Tägliche Meditationen Sonntag 31. Januar 2016 bis Samstag 6. Februar 2016 Vierte Woche im Jahreskreis P. Karl Maurer LC, Felix Honekamp, Michaela Weimann, Angelika Knauf, P. Klaus Einsle LC
Bis zum Herzen 31. Januar 2016
Vierter Sonntag im Jahreskreis Hl. Johannes Bosco Hl. Hemma P. Karl Maurer LC Lk 4,21-30 In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazareth darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg. Einführendes Gebet: O Jesus, wie blind ist manchmal der Mensch. So viele Jahre lebten die Bewohner von Nazareth mit dir zusammen und doch haben sie dich nicht erkannt. Bitte schenke mir heute einen freien Blick in dein Herz, damit meines heil werden kann. Bitte: Herr, ich möchte mich heute im Blick der Liebe schulen. 1. Heute hat sich das Schriftwort erfüllt. Ja, so viele Schriftworte haben sich erfüllt. Doch was nützt das alles, wenn es nicht bis zu meinem eigenen Herzen vorgedrungen ist? Darum Herr, möchte ich dich um ein hörendes Herz bitten. Ein hörendes Herz ist in den Augen Gottes viel mehr wert als ein Kopf, der alles vermeintlich selber zu verstehen vermag. Wahres Verstehen kommt vom liebenden Hören... mehr noch: vom Lauschen. Das Besondere des Lauschens ist, dass es Stille braucht. Bitte schenke mir, dass mein Herz zur Ruhe kommt und auf dein Wort lauscht. 2. Keinem von ihnen wurde geholfen. Die Menschen richten viele Bitten an Gott. Wie bitte ich Gott? Sage ich ihm, was er zu tun hat? Oder lebe ich mich selbst in seine „Hände“ und bitte einfach, dass sein Wille geschehe. Sein Wille ist immer Ausdruck größter Liebe. Aber es fällt uns oft schwer, das zu sehen, darum bitten wir um alles, was uns gerade an menschlichen Sicherheiten in den Sinn kommt. Nehmen wir uns die Witwe von Sarepta zum Beispiel (1 Kön 17,9 ff.). Sie hat mit dem Letzten, was sie hatte, für Elija ein Brot gebacken und ihr Vertrauen wurde reich belohnt. 3. Er schritt mitten durch die Menge hindurch. Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich. Wir hören oft dann auf zu bitten, wenn „es keinen Sinn mehr macht“. Wir knüpfen oft unser Bitten an unsere Vorstellungskraft und nicht an den Glauben. Auch wenn unser Glaube selber noch klein ist, können wir doch sagen: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Wir dürfen Jesus ganz vertrauen. Er ist der Sohn Gottes, der zu uns gekommen ist und ihm wurde von seinem Vater alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben (Mt 18,18). Was also wäre Ihm unmöglich? Gespräch mit Christus: Herr, ich bitte dich, schenke mir die Gnade, um das zu bitten, was am meisten der Liebe entspricht. Bitte schenke mir ein Herz, das dir ganz vertraut. Du bist ja die Liebe und es gibt keine größere Liebe als die deine. Möglicher Vorsatz: Ich möchte mir den Blick der Liebe vornehmen: In jedem Menschen steckt etwas Liebenswertes. Schlechte Gedanken über andere will ich durch Gute ersetzen.
