Tägliche Meditationen Sonntag 19. Juni 2016 bis Samstag 25. Juni 2016 Zwölfte Woche im Jahreskreis Natalie K. und Beate Scheilen
Die Butterbrote 19. Juni 2016
Zwölfter Sonntag im Jahreskreis
Natalie K. LK 9,18-24 In jener Zeit als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Einführendes Gebet: Herr du bist jetzt wahrhaft hier, wahrer Gott, mein Erlöser. Du willst, dass ich dein Antlitz sehe, dein wahres Antlitz. Du bist so wunderbar, denn du schenkst mir ein Herz, das dich kennenlernen möchte. Bitte: Herr, hilf mir, dir nachzufolgen. 1. „Mein“ Jesus. Jesus kommt grade vom Gebet in der Einsamkeit zurück, womöglich hat er mit seinem Vater darüber gesprochen, was die Menschen über ihn denken, was die Ältesten, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten von ihm denken, aber all das erscheint nicht wichtig. Wer bin ich in diesem Evangelium, welchen Platz nehme ich ein? Wahrscheinlich halte ich mich für einen Jünger. Ich erzähle, dass die Leute ihn für einen guten Lehrer unter vielen anderen halten, andere für den Gründer einer großen Bewegung, andere für eine Person aus alten Tagen, die mit der heutigen Zeit nichts mehr zu tun hat. Und dann fragt er mich: „Für wen hältst du mich?“, reflexartig antworte ich: „Für den Sohn Gottes!“. Ist das so? Lebe ich so, als wäre Jesus für mich Sohn Gottes, Herr meiner Zeit, die Liebe meines Lebens. 2. Warum wundere ich mich? Es ist schwer, heute Jesus Christus zu folgen, auch wenn ich weiß, dass er auferstanden ist, auch wenn ich regelmäßig bete, auch wenn ich jeden Sonntag die Messe besuche, ja ich besuche sie, aber lebe ich sie? Warum wundert es mich, dass sich so viele über den Glauben lustig machen? Ein ernsthaftes Gespräch darüber ist fast zum Tabu-Thema geworden, zwar nicht über die kirchlichen Vergehen, aber über meinen persönlichen Glauben, meine Beziehung zu Gott. „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden“. Warum wundert es mich, dass er Zeichen des Widerspruchs ist, dass es manchmal so hart ist, ihm nachzufolgen – und hier geht es nicht mal um das offene Zeugnis für ihn. Es geht um die kleinen Dinge, die manchmal keiner sieht. Es ist schwer, am Arbeitsplatz nicht mit zu lästern. Es ist schwer, als Student seine Klausuren ohne „Hilfsmittel“ auf ehrliche Weise zu bestehen oder auch manchmal halt nicht zu bestehen. Es ist schwer, sich abends nochmal Zeit für ein Gespräch für einen Freund zu nehmen, obwohl man erschöpft vom ganzen Tag, lieber die Zeit auf der Couch vor dem Fernseher verbringen würde. 3. Das Kreuz. Es ist schwer, täglich sein Kreuz auf sich zu nehmen. Jesus spricht nicht vom „großen Kreuz“ der heroischen Momente, nein er spricht vom „täglichem Kreuz“, das Kreuz des Alltags. Mal ist es der altgewordene Vater, der um ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit bittet. Mal sind es die Butterbrote, die am frühen Morgen, wenn alle noch schlafen, für die Familie geschmiert werden. Mal ist es der Arbeitskollege, der zum achten oder neunten Mal das gleiche fragt, weil er es immer noch nicht verstanden hat. Es sind so viele Kreuze, manchmal scheinen sie so unendlich schwer, wir flehen Gott im Gebet darum an, dass er sie von uns nehmen soll und die Antwort ist oft so niederschmetternd: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“. Wie trage ich mein Kreuz? Trage ich mein Kreuz um des Kreuzes willen, weil ich eine himmlische Belohnung erwarte oder bemitleidet werden will, oder trage ich mein Kreuz für andere, so wie Jesus? Er trug das Seine nicht für sich selbst, er trug es für uns, aus Liebe und Hingabe. Trage ich mein Kreuz, weil ich den anderen liebe? Wenn ich beim nächsten Mal unter der Last meines Kreuzes zu fallen drohe, soll mich nur ein Gedanke begleiten: Jesus liegt mit mir unter diesem Kreuz, er kennt diesen Schmerz, er ist diesen Weg schon mal gegangen, ich trage mein Kreuz nicht alleine, denn er weicht nicht von meiner Seite. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich zu erkennen, hilf mir zu verstehen, wer du bist. Hilf mir zu sehen, wer du eigentlich in meinem Leben bist, und, sofern es nötig ist, reinige dieses Bild von dir, heile es. Hilf mir zu sehen, dass der Messias mein Erlöser und Gott ist. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute alle noch so scheinbar unbedeutenden Taten Gott schenken, um ihm eine Freude zu machen.
