Tägliche Meditationen Sonntag 27. November 2016 bis Samstag 3. November 2016 Michaela Weimann
Haltet euch bereit! 27. November 2016
Erster Adventssonntag
Michaela Weimann Mt 24,37-44 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Einführendes Gebet: Herr Jesus, deine Ankunft nähert sich. Ich möchte dich heute weiter an mich herantreten lassen und dir bewusst mehr Platz in meinem Herzen einräumen. Komm, Herr Jesus, komm! Bitte: Herr, hilf mir, mich bereit zu halten; auf dich und dein Handeln in mir ganz behutsam zu achten und wachsam zu sein, ein waches Herz zu haben. 1. Advent (lat. adventus domini – Ankunft des Herrn). Mit dem heutigen Tag beginnt der diesjährige Advent, die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft des Menschensohnes. Die jährliche Dekoration im Haus (Adventskranz, Adventskalender, Lichterketten, Lebkuchen, Spritzgebäck, usw.) spiegelt äußerlich wieder, dass wir uns vorbereiten… Weihnachten nähert sich. Die Äußerlichkeiten helfen uns auf dem Weg zur Ankunft Christi. Doch wichtiger als all dieser auffallende Glanz und Trubel, ist die Vorbereitung meines Herzens, meine innerliche Vorbereitung. Gott will Mensch werden. Er will Mensch in mir werden. Wie steht es um die wesentliche Vorbereitung auf das Fest der Geburt unseres Herrn in mir? Wie kann mein inneres Haus, mein Herz und meine Seele mit wichtigen Elementen (wie Besinnlichkeit, Stille, selbstlose Darbringung, Hingabe an meinen Nächsten, …) „dekoriert“ werden? Wie bereite ich mich in Innerlichkeit auf diese sich nähernde Begegnung mit dem kleinen Kind im Stall vor? Wie möchtest du, Christus, dass ich mich auf dein Kommen vorbereite? 2. Seid also wachsam! Du lädst mich im Evangelium ein, wachsam zu sein. Wachsamkeit kann bedeuten: vorsichtig und gespannt zu sein. Du verlangst meine Aufmerksamkeit, du möchtest meine Konzentration. Ich möchte diese Zeit des Gebets nun nutzen und ganz still werden. Was nehme ich wahr? Äußerlich? Was nehme ich in meinem Inneren wahr? Was bewegt mich? Welche Unruhe, welcher Gedanke und welchen Wunsch trage ich im Herzen, die du in mich hineingelegt hast? Ich möchte aufmerksam sein auf die inneren Regungen in mir. Alles, was mir hilft, in der Nähe und Tiefe zu dir zu wachsen, möchte ich integrieren. Das, was mir schaden könnte, möchte ich ganz bewusst zurückweisen. Behutsam und aufmerksam möchte ich auf deine zarte Stimme in mir hören. Vielleicht brauche ich ein paar Tage um wirklich ruhig zu werden und dir in dieser bewussten Stille, die man manchmal schwer ertragen kann, zu begegnen. Ich möchte diesen Advent mit diesem innigen Verlangen leben. 3. Haltet auch ihr euch bereit! Ich glaube, es ist begreiflich, dass ich heute innerlich noch nicht wirklich vorbereitet bin. Es tut mir gut zu wissen, dass ich diese Adventswochen habe, um mich ganz auf die Geburt meines Erlösers einzustimmen. Mit jeder Kerze, die wir am Adventskranz entzünden, kommt langsam mehr und mehr Licht in die Dunkelheit dieser Welt. Dein Licht möchte auch mich immer mehr erfassen. Ich möchte mich von dir leiten lassen, dich scheinen lassen, so kann ich dieses Stoßgebet machen: „O Heiland, lass mich deine Hülle sein. Sei du das Wesen, ich der Schein.“ Mit dieser Haltung möchte ich mich für deine Ankunft bereithalten. Gespräch mit Christus: Komm, Herr Jesus, komm! Dringe ein in die Tiefe meines Herzens und meiner Seele. Lehre mich, auf deine Stimme zu hören und dir zu folgen. Du bist der Heiland, auf den wir warten. Du bringst Heil in diese Welt und in mein Leben. Dir vertraue ich mich in dieser Adventszeit an. Komm, Herr Jesus, komm weiter in mein Herz! Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir heute eine Zeit nehmen, in der ich bewusst still und hörend werde. Ich möchte mir, auf Christus schauend, einen ganz konkreten Vorsatz für diese Adventszeit nehmen. Vielleicht kann ich einfach auf diese Frage antworten: „Wie möchtest du, Herr, dass ich diesen Advent lebe?“
Komm, Herr Jesus! 28. November 2016
Montag der ersten Woche im Advent Hl. Gunther von Melk, Klostergründer Hl. Berta von Bingen Michaela Weimann Mt 8,5-11 Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; Einführendes Gebet: Mit den Worten des Hauptmanns möchte ich bete: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener (meine Seele) gesund.“ Bitte: Komm, Herr Jesus, komm weiter in mein Haus, in meine Seele hinein. 1. Das Kommen Jesu. Welch´ ein Trost mag es für die Menschen zu Jesu Zeiten gewesen sein, als sie mit seiner Hilfe, Unterstützung und Heilungsgabe rechnen konnten. Voller Vertrauen und Glauben wendet sich der Hauptmann an Jesus und berichtet ihm von seinem Diener. Jesu aufmerksame, hinhörende, dienende Haltung ist vielsagend und lehrreich zugleich. Er ist sofort bereit zu kommen, um den Diener gesund zu machen. Heute darf auch ich mich erneut an Jesus wenden. Worum möchte ich ihn bitten? Was liegt mir auf dem Herzen? Er wartet auf meine Anfrage und Bitte. Er möchte auch in mein Haus, zu mir kommen. Diese Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten bedeutet genau das: Jesus immer weiter den Weg bereiten. Ihn hinein lassen. Hoffentlich machen wir nicht nur die Türchen am Adventskalender auf, sondern die Türen und Tore unserer Herzen. Ja, Herr, ich möchte, dass du zu mir kommst. Mach in mir gesund, was krank ist. 2. Die von Christus geschenkte Würde. Der Hauptmann fühlt sich des hohen Besuchs nicht würdig. Er scheint gut zu wissen, wer Jesus ist. So traut er sich nicht, Jesu Angebot anzunehmen und sagt ihm ins Gesicht, dass er seiner nicht wert ist. Doch Jesus verleiht ihm die Würde, die sich der Hauptmann selber nicht geben kann. Jesus sieht in sein Herz, er sieht, mit welcher inneren Haltung, mit welcher Überzeugung, mit welchem Glauben der Hauptmann lebt. Wie schaut es bei mir aus? Wie würde ich mich fühlen, wenn Jesus mir heute seinen Besuch anmelden würde? Mit seinem Kommen drückt er mir seine Wertschätzung aus und schenkt mir meine Würde. 3. Der Glaube wird konkret in der Verfügbarkeit. Jesus lobt den Glauben des Hauptmanns, ja er ist erstaunt über solch einen Glauben. Was sieht Jesus da konkret? Der Hauptmann sagt zu Jesus: „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.“ Der Glaube an Jesus ist groß, ohne einen Hauch von Zweifel, völliges Vertrauen. Sein Glaube drückt sich in einer Art Übergabe seiner selbst, in Form von Verfügbarkeit für Jesus aus. Kann Jesus auch über mich verfügen? Wie drückt sich mein Glaube an ihn konkret aus? Gespräch mit Christus: Jesus, komm, komm immer weiter in mein Herz hinein. Ich weiß, ich bin gar nicht würdig genug, dich in mir zu beherbergen, doch in Demut und Glaube bitte ich dich darum. Ich möchte dir wahrlich zur Verfügung stehen. Möglicher Vorsatz: Ich werde mir kurz Zeit nehmen und überlegen, was ich heute für dich tun kann. Wo kann ich verfügbarer sein?
