Tägliche Meditationen Sonntag 31. Juli 2016 bis Samstag 6. August 2016 Achtzehnte Woche im Jahreskreis
Ohne eine Entscheidung komme ich nicht weiter 31. Juli 2016
Achtzehnter Sonntag im Jahreskreis
Lk 12,13-21 In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du der Herr des Lebens und der Geschichte bist. Meine ganze Hoffnung will ich auf dich setzen. Alles andere in meinem Leben will ich als sekundär, im Vergleich zu dir als nebensächlich betrachten. Bitte: Mein Herr und Gott, hilf mir, dass ich alle Dinge in meinem Leben als Mittel betrachte und nicht als Zweck. Du allein bist mein Ziel, du und mein Nächster, mit dem du dich identifizierst. 1. Leben für den Nächsten. Der Sinn unseres Lebens ist es, für Gott und den Nächsten zu leben. Das scheint zunächst paradox, denn jeder natürliche Vorgang im Menschen dient zunächst der Selbsterhaltung. Aber allein auf die Liebe kommt es in unserem Leben an! Wir sind Geistwesen, Gott ähnlich und als sein Abbild geschaffen – und Gott ist die Liebe. Jesus aber will uns zeigen, „wie das geht“, d.h. wie wir der fleischgewordenen Liebe (Ihm selbst) ähnlicher werden können. 2. Uns nicht ablenken lassen. So viele Sorgen wollen uns glauben machen, dass wir keine Zeit und keine Kraft haben, um die Nächstenliebe zu üben. Da sind die Steuererklärung, der Einkauf, der Arzttermin, Öl- und Reifenwechsel, und dann sollen wir ja auch noch Freizeit für uns zur Entspannung übrig haben. Wir können uns ein Leben lang um viele Dinge kümmern und dabei völlig am Ziel und Sinn des Lebens vorbeschießen. So wichtig dieses Leben und unsere Talente sind, wir müssen etwas Grundlegenderes tun und uns mit Tieferem beschäftigen, um ihren Sinn zu entdecken und das Ziel, das uns gesteckt ist, zu erreichen. 3. Zur Liebe gehört Opfer. Nur wer bereit ist, aus Liebe zu seinem Nächsten Opfer auf sich zu nehmen, der wird auch die tiefsten Freuden des Menschseins erleben können. Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, vieles bewerkstelligt zu haben, sondern viel geliebt zu haben. So werden wir in den Augen Gottes reich, weil wir aus Liebe zu ihm und zum Nächsten nicht auf den eigenen Vorteil bedacht sind, sondern lieben, wie Jesus uns liebt. Gespräch mit Christus: O Herr, wie gerne würde ich lieben, wie du mich liebst! Wenn ich dich am Kreuz betrachte, wo du für mich bis zum Äußersten gegangen bist, ohne dass ich dich darum gebeten hätte, dann berührt das mein Herz. Ich will für andere da sein, auch wenn es mich etwas kostet. Segne mich und stärke mich in meinem Vorsatz! Möglicher Vorsatz: Ich will jemandem helfen, ohne hierfür Dank oder Anerkennung zu erwarten.
Einsam mit Gott angesichts großer Aufgaben 1. August 2016
Montag der achtzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Alfons Maria von Liguori CSsR Hl. Peter Faber SJ Mt 14,13-21 In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du hast dir Zeit genommen, um mit deinem Vater allein zu sein. Aus dieser Begegnung hast du Kraft geschöpft und dann solch große Werke vollbracht. Ich bin überzeugt, dass auch ich mir mehr Zeit nehmen sollte, um sie mit dir und deinem Vater zu verbringen. Bitte: Hilf mir, Herr, die Notwendigkeit des Betens und der Stille zu begreifen. Wecke in mir die Sehnsucht, mit dir allein sein zu wollen. 1. Zeit mit Gott vor wichtigen Entscheidungen. Dieses Wunder wird in allen vier Evangelien berichtet, denn was Jesus uns damit sagen wollte, erschien allen Evangelisten sehr wichtig. Der Brotvermehrung ging eine wichtige Entscheidung voraus, denn unter anderem zeigte sie uns die Allmacht Jesu und seinen Wunsch, uns in der Eucharistie an seinem göttlichen Leben teilhaben zu lassen. Bemerkenswert aber ist, dass Jesus sich vor diesem wichtigen Ereignis die Zeit nahm, um mit seinem Vater allein zu sein. Selbst der Sohn Gottes musste sich in die Einsamkeit zurückziehen, um zu beten. 2. Einsam mit Gott. Die Einsamkeit gehört zu den wichtigsten Erfahrungen eines Menschen, der zu sich kommen und sinnvoll leben will. Einsamkeit ist nicht nur negativ zu bewerten. In ihrer Atmosphäre beginnen wir wahrhaft hinzuhören, denn – paradoxerweise – je stiller meine Umgebung wird, desto intensiver nehme ich sie wahr. Einsamkeit im Angesicht Gottes führt zu einer Auseinandersetzung mit mir selbst und zu einem größeren Vertrauen in Gottes barmherzige Liebe. 