Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 9. Oktober 2016 bis Samstag 15. Oktober 2016

Achtundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Birgit Gams

Von Gott beschenktSonntag
Ein Prophet, eine Königin und ichMontag
Der Schein trĂĽgtDienstag
Das eine tun, ohne das andere zu lassenMittwoch
Jesus fordert eine EntscheidungDonnerstag
Eure Liebe sei ohne Heuchelei!Freitag
Nichts soll dich ängstigen!Samstag


Von Gott beschenkt

9. Oktober 2016

Achtundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

Birgit Gams

Lk 17,11-19
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, du lädst mich jeden Tag ein, Zeit mit dir zu verbringen. So oft muss ich um diese Zeit ringen und wachsam sein, damit sie nicht im Trubel des Tages verloren geht. Danke, dass ich jetzt mit dir sein kann.

Bitte: Schenke mir die Gnade, nicht nur äuĂźerlich vor dir im Gebet zu sein, sondern auch mein Herz und meine Aufmerksamkeit ganz auf dich zu richten.

1. Sie blieben in der Ferne stehen. Aus Furcht vor Ansteckung war es Aussätzigen nicht erlaubt, sich gesunden Menschen zu nähern. So blieben sie in der Ferne stehen und riefen Jesus zu: „Hab Erbarmen mit uns!“ Jesus, der der Sohn Gottes ist, heilig und ohne SĂĽnde, hat sich nie gescheut, sich von Armen, Kranken und SĂĽndern berĂĽhren zu lassen. Mit all unseren Leiden dĂĽrfen wir Jesus ganz nahe kommen. Manchmal fĂĽhlen wir uns fern von Gott, wenn wir uns wieder einmal unserer SĂĽnde oder unseres UngenĂĽgens bewusst werden, oder wenn wir leiden und alles um uns herum dunkel erscheint. Dann dĂĽrfen wir die Zuversicht haben, dass Jesus uns hört, auch wenn es uns scheint, dass wir wie Aussätzige abseits stehen und aus der Ferne rufen: „Herr Jesus, hab Erbarmen mit uns!“

2. Augen, die Gottes Liebe sehen. Wir leben unseren Alltag und werden jeden Tag von vielen Wundern der Liebe Gottes begleitet. Viele Dinge werden uns ĂĽber den Tag verteilt gegeben, und wir ehren Gott nicht dafĂĽr, weil wir sie nicht als etwas Gegebenes, als ein Geschenk erkennen. Die Sonne geht auf, die Kinder poltern ins Schlafzimmer und wollen ein FrĂĽhstĂĽck, wir gehen zur Arbeit… – und wir nehmen all dies als selbstverständlich entgegen, ohne den zu ehren, der uns dies alles schenkt. Daran erinnern mich die zehn Aussätzigen, die von Jesus geheilt werden und von denen doch nur einer zurĂĽckkommt, um Gott zu ehren. Wie oft am Tag sollte ich umkehren, um dem Herrn fĂĽr eine Gnade, eine Gabe der Liebe zu danken, bevor ich mich etwas anderem zuwende!

3. In der Liebe Gottes weitergehen. Jesus sagte zu dem geheilten Aussätzigen: „Steh auf und geh!“ Wann immer Jesus einen Menschen geheilt und aufgerichtet hat, forderte er ihn auf: „Geh!“ Jesus will uns in Bewegung setzen! Wenn ich manchmal vor Jesus bin und mir meiner Unzulänglichkeit bewusst werde, kann auch ich die Stimme Jesu hören, der zu mir sagt: „Steh auf und geh!“ Jesus erwartet von mir nicht, dass ich perfekt und fehlerlos bin. Deshalb will ich mich Jesus mit all meinen Fehlern hingeben und ihn bitten, dass er meine Fehler im Abgrund seiner Liebe begräbt, weil ich versuche mich zu bessern.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass ich jeden Tag von so vielen kleinen und groĂźen Wundern deiner Liebe begleitet bin. Es gibt so viele GrĂĽnde, dir zu danken. Ich will aufmerksam durch den Tag gehen, um deine Gaben nicht zu ĂĽbersehen oder fĂĽr selbstverständlich hinzunehmen.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich während des Tages immer wieder einmal innehalten, um dem Herrn zu danken, besonders fĂĽr die kleinen Freuden und Gnaden in meinem Alltag.


