Tägliche Meditationen



Tägliche Meditationen

Sonntag 10. April 2016 bis Samstag 16. April 2016

Dritte Woche in der Osterzeit

Birgit Gams

Eine Begegnung mit ChristusSonntag
Auf der Suche nach LebenMontag
Mit Jesus seinDienstag
Die Liebe eines VatersMittwoch
In der Schule JesuDonnerstag
Jesus fordert uns herausFreitag
Der Stein des AnstoßesSamstag


Eine Begegnung mit Christus

10. April 2016

3. Sonntag in der Osterzeit

Birgit Gams

Joh 21,1-19
In jener Zeit offenbarte Jesus sich den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

Einführendes Gebet: Herr, in diesem Evangelium darf ich teilhaben an einer tiefen Begegnung zwischen dir und den Jüngern. Das Geheimnis von Ostern strahlt darin auf und ich selbst bin ein Teil dieses Geschehens.

Bitte: Ich bitte dich, Jesus, lass mich nie aufhören über deine Liebe zu staunen. Lass diese Zeit der Betrachtung eine Zeit der Begegnung mit dir sein.

1. Zurück in mein altes Leben. Jesus hatte Petrus und Andreas von ihren Netzen weggeholt: „Kommt her, folgt mir nach!“ „Ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Nun aber war Jesus einen grausamen Tod am Kreuz gestorben und die Jünger blieben erschüttert zurück. Welchen Sinn hatte nun ihr Leben als Jünger Jesu? Petrus tat das, was viele von uns in einer solchen Situation getan hätten. Er nahm seine Berufung nicht mehr ganz so ernst und kehrte zeitweilig zu seinem alten Leben zurück. Doch in dieser Nacht fingen sie nichts. – Unser Handeln kann nicht fruchtbar werden, wenn es nicht im Einklang mit dem Willen Gottes steht. Trotz all unserer Mühen werden wir nichts erreichen. – Am Morgen stand ein Mann am Ufer und es kam zu einem Gespräch über die Entfernung hinweg: Habt ihr nicht etwas zu essen? Da sprang ein Funke in das Herz des Johannes über, und er stieß einen Schrei aus: Es ist der Herr! Die Situation war völlig verändert und die Jünger eilten auf das Ufer zu. Etwas Ähnliches kann auch uns geschehen, wenn wir vielleicht viele, viele Male Christus in der Eucharistie empfangen haben, und uns dann an einem Tag durch eine Gnade geschenkt wird, dass wir nicht nur eine Vorstellung davon haben, dass der Herr gegenwärtig ist, sondern dass ein Funke auf unser Herz übergreift und wir von seiner Gegenwart ergriffen werden. Dann gibt es kein Zurück mehr in unser altes Leben, sondern es geht nur immer weiter vorwärts - hin zu Christus!

2. Bist du es, Herr? Nach seiner Auferstehung zeigt sich Jesus in vielerlei Weisen seinen Jüngern und den Frauen: als Wanderer, der ein Stück Weg mit ihnen geht, im Garten, am See. Doch sie erkennen ihn zunächst nicht. Auch wir erkennen Jesus oft nicht sofort. Er kommt verborgen in der Eucharistie, er kommt in der Stille des Gebetes und manchmal will er uns in unserem Leiden begegnen. Oft wissen wir nicht, dass es der Herr ist. Jesus ist mild und barmherzig, er macht den Jüngern keine Vorwürfe. Er kommt als Bittender: Habt ihr nicht etwas zu essen? Nun müssen sie eingestehen: Wir haben nichts gefangen. Jesus fordert sie auf, das Netz noch einmal auszuwerfen. Gegen alle Berufserfahrung werfen sie am Morgen das Netz aus und sie können es nicht einholen, so voller Fische ist es. Petrus springt in den See und die Jünger ziehen im Boot das Netz hinter sich her. Doch als Jesus sagt: „Bringt von den Fischen“, geht Petrus und zieht das Netz an Land. Was zuvor alle Jünger gemeinsam nicht konnten, das schafft Petrus nun allein. Wenn Jesus da ist, wenn er uns sendet, dann wird das Unmögliche möglich.