3. Großes vollbringt er durch uns. Vor großen Entscheidungen und Ereignissen im Leben sollten wir uns Zeit für Gott nehmen. Der heilige Ignatius von Loyola rät in seinen Regeln zur Unterscheidung der Geister davon ab, eine wichtige Entscheidung für das Leben zu treffen, wenn man aufgeregt oder trostlos ist. Jeder von uns sollte täglich eine Zeitlang in Einsamkeit vor Gott verbringen, und einmal wöchentlich und monatlich längere Zeit beten, um alles vor Gott hinzutragen und in seiner Gegenwart zu sich zu kommen. So werden wir, wenn es darauf ankommt, die richtigen Entscheidungen treffen. Und wir werden entdecken, dass der Allmächtige uns einlädt, in unserem Leben mit seiner Gnade Großes zu vollbringen. Gespräch mit Christus: Jesus, obwohl du, ehe du dieses Wunder vollbracht hast, nur wenig oder kaum Zeit mit deinem Vater verbringen konntest, kann ich etwas von dir lernen. Vor wichtigen Entscheidungen sollte ich immer erst zum Vater gehen, und ihn um Licht bitten und darum, dass ich in meiner Wahl den Frieden finden möge. Möglicher Vorsatz: Heute will ich eine anstehende Entscheidung für 10 Minuten vor Gott bringen, und ihn darum bitten, meinen Willen nach dem Seinen zu lenken.
Wo es kriselt, da besteht auch eine Chance 2. August 2016
Dienstag der achtzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Pierre Julien Eymard SSS Eusebius von Vercelli, Bischof Mt 14,22-36 Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Genezareth. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich bin kleingläubig. So sehr wünsche ich mir, tiefer zu glauben, aber Ängste und Unsicherheiten machen mich befangen. An deiner Seite jedoch fühle ich mich sicher. Bitte: Schenke mir, Herr, tiefen Glauben und tiefes Vertrauen, damit ich in jeder Not zuerst zu dir gehe. Bestärke mich in der Gewissheit, dass mit dir nichts unmöglich ist. 1. Wenn Ängste uns befallen. Nach ehemaliger jüdischer Sichtweise waren Meer und See Zugänge zur Unterwelt. Dass die Jünger meinten, ein Gespenst zu sehen, heißt, dass sie um ihr Leben fürchteten. Wir erleben manchmal wahrhaft fürchterliche Augenblicke, in denen wir nicht wissen, ob es das Ende ist und wie es weitergehen soll. Tränen fließen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit macht sich in unserem Innern breit. Wir spüren, dass das Leben unmöglich so weitergehen kann. 2. Vertrauen verlangt einen Schritt. Jesus fordert die Jünger auf, Vertrauen zu haben. Und Petrus begriff, dass es zum Vertrauen dazugehört, Entscheidungen zu fällen. Intuitiv fällte er so den Entschluss, den Schritt des Vertrauens zu setzen und auf das Wasser hinauszugehen. Und Jesus war zufrieden mit seiner Entscheidung! Wie oft wissen wir intuitiv, welchen Schritt des Vertrauens wir setzen müssten, tun es aber nicht? Zieht nicht so manche Chance, um im Glauben und im Vertrauen zu wachsen, an mir vorüber, weil ich das bisschen Glaube und Vertrauen nicht aufbringen und keine Entscheidung fällen will? 3. Das bisschen Glaube und Vertrauen führen sehr weit. Auch wenn bei mir Glaube und Vertrauen klein sind, gibt es eine Lösung. Petrus zeigt uns, wie man es macht: indem man auf Jesus schaut! In seiner Not drehte Petrus sich nicht um, um bei seinen Gefährten Hilfe zu suchen. Er rief Jesus an. Jesus wird uns aus aller Gefahr, Ungewissheit, Bedrohung und Verlust retten, solange wir das bisschen Glauben und Vertrauen aufbringen und ihn um Hilfe anrufen. Denn auch wenn Glaube und Vertrauen klein sind wie ein Senfkorn, können sie dennoch Berge versetzen. Gespräch mit Christus: Herr und Gott, dass du so nahe bist, ist unfassbar. Du kennst mein Innerstes und willst mit mir jeden Schritt gehen. Dabei nimmst du mir aber nicht meine Verantwortung. Gern will ich lernen, bewusst mit dir zu entscheiden und ein Leben nach deinem Willen zu führen. Möglicher Vorsatz: Ich will jemandem, der in Not ist, Mut zusprechen und ihn darin bestärken, auf Jesus zu vertrauen.