Dir gebührt die Ehre, Anbetung und Lobpreis. 29. November. 2016
Dienstag der ersten Woche im Advent Hl. Jutta OCist, Äbtissin Hl. Radbod, Bischof Michaela Weimann Lk 10,21-24 In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Einführendes Gebet: Herr Jesus, meine Stimme soll sich mit der deinigen vereinen und das Lob deines Vaters mehren. Lass mich mit dir zusammen aus der Tiefe meines Herzens sagen: Ja, Vater, ich preise dich, ich lobe dich und bete dich an. Bitte: Ich bitte dich, lass mich sehend und hörend auf dich und dein Wort werden. Schenke mir die Gnade, dir inniglich zu begegnen. Möge dein Wort in die Routine meines Alltags eingreifen und mich immer weiter in dich umgestalten. 1. …vom Heiligen Geist erfüllt. Betrachten wir ein wenig genauer: Jesus ist vom Heiligen Geist erfüllt. Dieses „Erfülltsein“ vom Heiligen Geist steht in der Heiligen Schrift oft in Verbindung mit einem Dienst vor Gott. Jesus öffnet sich für den Heiligen Geist. Er lässt sich von ihm leiten und eine Frucht des Heiligen Geistes wird ganz ersichtlich: Jesus jauchzt vor Freude. Doch wie schaut sein Dienst vor Gott aus? 2. „Ich preise dich, Vater.“ Diese Stelle aus der Heiligen Schrift erschließt uns eine sehr schöne Eigenschaft Jesu. Er preist seinen Vater. Er preist ihn für das, was er ist: „Vater, Herr des Himmels und der Erde“ und für sein Tun: sich den Weisen und Klugen zu verbergen, den Unmündigen jedoch zu offenbaren. Versuche auch ich einmal Gott zu preisen für das, was er in meinem Leben ist und für sein Wirken und Tun in mir, in diesem Advent, in dieser Woche, an diesem Tag… Welcher Lobpreis entspringt spontan meinem Herzen? 3. Wie schaut mein Gebet zu Gottes Lob und Ehre denn grundsätzlich aus? Es gibt verschiedene Formen, wie man Gott gebührend Lob, Ruhm und Ehre darbringen kann. Allem voran: unsere menschliche Existenz, unser Dasein schlechthin, das dies zum Ziel hat. Viele kennen den Lobpreis in Form von Gesang (Lobpreislieder). Auch das Gloria, das wir an Sonn- und Feiertagen in der heiligen Messe beten oder meist singen, ist ein wunderbares Gebet zur Ehre Gottes: „…wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir rühmen dich und danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit…“. Alle, die das Stundengebet der Kirche beten, vereinen sich nicht nur hier auf Erden im Lobgesang Gottes, sondern stimmen mit den Chören der Engel und Heiligen in das Loblied ein, das im Himmel zu Gottes Ehre erklingt. So gibt es verschiedene Weisen, Gott zu loben. Versuchen wir, dies einmal ein wenig bewusster in unseren Alltag aufzunehmen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, dir gebührt Ehre, Anbetung und Lobpreis. Möge all mein Tun und Wirken, aber vor allem mein Sein, heute ganz dazu beitragen. Möglicher Vorsatz: Ich möchte Gott heute in verschiedenen Momenten (durch Stoßgebete, Aufopferungen, bewusste Handlungen im Glauben und in der Liebe, mit Psalmen oder einem Lied) ganz bewusst Anbetung, Ehre und Lobpreis darbringen.