Die Anderen 20. Juni 2016
Montag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Adalbert von Magdeburg Hl. Margarete Ebner OP Natalie K. Mt 7,1-5 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du jetzt hier bist, dass du auf mein Herz blickst, auf all mein Leiden, all meine Wunden und all meinen Stolz. Du hast so ein wunderbares, demütiges Herz und willst mich heute in dieses Herz hineinziehen. Bitte: Herr, hilf mir zu erkennen, was mein persönlicher Balken im Auge ist. 1. Ein guter Christ. „Gott sei Dank bin ich ein guter Christ“, ein Satz, der, wenn wir ganz ehrlich sind, uns öfter mal zumindest in unseren Köpfen herumschwirrt. Ich gehe jeden Sonntag zur Messe, engagiere mich ganz fleißig in der Gemeinde, was hoffentlich jeder mitbekommt. Zumindest nach außen habe ich eine intakte Familie. Ich spende immer für die Bedürftigen, in Diskussionen über Religion kann ich meinen Standpunkt verteidigen, ja ich bin ein guter Christ. Und wenn ich ganz ehrlich bin, zutiefst ehrlich - wie oft denke ich, dass ich besser bin als der nach Alkohol stinkende Mann, der mich um Geld bittet. Wie oft denke ich, dass ich besser bin, als die alleinerziehende Mutter, die von ihrem Ehemann getrennt lebt. Wie oft denke ich, dass ich besser bin als meine Bekannten, die nicht gläubig sind, dass ich besser bin als dieser Pfarrer, der sein Priestertum eher schlecht als recht lebt. Wenn ich ganz ehrlich mit mir selbst bin, erkenne ich diesen Gedanken. Oder wenigstens die starke Versuchung, mich diesem Gedanken hinzugeben. 2. Mein Balken. Dass ich mit einem verächtlichen Blick an dem Trinker vorbeigegangen bin, ohne ein gutes Wort, ist mir nicht aufgefallen. Als die alleinerziehende Mutter mich letztens gebeten hat, für eine Weile auf ihre Kinder aufzupassen, damit sie schnell beim Amt etwas erledigen kann, musste ich ablehnen, ich musste noch meinen Rosenkranz beten. Dass ich lieber über einen bestimmten Priester schlecht rede, als für ihn zu beten, ist mir auch nicht aufgefallen, dass ich damit ein scheinheiliges Zeugnis vor meinen nicht gläubigen Freunden abgebe, ebenfalls nicht. Ja wirklich, der Balken in meinem Auge ist so groß, dass ich kaum mehr anderes wahrnehme als die „Fehler“ der anderen. Wenn ich solch einen wirklich schonungslosen Blick auf mich richte, kann ich nur sagen, dass ich oft genug Gefahr laufe, ein Heuchler zu sein. 3. Das stolze Herz. Stolz kann das Herz sehr hart machen. Manchmal lernen wir auf sehr drastische und schmerzvolle Art und Weise, dass wir doch nicht besser sind als die anderen, dass wir schwach sind. Das Herausziehen des Balkens kann sehr schmerzvoll sein, aber es ist wichtig und nötig, denn ein stolzes Herz ist nicht fähig, sich zu bekehren. Ein Herz, welches weiß, dass es eben nicht unfehlbar ist, das weiß, dass es die Gnade Gottes braucht, kann sich in die liebenden Arme Gottes werfen, kann all jene, die Gott ihm auf seinem Weg schickt, fangen und vielleicht sogar ein Stückchen näher zu Gott bringen. Nur ein demütiges Herz vermag die Liebe Gottes auszustrahlen. Gespräch mit Christus: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde unsere Herzen nach deinem Herzen! Möglicher Vorsatz: Heute will ich versuchen, niemanden zu verurteilen, sollte es doch passieren, will ich ein Stoßgebet für diesen Menschen beten.