3. Liebst du mich? Im griechischen Urtext werden zwei verschiedene Wörter für „lieben“ verwendet: agapao und phileo. Agapao beschreibt die Liebe, die von Gott her zu uns kommt, es ist die Gott eigene Weise zu lieben. Es ist eine Liebe, die nicht rechnet, eine Liebe, die wie eine sprudelnde Quelle ist und nicht fragt, wie viel du schon daraus getrunken hast. Phileo drückt die persönliche Zuneigung, Vertrautheit und Zärtlichkeit einer Freundschaft aus. Jesus fragt Petrus: Liebst (agapao) du mich mit einer Liebe, die meiner Liebe ähnlich ist, die bereit ist das Leben zu geben? Beide Male antwortet Petrus mit dem Ausdruck phileo: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Du weißt, dass ich Dir zugetan bin. Beim dritten Mal nimmt der Herr den Ausdruck auf, den Petrus benutzt hatte, und fragt: „Hast du mich lieb (phileo)?“ Diese Frage trifft Petrus ins Herz und er weint. Außerdem stellt Jesus ihm diese Frage an einem Kohlenfeuer. An einem anderen Kohlenfeuer hatte Petrus den Herrn verleugnet, nachdem er sich zuvor gerühmt hatte: Mein Leben will ich für dich geben (Joh 13,37). Heute gesteht Petrus ein: Du weißt alles, du weißt dass ich dich liebe so gut ich kann. Das ist eine Selbsterkenntnis, die im Gegensatz zu unserer Selbstüberschätzung steht. Adam und Eva wollten sein wie Gott. Petrus rühmte sich: Mein Leben gebe ich für dich. Nun bekennt der Mensch, nun bekennt Petrus: Ich bin nicht so gut. Ich kann nicht lieben, wie Gott liebt. Ich kann nur ein wenig lieben. Petrus hat seinen Platz gefunden und Jesus gibt ihm den Auftrag: Weide meine Lämmer! Dann wirst du dein Leben für mich hingeben, aber nicht aus deiner eigenen Kraft.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte dich sehen, deine Stimme hören und dir nahe sein. Ich weiß, du stellst auch mir die Frage: Liebst du mich? Ich kann dich nur ein wenig lieben, dir ein wenig dienen, aber ich vertraue dir, dass du mein Netz füllst und die Liebe in mir bewirkst, dir du dir von mir wünschst und nach der ich mich sehne.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute ein konkretes Zeichen für meine Liebe zu Jesus setzen: ein Gedanke an ihn, ein Gebet oder ein Besuch in der Kirche.


Auf der Suche nach Leben

11. April 2016

Montag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Stanislaus von Krakau, Bischof

Birgit Gams

Joh 6,22-29
In jener Zeit sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

Einführendes Gebet: Jesus, du bittest mich heute, mich nicht für Dinge abzumühen, die mein Herz nicht erfüllen können. Ich komme zu dir im Glauben, dass du meinen tiefsten Hunger und meinen tiefsten Durst stillen kannst.

Bitte: Jesus, hilf mir, aufrichtig zu erkennen, wo ich nach Ersatzbefriedigungen und Sicherheiten strebe, die mir in Wahrheit aber keine Sicherheit und keine Erfüllung schenken.

1. Was suche ich? Die Menge sucht Jesus. Doch was zog sie an? Sein Ruf als Wundertäter? Die Hoffnung auf ein gutes Leben? Oder doch etwas Tieferes? Nicht nur Brot für den leiblichen Hunger, sondern auch Nahrung für den Hunger der Seele? Jesus mahnt: Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Wofür mühe ich mich Tag für Tag ab? Was suche ich, wenn ich Jesus suche? Von wem oder was erhoffe ich mir Glück und Erfüllung?

2. Wer gibt uns das Leben? Die Speise für das ewige Leben gibt uns der Menschensohn. Ihn hat Gott mit seinem Siegel beglaubigt. Der Hunger meiner Seele wird nicht durch den Glauben an irgendetwas gestillt, den Glauben an die Macht der Sterne, an ein blindes Schicksal oder an verborgene Kräfte. Er wird gestillt durch eine Person, durch Christus. Ihn hat Gott mit seinem Siegel beglaubigt. Das ist das „Echtheitszertifikat“, und unsere Sicherheit. Jesus führt uns nicht in die Irre. Er verspricht nichts, was er nicht hält. Er ist absolut integer und vertrauenswürdig. Ich kann mich ihm anvertrauen.