Ein Prophet, eine Königin und ich

10. Oktober 2016

Montag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Viktor von Xanten, Märtyrer
Hl. Gereon, Märtyrer

Birgit Gams

Lk 11,29-32
In jener Zeit als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, heute stellst du mir zwei Menschen vor Augen: den Propheten Jona, einen Propheten wider Willen, an dem Gott aber festgehalten hat und die Königin von Saba, die sich von weit her aufmachte, um die Weisheit Salomos zu hören.

Bitte: Herr, hilf mir zu verstehen, was du mir durch diese beiden Menschen fĂĽr heute sagen willst.

1. Die Rettung des Propheten wider Willen. Jesus sagte, den Menschen wĂĽrde kein anderes Zeichen gegeben werden, als das des Jona. Der Prophet wider Willen war auf der Flucht, auf der Flucht vor Gott, auf der Flucht vor dem Auftrag Gottes. Oft bin ich Jona sehr ähnlich und ich finde AusflĂĽchte, wenn es darum geht, einen Auftrag Gottes zu erfĂĽllen. Ich fĂĽhle mich zu klein, zu beschäftigt, zu unwĂĽrdig oder es mangelt mir an Vertrauen. An Jona sehe ich, dass Christus größer ist als meine Furcht. Gott hält an Jona fest und lässt ihn nicht los. Das Untier aus dem Abgrund, das Jona verschlingt, muss ihn wieder hergeben. Durch Gottes Gnade wird Jona gerettet. So wird er zu einem Zeichen: Wie Jona nach drei Tagen im Bauch des Wales wieder zum Leben kam, so wird Christus von Gott nach drei Tagen im Grab auferweckt. Das Zeichen des Jona lässt mich darauf vertrauen, durch das Blut Christi ins Leben hinĂĽbergerettet zu sein.

2. Die Königin von Saba. Die Königin von Saba kam mit ihrem Gefolge von weit her, um die Weisheit Salomos mit eigenen Augen zu sehen. Salomo teilte seine Weisheit in vielen Gesprächen mit ihr und sie begann Gott zu loben, den sie als die Quelle dieser Weisheit erkannte. Die Königin hatte wohl ein fragendes, suchendes Herz, das sie antrieb, sich auf die weite, beschwerliche Reise zu machen. Sie wird fĂĽr mich zum Vorbild. Was bin ich bereit, auf meiner Suche nach Weisheit zu investieren? Die wahre Weisheit ist Christus! Er ist bereit, die Geheimnisse seines Herzens mit mir zu teilen: in der Zeit des Gebets, im Lesen der Hl. Schrift und in den Sakramenten. Nehme ich diese Einladung jeden Tag aufs Neue an?

3. Kehr um! Christus ist größer als der Tod, der ihn verschlingen wollte. Das soll meinen Glauben und mein Vertrauen auf Christus beflĂĽgeln. Nichts ist größer als er! So wie Jona fĂĽr die Einwohner Ninives ein Zeichen war – ein Ausrufezeichen „Bekehrt euch!“ – so ist Christus fĂĽr mich ein Ausrufezeichen: „Kehr um!“ Alles ist seiner Herrschaft untergeordnet, mit einer Ausnahme: mein freier Wille. Ihn zwingt er nicht; ihn will er nicht besiegen. Ich kann in aller Freiheit auf seinen Ruf zur Umkehr antworten - so wie die Einwohner von Ninive.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du mich zum Mitarbeiter fĂĽr dein Reich berufen hast. Oft bin ich zurĂĽckhaltend, ängstlich oder habe schlicht keine Lust. Du aber rufst mich, hilfst mir und rettest mich. Lass mich jeden Tag neu zu dir umkehren.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich die kleinen Anrufe Gottes hören und ihnen Folge leisten.


Der Schein trĂĽgt!

