Tägliche Meditationen Sonntag 3. Juli 2016 bis Samstag 9. Juli 2016 Vierzehnte Woche im Jahreskreis P. Klaus Einsle LC
Jesus – Sicherheit, Kraft, Leben und Fruchtbarkeit 3. Juli 2016
Vierzehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Klaus Einsle LC Lk 10,1-12.17-20 In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. Einführendes Gebet: Mein guter Jesus, danke, dass du dir jetzt Zeit für mich nimmst. Ich will ganz da sein, um dir zu begegnen. Ich schenke dir alle meine zerstreuenden Gedanken. Ich freue mich, bei dir zu sein. Denn du bist wunderbar und so liebevoll. Danke. Danke. Danke. Bitte: Öffne mein Herz ganz, damit ich dir ganz vertrauen kann. Ich weihe dir mein Leben und das aller meiner mir Anvertrauten. Segne uns mit deinem reichen Segen. 1. Jesus, mit dir will ich gehen! Jesus strahlt eine wunderbare Sicherheit aus. Mit Klarheit und Güte leitet er seine Zweiundsiebzig an. Er gibt den Jüngern eindeutige Weisungen, die ihnen Sicherheit und damit Kraft verleihen.Und er lenkt ihren Blick auf das Wesentliche, die Wahrheit, die ihr Dasein bestimmt: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Auf diesen Jesus können wir bauen. Mit diesem Jesus wollen wir durch das Leben gehen. An diesem Jesus wollen wir uns orientieren in einer Welt, wo Geborgenheit, Klarheit und Wahrheit allzu oft vor Unsicherheit, Verwirrung und Lüge zurückweichen müssen. Jesus ist der wahre Herr und Meister, mit dem wir unser Leben gestalten können. 2. Jesus, du birgst Kraft in dir! In diesem Text über die Beauftragung der Jünger spricht Jesus 10 Verben aus, die ein aktives Handeln bezeichnen. Verben sind Tuwörter, Zeichen für Dynamik, für Lebendigkeit, für Kraft. „Geht, verkündet, nehmt mit, bleibt, schüttelt ab, heilt, treibt aus…“Wie anders hören sich die Worte Jesu an im Vergleich zu manch politischer Rede und - leider manchmal auch - sonntäglicher Predigt. Jesus ist die Lebendigkeit in Person. „Ich bin das Leben.“ Wer sich auf ihn einlässt, der wird unvermeidlich innerlich lebendig werden. Und der wird auch herausgefordert. Denn diese Verben verlangen von den Jüngern auch, sich zu bewegen, nicht sitzen zu bleiben (Stichwort „Sitzung“).Fleißaufgabe: Zähle in der nächsten Predigt die vom Prediger verwendeten Verben, die ein aktives Handeln bezeichnen. 3. Jesus macht das Leben fruchtbar und sinnvoll. Versuche einmal, dich in die Situation von einem dieser Jünger hineinzuversetzen. Er kommt zusammen mit seinem Mitbruder in ein Dorf. Beide wissen eigentlich nicht genau, was sie tun sollen; und vor allem haben sie auch Angst. Sie schämen sich ein wenig. Aber irgendwie – vielleicht fangen sie mit Kindern an – beginnen sie, von Jesus zu sprechen (merke: sie haben weder sechs Jahre Theologie studiert noch bewegen sie sich in einem geschützten kirchlichen Raum). Da kommt nach einiger Zeit ein Mann auf sie zu und beginnt, sie anzufauchen, zu schreien und sich mit furchtbaren Geräuschen und Bewegungen auf den Boden zu werfen. Beide müssen wohl zutiefst erschrocken sein – wie alle anderen auch. Aber da fasst einer der beiden Mut und spricht „Im Namen Jesu befehle ich dir – weiche von ihm.“ Und der böse Geist, der den Menschen zu so absonderlichen Dingen bewegt hatte, geht!Was muss das für eine Lehre für alle gewesen sein. Sie sprechen einfach den Namen „Jesus“ aus, und Dämonen machen sich aus dem Staub… Und dann kommen die Jünger zu Jesus zurück und rufen voller Verwunderung aus „Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.“Wie kraftvoll ist Jesus. Wie fruchtbar sein Wirken, wenn der Mensch sich auf ihn einlässt. Wie viel Freude, wie viel neues Leben, wie viel Segen spendet Jesus, wenn wir ihn mit in unseren Alltag nehmen und ihn nicht ängstlich verstecken. Gespräch mit Christus: Jesus, ich bewundere dich zutiefst. Du schenkst mir so viel Sicherheit, Kraft, Lebendigkeit und Fruchtbarkeit. Mit dir will ich mein Leben leben, dir will ich mein Dasein anvertrauen und schenken, und deinen Worten und Vorgaben will ich voller Freude Folge leisten, weil ich weiß, dass du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist.Ich bete dich an, mein Herr und mein Gott. Ich liebe dich sehr, mein Freund und Weggefährte. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute zu jemandem „Gott segne dich“ oder etwas Ähnliches, was ihn mit Gott in Kontakt bringt, sagen.