Die Sehnsucht, die in Jesus gipfelt 3. August 2016
Mittwoch der achtzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Lydia Hl. Burchard OPraem, Propst Mt 15,21-28 In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast Recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt. Einführendes Gebet: Herr, in mir ist eine Sehnsucht nach dir. Bei dir möchte ich mein Verlangen nach Sinn, Heil, und ewiger Liebe stillen. Bitte: Allmächtiger Vater, ich bitte dich, in mir und in meinen Mitmenschen die Sehnsucht nach deinem Sohn, Jesus, zu wecken. Allein in ihm finden wir Halt und Sinn, in diesem Leben und in Ewigkeit. 1. Die wachsende Sehnsucht. Wer kennt das nicht: eine Sehnsucht, die nicht gestillt werden kann, und das daraus resultierende Wachstum der Sehnsucht? In der Heilsgeschichte kommt das immer wieder vor. Zum Beispiel als König David so sehr dafür brannte, dem Herrn ein Haus zu bauen, aber erst sein Sohn Salomo das Werk vollbringen durfte; der heilige Paulus, sehnte sich sehr danach, bei Gott zu sein, aber gleichzeitig wuchs in ihm die Sehnsucht, hier zu bleiben und möglichst viele Menschen zu Gott zu führen; der heilige Augustinus, sehnte sich vor seiner Bekehrung so sehr danach, mit dem heiligen Ambrosius zu sprechen, doch der erlaubte es nicht, um in Augustinus das Verlangen nach Erkenntnis wachsen zu lassen. 2. Selbstlose Suche nach Gott. Jesu Worte jener kanaanäischen Frau gegenüber erscheinen ablehnend und verurteilend. Er will jedoch in ihr ein größeres Verlangen und einen größeren Glauben wecken. Sie antwortet einsichtig und mit einem gewissen Sinn für Humor. Sie nimmt sich selbst nicht so wichtig und zeigt Jesus, dass es ihr wirklich nicht um Selbstdarstellung oder Wundersucht geht, sondern, dass ihre Tochter dringend Hilfe braucht, und sie glaubt, dass er der Einzige ist, der ihr helfen kann. Würde Jesus bei mir auch diese Haltung vorfinden, wenn er mich so behandeln würde? 3. Suchende zu Jesus bringen. Wenn ich Menschen begegne, die auf der Suche sind, und eine Sehnsucht nach mehr in sich tragen, dann sollte ich daran erkennen, dass der Heilige Geist in ihnen wirklich am Werk ist. Ich muss aufmerksam sein, damit auch ich, wie die Jünger, Menschen zu Jesus führe. Ich kann für sie beten: Herr, hilf dieser Person, die innerlich nach dir dürstet. Und lassen wir zu, dass Jesus den Glauben in jenen Menschen weckt und Heilung schenkt, damit sie Gottes Wohltaten preisen. Gott verwandelt das Leben aller, die sich nach ihm sehnen und ihn ehrlich suchen. Denn auch er sehnt sich nach uns! Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich mich geliebt weiß, dann wächst auch in mir eine Liebe. Die Erfahrung deiner Liebe und Sehnsucht nach mir hilft mir am allermeisten. Ich bin so dankbar, dass ich dich kennen darf, und möchte mein Leben für immer nahe bei dir verbringen. Möglicher Vorsatz: Ich will jemandem von einer meiner wohltuenden Erfahrungen mit Jesus erzählen.
