Tägliche Meditationen



Tägliche Meditationen

Sonntag 3. April 2016 bis Samstag 9. April 2016

Zweite Woche nach Ostern

Was hat Priorität in unserem Leben?Sonntag
Keine Angst haben zu empfangen Montag
Neugeburt durch GlaubenDienstag
Gottes ErbarmenMittwoch
Der von oben kommtDonnerstag
Zur vollkommenen Liebe berufenFreitag
Jesus, unser einziges FundamentSamstag


Was hat Priorität in unserem Leben?

3. April 2016

2. Sonntag nach Ostern
Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

Joh 20,19-31
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus - Zwilling -, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Einführendes Gebet: Jesus, deine Barmherzigkeit suche ich, denn ohne dich vermag ich nichts, auch nicht zu erkennen, wie ich die Prioritäten in meinem Leben zu setzen habe. Voll Vertrauen komme ich zu dir.

Bitte: Ã–ffne nun mein Herz und tritt ein in mein inneres Kämmerlein, das ich so oft aus Angst verschlossen halte, oder weil ich zerstreut bin, selbst nicht betrete!

1. Die richtigen Prioritäten setzen. Setzen wir in unserem alltäglichen Leben die richtigen Prioritäten? Wie oft lässt uns der Drang, etwas nicht verpassen zu wollen, unseren grundlegendsten Entschlüssen gegenüber inkonsequent werden? Wie oft finden wir deswegen keine Zeit für das Gebet, obwohl wir es uns vorgenommen haben? Wie oft geht ein Tag einfach so vorbei, und wir müssen am Ende sagen: Schon wieder habe ich keine Zeit zum Beten gefunden! Doch wir finden immer Zeit, um 15 Minuten auf Facebook zu verbringen, 10 Minuten die Nachrichten zu hören oder 20 Minuten uns sportlich zu betätigen. Wir leben mit einer subtilen Angst, etwas verpassen zu können. Und so erkennen wir nicht, dass wir eigentlich das Wichtigste verpassen: den täglichen Kontakt mit dem Herrn. Setzen wir unsere Prioritäten richtig!

2. Das Herz für Jesus freihalten. Der heilige Thomas war anscheinend auch so ein Mensch, der nichts verpassen wollte. Vernünftig war er schon. Er wusste, dass nach Jesu Tod das Leben ja auch weitergehen musste. Er wollte nicht, dass die Enttäuschung ihn lähmt. Und doch hätte ihm nach seiner dreijährigen Erfahrung mit Jesus und den anderen Jüngern klar sein müssen, dass die Gemeinschaft der bevorzugte Ort ist, wo der Herr sich vergegenwärtigt. Die anderen Apostel verharrten gemeinsam im Gebet, wenn auch voll Angst und hinter verschlossenen Türen. Ihre Herzen suchten Jesus und er erschien ihnen. Vor lauter Sorge, den Anschluss an das Leben draußen nicht zu versäumen, verpasste Thomas am ersten Abend der Woche das einzig entscheidende Ereignis: die Erscheinung des Auferstandenen. Und betäubt von all dem, was er „draußen“ zu sehen und zu hören bekommen hatte, war sein Herz nicht mehr offen und frei, um das Zeugnis der Mitbrüder anzunehmen.

3. Das Geschenk der Barmherzigkeit empfangen. Wir können von Thomas und den anderen Aposteln lernen, die Prioritäten in unserem Leben wieder am richtigen Platz zu setzen. Wenn unsere Erfahrung mit Jesus nicht die Quelle ist, an der wir trinken, werden wir immer wieder das Entscheidende in unserem Leben versäumen. Christus kann in unser persönliches Leben und in das Leben unserer Gemeinschaften, ob Familie, Gemeinde oder geistliche Gemeinschaft, eintreten, wenn wir uns ihm im Gebet öffnen. Sowohl das persönliche als auch das gemeinschaftliche Gebet müssen für uns wieder prioritär sein. Wenn wir an die großen Gaben, die uns das Gebet erwirkt, glauben würden: Jesu Friede und die Gnade, von ihm zu unseren Mitmenschen gesandt zu werden – würden wir sicher dafür Zeit finden. Denn Jesu Barmherzigkeit erfährt, wer alles von ihm erhofft und daher geduldig mit den Brüdern und Schwestern im Gebet verharrt. Solche Menschen beschenkt er mit seinem Geist, und dieser lehrt uns, dass keine Angelegenheit im Leben wichtiger ist als unsere innere Verbundenheit mit Christus und unsere Zuwendung zu den Menschen, die unserer Liebe bedürfen.

