Tägliche Meditationen Sonntag 19. März 2017 bis 25. März 2017 Dritte Woche in der Fastenzeit P. Paul Habsburg LC
Jesus sucht mich nicht umsonst 19. März 2017
Dritter Fastensonntag Oculi P. Paul Habsburg LC Joh 4,5-42 In jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen. Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht. Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr? Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus. Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt. Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen. Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte. Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit. Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, in dieser dritten Fastenwoche will ich nach dir Ausschau halten, mich von dir finden lassen, zu dir zurückkehren. Gewähre mir, gemeinsam mit der Samariterin dir zu begegnen und mich für immer für dich zu entscheiden. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Jesus sucht mich dort, wo ich bin. Die Fastenzeit ist Zeit der Umkehr, Zeit sich Jesus zuzuwenden. Aber der erste Schritt liegt nicht bei mir; er ist es, der auf mich zugeht, der schon auf mich wartet; er kennt meine Wege, meine Wasserplätze: Er ist der ewige gute Hirte. Papst Franziskus sagt: „Dios nos primarea“, „Gott kommt mir zuvor, erwartet mich schon“… Wenn er schon einen Lösungsweg für den hoffnungslosen Fall einer fünffach Geschiedenen hat, dann darf auch ich mich erwartet wissen, darf auf meinen Wegen nach ihm Ausschau halten. 2. Jesus tränkt mich so, wie ich es brauche. So wie mein Körper frisches Wasser braucht, so dürstet meine Seele nach lebendigem Wasser. Aber für dieses lebendige Wasser brauche ich keinen tönernen Krug: Ich brauche eine Begegnung, einen wachen Verstand, offene Hände, ein aufmerksames Herz. Jesus dürstet tatsächlich danach, meinen ewigen Durst stillen zu dürfen. Bedingung dafür ist, dass ich mich nach ihm sehne. Etwas in mir muss wertvoll, ja unendlich liebenswürdig sein. Indem ich mich nach ihm sehne, treffe ich eine Entscheidung, derer ich mir vielleicht noch nicht voll bewusst bin, die aber dem Herrn Tür und Tor öffnet. 3. Jesus sendet mich, sein Zeuge zu sein. Die Samariterin hat sich von Jesu Respekt tief berühren lassen. Ihr Herz brennt, sie lässt ihren Wasserkrug stehen und rennt in die Stadt um Zeugnis zu geben. Und wer Zeugnis einer Gotteserfahrung gibt, der ermöglicht anderen die Begegnung mit Gott. Selbst der größte Sünder ist gerufen, Gott zu begegnen und ihn zu bezeugen. Auch ich bin gerufen, Gott zu begegnen, jetzt in seinem Wort. Auch ich bin gesandt, ihn zu bezeugen, sein Wort zu verkünden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich glaube, dass ich dir in deinem Wort begegne und dass dadurch Bekehrung möglich wird, auch bei mir. Berühre jetzt mein Herz durch dein Wort und mache mich zu einem Zeugen. Suche mich, tränke mich, sende mich. Amen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute in schwierigen Momenten ganz bewusst Gott sagen, dass ich mich nach ihm sehne.
