Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 16. April 2017 bis 22. April 2017

Erste Woche in der Osterzeit

P. Joachim Richter LC

ärz
Unvorstellbar, aber wahr!Sonntag
Sinn gefunden!Montag
Wahrheit oder LügeDienstag
Die Kraft der SehnsuchtMittwoch
Die Macht der GedankenDonnerstag
Der Herr der FischeFreitag
Die Gabe des GlaubensSamstag


Unvorstellbar, aber wahr!

16. April 2017

Ostersonntag

P. Joachim Richter LC

Mt 28,1-10
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Jesus, du lebst! Das ist die beste Nachricht aller Zeiten. Und du willst, dass ich persönlich an dich glaube und die Freundschaft mit dir froh lebe.

Bitte: Hilf mir glauben wie deine Jünger Johannes und Maria Magdalena, mit felsenfester Überzeugung, begeistert und hoffnungsvoll.

1. Er sah und glaubte. Beide Jünger haben dasselbe gesehen, und doch kam in diesem Moment am leeren Grab nur einer der beiden zum Glauben, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Was war in ihm vorgegangen? Offensichtlich hatte er die Ankündigung Jesu, er werde von den Toten auferstehen, im Herzen bewahrt. Später kam auch Petrus zu demselben Glauben. Das zeigt mir, dass jeder Mensch seinen Weg zu Gott hat, und ich mich über meinen Weg mit Jesus zutiefst freuen darf.

2. Die beste Entscheidung meines Lebens. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat vor kurzem in einem Video auf Facebook ein starkes Zeugnis gegeben: "The best decision that anyone can ever make, at any time, in any place, is to follow Jesus Christ." Gibt es irgendjemanden oder irgendetwas in dieser Welt, der/das meinem Leben eine schönere Perspektive und eine bessere Orientierung verleihen könnte, als dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus nachzufolgen?

3. Die Kraft der Sehnsucht. Maria von Magdala war von einer großen Sehnsucht nach Jesus erfüllt. Ihr Herz suchte ihn, obwohl ihre Augen ihn nicht mehr sehen konnten. Diese Sehnsucht hat Jesus bewegt, sich ihr zu offenbaren. Er zeigte sich ihr und sandte sie zugleich als erste Missionarin aus! Herr, vermehre in mir die Sehnsucht nach dir.

Gespräch mit Christus: Jesus, auch wenn du dich 33 Jahre lang den Grenzen der menschlichen Natur unterworfen hast, so hast du deinen Jüngern am Ende gezeigt: Du lebst! Du hast den Tod überwunden! Auch wenn ich dich nicht sehen kann, so kann ich dennoch an dich glauben! Hilf mir, meine Entscheidung zu erneuern: «Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du hier und heute lebst: in der Kirche; in meinem Zimmer zu Hause; wenn ich Auto fahre; an meinem Arbeits- oder Ausbildungsplatz; im Stadtzentrum genauso wie beim Anblick einer idyllischen Landschaft: Jesus du bist gegenwärtig! Nichts ist wichtiger als deine lebensspendende Gegenwart!»

Möglicher Vorsatz: Ich will mir in allen Bereichen meines Lebens, auch in den scheinbar profansten, entschieden bewusstmachen, dass Jesus gegenwärtig ist; und ich will mit ihm und für ihn leben. Denn im Grunde genommen sind „gottfreie Zonen“ pure Illusionen.


Sinn gefunden!

17. April 2017

Ostermontag

P. Joachim Richter LC

Lk 24,13-35
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Einführendes Gebet: Ohne dich, Herr, ist das Leben irgendwie leer, ja bedeutungslos. Wenn du da bist, ist alles anders!

Bitte: Auferstandener Christus, gieße neu deinen Geist in uns aus, damit wir lebendig glauben können, dass du gegenwärtig bist.

1. Keine Sicht. Wie oft geht es mir wie den Jüngern: Ich bin eingeschlossen in der Welt meiner Gefühle und Gedanken. Ständig läuft das gleiche Skript in mir ab. Mir fehlt die Sicht nach draußen. Wo ist der Sinn in meinem Leben? Und obwohl du, Jesus, an meiner Seite gehst, erkenne ich dich manchmal nicht!Es tut mir gut, wenn ich dir alles sagen kann, was mich bedrückt. Du hörst mir geduldig zu und bist immer bereit, meine Lasten mitzutragen. Das ändert alles.