Schockierende Heilung 1. Februar 2016
Montag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Brigida von Kildare, Äbtissin Hl. Severus, Bischof Felix Honekamp Mk 5,1-20 In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist. Vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, versuche ich, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst. Bitte: Herr, die Geschichte des heutigen Evangeliums ist auch für mich erschütternd. Hilf mir, dass ich mich selbst in dem Besessenen, auch in den Menschen der Umgebung sehen kann. Zeige mir, wo du mir hilfst, wo du mir die rettende Hand ausstreckst, um mich von meinen inneren Fesseln zu befreien. Zeige mir, wie du mich heilst. 1. Fremde Götter. Der Mann im heutigen Evangelium ist gleich von einer ganzen Reihe von Dämonen besessen. Vermutlich werden sie sich nach und nach eingestellt haben. So geht es auch mir, wenn ich eine Versuchung zulasse, mein Leben von etwas anderem als Gott selbst leiten lasse. Eins kommt zum anderen, bis ich ganz von einer Vielzahl von Sünden und schlechten Gewohnheiten beherrscht werde. Ein anderer Mensch kann da kaum helfen, aber Christus hat die Macht, mich zu befreien, durch Gebet, Gewissenserforschung und vor allem die Beichte. Sehe ich in diesem Sakrament eine Erlösung, oder kommt es mir manchmal bedrohlich vor, wie Jesus dem besessenen Mann? 2. Sie fürchteten sich. 2000 Schweine, die sich ins Meer stürzen; dieser Anblick muss schockierend gewesen sein. Was für ein Aufruhr bei den Menschen, die das beobachteten, aber auch bei den Menschen der Umgebung, die davon erfuhren. Kein Wunder, dass sie voll Sorge waren und Jesus wegschickten. Sie konnten kaum erkennen, wo der Nutzen für sie selbst lag, hatten sie doch einen Teil ihres Vermögens verloren. Und doch ist an diesem Tag eine Seele gerettet worden – für einen Außenstehenden vielleicht noch Ehrfurcht erregender als die Tatsache der toten Schweineherde. Würde ich mich da nicht auch fürchten? Oder kann ich die Wunder, die Jesus in meinem Umfeld tut, die Heilungen an anderen Menschen und an mir (wir leben ja nicht in einer heilen Welt) in Freude betrachten? 3. Mein Auftrag. Der Mann möchte am liebsten Jesus nachfolgen, mit ihm weiter ziehen. Vielleicht hat er auch Angst, dass die anderen Bewohner der Gegend ihm nicht trauen werden. Doch gerade aus seiner Heilung ergibt sich sein Auftrag: Die Anderen haben ebenfalls ihre Bindungen an die Sünde, vielleicht nicht so viele. Und er ist das lebende Zeugnis, wie Jesus heilen kann. Und diese Mission nimmt er an, gegen seinen eigenen Willen, aber mit Einsicht darin, wer der Herr seines Lebens ist. Kann ich das auch, kann ich einen Auftrag, ein Apostolat, einen Dienst annehmen, den Jesus mir aufträgt? Kenne ich meinen Auftrag? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, in dir ist Heilung für meine Sünden, du bist der einzige, der mich von den fremden Göttern, die mich beherrschen und mir gleichzeitig schaden, befreien kann. Du gibst mir alle Gnaden, die ich dafür brauche, dir zu folgen und ein Zeuge deiner Wunder zu sein. Du willst mich nicht nur heilen, sondern mich in deinen Plan einbinden. Du hast mehr Vertrauen in mich als ich selbst. Möglicher Vorsatz: Ich werde betrachten, welche schlechten Angewohnheiten, welche Laster mich nicht loslassen und Gott im Gebet um Heilung bitten. Ich werde diese Laster in der Beichte offen ansprechen und mich von Jesus erlösen lassen.
Die Gabe des Lichtes 2. Februar 2016
Dienstag der vierten Woche im Jahreskreis Darstellung des Herrn (Lichtmess) Michaela Weimann Lk 2,22-40 Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, /und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Einführendes Gebet: Herr Jesus, erneut darf ich dir begegnen. Ich möchte diesen Moment des Gebetes nutzen, um ganz bei dir zu sein. Alles, was mich von dieser Begegnung mit dir abhält, möchte ich zurücklassen oder dir vertrauensvoll hingeben. Du kennst mich, du weißt, was mein Herz verlangt. Ich möchte nun still werden. So suche ich danach, dass mich die Äußerlichkeiten nicht von der Einkehr abhalten, aber vor allem mein eigenes Inneres vor dir zur Ruhe kommt. Herr, ich öffne dir nun mein Herz und mein ganzes Sein. Bitte: Herr, lass mich großzügig mit dir sein, ich möchte