Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 25. Dezember 2016 bis Samstag 31. Dezember 2016

Woche in der Weihnachtsoktav

Patricia Klein, Lorli Pregel

Das Wort des Vaters an michSonntag
Von Statthaltern und KönigenMontag
The Power of LoveDienstag
Es geht um’s VertrauenMittwoch
Ein Zeichen des WiderspruchsDonnerstag
Vertrauen und selbstlose LiebeFreitag
Ein Jahr endet, ein neues beginntSamstag


Das Wort des Vaters an mich

25. Dezember 2016

Weihnachten
Hochfest der Geburt des Herrn

Patricia Klein

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet: Gottvater: Frohe Weihnachten! In deiner großen Güte hast du uns deinen Sohn geschenkt. Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme! „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ Das Wort ist wahrhaft Fleisch geworden, damit wir dich, Vater, in deinem Sohn, hören, sehen und dir begegnen können. Danke!

Bitte: Vater, schenke mir die Gnade, im Innersten meines Herzens an deiner stillen, tiefen, allumfassenden Freude über die Menschwerdung deines Sohnes teilzuhaben. Mein Retter ist geboren, möge dies unsere, deine und meine, Freude sein.

1. Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. â€žGott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“ Gottes Wort ist allmächtig, Gottes Wort ist kreativ, Gottes Wort erschuf die Welt. Alles ist durch das Wort geworden. Auch ich! Gottvater erschuf mich. In ihm war das Leben: mein Leben! Seit aller Ewigkeit war mein Leben in ihm. Er wollte mich auf dieser Welt, zu dieser Zeit. Was für ein großes Geheimnis. Wer bin ich für dich, dass du dein Ewiges Wort für mich sprachst? „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, /hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk deiner Hände, /hast ihm alles zu Füßen gelegt“ (Psalm 8,5-7).Was ist der Mensch? Wir sind wahrhaftig deine Kinder, ich bin dein Kind. Herr, lass dein Kind dein Angesicht schauen, damit ich weiß, wie sehr du mich seit aller Zeit in deinem Wort getragen und bei meinem Namen gerufen hast.

2. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen. Vater, in der Krippe liegt dein Wort, das allmächtige Wort! Das Wort, das Leben bringt, das mich erschuf, das sich klein und hilflos gemacht hat. Es brabbelt vor sich hin, es schläft, es lässt sich von Maria wiegen, füttern und die Windeln wechseln. Es vertraut auf den Schutz Josephs. Es lässt sich einen neuen Namen geben: Jesus. Jesus ist dein Sohn, und wer ihn sieht, hat dich gesehen, wer ihm begegnet, begegnet dir (vgl. Joh 14,9). Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. Vater, endlich werden wir, deine Kinder, dein Angesicht sehen können, werden wir in unserer eigenen Sprache dich hören und verstehen können! Was für eine geniale Idee, was für ein Risiko! „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, /des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ Du hast keine Angst, dich für uns klein zu machen. Im Gegenteil, du freust dich sehr, dass wir endlich durch deinen Sohn die Unendlichkeit deiner Liebe in unserer Endlichkeit erfahren dürfen. Aber es bedeutet dir noch mehr: Jesu Geburt öffnet uns den Himmel, damit wir an deiner Herrlichkeit reichen Anteil erhalten können. Deine Freude ist groß, weil wir die Macht erhalten, deine Kinder zu sein.

3. Sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge. Johannes war mit Jesus vertraut. Jesus ist sein jüngerer Cousin. Vielleicht sprachen sie oft über Johannes´ Wunsch, mit seinem Leben ganz Gott zu dienen, über seinen Ruf, dem Messias den Weg zu ebnen. Wir können uns vorstellen, dass Jesus den Mut und die Hingabe des Johannes sehr geschätzt, und seinen Glauben bewundert hat. Am Jordan erkennt Johannes seinen Cousin als Messias. Der, mit dem er wahrscheinlich tagein und tagaus gespielt und gelebt hat, ist der Messias! Wer weiß, ob sich Johannes den Messias so „unscheinbar“ vorgestellt hatte. Aber er lässt sich von Gott überraschen, der Messias war näher, als er dachte. Johannes glaubt und stellt dem Willen Gottes keine Bedenken, keine Sorgen oder Zweifel in den Weg: Er glaubt und legt Zeugnis ab für das Licht! Wie Johannes, habe auch ich einen Namen und bin seit meiner Taufe dazu gerufen, Zeuge der Gnade, Wahrheit und Liebe Gottes zu sein. In der Krippe liegt Jesus, das Wort, das Licht, die Gnade, die Wahrheit, das Angesicht des Vaters! Freue dich, o Christenheit! Der Vater sandte seinen geliebten Sohn, um mit dir sein Leben und seine Freude tagein und tagaus zu teilen.

Gespräch mit Christus: Gottvater, ich danke dir von ganzem Herzen für deinen Sohn, den du mir in deiner großen Liebe geschickt hast. Er ist die Wahrheit, der Weg und das Leben. Er ist das Wort, das Licht in mein Leben bringt. Er zeigt mir, wer du bist. Vater, in Jesus bin ich wahrhaft dein geliebtes Kind. Du erfreust dich an mir in Jesus! Das Kind in der Krippe ist der Beweis, dass du einen Platz in meinem Leben haben möchtest, tagein und tagaus: Das Wort ist Fleisch geworden... Danke!

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich einen Gedanken, der mich an die persönliche Liebe Gottes erinnert, während des Tages mir oftmals ins Gedächtnis rufen. Aus Dankbarkeit werde ich meine Freude oder meine Gedanken zu Weihnachten in einem Gespräch mit jemandem bewusst teilen.


Von Statthaltern und Königen

26. Dezember 2016

Fest
Hl. Stephanus

Patricia Klein

Mt 10,17-22
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Einführendes Gebet: Gottvater, die Worte Jesu sind klar. Deine Botschaft ist Liebe, aber nicht alle verstehen dich und manche entscheiden sich gegen dich. Um dir zu folgen, brauche ich Mut und Ausdauer, so wie der heilige Stephanus, den wir heute feiern.

Bitte: Vater, gib mir die Kraft, in guten wie in schweren Zeiten in deiner Liebe zu verweilen. Ich gehöre dir. Nichts kann mich von dir trennen, wenn ich standhaft in deinem Wort verharre. Hilf mir, auf dich und dein Wort zu vertrauen.

1. ..., damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Der heilige Stephanus stand beim Hohen Rat vor Gericht. Wir können annehmen, dass er selbst Jesus nicht persönlich gekannt hatte. Aber er hatte ein Jesus-Erlebnis. Er kannte Jesus in seinem Herzen und sein Leben war auf ihn ausgerichtet. Die Anklagen der Ältesten und Schriftgelehrten schlagen wie Wellen gegen ihn, aber er bleibt standhaft. Seine Worte sind vom Heiligen Geist inspiriert. Gott ist seinem Versprechen treu geblieben: “ ...macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.“ Wir dürfen vertrauen, dass Gott uns beisteht. Gott nimmt unsere Taufe ernst, wir gehören ihm. Er sendet uns als seine Zeugen, aber er lässt uns nicht allein. Er bleibt bei uns und schenkt uns in jedem Moment die Gnaden, die wir brauchen.

2. Statthalter und Könige. Statthalter und Könige finden sich nicht nur „draußen“. Wir tragen in uns Stimmen und Ankläger mit den Namen „Perfektionismus“, „Negativismus“, „Angst“, „Habsucht“, „Wut“, etc.Wer sind die Statthalter und Könige, die mich innerlich bedrängen und anklagen in meinem Leben? Lasse ich sie mein Leben steuern und regieren? Höre ich mehr auf sie als auf die Stimme des Heiligen Geistes? Lasse ich das Wort Gottes in mir wohnen und mein Innerstes regieren? Christus unser König! Dein Reich komme!

3. Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit! Der heilige Stephanus zeigt uns, dass alle Anklagen, Beschuldigungen und Spannungen es wert sind, für Christus und in seinem Namen ertragen zu werden. Es ist nicht einfach. Christus wusste, dass seine Aufgabe nicht mit seiner Geburt beendet war. Das Kreuz erwartete ihn, und er nahm es in Liebe zu uns an. Aber es blieb nicht beim Tod am Kreuz. Der heilige Stephanus sieht den Auferstanden an der rechten Seite des Vaters. Wir stehen auf der Gewinnerseite, auch wenn die Ankläger uns etwas Anderes einreden wollen. Jesus, ich will nicht länger auf sie hören. Du bist mein Sieger, du bist mein König, du bist mein Herr und meine Ewigkeit.

Gespräch mit Christus: Vater, danke für deinen Sohn! Jesus, danke für deine ausdauernde Liebe, die mir den Himmel eröffnete und meine Sicherheit in guten wie in schwierigen Zeiten ist. Herr, hilf mir, nicht auf die Anklagen meiner inneren und äußeren Bedränger zu hören, sondern in deinem Wort zu leben.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich bewusst die inneren Ankläger mit Namen benennen und nicht auf sie hören. Jedesmal, wenn ich mir einer Anklage bewusstwerde, werde ich an ein Wort Gottes denken, das mir Zuversicht und Starkmut gibt. Jesus, ich vertraue Dir! Der Herr ist mein Hirte! Hoffe auf den Herrn und sei stark! /Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn! (Ps 27,14), etc.


The Power of Love

27. Dezember. 2016

Fest
Hl. Johannes, Apostel und Evangelist

Patricia Klein

Joh 20,2-8
Am ersten Tag der Woche lief Maria schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Einführendes Gebet: Vater, du hast deinen Sohn gesandt, damit er uns aus den Fängen des Todes befreit. Durch seine Auferstehung wurde die Macht des Todes für immer gebrochen. Der Himmel steht uns offen. Du bist die Liebe, und die Liebe ist stärker als der Tod. Vater, danke für das Geschenk deines Sohnes.

Bitte: Jesus, möge der Heilige Geist in mir die Hoffnung stärken, in deiner Auferstehung hat deine Liebe gesiegt. Bitte, lass mich meine Begegnungen heute im Licht deiner Auferstehung sehen.

1. Am ersten Tag der Woche... Die Auferstehung Christi markiert eine neue Ära. Es ist der erste Tag einer neuen Schöpfung. Die Liebe Gottes überrascht, sie ist erfinderisch und verwandelt. Im Tod ist Leben, Brot und Wein werden zum Leib Christi, Sünder werden zu Christi Jüngern. Nichts kann die Liebe Gottes stoppen. Stimmt das? Unsere Freiheit kann dieser Liebe Eintritt in unser Leben verweigern. Jesus, hilf mir, auf die Stimmen in meinem Herzen zu achten. Ich möchte lernen, wie Maria und die Apostel schnell zu dir zu laufen, wenn ich an deiner Liebe zweifle. Ich möchte, dass deine Liebe in mir wirkt. Ich möchte dich in meinem alltäglichen Leben verherrlichen.

2. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus... Petrus und Johannes sind seit der Kreuzigung Jesu wahrscheinlich verwirrt, entmutigt und ratlos. Die Trauer lähmt sie und ihre Gedanken kreisen vielleicht um sich selbst. Marias Entdeckung holt sie plötzlich aus ihrer Trauer heraus. Ihre Aufmerksamkeit wendet sich wieder den aktuellen Geschehnissen zu. Herr, du bist im gegenwärtigen Moment. Um dich zu finden, müssen wir „hinaustreten“ aus unseren ich-bezogenen Sorgen.

3. Er sah und glaubte. Gottes Hand lenkt unser Leben, seine Liebe durchwebt unseren Alltag, auch wenn wir es manchmal nicht sehen können. Vielleicht habe ich es schon einmal in meinem Leben erfahren bzw. gesehen, dass Gott alles am Ende zum Guten geleitet hat. Ich habe es gesehen, und ich darf glauben, denn seine Liebe währt ewig. Er ist wahrhaft auferstanden.

