Tägliche Meditationen Sonntag 23. Oktober 2016 bis Samstag 29. Oktober 2016 Dreißigste Woche im Jahreskreis Marita Grötsch
Gott erweist seine Gerechtigkeit in der Vergebung 23. Oktober 2016
Dreißigster Sonntag im Jahreskreis
Marita Grötsch Lk 18,9-14 In jener Zeit erzählte Jesus einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Herr, du siehst in mein Herz und kennst mich besser als ich mich kenne. Mir kann ich etwas vormachen, dir nicht. Ich werfe all mein Vertrauen auf dich und hoffe auf deine Barmherzigkeit. Bitte: Jesus, lass mich erkennen, dass es nicht darauf ankommt, Verdienste zu sammeln, um vor dir bestehen zu können, sondern zu lieben und alles von dir zu erhoffen, denn ich bin dein Geschöpf und du hast mich erlöst. 1. Hochmut. Zwei Männer beten im Tempel. Auf den ersten Blick scheint der eine, der Pharisäer, ein gottgefälliges Leben zu führen. Er bemüht sich, nach den Geboten zu leben. Aber in den Augen Gottes reicht das nicht. Der Hochmut bringt ihn zu Fall und lässt ihn auf den Zöllner herabschauen. Muss er sich mit dem Zöllner vergleichen, um sich vor Gott stellen zu können? Fürchtet er sich vielleicht vor dem, was er in sich entdecken könnte? Wir sehen oft die Fehler unserer Mitmenschen sehr klar, aber schauen gerne über unsere Mängel und Sünden hinweg. Wie stehe ich vor Gott? Bemühe ich mich um eine aufrichtige Selbsterkenntnis oder beruhige ich mich damit, dass andere noch viel schlimmer sind als ich? 2. Unsere Heilsbedürftigkeit. Auch der Zöllner betet zu Gott. Seine Haltung Gott gegenüber ist jedoch eine ganz andere. Er setzt nicht auf das, was er an Gutem vorzuweisen hat und versucht auch nicht, sich ins rechte Licht zu rücken. Er ist sich seiner Schuld und seiner Bedürftigkeit bewusst und vertraut sich ganz der Gnade und Barmherzigkeit Gottes an. Und so wird er vor Gott gerecht gemacht. Das Vaterherz Gottes übersteigt alle unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit. Denn Gott erweist seine Gerechtigkeit in der Vergebung. 3. Die Gerechtigkeit Gottes. Über Gottes Gerechtigkeit können wir viel von Theresia von Lisieux lernen: „…denn ich bitte dich nicht, o Herr, meine Werke zu zählen. All unsere Gerechtigkeit ist voll Makel in deinen Augen! Ich will mich also mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe den ewigen Besitz deiner selbst erlangen“ (Weiheakt an die barmherzige Liebe, Juni 1895). Alles, was wir tun, unser Gebet und unsere guten Werke sind wichtig in Gottes Augen. Aber gerecht macht uns der Glaube an Gott und an die Erlösung durch Jesus Christus. Gespräch mit Christus: Jesus, du willst, dass ich Zeugnis ablege von dir, von deiner Barmherzigkeit, die alles verzeiht, wenn ich bereue, und von deiner Gerechtigkeit, indem ich dir und meinem Nächsten das gebe, was ihm zusteht. Leite mich, dass ich in jedem Augenblick das tue, was du möchtest. Möglicher Vorsatz: Vor der nächsten Beichte will ich in meiner Gewissenserforschung auch meine Beweggründe für mein Handeln in den Blick nehmen, vor allem die Nächstenliebe und die Demut.