Nachfolge Christi: Freie Hingabe 30. November 2016
Fest Hl. Apostel Andreas Michaela Weimann Mt 4,18-22 Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du lädst mich ein, zu dir zu kommen und dir zu folgen. Hier bin, Herr, ich komme zu dir, du kennst mich so, wie ich bin. Ich möchte dir aufrichtig folgen und tun, was du von mir willst. Bitte: Herr, gib mir die Gnade, dir nun meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Hilf mir, alles, was mich ablenkt, hinter mir zu lassen, um mich ganz auf dich auszurichten. 1. Das Rufen Gottes. In diesen Tagen des Advents haben wir Jesus gebeten, zu uns zu kommen. „Komm, Herr Jesus!“ Wir sehnen uns danach, dass er immer weiter in uns ein- und vordringt. Heute ist er es, der ruft: „Kommt her“. Jesus möchte uns in seiner Nähe wissen, er wünscht sich eine wahre Begegnung mit uns, er möchte tiefer eins sein mit uns. Jesus bittet uns, so wie die Apostel: „Folgt mir nach!“ Folgt meinem Beispiel, begebt euch auf meinen Weg, ahmt nach, was ich euch vorlebe,… Wie oft nehmen wir Gottes Stimme in uns wahr? Hören wir seine sanfte Stimme inmitten der Unruhe des Alltags und meiner eigenen inneren Welt oder müssen wir uns erst wieder zu den nächsten Exerzitien anmelden, um still werden und auf ihn hören zu können? Gott ruft inmitten der alltäglichen Abläufe. Versuche ich einmal ganz still zu werden. Was nehme ich wahr? Was höre ich? 2. Verfügbarkeit drückt sich in konkreten Handlungen aus. Die Apostel folgen Jesus „sofort“, sie folgen ihm mit großer Bereitschaft und Verfügbarkeit. Sie geben ihr Tun und Wirken auf und überlassen sich ihm vertrauensvoll. Wie schwer fällt es uns, einer Eingebung des Heiligen Geistes gleich treu zu folgen? Wir wägen ab und versuchen uns manchmal selbst zu überreden, das ein oder andere nicht zu tun, weil es uns gerade nicht recht oder logisch erscheint, weil es fordernd sein könnte, weil es uns unangenehm ist, usw. Für Jesus verfügbar zu sein, heißt nicht nur einen guten Willen zu haben und es gut zu meinen, sondern Verfügbarkeit drückt sich in ganz konkreten Taten aus: die Jünger lassen ihre Netze liegen, sie verlassen das Boot und den Vater… Wie drücke ich Jesus meine Verfügbarkeit aus? Bittet er mich heute um etwas ganz konkret? 3. Nachfolge. Was heißt eigentlich Christus nachfolgen? Papst Benedikt sprach am Palmsonntag, 1.4.2007, sehr schön darüber: „Am Anfang, bei den ersten Jüngern Jesu, hatte das Wort einen ganz einfachen Sinn. Es besagte, dass diese Menschen sich entschlossen, ihren Beruf, ihr Geschäft, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und stattdessen mit Jesus zu gehen. Es bedeutete einen neuen Beruf: den des Jüngers. Der grundlegende Inhalt dieses Berufs ist das Mitgehen mit dem Meister, das vollständige Sich-Anvertrauen an seine Führung. Nachfolge ist so etwas Äußerliches und zugleich etwas ganz Innerliches gewesen. Etwas Äußerliches: das Nachgehen hinter Jesus auf seinen Wanderungen durch Palästina; etwas Innerliches: die neue Orientierung der Existenz, die nicht mehr im Geschäft, im Broterwerb, im eigenen Wollen ihre Leitpunkte hat, sondern weggegeben ist an den Willen eines anderen. Ihm zur Verfügung stehen ist nun Lebensinhalt geworden. Wie viel Verzicht auf das Eigene, welche Wendung von sich selbst das für die Jünger einschloss, können wir aus einzelnen Szenen der Evangelien recht deutlich erkennen.“ So bedeutet Nachfolge freie Hingabe – nicht an mich selber, sondern an einen anderen. Es bedeutet, mich für Gott hinzugeben. Ich kann entscheiden und auswählen: nur für mich selber zu leben oder mich wegzugeben… Wie schaut es mit meiner Nachfolge Christi konkret aus? Glaube ich, dass ich -indem ich mich verliere- mich auch selber mehr finde? Vielleicht kann ich es heute bewusst ausprobieren. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte dir zur Verfügung stehen. Ich möchte mich dir in aller Freiheit anvertrauen. Mich ganz für dich und die Ausbreitung deines Königreichs hier auf Erden einsetzen. Möglicher Vorsatz: Ich werde versuchen, mich heute für eine viertel Stunde zu besinnen und ganz ruhig zu werden (äußerlich und innerlich). Was nehme ich in der Tiefe meines Herzens wahr? Was sagst du mir?