3. Das Werk Gottes. An Jesus Christus zu glauben, den der Vater gesandt hat, ist das „Werk Gottes“, es ist der Inbegriff dessen, was Gott wohlgefällig ist. Manchmal bin ich naiv und denke, dass mein Glaube stark, endgültig und unerschütterlich ist, während Jesus, der mich besser kennt, weiß, dass die nächste kritische Situation beweisen wird, dass mein Glaube auf schwachen Füßen steht. Wie Jesus Petrus dreimal nach seiner Liebe gefragt hat, so stellt er mir auch die Frage: Glaubst du? Glaubst du? Glaubst du wirklich? Und wenn ich ehrlich bin, dann muss ich antworten: Nein, Herr, ich glaube noch nicht wirklich und von Grund auf. Hilf meinem Unglauben!

Gespräch mit Christus:  Jesus, du bietest mir wahres Glück, echte Freude und ein nie endendes Leben an. Ich suche nicht die oberflächliche Freude, die Aussicht auf ein kleines Glück oder ein prallvolles Leben, das doch so schnell vergeht. Ich habe Sehnsucht nach mehr und ich bringe dir meine Sehnsucht mit dem Vertrauen, das ich die Fülle des Lebens in dir finde.

Möglicher Vorsatz: In einer Situation, in der ich mich herausgefordert fühle, will ich heute dem Herrn antworten: Jesus, ich vertraue dir, du führst mich gut.


Mit Jesus sein

12. April 2016

Dienstag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Julius I., Papst
Hl. Herta, Märtyrerin

Birgit Gams

Joh 6,30-35
In jener Zeit sagte die Menge zu Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir, dass ich immer von dir beschenkt aus der Zeit des Gebetes gehe. Du bist da und wartest auf mich. Ich möchte einfach bei dir sein.

Bitte: Schenke mir ein offenes und vertrauensvolles Herz.

1. Was tust du? Die Menge fordert Jesus heraus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Der fordernde Ton, den die Menge dem Herrn gegenüber anschlägt, macht betroffen. Und doch, wie fordernd kann auch mein Reden sein: Herr, wie kannst du das zulassen? Warum hast du nicht eingegriffen? Wo warst du? Ich möchte vertrauen und glauben, auch ohne dass du mir ein Zeichen geben müsstest. Lass meine Liebe zu dir feinfühliger werden, damit ich dich nicht durch anklagende oder fordernde Worte verletze. Lass mich wachsen in der Ehrfurcht vor dir, damit ich nicht vergesse, dass du Gott bist und ich es eben nicht bin.

2. Gib mir immer dieses Brot! Ich frage mich, ob die Menge wusste, worum sie Jesus baten, als sie sagten: Gib uns immer dieses Brot! Ahnten sie, dass es mehr als ein gewöhnliches Brot war? Mir kommt die Erinnerung an einen Muslim in den Sinn, der einmal mit uns in die Kirche kam und seinen Blick nicht vom ausgesetzten Allerheiligsten wenden konnte, obwohl er nicht wusste, dass Christus in diesem Brot wahrhaft gegenwärtig ist. Er hatte das „Empfinden einer Gegenwart“, wie der Heilige Gregor von Nyssa es ausdrückt. Jesus ist da und manchmal ist uns diese Tatsache so vertraut, dass wir Gefahr laufen, uns daran zu gewöhnen. Doch der größte Schatz, den wir auf Erden besitzen ist der eucharistische Jesus. Er ist der im Acker verborgene Schatz. Er ist da und ich bin so oft abwesend und lebe in meiner eigenen kleinen Welt.

3. Kommt zu mir! Um Jesus zu begegnen, um seine Liebe und sein Leben zu empfangen muss ich zu ihm kommen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder von Neuem. Wenn ich Jesus in der Kommunion empfange, dann werde ich eins mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ich trete ein in eine geheimnisvolle, aber ganz wahre und tiefe Gemeinschaft mit der Dreifaltigkeit.

Gespräch mit Christus: Jesus, dieses Geheimnis ist größer, als ich es je erfasse kann. Ich kann dir nicht gerecht werden. Doch deine Einladung an mich und deine Verheißung bleibt bestehen: Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern. Er wird keinen Durst mehr haben.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute eine Kirche aufsuchen, um einen Augenblick mit Jesus zu sein.