Gespräch mit Christus: Jesus, so oft bin ich wie Thomas: Ich bin nicht anwesend, wenn du mich im Inneren meines Herzens suchst; ich bin misstrauisch, wenn du dich mir offenbaren willst. Präge deine Wunden meinem Herzen ein, damit ich immer und zu jedem Zeitpunkt an deine Gegenwart und Liebe glaube.

Möglicher Vorsatz:  Ich werde mich heute an Jesus wenden und zu ihm mit den Worten beten, die er die heilige Faustyna gelehrt hat: Jesus, ich vertraue auf Dich!


Keine Angst haben zu empfangen

4. April 2016

Montag der zweiten Woche nach Ostern
Verkündigung des Herrn
Hl. Isidor von Sevilla, Erzbischof;
Hl. Konrad OPraem, Abt

Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet: Gott, ich preise dich, denn du hast auf die Niedrigkeit deiner Magd geschaut. Maria hat sich dir in Demut und aus Liebe ganz geschenkt. Du hast Marias Ja angenommen und sie zu deiner Tochter, Mutter und Braut gemacht. Ich möchte sein wie Maria!

Bitte: Jesus, öffne mir nun Sinne, Verstand und Herz, damit Marias Haltung meinen Glauben an dich und meine Liebe zu Dir prägen.

1. Durch Dienen zur Fülle gelangen. Marias Haltung war die einer demütigen Dienerin. Sie lebte die Kernbotschaft dessen, was Jesus uns in den Evangelien vermittelt: die Hingabe. Sie war losgelöst von den Dingen dieser Welt und so konnte sie frei sein für die Bindung an Gott. Sie wusste, wofür sie leben wollte. Sie war entschlossen, für ihn zu leben. So hörte sie dem Engel genau zu. Und sie sprach ihr vollkommenes Ja zu seinem Wort. Ihr ganzes Wesen war frei, offen und bereit für den Willen Gottes. Und sie empfing das Wort Gottes, das unaussprechliche Wort des ewigen Vaters, in ihrem Schoß. Sie verschenkte sich vollkommen und erhielt im Gegenzug als Mutter des Gottessohnes unausdenkbare Fülle. - Sehne ich mich danach, für die Fülle Gottes offen und weit zu sein? Ist es das Ziel meines Lebens, mich ihm hinzugeben und ihm zu dienen? Findet mein Lebensziel schon Ausdruck in meinem Alltag, in der Form, wie ich bete, wie ich anderen Menschen begegne?

2. Als Kind dem Vater folgen. Marias Haltung war auch die Haltung einer liebenden und treuen Tochter. Ein Kind, das sich vom Vater geliebt weiß, antwortet mit Liebe. Wenn der Vater es ruft, vertraut es sich ihm ganz an. Ein Kind ist auch kein Sklave, der kein Erbrecht besitzt und sich deswegen nicht für die Angelegenheiten des Vaters interessiert. Als wahrer Tochter lagen Maria die Angelegenheiten des Vaters auch am Herzen. Sie war daran interessiert, dass sein Wille geschehe und dass er verherrlicht werde. Aufgrund ihres liebenden Vertrauens und ihrer wesenhaften Anteilnahme an den Anliegen des Vaters war Maria bereit und fähig, sich Gott ganz zur Verfügung zu stellen. – Ist für mich die Annahme und Verbreitung des Evangeliums etwas für andere, von denen ich meine, sie seien Gott näher als ich? Nur etwas für Spezialisten wie Priester und Ordensleute? Oder ist Gott mir Vater, dem ich vertraue, von dem ich alles erwarte? Interessiere ich mich für seine Angelegenheiten, wie ein Kind?