Das Erbarmen Gottes 24. Oktober 2016
Montag der Dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Antonius Maria Claret Marita Grötsch Lk 13,10-17 In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte. Einführendes Gebet: Herr, ich freue mich auf die Zeit, die ich jetzt mit dir verbringen darf. Ich stehe vor dir mit meinen Stärken und Schwächen. Du nimmst mich an, wie ich bin, ich danke dir. Bitte: Herr, berühre mich, damit diese Zeit zu einer intensiven Begegnung mit dir wird. Mache mich frei von allem, was mich nicht bei dir sein lässt. 1. Sich trauen. Die Frau aus dem heutigen Evangelium ist schon viele Jahre krank. Sie kann die Menschen kaum anschauen, so gebeugt ist sie. So oft ist sie eine Ausgegrenzte. Jesus ruft sie zu sich in die Mitte, sie, die Krumme, von der vielleicht manche denken, dass ihr Leid eine Strafe Gottes ist. Sie wäre lieber im Hintergrund geblieben. Aber sie traut sich und gehorcht voll Unbehagen. Höre ich Jesus, wenn er mich ruft? Traue ich mich, seiner Stimme, seinem Ruf zu folgen, auch wenn es mir zunächst Unbehagen verursacht? Traue ich mich, Sicherheiten loszulassen und einen neuen Weg einzuschlagen? Traue ich mich, ihm ganz zu vertrauen? 2. Die Berührung Gottes. Jesus beugt sich zu der Frau hinunter. Er berührt sie, und diese Berührung verändert alles. Die Gebeugte ist geheilt. Sie richtet sich auf und kann den Blick nach oben richten. Sie ist erlöst und befreit. Voll Dankbarkeit preist sie Gott. Jesus will auch mich befreien und aufrichten. Er will mir meine Lasten abnehmen, alles was mich niederdrückt, was mich unfrei macht: meine Krankheiten, meine Begrenztheiten, meine Ansprüche, die mich knechten. Trotzdem muss ich immer wieder auch meine Schwächen und Einschränkungen akzeptieren. Aber nie lässt Gott mich fallen. 3. Jesus offenbart den Vater. Jesus offenbart uns in diesem Evangelium den Vater, der Erbarmen mit uns Menschen hat. Aus Mitleid hat Jesus die gekrümmte Frau geheilt. Aus Mitleid hat der Vater seinen Sohn in die Welt gesandt, uns zu erlösen. Wie die gekrümmte Frau für ihre Heilung nichts getan oder gezahlt hat, so ist auch Gottes Barmherzigkeit uns gegenüber ganz unverdient. Gott erwartet jedoch von uns, dass wir unseren Mitmenschen gegenüber barmherzig sind, nicht weil wir uns etwas verdienen müssen, sondern weil wir Barmherzigkeit empfangen haben. Gespräch mit Christus: Jesus, so oft schon hast du mich wie die Frau im heutigen Evangelium wiederaufgerichtet und von meinen Sorgen befreit. Lass mich nie vergessen, dass ich alles von dir habe und wie sehr ich deiner Gnade bedarf. Möglicher Vorsatz: Ich will heute barmherzig sein, indem ich jemandem vergebe oder einem Bedürftigen helfe.
Das Reich Gottes 25. Oktober 2016
Dienstag der Dreißigste Woche im Jahreskreis Hl. Chrysanthus und Daria, Märtyrer Hl. Krispin und Krispinian, Märtyrer Marita Grötsch Lk 13,18-21 In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Einführendes Gebet: Herr, lass mich immer mehr erkennen, dass dein Reich schon in unserer Welt ist. Bitte: Herr, ich möchte immer mehr zu einem demütigen und ausdauernden Werkzeug deines Reich werden. 1. Eine große Herausforderung. Das Reich Gottes ausbreiten und sogar bis an die Grenzen der Erde, das ist der Auftrag, den Jesus uns gegeben hat. Ist diese Aufgabe nicht zu groß für uns? Wie schwierig ist die Verkündigung schon in meiner eigenen Familie, noch schwieriger die Bekehrung meines Nachbarn. Und dann noch die ganze Welt evangelisieren! Hat Jesus das wirklich ernst gemeint? Was verlangt er da von uns? 2. Gott lässt wachsen. Jesus gibt uns Anweisungen, wie wir seine Botschaft verkünden sollen. Unsere Aufgabe ist das Aussäen. Wir können seine Worte aussäen, Liebe, ein Lächeln, eine gute Tat. Wir können die Aussaat noch begießen, das heißt beten, dass sie keimt und wächst. Das Wachsen und Reifen ist Gottes Sache. Der Apostel Paulus hat sich an diese Vorgaben gehalten. Als er in Athen Jesu Botschaft verkündete, wollte ihm niemand mehr zuhören. Paulus ließ sich nicht entmutigen. Er hatte gesät und fuhr weiter nach Korinth und Rom. „So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern nur Gott, der wachsen lässt“ (1 Kor 3,7). 3. Ich trage Verantwortung. Gott möchte, dass wir Sauerteig sind. Eine kleine Menge Sauerteig reicht, um einen ganzen Teig zu durchsäuern. Er will durch uns viele Menschen erreichen, er traut uns eine Menge zu. Und er hat uns vieles anvertraut: sein Reich, die Verkündigung seiner Botschaft, und das Kostbarste, sich selbst in der Eucharistie. Er rechnet mit uns. Und wir können mit seiner Gnade rechnen. Wie weit bin ich bereit, mich hinzugeben für Ihn, für sein Reich, aus Liebe? Bin ich mir der Verantwortung bewusst, die ich trage? Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte so viel für dich tun und stoße doch immer wieder an meine Grenzen. Lass mich nicht mutlos werden, sondern meine Hoffnung ganz auf dich setzen, denn du lässt wachsen und reifen. Möglicher Vorsatz: Bei der nächsten Gelegenheit möchte ich in meiner Familie, in meinem Umfeld von meiner Freude Zeugnis geben, dass ich am Reich Gottes mitarbeiten darf.