Die Liebe eines Vaters

13. April 2016

Mittwoch der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Martin I., Papst

Birgit Gams

Joh 6,35-40
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen, und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

Einführendes Gebet: Herr, heute sprichst du zu mir vom Vater und ich spüre die Vertrautheit und Liebe in deinen Worten. Die zärtliche Liebe des Vaters schließt auch mich ein. Wie sehr sind wir geliebt! Oft ist mir dies nicht bewusst oder ich vergesse es. Ich will mein Herz öffnen und die Liebe, die ich empfange, an die Menschen, mit denen ich heute zusammenkomme, weitergeben.

Bitte: Herr, schenke mir heute die Aufmerksamkeit zu erkennen, wo jemand besonders meine Liebe und mein Verständnis braucht.

1. Den Willen des Vaters tun. Jesus ist gekommen, um den Willen des Vaters zu tun. Jesus kannte den Willen des Vaters. Was ist der Wille des Vaters für mich und mein Leben? Oft tappe ich suchend umher und sehe den Weg nicht deutlich vor mir. Der „Ort“, wo ich den Willen Gottes erkennen kann, ist das innere Gebet. In der Stille beim Herrn zu sein, bedeutet, mich für das Unendliche und für unendliche Möglichkeiten zu öffnen. Meine privaten und selbstgemachten Welten kommen an ein Ende und eine neue Welt kann in mir und um mich herum entstehen. Eine Welt, in der Gott handeln kann und in der das für uns Unmögliche zum Alltag wird. Ich möchte Gott die Zügel für mein Leben übergeben und nicht selbst den Plan für meine Zukunft entwerfen. Dazu muss ich aus dem Trubel und der Hektik meines Alltags heraustreten und die kleinen Nischen finden, in denen ich in Stille allein mit Gott sein kann. Vielleicht nur für wenige Minuten, aber Jesus kann diese Augenblicke verwenden, um mir seinen Plan für mein Leben mitzuteilen.

2. Nicht zugrunde gehen lassen. Jesus spricht davon, dass der Vater nicht will, dass wir zugrunde gehen. So viele Menschen versuchen, ihr Leben ohne Gott zu leben. So viele menschliche Leiden entstehen, weil wir Gott nicht kennen und auf der Suche nach Glück und Leben in die Irre gehen. Der Vater schaut mit Mitleid auf uns. Seine Liebe will uns schützen, er will uns nicht in unseren Verstrickungen und unerlösten Lebenssituationen zugrunde gehen lassen. Dieser Elan der Liebe und Barmherzigkeit bewegt ihn, uns seinen Sohn zu schenken: Jesus Christus, den Erlöser und einzigen Retter der Welt. Manchmal stehe ich ohnmächtig vor leidvollen Situationen in meiner Umgebung. Ich möchte helfen und kann doch nichts tun. Aber ich kann all diese Situationen zu dir bringen im Wissen, dass sie bei dir aufgehoben sind.

3. Zum Leben auferweckt. Die erste Frucht des Glaubens an den Sohn Gottes ist das ewige Leben. So viele Nachrichten konfrontieren uns mit Krieg, Terror und Tod und schüren unsere Angst. Der Gedanke an die Endlichkeit des Lebens und die damit verbundenen Krankheiten und Leiden können uns bedrücken. Jesus ist gekommen, um die Menschen von ihrer Todesangst zu befreien und nicht um sie zu schüren Wir werden sterben und wir sterben immer wieder, wenn wir etwas verlieren, dass uns kostbar ist. Gott bittet uns, ihm in diesem inneren Sterben zu vertrauen, weil auf der anderen Seite das Leben wartet. Es liegt nicht in unserer Macht, keine Angst zu haben, aber wir können durch unsere Angst hindurchgehen in die Arme Jesu. Denn es ist der Wille des Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass er sie auferweckt am Letzten Tag.