2. Veränderte Sicht. Jesus hat den beiden Jüngern die Schrift erklärt und ihnen zu deren besseren Verständnis verholfen. Jesus ist das Haupt des mystischen Leibes der Kirche. Er hat seine Kirche als authentische Interpretin der Heiligen Schrift eingesetzt. Durch das Lehramt und die bevollmächtigte Verkündigung der Kirche erkennen wir die Wahrheiten immer besser, die in dem von Gott inspirierten Wort, der Bibel, enthalten sind. Dieses Verständnis im Glauben verändert unsere Sicht, verschafft Ausblick und neue Hoffnung.

3. Transzendente Sicht. Die Emmausjünger erkannten Jesus aber erst dann so richtig, „als er das Brot brach“. Das ist einer der Gründe, warum uns die Kirche in Erinnerung ruft: ‚Die Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens‘ (2. Vatikanisches Konzil, Lumen gentium, Nr. 11). Wird in der Eucharistie nicht unsere tiefste menschliche Sehnsucht erfüllt? Denn hier bricht die göttliche Wirklichkeit in unsere Welt herein, und wir haben Gemeinschaft mit dem, der uns Heil und ewiges Leben schenkt. Vor diesem Hintergrund verstehen wir vielleicht die Antwort der heiligen Mutter Teresa auf die Frage, was denn die Welt retten könne: „Jede Pfarrei soll vor Jesus im Allerheiligsten Sakrament hintreten in Stunden des Gebetes.“

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich in der eucharistischen Anbetung vor dir knie, dann bist du genauso real gegenwärtig wie damals bei den Jüngern in Emmaus, als du das Brot brachst. Was für ein Geschenk, dass ich so oft und so einfach in deiner göttlichen Gegenwart verweilen darf. Danke Jesus! Ich bete dich an.

Möglicher Vorsatz: Mit ein paar Bekannten den Pfarrer bitten, dass eine wöchentliche eucharistische Anbetung in der Pfarrei eingeführt wird bzw. falls schon vorhanden die Stunden unterstützen und ggf. ausbauen. Weitere Inspirationen z.B. unter: www.weinbergsbitte.de


Wahrheit oder Lüge

18. April 2017

Dienstag in der Osteroktav
Hl. Wigbert von Augsburg, Bischof
Aya von Mons, OSB

P. Joachim Richter LC

Mt 28,8-15
Nachdem die Frauen die Botschaft des Engels vernommen hatten, verließen sie sogleich das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast uns nicht getäuscht: Du bist wirklich leibhaftig von den Toten auferstanden. Und vielen bist du erschienen, sogar über die Jahrhunderte hinweg bis heute.

Bitte: Stärke unseren Glauben derart, dass wir auch dann lebendig an dich glauben, wenn wir uns in Lebensbereichen aufhalten, in denen auf den ersten Blick Gott nicht vorkommt, lebendig an dich glauben: in der Kultur, im Kino, in den Fabriken, in den Geschäften, im Schwimmbad, in den Freizeiteinrichtungen usw. Du, Gott, bist überall da!

1. Es stimmt: Jesus lebt wirklich! Jesus erscheint den Frauen nach seiner Auferstehung nicht wie ein Geist oder ein Alien (Außerirdischer), sondern mit seinem menschlichen Leib. Sie dürfen seine Füße berühren. Sie verstehen und können glauben: Jesus lebt wirklich mit Leib und Seele.

2. Aufbauende Worte. Ein weiterer Hinweis darauf, dass Jesus nicht wie ein Gespenst erschienen ist, ist die Tatsache, dass die Jünger nach Galiläa gehen. Wären sie von sich aus – ohne Auftrag des Auferstandenen - so schnell oder überhaupt dorthin gegangen? Aber wenn Jesus es sagt, dann gehen sie. Und sie werden feststellen, dass seine Worte sich erneut als wahr und verlässlich erweisen. Das baut auf und schafft Vertrauen.

3. Zerstörerische Worte. Unsere Worte haben eine große Macht. Der Apostel Jakobus schreibt im 3. Kapitel seines Briefes davon. Worte der Lüge wirken zerstörerisch. Es stimmt, dass wir manchmal Angst davor haben, die Wahrheit auszusprechen, weil es kurzfristig unangenehme Folgen für uns haben kann. Doch langfristig kann man mit Lügen keine guten Beziehungen aufbauen, weder im Privatleben, noch unter den Völkern. Nur ein demütiges Festhalten an der Wahrheit ist der Garant unserer Freiheit.