Der Weg 21. Juni 2016
Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Aloisius Gonzaga SJ Hl. Alban, Märtyrer Hl. Radulf, Bischof Natalie K. Mt 7,6.12-14 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn. Einführendes Gebet: Herr, du bist heilig, du bist der, der das Heilige in mein Leben bringt, du schenkst mir so unendlich viele kostbare Gnaden. Du beschenkst mich in Fülle. Bitte: Hilf mir zu verstehen, was du mir Heiliges in meinem Leben schenkst. 1. Mein enger Weg. Das enge Tor, wo befindet es sich in meinem Leben? Ist es der kleine Bruder, der erneut mit mir spielen will? Ist es ein Arbeitskollege, den ich nicht ausstehen kann? Ist es meine Frau, die mich erneut darum bittet, das Regal zu reparieren, obwohl ich müde von der Arbeit zurückkomme? Ist es der Gang zum Beichtstuhl? Jeder von uns hat sein eigenes persönliches Tor, seinen schmalen Weg, den er Tag für Tag beschreiten muss. Es ist bequemer, nein zu sagen, ich kann nicht, ich habe keine Zeit. Unsere Bequemlichkeit ist unser breiter Weg. Jesus musste auch einmal einen Weg beschreiten, nur war der sicher nicht bequem, er war eng, durch die Gassen von Jerusalem, er war schwer und mühsam, Spaß hat es ihm bestimmt nicht gemacht, aber er ging ihn, für mich, weil es mir so schwer fällt, den engen, schwierigen Weg zu gehen. Für wen gehe ich meinen Weg? 2. Für wen gehe ich diesen Weg? Gehe ich diesen Weg, weil ich „muss“, weil ich es so gelernt habe, weil die Leute das von mir erwarten? Ist es für mich zu einer Pflichterfüllung geworden, ich „muss“ guter Vater sein, ich „muss“ die Aufgaben einer Mutter erfüllen, ich „muss“ mich in der Gemeinde engagieren, ich „muss“. Sehe ich die Menschen, für die ich es mache, oder sind sie komplett hinter dem Schleier der Pflichterfüllung verschwunden, mache ich es, damit ich mich besser fühle? Wenn ich ganz ehrlich bin, was sagt mir mein Herz? Gehe ich diesen schwierigen Weg für jemanden, für meinen Bruder, meinen Freund, meine Eltern, einen Mitmenschen oder für Gott? Tue ich es aus Liebe? Alles, was nicht aus Liebe geschieht, verliert seinen Sinn, was nicht heißt, dass man dabei ein gutes Gefühl haben muss. Liebe ist in erster Linie kein Gefühl, sondern eine Entscheidung, die ich Tag für Tag treffen muss und kann. 3. Meine Perle. „Gebt das Heilige nicht den Hunden“. Das Heilige, was ist das? Das ist alles, was von Gott kommt, mein Leben, meine Berufung, mein Glaube, meine Hoffnung, meine Liebe. Es gibt Situationen im Leben, in denen ich erkennen muss, ob jemand meine Hilfe braucht oder nicht, Situationen, wo wir aus ehrlicher Nächstenliebe jemandem unsere Zeit, Zuneigung und Freundschaft schenken. Und diese Person nutzt es aus, ja manchmal tritt sie diese Aufmerksamkeit mit Füßen. Es gibt diese Momente, wo wir zurücktreten und loslassen müssen, aber nicht in die Leere, sondern in Gottes Hände, denn er weiß, was gut für diesen Menschen ist, dass man manchmal erst tief fallen muss, um sich wiederaufzurichten. Auch wenn es uns das Herz zerreißt, ist es manchmal ein größerer Akt der Liebe, einen Menschen seiner eigenen Entscheidung zu überlassen, als ihm diese Entscheidung abzunehmen. Bei einer Mutter, die ihren Sohn vor Schlimmerem bewahren will, befindet sich dieser Punkt woanders als bei einem jungen Mädchen, das ihren Freund vor Gefahren retten will. In beiden Fällen ist es wichtig, in solchen Momenten einen guten geistlichen Berater an seiner Seite zu haben und tief mit Gott im Gebet verwurzelt zu sein, damit das Licht des Heiligen Geistes unser Herz erhellt. Gespräch mit Christus: Herr, lass mich mehr und mehr den Weg der Nächstenliebe gehen, lass mich mein Handeln immer mehr auf andere ausrichten. Lass es mich nicht aus meinem Pflichtgefühl tun, sondern mehr und mehr aufgrund des Wohls des anderen. Amen. Möglicher Vorsatz: Heute will ich bewusst meine Handlungen für Gott vollbringen und sie ihm vor jeder neuen Aufgabe in einem kurzen Augenblick aufopfern.
