Tägliche Meditationen Sonntag 13. März 2016 bis 19. März 2016 Fünfte Woche in der Fastenzeit P. Georg Rota LC
Die Verwandlung der Herzen 13. März 2016
Fünfter Fastensonntag Judica P. Georg Rota LC Joh 8,1-11 In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Einführendes Gebet: Herr, erleuchte meinen Verstand mit dem Licht deiner göttlichen Wahrheit, damit ich erkenne, was du mir durch dieses Evangelium sagen möchtest. Stärke meinen Glauben. Amen. Bitte: Gib mir, o Herr, ein barmherziges Herz! 1. Das Herz aus Stein. Die Schriftgelehrten und Pharisäer zerren diese Frau vor Jesus, aber es geht ihnen dabei nicht um wahre Gerechtigkeit. Ihre Herzen sind verhärtet. Haben sie der Frau eine Falle gestellt, um sie verurteilen zu können? – Denn vom Mann, der am Ehebruch beteiligt war, ist hier keine Rede. Aber sie wollen vor allem Jesus, der ihnen seit langem ein Dorn im Auge ist, eine Falle stellen. Sie möchten sich dieser Frau bedienen, um zu zeigen, dass Jesus gegenüber Ehebrechern und Sündern zu gutmütig und barmherzig ist. Er selbst soll entweder zum Steiniger werden, oder – falls er sich weigern sollte – zum öffentlichen Verächter des mosaischen Gesetzes. Ein Herz aus Stein, wie das der Pharisäer, sieht nicht mehr die Menschen, sondern nur den toten Buchstaben des Gesetzes und ist einzig auf den eigenen Vorteil bedacht. 2. Das Herz Jesu. Jesus aber bückt sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Er erkennt das versteinerte Herz und die heuchlerische Absicht der Pharisäer. Vielleicht bedrücken die begangene Sünde des Ehebruchs und auch die Falschheit der Pharisäer sein Herz so sehr, dass er vor Schmerz nicht aufschauen kann. Er tröstet sich, indem er mit dem Finger auf die Erde schreibt, vielleicht die Stelle aus dem Buch des Propheten Joël (2,13), wo es heißt: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat.“ 3. Das zerknirschte Herz. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Jesu Urteil trifft alle Anwesenden ins Herz. Jeder weiß um seine eigene Schwachheit, weiß wie oft er selbst gegen die Gebote Gottes verstößt. Jesus eröffnet uns damit eine neue Perspektive auf uns selbst: Er macht uns fähig, zuerst den Balken in unserem eigenen Auge zu erkennen. Die Zerknirschung des Herzens ist der erste Schritt, um die göttliche Barmherzigkeit erfahren zu können: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige nicht mehr“. Jesus bringt es zuwege, so Recht zu sprechen, dass die Barmherzigkeit siegt und alle Anwesende sich als Sünder erkennen. Wenn Gott urteilt, richtet er nicht zugrunde, sondern er bringt alle zur Raison, richtet auf und schenkt neue Hoffnung. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte von ganzem Herzen alles bereuen, was ich an Bösem getan habe. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich verletzt habe. Schenk mir dein Erbarmen, o Herr, und gib mir die Kraft und den Mut, die mich wieder aufrichten und mir helfen, von jetzt ab auf dich gestützt nicht mehr zu sündigen. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, meine Mitmenschen gedanklich nicht zu verurteilen, sondern zuerst auf mich selbst zu schauen und mein eigenes Leben in Ordnung zu bringen.