Gespräch mit Christus: Jesus, du überraschst die Jünger mit deiner Auferstehung! Wer hätte sich das jemals vorstellen können, dass Gott Mensch wird, sich aus Liebe an ein Kreuz schlagen lässt und dann nach drei Tagen aufersteht, um so dem Tod die Macht zu entreißen, um uns so in seine Töchter und Söhne zu verwandeln? Nur du, deine Liebe, kann sich so etwas ausdenken und es verwirklichen. Du rufst mich auf, deinem Beispiel zu folgen, aus mir hinauszugehen, um anderen in Liebe zu begegnen.

Möglicher Vorsatz: Wer ist in meiner Umgebung traurig, bedrückt, besorgt oder allein? Ein Familienmitglied, ein Kollege, ein Fremder im Einkaufszentrum, ein Bettler auf der Straße, ein Nachbar? Ich werde nicht einfach an diesen Menschen vorbeigehen, sondern werde aus mir heraus auf sie zugehen. Ein Wort, eine Geste, ein Gespräch. Die Liebe Gottes ist durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen.


Es geht um’s Vertrauen

28. Dezember 2016

Fest
Unschuldige Kinder

Lorli Pregel

Mt 2,13-18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.

Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, ich erhebe mein Herz zu dir am heutigen Tag und möchte dich preisen und mich dir ganz anvertrauen. Im Gebet möchte ich mich deiner Gnade und Liebe aussetzen, damit du mich in das Geheimnis deiner Menschwerdung und deines Leidens einführst und es mich tiefer erfahren lässt.

Bitte: Herr, ich bitte dich für alle leidenden Kinder, besonders jene, die unschuldig leiden und deren Stimme von niemandem außer dir gehört wird. Sei du ihnen Trost und ein guter Vater!

1. Das Leid der Unschuldigen. Am heutigen Fest gedenken wir der unschuldigen Kinder, die im Auftrag des Herodes getötet wurden. Das Leid der Unschuldigen, vor allem, wenn sie Kinder sind, erweckt in uns Betroffenheit, ja sogar Empörung. Warum lässt Gott das zu? Gott gibt nicht einfach eine theoretische Antwort, er gibt keine Erklärungen ab. Er wird selber klein und schwach und setzt sich der Gefahr und der ungerechten Verfolgung aus. Die Liebe Gottes in der Menschwerdung besteht nicht nur darin, dass Gott selber in Person das Schicksal jedes Menschen berühren möchte, sondern, dass er sich auch selber verletzlich macht. Ein Grund für das Leid ist nicht immer einfach zu finden. Doch in Zeiten, in denen wir leiden, brauchen wir weniger Erklärungen als einen Freund und Vater, der uns seine Hand reicht und den Weg mit uns geht, uns tröstet und uns versteht. Dies ist die Antwort, die Gott uns gibt.

2. Vertrauen, das alles überwindet. Als Josef von seinem Traum erwachte und Maria Bescheid gab, dass sie nach Ägypten fliehen müssen, stellten sie nicht erst theologische Überlegungen an, ob der Traum wohl echt und die Botschaft glaubwürdig war. Sie vertrauten und folgten der Anweisung des Engels. Als sie sich auf den Weg machten, gab es sicher viele Fragen, die sie beschäftigten, doch die treibende Kraft war das Vertrauen auf Gottes Wort und der Gedanke, Jesus in Sicherheit zu bringen. Sie dachten kaum an sich selbst und an das, was diese Flucht für sie bedeutete. Mit der Zeit versuchten sie zu verstehen, was dieses Geschehnis über Gott offenbarte und dachten darüber nach, weswegen er zur Erde hinabgestiegen war. Mit der Zeit verstanden sie die Liebe und Demut Gottes, der sich diesem Leid aussetzt, besser. Sie empfanden es als eine Ehre, an Jesu Schicksal Anteil haben zu dürfen. Oft werden wir bei unser Nachfolge Christi vor solche Situationen gestellt, in denen wir vielleicht wissen, wie wir zu handeln haben, aber nicht genau verstehen, warum das alles geschieht. In jedem Fall ist es das Vertrauen, das uns für Gottes Wege öffnet und uns seine Gegenwart auf diesen Wegen entdecken lässt.