Die süße Frucht 22. Juni 2016
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Thomas Morus Hl. John Fischer, Bischof Paulinus von Nola, Bischof Natalie K. Mt 7,15-20 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir von Herzen, dass ich jetzt hier sein darf und mit dir Zeit verbringen kann. Du bist es, der mein Leben mit so viel Gutem beschenkt, der so Großes in mir tut. Ich danke dir für deine Liebe. Bitte: Herr, gib mir die Kraft, die richtigen Entscheidungen in meinem Leben zu treffen. 1. Sogenannte „Freiheit“ oder echte Freiheit. Es ist laut um uns geworden, es scheint, dass alles immer greller, immer intensiver beworben wird. Wenn du dir das kaufst, wirst du schön, attraktiv, stark sein. Alles wird leichter und du wirst einfach nur glücklicher. Mir fallen grade sehr viele Werbungen ein, Aussagen von sogenannten gesellschaftlichen Autoritäten. Mach alles, was du willst, denn das ist wahre Freiheit. Sind all die Menschen, die das behaupten, wirklich so frei? „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Welche Früchte bringen diese Menschen? Es reicht manchmal schon, ein bisschen zu graben, um zu erkennen, dass es vielfach auch nur gebrochene Existenzen sind. Welche Früchte bringt jemand, der in den Augen unserer Gesellschaft unfrei ist? Eine Mutter, die Tag für Tag versucht, das Beste für ihre Kinder zu tun, dabei sich aber selbst komplett vergisst. Ein Priester, der alles aufgegeben hat, nur, um den Menschen und Gott näher zu sein. Ein Mann, der sich entscheidet, seine todkranke Frau bis zum Schluss zu pflegen, bei ihr zu sein, ihr jede Minute seiner Zeit zu schenken. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Ich kenne solche Menschen, und ihre Frucht ist süß und bringt Leben. 2. Die Unterscheidung der Geister. Viele Dinge, die uns begegnen, sind subtiler, zum Beispiel eine zunächst gut erscheinende Sache stellt sich als falsch heraus. Oft stehen wir vor vielen Entscheidungen und wissen nicht, ob es richtig ist, einen bestimmten Schritt zu tun. Soll ich auf diese Party gehen? Ich kann dort als Christ Zeugnis geben, aber ich könnte auch dazu verleitet werden, fahrlässige Dinge zu tun. Soll ich in dieser Diskussion mit Bestimmtheit meine Meinung sagen, oder halte ich mich zurück, nicht weil ich Angst habe, aber weil solche Gespräche in großen Runden meistens zu nichts Gutem führen? Soll ich auf den nächsten Einkehrtag verzichten, weil ich eigentlich noch lernen muss und die Prüfung enorm wichtig ist, oder gehe ich hin, weil ich merke, dass mein Herz wieder nach geistiger Nahrung dürstet. Beides erscheint wichtig, doch welche Entscheidung ist die richtige? 3. Gott fragen… Wie viele solche Entscheidungen trage ich mit ins Gebet? Frage ich sofort Gott, was er für richtig hält, oder entscheide ich erstmal für mich, frage ich meinen Beichtvater oder Geistlichen Begleiter? Es ist schwer zu erkennen, ob das nur ein Wolf im Schafspelz ist. Oft scheint es uns, dass Gott nicht antwortet, aber er antwortet leise und nur eine Verwurzelung in ihm, im Gebet, kann uns dabei helfen, klarer zu sehen, zu erkennen, was gut und was schlecht ist. Der Heilige Geist verschafft uns Klarheit. Bitte ich ihn dort um Klarheit, wo ich unsicher bin? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, mein Leben nach den richtigen Werten auszurichten. Schenke mir deinen Geist, der Klarheit gibt! Hilf mir, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Möglicher Vorsatz: Ich will heute ganz bewusst vor Entscheidungen den Heiligen Geist um Hilfe bitten.