Mit Joseph und Maria Suchen und Finden lernen 20. März 2017
Hochfest vom hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria Hl. Wolfram, Bischof P. Paul Habsburg LC Lk 2,41-51a Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, ich glaube an dich und ich hoffe auf dich. Auch wenn du meinen menschlichen Augen verborgen bist, so weiß ich dich jetzt nah. Erlaube mir jetzt, Einblick in die Heilige Familie, in dein Herz, das Herz deiner Mutter und das Herz Josephs zu gewinnen. Heiliger Joseph, bitte für mich. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Joseph, gerecht und treu vor Gott. Die Bibel stellt uns Joseph als den Gerechten vor. Gerechtigkeit bezieht sich aber nicht zunächst auf die Menschen, sondern auf Gott. Joseph zieht aus Treue und Gerechtigkeit zu Gott jährlich mit seiner Familie nach Jerusalem hinauf, um Gott anzubeten. Er fühlt sich vor Gott für seine Familie verantwortlich: Deswegen will er, dass die ihm anvertrauten Menschen – jene, die er liebt – Gott nahe sind. Bin ich gerecht mit meinen Mitmenschen? Bin ich Wegweiser zu Gott? 2. Joseph und Maria, ein Herz und eine Seele. Als Jesus verschollen war, reagierten Joseph und Maria nicht, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machten, sondern sie suchten ihn voll Angst, aber eben gemeinsam. Sie sind ein Herz und eine Seele. Durch die Eheschließung sind zwei Wege zu einem einzigen geworden. Liebe sucht immer die Einheit, nicht die Trennung. Friede ist wichtiger, als Recht zu behalten. 3. Maria klagt nicht, sie will nur verstehen. Als sie Jesus nach drei Tagen im Tempel finden, stellt Maria die Frage: Kind, wie konntest du uns das antun? Diese Frage ist keine Klage und auch kein Vorwurf. Maria will nur das Herz Jesu, das Herz Gottes besser verstehen. Fragen ist erlaubt. Auch wir dürfen Gott fragen, warum er uns dies oder jenes angetan hat. Suchen wir aber dabei nicht, den Frust herauszulassen, sondern suchen wir nach der verborgenen Weisheit Gottes in allem, was Er tut. Gespräch mit Christus: Heiliger Joseph, lehre mich, vor Gott gerecht und den Menschen treu zu sein, wie du es warst. Maria, sei an meiner Seite, dass ich vor Gott nicht klage, sondern nur versuche, sein Herz besser zu verstehen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute in schwierigen Momenten ganz bewusst versuchen, Gottes Herz und seine Weisheit zu suchen und zu lieben.
Die Bereitschaft zur Vergebung leben 21. März 2017
Dienstag der dritten Woche in der Fastenzeit Hl. Christian OSB, Abt Hl. Absalon (Axel) von Lund, Erzbischof P. Paul Habsburg LC Mt 18,21-35 In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du bist ein barmherziger Gott, du bist bereit, alles zu vergeben. Gewähre mir jetzt in der Begegnung mit deinem Wort, mein Herz zu erneuern, dass auch ich barmherzig werde wie du. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Muss ich denn immer vergeben? Die Fastenzeit ist Abkehr vom alten Menschen mit seiner falschen Gerechtigkeit und Hinkehr zu Gott und seiner Gerechtigkeit. Mein Herz ist härter, als ich es gerne hätte. Es fragt: Muss ich denn immer vergeben? Die rabbinische Tradition hatte erklärt, dass man dem Schuldigen eine zweite, ja sogar eine dritte Chance geben sollte. Petrus hatte schon so oft an der Seite Jesu erlebt, wie schön Vergebung war und fragte deswegen, ob man auch eine achte Chance geben sollte… Wie viele Chancen gebe ich meinen Nächsten…? 2. Siebenundsiebzigmal – immer! Der Diener schuldet dem König sechzig Millionen Tageslöhne. Hat er keine Chance mehr…? Doch: Er fällt vor dem Herrn auf die Knie und bittet um Geduld. Und der Herr gewährt nicht nur Aufschub, sondern schenkt Erbarmen. Der König vergibt, nicht, weil es der Diener verdient, sondern weil er selbst gut ist: Mein Gott ist gut… Ist das nicht Grund genug, um vor ihm niederzuknien? 3. Ein barmherziges Herz macht es möglich. „Gott wird nie müde werden, uns zu vergeben; eher werden wir müde, ihn um Vergebung zu bitten…“ „Es gibt nichts, was Gott nicht vergeben kann“. Papst Franziskus macht uns neuen Mut auf dem Weg des Vergebens. Und das mit Recht, denn er weiß: Nur wer sich regelmäßig der Vergebung bedürftig weiß, der lernt auch selbst von Herzen zu vergeben. Nur wer Barmherzigkeit erfährt, kann sie schenken. Gespräch mit Christus: Herr, wie leicht vergesse ich, welch teuren Preis du für mich gezahlt hast, wie schwer und unbezahlbar eigentlich meine Sünde ist. Lehre mich, vor dir niederzuknien, um deine Barmherzigkeit an mir zu erfahren, damit auch mein Herz barmherzig wird. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute überlegen, ob es jemanden gibt, dem ich noch nicht von Herzen vergeben habe… und dies dann aus tiefem Gehorsam zu deinem Wort tun!