Nicht das, was leicht ist, macht uns glücklich 4. August 2016
Donnerstag der achtzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars Mt 16,13-23 In jener Zeit als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei. Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du der Sohn des lebendigen Gottes bist. Ich vertraue auf dich, dass du mich beim Namen nennst, mich kennst und mich in deine Nähe rufst. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Bitte: Jesus, ich bitte dich, gib mir die Kraft, angesichts des Leidens in der Welt nicht den Mut zu verlieren. Schenke mir das feste Vertrauen, dass du immer bei mir bist und dass ich mit dir alle Herausforderungen und Schwierigkeiten meistern kann. 1. Die Menschen suchen den leichteren Weg. Wir besitzen die Fähigkeit zu erkennen, was das Richtige ist. Allerdings sind wir oft zu bequem, uns dafür zu entscheiden! Und wir treffen keine Entscheidungen, weil wir dafür nicht die Verantwortung tragen wollen. Manchmal scheint es einem leichter, keine Verantwortung tragen zu müssen. Wir meinen, Verantwortung stelle eine freudenlose Zukunft in Aussicht. Petrus erkennt Jesus gerne als Messias an, aber von den Folgen dieser Anerkennung will er nichts wissen. Er wollte einen Jesus ohne Kreuz. Er wollte nur den Freund Jesus, aber nicht die Verantwortung für sein Reich. 2. Das Kreuz gehört zu Jesus. Jesus will uns ermutigen: Jeder Mensch trägt ein Kreuz. Kraft seines ungeheuren Leidens wird Jesus auch unser Kreuz verwandeln. Wir sollen davor keine Angst haben, sondern Dankbarkeit und Zuversicht empfinden. Petrus war wie wir: Er wollte gern die glorreichen Aspekte des Lebens mit Jesus teilen, aber die schwierigen Aspekte, die Verleumdungen, Verfolgungen und Beschimpfungen wollte er nicht. Diese gehören aber zu Jesu Königtum, denn er stellt sich mit dem neuen Gesetz der Liebe quer gegen die typische Mentalität der Welt: „Wenn es dir nicht gefällt, kann es nicht richtig sein.“ 3. Jesus lässt uns nicht allein. Uns für das Richtige entscheiden zu können, ist der Sinn unserer Freiheit. Was für eine Freude empfinden wir, wenn wir in Übereinstimmung mit unserem Gewissen handeln! Jesus will sich in allen unseren Entscheidungen hinter uns stellen. Wir können in der Kraft Christi und seines Reiches leben und handeln, wenn wir auch bereit sind, mit ihm auf seinem Leidensweg zu gehen. Dazu gehört das Bekenntnis wie auch die Bereitschaft, alle Folgen einer Entscheidung um seinetwillen auf sich zu nehmen: mit ihm das Kreuz zu tragen, um auch mit ihm verherrlicht zu werden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, gerne bekenne ich dich als meinen Gott und König, aber ich habe Angst vor deinem Kreuz. Ich gebe es zu. Ich schaue mein Kreuz nicht gerne an. Wenn ich dieses Kreuzes aus Liebe zu dir annehme, werde ich tiefen Frieden finden. Danke, dass du mir das zeigst. Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, eine Baustelle in meinem Leben genau zu betrachten und mit Jesus den nächsten Schritt zu planen.
Eine Tat, die alles übersteigt 4. August 2016
Freitag der achtzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Oswald, Nothelfer Hl. Dominika, Mystikerin Hl. Stanislaus, Kardinal Mt 16,24-28 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen. Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen. Einführendes Gebet: Mein Herr, ich glaube fest an deine Allmacht, und ich fürchte das Jüngste Gericht. Aber ich hoffe auf deine reiche Barmherzigkeit. Die Liebe, die du mir schenkst, kann in meinem Leben alles verändern. Bitte: Herr Jesus, ich bitte dich, lass mich deine persönliche Liebe zu mir erkennen und erfahren. Das wird mir die Kraft verleihen, um dich auch zu lieben. 1. Vertrauen auf seine Barmherzigkeit. Der Tag, an dem der Menschensohn wiederkommt und jedem Menschen nach seinen Taten vergilt, sollte er mir nicht Angst bereiten? Denn kein Mensch ist ohne Schuld vor dem Herrn. Doch etwas, was in den Augen des Herrn große Verdienste erwirbt, ist das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit. Jesus ist Mensch geworden, um mir die Nähe seines Herzens zu offenbaren. Deswegen darf ich mich ihm ohne Angst und mit Zuversicht nähern. 2. Taten, die mein Vertrauen zeigen. Mit meinen Taten will ich ihm meine Nähe bezeigen. Deswegen sind ein aufrichtiges Leben und der ehrliche Versuch, die Sünde aus dem eigenen Leben zu verbannen, so wichtig. Jesus beklagt sich, dass es Menschen gibt, die nur „Herr, Herr!“ sagen, sich aber keine Mühe geben, ein Leben zu führen, das die Vertrautheit mit ihm kennt. Dieses „Leben mit ihm“ ist ein Leben in seiner Gnade und Freundschaft. 3. Taten und Gnade, die die Sünde überwinden. Es ist möglich, das Leben mit ihm und in seiner Gnade zu gestalten. Meine Sünden sind nicht unüberwindbar. Sie wurden am Kreuz gesühnt, ihnen wurde ein Ende gesetzt! Zwei Aspekte sind wichtig bei ihrer Überwindung: ihre Vergebung im Sakrament der Versöhnung, wie auch wirksame Vorsätze, die die Gnade in meinem Leben stärken. Wenn ich so vorbereitet bin, wird die Begegnung mit dem Herrn am Ende der Zeiten eine freudige und zuversichtliche sein. Gespräch mit Christus: Jesus, es fällt mir nicht leicht, meine Sünden zu bekennen und sie dann auch noch meiden zu müssen. Ich verstehe aber, dass es dein Wunsch ist, meine Sünden schon in diesem Leben zu vergeben. Ich will dir vertrauen und offen vor dir stehen. Ich habe nichts zu verbergen, sondern lege alles vor dich hin. Möglicher Vorsatz: Heute will ich mich ordentlich auf meine nächste Beichte vorbereiten.
