Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 18. Dezember 2016 bis Samstag 24. Dezember 2016

Vierte Woche im Advent

Gott sendet Hilfe in jeder NotSonntag
Gott bringt Versöhnung in die FamilieMontag
Selig, wer Frieden stiftetDienstag
Maria, Vorbild in Glaube und LiebeMittwoch
Gott liebt den chancenlosen AußenseiterDonnerstag
Gott zu loben, ist das BesteFreitag
Die unauffällige AnkunftSamstag


Gott sendet Hilfe in jeder Not

18. Dezember 2016

Vierter Adventsonntag

Mt 1,18-24
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.

Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, das Kommen deines Sohnes erfüllt mein Herz mit Freude. In dieser Zeit der Erwartung will ich dich loben, dich preisen und auf dich hoffen.

Bitte: Herr, heile in deiner Güte die Verletzungen meines Herzens, die durch Enttäuschungen entstanden sind.

1. Es läuft oft anders als geplant. Josef war ein praktischer Mensch, und gleichzeitig ein Mann des Gebets. Als er erfuhr, dass seine Verlobte schwanger war, hat ihn das sehr betrübt. Ihm war nicht klar, was er tun sollte. Aber als er erfuhr, welch unerwartete Ursache diese Schwangerschaft hatte, hat das den Schmerz in seiner Seele gelindert. Er glaubte dem Engel, auch wenn seine inneren Gefühle sich überstürzten und er das alles nicht begreifen konnte. Gott erlaubt den Schmerz in unserem Leben, damit die Wunde unseres Misstrauens ihm gegenüber geheilt werden kann.

2. Aber Gott schenkt alle Gnaden, deren wir bedürfen. Gott sandte übernatürliche Hilfe, um Josef beizustehen. Ein Engel kam zu ihm im Schlaf. Vielleicht hätte Maria ihm alles gern erklären wollen, aber der Besuch des Engels sorgte rechtzeitig für Klarheit und räumte alle Zweifel aus. Die Botschaft des Engels richtete Josef auf und stärkte ihn für seine Aufgabe, die darin bestand, Maria und das Kind, das unterwegs war, zu beschützen. Die Gnade Gottes, seine übernatürliche Hilfe, will uns immer dazu ermutigen, das Gute mit Entschlossenheit zu tun.

3. Und noch mehr Gnade als wir uns vorstellen. Für Josef kommt noch die Krönung der Geschichte: Gott zeigt Josef, dass er immer bei ihm sein wird. Dadurch, dass der Engel Josef den Namen des Kindes mitteilt, macht er ihn nachdenklich. Das Kind wird „Gott ist mit uns“ heißen. Für jeden Menschen, der unerwartete Enttäuschungen erlebt hat, ist Jesu Gegenwart wie heilender Balsam für Herz und Seele. Mit Jesus an meiner Seite erkenne ich, dass er nicht nur dann bei mir bleibt, wenn ich alles richtigmache. Auch wenn ich schuldig geworden bin, bleibt er bei mir und lädt mich ein, mich ihm zu nähern und mich von neuem auf den Weg des Vertrauens zu machen.

Gespräch mit Christus: O Jesus, wenn ich daran denke, wie oft mein Herz verwundet wurde, tröstet es mich zu wissen, dass du an meiner Seite bist. Du kennst ja die Herzenswunden. Du selbst hast viel gelitten. Steh mir bei und hilf mir, Erkenntnis zu gewinnen, damit ich verzeihen und loslassen kann. Denn du bist gekommen, um uns zu befreien. Amen

Möglicher Vorsatz: Heute will ich für jemanden beten, der mich in der Vergangenheit verletzt hat. Jesus möge dieser Person helfen und sie segnen.


Gott bringt Versöhnung in die Familie

19. Dezember 2016

Montag der vierten Woche im Advent
Hl. Petrus von Arolsen CanReg
Hl. Konrad von Lichtenau OPraem

Lk 1,5-25
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharías sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können, bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes (im Tempel) zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabet einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.

Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, ich liebe dich und ich bete dich an.

Bitte: Herr, ich bitte dich um ein Herz aus Fleisch, das fähig ist, meinen Nächsten, besonders innerhalb meiner Familie, zu lieben.