Das Licht des Vaters 14. März 2016
Montag der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Mathilde, Klostergründerin P. Georg Rota LC Joh 8,12-20 In jener Zeit redete Jesus zu den Pharisäern; er sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst über dich selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht gültig. Jesus erwiderte ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis gültig. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über keinen. Wenn ich aber urteile, ist mein Urteil gültig; denn ich urteile nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Auch in eurem Gesetz heißt es: Erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. Ich bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab. Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen. Diese Worte sagte er, als er im Tempel bei der Schatzkammer lehrte. Aber niemand nahm ihn fest; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Einführendes Gebet: Jesus, erleuchte du mich mit deinem Licht, damit ich erkenne, was du mir durch dein Evangelium sagen willst. Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe, damit ich mit deiner Kraft dein Licht in die Welt hineinstrahlen kann. Bitte: Herr, du bist mein Licht! 1. Das Licht der Welt. Wer Jesus, dem Licht der Welt, nachfolgt, wird nie im Dunkeln gehen. Von dieser göttlichen Wahrheit, die mir Jesus durch die Heilige Schrift verkündet, soll ich immer mehr und immer tiefer überzeugt sein. Er ist das Licht, das in die Welt kam, um mir zu zeigen, dass Gott nicht gleichgültig ist, sondern sich um mich kümmert. Er möchte meinen ganz persönlichen Lebensweg mit seinem Licht erleuchten, er ist für meine Sünden gestorben und hat mir die Möglichkeit gegeben den Weg der Freundschaft mit Gott zu beschreiten. 2. Wer mich sieht, sieht den Vater. Jesus weiß, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er ist sich seiner Identität vollauf bewusst. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Er ist der Gute Hirte, der sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf gemacht hat. Er möchte alle Menschen wieder in das Haus seines Vaters führen. Er schaut auf die Herzen, auf das Innere, nicht auf das Äußere. Die Pharisäer hingegen schauen auf das rein Äußerliche und stoßen sich an der Einfachheit und Nahbarkeit Jesu. Ist das vielleicht auch für mich immer wieder eine Falle, in die ich hineingerate: Gott kommt mir so nahe, dass ich ihn gar nicht erkenne, weil ich im Grunde meine, dass das nicht sein kann? Wer aber kann Gott Grenzen setzen? Tritt er nicht an mich heran in den Sakramenten, in meinen Mitmenschen, in meinem Herzen? 3. Der wahre Schatz. „Diese Worte sagte er, als er im Tempel bei der Schatzkammer lehrte.“ Was vielen Juden damals verborgen geblieben ist, einige aber vielleicht doch geahnt haben, ist die Tatsache, dass die Stunde nahe war, in der ein neuer Tempel errichtet werden sollte. Die Schatzkammer des Herzens Christi war noch nicht geöffnet, sein Herz noch nicht durchbohrt. Aber niemand nahm ihn fest; denn seine Stunde war noch nicht gekommen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du mir immer in Wort und Tat gezeigt hast, wie Gott ist. In deinem Licht schauen wir das Licht (Ps 36,10). Besonders wenn ich die Seligpreisungen betrachte, gewährst du mir einen Einblick in die Tiefe deines göttlichen Herzens. Dafür preise ich dich. Dich will ich lieben und nachahmen und in dir mein Glück finden. Möglicher Vorsatz: Ich werde mich heute öfter fragen: Was würde Jesus jetzt tun?