Gespräch mit Christus: Herr, du bist unsere Hoffnung. Du hast uns erlöst und schenkst uns ewiges Leben, nicht erst nach unserem Tod. Dieses neue Leben hat schon begonnen und das ist Grund zu einer großen Freude. Hilf mir, die Hoffnung weiterzutragen. Es gibt zu viele Menschen, die dich nicht kennen, Herr. Schenke mir ein Herz, das bereit und verfügbar ist für die Evangelisation.

Möglicher Vorsatz: Ich schließe heute einen Menschen, der leidet, besonders in mein Gebet ein.


In der Schule Jesu

14. April 2016

Donnerstag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Lidwina, Mystikerin

Birgit Gams

Joh 6,44-51
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

Einführendes Gebet: Herr, du bittest uns, in deine Schule zu gehen und von dir zu lernen. Dafür müssen wir uns Zeit nehmen, dein Leben betrachten und bereit sein, uns verändern zu lassen. Ich danke dir für dieses Geschenk und bitte dich, dass du mir das Herz eines Jüngers schenkst, das bereit ist, dir zu folgen und von dir zu lernen.

Bitte: Herr, erneuere mein Herz und meine Liebe zu dir!

1. Niemand hat den Vater gesehen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Gott erfassen wir nicht mit unserem Verstand. Wir müssen zu ihm in die Schule gehen, uns von Gott selbst zeigen lassen, wie wir ihn lieben, wie wir ihn anbeten und wie wir ihm in unserem Alltag folgen können. Dazu brauchen wir viele Werkzeuge und Hilfsmittel: Die Katechese, das Gebet, die Sakramente und die Zeit der Betrachtung. Ich will darauf achten, dass ich die Mittel, die du mir zur Verfügung stellst, nicht vernachlässige.

2. Ich bin das Brot des Lebens. Wir haben das Wort des Lebens gehört, mit unseren Augen gesehen, geschaut und mit unseren Händen angefasst. (vgl. 1 Joh1,1) In dieser beeindruckenden Liste, die aufzählt, in welcher Weise wir an Gottes Liebe teilhaben können, fehlt noch eines: ...gegessen. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Durch den Empfang der Eucharistie wohnt die Gegenwart Gottes in uns. Diese Einheit ist enger als die Einheit von Mutter und Kind in der Schwangerschaft und enger als die von Mann und Frau in der Ehe, denn Jesus geht in Leib und Seele derer ein, die ihn essen. Er geht in uns auf und ist uns näher, als wir selbst es uns je sein können.

3. Das Mahl ist bereit. Haben wir uns schon einmal ein Gastmahl vorgestellt, bei dem die einzige Nahrung die Liebe ist? Die Eucharistie ist dieses Mahl, bei dem Jesus, die Liebe in Person, sich selbst verschenkt. Wir sind die Geladenen bei diesem Festmahl der Liebe. Wir sind Tausende, Milliarden, die von Gott gerufen sind an diesem Mahl teilzunehmen. Wie kann Jesus sich mir ganz schenken, wenn ich nur eine unter vielen bin? Doch die Mathematik der Liebe ist nicht die Mathematik der Vernunft. Die Vielen sind wie zu einer einzigen Braut geworden und doch ist jeder einzelne von Christus in seiner Einzigartigkeit angeschaut und geliebt. Bei diesem Fest ist jeder der Einzige für Christus.

Gespräch mit Christus: Deinen Hochzeitssaal sehe ich, o mein Erlöser, herrlich erleuchtet,

und mir fehlt das Hochzeitsgewand, um einzutreten zu können

und mich deines Lichtes zu erfreuen.

Erhelle mein Gewand, das Gewand meiner Seele,

und mache aus mir einen strahlenden Gast in deinem Königreich,

der du überreich an Erbarmen bist.(orthodoxe Liturgie)

Möglicher Vorsatz: Ich will heute versuchen, die Menschen, denen ich begegne, mit einem Blick der Liebe und Wertschätzung anzuschauen.


Jesus fordert uns heraus

15. April 2016

Freitag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Nidgar von Augsburg, Bischof

Birgit Gams

Joh 6,52-59
In jener Zeit stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.

Einführendes Gebet: Ich werde Zeuge wie die Juden untereinander streiten, weil sie deine Worte unannehmbar finden. Manchmal sind deine Worte eindeutig und sie fordern mich heraus. Ich kann sie nicht abschwächen, sie sind wie ein zweischneidiges Schwert und sie fordern von mir immer wieder eine Entscheidung und ein Bekenntnis.

