Tägliche Meditationen Sonntag 18. September 2016 bis Samstag 24. September 2016 Fünfundzwanzigste Woche im Jahreskreis Felix Honekamp und Ellen Charlotte Petermann
Keine Götter neben dir 18. September 2016
Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Felix Honekamp Lk 16,1-13 In jener Zeit sagte Jesus zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“. Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“. Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, nur dir will ich dienen, und bin doch immer wieder dabei, mich von dir ablenken zu lassen. Hilf mir, mein Leben mehr und mehr auf dich auszurichten. 1. Dem Mammon dienen. Es geht um Geld und Wohlstand in diesem Evangelium; es geht auch um mit unsauberen Methoden gewonnenen Reichtum. Vor allem aber geht es um eine Entscheidung: Wem möchte ich dienen? Mit dem „Mammon“ ist dabei nicht nur Geld oder Reichtum gemeint, sondern ganz generell weltliche Güter oder eine Bindung an ein weltliches Wertesystem. Das aber wird zusammen mit der Welt eines Tages wertlos werden. 2. Gott und dem Mammon zu dienen versuchen. Die wenigsten von uns machen den „Mammon“ zu ihrem einzigen Gott. Aber Jesus spricht hier von einer noch deutlicheren Trennung: „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.“ Also auch nicht „ein bisschen“ dem Mammon! Da wird es schon schwieriger. Verlockender als die Sünde der Vergöttlichung des Mammons sind die kleinen Kompromisse, die ich zwischen Gott und der Welt zu schließen versuche. Glaube ich, Gott und dem Mammon dienen zu können? Brauche ich wirklich diese Kompromisse, oder wäre es nicht besser für mich, mich eindeutig für Gott zu entscheiden? 3. Gott dienen. Der wahre „Gottesdienst“ besteht also darin, nur Gott zu dienen. Das heißt nicht, dass nicht auch weltliche Güter ihren Wert für mich haben dürfen. Aber sie sind nur Mittel zum Zweck, Geschenke des Herrn, aber nicht der Herr selbst. Diene ich Gott allein? Woran erkenne ich diese Lebensentscheidung? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du selbst hast uns vorgelebt, wie das geht, nur Gott, deinem Vater zu dienen. Du hast dich am Kreuz hingegeben für die Menschen. Auch ich bete um die Kraft, dem Herrn allein zu dienen. Möglicher Vorsatz: Ich werde in der kommenden Woche auf ein weltliches Gut, eine Annehmlichkeit, verzichten, die zu wichtig geworden ist.
Lumen fidei 19. September 2016
Montag der Fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Januarius, Bischof Hl. Theodor von Canterbury, Erzbischof Felix Honekamp Lk 8,16-18 In jener Zeit sprach Jesus: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du hast uns mit Christus das Licht des Glaubens geschenkt. Mein Glaube, meine Beziehung zu dir, ist aber nicht nur Geschenk und Gabe sondern auch Aufgabe. Bitte hilf mir, diese Aufgabe mutig zu erfüllen, das Licht des Glaubens als Apostel in die Welt zu tragen. 1. Das hellste Licht. „Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu“, das wäre sinnlos und eine Verschwendung. Wieso sollte jemand auf diesen Gedanken kommen? Und doch ist die Versuchung groß, das hellste Licht, das ich habe, für mich zu behalten. Dieses hellste Licht ist das Wort Gottes, mein Glaube an Jesus Christus. Dieses Licht gehört auf einen Leuchter, nicht in meine kleine Kammer. Verkünde ich das Wort Jesu wo ich nur kann? Oder verstecke ich meinen Glauben? 2. Das Licht unter dem Scheffel. Manchmal möchte ich nicht, dass mein Glaube gesehen wird. Vielleicht fürchte ich, dass ich dadurch Nachteile erleiden oder mich damit blamieren könnte. Vielleicht denken andere schlecht über mich, wenn sie meinen Glauben sehen? Oder fürchte ich, nicht genug zu glauben, um einen guten Apostel abzugeben? Bin ich mir bewusst, dass ich damit anderen das Licht des Glaubens vorenthalte? 3. Leuchtender Glaube. Was passiert mit einer Kerze unter einem Gefäß? Langsam aber sicher erlischt die Flamme. Mein eigener Glaube lebt vom Leuchten, mein eigener Glaube wächst mit dem Apostolat. Und er wird geringer, wenn ich den Glauben an Christus in mir einschließe. Ich laufe Gefahr, dass mir dieser Glaube abhandenkommt, je kleiner ich ihn werden lasse, je kleiner mein Vertrauen in Jesus ist. Der Glaube an Christus ist ein Geschenk – sorge ich dafür, dass er mir nicht wieder – von mir selbst – genommen wird? Auf welchen Leuchter stelle ich das Licht meines Glaubens? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, manchmal fällt es mir schwer, deine Bilder und Gleichnisse zu verstehen; da geht es mir nicht anders, als deinen Jüngern. Und doch weiß ich, dass du deine Worte auch mir geschenkt hast – damit ich sie höre oder lese, sie betrachte, Glauben aus ihnen schöpfe und diesen Glauben weiter verbreite. Danke, dass du nicht nur das Licht bist, sondern mich einbindest, damit dieses Licht in mir für andere leuchtet. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute jemandem von einem großartigen Glaubenserlebnis (einer Messe, einem Priester, einer Bibelstelle, einer persönlichen Glaubenserfahrung) berichten.