3. Rahel weinte um ihre Kinder. Vielleicht sind Rahels Tränen ein Bild für die Tränen Gottes. Papst Franziskus sprach davon in einer Predigt am vergangenen 27. Oktober, als er sagte, dass Gott in Jesus Mensch geworden sei, „um über die Taten der Menschenkinder weinen zu können“. Gott selber ist der Erste, der Tränen vergießt, wenn auf Erden Ungerechtigkeiten geschehen, wenn Menschen leiden und keinen Ausweg finden. Wir empfinden oft nur die Ohnmacht, und doch könnte es sein, dass jeder von uns diese Tränen trocknen soll. Es liegt nicht in unserer Macht, die großen Leiden der Welt zu überwinden, doch jeder von uns kann etwas dazu beitragen, dass in unserem Umfeld die Liebe etwas mehr glänzt. Wie kann ich das tun? Durch Werke der Liebe kann auch ich das Herz Gottes trösten.

Gespräch mit Christus: Jesus, während ich sprachlos auf das Geschehen mit den unschuldigen Kindern schaue und es zu verstehen suche, möchte ich dir erneut mein Vertrauen aussprechen. Ich sehe das unglaubliche Leid so vieler Menschen; es macht mich traurig, es erfüllt mich mit Sorge, und ich fühle mich machtlos. In deiner unendlichen Liebe, komm den vielen leidenden Menschen zu Hilfe; schenke ihnen Kraft und Trost, sei ihnen nahe und schicke ihnen Menschen und Mittel um ihr Leid zu lindern!

Möglicher Vorsatz:  Ich werde heute ein Geheimnis des Rosenkranzes besonders für Menschen beten, die in ihrem Leid hilflos und verlassen sind.


Ein Zeichen des Widerspruchs

29. Dezember 2016

5. Tag der Weihnachtsoktav
Hl. Thomas Becket, Erzbischof und Märtyrer

Lorli Pregel

Lk 2,22-35
Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet: Guter Jesus, ich möchte heute im Gebet vor deiner Krippe verweilen und in dir betrachten, wie sehr du, Gott, uns geliebt hast. Ich möchte auch betrachten, was für ein Geschenk du für mein Leben bist, auch wenn es nicht immer einfach ist, meinen Weg mit dir zu gehen. Ich möchte von deiner Liebe erfüllt werden, um in ihr immer die Kraft zu finden, dir treu zu sein.

Bitte: Ich bitte dich heute, Herr, dass du besonders all jene Menschen segnest (besonders in meiner Familie und unter meinen Freunden), die in diesem Moment nicht die Kraft und den Glauben haben, sich für deine Liebe zu öffnen. Schenke ihnen diese Gnade. Herr, hilf ihnen, ihr Herz für dich zu öffnen.

1. Simeon. Das heutige Evangelium spricht von Simeon, einem betagten, gottesfürchtigen Mann, der an die Verheißung glaubte, dass er vor seinem Tod den Retter Israels sehen werde. Er glaubte und vertraute darauf, dass Gott zu seiner Zeit handeln würde. Es gibt Momente in unserem Leben, in denen wir die Nähe Gottes und seine Stimme in uns besonders greifbar erfahren. Doch dann kommen auch Zeiten, in denen Gott still zu sein scheint, vielleicht sogar abwesend. Für solche Zeiten kann Simeon ein großes Beispiel und ein Zuspruch sein: Er bewährte sich im Vertrauen, in der Treue und in der tiefen Glaubensgewissheit, dass Gott seinem Wort und seiner Freundschaft treu ist. Das heutige Evangelium enthält die frohe Botschaft, dass Gott treu ist und seine Versprechen hält, auch wenn seine „Sprache“ und seine Zeitmessung sich ein wenig von unserer unterscheiden.

2. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Jesus überrascht uns immer. Dieser menschgewordene Gott und die Frage, wie er ist, wie er in uns und durch uns wirkt, werden immer ihren „Überraschungs-Faktor“ besitzen. Wenn wir in diesen Tagen Jesus in der Krippe betrachten und ihn auffordern, unser Leben zu erfüllen, müssen wir uns auch darauf gefasst machen, dass nicht immer alles nach unseren Vorstellungen und unseren persönlichen, menschlichen Erwartungen abläuft. Doch aufgrund seiner unendlichen und barmherzigen Liebe vertrauen wir darauf, dass er es immer gut mit uns meint, auch wenn wir so manches Mal staunen müssen und uns wie Maria und Josef wundern werden.

3. Das Schwert. Jesus wird ein Zeichen des Widerspruchs sein. Warum, wenn er doch der König des Friedens ist? Wenn er doch gekommen ist, um uns die frohe Botschaft der Erlösung zu bringen? Der Widerspruch kommt nicht von ihm, sondern vom Widerstand, den ihm diese Welt entgegensetzt. Wer Jesus folgen möchte, muss bereit sein, auch in seinem Leben diesen Widerspruch zu erfahren. Dieser Widerspruch schlummert teils in einem selbst – oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst, bis die Nachfolge Jesu uns Dinge abverlangt, die wir noch nicht bereit sind, ihm zu geben. Teils kann dieser Widerspruch aber auch daher rühren, dass wir ihn aufgrund unseres Zeugnisses und unserer Zugehörigkeit zu Jesus von außen erfahren. Das ist keine einfache Angelegenheit, und wer so etwas schon erfahren hat, weiß wovon die Rede ist. Aber es ist auch eine große Ehre und Freude, für Jesus Zeichen des Widerspruchs zu sein und ein Licht für die Völker, und es unterstreicht die Wahrheit seiner Botschaft. Was bin ich bereit, dafür aufzugeben?

Gespräch mit Christus: Jesus, heute führst du mir vor Augen, dass dein Kommen eine große Freude und gleichzeitig auch eine große Herausforderung ist. Schenke mir Kraft und Mut und vor allem ein unverbrüchliches Vertrauen auf dich.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute darüber nachdenken, ob es in meiner Beziehung zu Jesus Dinge gibt, die mich herausfordern oder in Schwierigkeiten bringen. Ich werde mit Jesus darüber sprechen und ihn um Licht und Hilfe bitten.


Vertrauen und selbstlose Liebe

30. Dezember 2016

Fest
Fest der Hl. Familie

Lorli Pregel

Mt 2,13-15.19-23
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Einführendes Gebet: Guter Herr, ich danke dir für diesen Tag, den ich deiner gütigen Fürsorge anvertrauen möchte. Ich möchte nun im Gebet in deiner Gegenwart verweilen und deine Gnade in mir aufnehmen. Maria, Josef und Jesus, heute feiern wir dieses wunderschöne Fest eurer Heiligen Familie. Lasst mich tiefer verstehen, wie ich euch nachahmen kann, damit ich um mich herum eine ähnliche Atmosphäre, wie ihr sie gelebt habt, schaffen kann.

Bitte: Ich bitte dich, Herr, segne meine Familie und alle Familien auf der Welt, besonders die Familien, die leiden.

