Tägliche Meditationen Sonntag 14. Mai 2017 bis 20. Mai 2017 Fünfte Woche in der Osterzeit P. Karl Maurer LC
Im Haus des Vaters gibt es für mich eine Wohnung 14. Mai 2017
Fünfter Sonntag in der Osterzeit Muttertag P. Karl Maurer LC Joh 14,1-12 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Einführendes Gebet: Verweile zu Beginn des Gebets einen Moment in Stille. Verinnerliche, dass wir einen Gott haben, den wir liebevoll Vater nennen dürfen. Bitte: Ich möchte ein Sohn bzw. eine Tochter sein, die eine liebevolle Beziehung zu unserem Vater im Himmel unterhält. Herr, schenke mir eine immer tiefere Sehnsucht nach solch einer Beziehung. 1. Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Vieles verwirrt uns heute. Jesus aber sagt: „Lasst euch nicht verwirren!“ Er sagt nicht: „Durchschaut alle Verwirrungen unserer Zeit.“ Vielmehr zeigt er uns, auf was es wirklich ankommt: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Ja, der Glaube an Jesus ist ein Geschenk. Von meiner Seite aber braucht es auch ein sehnsüchtiges Verlangen, dieses Geschenk immer tiefer zu empfangen und immer besser im Leben umzusetzen. Der Glaube verbindet uns wirklich mit Gott – auch wenn das nicht unmittelbar zu erkennen ist. Paulus nennt den Glauben ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht. 2. Im Haus unseres Vaters gibt es viele Wohnungen. Heute feiern wir Muttertag. Mit wie viel Liebe kümmert sich eine Mutter darum, dass sich zuhause alle wohl fühlen. Wie sehr freut sich eine Mutter, wenn ihre Kinder sich um sie versammeln. Und wer hat ihr das alles ins Herz gelegt? Unser Vater im Himmel, von dem alles Gute kommt! Wenn eine Mutter sich hier auf Erden nach ihren Kindern sehnt, wie sehr dann erst unser himmlischer Vater! Und als ob das noch nicht genug wäre: Jesus selbst bereitet für mich eine Wohnung vor. Habe ich mir das eigentlich schon einmal vor Augen geführt, dass es für mich einen reservierten Platz im Himmel gibt? Zieht mich immer wieder einmal mein Herz nach oben? Erfüllt mich der Gedanke einmal dort zu sein mit Freude? Ja, Jesus ich möchte bei dir und deinem Vater sein. Bitte begleite und leite mich auf dem Weg dorthin. 3. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt nur einen Weg zu Gott und der ist Jesus selbst. Es stimmt natürlich auch, dass es so viele Wege zu Gott gibt, wie es Menschen gibt. Wie aber stimmt eines mit dem anderen überein? Ganz einfach: Jesus begleitet jeden einzelnen Menschen dieser Welt persönlich. Wie traurig macht es ihn, wenn wir nicht auf ihn hören und nach eigenem Gutdünken handeln. Jesus will uns von unserem Egoismus befreien. Er hat uns durch sein Leben als Mensch gezeigt, auf was es wirklich ankommt: Er lebte nicht aus sich selbst, sondern ganz aus der Liebe des Vaters. Das heißt für mich: Ich möchte ganz aus der Liebe zu Jesus leben. Diese Liebe führt mich zum Haus des Vaters. Gespräch mit Christus: Jesus, du hast uns die Liebe des Vaters offenbart. Niemand konnte sich unter dem unsichtbaren Gott etwas Klares vorstellen. Du hast den Schleier weggenommen. Jetzt brauchen wir nur noch dich anzuschauen, denn genauso wie du ist auch der Vater. Jesus, ich möchte dich noch viel besser kennen lernen. So wird auch meine Beziehung zum Vater im Himmel immer persönlicher werden. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, das Vaterunser bewusster zu beten. Besonders die ersten beiden Wörter: „Vater unser“, möchte ich mit Liebe aussprechen.