Sich bemühen 26. Oktober 2016
Mittwoch der Dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Amandus, Bischof Marita Grötsch Lk 13,22-30 In jener Zeit zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten. Einführendes Gebet: Herr, in meinem Leben und in der Menschheitsgeschichte gibt es immer wieder entscheidende Augenblicke. Lass mich diese wichtigen Momente erkennen und die richtigen Schritte tun, solange die Türe noch offen-steht. Bitte: Herr, ich bitte dich um den Heiligen Geist, dass er mich erleuchtet auf dem Weg zu dir und in meinen Bemühungen, dein Evangelium zu verkünden. 1. Bemüht euch mit allen Kräften! „Sind es wenige, die gerettet werden?“Wer würde heute noch diese Frage an Jesus richten? Oft hören wir Sätze wie: „Ich tue doch nichts Böses!“ oder„Die Hölle gibt es nicht!“ Aber so einfach ist es nicht. Jesus sagt, dass es vielen nicht gelingen wird, durch die enge Tür zu gelangen. „Wer kann dann noch gerettet werden?“ (Mt 19,25) Welcher Weg führt zu ihm, und was müssen wir tun, damit wir durch die enge Türe passen? Jesus beantwortet nicht die Frage nach der Anzahl derer, die gerettet werden. Er rüttelt uns auf, und stellt klar, dass wir Verantwortung tragen für unser Tun und Lassen und dass wir uns bemühen müssen mit allen Kräften. 2. Mit dem Herzen glauben. „Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und im Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, dann bist du gerettet.“ (Röm 10,9) Ist das ein Widerspruch zu dem, was Jesus im heutigen Evangelium sagt? Gott lieben, mich von seiner Liebe durchdringen lassen, das heißt mit dem Herzen glauben. Und wenn ich ihn als Schöpfer und Erlöser anerkenne, kann ich nur dankbar sein und mich bemühen, seine Gebote einzuhalten. Er vergibt mir in der Beichte meine Schuld und wäscht mich rein. Dann kann die Türe noch so eng sein, ich bin voller Zuversicht, dass er mich hineinlässt. 3. Gott begegnen. Jemanden wirklich kennen setzt voraus, mit der Person in Kontakt zu treten. Das Gebet und die Sakramente sind Orte der Begegnung mit Gott. Er lädt mich ein, mit ihm Mahl zu halten. Wenn ich das wirklich ernst nehme, die Begegnung mit ihm suche, wird Gott dann noch sagen, dass er mich nicht kennt und nicht weiß, woher ich komme? Und es werden viele kommen, das ist seine Verheißung in diesem Evangelium. Mein Jesus, ich vertraue auf dich! Gespräch mit Christus: Herr, erbarme dich meiner Schwachheit und hilf mir, das zu tun, was du möchtest und dir zu dienen, wie es dir gefällt. Möglicher Vorsatz: Ich werde Jesus einen kurzen Besuch in einer Kirche, einer Kapelle oder an einem Wegkreuz abstatten.