1. Jesus wird in eine Familie geboren.  Welch ein Trost kann das für uns sein: Gott wird Mensch, um alle Facetten des menschlichen Lebens zu erfahren!In seinem Brief über die Freude der Liebe in der Familie (Amoris Laetitia, 21) drückt Papst Franziskus dies folgendermaßen aus: „Jesus selbst wird in einer einfachen Familie geboren, die alsbald in ein fremdes Land fliehen muss. Er tritt in das Haus des Petrus ein, wo dessen Schwiegermutter krank ist (vgl. Mk 1,30-31), lässt sich in das Drama des Todes im Haus des Jaïrus (vgl. Mk5,24.36-43; Lk 8,41-42.49-55) oder in der Familie des Lazarus (vgl. Joh 11,1-44) einbeziehen, hört den verzweifelten Aufschrei der Witwe von Naïn angesichts ihres verstorbenen Sohnes (vgl. Lk 7,11-15) und beachtet die Klage des Vaters des Epileptikers in einem kleinen ländlichen Dorf (vgl. Mk 9,17-27). Er trifft sich mit Zöllnern wie Matthäus (vgl. Mt 9,9-13; Lk 5,27-32) und Zachäus (vgl. Lk 19,5-10) in deren Häusern und sogar mit Sünderinnen wie der Frau, die in das Haus des Pharisäers eindringt (vgl. Lk 7,36-50). Er weiß um die Ängste und die Spannungen der Familien und greift sie in seinen Gleichnissen auf: von den Söhnen, die ihr Elternhaus verlassen, um sich in ein Abenteuer zu stürzen (vgl. Lk 15,11-32), bis zu den schwierigen Söhnen mit unerklärlichen Verhaltensweisen (vgl. Mt 21,28-31) oder zu Opfern von Gewalt (vgl. Mk 12,1-9). Er interessiert sich auch für die Hochzeiten, die Gefahr laufen, einen beschämenden Eindruck zu hinterlassen, weil der Wein fehlt (vgl. Joh 2,1-10) oder dadurch, dass die eingeladenen Gäste ausbleiben (vgl. Mt 22,1-10). Und ebenso kennt er den Alptraum, den der Verlust einer Münze in einer armen Familie auslöst (Lk 15,8-10).“

2. Vertrauen auf Gott in der Ungewissheit. Josef steht mitten in der Nacht auf und flieht mit Jesus und Maria nach Ägypten. Seine einzige Sicherheit ist sein Vertrauen auf die Anweisung Gottes. Er weiß weder was sie dort erwartet, noch wie lange sie dortbleiben werden; weder ob er Arbeit finden wird, noch ob sie als Familie Anschluss finden. Viele Ungewissheiten, die für einen fürsorglichen Vater, wie es Josef sicher war, nicht leicht zu tragen waren. In unserem Familienleben kann es auch Phasen geben, in denen viele Fragen entstehen, auf die wir keine Antwort finden. Es gibt Herausforderungen, die beängstigend sind; wir machen uns oft große Sorgen um andere, ohne recht zu wissen, wie wir helfen können. Es gibt Konflikte, man verletzt sich gegenseitig und man weiß nicht, wie Versöhnung möglich wäre. Josef hat am Wort Gottes immer wieder Orientierung und Halt gefunden. Gottes Anweisungen zu folgen war nicht immer der einfachste Weg, aber er wusste, dass er sich auf diesem Weg immer auf Gottes schützende Hand verlassen konnte. Wenn wir versuchen, in unserem Leben nach Gottes Anweisungen zu leben, dann werden uns die Herausforderungen nicht erspart, aber wir leben im Frieden und in der Gewissheit, dass Gott uns seinen Segen schenkt. Er wird uns treu sein und seine Hilfe wird uns stärken. Das Evangelium legt davon Zeugnis ab.

3. â€žMit dem Kind und dessen Mutter“.  Dies klingt ja fast so, als hätte Josef nichts Direktes mit Jesus und Maria zu tun. Im Geschehen der Menschwerdung stehen vor allem Maria und Jesus im Mittelpunkt. Josefs Fürsorge und Hingabe sind jedoch heroisch, er wirft sein ganzes Leben in die Waagschale, um für Jesus und Maria zu sorgen. Dies spricht für ein hohes Maß an Selbstlosigkeit in der Hingabe. Seine Person steht nicht im Mittelpunkt, sondern jene Menschen, die er liebt und die Gott ihm anvertraut hat.

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, für das wunderbare Zeugnis deiner Heiligen Familie. Danke, dass wir in ihr Inspiration für unser eigenes Familienleben finden können, Schutz und Kraft für Herausforderungen und Gefahren. Du weißt Herr, dass es nicht einfach ist, eine Familie im Sinne des Evangeliums zu sein. Schenke mir Kraft und Einsicht; schenke mir den Mut, mich immer wieder für die Werte der Familie und des Lebens einzusetzen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde überlegen, ob ich etwas tun könnte, bzw. sollte, um mein eigenes Familienleben zu verbessern oder zu bereichern.


