Tägliche Meditationen Sonntag 16. Oktober 2016 bis Samstag 22. Oktober 2016 Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis Felix Honekamp
Was würde Gott nicht für mich tun? 16.Oktober 2016
Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Felix Honekamp Lk 18,1-8 In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden? Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du hast mir den Glauben an dich geschenkt. Doch der wird immer wieder auf die Probe gestellt, wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich sie mir vorstelle, wenn ich Schicksalsschläge erleide. Hilf mir, dir zu vertrauen, im Herzen gewiss zu sein, dass du es gut mit mir meinst. 1. Der ungerechte Gott? Liest man das Gleichnis könnte man auf den Gedanken kommen, Gott sei dem ungerechten Richter vergleichbar. Das würde bedeuten, man müsste ihn einfach nur so lange mit dem Gebet nerven, bis er endlich reagiert. Oder anders gedacht: Wenn Gebete nicht erhört werden, wenn Menschen sterben, obwohl man für ihre Heilung gebetet hat, wenn die Wünsche, die man an Gott richtet, nicht wahr werden, hat man dann nur zu wenig oder zu schlecht gebetet? Liegt der Fehler nur an uns? Dem wäre entgegenzuhalten: Was für ein ungerechter Gott wäre doch das, wenn man außer einer kindlichen Haltung im Gebet besondere Fähigkeiten bräuchte! 2. Mit Gott sprechen. Jesus stellt diese verkehrte Vorstellung von Gott richtig: „Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?“ Die rhetorische Frage verdeutlicht, wie abstrus dieses Gottesbild eigentlich ist. Trotzdem liebt es Gott, wenn wir mit ihm sprechen, ihm gegenüber unsere Wünsche in Worte fassen und sie dabei auch überdenken – die vermeintliche „Verzögerung“ nutzen, um unser Herz zu weiten: Ist das, was ich mir wünsche, wirklich gut? Kann es Gründe geben, warum Gott nicht auf meine Wünsche hört? 3. Der für mich am Kreuz gestorben ist. Zu einer solchen Einstellung gehört aber eine Menge Vertrauen in den Herrn: Er ist unser Schöpfer, er liebt uns so sehr, dass er für uns, für mich ganz persönlich, am Kreuz gestorben ist. Wenn ich mir das verdeutliche, werde ich nie wieder annehmen, dass ich vielleicht nicht richtig gebetet habe, keinen rechten Draht zu Gott finde, denn er hat mich schon ganz erreicht, ist den Weg zu mir gegangen. Kann ich auf diese Art frei beten wie zu einem Freund, den ich um einen Gefallen bitte in der Gewissheit, dass er mir helfen wird, wenn kein höheres Motiv dagegen spricht, er es also kann? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wie oft ist mein Glaube eher eine Formel, theoretisch. Für dich war das Kreuz, an das du dich für mich hast schlagen lassen, aber ganz real. Und doch meine ich manchmal, dass du nicht alles für mich tun würdest. Und zugleich bleibst du selbst dann bei mir, wenn ich dir Vorwürfe mache. Danke, dass du mich auch dann liebst, wenn ich an dir zweifle. Besiege meine Zweifel. Möglicher Vorsatz: Ich werde in dieser Woche im Morgengebet das Kreuz betrachten und mir vergegenwärtigen, dass der Herr, der allmächtige Schöpfer der Welt, sein Leiden für mich auf sich genommen hat.