Unser Vater im Himmel liebt uns 15. Mai 2017
Montag in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Sophia von Rom, Märtyrerin P. Karl Maurer LC Joh 14,21-26 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Einführendes Gebet: Die Sehnsucht nach der Liebe des Vaters ist ganz tief ins Herz des Menschen eingeschrieben. Und diese Sehnsucht möchte Gott erfüllen. Deshalb möchte ich mich in diesem Gebet seiner Liebe öffnen. Bitte: Jesus, du lebst aus einer vertrauten und liebevollen Beziehung zu deinem Vater. Schenke mir eine Liebe zu Gott, die deiner Liebe ähnlich ist. 1. Wer meine Gebote hält, der liebt mich. Die Liebe Jesu ist einzigartig. Sie unterscheidet sich von jeder anderen Liebe dadurch, dass sie zugleich ihrer aller Quell ist. Jesu Liebe ist nicht nur die größte Liebe, die den Menschen geschenkt worden ist. Er ist nicht nur ihr vornehmstes Beispiel. Wäre Jesus nicht, dann würde es überhaupt keine Liebe mehr geben. Nirgendwo. Erst so verstehen wir, was Jesus eigentlich meint, wenn er sagt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Seine Gebote sind ein Abglanz seiner Liebe und wer sie hält, tut das in der Kraft seiner Liebe. Jesus allein vermag die tiefsten menschlichen Sehnsüchte ganz und gar zu erfüllen. Deswegen ist es Beste, was wir tun können, wenn wir seine Gebote erfüllen. 2. Festhalten. Gibt es etwas Vernünftigeres und Erfüllenderes als sich an die Person zu binden, welche die Liebe selber ist? Jesus ist diese Person! Doch wie sollen wir uns an ihm festhalten, wenn er für uns nicht sichtbar ist? Genau darauf gibt Jesus eine Antwort: Wir sollen uns an seinen Worten festhalten. Seine Worte sind unumstößlich. Wenn schon „eher Himmel und Erde vergehen, als dass auch nur der kleinste Buchstabe im Gesetz wegfällt“ (vgl. Lk 16,17), dann stimmt das im höchsten Maß von den Worten Jesu, da er die Erfüllung des Gesetzes ist. Halten wir uns an seinen Worten fest: „Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“ (Joh 15,7). 3. Die Worte Jesu stammen vom Vater. Wenn jemand ununterbrochen über sich selbst spricht, macht uns dieses Gerede müde. Aber Jesu Worte sind ganz anderes. Nie sucht er sich selbst. Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, seinen Vater zu ehren und ihm Freude zu bereiten. Seine Beziehung zu ihm ist so vertraut und liebevolle, dass die Worte, die er spricht, aus dem Herzen des Vaters kommen. Darum umfassen seine Worte alles, was wir brauchen. Sie erleuchten unseren Geist und lenken unseren Willen. In schweren Momenten trösten sie uns und auf tausende Fragen geben sie uns Antwort. Es hat immer wieder Menschen gegeben, die ein Wort Jesu ganz tief getroffen hat. Dieses Wort haben sie dann zum Kompass und zur Richtschnur ihres Lebens gemacht. Gespräch mit Christus: Jesus ich möchte mich an deine Worte und ganz besonders an dein Gebot der Liebe halten. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, drei Minuten in Stille zu verweilen und dabei in mich hinein zu hören. Ob es ein Wort Jesu gibt, das mich ganz besonders anspricht?