Wunder als Normalzustand 4. Juli 2016
Montag der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Ulrich von Augsburg, Bischof Hl. Berta OSB, Äbtissin Hl. Isabella von Aragón P. Klaus Einsle LC Mt 9,18-26 In jener Zeit als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend. Einführendes Gebet: Jesus, mein Herr. Danke, dass ich bei dir sein darf. Danke, dass du dir Zeit für mich nimmst. Danke, dass du mich liebst. Danke, dass ich dich „Freund“ nennen darf. Danke. Ich will nun beten und mit meinem Verstand, meinem Herz und meinem Geist ganz bei dir sein. Lehre mich beten. Bitte: Jesus, ich trage viele Anliegen in mir: Ich vertraue dir heute besonders … an. Ich bete für diese Person und weiß, dass du ihr Anliegen erhören kannst. 1. Wunder Nr. 1. Es ist schon beeindruckend. Wir lesen oft so leicht darüber hinweg. Aber stellen wir uns doch einmal lebendig vor, was wir da gerade gelesen haben. Das ist ein Erlebnisbericht, den Matthäus (einer der zwölf Apostel) verfasst hat. Jesus tut Wunder!!Eine Frau leidet seit Jahren an Blutfluss. Wohl eine Frauenkrankheit, die den Körper letztendlich völlig schwächt, Eisenmangel mit sich bringt und die Freude am Leben zerstört. 12 Jahre lang leidet diese Frau daran. Und sie hat ihr ganzes Vermögen an Ärzte verschwendet, die ihr doch nicht helfen konnten. Da schleicht und drängt sie sich von hinten an Jesus heran und berührt seinen Mantel. Sofort ist sie geheilt!Stell es dir vor: Eine solche Kraft geht von Jesus aus, dass allein eine Berührung seines Kleides ein Wunder vollbringt. Was sollte er also in unserem Leben nicht zu tun vermögen, wenn wir ihn mit Glauben und Überzeugung darum bitten? 2. Wunder Nr. 2. Und noch ein Wunder: Noch beeindruckender. Ein 12jähriges Mädchen ist gestorben. Sie ist tot. Kein Herzschlag, kein Atem, keine Gehirnströme. Leichenstarre. Tot. So liegt der Leichnam nun auf dem Bettchen im Kinderzimmer. Da kommt Jesus auf Bitte des Vaters zu ihm nach Hause. Was für einen Glauben muss dieser Mann haben, wenn er Jesus öffentlich um die Auferweckung seiner Tochter bittet. Und nur ein Satz: „Mädchen, ich sage dir: Steh auf.“ und in den starren Leichnam kommt wieder Leben (in diesem Evangelium spricht Jesus nicht einmal; er nimmt nur die Hand des Mädchens und sie lebt!).Stell es dir vor: Jesus hat Vollmacht. Unbegrenzte Gewalt über Leben, Krankheit, Tot, Wind und Wellen, Dämonen und Geister, die Natur und die Menschen. 3. Wunder als Normalzustand. Im Leben und Wirken Jesu gehören Wunder zum „Alltag“. Sie sind Zeichen seiner Gottheit; sie sind Zeichen eines neues Reiches, das anbricht, in dem der Stachel des Todes und der Sünde seiner Spitze beraubt ist.Warum eigentlich tut Jesus heute so wenige Wunder? Er gibt uns die Antwort, indem er zur Frau spricht: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Glaubst du, dass Jesus heute noch Wunder tun kann? Bittest du ihn – gemeinsam mit anderen – voll Vertrauen auch um Wunder? Oder nur darum, dass „wir uns alle lieb haben“?Es ist gefährlich, um Wunder zu bitten, denn es macht uns verletzbar. Aber sie können geschehen und es zeigt auch unser Vertrauen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich glaube. Hilf meinem Unglauben. Ich weiß, dass du alle Macht im Himmel und auf Erden hast. Zeige deine Macht auch heute. Lehre mich, dir vertrauen und dich mutig um Wunder in dieser Zeit zu bitten. Möglicher Vorsatz: Ich möchte Jesus heute wagemutig um etwas Großes bitten.