Reichtum im Himmel 17. Oktober 2016
Gedenktag Hl. Ignatius von Antiochia, Bischof, Märtyrer Hl. Anselm von Wien OFM Felix Honekamp Lk 12,13-21 In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du beschenkst mich mit so manchen Gaben. Bei vielen habe ich das Gefühl, sie verdient zu haben. Lass mich erkennen, dass ich ohne dich nichts tun kann, mit dir aber alles, was Du von mir verlangst. 1. Ein kluger Mann. Nach weltlichen Maßstäben handelt der reiche Mann genau richtig: Es geht ihm aufgrund einer ausgezeichneten Ernte sehr gut, sein neuer Reichtum war auch nicht ungerecht erworben sondern Frucht seiner Arbeit und seines Fleißes. Dass er nun für schlechte Zeiten vorsorgen möchte, ist ein Gebot der Vorsicht und der Klugheit. Hüten wir uns davor, den Bauern aufgrund des weiteren Verlaufs des Gleichnisses vorschnell zu verurteilen. Sein Beispiel ist keines, das zu Unvorsichtigkeit oder Sorglosigkeit einladen soll. Wir sollen die Zukunft im Auge haben. 2. Die Ewigkeit im Blick? Trotzdem nennt Gott diesen an und für sich klugen Mann einen Narren. Warum? Weil er sein Wohl nur in irdischen Dingen gesucht hat, sein Seelenheil dagegen hatte er über seinen Reichtum aus den Augen verloren. Und auch wenn er fleißig war, so war er doch nicht alleine der Urheber des reichen (Geld-) Segens, der über ihn gekommen war. Er hatte – im wahrsten Sinne – seine Rechnung ohne Gott gemacht, und so auf Sand gebaut. Bin ich da so anders? Sehe ich in Gott den Urheber meines Wohlergehens? Halte ich die Ewigkeit im Blick und nicht nur die nächsten paar Jahre auf dieser Welt? 3. Der Narr in Gottes Augen. Ist Reichtum nun also von übel? Das ist hier nicht gemeint, es geht nur darum, den Reichtum im rechten Licht zu sehen: Mit allem Geld der Welt kann man sein Leben nicht verlängern. Zudem bringt der Reichtum nicht wenige Menschen dazu, sich um dessen Erhalt (und Mehrung) mehr zu sorgen als um die Ewigkeit. Das ist es, was Gott den Bauern einen Narren nennen lässt. Würde Gott mich einen Narren nennen? Welche weltlichen Güter haben einen zu großen Einfluss in meinem Leben? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, im heutigen Evangelium machst du es mir nicht leicht. Die Sorge um mein irdisches Wohlergehen und das der mir anvertrauten Menschen, ist notwendig. Und doch ist es nicht das Wesentliche. Lass mich niemals den Blick auf dich vergessen, den Blick auf die Ewigkeit und den Reichtum, den ich vor Gott erwerben möchte. Möglicher Vorsatz: Ich werde im heutigen Abendgebet ehrlich mit mir sein und mir vor Augen halten, was ich heute für die Ewigkeit getan habe, womit ich mir tatsächlich einen Schatz im Himmel erworben haben könnte – und womit nicht.
Zeugnis geben 18. Oktober 2016
Fest Hl. Evangelist Lukas Hl. Petrus von Alcantara Felix Honekamp Lk 10,1-9 In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du hast mich zum Jünger berufen. Du hast mir das Geschenk des Glaubens gemacht, und ich bin aufgefordert, diesen Glauben weiter zu tragen. Hilf mir, ein guter Jünger und ein guter Apostel des Glaubens zu sein. 1. Jüngerschaft ist Arbeit. Jesus sendet die Jünger aus, um das Reich Gottes zu verkünden. Nach den 12 Aposteln ist das der zweite Missionsauftrag, den er erteilt. Und er gibt den Jüngern einige Ratschläge mit auf den Weg, die deutlich machen: Es wird kein Zuckerschlecken. Er verwendet sogar das Wort Arbeit für die Verkündigung. Auch wenn ich den Glauben an Jesus Christus vornehmlich in meiner freien Zeit verbreite: Bin ich mir der Ernsthaftigkeit bewusst? 