„Herr! Herr!“ 1. Dezember 2016
Donnerstag der ersten Woche im Advent Hl. Natalia Märtyrerin Hl. Charles de Foucauld, Missionar Michaela Weimann Mt 7,21.24-27 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Einführendes Gebet: Wir beten mit den Worten des heiligen Charles de Foucauld:Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. In deine Hände lege ich meine Seele; ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater. Bitte: Hilf mir, Herr, auf dich zu schauen, auf dich zu hören um dann treu deinem Willen in Liebe nachzukommen. 1. Wie wende ich mich an Gott? Es gibt verschiedene Weisen, wie wir uns an unsere Nächsten wenden. Die Beziehung zur eigenen Mutter ist anders als die zu einem Vorgesetzten. Dies drückt sich vor allem in der Sprache und in Umgangsweisen aus. Wie ist meine Beziehung zu Gott? Wie wende ich mich an ihn? Wie beginne ich mein Gebet? Wie rede ich ihn an? Rufe ich ihn auch während des Tages an? Was sage ich ihm? 2. Wohin wende ich mich? Das Himmelreich ist nicht materiell. Es besteht nicht aus Stoffen, wie wir sie auf der Erde kennen. Würde es aus der uns bekannten Materie bestehen, könnten wir es mit unseren Sinnen wahrnehmen und auf diese Weise in unser Leben einbeziehen. So aber können wir den Himmel und die himmlischen Wesen weder sehen noch hören oder fühlen. Göttliche Dinge kann der Mensch nur mit seinem Geist erkennen. So sind wir eingeladen, uns im übernatürlichen Geist zu üben, im Glauben und im Vertrauen auf Gott hin zu handeln. Wenden wir uns ihm zu und blicken wir auf Christus! Er wurde erhoben und von dort aus möchte er uns an sich ziehen. Mögen wir ihm mit unserer Gebundenheit an Irdisches dabei kein Hindernis sein. 3. Wie kann ich aber den Willen Gottes erkennen? Unser Verstand, unsere Vernunft, unsere Gefühle können auf dem Weg helfen, aber sie können auch eine Hürde darstellen. Um zu erkennen, was Gott von mir will, muss ich tief ins Gebet gehen und mir meiner Umstände und meiner innerlichen Regungen bewusst werden. Diese können positiv oder negativ sein. Welcher Wunsch liegt meinem Herzen zu Grunde, was nehme ich (wiederholt) wahr? Ein guter geistlicher Leiter kann helfen, mich selber besser zu (er)kennen und verstehen zu lernen. So werde ich immer fähiger, Gottes Willen in meinem Leben, in meinem Alltag zu erkennen und dann besser zu entsprechen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich weiß, dass nicht nur du eine lebendigere Beziehung zu mir möchtest, auch mein Herz sehnt sich danach. Ich brauche dich. Zeige mir, wie ich mich noch weiter an dich wenden kann. Meine Wünsche und Sehnsüchte sollen nicht ins Leere laufen, sondern ich möchte sie in dir verankern. Lehre mich, deinen Willen in meinem Leben immer besser zu erkennen und zu erfüllen. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir heute vor, mich viel bewusster in Jesu Hände zu legen. Bei wichtigen Gesprächen und zu erfüllenden Aufgaben nehme ich mir ein paar Minuten Zeit, um, geführt von seinem Geist, seinen Willen zu erfüllen.