Dein Gesetz ist mir ins Herz geschrieben 22. März 2017
Mittwoch der dritten Woche in der Fastenzeit Hl. Clemens August Kardinal von Galen Hl. Elmar, OPraem P. Paul Habsburg LC Mt 5,17-19 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du bist nicht gekommen, um Sonderwege zu gehen, sondern um mir das Wort deines Vaters nahezubringen, um das Gesetz seiner Liebe in mir zu erneuern: Ich öffne mich dir. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Das Gesetz ist mir ins Herz geschrieben. Agustinus sagte: „Weil der Mensch das Gesetz Gottes im eigenen Herzen nicht lesen wollte, hat Gott es mit seinem Finger auf Steintafeln geschrieben.“ Höre auch ich vom Gesetz weg, oder liebe ich es? „Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude; deine Weisung trag ich im Herzen“ sagt der Psalm 40. Das Gesetz ist keine Last: es ist ein Liebesbündnis mit Gott, das mich an meine unerhörte Würde erinnert. 2. Kenne ich das Gesetz, höre ich das Wort? Unser Gott ist Mensch geworden, um in unserer Sprache und unmissverständlich zu uns zu sprechen. Er hat schon gesprochen; in Jesus hat er uns alles gesagt. Er hat sich begreifbar gemacht. Das hat ihm das Leben gekostet. Aber war es das wert? Kenne ich denn die Bibel, kenne ich sein Wort, lese ich es? Wenn es auch nur ein einziger liest, dann hat es sich für ihn gelohnt. Will ich dieser einzige Mensch sein? 3. Nicht ich mache kehrt, das Wort bekehrt mich! Umkehr ist nicht die Frucht eines Kraftaktes, es ist das Werk eines Künstlers, der mit seinem Wort bildet, formt, erneuert, reinigt: „lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“. Maria zeigt mir, was geschieht, wenn sich ein Mensch dem Wort Gottes öffnet: Dann wird das Wort in ihm Fleisch und nimmt Gestalt an, und dieser Mensch wird seinen Mitmenschen Jesus schenken. Gespräch mit Christus: Herr, du hast von Anbeginn an dein Gesetz in mein Herz geschrieben, hast bei meiner Taufe dein Wort in mich hineingesprochen und seitdem ist mein Leben Reich Gottes. Komm jetzt von neuem und nimm jene Teile meines Herzens in Besitz, die rebellisch sind. Möglicher Vorsatz: Ich will heute versuchen, in vielen kleinen Dingen schnell „ja“ zu sagen, zu dienen, zu lächeln, zu helfen… damit du mir in den großen Momenten hilfst, auf dich zu hören.