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, dass dein Wort wahr ist. Ich kann mich total auf das verlassen, was du sagst. Deshalb baue ich mehr auf deine Verheißungen als auf Meldungen der Medien. „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Psalm 119, Vers 105).

Möglicher Vorsatz: Ich will mir zu Herzen nehmen, welche Macht meine Worte haben können. Deshalb will ich mich mutig um Wahrhaftigkeit bemühen, keine Gerüchte fördern und in allem die Wahrheit des Wortes Gottes an mich und an die kleinen und großen Entscheidungen in meinem Leben heranlassen.


Die Kraft der Sehnsucht

19. April 2017

Mittwoch in der Osteroktav
Hl. Marcel Callo, Märtyrer
Hl. Friedrich OCist, Märtyrer
Hl. Leo IX, Papst
Hl. Gerold, Einsiedler

P. Joachim Richter LC

Joh 20,11-18
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Herr, in mir ist es oft leer und finster. Mach mein Inneres hell! Erfülle mich mit deinem Heiligen Geist, der Feuer ist und Licht, und mich zur Liebe antreibt.

Bitte: Stärke meine Sehnsucht nach dir!

1. Tränen der Sehnsucht. Es war so unaussprechlich viel, was Maria Magdalena dem Herrn verdankte. Ein Leben ohne ihn erschien ihr dunkel und angsteinflößend. Deshalb weinte sie, als das Grab leer war. Es waren Tränen schmerzvoller Sehnsucht, die dem Auferstandenen nicht verborgen blieben.

2. Weites Herz. Warum ist Jesus zuerst der Maria Magdalena erschienen und nicht dem Petrus oder dem Lieblingsjünger Johannes? Sie war früher als die Jünger voller Sehnsucht nach Ihm. Die Sehnsucht hatte ihr Herz weit gemacht. Die Jünger dagegen waren noch traurig und in sich gekehrt. Sie saßen hinter verschlossenen Türen, mit verschlossenen Herzen. Erst wenn sie selber den Auferstandenen sehen, hören, berühren und mit ihm essen können, wird ihr Herz weit genug, um zu glauben.

3. Ich will Gott sehen. Eines der bemerkenswertesten Phänomene, die man in den letzten Jahren in nicht wenigen Ländern beobachten kann, ist die Tatsache, dass einige Muslime in Träumen und Visionen Jesus sehen. Dabei fühlen sie sich von ihm geliebt, wie noch niemals zuvor von einer anderen Person. Diese Liebe weitet ihr Herz voll Sehnsucht nach ihm. Viele beginnen zu glauben: Ja, Jesus ist wirklich der Sohn des lebendigen Gottes.

Gespräch mit Christus: Herr, manchmal fällt mir ein gewichtiger Unterschied auf: Die Zeiten, in denen ich ohne dich gelebt habe, erscheinen mir irgendwie sinnlos. Aber mit dir erhält alles seinen Sinn: frohe und erfolgreiche Momente, aber auch traurige und erfolglose, ja sogar schmerzhafte Momente. Denn alles in meinem Leben kann ich mit dir teilen und mit dir und für dich leben. Du hast mir gezeigt, dass die Liebe nicht einmal vor Leiden und Tod zurückschreckt. Danke, Jesus, dass deine Liebe sogar den Tod überwunden hat!

Möglicher Vorsatz: Ich könnte Sticker / Kugelschreiber / etwas Ähnliches besorgen und verschenken, mit der Aufschrift „Jesus lebt!“


Die Macht der Gedanken

20. April 2017

Donnerstag in der Osteroktav
Hl. Hildegund von Schönau, OCist
Hl. Odete OPraem
Hl. Wilhelm der Pilger

P. Joachim Richter LC

Lk 24,35-48
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.

Einführendes Gebet: Wie wunderbar ist es, Herr Jesus, dass du den Tod überwunden hast. Der Tod ist verschlungen von deinem Leben! Auch wenn ich diese Schwelle erst noch überschreiten muss, so darf ich doch jetzt schon wissen, dass du lebst und auch mir an deinem glorreichen Leben Anteil schenken möchtest.

Bitte: Bitte öffne meine Augen, dass ich lebendig an deine Gegenwart glaube.