Der Wille des Vaters 15. März 2016
Dienstag der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Klemens Maria Hofbauer CSsR, Apostel von Wien P. Georg Rota LC Joh 8, 21-30 In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn. Einführendes Gebet: Jesus, du weißt, wie sehr sich mein Herz nach Glück und Seligkeit sehnt. Hilf mir, auf dein Wort zu hören, und gib, dass ich die Erfüllung meiner Sehnsüchte stets in dir suche. Bitte: Jesus, stärke meinen Glauben, damit ich dir dahin nachfolgen kann, wohin du mir vorangehst. 1. „Wenn ihr nicht glaubt“. Nur wer glaubt, kann Christus erkennen. Den Pharisäern stellt sich nicht die Frage, ob sie Christus nachfolgen wollen, weil sie keinen Glauben haben. Der Glaube ist ein Geschenk von oben, sie jedoch stammen von unten. Woher stamme ich? Was hat in mir die Oberhand, meine Abstammung von unten oder von oben? Durch die Taufe bin ich zu Gottes Kind geworden und die göttliche Tugend des Glaubens wurde mir zuteil. Es liegt an mir, mein Leben, mein Denken, Reden und Tun gemäß dieser Abstammung von oben zu gestalten. So werde ich fähig, Christus nachzufolgen, wohin er geht. „Herr Jesus, stärke meinen Glauben!“ 2. Die Erhöhung. „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.“ Unser Glaube wird auch durch die Nachfolge Christi genährt. Die Pharisäer sind verblendet, kennen ihn nicht und fragen sich: „Wer bist du?“ Wenn wir jedoch in unserem Alltag den Weg mit Christus gehen, ihm nachfolgen, dann werden auch wir mit ihm erhöht und von ihm erleuchtet werden. Die Nachfolge Christi beinhaltet immer das Kreuz. Es sind die kleinen und großen Unannehmlichkeiten unseres Alltags, die wir schultern sollen, besonders in dieser Fastenzeit. Die Erhöhung Christi verwirklicht sich im Kreuz, dem zentralen Geheimnis unseres Glaubens und Lebens, das Durchgang ist zur Auferstehung und zur vollen Erkenntnis: „Dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin. 3. „Ich tue, was ihm gefällt“. Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Dementsprechend besitzt er sowohl einen göttlichen Willen, als auch einen menschlichen Willen. Sein menschlicher Wille ist jedoch stets in völligem Einklang mit dem göttlichen. Er spricht und tut das, was dem Vater gefällt. Wie oft versuche ich in meinem Alltag das zu tun, „was dem Vater gefällt“? Taten sprechen mehr als Worte. Das Evangelium bezeugt, dass dadurch „viele zum Glauben an ihn kamen“. Wie oft versuche ich, meine Angehörigen und Mitmenschen durch Worte zu bekehren, wenn vielleicht ein kohärentes Vorbild viel wirksamer wäre? „Herr, hilft mir, in allem, was ich tue, das zu suchen, was dir gefällt!“ Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du das Licht bist, das mein Leben hell und strahlend macht. Hilf mir zu verstehen, dass ich nicht aus eigener Kraft Zeugnis geben muss, sondern dein Feuer immer mehr in meinem Herzen entfachen soll, damit durch das einfache Zeugnis meines Lebens andere zu dir geführt werden. Möglicher Vorsatz: Auch heute werde ich mich öfter fragen: Was würde Jesus jetzt tun? Oder „Jesus, gefällt dir, was ich tue?“
Die Wahrheit wird euch befreien 16. März 2016
Mittwoch der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Heribert von Köln, Erzbischof, Hl. Eusebia, Äbtissin P. Georg Rota LC Lk 8,31-42 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, dir schenke ich diese Gebetszeit. Hilf du mir, mein Herz zu öffnen, damit ich deine Stimme klar und deutlich hören kann. Heiliger Geist, komm du in mein Herz, erleuchte meinen Verstand und mache mich hellhörig. Bitte: Herr, gib mir deine Gnade, damit ich stets so handeln kann, wie es sich für ein Kind Gottes ziemt. 1. Bleibt in meinem Wort! Wir sind als Christen dazu berufen, Jesus nachzufolgen, seine Jünger zu werden. Darum müssen wir zuerst auf ihn hören. Das tun wir vor allem dadurch, dass wir seine Worte, die er in der Heiligen Schrift oder direkt in unserem Gewissen zu uns spricht, befolgen und in die Tat umsetzen. Seine Worte sollen sozusagen den Rahmen für unser Handeln abstecken. Sie sind wie ein Leuchtturm, an dem wir uns orientieren können. Wenn wir in seinem Wort bleiben, sind wir auf der sicheren Seite. 