11. Oktober 2016

Dienstag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bruno I. von Köln, Erzbischof
Hl. Johannes XXIII., Papst

Birgit Gams

Lk 11,37-41
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen? Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, heute stellst du mir die Pharisäer vor Augen. Sie sind gastfreundlich und alles scheint zu passen. Dein Blick aber geht tiefer.

Bitte: Ich bitte dich, dass ich heute mit deinem Blick tiefer in mein Inneres schaue und erkenne, wer ich in deinen Augen wirklich bin.

1. Tischgemeinschaft und Botschaft. Jesus hatte mit den Pharisäern ebenso Tischgemeinschaft wie mit den Zöllnern und SĂĽndern. Allen wollte er nahe sein und Gemeinschaft mit ihnen haben. Sein Anliegen war es, jedem das zu sagen, was ihn auf dem Weg zum Reich Gottes, zur Heiligkeit weiter bringt.

2. GĂĽte und Zurechtweisung. Während Jesus gegenĂĽber den notorischen SĂĽndern voller GĂĽte war, hat er gegen die frommen Pharisäer erschreckend scharfe Worte gewählt. Warum? Innen und auĂźen mĂĽssen ĂĽbereinstimmen – „in der Wahrheit sein“. Bei den SĂĽndern scheint dies der Fall zu sein: Sie wissen, dass sie SĂĽnder sind und bekennen sich dazu. Die Pharisäer hingegen nicht. Jesus zeigt in aller Deutlichkeit den Widerspruch auf, in dem sie leben und wendet sich dagegen. Die Reinheit, die er verlangt, begnĂĽgt sich nicht mit sauberen Händen, SchĂĽsseln und Tellern. Die äuĂźere Korrektheit ist gut, aber sie ist nicht alles, und sie wird zur LĂĽge, wenn der äuĂźere Schein nicht von Herzen kommt und aufgrund des Inneren des Menschen entsteht. Das Herz kann nur rein werden durch eine aufrichtige Liebe zu Gott und eine tätige Liebe zum Bruder, der Not leidet.

3. In der Wahrheit leben. Jesus ruft mich, ein aufrichtiges Leben zu leben – ohne Masken, ohne Fassaden. Er bittet mich, auf das Innere zu achten und ansonsten einfach ich selbst zu sein, im Wissen, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin. Das macht mich frei, denn ich muss niemand anderer sein, ich muss keine Fassade aufrechterhalten und ich kann zu meinen Fehlern und Unvollkommenheiten stehen. Unter dem liebenden Blick Jesu wird mein Herz verwandelt und rein, wie das Innere eines Bechers.

Gespräch mit Christus: Jesus ich danke dir, dass du mir den Spiegel vor Augen hältst. Es ist nicht leicht hineinzuschauen. Aber gemeinsam mit dir kann ich den Blick in die Tiefen meines Inneren aushalten. Alles, was ich sehe, gebe ich dir und bitte dich: Hilf mir, mich dir und dem Vater zuzukehren!

Möglicher Vorsatz: Heute will ich die Korrekturen, die ich durch die Familie, Freunde und Kollegen erhalte, zum Anlass nehmen, um tiefer zu schauen: Was verbirgt sich hinter meinem korrekturbedĂĽrftigen Verhalten?


Das eine tun, ohne das andere zu lassen!

12. Oktober 2016

Mittwoch der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Bernhard von Kamenz, Bischof
Hl. Maximilian, Märtyrer

Birgit Gams

Lk 11,42-46
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, du mutest uns im heutigen Evangelium deine ganze Schärfe zu. Die Worte der Seligpreisungen sind uns besser vertraut als deine Wehrufe ĂĽber die Pharisäer und Schriftgelehrten.

Bitte: Hilf mir zu verstehen, was du mir heute durch diese Worte sagen willst.

1. Weh euch!  Weh euch, die ihr alles richtig zu machen meint und besser zu sein versucht als andere. Weh euch, die ihr versucht, euch durch die Einhaltung von Gesetzen zu rechtfertigen; die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Diese Worte halten mir einen Spiegel vor. Sie fordern mich auf, meine Motive und meine Ziele im Licht des Wortes Gottes zu prĂĽfen. Entspringen meine Taten meinem Stolz und meinem Ehrgeiz oder sind sie Ausdruck meiner Liebe zu Gott und meines Wunsches ihm durch meine Taten Ehre zu erweisen?