Der Friede, nach dem wir uns sehnen 16. Mai 2017
Dienstag in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Johannes Nepomuk, Märtyrer P. Karl Maurer LC Joh 14,27-31a In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat. Einführendes Gebet: Wir fühlen uns im Innersten oft zerrissen. Von allen Seiten dringen Dinge auf uns ein. Herr, ich brauche eine innere Mitte, die mich trägt. Sei du die Mitte meines Lebens! Auf diese eine Herzensregung, die dich zu meiner Mitte machen möchte, will ich achten. Bitte: Bitte lass mich vertrauensvoll alle Sorgen auf dich werfen. Schenke mir deine Nähe. Sei du der Hafen, in dem mein Leben zur Ruhe kommt. 1. Ein Friede, wie die Welt ihn nicht kennt. Jesus möchte allen den Frieden schenken, der von ihm ausgeht. Es gibt aber dennoch in der Welt so viel Streit und Hass! Natürlich könnte Jesus mit seiner Allmacht alles so fügen, dass „automatisch“ Friede würde. Aber genau das will er nicht. Erst wenn wir zu Suchenden werden, möchte er sich finden lassen. Bei uns liegt die Entscheidung: Willst du ein Jünger werden? Der Grund ist also, dass Liebe nur in Freiheit möglich ist. Nur der Jünger sehnt sich nach einer inneren Beziehung zu ihm. Darum ist auch der Friede Jesu von ganz anderer Art. Er geht von seinem Herzen aus. Und nur derjenige, der eine wirklich intime Beziehung zu ihm hat, nimmt an seinem Frieden teil. 2. Euer Herz beunruhige sich nicht. Wir leben in einer Zeit voller Unruhe. Wie sehr sehnt sich da auch unser Herz nach Sicherheit. Jesus will uns diese Sicherheit schenken. Aber er ist nicht gekommen, damit sich alle Schwierigkeiten auflösen bzw. um uns von den Herausforderungen zu befreien, die jedes menschliche Leben mit sich bringt. Der Grund für sein Kommen liegt tiefer. Er gibt unserem Leben Sinn, befreit uns von der Sinnlosigkeit. Aber nicht nur das. Sein Kommen hat dem Bösen endgültig eine Grenze gesetzt. Seine Liebe schützt uns vor der Macht des Bösen: „Euch wird kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ (Lk 21, 18-19). 3. Die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe. Jesus ist viel mehr als ein liebenswerter Mensch. Liebenswerte Menschen gibt es viele. Jesus wollte als der Sohn des Vaters erkannt werden. Nur der Sohn Gottes kann die verlorene Menschheit zum Vater zurückführen. Jesus wusste, dass es den Menschen sehr schwer fallen würde, das einzusehen. Seine ungebrochene Liebe, die bis zum Opfer seines Lebens ging, war das einzige Mittel, um das zu erreichen: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.“ (Joh 8, 28). So weit ging Jesus in seiner Liebe zum Vater! Wie weit geht meine Liebe zu Jesus? Er hat sein Leben stellvertretend für uns hingegeben. Geben wir ihm dafür die ganze Liebe unseres Herzens. Gespräch mit Christus: Jesus, du bist unser Friede. In dir kommt mein Herz zur Ruhe. Ich möchte nicht mehr in den Dingen dieser Welt meinen Halt suchen – letztendlich auch nicht bei den Menschen. Du allein, sollst der tiefste Halt meines Lebens sein. Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute nach einer Möglichkeit Ausschau halten, in der ich Frieden stiften kann. Ein Wort, das beruhigt. Eine Geste, die besänftigt. Wenn sich keine konkrete Situation ergibt, kann ich im Gebet jemanden segnen, der Frieden braucht.
Jünger werden und Frucht bringen 17. Mai 2017
Mittwoch in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Bruno, Bischof Hl. Walter OSB, Abt P. Karl Maurer LC Joh 15,1-8 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. Einführendes Gebet: Jesus, ich sehne mich nach einem fruchtbaren und sinnerfüllten Leben. Ich möchte dich immer besser kennenlernen und von dir erfahren, was es bedeutet, vor Gott gut zu leben. Bitte: Bitte nimm von mir alles, was mich daran hindert, eine lebendige Beziehung zu dir zu besitzen. Stärke mein Vertrauen, dass du mich persönlich liebst. 