Gottes Leidenschaft – der Mensch 27. Oktober 2016
Donnerstag der Dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wolfhard von Augsburg, Hl. Sabina und Vincent, Märtyrer Marita Grötsch Lk 13,31-35 Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn Einführendes Gebet: Herr, du bist Mensch geworden, um uns die Liebe des Vaters zu uns Menschen zu zeigen, diese unbegreifliche Liebe, die wir oft so geringschätzen und die dich für uns sterben ließ, damit wir leben. Bitte: Heiliger Geist, erleuchte mich, damit ich erkenne, was meine Aufgabe in der Welt und für meine Mitmenschen ist. 1. Die Bestimmung Jesu. Weder die Drohung des Herodes, ihn umzubringen, noch Leiden und Tod in Jerusalem bringen Jesus dazu, seinen Weg zu ändern oder aufzugeben. Das einzige, was für ihn zählt, ist der Wille des Vaters. Jeden Tag bete ich: „Dein Wille geschehe.“ Will ich das wirklich, alles annehmen, was er schickt oder zulässt? Muss er mich um Erlaubnis bitten, wenn er etwas tun will? Ist Gott mir etwas schuldig? Er hat mir alles gegeben, mein Leben und jeden Tag unendlich viele Gnaden. Was schulde ich ihm? Ehre, Anbetung, Lob und meine Hingabe. Er allein ist Gott! 2. Dein Wille geschehe! Jesus umreißt das, was sein Lebenswerk auf Erden ist, den Grund für seine Menschwerdung in einem Satz: Dämonen austreiben, Kranke heilen und durch Tod und Auferstehung sein Werk vollenden. Er stellt sich ganz dem Vater zur Verfügung. Es geht ihm immer um das Heil der Menschen und um die Offenbarung des Vaters. Wir sind Christen, tragen seinen Namen. Jetzt liegt es an uns, Zeugnis zu geben von ihm. Brenne ich selbst, damit ich meinen Glauben mit Begeisterung weitergeben kann? Jesus tat alles aus Liebe zu uns Menschen. Wie tief ist meine Liebe zu meinen Mitmenschen? Ist es mir ein Herzensanliegen, seine Botschaft zu verkünden? 3. Gottes Leidenschaft - der Mensch Die Liebe Gottes zu uns Menschen durchzieht die ganze Bibel wie ein roter Faden. Heute zeigt Jesus, wie zärtlich, voller Sorge, hingebungsvoll, wie bedingungslos und ohne Maß seine Liebe zu uns ist. Er will uns alle bei sich haben, behüten, beschützen. Hören wir genau hin, um zu fühlen, wie sehr es Gott schmerzt, wenn wir seine Liebe zurückweisen! Begreife ich, was er für mich getan hat? Erkenne ich, mit welcher Leidenschaft Gott um mich wirbt und für mich kämpft bis zum Letzen, bis zum Kreuzestod, als die äußerste, die extremste Form der Liebe Gottes zu uns? Begreife ich, welchen Schmerz ich Gott zufüge mit meinen Halbheiten, meiner Gleichgültigkeit und meiner Herzlosigkeit? Gott entzieht uns seine Liebe nicht, aber wir entziehen uns immer wieder seiner Liebe. Gespräch mit Christus: Herr, du liebst mit einer unbegreiflichen Liebe. Ich möchte meine Mitmenschen so lieben können, wie du sie liebst, vor allem die, mit denen ich mich schwertue. Möglicher Vorsatz: Ich werde einem Menschen, mit dem ich Schwierigkeiten habe, etwas Gutes tun.