3. Kindschaft leben und dienen. Ich bin berufen, Diener und Kind Gottes zu sein. Als Gottes Geschöpf bin ich zum Dienst an seiner Schöpfung gerufen. Meine Zuneigung und Beziehung zu den Dingen dieser Welt soll ich im Geiste des Dienens leben. Denn ich bin hier nur als Pilger unterwegs, „im Vorbeigehen“, und deswegen soll ich mich nicht an irdischen Dingen festhalten, sondern sie Gott zuführen. Durch die Taufe aber bin ich auch Kind Gottes. Als Sohn oder Tochter Gottes bin ich dazu berufen, mich verantwortlich für die Angelegenheiten meines Vaters im Himmel einzusetzen. Es muss wesenhaft auch mein Anliegen sein, dass Jesu Sendung in der Welt ganz vollendet wird. So will ich dem Herrn nicht nur in meinem Alltag Raum geben, sondern zuerst in mir selbst. Ich will Jesus im Geiste Mariens aufnehmen, dass er in mir wachsen und so auch durch mich zur Welt kommen kann. Konkret gebe ich ihm in meinem Alltag den zentralsten Platz dadurch, dass ich täglich aus der Heiligen Schrift lese, täglich mit ihm im Gebet spreche, und täglich durch meine Lebensweise Zeugnis vom Evangelium gebe.

Gespräch mit Christus: Jesus, oft zögere ich, dich ganz aufzunehmen, weil ich fürchte, dass ich mich dabei verlieren könnte. Gib mich Maria an die Hand. Sie soll mich lehren, dass jeder, der dir dient, zur Fülle gelangt; dass alle, die Gott zum Vater haben, Erben sind und Anteil erhalten am Reichtum des Himmels.

Möglicher Vorsatz:  Ich will Maria anrufen, wenn ich Gott im Gebet oder in der Heiligen Schrift suche, damit sie mir hilft, mich ihm als Kind zu öffnen und dienend zu gehorchen.


Neugeburt durch Glauben

5. April 2016

Dienstag der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Vinzenz Ferrer OP

Joh 3,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

Einführendes Gebet: Jesus, ich suche dich. Ich spüre meine Verfangenheit in meine eigenen Vorstellungen und Ansichten. Es fällt mir schwer, mich auf deine Sicht einzulassen, auf deine Wahrheit. Und doch glaube ich, dass in dir das Heil ist, zu dem ich geboren werden möchte.

Bitte: Jesus, verhilf mir zu einer wahren Umkehr zu dir.

1. Im Kreuz ist Heil, Leben und Hoffnung. Die Schlange war Symbol und Inbegriff von Hinterlist und Schande. Mit Gottes Befehl an Mose, sich eine Schlange zu machen und an einer Fahnenstange aufzuhängen (Num 21,8), wurde die Schlange zum ersten Mal zu einem positiven Symbol: Wer zu der von Mose angefertigten Kupferschlange hinaufschaute, der wurde vom Biss einer Schlange geheilt. Wenn Jesus nun sich selbst mit dieser Kupferschlange vergleicht, sagt er auch etwas über die künftige Bedeutung des Kreuzes und des Leidens aus: Das Kreuz, auf dem er erhöht werden soll und das sein Leiden zur Schau stellen wird, bedeutete bis dahin nur Schmach und Schande. Jesus wird die Qual und die Schande des Kreuzes erleiden, weil er sich aus Liebe selbst zur Sünde der Welt machen lässt, die am Kreuz gerichtet werden wird. Wie die Schlange des Mose nach dem Willen Gottes denjenigen, der auf sie blickte, vom Gift einer Schlange heilte, so wird der am Kreuz Durchbohrte denjenigen vom Biss der Sünde heilen, der in Liebe und im Glauben auf Jesu Sühnetod schaut. Das Kreuz als das Gott in Liebe aufgeopferte Leiden zur Sühne der Sünden wird durch Christus nie mehr sinnlos sein, sondern sinn- und heilstiftend.