Bitte: Herr, hilf mir, in meinen Entscheidungen klar und eindeutig zu sein.

1. Harte Kost. Ich bin das Brot des Lebens. Damit sagt Jesus: Von mir könnt ihr leben. Wer mich in sein Leben hineinnimmt, der wird feststellen, dass ich den Hunger und den Durst der Seele ganz und gar stillen kann. Viele Menschen haben es in ihrem Leben erfahren. Sie haben bei Jesus gefunden, wonach das Herz am Tiefsten verlangt: sich geliebt zu wissen, sich nicht verurteilt zu fühlen, angenommen zu sein, vertrauen zu können. Sie haben bei Jesus das Lebenswichtigste gefunden: das Brot der Liebe.

2. Brot vom Himmel. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Die Eucharistie ist das Geschenk des Vaters an die Welt. In jeder heiligen Messe erneuert sich das Geheimnis, das in den Worten enthalten ist: Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab (Joh 3,16).Das ist die Botschaft, die wir in die Welt hinausrufen sollen. Wir sind nicht uns selbst überlassen. Wir haben einen nahen Gott, einen Gott, der sich in unsere Hände begibt und uns liebt. (Benedikt XVI)

3. Werdet das, was ihr empfangen habt. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Wenn wir den Leib Christi essen, dann leben wir von ihm, von der Kraft, die von seinem Leben ausgeht. Wir leben aber auch auf ihn hin, zu seiner Ehre, auf seine Liebe und sein Reich hin. Wer von mir isst, wird durch mich leben. Jesus gießt das Leben in uns ein, das er selbst in sich trägt. Das bewirkt, dass wir ihm ähnlich werden. Unsere Gefühle, unsere Art zu denken, unsere Wünsche gleichen sich den seinen an. Das Brot des Lebens verändert uns, wenn wir uns von ihm ernähren.

Gespräch mit Christus: Herr, danke für das Geschenk der Eucharistie. Du bist in ihr gegenwärtig. Lehre mich, aus dieser Quelle zu leben und mache mein Leben fruchtbar.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute während meiner Arbeit immer wieder einmal innehalten, um mich daran zu erinnern, dass Gott in mir gegenwärtig ist.


Stein des Anstoßes

16. April 2016

Samstag der dritten Woche in der Osterzeit
Hl. Bernadette Soubirous, Seherin von Lourdes, Ordensschwester

Birgit Gams

Joh 6,60-69
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes

Einführendes Gebet: Jesus, ich danke dir für deine Liebe und deine Nähe. Die Frage: Wollt auch ihr gehen, trifft mein Herz. Ich will dir treu sein, auch dann, wenn deine Worte mich herausfordern.

Bitte: Jesus, ich bitte dich, dass auch ich vor anderen bezeuge: Du bist der Heilige Gottes.

1. Der Stein des Anstoßes. Nach dem großen Zulauf, das große Weglaufen? Nach dem Andrang der Massen, der Massenabfall. Was hat Jesus „falsch“ gemacht, dass ihn immer mehr Leute verließen, bis schließlich nur noch eine kleine Schar von Frauen und Männern bei ihm war? Einfach hat Jesus es seinen Zuhörern nicht gemacht, als er ihnen sagte: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Das war selbst vielen seiner engsten Anhänger zu viel: Sie haben daran Anstoß genommen. Wie gut kann man das verstehen! Ich wurde einmal von einem Nichtchristen vor versammelter Gruppe gefragt: Sag mal, glaubt ihr Christen wirklich, dass ihr das Fleisch und Blut von Gott esst? Als ich mit Ja antwortete, war bleierne Stille im Raum, bis schließlich jemand sagte: Das ist ja krass. So drastisch, so ungeheuerlich diese Worte klingen, Jesus hat die Worte nicht abgeschwächt, damit es weniger anstößig klingt: So als ob er das mit seinem Fleisch und seinem Blut nur symbolisch gemeint hätte, nicht so direkt und wörtlich. Dagegen sperren sich auch die letzten Worte Jesu. Er hätte selber ja leicht die Empörung seiner Zuhörer abfangen können, indem er einfach erklärt hätte, er habe niemanden schockieren wollen, er habe hier nur bildhaft gesprochen. Doch Jesus sagt im Gegenteil: „Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.“ Jesus meint, was er sagt. Als er im Abendmahlsaal Brot und Wein nahm, sagte er: „Das ist mein Leib; das ist mein Blut“. So glauben wir es bis heute, wenn wir die Kommunion empfangen.