Jesu und meine Mutter 20. September 2016
Dienstag der Fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Andreas Kim Taegon, Märtyrer Hl. Eustachius, Märtyrer Felix Honekamp Lk 8,19-21 In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du hast uns deinen Sohn gesandt, um uns zu retten. Und dazu hast du uns noch Maria geschenkt als unsere Fürsprecherin. Und du hast zugesagt, dass ich Teil deiner Familie sein kann. Ich bitte auf die Fürsprache Mariens: Lass mich dieses Geheimnis deiner Nähe zu mir immer besser verstehen. 1. Eine Absage an Maria? Auf den ersten Blick wirkt Jesu Antwort auf die Anwesenheit seiner Mutter schroff und abweisend. Hat er sich von ihr losgesagt? Will er nichts mehr mit ihr zu tun haben? Das erscheint unmöglich, und doch ist ein solches Zitat herausfordernd. Ich bin gefordert, auch solche Zitate zu verstehen, die mich im ersten Augenblick irritieren. Bin ich immer sicher, dass ich Jesus richtig verstehe? Gehe ich kritischen Bibelstellen lieber aus dem Weg? 2. Eine Einladung. Auf den zweiten Blick ist das Zitat Jesu aber auch eine Einladung und eine Zusage an jeden Menschen: Sei Teil meiner Familie, scheint er zu sagen. Und wer wäre nicht gerne der Bruder Jesu. Alles, was man dazu tun muss, ist, den Willen Gottes zu tun. Ich muss zuhören, zu verstehen versuchen, verinnerlichen und dann mein Handeln danach ausrichten. Ist die Aussicht, zur Familie Jesu zu gehören nicht Motivation genug? 3. Die wahre Dienerin Gottes. Damit wird auch klar, dass Jesus seine Mutter in keiner Weise ablehnt. Wer, wenn nicht sie, hat den Willen des Vaters erfüllt? Wer, wenn nicht sie, ist auch in diesem Sinne die nächste Verwandte Jesu? Enger geht es nicht, darum ist Maria auch die „Mutter Gottes“ und unser aller – ja, auch meine – Mutter. Er hat sie uns und mir unter dem Kreuz geschenkt und ich kann dankbar sein für diese Mutter im Himmel. Gespräch mit Christus: Mein Jesus, mir und uns allen hast du deine Mutter zur Mutter gegeben. Sie ist meine Fürsprecherin bei dir im Himmel. Ich bin dankbar, dass ich neben dir als Bruder, Gott dem Vater und dem Heiligen Geist auch eine solche Mutter habe. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einen Rosenkranz beten und dabei das Leben Marias betrachten.
Geschenkte Arznei 21. September 2016
Fest Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist Hl. Jona, Prophet Felix Honekamp Mt 9,9-13 In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Vater im Himmel, du hast deinen Sohn gesandt als Arzt und Arznei für mich und für jeden Menschen. Lass mich erkennen, dass ich krank bin – bewahre mich vor allem vor der Krankheit des Hochmuts, mich zu den Gesunden zu zählen. 1. Die Kranken. Jesus spricht von den Sündern als den Kranken. Krank zu werden, ist leicht, man muss nur etwas unaufmerksam sein. Schnell bin ich erkältet, habe mich verletzt, mir einen Virus eingefangen. Darum wäre es vermessen, mich selbst als ganz gesund zu bezeichnen. Bin ich mir bewusst, dass auch ich eine seelische Krankheit mit mir herumschleppe, oder glaube ich, zu den Gesunden, zu den Gerechten zu gehören? 2. Die Krankheit. Wer weiß, dass er krank ist, sollte sich auch darum bemühen, zu wissen, woran er erkrankt ist. Die Krankheit kann, wie ein Beinbruch, offen zutage treten – wie auch bestimmte Begierden oder ein Leben in Abkehr von Gott, der Hass auf andere Menschen usw. Oder sie liegt tief in mir, wie ein Virus, verborgen, noch ehe sie in äußeren Sünden sichtbar wird – zum Beispiel wie bei Neid, Rachegedanken oder unreinen Gedanken. Aber auch das ist eine Krankheit – und sie ist heilbar. 3. Der Arzt. Jesus selbst ist es, der zu meiner Heilung gekommen ist. Er kennt jede meiner Krankheiten, er hat das Heilmittel und – das vor allem – hat sie alle schon in seinem Leiden durchlebt und in den Sog seiner Auferstehung hineingenommen. Keine meiner seelischen Krankheiten ist ihm fremd, kein „Symptom“ muss mir zu peinlich sein, ich kann damit zu ihm kommen. Er ist der Arzt und gleichzeitig die Arznei – Nur er! Gespräch mit Christus: Mein Jesus, du bist der Arzt all meiner seelischen Krankheiten und Qualen, auch derer, die ich nicht einsehen will oder die mir zu peinlich sind. Ich danke dir, dass du all meine Krankheiten, meine Sünden bereits auf dich genommen hast. Ich muss diese geschenkte Arznei nur noch annehmen. Möglicher Vorsatz: Ich werde eine gute Beichte vorbereiten und sie als Kur für meine kranke Seele betrachten.