2. Schafe unter Wölfen. Dass die Mission kein Zuckerschlecken wird, wird auch daran deutlich, dass Jesus seine Jünger darauf vorbereitet, dass sie abgelehnt werden könnten. Den Glauben nimmt jeder in Freiheit an – und kann nein sagen. Und nicht nur das: Ein Jünger muss damit rechnen, bekämpft zu werden, manchmal auch mit unfairen Mitteln, die dem Jünger verwehrt sind. Christ zu sein und Jesu Botschaft zu verkünden, das bedeutet auch heute eine unbändige Freude. Aber ich darf mich nicht täuschen: Es ist auch ein Kampf. 3. Lasse ich mich rufen? Was Jesus seinen Jüngern prophezeit hat, das steht auch uns als Christen heute bevor. Da ist es gut, sich darüber Gedanken zu machen, was ich mir zutraue. Es geht nicht darum, das Martyrium, die Verfolgungen und Verspottung zu suchen, aber, was für mich bestimmt ist, muss ich aushalten. Dafür weiß ich immer, dass Jesus, der wahre Herr der Welt, mir zur Seite steht. Er tut alles für mich – darum muss ich mich prüfen und herausfinden, was ich für ihn und meinen Nächsten zu tun bereit wäre. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, gleich deinen ersten Jünger sendest du mich wie ein Schaf unter die Wölfe. Diesen Auftrag kann ich ablehnen, aber ich möchte ihn so gerne wahrnehmen. Dazu brauche ich deine Hilfe und die Gewissheit, dass du immer an meiner Seite bist. Es gibt nichts, was du nicht für mich tun würdest. Gib mir den Mut, alles für dich und meinen Nächsten zu tun, was notwendig ist – gelegen oder ungelegen. Möglicher Vorsatz: Ich werde bewusst in einer Situation, in der mir das unangenehm ist, Zeugnis für meinen Glauben ablegen.
Gottes Verwalter 19. Oktober 2016
Mittwoch der Neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Isaak Jogues SJ, Märtyrer Felix Honekamp Lk 12,39-48 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenige Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, wie leicht werde ich durch das, was mich von dir entfernt, abgelenkt und verführt. Zeige mir, wie ich jeden Tag ein Leben in deinem Sinne führen kann. 1. Zuverlässigkeit. Eigentlich ist es nicht viel, was Jesus da verlangt. Man könnte es als Mindestmaß begreifen, das auch jeder Arbeitgeber verlangen darf: Zuverlässigkeit. Es geht lediglich darum, das zu tun, was die Aufgabe ist, nicht mehr und nicht weniger. Doch die Aufgaben sind durchaus unterschiedlich verteilt, und ich muss meine erkennen und sie erfüllen. Wird Gott mich als zuverlässig erachten? 2. Versuchungen. Obschon Zuverlässigkeit keine große Herausforderung zu sein scheint, sind die Versuchungen, sich von der eigenen Aufgabe abzuwenden, doch nicht zu unterschätzen. Was soll denn schon diese kleine Unachtsamkeit, diese einmalige Vernachlässigung meiner Pflichten für Schaden anrichten? So wie der unzuverlässige Verwalter meint, er könne essen und trinken und Mägde und Knechte schlagen, so gibt es auch Versuchungen, die in mir die Willkür nähren und mich von meiner Aufgabe abbringen können. Kenne ich meine Schwächen? 3. Zu unbekannter Stunde. Die besondere Herausforderung der Zuverlässigkeit gegenüber Gott besteht wohl vor allem darin, dass ich ihn nicht sehen kann und nicht weiß, wann die entscheidende Stunde gekommen ist. Da ist es verführerisch, meine Pflichten auf die leichte Schulter zu nehmen. Lebe ich jeden Tag, jede Stunde, als sei es die für Gott entscheidende? Glaube ich, dass das zu viel verlangt ist? Kann ich meine Stunden und Tage dem Herrn weihen? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, eigentlich verlangst du nicht viel von mir. Und obwohl ich so oft unzuverlässig bin, betraust du mich mit großen Aufgaben. Ich danke dir, dass du so großes Vertrauen in mich setzt. Möglicher Vorsatz: Ich werde eine Aufgabe in meiner Gemeinde, Gemeinschaft oder Familie übernehmen und zuverlässig erfüllen.