1. Der Vater reinigt die Rebzweige. Niemand von uns hat es gerne, wenn er korrigiert wird. Wir alle aber brauchen immer wieder eine Korrektur, da wir sonst allzu leicht vom Weg abkommen. Das Schlimme liegt eigentlich nicht in der Korrektur, sondern in der Lieblosigkeit, der Härte oder dem Vorwurf, die eventuell damit verbunden sind. All das gibt es aber bei Gott nicht. Wenn der Vater die Rebzweige reinigt, d.h. uns korrigiert, dann tut er das mit der gleichen Liebe, mit der er seinen Sohn liebt. Wir bereiten Gott sehr viel Freude, wenn wir ohne Masken zu ihm kommen. Er ist der beste Arzt unserer Seele. Wir haben nichts zu fürchten. Vertrauen wir ihm unser Leben an. 2. Die Verbundenheit mit Jesus. Das Gleichnis vom Weinstock zeigt uns, dass es ohne Jesus nicht geht: „Getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ Petrus hat das nach der Auferstehung Jesu bezeugt: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4, 12). Wenn wir also wirklich Frucht bringen wollen, ergeht einmal mehr an uns der Ruf der Jüngerschaft, denn durch die Jüngerschaft entsteht in uns ein geistiges Band, das uns mit Jesus vereint. Und das wünscht er sich, denn vor seiner Himmelfahrt hat er seinen Aposteln den Auftrag erteilt: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ (Mt 28, 16). So wie der Weinstock mit der Rebe verbunden sein muss, um Frucht zu bringen, können auch wir nur durch eine gelebte Jüngerschaft Frucht bringen. 3. Fruchtbar und sinnerfüllt leben. Gott selbst sehnt sich danach, dass wir das Beste aus unserem Leben machen. Er weiß, dass wir Fehler haben, doch die sind für ihn kein Problem, denn seine Gnade ist immer größer als unsere Schwäche. Er möchte uns also helfen, aber nicht ohne unsere freie Mitarbeit. Denn wie das Reifen einer Frucht erfordert unser eigener Reifeprozess Pflege und Geduld. Ist es nicht tief beeindruckend, dass Gott sich eine Begrenzung seines Wirkens „auferlegt“, wenn er uns als seine Vermittler engagiert? Wenn man es aber recht bedenkt, ist genau das das Beste für uns. Seine Liebe soll nicht ohne unsere Gegenliebe, unsere freie Antwort sein. Wir dürfen frei in seine Liebe hineinreifen. So wird unser Leben fruchtbar und sinnerfüllt. Gespräch mit Christus: Ich möchte dir für deinen wunderbaren Plan der Liebe danken. Danke, dass du mich so ernst nimmst. Danke, dass du meine Freiheit so sehr respektierst. Möglicher Vorsatz: Ich möchte ein Gespür dafür entwickeln, wie man in rechter Weise mit der Freiheit anderer Menschen umgeht. Ich nehme mir heute vor, die Freiheit meiner Mitmenschen besonders zu achten.
Die vollkommene Freude 18. Mai 2017
Donnerstag in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Johannes I, Papst P. Karl Maurer LC Joh 15,9-11 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Einführendes Gebet: Die vollkommene Freude ist das Ziel, für das Gott den Menschen geschaffen hat. Ich möchte Gott dafür einfach nur danken. Bitte: Herr, lass mich aufmerksam auf deine Worte hören. Ich möchte dich um ein hörendes Herz bitten. 1. Die Liebe des Vaters. Es gibt wohl keine Formulierung, welche die Liebe Jesu zu uns eindrucksvoller beschreibt, als diese: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.“ Die Liebe des Vaters zu seinem Sohn ist unendlich, bedingungslos und in jeder Hinsicht erfüllend. Dieses gleiche Maß an Liebe wendet uns Jesus zu. Wie groß ist doch die Liebe, die Gott zu uns hat! Jesus hat uns diese Liebe offenbart. 2. Die Gebote des Vaters. Jesus hört immer in Liebe auf die Stimme seines Vaters – das ist sein ganzes Leben. Noch spät abends oder früh am Morgen suchte Jesus seinen Vater in der Stille auf. Das war die Zeit, in der er sein Herz „volltankte“. In diesen Momenten wurde sein menschliches Herz von der göttlichen Liebe besonders durchflutet. Keine Erfahrung war dieser gleich. Er erlebte in ihr die vollkommene Freude. Zu dieser Freude möchte Jesus auch uns führen. Er hat uns offenen Zugang zu seinem Herzen geschenkt, damit auch wir zu dieser Freude gelangen. Was müssen wir dafür tun? Mit Liebe auf die Stimme Jesu hören. 3. Die Freude Jesu in uns. Vertrauen wir uns Jesus ganz an. Jesus möchte uns in seiner Nähe haben, so, wie wir wirklich sind. Sprechen wir mit ihm über unsere Sorgen und Nöte, über unsere Freuden und Träume. Treten wir zu Jesus so hin, wie es uns geht. Zwischen wahren Freunden, heißt es so schön, gibt es keine Geheimnisse. Ein wahrer Freund erweist sich als solcher vor allen in den schwierigen Momenten. Haben wir keine Angst, mit Jesus unser tiefstes Leid, unsere Versuchungen und unser Versagen zu teilen. Seine Liebe vermag alles zu heilen. In seiner einzigartigen Liebe werden wir immer tiefer zur Fülle der Freude gelangen. Gespräch mit Christus: Nach dieser Liebe möchte ich mich ausstrecken. Danke, dass ich diese Liebe und diese Freude in meiner Unvollkommenheit erfahren darf. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute froh durch den Tag zu gehen. Sollte mich irgendetwas bedrücken, dann will ich mir die Freude in Erinnerung rufen, zu der mich Jesus berufen hat.
