Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 20. November 2016 bis Samstag 26. November 2016

Vierunddreißigste Woche im Jahreskreis

P. Nikolaus Klemeyer LC

Christus, König unseres LebensSonntag
GanzhingabeMontag
Zeichen ChristiDienstag
Leben ohne VorräteMittwoch
Vergänglichkeit der WeltDonnerstag
Frucht bringenFreitag
WachsamkeitSamstag


Christus, König unseres Lebens

26. November 2016

Vierunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Christkönigssonntag

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 23,35b-43
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Einführendes Gebet: Christus, ich glaube, dass du Herr und König meines ganzen Lebens bist. Alles ist in deiner Hand. So vertraue ich deiner unendlichen und barmherzigen Liebe, weil sie mir am Kreuz die Pforte zum Himmel geöffnet hat. Entzünde meine Liebe zu dir und zu allen Mitmenschen, damit du immer mehr in mir wohnst und ich in dir.

Bitte: Herr, sei du mein König, der Herr und das Ziel meines Lebens.

1. Von den Menschen verspottet. Christus wird verspottet. Ja, für diejenigen, die ihn verurteilten und ans Kreuz schlugen, ist er eine Witzfigur. Sein angekündigtes Reich scheint zerschlagen und mit seinem Tod für immer dem Untergang geweiht zu sein. Im Laufe der Geschichte des Christentums hat sich dieses Muster immer wiederholt. Immer wieder wird Christus und seine Botschaft als lächerlich und überholt dargestellt, und doch ist er die einzige und wahre Quelle des ewigen Heils.

2. Ein König am Kreuz. Am Kreuz erhält Christus seine ganze Macht. Gerade in der Ohnmacht von Kreuz und Leid öffnet er die Tür zu einer neuen Dimension der Liebe, welche bis dahin nur verborgen in dieser Welt zugegen war. Es ist die göttliche Liebe, die nun sichtbar und offen in der Welt lebt und regiert. Und zwar gerade dort, wo Menschen das Drama der Existenz in all ihrer Freude und ihrem Leid erfassen und tragen müssen.

3. Wahrer und einziger König der Herzen. Somit ist Christus nicht König von Staaten und Herrscher über Regierende. Er ist König der Herzen, aller Herzen, auch derer, die scheinbar fern leben von Gott. Dadurch, dass Christus sein Königtum im Herzen der Menschen errichten wollte, ist er allen Seelen näher, als sie es erwarten. Er ist uns näher, als wir es uns vorzustellen wagen. Er lebt in uns, ist Herr und Zentrum unserer Seele und unseres Lebens.

Gespräch mit Christus: Mein Herr, wenn man den Blick erhebt und das viele Leid sieht und erkennt, wie gottvergessen so viele Menschen leben, fragt man sich, ob man sie noch davon überzeugen kann, dass es dich gibt. Andererseits aber erfahren wir dich lebendig in uns. Wir spüren deine Gnade wie Feuer, das unser Inneres entzündet und erfasst. Wir sind von so vielen Menschen umgeben, die uns ein Zeugnis für deine Liebe und Anwesenheit sind und sollen selbst Zeugnis geben. Öffne unser Herz, damit wir dich immer mehr als König unseres Lebens und der ganzen Welt erkennen und bekennen.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, im Herzen besonders hellhörig zu sein, und Gottes Anwesenheit und Macht zu erkennen, sei es in meinem Leben, im Leben anderer oder in dem der Kirche. Für diese Anwesenheit und Macht will ich ihm besonders danken.


Ganzhingabe

21. November 2016

Gedenktag
Unsere Liebe Frau in Jerusalem
Hl. Johannes von Meißen, OFM

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 21,1-4
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich. Du bist die Liebe und hast für mich alles hingegeben. Ich vertraue darauf, dass du mich auf meinem Lebensweg führst. Als Zeichen meiner Liebe möchte ich dir mein ganzes Leben geben – wie diese Opfergabe der Witwe, die dir wohlgefällt, weil sie von Herzen kommt und rückhaltlos angeboten wird.