Ein epischer Kampf 20. Oktober 2016
Donnerstag der Neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wendelin, Abt Hl. Vitalis OSB, Bischof Felix Honekamp Lk 12,49-53 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, zeige mir den Platz in der Welt, den du mir zugedacht hast. Gib mir Mut, den Kampf aufzunehmen, den der Glaube an dich beinhaltet. Ich weiß, dass du an meiner Seite stehen wirst, wenn ich deine Botschaft verkünde. 1. Die Welt entflammen. Heute verstehen wir die Worte „Feuer auf die Erde werfen“ eher bildhaft. Aber Jesu Jünger werden diesen Satz wörtlich verstanden haben. Es mag sie schockiert haben, sicher haben sie sich aber nicht vorstellen können, was es bedeutet, die Welt mit dem Glauben an Gott zu entflammen. Heute gibt es weltweit fast 2 Milliarden Menschen auf der Welt, die an Christus glauben, mehr als 30 % der Weltbevölkerung. Das hätten sich Jesu Jünger wohl kaum träumen lassen. 2. Spaltung. Und doch ist die Geschichte des Christentums nicht nur eine Erfolgsgeschichte. Verfolgungen und Spaltungen sind Teil des Weges der Christenheit durch die Zeit. Jesus hat angekündigt, nicht Frieden sondern Spaltung zu bringen. Widerspricht das nicht unserer Vorstellung vom Christentum? Doch die Wahrheit ist: Gerade der Botschaft der Liebe und des Friedens wird überall auf der Welt widersprochen. Für seinen Glauben an Christus einzustehen – ein solches Handeln spaltet die Welt, es ruft in den Herzen unterschiedliche Reaktionen hervor. 3. Kampf. Trotzdem wissen wird, dass Gott am Ende Sieger sein wird. Wir glauben daran, dass unser Zeugnis die Welt zum Besseren verändern wird. Es sollte uns aber nicht erschrecken, dass man dafür Mut braucht, Widerspruch erntet und bekämpft werden wird. In einer gebrochenen Welt stehen die Jünger Jesu immer in einem epischen Kampf. Bin ich dazu bereit? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du hast mir keinen Spaziergang versprochen. Ich sollte wissen, dass das Leben als Christ kein einfaches sein wird, jedenfalls nicht, wenn ich es ernst nehme. Ich danke dir, dass du dabei immer an meiner Seite stehst. Ich stehe in diesem Kampf niemals alleine. Möglicher Vorsatz: Ich werde in Diskussionen widersprechen, wenn die Argumente sich gegen meinen Glauben und die damit verbundene Wahrheit wenden.