Nachfolge 28. Oktober 2016
Fest Hll. Apostel Simon und Judas Thaddäus Marita Grötsch Lk 6,12-19
In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. (Es waren) Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte. Einführendes Gebet: Herr, du hast die Apostel erwählt als deine Zeugen und als Säulen deiner Kirche. Sie stehen in deiner direkten Nachfolge. Lass das Evangelium, das sie verkündet haben, einen Weg in die Herzen der Menschen finden. Bitte: Heiliger Geist, ich bitte dich um die Gabe des Rates, damit ich den Willen Gottes für mich erkenne und die richtigen Entscheidungen treffe. 1. Entscheiden. „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand“ (Spr 3,5). Worauf verlasse ich mich, wenn ich wichtige Entscheidungen zu treffen habe? – Auf meinen Verstand, mein Bauchgefühl oder auf meine jeweilige Inspiration? Bevor Jesus die Apostel auswählte, verbrachte er die ganze Nacht im Gebet in engster Verbundenheit mit seinem Vater. Auch wir brauchen diese enge Verbindung mit Gott, um seinen Willen zu erkennen. Wie erkenne ich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe? Innerer Friede und Trost nach einer Entscheidung oder Unfrieden und Trostlosigkeit sind nach Ignatius von Loyola Hinweise für eine richtige oder falsche Entscheidung. 2. Auserwählte. Die Apostel haben ihn drei Jahre auf seiner Wanderschaft begleitet. Sie hörten seine Predigten, sahen die Wunder, die er wirkte, und arbeiteten selbst mit im Weinberg des Herrn. Als Christen sind auch wir auserwählt und in seine Nachfolge berufen. Wir dürfen ihn begleiten durch die Meditation der Bibeltexte und ihm begegnen im Gebet, in den Sakramenten und in unserem Nächsten. Wie ernst nehme ich meine Berufung? Wie leidenschaftlich ist mein Einsatz für sein Reich? 3. Die Kraft Gottes „… es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.“ Jesus will auch uns heilen. Aber das bedeutet nicht, dass er ein wenig zaubert und wir sofort von allen körperlichen Leiden geheilt sind. Sich von Jesus innerlich berühren lassen, kann uns Heil schenken, auch wenn wir unsere Krankheiten oder unsere Sorgen behalten. Wir werden bereit, das anzunehmen, was schwierig für uns ist. Er kann unsere Traurigkeit in Freude verwandeln und unser Herz von aller Härte und Blindheit befreien. Dann werden wir wirklich Sehende und Liebende. Gespräch mit Christus: Herr, nimm mich mit auf den Berg, lass mich zusammen mit dir dort vor Gott Vater treten und in seinem Licht meine Entscheidungen treffen. Jesus, schon in der Taufe hast du mich erwählt. Lass deine Kraft von mir auf andere Menschen überspringen. Möglicher Vorsatz: Ich will für den Papst, die Bischöfe, die Priester und Ordensleute beten, damit Gott sie in ihrem Dienst stärkt und ihre Arbeit mit reicher Frucht segnet.
Gottes Maßstäbe 29. Oktober 2016
Samstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ermelind Hl. Narzissus, Bischof und Märtyrer Marita Grötsch Lk 14,1.7-11 Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Herr, bei dir gibt es eine andere Werteskala als bei uns Menschen. Es zählt kein Rang und kein Titel. Es zählt die Liebe, die wir verschenkt haben. Bitte: Herr, ich möchte dir mein Herz schenken, dass du es formen kannst nach deinem Willen. Mache es demütig und dir gefällig. 1. Demut. „Such dir nicht den Ehrenplatz aus.“ Jesus gibt uns keine Verhaltensregeln, es geht ihm um unsere innere Einstellung. Er mahnt zur Demut. Wir sollen uns so sehen und annehmen, wie wir sind, unsere Fehler, unsere Mängel, unsere Unfähigkeit. Wir müssen erkennen, dass wir aus uns nichts können, dass aber alles, was wir können, von Gott kommt. Das muss uns dankbar und glücklich machen. Jesus sagte zu Katharina von Siena: „Erkenne, wer du bist und wer ich bin – und du wirst glücklich sein: Ich bin der, der ist und du bist die, die nicht ist.“ 2. Falsche Bescheidenheit. Gott will aber auch keine falsche Bescheidenheit von uns. Wir können uns nicht damit entschuldigen, dass wir nichts vermögen und nichts haben. Gott hat uns reich beschenkt. Er hat uns an Kindesstatt angenommen und teuer für uns bezahlt. Er hat uns eine ungeheuer große Würde verliehen. Jesus hat uns dieselbe Herrlichkeit gegeben, die er empfangen hat! Setzen wir unsere Talente und Gaben ein für sein Reich, zu seiner Ehre. 3. Gottes Platzordnung. Gott bestimmt die Sitzordnung beim himmlischen Gastmahl. Dort spielt etwas anderes eine Rolle als weltliches Ansehen und was man erreicht hat. Gott verteilt die Plätze und er beruft und verteilt nicht so, wie wir Menschen es einschätzen, sondern nach seiner Weisheit. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.“ (Jesaja 55,8) Gespräch mit Christus: Herr, du hast andere Maßstäbe als wir Menschen. Ich möchte mich nach dir ausrichten, deinen Willen erkennen. Hilf mir, so zu werden, wie du mich willst. Möglicher Vorsatz: Heute werde ich jemandem in meiner Familie oder am Arbeitsplatz einen Dienst erweisen, der mit schwerfällt.
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