2. Die Freiheit der Kinder Gottes. Das Wort Gottes ist aber keineswegs eine Zwangsjacke, die uns in unserem Handeln aufgesetzt ist. Im Gegenteil, durch seine Führung finden wir zur wahren Freiheit. Nicht einer willkürlichen Freiheit, die keinerlei Grenzen kennt, sondern einer edlen Freiheit, die uns im Leben wahrhaft Erfüllung bringen wird. Wie oft geraten wir durch unsere schlechten oder gar sündhaften Angewohnheiten fast unmerklich immer wieder in kleine und größere Versklavungen! Die göttliche Wahrheit, die Christus mir verkündet, fordert mich heraus und lässt nicht zu, dass ich mich mit einem mittelmäßigen Leben voller gewohnheitsmäßiger Fehler zufriedengebe. Er beruft mich zur wahren Freiheit, die meinem Stand als Kind Gottes entspricht. 3. Wenn Gott unser Vater ist. Den Juden hält Jesus vor: „Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben.“ Nun ist aber Gott tatsächlich unser Vater, das heißt wir sollen gemäß dieser Würde leben und Jesus, der ja mit dem Vater eins ist, von ganzem Herzen lieben. Wie Jesus seine ganze Identität und Sendung vom Vater herleitet, so sollen auch wir uns selbst verstehen. Ich bin ein auserwähltes Kind des Vaters. Er hat mich gut geschaffen. Ich muss meinen Selbstwert und meine Identität nicht durch eigene Leistung erbringen. Sie sind mir geschenkt. Ebenso soll sich mein Handeln daran orientieren, wozu er mich geschaffen hat. Meine Sendung hier auf Erden ist es, ihn zu lieben und seine Liebe an möglichst viele Mitmenschen weiterzugeben. Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich mich vor dir klein mache, dann werde ich groß. Hilf mir, meinen Stolz und meine Ichbezogenheit zu überwinden, um wirklich offen zu werden für deinen Heilsplan in Bezug auf mich und die ganze Welt. Möglicher Vorsatz: Ich werde heute meinen Fastenvorsatz wieder bewusst umsetzen. Wie befreiend ist es doch, sein Wort zu halten!
Er gibt, was er ist
17. März 2016
Donnerstag der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Gertrud von Nivelles OSB, Äbtissin Hl. Patrick von Irland, Missionar P. Georg Rota LC Lk 8,51-59 In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel. Einführendes Gebet: Herr, du bist im Wort der Heiligen Schrift, die verkündet wird, wirklich gegenwärtig. In deine Gegenwart will ich mich jetzt vertiefen, um meinen Willen ganz mit deinem göttlichen Willen in Übereinstimmung zu bringen. Ich glaube, dass du Worte des ewigen Lebens hast! Bitte: Herr, hilf mir, deine Gebote zu halten! 1. Ewiges Leben, schon jetzt! Jesus verheißt uns ewiges Leben: „Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen“. Er ist die Quelle des ewigen Lebens, er selbst ist ohne Anfang und ohne Ende, das Alpha, von dem wir alles empfangen, und das Omega, das wir als Ziel vor Augen haben. Ewiges Leben bedeutet also ein Leben zusammen mit ihm. Ist das nicht auch schon hier auf dieser Erde möglich? Ja, wir können unser irdisches Leben trotz aller Müh und Not zusammen mit ihm leben, unseren Alltag mit ihm durchleben. Christus ist zwar nur durch den Glauben erfahrbar, sei es im Gebet, in den Sakramenten oder in den anderen verborgenen Weisen seiner Gegenwart in dieser Welt (Mitmenschen, Kreuze, Schöpfung und Natur…), aber auch so ist er Teil der Wirklichkeit, real und kraftvoll. 2. Lügen macht blind. Jesus verheißt uns ewiges Leben und wird dafür als von einem Dämon besessen abgestempelt. Seine Verheißung passt nicht in das Weltbild und Schema seiner Gegner. Diese Verheißung ist scheinbar zu groß, zu befreiend, zu un-erhört. Auch wir stehen in Gefahr, Gottes Größe zu unterschätzen, weil wir ihn instinktiv an unsere Maßstäbe anpassen wollen. Auch wir geraten sehr leicht in Versuchung, seine Worte nach rein menschlichen Kriterien zu beurteilen. „Herr nimm von mir die Blindheit meines Herzens und befreie mich von der Lüge, die deine Größe klein machen will!