Bitte: Herr, hilf mir, nichts für mich zurückzubehalten, sondern dir alles zu geben.

1. Rollen im christlichen Leben. Gott setzt andere Maßstäbe. Unsere Kriterien für „reich“ und „arm“ stimmen nicht mehr, denn vor ihm sind oft die Rollen vertauscht. Reichtum wird nicht mehr äußerlich, am materiellen Besitz gemessen, sondern innerlich, an der Schönheit der Seele und ihrer Tugenden. Christus geht es um den Menschen selber und nicht um das, was er hat.

2. Logik der Ganzhingabe. Christus will also nicht die materielle Armut der Witwe rühmen oder gutheißen, sondern er möchte uns durch ihr leuchtendes Beispiel in eine neue Logik einführen, die der Ganzhingabe. Gott kann man nur alles geben. Halbe Sachen passen nicht zu einer echten Beziehung mit Gott. Nur ein vollkommenes „Fiat“, wie das unserer Gottesmutter, ist die angemessene Antwort auf seine Einladung.

3. Gott hat sich ganz hingegeben. Warum nun sollen wir Gott alles geben? – Weil er uns alles gegeben hat. Wir sind von ihm erschaffen worden, entsprungen aus seiner liebenden Schöpferhand. Seine Beziehung zu uns ist noch inniger als die unserer Mütter. Wir gehören ihm schon ganz.

Gespräch mit Christus: Herr, ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich liebe dich, weil ich ganz aus dir entsprungen bin. Ich liebe dich, weil ich ganz für dich geschaffen bin. Wie diese arme Witwe möchte ich sein, die dir ihr ganzes Leben hingibt, – obwohl sie weiß, dass es schon in deiner liebenden Hand liegt.

Möglicher Vorsatz: Mit innerer Großherzigkeit möchte ich bereit sein, mein ganzes Leben in Gottes Hände zu legen und auf seinen Wegen zu gehen.


Zeichen Christi

22. November. 2016

Gedenktag
Hl. Cäcilia, Märtyrerin
Hl. Philemon, Märtyrer

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 21,5-11
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Einführendes Gebet: Herr, es gibt in dieser Welt viele Zeichen von dir. Stärke meinen Glauben, damit ich diese Zeichen erkenne; mehre meine Hoffnung, um sie anzunehmen und entzünde meine Liebe, um diese Gotteszeichen meinen Mitmenschen mitzuteilen.

Bitte: Herr, hilf mir zu lernen, die Geister zu unterscheiden, um deinen Willen in meinem Leben erfüllen zu können.

1. Ort der Gottesverehrung. Einst war der Tempel der Ort der Gottesverehrung. Seine Schönheit und Pracht waren ein Zeichen für die Anwesenheit Gottes. Christus sagte schon der Samariterin (Joh 4), dass Gottesanbetung nun im Heiligen Geist und in der Wahrheit geschieht. Er möchte uns zum Wesentlichen führen. Nicht in die Äußerlichkeit eines Hauses oder einer Gottesbeziehung, die wir uns selber erbauen, sondern in die Wahrheit, die er selber ist.

2. Falsche Lehrer. Viele Stimmen laden ein, ihnen zu folgen. Es gibt viele „Experten“, viele „Prediger“, viele „Heiler“ und „Retter“. Aber nur einen einzigen, der diesen Titel wirklich verdient, und zwar Christus. Gerade in der Stimme des Lehramts seiner Kirche finden wir die Objektivität, derer wir heute oft so nötig haben, um in den Stürmen dieser Zeit den rechten Weg zu finden.

3. Die Stimme des Herrn. Die rechte Unterscheidung der Geister erwies sich in der Kirchengeschichte immer als eine der solidesten Grundlagen für ein gesundes geistliches Wachstum. Dazu gehört auch, dass wir die verschiedenen „Stimmen“ in uns erkennen und deuten lernen. Christus ruft uns auf, „achtzugeben“, das heißt, wachsam zu sein und zu lernen, auf seine Stimme zu hören. Wir finden sie im Evangelium, in der Lehre der Kirche, in einer guten geistlichen Begleitung und besonders im Gebet.