Sich für das Gute entscheiden 22. September 2016
Donnerstag der Fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Mauritius (Moritz), Märtyrer Hl. Emmeran, Bischof Ellen Charlotte Petermann Lk 9,7-9 In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. Einführendes Gebet: Vater, hier bin ich. Ich bringe dir meinen Tag, lege ihn in deine Hände. Ich weiß, dass du für mich sorgst, in jeder Sekunde; dass du mich nicht aus den Augen lässt. Ich kann immer zu dir kommen. Du bist für mich da und hast Zeit für mich. Bitte: Vater, lass nicht zu, dass ich deine Hand heute loslasse. 1. Beunruhigung. Herodes scheint sehr verunsichert zu sein. Überall erzählt man von diesem Jesus, von seinen Taten und Wundern, von dem, was er wirkt, und was er predigt. Er informiert sich und hört von Jesu Lebenswandel, von den Menschen, die ihm nachfolgen. Er hört auch verschiedene Versionen, wer denn dieser Jesus sein könnte: Vielleicht der Prophet Elija, der wiederkommen soll, oder gar Johannes der Täufer? Was Johannes betrifft, ist sich Herodes ziemlich sicher, dass der es nicht sein kann, denn schließlich hatte er ihn ja enthaupten und seinen Kopf für alle sichtbar auf einer Silberschale präsentieren lassen. Vielleicht hatte Herodes mit dieser Gräueltat schon abgeschlossen, den Mord an Johannes dem Täufer sozusagen „ad acta“ gelegt, und jetzt erscheint dieser Jesus, und das beunruhigt Herodes gewaltig. Warum? 2. Das schlechte Gewissen. Johannes der Täufer hatte seinerzeit den unsoliden Lebenswandel von Herodes verurteilt und ihn zur Umkehr aufgerufen. Im Grunde seines Herzens wusste Herodes auch, dass Johannes Recht hatte. Doch anstatt seine Sünden zu bekennen, Buße zu tun und umzukehren, hatte Herodes Johannes ins Gefängnis werfen lassen. Was sich dann durch die arglistige Verschwörung der Herodias und ihrer zügellosen Tochter ereignet, ist ein erschreckendes Zeugnis menschlicher Verderbtheit. Jetzt meldet sich bei Herodes das Gewissen. Die Erinnerung an seine schreckliche Tat flammt wieder auf und er möchte diesen Jesus unbedingt sehen. Warum? 3. Zeit für Reue? Aber Herodes hatte von seinem Vater gelernt, dass man als König seine Machtstellung bewahren muss. So kümmerte er sich darum, alle Fäden in der Hand zu haben. Hier tauchte jemand auf, der vielleicht eine andere Macht besaß, keine irdische Macht. Eine Macht, die er bisher nicht kannte und die vielleicht größer war. Immerhin hatte er schon so einiges von Jesus gehört. Herodes wurde sicherlich auch von dem Gedanken geplagt, ob eine Gefahr von Jesus ausgehen könnte. Deshalb wollte er ihn sehen, um ihn einschätzen zu können. Vielleicht hegte er im Inneren schon einen Plan, Jesus auch zu beseitigen. Herodes ist so im Bösen verstrickt, dass es für ihn schwerlich ein Entkommen gibt. Das Heil jeder Seele hängt davon ab, ob sie sich endgültig für das Gute und gegen das Böse entscheidet. Wenn sich das Gewissen des Herodes gemeldet hätte, er seine Sünden wirklich bereut und Gott um Verzeihung gebeten hätte, dann wäre die Gnade wieder in seine Seele eingezogen. Gespräch mit Christus: Vater, danke, dass ich in der Gewissheit leben darf, dass du mir immer wieder alles vergibst, was ich bereue, dass ich immer einen Neuanfang machen kann. Reinige mich von meinen Sünden und schenke mir Ausdauer und Beharrlichkeit in dem Bestreben, auch anderen Menschen gegenüber barmherzig zu sein und so deine Barmherzigkeit zu vermitteln. Möglicher Vorsatz: Heute werde ich darüber nachdenken, welches Zeugnis ich vor anderen Menschen ablege, welchen Einfluss ich auf sie ausübe – einen guten und segensreichen?