“ 3. „Ich bin“. Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Er beansprucht damit den göttlichen Namen „YHWH“ für sich. Es kommt zum Bruch mit den Juden, die ihn für diese scheinbare Gotteslästerung steinigen wollen. Dabei sagt Jesus nichts anderes als die Wahrheit. Er ist tatsächlich die Quelle allen Seins. Er hat alles geschaffen und ihm gebührt alle Ehre. Auch ich verdanke ihm meine Existenz. Dafür möchte ich mich dankbar erweisen und ihm den Platz in meinem Leben einräumen, den er verdient. Er, in dem alles Sein beschlossen ist, wird auch nicht davor zurückschrecken, am Karfreitag alles für mich hinzugeben. Gespräch mit Christus: Jesus, lass mich auf deine Vorsehung vertrauen, darauf, dass du mich nie allein lassen wirst, dass du mir alles gibst, was ich brauche, um meine Aufgabe und Sendung auf dieser Erde zu erfüllen. Nimm von mir die Angst, die mich lähmt und daran hindert, mich dir ganz hinzugeben. Gib mir deinen Frieden. Möglicher Vorsatz: Ich werde versuchen, heute einmal zu gehorchen, ohne zu meckern oder mich selbst zu rechtfertigen.
Glaube und Werke 18. März 2016
Freitag der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Cyrill von Jerusalem, Bischof, Kirchenlehrer P. Georg Rota LC Joh 10,31-42 In jener Zeit hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du lädst mich ein, deine Botschaft in die Welt hinauszutragen. Von dir erbitte ich die Kraft, dies auch zu tun. Stärke meinen Glauben, gib mir die Hoffnung auf deine Gnade, erfülle mich mit Liebe! Bitte: Herr, schenke mir deinen Frieden! 1. Die Frucht der guten Werke? Jesus hat Zeit seines Lebens immer nur Gutes getan. Er hat Kranke geheilt, Besessene befreit, die Trauernden getröstet und uns die Gute Nachricht von Gottes Liebe verkündet. Die Juden aber wollen ihn steinigen, und er hält ihnen zu Recht entgegen: „Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?“ Wenn es aber Jesus so ergangen ist, wieso sollte es uns dann besser ergehen? Wenn wir Gutes tun, müssen wir uns immer vor Augen halten, dass wir dies nicht um eines irdischen Lohnes willen tun sollen. Noch dazu wird uns die Welt wegen unserer guten Werke, die uns zudem meist viel abverlangen, verfolgen. Jesu Werdegang führt mir das klar vor Augen und das sollte mir helfen, meine Absichten erneut zu läutern. Ich tue das Gute nicht, um das Lob der Welt zu ernten. 2. Glaubt den Werken! Die vielen Wunder, die Jesus gewirkt hat, hatten stets auch das Ziel, seine Botschaft glaubwürdig zu machen und zu bestätigen. Er verkündete die Wahrheit über Gott und über seine Liebe zu den Menschen nicht nur mit Worten, sondern eben auch mit Taten. Alles, was er gesagt und getan hat, war Offenbarung des Vaters. So sollte es auch bei uns sein: Unser Tun muss mit unserem Reden übereinstimmen, und das soll unseren Mitmenschen die christliche Botschaft glaubhaft machen. „Herr, ich glaube deinen Werken. Gib mir deine Kraft, damit dein Licht auch durch mein Zeugnis in diese Welt hineinstrahlen kann!“ 3. Jesus im Glauben berühren. Es ist sicher kein Zufall, dass die Juden Jesus nicht festnehmen konnten, nicht nur in physischem Sinne, weil seine Stunde noch nicht gekommen war, sondern auch im geistigen Sinne, weil ihnen der nötige Glaube fehlte. Wer Jesus festhalten möchte, wer ihn berühren will, muss glauben. Dieser Glaube kommt vom „Hören“. Viele haben die Wahrheit gehört, die Johannes über Jesus verkündet hatte. Dieses Hören auf Johannes ermöglichte es ihnen, die Wahrheit über Jesus zu glauben. So konnten sie sich an ihm festhalten. Gespräch mit Christus: O Jesus, ich danke dir, dass du mir gezeigt hast, dass dein Herz nicht davor zurückschreckt, alles für mich zu geben. Du fühlst mit mir. Es ist dir nicht egal, wenn ich leide, und du rufst mir auch zu, dass ich nicht für immer leiden werde, weil du für mich am Kreuz Tod und Leid besiegt hast. Möglicher Vorsatz: Heute will ich die Menschen, die mir begegnen, still segnen und ihnen den Frieden Christi wünschen.