1. Das Heil der Familien kommt. Der Erzengel Gabriel bringt Zacharias die gute Nachricht, dass Johannes der Täufer das Volk auf das Kommen des Heilands vorbereiten wird. Das Kommen des Messias bringt der Familie Heilung, denn eine häufige Verletzung in der Familie ist die „Vater-Wunde“. Für viele Väter ist es eine Herausforderung, ihren Kindern die zärtliche Liebe zu zeigen, die sie brauchen. Väter können mit ihren hohen Erwartungen an die Leistung ihrer Söhne und Töchter und mit ihrer Ungeduld auch ungewollt das sensible Herz eines Kindes überfordern und verwunden, denn das Kind erhofft sich vom Vater Bestätigung. Es braucht die Erfahrung, dass es gut und geliebt ist.

2. Verwandlung der Herzen.  Männer, die nur mit der Vernunft an eine Herausforderung herantreten, können bisweilen sogar die ganze Herzensdimension, die auch dazugehört, vergessen. Das Herz verschafft dir einen einfühlsamen Blick in die Bedürfnisse des anderen, in seine Schwäche. Wenn der Engel verkündet, dass das Herz der Väter wieder ihren Kindern zugewandt werde, will er damit sagen, dass mit dem Kommen jenes Kindes eine Zeit beginnt, in der steinerne Herzen in Herzen aus Fleisch verwandelt werden.

3. Herzen, die staunen. Auch Zacharias musste lernen, dass man nicht unbedingt alles zu begreifen braucht. Das Bedürfnis, alles zu kontrollieren, verschließt unser Herz vor dem Geheimnisvollen. Lieben heißt auch beben und staunen können. Wer in das Geheimnis Gottes eindringen will, muss in mitfühlender, sinnender Weise darüber nachdenken. Zacharias hatte mehrere Monate Zeit, um sich schweigend auf sein Leben zurückzubesinnen. Am Ende dieser Zeit war sein Herz verwandelt. Würden doch die Menschen heute lernen, dass die Begegnung mit Gott ihr Herz verwandeln kann!

Gespräch mit Christus: Jesus, dein Kommen bringt eine Zeit mit sich, die uns menschlicher werden lässt. Ich hoffe, mit dir zusammen meine Familie noch mehr lieben zu können, leichter zu verzeihen und aufrichtiger um Vergebung zu bitten.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich jemanden, den ich bewusst oder unbewusst beleidigt oder verletzt habe, aufrichtig um Verzeihung bitten.


Selig, wer Frieden stiftet

20. Dezember. 2016

Dienstag der vierten Woche im Advent
Hl. Vitus von Litauen
Hl. Eido, Bischof

Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet: Herr, ich trete heute vor dich hin und breite mein ganzes Dasein vor dir aus. Du hast es mir gegeben, und dafür will ich dir danken.

Bitte: Jesus, hilf mir, mich selbst anzunehmen, so wie der Vater mich annimmt. Lass alles Misstrauen, zerstörerische Gedanken und Aggressivität in mir verschwinden, und gibt mir stattdessen ein Herz, das Frieden stiften will.

1. Maria wusste sich von Anfang an geliebt. â€žSelig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden!“ Wahrhaftig können wir sagen, dass Jesus mit dieser Seligpreisung das Herz seiner Mutter beschreibt. Trotz ihres zarten Alters verstand Maria, in welcher Lage sich die Menschheit befand und worauf es wirklich im Leben ankam. Ihre reine Liebe zu Gott war ein fruchtbarer Nährboden für die Gnade in ihrem Herzen, sodass der Engel sie zurecht als „Voll der Gnade“ bezeichnete. Gott hatte ihr von Anfang an seine Liebe erwiesen, denn durch sie sollte auf Erden Friede einkehren zwischen Gott und den Menschen.

2. Jeder Mensch ist berufen, sich selbst anzunehmen. Heute gibt es viele Formen von existentiellen Krankheiten, das heißt der Mensch verliert seine Mitte, den Sinn seines Lebens. Solche Menschen neigen dazu, die Hoffnung zu verlieren und nicht mehr aufzuschauen, ja, sie werden auch aggressiv. Sie sitzen in ihren Verstrickungen fest und wissen sich keinen Ausweg. Das sind Anzeichen dafür, dass der Mensch seine Urberufung abgelehnt hat, nämlich die Berufung, sich selber anzunehmen. Wenn wir uns selbst nicht annehmen und nicht lieben, verlieren wir auch alles Sonstige. Dem Menschen ist das Leben geschenkt worden, er ist sich selbst geschenkt worden. Wenn wir nicht auf unsere Urberufung zum Dasein hören, dann beginnen wir, uns selbst und andere infrage zu stellen und unsere Grundlagen zu verleugnen.