Gespräch mit Christus: Herr, in den Stürmen der Zeit, sei es in Welt und Kirche oder auch in meinem Inneren, ist der Weg oft nicht klar. Gib mir Ausdauer, Geduld und einen klaren Verstand, um immer besser zu erkennen, welchen Weg du mit mir gehen willst. Und lass mich dir auf diesem Weg folgen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde einen guten geistlichen Begleiter aufsuchen, um mir helfen zu lassen, Gottes Willen in meinem Leben zu erkennen und ihm zu folgen.


Leben ohne Vorräte

23. November 2016

Mittwoch der Vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Klemens I, Papst
Hl. Felicitas, Märtyrerin

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 21,12-9
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Einführendes Gebet: Herr, auch wenn ich oft wegen des Glaubens belächelt, ja verfolgt werde, halte ich an ihm fest. Du gibst mir dazu die Kraft. Ich vertraue darauf, dass du mich stärkst und unterstützt. Alles soll motiviert sein durch die Liebe, um die ich dich besonders bitte.

Bitte: Herr, gib mir Stärke und Mut, wenn ich Zeugnis geben soll.

1. Wir sind gesandt. Die Verfolgung eines Christen geschieht letztlich immer „im Namen Jesu“. Das beinhaltet auch, dass wir „gesandt“ sind, an die Stelle eines anderen treten und für einen anderen erscheinen. Es geht um Christus, ihn wollen wir übermitteln und in seinem Namen sprechen. Mit ihm sollen sich die Menschen auseinandersetzen. Wenn uns das gelingt, dann wissen wir, dass der Herr aus der Begegnung siegreich hervorgehen wird. Er kann Seelen bekehren und an sich ziehen. Wir können nur in „seinem Namen“ sprechen.

2. Kein Vorrat. Jesus sagt, wir sollen nicht im Voraus für unsere Verteidigung sorgen. Allerdings neigen wir dazu, auf alles Einfluss zu nehmen, um möglichst viel zu kontrollieren. Aber ein Übermaß an Kontrolle tut nicht gut, denn allein Gott darf und soll die Ruder unseres Lebens in der Hand haben. Man sollte sich keinen Vorrat schaffen, keinen geistlichen Vorrat, sondern lieber wie der heilige Johannes am Herzen Christi leben und hören und erfassen, welche Eingebungen seine Liebe uns jeweils anbietet.

3. Ziel. Wenn wir in einer Haltung der gänzlichen Hingabe und Aufgabe unserer selbst leben, folgen wir dem Wort und der Weisheit Christi und empfangen das Leben, das er uns verspricht. Darin bestand die Weisheit Christi: in der Fähigkeit, ganz im Willen Gottes aufzugehen und eins mit ihm zu sein; wenn wir ihn darin nachahmen, empfangen wir das Leben, die Gabe der Ewigkeit, die wir von ganzem Herzen ersehnen.

Gespräch mit Christus: Herr, das Leben hier auf Erden ist eine Prüfung und kann nur im Hinblick auf das ewige Leben verstanden werden. Schenke mir ein weises Herz, das ganz auf dich baut und es versteht, auf das Wesentliche zu schauen.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute als guter Zeuge aufzutreten, in dem Bewusstsein, ganz im Namen Christi zu sprechen und zu leben.


Vergänglichkeit der Welt

24. November 2016

Gedenktag
Hl. Andreas Dung-Lac, Märtyrer
Hl. Augustin Schoeffler, Märtyrer
Hl. Flora, Märtyrerin

P. Nikolaus Klemeyer LC


In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich, und ich weiß, dass der Glaube mich ganz mit dir verbindet. Ich hoffe auf deine Verheißung, dass alle Menschen, die mit dir verbunden sind, ewiges Leben erhalten werden. Ich liebe dich, denn du hast mich und all meine Mitmenschen erlöst und von der Macht des Bösen befreit.

Bitte: Herr, mehre mein Vertrauen auf dich, damit es auch in Stürmen und Prüfungen standhält.