Wer ist Jesus für mich? 23. September 2016
Freitag der Fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Pater Pio OFMCap Hl. Thekla, Märtyrerin Hl. Linus, Papst Ellen Charlotte Petermann Lk 9,18-22 In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte bei dir sein, zu deinen Füßen sitzen, deinen Worten lauschen und alles verinnerlichen, was du mir zu sagen hast. Ich bin dir dankbar, dass du mich liebst, so wie ich bin, dass ich in dir geborgen sein darf. Bitte: Jesus, erforsche mein Herz, mach es zu einem großzügigen Apostelherzen! 1. Spekulationen. Jesus sucht die Einsamkeit, um zu beten, um mit dem Vater zu sprechen. Das ist wichtig, auch für uns, denn im Lärm des Alltags gelingt es oftmals nicht, auf das zu hören, was Gott uns zu sagen hat. Die Stimme des Heiligen Geistes ist oft leise. Jesus ist nicht allein, er hat seine Auserwählten, die zwölf Apostel, bei sich. Vermutlich hat er für seine Jünger gebetet, dafür, dass sie erkennen, wer er ist, denn er fragt sie, für wen sie ihn halten, und ob sie sich, was seine Person betrifft, auch den Spekulationen der Allgemeinheit anschließen. Haben sie ihn erkannt? Haben sie das verinnerlicht, was er ihnen oft gepredigt hat? Haben sie die Wunder, die er gewirkt hat, als Bestätigung, als Hinweis auf die einzige Wahrheit erfahren und sind sie im Herzen überzeugt? 2. Die Kernfrage. Jesus stellt die entscheidende Frage: „Für wen haltet ihr mich?“ Petrus gibt die einzig richtige Antwort: „Für den Messias Gottes.“ Sie wissen, dass er der Messias, der Gesalbte ist, der Hoffnungsträger des ganzen jüdischen Volkes. Der, auf den alle warten. Und er hat die Taten eines Messias vollbracht: Er tauft mit dem Heiligen Geist, heilt Kranke, macht Blinde wieder sehend und weckt Tote auf. Der Prophet Jesaja hat sowohl seine Geburt als Messias als auch den Besuch der Sterndeuter beim Kinde angekündigt. Und jetzt ist er da, mitten unter seinen Jüngern und gibt ihnen einen Wissensvorsprung, er weiht sie ein in seine Mission. Er fragt sie nicht, ob sie ihm zur Seite stehen werden, fürs Erste aber verbietet er ihnen, weiterzusagen, was sie wissen. 3. Jesus, wer bist du für mich? Wie hätte ich Jesu Frage beantwortet, wenn er mich gefragt hätte: „Für wen hältst du mich?“ Hätte ich spontan, völlig überzeugt geantwortet: „Ja, du bist der Messias. Du bist der Geliebte meiner Seele. Ich habe auf dich gewartet, dich sofort erkannt, ich vertraue dir bedingungslos und folge dir blind, wo immer du auch hingehst.“ Genauso wie Petrus hat auch mich Jesus persönlich erwählt. Petrus hat die Wahrheit erkannt und sagt mutig, dass er Jesus für den Messias Gottes hält. Er braucht keine weiteren Nachforschungen anzustellen. Ich auch nicht! Wenn ich Jesus wirklich ganz aufrichtig mit meinem Herzen suche, dann weiß ich, wer er für mich ist, dann brenne ich für ihn, für die Mission, die er für mich ausgesucht hat. – Aber ist das so? Wäre meine Antwort tatsächlich so klar, so eindeutig? Wie oft packen mich Zweifel und Misstrauen, wenn es schwierig wird. dann sollte ich mich nicht fragen: „Jesus, wo bist du?“, sondern „Jesus, wer bist du für mich?“ Wenn ich dann ganz still werde, höre ich die Antwort, – die rechte. Gespräch mit Christus: Jesus, danke für die Zeit des Gebets, die wir gemeinsam verbracht haben. Es gibt nichts Besseres, als zu dir zu sprechen und dir zuzuhören. Du machst mein Vertrauen immer wieder neu und gibst mir Mut und Zuversicht für meinen Alltag. Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, täglich neu für ein paar Minuten zu überlegen, wer Jesus für mich ist.
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