2. Das Herz auf Abwegen. Ein Gesetzeslehrer antwortet auf die Zurechtweisung Jesu: „Meister, damit beleidigst du auch uns.“ Darauf sagt Jesus noch einmal: „Weh euch!“ – Der Gesetzeslehrer scheint beleidigt. Doch Jesus will ihn auf eine Gefahr aufmerksam machen: Die menschliche Seele kann etwas Anderes wollen als Gott. Es ist ihr möglich, Gottes Anweisungen entgegen zu handeln, seine Rufe und Warnungen zu ĂĽberhören und seine Ratschläge abzulehnen. Dann besteht die Gefahr, dass sie sich auf die eigene Weisheit und Kraft verlässt, sich verschlieĂźt und unmerklich von Gott entfernt.

3. Ein zerknirschtes Herz. â€žIhr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rĂĽhrt ihr keinen Finger dafĂĽr.“ So lautet die Diagnose des Herrn im Blick auf die Gesetzeslehrer. Wie schnell kann sich unser Herz auf Abwege begeben: Wenn wir geneigt sind, ĂĽber andere zu richten, aufgrund verletzter Eigenliebe uns beklagen, heimlich nach Bekanntheit streben oder nicht bereit sind, die eigenen Pflichten gut zu erfĂĽllen. All das macht unser Herz unfrei und nimmt ihm die Kraft zu lieben und sich Gott zuzuwenden. Das „Wehe euch!“, das Jesus den Gesetzeslehrern so eindringlich mit auf den Weg gibt, kann zu einem „Selig!“ werden, wenn wir bereit sind, uns vom Herrn korrigieren zu lassen. „Selig, wer die Schwäche und Mittelmäßigkeit seiner Seele entdeckt, sie eingesteht und sie bis zu seinem letzten Tag vor Gott bekennt“ (Matta Al-Maskin, ägyptischer Mönch).

Gespräch mit Christus: Jesus, deine Worte sind hart, sie treffen auch mich. Wie oft bin ich nur fĂĽr meine Arbeit, fĂĽr diese oder jene „Sache“ unterwegs und vergesse den Menschen neben mir, der mich gerade JETZT braucht. Mehr noch – ich vergesse dich und liebe dich nicht. Hilf mir, mit meinem Herzen umzukehren und den Dingen wieder den richtigen Platz zu geben. Hilf mir, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen.

Möglicher Vorsatz: Mein Vorsatz fĂĽr heute ist: Bevor ich ein Telefonat annehme, möchte ich dem Herrn fĂĽr seine Liebe danken und ihn bitten, den Anrufer zu segnen.


Jesus fordert eine Entscheidung

13. Oktober 2016

Donnerstag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Eduard der Bekenner
Hl. Koloman, Pilger

Birgit Gams

Lk 11,47-54
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden. Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten. Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie werden einige von ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten, das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, an dieser Generation gerächt wird, vom Blut Abels bis zum Blut des Zacharias, der im Vorhof zwischen Altar und Tempel umgebracht wurde. Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt werden. Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert. Als Jesus das Haus verlassen hatte, begannen die Schriftgelehrten und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu bedrängen; sie versuchten, ihm eine Falle zu stellen, damit er sich in seinen eigenen Worten verfange.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, dein Vater hat Propheten und Apostel zu den Menschen gesandt. Einige von ihnen wurden um der Botschaft Gottes willen umgebracht. Sie wurden Blutzeugen deiner Botschaft.

Bitte: Hilf mir, deine Botschaft zu verstehen und zu erkennen, was du mir heute sagen willst. Hilf mir, danach zu handeln.

1. Denkmal, das uns mahnet! Es ist schon seltsam mit uns Menschen. Wir bringen Menschen um und errichten ihnen nach dem Tod Denkmäler. Wie viele Menschen, die selbst von ihren BrĂĽdern und Schwestern im Glauben Widerspruch und Ablehnung hinnehmen mussten, werden heute als Heilige verehrt. Woran mahnen uns solche Menschen?