Der Gerechte 19. März 2016
Samstag der fünften Woche in der Fastenzeit Hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria P. Georg Rota LC Mt 1,16.18-21.24a Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. Einführendes Gebet: O Jesus, du hast den heiligen Josef erwählt und zu deinem Ziehvater bestimmt. Er hat dich zum Zentrum seines Lebens gemacht. Er hat für Maria gesorgt und ihr gedient. Gib mir die Gnade, dass auch ich die Hand Mariens ergreife und dich in die Mitte meines Tages stelle. Bitte: Heiliger Josef, wahrer Bräutigam der Jungfrau Maria, bitte für uns! 1. Ein Mann der Stille. Josef war ein Mann der Stille. Sowohl im Evangelium, als auch in seinem Leben hüllt er sich in Schweigen. Doch damit wollte er keine Flucht vor der Welt begehen oder sich von seinen Mitmenschen abschotten. Für Josef war die Stille ein Ort der Begegnung mit Gott. Er wollte sich nicht selbst ins Zentrum rücken und dachte in Stille über das nach, was die Grenzen des menschlichen Verstandes bei Weitem übersteigt. Und weil er die Stille liebte, war er fähig, die Stimme Gottes in seinem Inneren zu hören, und seinen Heilsplan auszuführen. 2. Ein Mann des Dienstes. Josef ließ sich nicht von den schwierigen Seiten des Lebens gefangen nehmen. Er rieb sich nicht in nutzloser Grübelei auf. Er sah sich als Diener. Obwohl er das Haupt der Heiligen Familie war, trat er nicht als Befehlsgeber auf, sondern als Diener. Sobald er Gottes Plan erkannt hatte, zögerte er nicht, ihn tatkräftig und selbstvergessen umzusetzen. Ihm wurden die kostbarsten Schätze des Universums anvertraut, nämlich Gottes eigener Sohn und dessen Mutter. Er diente ihnen unter vollem Einsatz seiner Kräfte und Gaben. Von diesem selbstlosen Diener Gottes können wir viel lernen. 3. Ein gerechter Mann. Gerecht ist, wer jedem das Seine gibt. Das bedeutet , dass Josef Gott das gab, was ihm gebührte. Er hatte Gott zum Zentrum seines Daseins gemacht, weil ihm dieser Platz zukam. Ja, wenn Gott der Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens ist, kann im Grunde nichts mehr schiefgehen. So hatte auch Josef die vielen Fragen und Sorgen seines Lebens gemeistert: die plötzliche Schwangerschaft Marias, die beschwerliche Reise nach Betlehem, die unzulängliche Unterkunft bei der Geburt, die Flucht nach Ägypten und viele andere Sorgen und Fragen, die in das tiefe Schweigen seines Herzens gehüllt sind. Gespräch mit Christus: Heiliger Josef, von dir möchte ich lernen, mich von Maria zu ihrem Sohn führen zu lassen. Tritt du für mich ein! Ich vertraue auf deine Fürsprache. Maria, du bist meine himmlische Mutter! Ich danke dir, dass du mich stets an deine Hand nimmst, besonders in den Momenten, in denen Jesus von mir weit entfernt scheint. Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute eine konkrete Sorge, die mich bedrückt, bewusst der Fürsprache des heiligen Josef anvertrauen.
|
|