1. Die zerstörerische Kraft des Bösen. Eine der großen Fragen der Menschheit dreht sich um die Existenz des Bösen. Warum gibt es das Böse? Warum umgibt es uns? Warum bemerken wir sogar in unserem Innern einen Keim des Bösen? Die Abwendung des Menschen von Gott hat eine Lawine ausgelöst, die sich im Lauf der Geschichte auf breiter Front zerstörerisch ausgewirkt hat. Die Not, die dadurch oft vom Menschen selbst verursacht wird und ihn selbst trifft, ist nicht zu übersehen.

2. Die Vergänglichkeit der Welt. Not und Leid, wie auch Katastrophen und Gräueltaten führen uns die Vergänglichkeit der ganzen Welt vor Augen. So kann es nicht gedacht sein. Wenn Gott gut ist, kann er die Welt und die Schöpfung nicht so gewollt haben. Tief in uns wissen wir, dass es mit Gott ein „Happy End“ geben wird, dass wir es aber nicht in dieser uns bekannten Welt finden werden.

3. Der Menschensohn. Christus spricht von sich als dem siegreichen Menschensohn, der als König und Herrscher über den Wolken kommen wird. Seine Macht ist größer als die der ganzen Welt, weil sie sich auf eine besondere Kraft stützt: seine Macht ist die Liebe, eine Liebe, die nicht zerstört, sondern wiederaufbaut. Das ist unsere Hoffnung: Dazu beizutragen, dass dank der Liebe sein Reich schon hier – mitten unter den Dornen der zerstörerischen Mächte – gedeiht.

Gespräch mit Christus: Herr, wir wissen und glauben, dass der Same des Guten, den du in so viele Herzen gelegt hast, stark ist und gedeiht, auch wenn die Dornen oft überhand zu nehmen scheinen und das Gute manchmal erstickt wird. Sei uns als Sieger nahe, gib uns Mut und lass uns ausharren in den Prüfungen des Lebens.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, in meinem Umfeld Gutes zu tun. Wir dürfen sicher sein, dass es größere Kraft besitzt, als wir ahnen.


Frucht bringen

25. November 2016

Freitag der Vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Katharina von Alexandrien, Märtyrerin
Hl. Niels Stensen, Bischof
Hl. Egbert OSB, Abt

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 21,29-33
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Einführendes Gebet: Herr, stärke in diesen Tagen, da wir in der Liturgie das Ende der Welt betrachten, meinen Glauben an deine Allmacht, mein Vertrauen in deine Barmherzigkeit und meine Liebe zu dir. Sie lasse in mir die Sehnsucht nach der endgültigen Erlösung wachsen.

Bitte: Jesus Christus, ich bitte dich um eine tiefe Sehnsucht nach der endgültigen Vereinigung mit dir.

1. Der Feigenbaum und seine Wurzeln. Das Bild des Feigenbaums lässt uns verstehen, was Christus von uns erwartet: Fruchtbarkeit. Wie es schon in Psalm 1 heißt, geht es darum, in der Nähe des einzigen Baches zu leben, der uns gutes und frisches Wasser bietet. Unsere Wurzeln müssen tief in die Erde reichen und weit ausgedehnt sein, damit wir sicherer stehen und in Trockenzeiten nicht verdorren. Auch wenn es Mühe bereitet, müssen wir im Leben lernen, tief zu graben: den Glauben zu verinnerlichen und nicht oberflächlich zu leben. Und wir müssen lernen, uns zu „dehnen“: ein großes Herz zu bilden, das seinen Durst am wahren Quell des Lebens, bei Christus, stillt.

2. Die Triebe des Feigenbaums. Einerseits braucht das christliche Leben Wurzeln, andererseits soll es Frucht bringen. Beides gehört dazu. Ohne Wurzeln gibt es kein Wachstum, ohne Wachstum jedoch entsprechen wir dem Plan Gottes nicht, der möchte, dass sein Reich schon auf Erden dank unserer Mithilfe gedeiht.