3. Denn Gott nimmt mich bereits an. Das Ja Mariens ist im Grunde eine Bejahung ihrer Identität. Sie ist Geschenk, für Gott und für andere. Im Wort „Bejahung“ steckt das JA. In der Sprache des heiligen Paulus bedeutet Bejahung, das „verborgene Selbst“ eines anderen stark oder fest werden lassen. Und das geschieht durch die Qualität unseres „Bei-ihm-seins“. Gott bejaht Maria, indem er zu ihr kommt und bei ihr bleibt. Gott tut das noch heute mit jedem von uns durch die Sakramente und durch die Schrift. Bin ich bereit, Frieden zu stiften, mich selbst anzunehmen und mich zu bejahen, wie Gott es mit mir tut? Nur so kann ich auch wahrhaftig Geschenk für andere werden.

Gespräch mit Christus: Ewiger und barmherziger Vater, ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Lass mich dein Ja zu mir im Ja zu dir ausstrahlen, und so wie Maria zum Friedensstifter werden, damit in dieser Welt Versöhnung unter den Menschen möglich ist. Amen.

Möglicher Vorsatz: In einem Augenblick der Unsicherheit werde ich mir selber oder einem Bekannten Mut zusprechen: Ich bin/Du bist ein geliebtes Kind Gottes.


Maria, Vorbild in Glaube und Liebe

21. Dezember 2016

Mittwoch der vierten Woche im Advent
Hl. Richard OCist

Lk 1,39-45
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, ich glaube an dich. Dieser Glaube verleiht mir Kraft in schweren Stunden. Ich liebe dich. Diese Liebe gibt mir im Alltag Sinn und Halt.

Bitte: Herr Jesus, ich bitte dich, mehre meinen Glauben und meine Liebe und lass mich erfahren, dass ich ganz von dir beschützt und geliebt bin.

1. Glaube entfaltet unser Potenzial. Mit dem Glauben wächst in uns die Erkenntnis, dass uns jemand schätzt und liebt. Das führt zu Vertrauen und Sicherheit. Wir vertrauen uns Gott in der Gewissheit an, dass er uns beschützt. Wir vertrauen, dass wir uns in seiner Obhut ungestört entwickeln können. Der Glaube ermöglicht die Hoffnung auf das Gute. Im Glauben können wir uns über die kleinen, unbedeutenden Streitigkeiten und Probleme erheben. Der Glaube verleiht uns die Kraft, uns als Projekt zu entfalten, etwas Großes zu werden oder zu vollbringen. Der Glaube bringt das zur Entfaltung, was wir werden können.

2. Liebe trägt uns über Krankheit und Tod hinaus. Liebe ist die Erfahrung und Erkenntnis, dass uns jemand mag, schätzt und ehrt, dass wir für ihn wertvoll sind und dass er uns für immer bei sich haben möchte. Deshalb sind wir uns sicher, dass Gott uns niemals verletzen und uns niemals ins Nichts fallen lassen wird. Die Liebe ist somit das beglückende Erlebnis, dass wir dem Herrn wertvoll sind, die Erkenntnis, dass es einen Ort gibt, an dem der Tod uns nichts anhaben kann. In diesem Sinne ist die Existenz Gottes die wichtigste und grundlegendste Voraussetzung für das Leben jedes Menschen.

3. Marias Glaube und Liebe geben uns Kraft. In Maria sind diese zwei Tugenden vorbildlich ausgeprägt. Maria nahm die anstrengende Reise von Nazareth ins Bergland von Judäa ohne Murren und Klagen auf sich. Es war eine Initiative, die ihrer Liebe zu Elisabeth entstammte. Wer sich geliebt weiß, versteht, wie sehr andere auch Liebe und Zuneigung brauchen. Der Glaube war für Maria ein Bollwerk gegen alle Meinungen und Zweifel an ihrem Jawort zu Gott und in Bezug auf die Frage, ob sie ihren Entschluss durchführen sollte. Das Projekt Mariens entfaltete sich bis heute und heißt „Kirche“.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass ich dich kenne, von dir erfahren habe und dich lieben kann. Du hast dich mir offenbart und du zeigst mir täglich deine Liebe. Hilf mir, mein Lebensprojekt vom Glauben und von der Liebe prägen zu lassen, damit du in dieser Welt und in meinem Leben Wunderbares tun kannst. Amen.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich ein Werk der Nächstenliebe tun und jemandem eine Freude machen.