Arbeiter für den Weinberg Gottes 5. Juli 2016
Dienstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Antonius Maria Zacharia CRSP Hl. Kyrilla, Märtyrerin P. Klaus Einsle LC Mt 9,32-38 In jener Zeit brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Einführendes Gebet: Denk du in mir, o Jesus, dann denk ich licht und klar. Sprich du durch mich, o Jesus, dann sprech ich mild und wahr. Wirk du in mir, o Jesus; gesegnet ist mein Tun. Gesegnet meine Arbeit, gesegnet auch mein Ruh´n. Durchdring mein ganzes Wesen. Erfüll´ mein ganzes Sein, dass man in mir kann lesen die große Liebe dein. Mach, dass ich hier auf Erden durch deiner Gnad´ Gewalt kann allen alles werden. Herr, werd´ in mir Gestalt. Bitte: Mein Herr und mein Gott, ich bitte dich in diesem Gebet darum, dass… 1. Jesus hat Mitleid mit den Menschen und tut Gutes. Gott ist auf diese Welt gekommen, weil er sieht, wie das Leid und die Dunkelheit immer mehr Fuß fassen und immer wieder Überhand nehmen. Von Zeus erzählt man, dass er auch eines Tages auf diese Welt kam. Mit einer Maske und einem Mantel bekleidet kam er also und sah sich das Treiben der Menschen ein wenig an. Als er aber das ganze Leid und die Schwere des Lebens sah, riss er sich die Maske vom Gesicht, warf den Mantel weg und fuhr mit einem Lachen wieder gen Olymp hin.Nicht so unser Gott. Er hat Mitleid mit uns und geht nicht weg. Er zieht unermüdlich in menschlicher Gestalt durch diese Welt, um das Leid zu lindern, dem Bösen Grenzen zu setzen und uns im Schmerz und der Einsamkeit zu begleiten. Was für ein Gott. 2. Jesus braucht Arbeiter. Nach seiner Himmelfahrt sollen die Apostel und die Jünger diese Aufgabe Jesu fortführen. Die Bischöfe und die Priester. Und Jesus ist besorgt. „Es gibt nur wenig Arbeiter.“ Jesus weiß, dass sein Weinberg nicht rein spirituell gepflegt und gehegt wird; er braucht Arbeiter, die die Ärmel hochkrempeln. Und sein Auftrag ist klar: „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte zu senden.“ 3. Wer bittet, empfängt, wer sucht, der findet. Du, der du diese Zeilen liest und gerade betest, bist dafür mitverantwortlich, dass wir auch in Zukunft Arbeiter im Weinberg haben. Vor allem Priester für die Herde Gottes. Wie viel betest du für Priesterberufungen? Mit wie viel Vertrauen? Und mit wie viel Leidenschaft? Und was tust du dafür, dass junge Menschen ihre Berufung finden? Wie viele Jugendliche hast du schon angesprochen? Und was, wenn eines deiner Kinder diesen Weg gehen will?Eine Umfrage unter amerikanischen Priestern ergab, dass 80% von ihnen begonnen haben, an eine Priesterberufung zu denken, als der Pfarrer der Gemeinde oder eine andere Person sie darauf angesprochen haben („Hast du schon mal daran gedacht, Priester zu werden?“). Aber nur 20% der Priester haben selber andere darauf angesprochen.Was möchtest du tun? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, danke, dass du so entschieden das Reich deines Vaters aufbaust. Es tut mir leid, dass ich nicht dieselbe Leidenschaft in mir trage. Gib mir deinen Geist, der mich von innen her zum Apostel macht und mir Kraft und Entschiedenheit verleiht, in deinem Weinberg zu arbeiten. Danke für dein Vertrauen. Möglicher Vorsatz: Falls ich es nicht bin, werde ich am Sonntag in der Messe schauen, ob es einen Jugendlichen gibt, den Gott vielleicht rufen möchte. Ich kann ihn nach seinem Namen fragen und für ihn beten. Oder ihm die Berufungsfrage stellen.