3. Frucht bringen ist ein Zeichen. Die Kirche und die Menschen reifen. Not und Drangsal sind nicht sinnlos, sondern sind wie Sonne, Wind und Wetter, die die Frucht reifen lassen. Die Menschheit entwickelt sich und schreitet voran. Paulus würde sagen, dass wir am Leiden Christi das ergänzen, was an diesem noch fehlt (Kol 1,24). Somit hat unser ganzes Leben eine Ausrichtung und strebt dem Ziel entgegen. Wir haben Teil an dieser Geburt des endgültigen und ewigen Lebens. Dann ist die Frucht reif, was auch ein Zeichen ist für die Wiederkunft Christi.

Gespräch mit Christus: Herr, unser Leben als Christen ist nicht ziellos. Alles, was wir tun und leiden, alle Liebe und Mühe, die wir in unsere Arbeit und besonders in unsere Beziehungen zu den Menschen investieren, sind wie lebendige Bausteine eines Tempels, der für das Kommen seines Herrn geschmückt wird. Hilf uns, innerlich bewusst zu wachsen und zu reifen, um unsere Seele auf dein Kommen vorzubereiten.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, den Tempel der Liebe weiterzubauen. Das heißt, durch Gebet, Opfer oder Tat die Nächstenliebe walten zu lassen.


Wachsamkeit

26. November 2016

Samstag der Vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Konrad und Gebhard, Bischöfe
Hl. Ida OSB, Äbtissin

P. Nikolaus Klemeyer LC

Lk 21,34-36
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und daran, dass du uns dazu bestimmt hast, für immer bei dir zu sein. Ich hoffe, dass du dich meiner erbarmst und mich in dein Reich aufnimmst. Ich liebe dich, wenn auch unvollkommen. Du kennst mein Herz und weißt, wie sehr es dich sucht.

Bitte: Christus, hilf mir, in meinem Leben aufs Wesentliche zu schauen: auf dich allein!

1. Rausch und Trunkenheit. Rausch und Trunkenheit sind wie eine Art Betäubungsmittel. Wir suchen Freude und Glück und das zu recht. Nur sind wir versucht, mit der Trunkenheit eine Abkürzung auf dem oft mühsamen Weg zum Licht zu schaffen. Dabei verlieren wir uns aber selbst. Auch im geistlichen Leben gibt es Betäubungsmittel: wenn wir die Mühe des geistlichen Wachstums nicht auf uns nehmen wollen, und einfache Wege suchen. Wege, die oft mehr uns selber, unser geistliches und persönliches Wohlbefinden, unseren „inneren Frieden“ und eine „Wellness für die Seele“ ins Zentrum stellen, und nicht die Gleichgestaltung mit Christus.

2. Sorgen des Alltags. Die Sorgen des Alltags – oder die Dornen, die die Saat ersticken – sind auch eine Art Rausch. Schuld ist der Blick, der nur auf diese Erde gerichtet ist. Der große Horizont der Ewigkeit wird aus dem Auge verloren. Wir leben fürs Jetzt und so immer mehr für uns selber und nicht mehr für Gott und unsere Mitmenschen.

3. Wacht und betet. Zweimal ruft uns Christus auf, zu wachen und zu beten: an dieser Evangeliumsstelle und in Getsemani. Beide Male geht es um den Ernst der Christusnachfolge. Hier um die letzte Zeit unserer Existenz, in Getsemani um die letzten Stunden Christi. Beide Male fordert er uns auf, ihm durch Wachsamkeit und Gebet treu zu bleiben, ihn zu begleiten und ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte deinem Aufruf zu Wachsamkeit und Gebet folgen. Ich möchte wachen, nicht in Versuchung geraten, mich nicht in Trunkenheit und Rausch oder in den Sorgen des Alltags verlieren und dich vergessen. Ich möchte beten, um mich ganz auf dich auszurichten und immer in deiner Gegenwart zu leben.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute entweder einen kurzen Besuch in einer Kirche zu machen, oder mich innerlich durch eine geistige Kommunion mit Christus zu verbinden (und dabei Sorgen und Ablenkungen beiseite zu lassen).