Gott nennt uns Freunde 19. Mai 2017
Freitag in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Alkuin Hl. Coelestin, Papst P. LC Joh 15,12-17 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander! Einführendes Gebet: In Psalm 8 heißt es: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ Mein Schöpfer, ich möchte zu deiner Ehre leben. Bitte: Herr, bitte lass mich verstehen wie wunderbar du mich geschaffen hast. Hilf mir, zu erkennen, wie ich dich mit meinem Leben verherrlichen kann. 1. Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Der Mensch ist fähig, Beziehungen zu knüpfen und darin zu lieben. Durch die Errungenschaften der Wissenschaft wird der Mensch am Arbeitsplatz oft ersetzbar. Dadurch wachsen auch im privaten und familiären Bereich die technischen Möglichkeiten ins schier Unvorstellbare. Denken wir z.B. an die künstliche Befruchtung. Doch kein Konstrukt, das der Mensch schaffen kann, trägt von selbst in sich die Liebe. Allein Gott, der die Liebe ist, konnte diese einzigartige Fähigkeit in den Menschen hineingelegen. Die tiefste Würde und die größte Aufgabe des Menschen liegt in der Liebe. Jesus ist gekommen, um uns aus der Lieblosigkeit zu befreien. Er selber ist der Quell der wahren Liebe. Er schenkt uns die Fähigkeit zu lieben, wie er selbst geliebt hat. 2. Die größte Liebe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Jesus hat uns diese Liebe vorgelebt. Er ist sogar noch weiter gegangen: „Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach und gottlos waren, für uns gestorben. Gott hat seine Liebe zu uns darin bewiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5, 6.8). – Unsere Liebe hingegen war und ist immer wieder schwach, das müssen wir zugeben. Denn wenn wir aus uns selbst heraus lieben wollen, werden wir immer wieder versagen. Das Gleichnis vom Weinstock beschreibt das so eindeutig: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15, 5). Ohne Gott kann man also nicht lieben. Nicht weil uns Gott da etwas vorenthalten würde. Nein, uneigennützig lieben ist einfach göttlich und darum kann der Mensch auch nur in dem Maß, in dem er an Gott Anteil nimmt, in dieser Weise lieben. Nicht der Mensch ist die Liebe, sondern „Gott ist die Liebe“. (1 Joh 4, 8). „Die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott.“ (1 Joh 4, 7). 3. Ich nenne euch Freunde. Ein Knecht bzw. eine Magd, oder wie wir heute vielleicht sagen würden ein Angestellter, kann gegenüber seinem Vorgesetzten Liebe empfinden. Es bleibt aber möglicherweise ein Abstand. Gott ist in seiner Liebe so weit gegangen, dass er diesen Abstand aufheben wollte. Darum hat er uns Freunde genannt. In der innigsten Freundschaft gibt es keine Distanz und auch das „Oben“ und „Unten“ ist mit Liebe durchwaltet. Freunde sind und werden ein Herz und eine Seele. Zu einer solchen Freundschaft hat Jesus uns gerufen: seine Liebe soll meine Liebe werden. Er zieht mich hinauf zu sich. Er befähigt mich, zu lieben wie er liebt. Dazu ist der Mensch berufen: ein Mensch zu werden, der göttlich liebt – unfassbar aber wahr. Gespräch mit Christus: Wie wunderbar hast du mich erschaffen. Ich lobe und preise dich dafür. Ich will nie mehr aufhören, dich zu lieben. Möglicher Vorsatz: Solange wir auf der Erde leben, werden wir in der Liebe immer wieder versagen. Ich nehme mir heute vor, mich davon nicht entmutigen zu lassen. Wenn ich stürze, will ich aufstehen und von neuem lieben.