Gott soll den Ton angeben 6. Juli 2016
Mittwoch der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Maria Goretti, Märtyrerin Hl. Maria Theresia Ledochowska P. Klaus Einsle LC Mt 10,1-7 In jener Zeit rief Jesus seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Einführendes Gebet: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gibt mich ganz zu Eigen dir. (Br. Klaus von der Fluë) Bitte: Ich bitte dich heute für deine Kirche in unserem Land: Sende deinen Geist der Kraft und des Lebens in die Herzen aller Hirten und Glaubenden und erneuere das Angesicht der Kirche. 1. Das Wirken kommt von Gott. Diese Stelle aus dem Evangelium vermittelt uns ein paar grundlegende Prinzipien des geistlichen Lebens und des Lebens im Glauben.Das erste Prinzip: Die Kraft kommt von Gott. An sich sind die Apostel einfache Menschen. Fischer, Zöllner, Berufstätige. Sie haben keine Wunderkräfte. Aber Jesus verleiht ihnen diese Vollmachten. Von nun an werden sie Dämonen austreiben, Krankheiten heilen, ja sogar Tote wieder lebendig machen. Diese Kraft und Vollmacht kommt allein von Gott.Das ist eine wichtige Lehre: Wollen wir im Reich Gottes etwas bewirken, werden wir das nie aus eigener Kraft tun, sondern immer nur, wenn Gott uns dazu bevollmächtigt. 2. Die Arbeit liegt bei uns. Zweites Prinzip: Das Reich Gottes breitet sich nicht von alleine aus. Auch wenn Gott das könnte und so hätte einrichten können, hat er doch einen anderen Weg gewählt. Er hat uns zu seinen Mitarbeitern gemacht. Die Apostel werden handeln; sie werden gehen, predigen, sprechen, heilen, Hände auflegen. Wo die Apostel wirken, da tut Gott seine Wunder. So hat er es gewollt. So ist es noch heute. Im Normalfall möchte Gott durch uns wirken.Was für ein Mitarbeiter bist du? Freust du dich? Ziehst du gerne mit Gott in die Welt hinaus? Bist du mutig, leidenschaftlich? Ängstlich? Verschließt du die Gnade in deinem Zimmerchen, unter deinem Gebetsschemel? Oder teilst du sie frei und voller Freude aus? 3. Der Auftrag ist Gottes Auftrag. Drittes Prinzip: Wir sollen das tun, wozu Gott uns aussendet.Ich frage mich oft, wo wir als Priester und Bischöfe eigentlich unsere Prioritäten setzen. Jesus hat ein paar klare Prioritäten gegeben. Gleichzeitig bin ich auch nicht so naiv zu denken, dass ohne Planung und Koordination alles von alleine läuft. Aber: Ist es nicht so – und diese Frage geht auch an den Leser dieser Meditation -, dass wir uns allzu leicht in Dingen verlieren, die WIR tun wollen oder uns ausdenken oder aufdrängen lassen; und dass wir das, was GOTT uns aufträgt, aus den Augen verlieren?Die Apostel erhalten den Auftrag: 1) Dämonen auszutreiben 2) Krankheiten und Leiden zu heilen. An anderer Stelle sagt er, sie sollen 3) Tote auferwecken 4) in die ganze Welt gehen und verkünden 5) taufen 6) die Menschen zu seinen Jüngern machen 7) lehren, was er geboten hat.Und was machen wir daraus?Und du: Tust du das, was sich Jesus von dir wünscht? Legst du Zeugnis von ihm ab? Oder hast du im Glauben auch Prioritäten vertauscht? Wo? Und was kannst du dagegen tun? Gespräch mit Christus: Jesus, hilft mir, mich zu „fokussieren“. Ich will diese Jahre meines Lebens damit verbringen, in deinem Auftrag fruchtbar zu sein. Ich will mein Leben, meine Zeit, meine Kräfte nicht verschwenden oder nur für mich behalten. Weil du es willst, will ich mit dir gemeinsam die Welt besser machen und vor den Menschen Zeugnis von unserem liebevollen Gott im Himmel ablegen. Lass uns gemeinsam gehen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine Situation, die sich für mich ergibt, von Jesus her beleuchten und dementsprechend handeln oder reden.