Der Schlechtwetter-Test 23. Juni 2016
Donnerstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Edeltraud Beate Scheilen Mt 7,21-29 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir nachfolgen und dein Apostel für andere sein. Doch oft fällt es mir schwer, deinen Willen zu erkennen. Und wenn ich ihn erkannt habe, fehlt mir manchmal die Kraft, danach zu handeln. Ich will versuchen, dir jeden Tag ein bisschen mehr nachzufolgen, aber ich brauche deine Hilfe dabei. Sei heute bei mir und begleite mich auf diesem Weg. Bitte: Hilf mir, die Gaben und Talente, die du mir gegeben hast, zu erkennen und für das Wohl meiner Mitmenschen einzusetzen. 1. Glaube ist nicht nur eine Kopfsache. Jesus spricht darüber, dass es nicht genügt, ihn zu erkennen und mit Worten als den „Herrn“ zu verehren. Es geht auch um unser Tun. Handeln wir nach dem Willen Gottes? Da wir alle mit und in der gefallenen Natur des Menschen leben, können wir diese Frage nicht mit einem uneingeschränkten „Ja“ beantworten. Aber trotzdem ruft uns Jesus, der all unsere Mühen und Kämpfe kennt, dazu auf, es zu versuchen.Eine rein intellektuelle Zustimmung zum Glaubensbekenntnis ist etwa so viel wert wie der Glaube, dass es im Rhein unsichtbare Wassernixen gibt. Ob ich an die Nixen glaube oder nicht, ist im Grunde egal, denn keiner sieht sie, ich rede nicht mit ihnen und mein Leben beeinflussen sie auch nicht. Wenn mein Glaube an Christus so ist wie an die Nixen, dann wird er immer (maximal) ein Lippenbekenntnis sein und weder mein Leben noch das anderer Menschen irgendwie positiv beeinflussen. Der Glaube an Christus muss zunächst einmal mein Herz erfüllen! Er bedeutet, dass ich in Beziehung zu einer PERSON stehe, die mich liebt! Aus dieser Liebe heraus werde ich auch fähig, den Willen Gottes zu tun – in Gedanken, Worten und Werken. 2. Reden ist Silber, Handeln ist Gold Was wir oft vergessen: Die Kirche ist apostolisch. Wir sind oft zu ängstlich oder finden es lästig, andere Menschen zu Jesus zu bringen. Aber: Das Handeln besitzt eine besondere Bedeutung für die Vertiefung des Glaubens. „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr! wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“ Was könnte mehr dem Willen Gottes entsprechen, als dass alle Menschen sein Angebot kennen lernen? Wer soll das Evangelium verkünden, wenn nicht wir? Wann sollen wir es verkünden, wenn nicht heute? 3. Bestehen wir den Schlechtwetter-Test? Christus empfiehlt seinen Jüngern, ihren Glauben auf Felsen zu bauen und nicht auf den Sand der Sentimentalität. Um ein solides Fundament für den Glauben zu bauen, braucht es zunächst einmal Selbsterkenntnis und Veränderungsbereitschaft, begleitet vom Gebet. Das ist keine angenehme Arbeit. Sie besteht darin, dass wir erkennen, was unsere Beziehung zu Gott blockiert und diese Hindernisse aus dem Weg räumen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es kaum etwas gibt, das sich hartnäckiger hält als die Illusionen, die man sich über sich selbst macht! Aber wenn wir diesen Punkt nicht angehen, riskieren wir, dass wir unser Leben auf Sand bauen.Schönes Wetter beweist nicht die Stärke eines Gebäudes. Die wahre Prüfung kommt, wenn das Wetter unangenehm wird. Dasselbe geschieht in unserem geistlichen Leben. Wenn alles um uns herum heiter ist, ist es einfach, mit allen in Frieden zu sein. Wenn uns aber eine Krise befällt – eine Ablehnung, eine Krankheit, Widerstand gegen christlich motiviertes Handeln – dann erfahren wir, wie stark unser Glaube wirklich ist. Wie gehe ich mit den alltäglichen Versuchungen und Rückschlägen um? Wie gut könnte ich mit einer ernsthaften Krise umgehen? Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte mein Leben auf das echte Fundament bauen, das du mir anbietest. Hilf mir, Sand von Felsen zu unterscheiden, und dir nicht nur bei schönem Wetter nachzufolgen, sondern immer. Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute vor meinen Mitmenschen den Glauben in Taten zu bekennen, und seien sie noch so klein (z.B. beim Essen im Restaurant ein Kreuzzeichen zu machen).