2. Gottes Botschaft durch die Menschen fĂĽr die Menschen. Am Lebenszeugnis einer Heiligen, eines Märtyrers oder eines Apostels erkennen wir, dass die Botschaft Gottes, die er durch diese Menschen spricht, nicht immer leicht – ja, oft sogar sehr schwer – anzunehmen ist. So kommt leicht der Gedanke: Wenn ich diese Person zum Schweigen bringen, ist das Ă„rgernis, das seine Botschaft uns bringt, beseitigt. Doch Gottes Stimme wird niemals schweigen. Er spricht immer neu: Durch Propheten, Apostel, Heilige, durch Menschen, die mit Gott verbunden leben. Seine Botschaft ist immer eine Botschaft des Lebens durch Umkehr.

3. Der SchlĂĽssel zur TĂĽr. Wer ist der SchlĂĽssel zur Erkenntnis, wenn nicht Christus? Wer ist das Tor zum Leben, wenn nicht der Sohn Gottes? An seiner Botschaft wollen wir also nicht AnstoĂź nehmen. AuĂźerdem, ihn kann niemand mehr verwerfen, denn er ist bereits der „Verworfene“, der, der zur SĂĽnde und zum SĂĽhnopfer wurde. Mit ihm, dem „SchlĂĽssel der Erkenntnis“, dem „SchlĂĽssel zum Leben“ kann nichts und niemand mich mehr hindern, die TĂĽr zum Leben zu durchschreiten. Ich brauche nur an ihm und seinem Wort festzuhalten.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du fĂĽr mich zum SchlĂĽssel des Lebens, zur TĂĽr des ewigen Lebens geworden bist. Danke, dass ich durch dich die Botschaft des Vaters höre und so den SchlĂĽssel zum ewigen Leben erhalten habe.

Möglicher Vorsatz: FĂĽr heute nehme ich mir vor, einem Menschen den SchlĂĽssel der Erkenntnis – Christus, den SchlĂĽssel des Lebens – anzubieten, indem ich mich fĂĽr ihn zum Diener mache, zuerst diene, zuerst verzeihe, zuerst liebe.


Eure Liebe sei ohne Heuchelei!

14. Oktober 2016

Freitag der Achtundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Kallistus I, Papst
Hl. Burkhard OSB, Bischof

Birgit Gams

Lk 12,1-7
In jener Zeit strömten Tausende von Menschen zusammen, so dass es ein gefährliches Gedränge gab. Jesus wandte sich zuerst an seine Jünger und sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor der Heuchelei. Nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Deshalb wird man alles, was ihr im Dunkeln redet, am hellen Tag hören, und was ihr einander hinter verschlossenen Türen ins Ohr flüstert, das wird man auf den Dächern verkünden. Euch aber, meinen Freunden, sage ich: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, euch aber sonst nichts tun können. Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: Ihn sollt ihr fürchten. Verkauft man nicht fünf Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.

EinfĂĽhrendes Gebet: Herr, mein Herz ist nicht stolz, nicht hochmĂĽtig blicken meine Augen.Ich gehe nicht um mit Dingen, die mir zu wunderbar und zu hoch sind, Ich lieĂź meine Seele ruhig werden und still;Wie ein kleines Kind bei der MutterIst meine Seele still in mir. (Psalm 131)

Bitte: Lass mich in der Stille wie ein Kind vor dir sein, mit einem einfachen und offenen Herzen.

1. Eine aufrichtige Liebe. Jesus ermahnt uns: „HĂĽtet euch vor der Heuchelei. Nichts ist verhĂĽllt, was nicht enthĂĽllt wird.“ Manchmal sagen wir etwas ĂĽber einen Menschen und es wäre uns sehr unangenehm, wenn der Betreffende es erfahren wĂĽrde. Wir urteilen ĂĽber etwas, doch wĂĽrden wir dieses Urteil nicht in aller Ă–ffentlichkeit aussprechen wollen. Wahrhaftig zu sein, aufrichtig zu lieben, bedeutet, in einer Weise zu lieben, in der man niemals mehr eine Maske aufsetzt. Es bedeutet, dass mein Inneres nichts Böses mehr verbirgt und transparent wird fĂĽr Gott.