„Nehmt euch in Acht!“ 2. Dezember 2016
Freitag der ersten Woche im Advent Hl. Bibiana, Märtyrerin Hl. Luzius von Chur, Bischof Michaela Weimann Mt 9,27-31 Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, wie die zwei Blinden rufe auch ich zu dir: Hab Erbarmen mit mir, Sohn Davids! Ich möchte darauf vertrauen, dass du mir helfen kannst. Bitte: So bitte ich dich heute: Gib mir das Licht des Glaubens, das manchmal so schwach in mir ist. Öffne die Augen meines Herzens, das manchmal verstockt, egoistisch, berechnend und selbstverliebt ist. Hab Erbarmen mit mir! 1. Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Man stelle sich die Begebenheit vor: Jesus ist auf dem Weg, vielleicht geht er gerade durch ein Dorf, begrüßt ein paar Personen, die ihm ein Glas Wasser angeboten haben und nun nimmt er seinen Weg wieder auf. Zwei Blinde, die sich vielleicht aufeinander abstützen, folgen ihm. Sie sind nicht so schnell wie Jesus, und so schreien sie hinter ihm her: „Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“ Jesus hält an und wendet sich ihnen zu. Sie haben sein Herz berührt, denn er hat Erbarmen, Mitleid, Verständnis. Herr Jesus, auf diesem Weg der Adventszeit möchte auch ich dir folgen. Ich kann in verschiedenen Bereichen meines Alltags (Bedürfnisse und Nöte in der Familie, bei der Arbeit, ja selbst in meinem geistlichen Leben) mit deinem Schritt nicht mithalten. So rufe ich vertrauensvoll zu dir: Hab Erbarmen mit mir, Sohn Davids! 2. Der Glaube schenkt Heilung. Jesus stellt den zwei Blinden eine ganz einfache Frage: „Glaubt ihr,…?“, was sie schlicht mit einem „Ja“ beantworten, sonst wären sie ihm wohl auch nicht gefolgt. Ihr Glaube ist die Grundlage für die ersehnte Heilung, und sicher sieht Jesus, dass sie nicht nur einer körperlichen Heilung bedürfen. Er kennt ihre Herzen und weiß, dass sie vielleicht eine geistliche Heilung ersehnen. Ihr Glaube ist mehr als ein Wort oder eine Idee, denn Glaube bedeutet, Gemeinschaft mit Jesus Christus zu haben. Er ist der Heiland, der sie vollständig (an Leib und Seele) heil macht. 3. „Nehmt euch in Acht!“ Beim letzten Teil des Evangeliums, kann man immer ein wenig enttäuscht über die zwei Geheilten denken: „Da werden sie schon von Jesus geheilt, und dann tun sie nicht einmal, was er ihnen aufträgt…“. Nicht umsonst bittet Jesus ganz deutlich: „Nehmt euch in Acht!“ Jesus kennt unsere Schwächen, unser Unvermögen. Zugleich weiß er auch, dass wir achtsamer sein können. Doch diese Warnung dient nicht nur der Vorbeugung, sie ist auch eine Bitte, ein Anruf an unser Gewissen: Achtung, pass auf! Wo sollte ich mich mehr in Acht nehmen? In welchen Bereichen meines Lebens muss ich besser aufpassen? Gespräch mit Christus: Sohn Davids, du gehst mit mir auf dem Weg. Ich bitte dich, schenke mir heute erneut dein Erbarmen. Verleihe mir einen festen Glauben, der Heilung bewirkt, und lehre mich, mich in Acht zu nehmen. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, eine ganz konkrete Antwort auf die Frage zu finden, in welchen Bereichen meines Lebens ich besser aufpassen muss.