Gott liebt den chancenlosen Außenseiter

22. Dezember 2016

Donnerstag der vierten Woche im Advent
Hl. Jutta von Sponheim, OSB

Lk 1,46-56
Da sagte Maria:

Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet: Mutter Gottes, dein Gebet ist ein Vorbild für die rechte Herzenseinstellung. Ich danke dir für deine große Liebe zu Gott, die mich ermutigt.

Bitte: Maria, bete für mich, dass ich die Demut als ständige Einstellung meines Herzens erlerne.

1. Gott liebt den chancenlosen Außenseiter. Als Islands Fußballmannschaft bei der EM 2016 ins Achtelfinale einzog, weckte das in vielen Herzen den Wunsch, die Männer der kleinen Inselnation erfolgreich zu sehen. Wie im Herzen vieler Menschen, so besteht auch in Gottes Herz der Wunsch, dem Unbekannteren und Benachteiligten zu helfen. Bei Gott geht es aber nicht um Neugierde, sondern um eine besondere Liebe für die „kleinen Menschen“, wie die heilige Theresia vom Kinde Jesu sie nennt. Maria pries den Vater für diese Vorliebe, als sie betrachtete, wie gütig er mit ihr umgegangen war. Sie war sich ihrer Kleinheit bewusst und sah, dass Gott sie nahe an sein Herz heben wollte.

2. Selig, wer sich klein macht. Auch wir müssen erkennen, dass wir klein sind. Selbst die Mächtigen der Welt sind vor Gott klein. Gott bevorzugt Menschen nicht wegen ihrer niedrigeren Position in der Gesellschaft, sondern wegen der Demut, mit der sie ihm, den anderen und sich selbst begegnen. Gott prüft die Herzen der Menschen und verspricht, jedem seine Liebe zu erweisen, der bereit ist, sich vor Gott klein zu machen.

3. Gottes Freude ist es, bei uns zu sein. Es ist denn kein Wunder, dass die Geburtsbasilika in Bethlehem einen niedrigen Eingang hat. Wer sich Gott nähern will, muss sich beugen. Nicht etwa, weil Gott daran Freude hätte, Menschen zu demütigen, sondern weil der Mensch ihn sonst nicht sehen kann: er liegt nämlich in einer Krippe und hat sich für uns klein gemacht. Um Gott zu entdecken, muss man sich nicht nur beim Besuch der Geburtsbasilika beugen, sondern überall und jeden Tag, denn Gott offenbart seine Liebe in den unscheinbaren Begegnungen und Gegebenheiten des Alltags. Wer glaubt, wird die Freude haben, Gott zu finden!

Gespräch mit Christus: Danke, Jesus, für all das Gute, das du mir getan hast. Ich habe es nicht verdient. Die Kreuze meines Lebens will ich aber auch dankbar annehmen, denn ich weiß, dass sie mir helfen, bescheiden und dankbar zu werden.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich den Rosenkranz beten.


Gott zu loben, ist das Beste

23. Dezember 2016

Freitag der vierten Woche im Advent
Hl. Johannes von Krakau
Hl. Viktoria, Märtyrerin

Lk 1,57-66
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.

Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, das Fest der Geburt deines Sohnes ist bald da. Ich danke dir, dass du mich so liebst und dich um mich kümmerst.

Bitte: Jesus, ich möchte dich mit meinem ganzen Leben loben. Lehre mich, den Mut zu haben, dich laut zu preisen. Führe mich in meinem Tun, damit dein Name verherrlicht wird.

1. Gotteslob ist ein Gebot des Herrn. Es heißt in der Schrift, dass die Gläubigen den Herrn loben sollen (vgl. Deut 8,10). Wir sollen ihm für seine Wunderwerke in der Schöpfung und in unserer Lebensgeschichte danken, und das auch mit Worten! Zacharias war wegen seines Unglaubens stumm geworden, und sobald er Gott lobte bzw. ihm bei der Namensgebung gehorchte, konnte er wieder sprechen. Gott will, dass wir ihn mit unserer Sprache und ihren leiblichen Ausdrucksformen loben und preisen.