1. Einbildung oder Realität? So neu und völlig unerwartet war es für die Jünger, den Herrn, den sie gekreuzigt gesehen hatten, plötzlich lebendig in ihrer Versammlung zu sehen, dass sie es nicht glauben konnten! «Das gibt’s doch nicht!», sagen wir, wenn etwas geschieht, was unseren Erfahrungshorizont übersteigt. Jesus ist zugleich Mensch in unserer Erfahrungswelt als auch Gott, der diese Welt völlig transzendiert. Doch nicht selten ist unser Denken zu sehr fixiert auf das, was man mit der rechnerischen Vernunft verstehen kann. Das lähmt unsere Glaubensvision und damit unsere vernunftmäßige Fähigkeit, Sinngebung auch aus dem zu empfangen, was für uns nicht machbar ist.

2. Lenke deine Gedanken. Wir empfinden Verständnis für die Jünger, die sich schwertun, den auferstandenen Herrn als Realität anzunehmen. Dennoch macht die Reaktion Jesu deutlich, dass es auch an ihnen liegt. Ob sie nämlich Zweifel im Herzen aufkommen lassen oder glauben: das hängt auch von ihrer persönlichen Entscheidung ab. Wir müssen unsere Gedanken lenken. Es ist sehr wichtig, dass wir lernen, alles, was geschieht, aus der Sicht des Glaubens zu sehen und zu beurteilen. Das kann man lernen. Auf diese Weise breiten wir das Reich Gottes in unserem eigenen Herzen und in der Welt aus.

3. Gott ist auch in meinem Alltag. Jesus war sofort bereit, seinen Jüngern zu helfen, damit sie leichter glauben konnten. Sie durften ihn berühren und beim Essen beobachten. Bei der Kommunion darf ich Jesus auch berühren; und zuweilen schenkt mir der Herr im Gebet die sichere Erfahrung: Er ist wirklich da!

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, du lässt mich nicht allein in dem Bemühen, meine Gedanken zu erheben: weg von einer Überbetonung der Vernunft und hin zu einem Leben mit Vision! Stärke meine Glaubenssicht!

Möglicher Vorsatz: In dieser Woche will ich in kirchenuntypischen Situationen einen Glaubensakt vollziehen: z.B. im Auto, am Arbeitsplatz, in der Stadt, vor einem Besuch etc.; da will ich beten: „Jesus, ich weiß, dass du hier bist. Ich lobe dich und bete dich an.“


Der Herr der Fische

21. April 2017

Freitag in der Osteroktav
Hl. Konrad von Parzham OFM Cap
Hl. Anselm von Canterbury OSB, Erzbischof

P. Joachim Richter LC

Joh 21,1-14
In jener Zeit offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Einführendes Gebet: Jesus, wie oft habe ich die Netze ausgeworfen, aber nur wenig oder keinen Fang gemacht. Das ist dir nicht verborgen geblieben. Gemeinsam mit dir wird mein Arbeiten fruchtbar.

Bitte: Jesus, ich vertraue auf dich; hab Erbarmen mit mir.

1. Leere Hände. Genau wie drei Jahre zuvor: Petrus beim nächtlichen Fischfang. Doch die Netze bleiben leer. Wie demütigend ist es, wenn man nichts vorweisen kann, wenn man mit leeren Händen dasteht. Petrus und die Jünger machen erneut die Erfahrung, dass sie wichtige Dinge nicht in der Hand haben. Ein anderer ist es, der allein durch sein Wort offenbart, dass er Macht über die Schöpfung hat. Jesus, in meinen Misserfolgen will ich mich dir besonders zuwenden. Ich will, wie Petrus, auf dein Wort vertrauen.

2. Wer bin ich? Petrus und die Jünger können nur fischen, wenn Fische da sind. Jesus hat Macht über die Schöpfung. Wir sind Geschöpfe, von Gott vielgeliebt, aber er ist der Herr der Schöpfung, der Schöpfer. Wenn er spricht, gehorchen die Geschöpfe. Das will ich nie vergessen: in meiner Einstellung zu Gott im Gebet und in meinem aktiven Leben.