2. Umkehr als Neugeburt. Jesus spricht von einer neuen Geburt. Nikodemus aber versteht ihn nicht, denn er glaubt noch nicht. Erst im Glauben erkennt der Mensch seine Ferne von Gott und die Notwendigkeit, in Christus neu geboren zu werden. Neugeburt im Sinne Christi meint eine Rückkehr oder Umkehr vom Weg des „alten“ Menschen. Seine Merkmale sind die des Fleisches, der Unwahrhaftigkeit, des Zwiespalts, der Gier und des Gewinnstrebens. Dieser Weg führt in den Tod. Wer neu leben möchte, wer Sinn, Freude, Freiheit, und Heilung finden möchte, der muss eine Umkehr vollziehen. Und zwar eine Kehrtwendung auf Jesus hin, um neu aus ihm geboren zu werden. Neu geboren kann er wieder das Vertrauen eines Kindes leben. Totales Vertrauen ist notwendig, um Verantwortung zu leben. Vertrauen, dass Jesus alles kann und mich führt. Verantwortung, weil als sein Kind das Seine auch zum Meinen wird und ich dafür sorgen werde, dass Jesu Mission der Rettung der Menschen weitergeht.

3. Umkehr zur Liebe. Umkehr ist kein Zaubertrick oder irgendeine magische Formel. Umkehr geschieht durch wahrhaftigen Glauben daran, dass der Christus, der am Kreuz für unsere Sünden litt und starb, auch der vom Tod Auferstandene und über Sünde und Satan Siegreiche ist. Umkehr vollzieht sich durch den Glauben daran, dass das Leiden, das Krankheit, Verlust oder die Mühe, das Evangelium treu zu leben, mit sich bringt, in Christus ein Weg zur Befreiung und zur Herrlichkeit ist. Nur in der persönlichen Begegnung und Freundschaft mit Jesus kann dieser Glaube wachsen und diese Umkehr sich vollziehen. Denn wahre Umkehr erfordert Liebe. Liebe, die in mir keimt und wächst, wenn ich die Liebe Christi in meinem Innersten erfahre. In der Liebe öffnen sich die Augen des Glaubens, und der Glaube vertieft die Liebe.

Gespräch mit Christus: Jesus, deine Verheißungen öffnen mein Herz für ein neues Leben. Ein Leben in dir, mit dir und für dich. Ich sehne mich danach, wahrhaft lieben zu können, dich und die Menschen, die du mir gegeben hast. Ich sehne mich nach dieser Neugeburt aus deinem Geist der Liebe. O Jesus, entzünde in mir das Feuer deiner Liebe!

Möglicher Vorsatz:  Ich will heute Jesu Liebe suchen, ich will sie in der Eucharistie suchen, indem ich sie empfange oder zumindest eine geistliche Kommunion halte.


Gottes Erbarmen

6. April 2016

Mittwoch der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Petrus der Märtyrer OP

Joh 3,16-21
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast dich vom Vater an die Welt hingeben lassen, um die verlorene Menschheit wieder in die Einheit mit dem Vater zu führen. Im Heiligen Geist, den du uns geschenkt hast, gelangen wir durch dich zum Vater.

Bitte: Jesus, erneuere in mir die Gaben des Heiligen Geistes, damit ich eins werden kann mit dir!

1. Für die Einheit geschaffen. So sehr hat der Vater die Menschen geliebt, dass er seinen Sohn zu ihnen in die Welt sandte. Um zu erfassen, was hier zum Ausdruck kommt, hilft es uns zu betrachten, was der Sohn im Himmel besitzt und worauf er sich einließ, als er Mensch wurde. Zwischen Vater und Sohn herrscht die Liebe. Sie ist ihr Wesen. Der Sohn ist ganz erkannt und beschenkt vom Vater, und der Vater ganz verehrt, verherrlicht und geliebt vom Sohn. Ihre Liebe zueinander ist der Heilige Geist. Eine Abwendung der Personen der Dreifaltigkeit voneinander ist dem Wesen unseres Gottes nach nicht denkbar. Die göttlichen Personen strömen über von Liebe zueinander - und zu ihren besonderen Geschöpfen, den Menschen, in denen der Vater seinen Sohn erkennen möchte. Gott hatte so großes Erbarmen mit den durch eigene Schuld von ihm getrennten Menschen, weil er sie für diese Kommunion mit ihm geschaffen hatte.