Erwartungen 24. Juni 2016
Hochfest Geburt Johannes des Täufers Natalie K. Lk 1,57-66.80 Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten. Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir für diesen Augenblick. Ich darf über deine Worte nachdenken, sie lesen. Du bist so groß, weil du im Leben der Menschen wirken möchtest, weil du sie mitwirken lässt. Wie groß sind deine Ideen für unser Leben, sei gepriesen dafür. Bitte: Herr, hilf mir, deinen Willen über alles andere im meinem Leben zu stellen. 1. Was die Gesellschaft erwartet. Die gesellschaftlichen Erwartungen: Sei freundlich zu allen, erfülle deine Pflichten als guter Bürger, studiere brav als guter Student, sei eine Vorzeige-Mutter neben deinem Vollzeit-Job, zwar darfst du deine Meinung haben, aber sie muss den gesellschaftlichen Normen angepasst sein. Wir gehen durchs Leben umgeben von ständigen Erwartungen und Anforderungen, die wir erfüllen müssen, ständig ergeht an uns der Anspruch, angepasst zu leben. Von Elizabeth und Zacharias wurde auch erwartet, dass sie ihrem Sohn den Namen seines Vaters geben oder zumindest einen Namen, der in der Verwandtschaft der beiden auftritt, es war eine Erwartung der Gesellschaft. 2. Was Gott erwartet. In diesem Fall beugten sich Elizabeth und Zacharias aber nicht dem, was andere von ihnen erwarteten. Zacharias hatte vom Engel des Herrn den Auftrag erhalten, seinem Sohn den Namen Johannes zu geben (vgl. Lk 1,13). Elizabeth, eine Frau, war es, die als erste dem wiedersprach, was zur damaligen Zeit die Norm war. Zacharias konnte nicht sprechen, aber mit derselben Entschlossenheit wie Elizabeth forderte er den Namen Johannes für seinen Sohn. Wie viele Menschen stellen heute den Willen Gottes über das, was die Gesellschaft erwartet? Wie viele fürchten sich, gesellschaftlich gebrandmarkt zu werden und bevorzugen ein Leben als Ja-Sager einem Leben, das vielleicht nicht der Norm entspricht oder nicht alle Erwartungen erfüllt? 3. Gott plant Großes! Glaube ich daran, dass Gott mit mir Großes vorhat? Glaube ich daran, dass Gott Großes in meinem Leben bewirken möchte? „Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.“ Ja, Gott plant Großes für mich, aber oft bremse ich ihn, weil ich befürchte, ich könnte unangenehm auffallen. Und dann fahre ich mit angezogener Handbremse durch mein Leben – und das, wo Gott möchte, dass ich frei werde von allen vermeintlichen Erwartungen, von allem, was unser Herz schwer macht. Wenn Gott an erster Stelle steht, wenn sein Wille für uns die höchste Priorität hat, dann ist alles an der richtigen Stelle, dann kann er wirken und zwar Großes. Er ist es, der uns frei macht, er ist es, der mit uns Großes vollbringt. Wir wagen es oft nicht einmal, uns zu erträumen, was er für uns vorbereitet hat. Doch das Einzige, was er braucht, ist unser Ja. Gespräch mit Christus: Herr, oftmals lasse ich zu, dass gewisse Erwartungen anderer mein Herz unfrei machen, oft sind es meine eigenen Erwartungen. Hilf mir, deinem Willen in meinem Leben die erste Stelle einzuräumen, hilf mir zuzulassen, dass du Großes in mir bewirken kannst. Sei der Herr meines Lebens! Möglicher Vorsatz: Heute werde ich mir Gedanken dazu machen, wo ich eher den gesellschaftlichen Erwartungen als dem Willen Gottes entspreche. Ich werde Gott bitten, dass er mir die Kraft gibt, seinen Willen mehr zu lieben, als alles andere.