Werdet meine Zeugen! 6. August 2016
Fest Verklärung des Herrn Lk 9,28b-36 In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend weiß. Und plötzlich redeten zwei Männer mit ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste aber nicht, was er sagte. Während er noch redete, kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das, was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen Tagen niemand davon. Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, ich danke dir, dass du mir deinen Sohn gesandt hast. Jesus ist wahrhaftig die Leidenschaft meines Lebens. Ich will wie er sein. Ich glaube fest daran, dass du mich formst und mein Herz nach seinem Herzen bildest. Mach weiter so mit mir! Bitte: Herr, stärke in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, damit ich ein besserer Zeuge für dich sein kann. 1. Dieses Zeugnis erlaubt keinen Zweifel. Im heutigen Evangelium legen Mose, Elija und Gott Vater in außergewöhnlicher Weise Zeugnis für Jesus ab. Er könnte ein gültiges Zeugnis über sich selbst ablegen, weil er die Wahrheit selbst ist. „Ich bin das Licht der Welt“ (vgl. Joh 8,12-14). Aber er will, dass kein Zweifel über seine Identität besteht. Die Jünger brauchten dieses Zeugnis, damit ihr Glaube angesichts des Kreuzes nicht wankt. Warum sollte ihr Glaube fest stehen? Weil sie als Zeugen Jesu ausgesandt werden sollten. Und wie steht es mit mir? Ist mein Glaube fest? 2. Wir sind wie er. Jesus schafft für uns neue Maßstäbe: Er selbst ist dieser Maßstab. Er offenbart dem Menschen den Menschen. Er ist der Standard – ein ganz hoher Standard! Denn er sagt an anderer Stelle: „Seid vollkommen, wie es auch euer himmlischer Vater ist“; und weiter: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ Die Kirche übernimmt dieses Ideal und kann nicht mit weniger zufrieden sein. Wir wollen wie Jesus sein. Wir wollen uns bemühen, das wahre Antlitz Jesu zu bezeugen. „Ich bin das Licht der Welt!“ – und bin gekommen, damit alle sehen! Jesus in seiner Herrlichkeit am Tabor offenbart uns auch unsere Herrlichkeit als Kinder Gottes. 3. Wir sind gut ausgestattet und wurden ausgesandt. Hierzu stehen uns Mittel zur Verfügung. Petrus stellte es sich anders vor. Er wollte am Berg Tabor bleiben. Jesus aber möchte, dass die Jünger mit ihm an ihrer Seite ausziehen und aufgrund dessen, was sie mit ihm erlebt haben, der ganzen Welt die Frohe Botschaft verkünden. Wir sind ausgesandt. Wir handeln im Auftrag des Sohnes Gottes und sind ausgestattet mit seiner Macht. Wir benötigen das Gebet, das Glaubenswissen, die Glaubenshaltung und die Sakramente, um uns für diese Sendung bereit zu halten. Denn so wird durch unser Leben das Licht Jesu in die Welt getragen und Glaubenswerke entstehen. Gespräch mit Christus: O Vater, ich will fester glauben. Ich möchte diese Mittel, die die Kirche uns gibt, einsetzen. Mein Gebet soll häufiger und inniger werden. Meine Glaubenskenntnisse will ich vertiefen durch Lesungen und Glaubenskurse. Die Sakramente will ich häufig und würdevoll empfangen. Ich danke dir für alles, was du mir geschenkt hast. Möglicher Vorsatz: Heute will ich mein tägliches Gebet inniger, persönlicher und intensiver mit Jesus halten.
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