Reich der Trennung, Reich des Schweigens, Reich Gottes 23. März 2017
Donnerstag der dritten Woche in der Fastenzeit Hl. Rebekka P. Paul Habsburg LC Lk 11,14-23 In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, ich dürste nach deinem Wort, das in mir Frieden schafft, Einheit bewirkt. Komm zu mir, der ich zerrissen bin zwischen Liebe und Egoismus, zwischen Dienen und Herrschen. Sei mein Friede. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Reich der Trennung. „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“. Gott hat den Menschen zur Gemeinschaft geschaffen: Gemeinschaft mit Gott, Gemeinschaft untereinander. Der Teufel hingegen will immer trennen, will mich innerlich zerreißen. Er will mich zunächst von Gott trennen – schlicht durch die Sünde. Dann will er mich von den Menschen trennen, durch Misstrauen und Rechthaberei. Und schließlich bleibe ich selber innerlich zerrissen, kreise um mich selber. 2. Reich des Schweigens. „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“. Trennung führt zum Schweigen – es gibt keinen Austausch mehr… und Schweigen kann tödlich sein. Ein Dämon hatte den Besessenen zum Schweigen gebracht. Die Begegnung mit dem menschgewordenen Wort hingegen war Befreiung. Das Wort Gottes ist stark, ja es ist sogar immer stärker als die Versuchung, als die Sünde: „Ich taufe dich…“; „so spreche ich dich los…“, „Der Herr rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf“. In seinen Sakramenten wartet der unendlich starke, der allmächtige Herr, der alles durch sein Wort aus dem Nichts geschaffen hat, auf mich. Suche ich ihn dort? 3. Reich Gottes. „Dextrae Dei tu digitus“ heißt es im Veni Creator, dem Hymnus zum Heiligen Geist: „Du Finger von Gottes Hand“. Jesus treibt den Dämonen durch den Finger Gottes aus, durch den Heiligen Geist. In der Taufe habe ich den Heiligen Geist empfangen, in der Firmung hat er mich für meine persönliche Sendung gestärkt: Bin ich mir bewusst, dass das Reich Gottes schon zu mir gekommen ist, dass ich schon Reich Gottes geworden bin? Gespräch mit Christus: Komm Heiliger Geist, füge in mir zusammen, was zerrissen ist; verbinde in meiner Familie, was getrennt ist, heile was verwundet ist. Erneuere das Antlitz der Erde. Möglicher Vorsatz: Heute werde ich immer wieder den Heiligen Geist einladen, immer wieder „Veni Sancte Spiritus“ sagen.
Das schönste Gebot 24. März 2017
Freitag der dritten Woche in der Fastenzeit Hl. Katharina von Schweden OSBirg/OSSalv P. Paul Habsburg LC Mk 12,28b-34 In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, richte heute von neuem mein Herz auf dich aus. Mein Herz ist wie dürres Land ohne Wasser. Wenn du mich nicht suchst, dann vergesse und verliere ich dich. Erinnere mich daran, dass ich von dir ausgehe und zu dir zurückkehre. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Das Doppelgebot. „Du sollst nicht töten!“ Viele Menschen vermuten hier das erste Gebot; sie denken, dass die wichtigsten Gebote sich auf den Umgang mit den Menschen beziehen. Auch der Gesetzeslehrer in unserem Text stellt die Frage. Jesus nutzt die Gunst der Stunde und präsentiert unmissverständlich das schönste Gebot: Du sollst Gott lieben mit ganzem Herzen, mit all deiner Kraft. Und als zweites: deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. 2. Kein Gebot ist größer als diese beiden. Das sind heute mit Sicherheit nicht die wichtigsten Gebote, die größten Sorgen unserer Zeit. Ist es hingegen mein erstes Anliegen, wenn ich morgens aufstehe? Wenn ich mich abends zu Bett lege? Ist mein erstes Sehnen, Gott zu lieben? Und dann meinen Nächsten wie mich selbst? Die Fastenzeit ist ein Kairos, eine günstige Stunde, um hier aufzuräumen, um in der Stube meines Herzens für Gottes Anliegen Platz zu machen. 3. Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Selbst wenn ich in meinem Herzen noch nicht so weit bin, wenn ich es nur mit dem Mund auszusprechen vermag, so will ich mich zumindest heute, zumindest jetzt Jesus zuwenden und ihm sagen: Ich will den Vater durch dich, mit dir und in dir lieben; mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all meinen Gedanken und all meiner Kraft. Und ich will deine Kinder lieben wie mich selbst. Herr, mache du wett, was an meiner Liebe noch unvollkommen ist. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich heute persönlich daran erinnert hast, welches das erste und wichtigste Gebot ist. Hilf mir, dass diese Worte nicht nur ein schönes Ideal in mir bleiben, sondern Wirklichkeit werden. Ohne deine Gnade ist das unmöglich… und um diese Gnade bitte ich dich jetzt. Möglicher Vorsatz: Ich will versuchen, die Verpflichtungen des Tages ganz bewusst aus Liebe zu Gott zu erfüllen und einige schöne und großzügige Akte der Nächstenliebe zu tun.