3. Bringt von euren Fischen. Jesus zeigt große Wertschätzung für die Arbeit seiner Jünger. Obwohl er schon Fisch und Brot bereitet hat, und somit in seiner Allmacht nicht auf externe Hilfe angewiesen ist, lässt er den Beitrag der Jünger ausdrücklich zur Geltung kommen.Die 153 Fische sind ein Hinweis darauf, dass Menschen aus allen Völkern und Nationen zum Glauben an Jesus kommen und zur allumfassenden (das ist die deutsche Übersetzung für ‚katholisch‘, vom griechischen Wort katholikós) Kirche gehören werden.

Gespräch mit Christus: Herr, ich bringe dir meine Misserfolge, meine Ängste, aber auch meine Erfolge! Alles, was an mir ist und was ich habe, hast du mir geschenkt. Wenn ich das bedenke, dann steigt eine frohe Dankbarkeit tief in meinem Herzen auf. Ich will dir danken ohne Ende, jeden Tag bis in Ewigkeit.

Möglicher Vorsatz: Herr, ich will so leidenschaftlich für die Anliegen der Menschen und der Kirche beten, als ob alles nur allein vom Gebet abhinge: „Schenke uns einen Glaubensaufbruch in unserem Land!“ Zugleich will ich mich so tatkräftig einsetzen, als ob alles einzig und allein von meiner Mitarbeit abhinge, dass Menschen deine Jünger werden.


Die Gabe des Glaubens

22. April 2017

Samstag in der Osteroktav
Hl. Cajus (Kai) Papst
Hl. Wolfhelm OSB, Abt

P. Joachim Richter LC

Mk 16,9-15
Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen, und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

Einführendes Gebet: Jesus, es tröstet mich etwas, dass es auch deinen ersten Jüngern schwergefallen ist, an deine Auferstehung zu glauben. Deshalb rufe ich: Herr, sende aus deinen Heiligen Geist in die Herzen der Menschen, damit wir lebendig und persönlich an dich glauben.

Bitte: Schenke uns die Gabe des Glaubens. Es ist die größte Gabe nach dem Geschenk des Lebens. Ja, die Apostel gaben sogar schließlich ihr Leben für den Glauben.

1. Im innerweltlichen Denken verhaftet. Zu groß saß der Schock in ihren Gliedern. Unfähig zu Besinnung und gelassenem Nachdenken war von den Jüngern nicht viel mehr übriggeblieben als ein Häufchen Elend. Auch ich bin manchmal aufgewühlt und emotional. In solchen Momenten gibt es nichts, was besser hilft, als besonders entschieden und ausdauernd zu beten, selbst dann, wenn ich nicht spüre, ob ich glaube.

2. Durchdringen zum Glauben. Jesus tadelt den Unglauben seiner ersten Jünger. Er ist offenbar davon überzeugt, dass sie sehr wohl glauben könnten, wenn sie nur wollten! Wie viele Menschen leben heute so, als ob es Gott nicht gäbe. Sie zeigen nach außen, dass sie im Herzen nicht ernsthaft glauben. Herr, erbarme dich unserer Zeit, die reich an Technik und Wohlstand und Freizeit ist, aber so arm an Glauben! Hilf uns, die Menschen wach zu rütteln.

3. Jesus glaubt an seine Jünger. Denselben Jüngern, die er wegen ihres Unglaubens tadelt, vertraut Jesus den größten und schönsten Auftrag aller Zeiten an: dass sie das Evangelium und den Glauben an ihn verkünden: an Jesus Christus, den Einzigen, der alle Menschen heilen und erlösen kann. Tatsächlich verkündeten die Jünger nach einer besonderen Heilig-Geist-Erfahrung bei allen Gelegenheiten das Evangelium: im Tempel, auf dem Marktplatz, im Gefängnis usw., ob man es hören wollte oder nicht.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich muss schon sagen, dass ich staune: über das Vertrauen, das du in deine Jünger und in jeden von uns setzt. Wir sind doch nur schwache Menschen. Aber ich will dich nicht enttäuschen: Stärke meinen Glauben! Mach ihn nur so groß wie ein Senfkorn, das genügt mir. Denn dann kann ich Berge versetzen und viele Menschen zu dir führen.

Möglicher Vorsatz: Ich will zeigen, dass mein Glaube an dich, Jesus, echt ist, indem ich in diesen Tagen jemandem von dir erzähle! Wenn der- oder diejenige meinen Glauben als Phantasieprodukt abtut, will ich mich nicht sonderlich daran stören, sondern mich daran erinnern, wie es Maria Magdalena ergangen ist.