Jesus und das Himmelreich 7. Juli 2016
Donnerstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Willibald OSB, Bischof P. Klaus Einsle LC Mt 10,7-15 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. Einführendes Gebet: Danke, Gott, dass ich zu dir kommen und bei dir sein darf. Das ist nicht selbstverständlich. Andere unterwerfen sich ihren falschen Göttern oder haben keine Beziehung zu ihnen. Wir Christen dürfen dich unseren Vater und Jesus unseren Bruder und Freund nennen. Danke für diese Vertrautheit und Nähe! Öffne mein Herz in dieser Zeit mit dir. Bitte: Ich möchte dich für unsere Kirche und unser Land bitten. Sprich vielen Menschen durch deinen Geist ins Herz, damit sie kraft- und liebevoll dein Reich aufbauen. 1. Das Himmelreich ist nahe! Jesus spricht vom Himmelreich. Er meint damit nicht in erster Linie das ewige Leben im Paradies. Er meint ein Reich, das schon auf der Welt beginnt, charakteristische Eigenschaften hat und erkennen lässt. Die Verkündigung und Errichtung seines Reiches ist das zentrale Anliegen Jesu und seiner Menschwerdung. Und daher verkündet er und auch schon vor ihm Johannes der Täufer, dass das Himmelreich nahe ist.Ist dir dieses Himmelreich auch ein Anliegen? Was tust du dafür, dass es sich ausdehnt und die Herzen der Menschen erreicht? 2. Jesus ist das Himmelreich! An dieser Bibelstelle erkennen wir, was Jesus mit dem Himmelreich meint. Jesus tritt der Sünde und dem Bösen und allen seinen Folgen entgegen und gibt seinen Jüngern den gleichen Auftrag. Er ist der Erste und der Letzte, der diese Aufgabe erfüllt. Ja, er ist die Erfüllung überhaupt. Dort, wo er ist und wirkt, ist Jesus selber das Himmelreich. Wenn er also sagt, dass das Himmelreich nahe ist (an anderer Stelle wird er sagen „Das Himmelreich ist mitten unter euch“), dann meint er damit, dass er nahe ist und wirkt. Wo in deinem Leben ist Jesus nahe und wo wirkt er? Dort breitet sich sein Reich gerade aus. 3. Das Himmelreich leidet Gewalt und ist Friede. Der Auftrag an die Apostel ist eindeutig: Ihr müsst etwas dafür tun, damit das Himmelreich sich ausbreitet. Es wächst nicht von allein; aber wir können es auch nicht „machen“. Das Himmelreich wächst, weil Gott es wachsen lässt und wir ihm unsere Hände und Herzen dafür zur Verfügung stellen.Himmelreich entsteht immer dort, wo die Initiative Gottes und die Mitarbeit der Menschen aufeinandertreffen. Beides ist wichtig und notwendig.Und das Himmelreich bringt Frieden. Denn wo Gott ist, da ist Friede. Welch einfache Formel für unser geistliches Leben. Der böse Geist kann niemals Friede bringen. Aber dort, wo Gott ist, dort, wo Jesus wirkt, dort breitet sich der innere und damit auch der äußere Friede aus. Bist du ein Friedensbringer, ein Konstrukteur des Himmelreichs? Und was steuerst du bei, damit das Reich Gottes sich ausdehnt? Wie weit machst du mit? Oder was ist dir wichtiger und hält dich zurück? Gespräch mit Christus: Jesus, das Reich Gottes scheint heute sehr auf dem Rückzug zu sein. Oft sieht man nicht, dass dein Reich sich ausdehnt. Hier hast du meine Hände, meine Zeit, mein Leben. Ich will mit dir beim Aufbau dieses Reiches in den Herzen der Menschen, der Familien und der Gesellschaft zusammenarbeiten. Nimm mich, wie ich bin, und mach mich, wie du mich haben willst. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute drei Menschen loben und drei Menschen danken.