2. Wir sind Tempel des Heiligen Geistes. Wir müssen uns also bewusst werden, dass wir Tempel des Heiligen Geistes sind (vgl. 1. Kor 6,19). Als Tempel soll unser Körper den Herrn preisen und auf ihn hinweisen. Das tun wir, ob wir krank sind oder gesund. Der Kranke lobt den gekreuzigten Jesus in seinem Leiden, und findet in ihm Kraft. Der Gesunde nutzt seine Kräfte für den Dienst am Nächsten, und dadurch lobt er Gott. Beide aber, Kranke und Gesunde, können Gott im Wort loben. Gott segnet in jedem Fall unsere Mühe.

3. Lob zieht Kreise. Gott zu loben hat auch seine Auswirkungen auf unsere Umgebung. Die Mitbewohner im Dorf und der Umgebung durften durch Zacharias‘ Lobpreis erkennen, dass Gott auch heute noch in ihrer Geschichte wirkte. Wenn wir Gott laut preisen, zieht das Kreise in unserem Umfeld. Die eigene Familie, die Nachbarn, die Mitarbeiter, die Freunde werden alle positiv berührt. Gotteslob hat heilsame Auswirkungen auf unser Leben und wenn wir endlich wirklich daran glauben wollten, würde wir diese Welt verändern.

Gespräch mit Christus: Allmächtiger Vater, ich hoffe so sehr, dass mein Leben eine gute Ausstrahlung auf mein Umfeld hat. Ich möchte, dass du immer mehr geliebt wirst. Ich preise dich und will dir mit ganzem Herzen dienen. Amen.

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich jemandem von einer Erfahrung mit Gott erzählen.


Die unauffällige Ankunft

24. Dezember 2016

Heiliger Abend

Lk 1,67-79
Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, ich danke dir, dass du in so vielfältiger Weise zu uns kommst. Ich möchte dich überall erkennen, damit ich immer deine Liebe spüren kann.

Bitte: Ich bitte dich, Vater, mehre meinen Glauben. Mein Glaube ist schwach, und so tue ich mich schwer, auch in bitteren Stunden deine Liebe zu erkennen. Ich bitte dich um Kraft und Licht.

1. Gott kommt zu uns aus Liebe. Zacharias spricht heute von Christus, dem sein Sohn vorausgeht: „Du wirst Prophet des Höchsten heißen“. Er preist ihn und wundert sich über Gottes Wege. Wir sollen nie aufhören, uns darüber zu wundern, dass gerade der Höchste in der demütigsten Form zu uns kommt: in einer Krippe, in einem Stall. Nicht weil er es bräuchte, wählt Jesus einen Stall als Ort für seine Geburt. Vielmehr soll uns in Erinnerung bleiben, dass Erlösung in menschlicher Ohnmacht geschieht und dass sie im Verborgenen bleibt. Er kommt nur aus Liebe.

2. Jesus kommt wie die aufstrahlende Sonne. Das aufstrahlende Licht aus der Höhe ist wie der Glaube an Jesus, der in unserem Herzen aufscheint: „Glaubt an Gott und glaubt auch an mich“ (vgl. Joh 14,2). Dieses Licht geht im Dunkel unseres Herzens auf. Maria und Josef bewiesen ihren Glauben an Jesus. Sie blieben einfache Menschen, erwarteten für sich keine Vorteile, sondern empfanden in ihrer Armut Freude vor Gott. In den dunklen Stunden unseres Lebens will gerade jenes Licht des Glaubens aufscheinen. Jesus kommt zu uns, indem er aufstrahlt.

3. Unser Glaube wächst im Verborgenem. Warum ließ Gott zu, dass sein Sohn ohne Heim und gleichsam im Exil geboren wurde? Arm und in einem Stall? Jesu Leben war von Anfang an eine Offenbarung des Vaters. „Ich und der Vater, wir sind eins“ (vgl. Joh 10,30). Als Gott ist er das vollkommene Abbild des Vaters, als Mensch ist er seinem Geschöpf gleich geworden. So ist er das Sakrament des Vaters, Zeichen seines Denkens und Handelns! Da er als Sohn Gottes ewig im Verborgenen geboren wird, sollte er es als Menschensohn ebenso sein: „Ein Licht strahlt in der Finsternis“ (vgl. Joh 1,5). So wachsen die Werke des Herrn und so wächst der Glaube in uns.

Gespräch mit Christus: Herr, heute Abend feiern wir die Geburt deines Sohnes. Dieses Fest bringt mir und meiner Familie viel Gnaden. Ich möchte diese Gnaden bewusst aufnehmen und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen, damit der Glaube in mir und in meinem Umfeld wächst. Ich danke dir!

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich dankbar das Glaubensbekenntnis beten.