2. Gottes Entscheidung für den Menschen. Dass der Sohn als Mensch diese „Sicherheit“ der Einheit mit dem Vater opfert, wird dadurch sichtbar, dass er nun leiden kann. Er kommt in unmittelbaren Kontakt mit dem Elend des Menschen. Er selbst leidet wie wir alle Hunger, Erschöpfung, Versuchung, obwohl ihm von seinem göttlichen Wesen her nichts fehlte. In seiner Passion durchleidet er das ganze Ausmaß der Gottesferne der sündigen Menschheit. Die Menschwerdung des Sohnes ist die endgültige Entscheidung Gottes für den Menschen. In Christus wird der Mensch in seinem ursprünglichen Glanz wiederhergestellt - und mehr noch: Durch Christus gelangt er zur Herrlichkeit der Kinder Gottes. Unsere menschliche Situation wurde von Christus ganz angenommen und errettet, sodass in ihm aus unserem Elend nun Segen werden kann. „Jeder der an ihn glaubt, hat das ewige Leben.“

3. Der Glaube an Christus ist Zugang zur Liebe. Der Glaube an Christus ist der Zugang zum Geheimnis der Barmherzigkeit Gottes. Denn dieser Glaube lebt schon innerhalb der Liebe, die Gott ist. Wer nicht glaubt, richtet sich selbst, weil er nicht zur Liebe kommt. Wir haben in dieser Welt zu leiden, aber wir leiden nicht mehr im Dunkel der Verworfenheit. Wie der Sohn freiwillig - aus Liebe zum Vater und zu uns - das Leiden auf sich nahm, so können auch wir die manchmal unvermeidbaren Leidensmomente in unserem Leben aus Liebe annehmen, sie aufopfern und sie so in Segen verwandeln. Das Licht des Glaubens, das von Gott kommt, verwandelt unsere Sichtweise und wir entdecken in allem einen Sinn. So wird unser Leben mehr und mehr wie Jesu Leben, und seine Liebe nimmt Gestalt in unseren Herzen an.

Gespräch mit Christus: Jesus, vom Vater gesandt bist du in die Welt gekommen und du möchtest dich jedem einzelnen Menschen schenken. Du schenkst dich mir, du schenkst dich mir immer wieder neu und du wirst nicht aufhören dich mir schenken zu wollen, bis ich ganz in dir und im Vater bin. Ich möchte Leben in deinem Heiligen Geist, dem Geist der Liebe.

Möglicher Vorsatz:  Ich will heute die Menschwerdung Jesu besonders im Gebet betrachten und sie durch einen Akt der Liebe zu dem Menschen ehren, der heute meiner Liebe am meisten bedarf.


Der von oben kommt

7. April 2016

Donnerstag der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Johann Baptist de la Salle FSC

Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist unsere einzige Pforte zum barmherzigen Vater. Durch dich steht uns der Himmel offen. Du kommst zu uns herab, um uns zum Vater hinauf zu führen. Wir schauen auf zu dir, der du mitten unter uns bist.

Bitte: Jesus, öffne meine Seele und mein Herz für dein Zeugnis über den Vater.

1. In Christus berühren, was droben ist. Menschen sind entweder rein irdisch oder auf den Himmel zu unterwegs. Wo stehen wir? Was bewegt uns? Wenn unsere Gedanken überwiegend mit irdischen Dingen beschäftigt sind, dann ist es wichtig, unserem Leben eine neue Orientierung zu geben. Wir sind geschaffen, auf Gott hin zu leben. Gott ist zu uns herab gekommen und steht doch über allem. Er durchschaut uns, er durchdringt uns. In ihm kommen wir mit dem in Berührung, was droben ist, was uns erheben will über diese Welt hinaus. Über Gott nachzudenken, seine Liebe und Huld, seine Treue, soll uns dazu führen, ihn wahrhaft anzunehmen. Durch Christus gelangen wir in unseren ganz eigenen, persönlichen Bezug zu dem, was im Himmel ist, unser ewiges Leben mit Gott. Dies wird uns ein Anker sein und Halt für jeden Tag mitten im Sturm der Weltereignisse geben.