Die Ironie des christlichen Ewigkeitsblicks 8. Juli 2016
Freitag der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Kilian, Märtyrer P. Klaus Einsle LC Mt 10,16-23 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben! Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt. Einführendes Gebet: Herr, ich will dein Wort hören. Ein verstörendes und doch wahrhaftiges Wort. Ein Wort, das Leben gibt und herausfordert. Hilf mir, still zu werden und deine Worte in mir widerhallen zu lassen. Zeige mir mit größerer Klarheit den Weg, den ich in diesem Leben mit dir und für dich gehen soll.Danke für deine Gegenwart und Liebe. Bitte: Herr, lass mich steh´n, wo die Winde weh´n. Und verschon´ mich nicht. 1. Schwierigkeiten gehören zum Leben eines Jüngers. Diese Textstelle ist verwunderlich. Wir müssen uns immer wieder von den Aussagen Jesu ins Staunen bringen lassen. Es ist so leicht, in eine monotone Glaubensroutine zu fallen. Was also sagt Jesus da eigentlich? -Ihr werdet vor Gerichte gebracht (keine so tolle Aussicht) -Ihr werdet ausgepeitscht (noch weniger schön) -Ihr werdet vor die staatlichen Obrigkeiten gestellt werden -Man wird euch in den Tod schicken -Väter werden gegen Kinder, Kinder gegen Eltern sein -Ihr werdet um meines Namens Willen gehasst werden. All das sagt Jesus seinen Jüngern, die kurz davor stehen, ihr eigenes öffentliches Wirken zu beginnen.Sind ja nicht gerade berauschende Zukunftsaussichten!Jesus ist klar. Und es gilt auch heute: Wer sich offen zu Jesus bekennt, der wird Schwierigkeiten bekommen. Richtige Erwartungshaltungen sind wichtig. Sie schützen vor Frustration und Enttäuschung. 2. Mit Vertrauen überwindet man die Schwierigkeiten. Aber da ist auch etwas in Jesu „Dienstanweisung“, was den Aposteln Mut macht: Der Blick auf ihn. Das Vertrauen auf Gott. Das Wissen, dass sie in ihrem Auftrag nicht allein sind. Ist es nicht manchmal so, dass wir aufgeben, weil wir uns allein fühlen; weil wir uns hilflos und überfordert fühlen? Das hätten die Apostel auch sagen können. „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen das Evangelium.“ Hoffnungslose Überforderung. Aber der Blick ruht eben auf der Macht Gottes, nicht auf der Ohnmacht der Menschen. Die Grenze zieht die Allmacht des Schöpfers und nicht die geringen Kräfte des Menschen.Wo ist deine Grenze? Auf welche „Macht“ zählst du im Alltag?Vertrauen auf Gott öffnet das Herz für das Unendliche, und damit für großen Mut und große Fruchtbarkeit. 3. Jesu Blick reicht weiter als der rein irdische. Mir hat dieser Satz, der in einer Parallelstelle vorkommt, immer ein Lächeln entlockt: Sie werden euch geißeln, töten, ihr werdet gehasst… Aber euch wird kein Haar gekrümmt!!? Was bedeutet das denn? Und an dieser Stelle sagt Jesus: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“Wie sehr unterscheidet sich doch der Blick Jesu auf unser Leben vom unseren. Sein Blick geht immer über dieses irdische Leben hinaus. Er geht immer sofort weiter in eine Welt, die uns noch fremd, ihm aber völlig vertraut ist: die Welt des Jenseits, des ewigen Lebens, des Himmels. Ja, in dieser Welt kann uns alles Mögliche geschehen, wir können sogar ermordet werden (um des Glaubens willen); wenn wir standhaft bleiben (also Gott treu bleiben), wird uns kein Haar gekrümmt (werden wir für das ewige Leben keinen Schaden nehmen). Jesus sieht unser Dasein also immer (!) im Hinblick auf unser EWIGES Leben. Und so müssen auch wir das Leben sehen lernen, wenn wir es mit seinen Augen sehen und verstehen wollen. Gespräch mit Christus: Sprich dich selber über dieses Evangelium mit dem Jesus aus, der durch die Gnade in deiner Seele gegenwärtig ist: Du kannst es! Möglicher Vorsatz: Ich werde heute meinen Glauben sorglos bekennen, auch wenn jemand das nicht gut findet.