2. Unerfüllte Erwartungen. Möglicherweise haben die Menschen, die sich von Jesus abwenden, sehr weltliche Hoffnungen, und da Jesus diese offensichtlich nicht zu erfüllen bereit ist, entlädt sich die Enttäuschung in Zorn und Ablehnung. Sie hoffen auf bessere Zeiten, auf einen, der ihr Leben verbessert, die Verhältnisse ändert, das Land von den Römern befreit, und die Menschen von Leid und Krankheit. Stattdessen spricht Jesus von einem anderen, neuen Leben, das nicht materiellen Wohlstand sondern ein sinnerfülltes und auf das ewige Heil orientierte Dasein verheißt. Er redet von Umkehr und Vergebung, von Leid und Kreuz, von Versöhnung und Barmherzigkeit. Vielen ist das zu wenig handgreiflich, zu wenig nützlich und praktisch. Irgendwie zu fromm. Und so gehen sie weg, anfangs einige, schließlich scharenweise. Aber Jesus geht viel weiter. Jesus hat trotz der zu erwartenden Missverständnisse in keiner Weise die Schärfe seiner Aussagen abgemildert. Trauen wir uns, diese Worte Jesu so zu nehmen wie er sie gesagt hat? Wagen wir zu sagen: Ja, das ist der Leib und das Blut Christi, er gibt sich selbst als Speise und Trank, und wir sollen ihn essen und trinken, uns sein Fleisch und Blut wirklich „einverleiben“. Oder sprechen wir vom „heiligen Brot“ oder vom „geweihten Brot“, um der Wucht und Größe der Worte Jesu ausweichen? Dass Brot und Wein in der heiligen Messe wirklich Fleisch und Blut Jesu sind, das erkennt und bezeugt nur der Glaube.

3. Wohin sollen wir gehen? Auch heute wenden sich viele Menschen von Jesus ab. Der Glaube scheint nicht das zu bringen, was viele sich vom Leben erwarten. Und doch trifft Jesus auch auf so viel offene Herzen. Jeder wird früher oder später einmal vor die Entscheidung gestellt, zu gehen oder zu bleiben. Vielleicht hören wir die Frage in unserem Herzen: Willst auch du gehen? Mit Petrus will ich antworten: „Zu wem soll ich gehen?“ Ich habe viele Wege versucht. Nirgendwo habe ich gefunden, was nur du uns geben kannst: Worte ewigen Lebens. Fleisch und Blut Jesu Christi sind direkt verbunden mit der Person, nicht mit der Natur des Sohnes Gottes. Wir tasten also beim Kommunionempfang nicht das Wesen der Gottheit selbst an, sondern die göttliche Person Jesu Christi, der uns seine verherrlichte Menschheit reicht. Insofern essen wir nicht das Fleisch und Blut Gottes, weil Gott von seinem Wesen her Geist ist und niemand ihn essen kann. Wir empfangen aber die verherrlichte Menschheit Christi, die von seiner göttlichen Person völlig untrennbar ist. Gehen wir zu diesem Gott, der sich mit unserer Menschheit für immer verbunden hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, immer wieder gibt es Gespräche, in denen über dich, die Kirche oder den christlichen Glauben abwertend gesprochen wird. Manchmal gebe ich Zeugnis von dir und andere Male schweige ich einfach, um eine Diskussion zu umgehen und weil es der bequemere Weg ist. Doch kann vielleicht mein Zeugnis und mein Bekenntnis der entscheidende Impuls sein, dass ein Mensch sich für dich öffnet. Lass mich natürlich, klar und bescheiden meinen Glauben bekennen, damit ich zu einem Werkzeug für den Heiligen Geist werden kann. Lass mich nicht träge und bequem werden, sondern entzünde in meinem Herzen immer wieder das Feuer für die Evangelisation.

Möglicher Vorsatz:  Ich will heute eine Gelegenheit nutzen, in der ich meinen Glauben an dich bezeugen kann.