Was Jesus mit dem Begriff der „Welt“ meint 20. Mai 2017
Samstag in der fünften Woche der Osterzeit Hl. Bernhardin von Siena OFM Hl. Bartholomäus Holzhauser, Priester Hl. Elfriede P. Karl Maurer LC Joh. 15,18-21 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass du mich vom Geist, der die Welt bestimmt, befreit hast. Ich danke dir, dass ich in deiner Freiheit und in deiner Liebe leben darf. Bitte: In Jesu Gebet zum Vater heißt es: „Für sie (die Jünger) bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast, denn sie gehören dir.“ (Joh 17, 9). Jesus, bitte auch für mich, damit ich immer mehr dein Jünger werde. 1. Jesus bittet nicht für die Welt. Jesus warum bittest du nicht für die Welt? Du bist doch für die Kranken und Sünder gekommen. Du bist der gute Hirte, der keine Mühen scheut. Du freust dich über jeden, der zu dir zurückkehrt: „Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war.“ (Lk 15,6). Offensichtlich versteht Jesus unter dem Begriff „Welt“ etwas ganz anderes als wir. Er meint weder die Schöpfung noch die Menschen. Er meint die Herrschaft des Bösen. Er meint den Geist, der die Menschen verführt. Er meint die Verdorbenheit, die sich unter den Menschen ausbreitet, weil sie dem „Herrscher der Welt“ (Lk 14,30) verfallen sind. Dieser Herrscher ist der Teufel. Er lässt sich nicht bekehren. Sein Geist der Lüge und des bloßen Scheins, der die Welt beherrscht, steht dem Geist Gottes radikal entgegen: „Die Welt kann den Geist der Wahrheit nicht empfangen, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt“ (vgl. Lk 14,17). 2. Der Jünger Jesus stammt nicht von dieser Welt. Der Jünger Jesu lebt zwar noch in dieser Welt, aber in seinem Inneren hat sich ein radikaler Wandel vollzogen. Er hat sich von seinen alten Lebensgewohnheiten – die vom „Geist der Welt“ bestimmt waren – bekehrt und losgesagt. Paulus ermahnt uns: „ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an uns ergangen ist.“ (Eph 4,1). Weiter schreibt er: „Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen... Wir wollen uns von der Liebe geleitet an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir Christus erreicht haben. Er ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib (d.h. wir alle) zusammengefügt und gefestigt.“ (vgl. Eph 4, 14-16). Und noch eindringlicher, setzt er seinen Brief an die ersten Christen fort: „Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben und erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist... Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen. Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen. Gebt dem Teufel keinen Raum.“ (vgl. Eph 4, 22-27). 3. Der Hass der Welt. Was Jesus mit „Welt“ meint, erkennen wir besonders an all dem, was unschuldigen Menschen angetan wird. Der Terror, der sich ausbreitet. Ungeborenes Leben, das hinweggerafft wird. Der Hass gegen die Christen, der jeder Vernunft widerspricht. All das geht vom „Herrscher der Welt“ aus. Er ist der Urheber. Menschen, die unter seiner Herrschaft stehen, werden zu seinen Handlangern. Jesus ruft uns auf, den Mut zu haben, uns von allem loszusagen, was in dieser Welt nicht unter seinem Geist steht. Wir sind gerufen, eine „neue Welt“ aufzubauen – eine Zivilisation der Liebe. Letztendlich gibt es für den Menschen nur das eine oder das andere. Er kann nicht zwei Herren dienen. Es wäre ein großer Fehler zu glauben, dass wir überhaupt keinem Herren zu dienen brauchen. Letztendlich neigt sich der Mensch entweder der Liebe zu, die ihn mit Gott verbindet, oder dem Egoismus, der die Welt beherrscht. Haben wir den Mut, unser Leben für die Liebe einzusetzen. Sogar dann, wenn wir dafür verfolgt werden. Mit Jesus ist uns am Ende der Sieg gewiss: „In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.“ (Joh 16,33). Gespräch mit Christus: Jesus, dein Sieg ist unser Sieg. Bitte lass mich deiner Liebe rückhaltlos vertrauen und mich dir hingeben. Möglicher Vorsatz: Eine Situation, über die ich lieber selbst verfügen will, will ich Jesus ganz und gar überlassen und einfach nur lieben.
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