2. Christus, unser König. Der von oben kommt, ermöglicht, dass wir in diesem Leben den Blick auf die himmlischen Dinge richten können. Christus ist König nicht durch unsere Annahme, sondern durch sein Wesen, von uns unabhängig. Durch unsere Annahme seiner Herrschaft - oder nicht (aufgrund unserer Ablehnung) entscheiden wir, ob wir in den Bereich des Himmlischen gelangen. Unsere Ablehnung vermindert Christi Königtum nicht, sie mindert unser Menschsein, weil wir geliebte Geschöpfe Gottes sind. Daher sollen wir aus dem Wort Gottes und den Sakramenten leben. Jesus stiftete die Sakramente, damit wir durch den Dienst der Apostel immer mit ihm in Berührung bleiben. Er spricht zu uns durch sein Wort. Es sind Worte, die uns heilen. Jesus kennt den Vater, durch ihn, durch sein Wort und durch die Sakramente, finden wir wahre Orientierung für unser Leben. Diese Gnadengaben wollen uns durch ihn zum Vater führen.

3. Himmel, der auf Erden beginnen will. Wir empfangen durch den Sohn sogar ewiges Leben, das schon hier auf Erden beginnt. Das übersteigt unser Fassungsvermögen! Wir heißen Kinder Gottes und sind es, wissen aber noch nicht, was das genau bedeutet. Als Kinder sollen wir Erben sein, und wir wissen, dass Erben sich die Anliegen des Vaters zu Eigen machen. Dass Glaube, Hoffnung und Liebe die Menschen durchdringen, ist das Anliegen unseres himmlischen Vaters. Wenn ich Jesu Zeugnis über den Vater in seinem Wort und durch die Sakramente annehme, vermehre ich Glaube, Hoffnung und Liebe in meinem Umfeld. Denn dann strahlt der durch mich aus, den ich angenommen habe, und mein Zeugnis kann anderen Sinn, Freude am Leben, Hoffnung in schweren Stunden vermitteln. Dieses Leben wird ein Stück Himmel auf Erden sein, wenn ich erlebe, dass der Herr andere auch durch mich zum Heil führt.

Gespräch mit Christus: Jesus, in diesem Heiligen Jahr sind wir gerufen, die Barmherzigkeit des Vaters neu zu entdecken und zu erfahren. Ich bitte dich um deine Führung zum Herzen des Vaters, das du uns offenbart hast. Gib mir, dass ich die Gnadenmittel der Kirche in diesem Jahr intensiver suchen und nutzen lerne und auch andere zu ihnen führen kann.

Möglicher Vorsatz:  Ich nehme mir vor, mit den Menschen in meinem Umfeld bewusster über die Gnaden dieses Heiligen Jahres zu sprechen und sie zu ihrem Empfang zu ermutigen.


Zur vollkommenen Liebe berufen

8. April 2016

Freitag der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Walter von Rebais OSB
Hl. Beata von Ribnitz OSCI
Hl. Julia Billart SND

P. William Webster LC

Joh 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist gekommen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Wir aber halten eifersüchtig und misstrauisch an unserer Armut fest. Allein in dir können unsere Herzen weit werden.

Bitte: Jesus, weite mein Herz für das Übermaß deiner Verheißung.