Gott weiß schon, was Er tut 25. März 2017
Hochfest von der Verkündigung des Herrn Hl. Kilian Bischof Prokop OSB, Abt Jutta von Bernried P. Paul Habsburg LC Lk 1,26-38 In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du hast Maria auf besondere Weise behütet, hast sie zu deiner Wohnung erwählt. Ich will jetzt auch im Geiste in ihr Wohnung nehmen, um in ihrem Schoss dir zu begegnen, mit dir zu wachsen, mit dir ganz Mensch zu werden. Bitte: Komm, Heiliger Geist, lege Gottes Wort in mich hinein und hilf mir, mich aus tiefstem Herzen zu bekehren! 1. Von Gott kommt alles Heil. Hätte Gott auch auf andere Weise Mensch werden können als durch die Jungfrauengeburt? - fragt Josef Ratzinger (in seinem Buch „Einführung in das Christentum“). Und er antwortet: Ja; aber er wollte, dass für den Menschen ersichtlich wird, dass alles Heil von Gott kommt. Oft fühlen wir uns einsam, missverstanden, nicht unterstützt. Im heutigen Text erinnert mich Gott daran, dass ich mich nicht mit einer titanischen Anstrengung selber retten muss: Dafür ist schon einer Mensch geworden. 2. Mit Gott wird alles besser. Wenn Gott in das Leben eines Menschen hineinkommt, dann scheint er oft zunächst alles durcheinander zu bringen. Bei genauerem Hinsehen jedoch wird dann doch immer alles gut, ja sogar besser. Gott macht keine Fehler, er kann auf noch so krummen Zeilen gerade schreiben… auch auf den krummen Zeilen meines Lebens. „Fürchte dich nicht“, sagt er durch den Engel. Auch ich brauche mich nicht zu fürchten. Mit Gott wird schließlich alles besser werden, auch wenn es manchmal nicht so aussieht: Er weiß schon, was er tut. 1400 Seiten Bibel geben davon ausführlichstes Zeugnis… 3. Für Gott ist alles möglich. Maria hätte das Wunder an Elisabeth wohl nicht gebraucht, um der Botschaft des Engels zu glauben. Das Zeichen gilt vielmehr mir, dem immer wieder der Zeichen Bedürftigen. Gott will mir heute versichern, dass für ihn nichts unmöglich ist. Er tut das ganz bewusst, denn er weiß: Glauben ist nie so ganz gewonnen, nie endgültig. Glaube ist immer einerseits ein Geschenk Gottes und bleibt dann andererseits auch immer eine neuerliche Entscheidung des Menschen. Und ist es nicht gerade das, was ihn so wertvoll macht? Gespräch mit Christus: Du hast mir gezeigt, dass du mein Retter bist, dass mit dir alles besser wird und für dich alles möglich ist. Ich will jetzt meine Liebe und mein Vertrauen in dich erneuern, will dir mein Herz öffnen und dir sagen, dass ich dir ganz gehöre, so wie Maria dir ganz gehörte. Möglicher Vorsatz: Immer wieder Marias großen Satz wiederholen: „Ich bin eine Magd/ein Diener des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“
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