Der Befehl, uns nicht zu fürchten 9. Juli 2016
Samstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes von Köln OP,Bischof Hl. Agilolf OSB, Bischof Andreas Bauer OFM Hl. Augustin Zhao Rong, Märtyrer P. Klaus Einsle LC Mt 10,24-33 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen. Einführendes Gebet: Ich bin da, Herr. Du bist auch da. Wir sind beide jetzt ganz da. Ich bin für dich da. Du bist für mich da. Wir sind beide eins, füreinander da. Ich glaube an dich, Herr. Du glaubst an mich.Ich liebe dich, Herr. Und du liebst mich.Ich danke dir. Und wie schön: auch du dankst mir. Segne diese Zeit, die wir nun miteinander verbringen. Ich habe dich gern. Bitte: Nimm von uns die innere Angst des Herzens und befreie uns zur Freiheit der Kinder Gottes. Lass uns aus der Liebe leben, die wir vom Vater erhalten und nimm alles weg, was uns innere Kraft und christliche Lebensfreude raubt. 1. Fürchtet euch nicht! Goethe ist einmal gefragt worden, wie man ein Genie macht. Er soll darauf geantwortet haben: „Ganz einfach: 1. Arbeit,2. Arbeit und3. Arbeit.Was macht ein Christenherz aus, das ganz in Gott ruht? Ganz einfach:1. Es fürchtet sich nicht.2. Es fürchtet sich nicht, und3. Es fürchtet sich nicht.Es ist schon beeindruckend, wie oft Jesus dieses Wort im Evangelium spricht. Allein an dieser Stelle befiehlt er dreimal „Fürchtet euch nicht“ (vor den Menschen, vor denen, die den Leib töten können.)Im Alten Testament spricht Gott zu einem der jungen Führer des Volkes Israel (Jeremia) einen beeindruckenden Satz, der ungefähr so lautet: „Fürchte dich nicht vor ihnen, sonst werde ich dich vor ihren Augen in Schrecken setzen“ (1,17).Gott gebietet uns, zu vertrauen. Er will, dass wir im inneren Frieden leben. So sehr möchte er uns den inneren Frieden schenken, dass er uns gebietet, uns nicht zu fürchten. 2. Fürchtet euch nicht! Jesus unterscheidet zwischen denen, die den Leib töten können und jenem, der Seele und Leib in das ewige Feuer werfen kann. Früher dachte ich, er meint damit Satan. Aber inzwischen bin ich klüger: Er meint Gott damit. Denn Satan vermag gar nichts. Wir sollen uns vor Gott fürchten? Das ist ein schwer zu verstehender Satz. Und ich meine, dass Jesus nicht von der Furcht spricht, die man vor jemandem hat, wenn er böse, zornig oder grausam ist. Die gemeinte „Gottesfurcht“ ist vielmehr eine liebende Sorge, dem Gegenüber irgendwie weh zu tun oder ihn im Herzen zu verletzen. So ist die Gottesfurcht die Frucht einer zärtlichen Kindesliebe einem gütigen Vater gegenüber, den man aufgrund seiner Liebe nicht verletzen möchte.Trägst du die Gabe der Gottesfurcht in dir, oder ist dir Gott egal? 3. Fürchtet euch nicht! Ein letztes Mal der kategorische Befehl „Fürchtet euch nicht“. Die Jünger gehen bald hinaus in die Welt. Eine große Aufgabe wartet auf sie. Und Jesus will nicht, dass diese Mission nur aufgrund der Angst der Jünger ins Stocken gerät.Heute hinkt die Evangelisierung ganz gewaltig. So wenige erfahren durch uns von Gott, seiner Größe, Schönheit und Liebe. Warum? Ich finde vor allem zwei Ursachen im Kreis der Gläubigen: Egoismus und Furcht.Wir wollen „unser Ding machen“, „uns selbst verwirklichen“…Und: Viele fürchten sich kolossal davor, bei anderen nicht gut anzukommen. Sie haben panische Angst davor, ausgelacht oder mal ausgegrenzt oder einfach nur mal „angepflaumt“ zu werden. Diese übersteigerte Menschenfurcht hat mit einer übertriebenen und narzisstischen Selbstverliebtheit zu tun. Darunter leidet heute der ganze Evangelisierungsauftrag der Kirche.Bitten wir den Heiligen Geist, dass er diese Ketten sprengt und uns die Freiheit gibt, die Christus uns schenken möchte. Eine Freiheit, die aus einem inneren Frieden kommt; und dieser wiederum kommt aus dem tiefen Vertrauen, dass wir von Gott unendlich geliebt sind und dass das ewige Leben auf uns wartet. „Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“ Daher „Fürchtet euch nicht.“ Gespräch mit Christus: Jesus, nimm meine Angst. Nimm mir meine Selbstverliebtheit. Lass durch deine Liebe und Wärme die Barrieren in meiner Seele schmelzen und mache mich frei, um ohne Furcht und voll Vertrauen durch das Leben zu gehen. Du bist bei mir. Danke für deine Begleitung. Ich liebe dich. Möglicher Vorsatz: Ich werde jede innere Angst sofort vor Jesus hinlegen und nicht zulassen, dass sie mich behindert.
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