Gottes Liebe in die Welt tragen. 3. Dezember 2016
Gedenktag Hl. Franz Xaver SJ Hl. Gerlinde Michaela Weimann Mt 9,35-10,1.6-8 In jener Zeit zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Er gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Einführendes Gebet: Herr Jesus, auch heute lädst du mich ein, mit dir noch fester Freundschaft zu schließen. Ich darf dein Wort aus der Nähe hören und mit dir leben. Danke, dass du nicht müde wirst, Menschen zu berufen, die sich ganz Gott und der Verbreitung seines Reiches hingeben. Bitte: Ich bitte dich, sende Arbeiter für deine große Ernte, sende uns Männer und Frauen, die dein Wort mutig und beharrlich verkünden, die authentisch Zeugnis von deiner Liebe geben. 1. Das Geschenk der Berufung hüten. Johannes Paul II. erklärte, die Kirche habe die Aufgabe, das Geschenk der Berufung zu hüten, es hochzuschätzen und es zu lieben (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Pastores dabo vobis, 41). Die Kirche „ist verantwortlich für das Entstehen und Heranreifen der Priesterberufe". In unserer lärmreichen und schnelllebigen Zeit, in der Gottes Stimme scheinbar immer mehr durch viele andere Stimmen erstickt wird, muss jeder von uns es sich zur Aufgabe machen, geistliche Berufungen zu fördern. 2. „Bittet also den Herrn der Ernte,…“ Jesus lädt seine Jünger ein, zum Herrn der Ernte zu beten, damit er Arbeiter in seinen Weinberg sende. Um Berufungen zu fördern und für sie zu sorgen, ist es grundlegend, dass an erster Stelle das Gebet für all jene steht, die eine Berufung zum Priestertum oder zum geweihten Leben verspüren. Außerdem ist es wichtig, die Berufenen zu ermutigen und zu unterstützen, sodass sie bei ihrem „Ja“ zu Gott das Wohlwollen der eigenen Gemeinde und der Gläubigen spüren und Bestätigung für ihren Weg in der Nachfolge Christi erfahren. Machen wir uns das tägliche Gebet um geistliche Berufungen zu Eigen und wenn möglich auch die konkrete Unterstützung der Berufenen zur Gewohnheit. 3. „Geht und verkündet…“ Jesus hat sich seine Jünger für eine konkrete Mission erwählt. Diese Welt braucht Gott, diese Welt braucht die Botschaft der wahren Liebe. Wer wird sie verkünden? Ein jeder von uns ist berufen, Gottes Liebe in diese Welt zu tragen. „Geht und verkündet“. Das bedeutet: uns auf den Weg zu machen, zu denen zu gehen, die ihn noch nicht kennen oder ihn nur flüchtig kennen. Denken wir an die uns nahestehenden Personen, die Christus noch nicht an sich heranlassen. Caritas Christi urget nos - Die Liebe Christi drängt uns. Wenn wir seine Liebe erfahren durften, wenn wir das Feuer seiner Liebe in uns aufnehmen durften, dann können wir nicht anders, als es an unsere Nächsten weiterzugeben. Stellen wir uns in seinen Dienst, damit sich dieses Feuer immer weiter entzünden und entfachen möge. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für alle Menschen, die mir von dir, von deiner persönlichen Hingabe und Liebe zu mir berichtet haben. Danke für das glaubwürdige Zeugnis, das ich erfahren darf, und für das, was mich begeistert, ansteckt und auf meinem Weg begleitet. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute für die Priester, Ordensleute und gottgeweihte Personen, die ich kenne, beten – um Treue und Beharrlichkeit. Außerdem überlege ich, ob ich einem von ihnen mit einer konkreten Tat dienlich sein oder ihn unterstützen kann.
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