Zeichen und Störsender 21. Oktober 2016
Freitag der Neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ursula, Verena, Clementine, Märtyrerinnen Felix Honekamp Lk 12,54-59 In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, immerzu sendest du mir Zeichen, die mir auf meinem Lebensweg helfen sollen. Hilf mir, meine geistlichen Antennen richtig auszurichten, damit ich deine Botschaften an mich im Lärm der Welt empfangen kann. 1. Einfache Deutungen. Um Deutungen und Interpretationen im Geschäftsleben sind wir nie verlegen. Auch naturwissenschaftlich bleibt uns nur wenig völlig verborgen. Und doch fällt es uns schwer, die Zeichen zu deuten, die Gott uns sendet. Sehe ich Gottes Hinweise an mich? Glaube ich überhaupt, dass er mir welche sendet? 2. Störsignale. Wenn ich glaube, dass es die Zeichen der Zeit durch Gott gibt, die Zeichen Gottes für mich – warum sehe ich sie dann nicht? Vielleicht liegt es daran, dass diese eher leisen Botschaften durch die laustarken Zeichen der Welt überlagert werden. Diese Störsender wollen mir andere Zeichen schmackhaft machen: Was mir alles zusteht, wie ich meine Freiheit nutzen sollte, wie ich den höchsten Gewinn aus meiner Leistung beziehe. Dagegen muss ich bei Gottes Zeichen schon sehr genau hinhören und meinen „Empfänger“ auf dieses wahre Signal ausrichten. 3. Falsche Blickrichtung. Es ist nicht nur die Welt, die mich ablenkt. Allzu gerne lasse ich mich auch verwirren, weil ich andere Zeichen viel lieber sehen möchte, weil sie angenehmer und bequemer sind. Papst Benedikt XVI. hat dazu treffend gesagt: „Wer Bequemlichkeit will, der ist bei Christus allerdings an der falschen Adresse. Aber er zeigt uns den Weg zum Großen, zum Guten, zum richtigen Menschenleben.“ Will ich den Weg wirklich finden und ihn gehen, auch wenn er unbequem ist? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, erneut zeigst du mir auf, welche Schwierigkeiten es mit sich bringt, dein Jünger zu sein. Du lässt mich nicht im Unklaren darüber, dass das Leben mit dir kein bequemes Leben sein wird. Danke, dass du mir immer wieder Mut machst, die nächsten Schritte in deiner Nachfolge zu tun. Möglicher Vorsatz: Ich werde meine Gefühle und „Eingebungen“ hinterfragen, ob sie wirklich von Gott kommen.
Liebe in Freiheit 22. Oktober 2016
Samstag der Neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Kordula, Märtyrerin Felix Honekamp Lk 13,1-9 Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du schenkst mir und allen anderen Menschen immer wieder Zeit, mich für dich zu entscheiden. Deine Geduld ist grenzenlos. Ich will dir mein Leben weihen – hilf mir, dass es fruchtbar werden kann. 1. Fruchtbarkeit. Was soll man schon mit so einem offenbar unfruchtbaren Feigenbaum anfangen? Die Entscheidung, ihn umzuhauen, ist durchaus vernünftig. Der Weinbauer darf sehr wohl auch Früchte erwarten, daran ist nichts Falsches. Und doch wird dem Feigenbaum noch mehr Zeit eingeräumt. Und ich kann mich fragen: Bin ich fruchtbar für Gott? 2. So viel Zeit, wie ich brauche. Der Baum bekommt noch ein Jahr – der Weingärtner hat das durchgesetzt. Der Besitzer des Weinbergs stimmt dem zu und stellt vorerst nicht nur seinen Anspruch auf Ertrag zurück, er lässt auch zu, dass der Weingärtner weiter in den Baum investiert. Auf diese Weise investiert auch Jesus in uns: Er tut alles, um uns zu überzeugen, ein Leben mit Gott zu führen. Und Gott gibt uns immer wieder Zeit. 3. Liebe statt Zwang. So wie man einen Feigenbaum nicht zwingen kann, Früchte zu tragen sondern sich nur darum bemühen kann, ihm ein gutes Umfeld zu bereiten, so bemüht sich auch Christus um unsere Liebe zu Gott. Was für eine großartige Freiheit schenkt mir der Herr: Nicht nur, dass ich frei bin, ja zu ihm zu sagen oder ihn abzulehnen; er investiert auch noch unablässig in mich, wirbt immer wieder um mein Herz. Eine erzwungene Liebe ist keine – also muss ich mich schon selbst entscheiden, Gott zu lieben und Früchte der Umkehr zu zeigen. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du bist Gott und allmächtig. Aber du hast dich selbst eingeschränkt, indem du mir die Freiheit geschenkt hast. Du wirst mich nicht zwingen, dich zu lieben, denn das wäre ein Widerspruch. Umso mehr wirbst du um meine Liebe. Ich will dir antworten. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute im Gebet betrachten, was es bedeutet, Christus wirklich zu lieben.
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