Dankbarkeit? 25. Juni 2016
Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Dorothea von Montau Hl. Wilhelm von Vercelli Hl. Eleonore OSB Natalie K. Mt 8,5-17 In jener Zeit als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen. Einführendes Gebet: Herr ich danke dir, dass du da bist. Ich danke dir, dass du mich heute wieder so reich mit deinem Wort und deiner Liebe beschenken willst. Herr, ich danke dir, dass du mir zeigst, wie ich danken soll. Bitte: Herr, lass mich verstehen, was es bedeutet, deinen Willen anzunehmen und dankbar für alle erhaltenen Gnaden zu sein. 1. Die Demut des Hauptmannes. „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.“ Wie bitte ich Gott um etwas? Habe ich mir jemals darüber Gedanken gemacht? Meistens fordere ich: Gib mir das, tu mir jenes. Meine Wünsche haben erfüllt zu werden. Wir sind sauer, wenn Gott uns einen Wunsch verwehrt und dann ist da dieser Hauptmann, der sagt: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund“. Er lässt Jesus die Freiheit; wenn er will, wird der Diener wieder gesund. Er spricht ihm große Macht zu, denn es reicht nur ein einziges Wort von ihm. Was für ein Glaube! Glaube ich so? Glaube ich daran, dass Jesus die Macht hat, in meinem Leben etwas zu verändern; glaube ich daran, dass er es kann? Wie tief sind die Worte des „Vaterunsers“ in mir verwurzelt? „Dein Wille geschehe!“ Erlaube ich Gott, so zu wirken, wie er will, oder ist mein Herz noch nicht weit genug für seine Vorstellungen? 2. Die Dankbarkeit der Schwiegermutter. Die Reaktion der Schwiegermutter des Petrus nach ihrer Heilung ist sehr interessant: „Und sie stand auf und sorgte für ihn.“ Was tue ich, wenn Gott meine Gebete erhört, mir Heilung schenkt, jemanden in meiner Familie bekehrt, mir in beruflichen Problemen vielleicht weiterhilft? Wenn ich um etwas bitte, werde ich zum glühenden Beter, lasse Messen in dieser Intention lesen, finde plötzlich die Zeit für mein Gebetsleben. Aber sobald ich eine Gnade erhalten habe, danke ich ihm zwar im ersten Moment, aber manchmal sogar nur flüchtig und es verfliegt wieder schnell. Wann habe ich das letzte Mal für mein Leben gedankt, für das Dach über meinem Kopf, für die Leute, die mich Tag für Tag umgeben? In dieser schnelllebigen Welt ist vieles so flüchtig geworden; benötige ich eine Information, tippe ich die Frage schnell in mein Smartphone ein; um etwas zu kaufen, muss ich nicht einmal mehr aus dem Haus gehen; alles ist selbstverständlich geworden. Wann kam mir das letzte Mal der Gedanke, Gott zu danken, für ihn etwas aus Dankbarkeit zu tun? Vielleicht das kurze Treppensteigen, der Abwasch, der noch zu erledigen ist, ein Rosenkranz oder sogar eine Pilgerreise. Einfach nur um ihm zu danken. Wenn wir etwas brauchen, ist der Weg in die Kirche sehr kurz, der Weg der Dankbarkeit ist weiter und wird von uns nur selten begangen. 3. Der, der mich trägt. Ich vergesse oft, dass in all meinem Leid einer immer bei mir ist, einer, der mich durch das Leid hindurch trägt. „Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.“ Gott ist klein geworden, um bei mir zu sein, um mir in meinen schlimmsten Momenten Stütze zu sein. Ich weiß nicht, warum ich in so eine Familie geboren wurde und in keine andere; ich weiß nicht, warum ich diese schmerzhaften Erfahrungen durchleben musste; ich weiß nicht, wozu das Leid in meinem Leben gut ist. Aber einer Sache bin ich mir sicher, Gott ist bei mir! Wenn ich das Gefühl habe, vom Kreuz erdrückt zu werden, weiß ich, dass er neben mir auf dem Boden liegt. Wenn ich Tränen vergieße, ist er es, der mit mir weint. Ich weiß nicht, warum das alles so ist, aber ich weiß, dass ich nicht alleine bin und das spendet mir Trost. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dankbarer zu werden für all das, was du mir schenkst, für all die Gnaden, die du so reichlich an mich verteilst. Lass mich ebenfalls dankbarer werden für all die Momente, die du im Leiden an meiner Seite verbracht hast. Lass mein Leben zu einem Akt der Dankbarkeit werden. Möglicher Vorsatz: Heute will ich für alles, was mir passiert und was ich erlebe, Gott danken.
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