2. Mehr als alles hĂĽte dein Herz. Jesus zeigt uns, worauf es wirklich ankommt: „FĂĽrchtet nicht die, die dem Leib Schaden zufĂĽgen, fĂĽrchtet den, der eure Seele ins Verderben stĂĽrzen kann.“ Mitten im Trubel der Welt, in allen Gefahren und Versuchungen, sollen wir wachsam sein, damit unsere Seele keinen Schaden nimmt. „Mehr als alles hĂĽte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus… Deine Augen sollen geradeaus schauen, und dein Blick richte sich nach vorn. Bieg nicht ab, weder rechts noch links, halt deinen FuĂź vom Bösen zurĂĽck.“ (Spr 4,23-27)

3. Kindliche Gelassenheit. Wie schnell bin ich in Gefahr, mich von den Sorgen des Alltags in Beschlag nehmen zu lassen. Wie oft ermahnt mich Jesus, ihm zu vertrauen: „Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.“ „Seht die Lilien des Feldes...“ Ich kann mein Vertrauen in Christus setzen, im Wissen, dass er es nie enttäuschen wird. So lerne ich Tag fĂĽr Tag ein wenig mehr, in einer Haltung der Gelassenheit zu leben, die darauf vertraut, dass mein Leben mit allen seinen Einzelheiten in seiner Hand ist.

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir zu erkennen, dass du dich in jeder Minute um jede Kleinigkeit, die heute geschehen wird, kĂĽmmerst.

Möglicher Vorsatz: Wenn mir heute irgendetwas Sorge bereitet, will ich beten: „Jesus, ich vertraue auf dich.“


Nichts soll dich ängstigen!

15. Oktober 2016

Gedenktag
Hl. Theresia von Avila

Birgit Gams

Lk 12,8-12
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. Jedem, der etwas gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben. Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.

EinfĂĽhrendes Gebet: Jesus, ich möchte treu zu dir stehen und Zeugnis von dir geben. Dazu brauche ich deine Hilfe.

Bitte: Heiliger Geist, mache aus mir eine mutige Zeugin fĂĽr Christus!

1. Mit meinem Leben Zeugnis geben. Es gibt viele Möglichkeiten, mich während des Tages zu Christus zu bekennen: das Tischgebet im Restaurant, die kleine Ikone auf meinem Schreibtisch am Arbeitsplatz oder eine klare Antwort auf eine Frage, die den Glauben betrifft. In manchen Situationen ist es einfach, andere Situationen erfordern Mut und meine Bereitschaft, einen Nachteil oder eine Ablehnung in Kauf zu nehmen.

2. Komm herab, o Heiliger Geist! Manchmal bewegt mich die Frage: Werde ich im Ernstfall treu bleiben? Werde ich, wenn die Wahl „Christus oder der Tod“ lautet, mich mutig zu Christus bekennen? Jesus sagt: Macht euch keine Sorgen. Der Heilige Geist wird uns die Worte zu unserer Verteidigung eingeben und den Mut, Gott treu zu bleiben.

3. Gott allein genĂĽgt. Der Gedenktag der heiligen Theresia von Avila ermutigt uns, auf Gott allein zu vertrauen. Trotz äuĂźerer und innerer Kämpfe und Widerstände hat sie mutig ihren Glauben bekannt und den Auftrag erfĂĽllt, den sie von Gott erhalten hatte. Ihre Worte helfen mir, mein Vertrauen auf Gott zu setzen: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorĂĽber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Geduldige, und wer Gott hat, dem fehlt nichts. Gott allein genĂĽgt.“

Gespräch mit Christus: Jesus, von mir aus kann ich nichts tun. Ich brauche jeden Tag die Gaben des Heiligen Geistes, seine Liebe, sein Feuer, seine Weisheit.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute die Pfingstsequenz beten.