Ein Jahr endet, ein neues beginnt

31. Dezember 2016

7. Tag der Weihnachtsoktav
Hl. Silvester I, Papst

Lorli Pregel

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, mein Gott und Herr; auch an diesem letzten Tag des Jahres, möchte ich dich preisen. Ich komme zu dir und möchte im Gebet bei dir verweilen, um mit dir und in dir dieses Jahr zu beenden und, geleitet an deiner Hand, ins neue Jahr einzutreten.

Bitte: Ich bitte dich, Herr: Erfülle mein Herz mit Dankbarkeit und Vertrauen auf dich.

1. Im Anfang... Ein Jahr geht zu Ende, ein neues beginnt. Mein Leben entwickelt und entfaltet sich in diesem Strom der Zeit, der unaufhaltbar fließt und mich immer wieder vor die Frage stellt: Was tue ich mit der Zeit, die mir geschenkt ist? „Im Anfang war das Wort“; am Anfang aller Zeit war Gott – er allein in seiner unendlichen Fülle, in Liebe. Alles ist aus dieser unendlichen Fülle hervorgegangen, auch mein Leben. Wie viel Vertrauen und Hoffnung kann ein Mensch schöpfen, der in diesem Bewusstsein verankert ist: Mein Leben kommt von Gott und geht auf ihn zu!

2. Licht und Schatten. Unsere Welt und unser Leben entwickelt sich immer in der Spannung zwischen diesen zwei Polen. In diesen Jahren haben wir viele Gründe, um wahrhaftig sagen zu können: Wir leben in einer Zeit voller Schatten (politisch, gesellschaftlich, vielleicht auch persönlich). Man könnte mit Angst in die Zukunft schauen, den Mut verlieren. Und dennoch: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst“. In diesen Tagen haben wir das Wort betrachtet, das Licht Gottes, das in diese Welt eingetreten ist, in ihre Finsternis und in ihr Leid. Es ist aber ein Licht, das uns nicht überwältigt, ja, eines, das wir sogar übersehen können. Und dennoch, wer sich von diesem Licht Christi erfüllen und leiten lässt, lebt mit der Hoffnung, dass er durch seine Auferstehung tatsächlich „die Welt besiegt hat“. Diese Glaubensüberzeugung, schenkt meinem Leben immer eine Perspektive der Hoffnung, weil es mich „mehr“ sehen lässt als nur die sichtbare und offenkundige Realität.

3. Am Herzen des Vaters ruhen.  Am Ende des heutigen Evangeliums wird Christus, das Wort, als der beschrieben, der am Herzen des Vaters ruht. Ein wunderbares Bild der Geborgenheit, der Sicherheit. Diese Geborgenheit am Herzen des Vaters wird in Christus auch mir angeboten und geschenkt. Ich muss mich dieser Gabe nur öffnen und sie pflegen. Dies könnte ein schönes Jahresprogramm sein: das Jahr 2017 Tag für Tag am Herzen des Vaters zu leben. Was würde das für mich bedeuten? Bin ich dazu bereit?

Gespräch mit Christus: Oh Jesus, mein Licht. Ich bringe das vergangene Jahr vor dich, so wie es gewesen ist; mit seinen Freuden und Leiden; mit seinen Taten der Liebe und auch mit seinen Schwächen und Sünden. Ich vertraue es deiner liebevollen Barmherzigkeit an. Lass mich gemeinsam mit dir ins neue Jahr hineingehen. Sei bei mir, schenke mir auf Schritt und Tritt dein Licht. Egal, was kommen mag, ich bin geborgen, solange du bei mir bist und ich in deinem Licht gehen darf.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einen Rosenkranz beten, um für alle Gnaden des vergangenen Jahres zu danken, und um für ein gnadenreiches Jahr zu bitten (für mich selber, für meine Familie, für die gesamte Welt).