1. Hunger nach Liebe. Jesus nimmt die menschlichen Bedürfnisse ernst, er stillt sie, doch er hofft, dadurch auch einen geistigen Hunger zu wecken. Die leiblichen Bedürfnisse sind Sinnbilder für die Bedürfnisse der Seele, die Jesus noch wichtiger sind. Denn er möchte, dass wir zur vollkommenen Liebe gelangen. In der Brotvermehrung zeigt Jesus uns den Weg dorthin. Zunächst bedeutet dieser Weg die Mitarbeit mit ihm. Jesus fragt Philippus, was er schon weiß, und dennoch fragt er nicht ohne Grund, denn er möchte den Menschen in sein Wirken einbeziehen, auch heute. Er fordert ein, was der Mensch geben kann, um sein Werk zu vollbringen. Caritas ist die Liebe, die das Gute für den Nächsten will. Zu ihr sollen wir an Jesu Hand heranwachsen.

2. Sein Reichtum im Tausch für unsere Armut. Wir lieben andere oft, um einen eigenen Vorteil dadurch zu gewinnen, und wenn es nur die Zufriedenheit mit uns selber ist. Alle Menschen lieben irgendwie so! Das Problem dieser Art der Liebe ist ihre Kehrseite: Würde ich dennoch lieben, wenn ich den gewünschten Vorteil für mich nicht erhielte? Es ist heilsam, uns selbst zu prüfen, wie oft wir einen Akt der Liebe unterlassen, weil wir darin keinen Vorteil für uns selber finden. Doch Jesus lässt uns bei diesem Unvermögen nicht stehen. Er weiß, wie wenig wir vermögen und er weiß, wie groß die Liebe ist, derer wir bedürfen. Deshalb tritt er selbst in das Zentrum unserer schwachen Liebesfähigkeit und bittet uns, ihm unsere wenigen Brote und Fische zu geben und im Vertrauen ganz zu überlassen. Er selbst ist es, der daraus die Fülle machen wird, denn was ihm in seinen Besitz gegeben wird, verwandelt er ins Unerschöpfliche. Und darin wird auch unser Herz weit und reich.

3. Wo Jesus herrscht, ist Liebe in Fülle. Wir sind dazu berufen, so zu lieben, wie Gott liebt. Jesu tiefste Sehnsucht ist, dass das Gottesreich der vollkommenen Liebe unter uns gegenwärtig wird, weil der Mensch sich ihm in seiner Begrenztheit ganz zur Verfügung stellt. Jesus wird die Fülle, die er aus unseren begrenzten Gaben schöpft, ganz in seine Verfügung nehmen und sie seinen Aposteln zur Verwaltung übergeben. Die zwölf Körbe, die die Jünger einsammeln, sind wie ein Bild für die Gnadenschätze der Kirche, die Jesus als das Haupt der Kirche durch seine Diener an die Glieder seines Leibes, die Gläubigen, austeilt. Er teilt aus, wie jeder es braucht, aber er teilt auch aus nach dem Verlangen, mit dem jeder diese Gnaden erbittet. Wenn wir Jesu Sehnsucht nach dem Reich der Liebe Gottes annehmen und dafür hingeben, was wir haben, wird er herrschen können nach der Ordnung Gottes und in uns die Liebe, mit der er herrschen will, entzünden.

Gespräch mit Christus: Jesus, eine Ahnung steigt in mir auf, dass ich wahrhaft nichts zu verlieren habe – außer dir! Ich möchte nun wagen, mit diesem Tauschhandel mit dir zu beginnen, meine Armut für deine Fülle. Hilf mir, so weit zu kommen, dass ich es wage, mich an dich und die Menschen zu verschwenden.

Möglicher Vorsatz:  Ich will heute eine Tat der Liebe vollbringen, die verborgen bleibt und die mir nichts bringt als Nähe zu Jesus, der selbstlos ist.


Jesus, unser einziges Fundament

9. April 2016

Samstag der zweiten Woche in der Osterzeit
Hl. Waltrud OSB, Äbtissin
Hl. Konrad I., Erzbischof

Joh 6,16-21
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Einführendes Gebet: Jesus, du bist immer bei uns, auch wenn wir dich nicht spüren. Deine scheinbare Abwesenheit ist deine Einladung, dich neu zu entdecken und im Vertrauen zu wachsen. Denn du willst uns nicht unseren alten Grenzen überlassen.

Bitte: Hilf mir, dir tiefer zu vertrauen, wenn ich dich nicht gleich zu finden meine.

1. Alte Sicherheiten zurücklassen. Die Furcht der Jünger weist auf ihre noch unvollkommene Liebe hin. Sie vertrauen Jesus noch nicht ganz. Sie haben seine Nähe erfahren und diese Erfahrung erst hat sie fähig gemacht, die Einsamkeit ohne ihn zu fürchten. Die Möglichkeit, verlassen zu werden, doch nicht angenommen zu sein, vergessen zu werden, steigt wie ein schwarzer Abgrund vor ihnen auf. Doch Furcht ist nie ein guter Ratgeber, und besonders nicht, wenn ein Mensch Entscheidungen treffen muss, durchzuhalten und weiterzugehen. Die Jünger fühlten sich von Jesus verlassen und suchten Zuflucht in ihren vertrauten früheren Sicherheiten dort in Kafarnaum. Auch wir wollen angesichts mancher Unsicherheiten nach unserem Aufbruch zu Gott manchmal zurück in das uns Bekannte. Die Gefahr besteht jedoch, dass wir dafür unser eigentliches Fundament, das wir gerade erst betreten haben, verlassen.

2. Aus unserer Enge in Gottes Weite. Der Sturm, der den See nach der Abfahrt der Jünger plötzlich aufwühlt, ist wie ein Bild für die inneren Kämpfe unserer Zerrissenheit zwischen dem noch nicht überwundenen alten Menschen in uns und den Wehen der Geburt unseres neuen Menschseins in Christus. Wir spüren, dass Jesu neue Maßstäbe unsere alten Grenzen schon aufgebrochen haben. Und doch sehnen wir uns zurück nach der scheinbaren Sicherheit unserer früheren Enge, in der wir noch alles überschaut haben. Doch Gottes Wort, die Begegnung mit ihm hat uns schon so geformt, dass wir nicht mehr hineinpassen in unsere alte Begrenzung. Wenn dann der Herr an uns herantritt in seiner uns noch unbekannten Weise, ob innerlich oder durch äußere Ereignisse, erschrecken wir und fürchten uns. Doch wenn es hart auf hart kommt in unserem geistlichen oder menschlichem Leben, brauchen wir ein festes Fundament. Worauf bauen wir dann? Gott verändert sich nicht, sein Wort bleibt ewig. Gott allein genügt.

3. Fürchte dich nicht! Es kommen harte Tage im Leben. Wenn wir aus dem Wort Gottes leben, erfahren wir, wie sehr der Herr uns begleitet. Er wird die hohen Wellen zum Schweigen bringen. Er wird uns durch das unruhige Gewässer unseres Lebens ans feste Ufer geleiten. Wir werden erstaunt sein, wie schnell wir es mit seiner Hilfe erreichen, wenn wir die Furcht vor seiner Weise, bei uns zu sein und uns zu führen, ablegen. Die Dunkelheit unserer Nacht wird in hellem Tag enden. Wir werden Jesus in unserem Leben, durch Gottes Wort begleitet und geformt, immer besser erkennen. Und dann werden wir auch fähig sein, andere auf seine Gegenwart in ihrem Leben hinzuweisen. Wir werden keine Angst mehr haben, abgelehnt zu werden. Im Gegenteil, wir werden mit der Sicherheit leben, von Gott ganz angenommen zu sein, und wir werden andere mit dieser Freude aus dem Evangelium, dem Leben aus ihm, beschenken.

Gespräch mit Christus: Jesus, freudig bin ich mit dir aufgebrochen, doch fürchte ich mich, wenn du abwesend scheinst. So leicht falle ich dann zurück in meine alten Gewohnheiten. Doch lass mich gerade dann festhalten an allem, was du mich schon erkennen ließest und in dir allein Halt suchen.

Möglicher Vorsatz:  Wenn ich Jesu spürbare Nähe vermisse, will ich einen Akt des Glaubens setzen und an seinem Wort festhalten.