mich dir ganz darbringen. So, wie ich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen vertraue ich mich dir an. Stärke mein Vertrauen auf dich! 1. Die Darbringung Jesu. Am Fest der Darstellung Jesu, vierzig Tage nach seiner Geburt, feiern wir ein Mysterium des Lebens Christi, das mit einer Vorschrift des mosaischen Gesetzes verbunden ist. Maria und Josef kommen zum Tempel von Jerusalem, um das Kind als Erstgeborenen dem Herrn darzubringen und es durch ein Opfer auszulösen. Die Eltern Jesu vollziehen in demütiger Verborgenheit die rituelle Geste und finden eine tief bewegende Aufnahme beim greisen Simeon und der Prophetin Hanna, die durch göttliche Eingebung in diesem Kind den verheißenen Messias erkennen. Simeon verkündet Jesus als „Heil“ der Menschheit, als „Licht“ aller Völker und „Zeichen des Widerspruchs“, weil er die Gedanken der Herzen offenbaren wird (vgl. Lk 2,29–35). Am heutigen Fest „Mariä Lichtmess“ wollen wir Christus im Glauben begegnen. Er ist das „Licht der Menschen“, das in die Welt getragen werden möchte. Wie kann ich dazu beitragen, dass er weiter in diese Welt getragen wird? Wie möchte er von mir dargebracht werden? 2. Die Gabe des Lichtes. Die Begegnung zwischen dem greisen Simeon und der jungen Mutter Maria ist bezeichnend. Hier verbinden sich das Alte und das Neue Testament auf wunderbare Weise, denn im Dank für die Gabe des Lichtes, das in der Dunkelheit leuchtete und somit verhindert hat, dass diese überhandnimmt, ruft Simeon aus: Christus, der Herr, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für sein Volk Israel (vgl. Lk 2,32). Er ist das Licht der Welt, auch meiner Welt und meines Daseins. Er möchte alles in mir erleuchten. Lasse ich sein Licht in alle Bereiche meines Lebens scheinen? Öffne ich mich für diese Gabe? Nur in seinem Licht schauen wir das Licht (vgl. Ps 36,10). 3. Hingabe des eigenen Lebens. „Heute wird der Tag des geweihten Lebens begangen. Die Begebenheit aus dem Evangelium, auf die wir uns beziehen, ist ein bedeutsames Bild für die Hingabe des eigenen Lebens all derer, die berufen sind, in Kirche und Welt durch die evangelischen Räte die charakteristischen Züge des jungfräulichen, armen und gehorsamen Jesus darzustellen, des Geweihten des Vaters. Am heutigen Fest feiern wir daher das Geheimnis der Weihe: der Weihe Jesu, der Weihe Marias, der Weihe all derer, die aus Liebe zum Reich Gottes Jesus nachfolgen.“ (Benedikt XVI., Predigt bei der Vesper am Fest der Darstellung des Herrn, 2. Februar 2012) Danken und beten wir heute (und täglich) besonders für alle geistlichen Berufungen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist das »Licht der Menschen«. Du erleuchtest mich, selbst in den dunklen Momente meines Lebens. Dein Licht, deine Wahrheit, deine Liebe und dein Heil tun mir gut. Sie sind reiner Gewinn für mich. Aus tiefstem Herzen danke ich dir dafür. Demütig vertraue ich mich dir an.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute Licht für meine Nächsten sein, indem ich Gott meine Gebete für jemanden darbringe. Des Weiteren werde ich schauen, wie ich einer anderen Person durch eine konkrete Tat der Nächstenliebe eine Freude machen kann.
Innerer Widerstand gegen das Heilige 3. Februar 2016
Mittwoch der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Blasius, Bischof Hl. Ansgar, Bischof Angelika Knauf Mk 6,1b-6 In jener Zeit kam Jesus in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, staunend stehe ich vor deiner Demut, die dich ganz Mensch werden und, was uns so gewöhnlich erscheint, annehmen ließ. Gehorsam hast du immer den Auftrag deines Vaters im Himmel erfüllt, auch wenn du dafür Unverständnis, Ablehnung und Verachtung erntetest. Ich preise dich dafür. Bitte: Lehre mich, meine familiären, freundschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen in einer Weise zu leben, die dich als meinen Herrn und Gott bezeugt. 1. Sich dem Größeren öffnen. Welche Chance wurde hier vertan! All diese Menschen, die über Jahrzehnte hinweg Seite an Seite mit Jesus gelebt hatten, erlebten nun plötzlich, dass etwas an ihm zum Vorschein kam, was sie noch nicht kannten. Sie staunten, sagt Markus, über die Weisheit, die ihm gegeben war, über die Wunder, die durch ihn geschahen. Bis hierher hätte sich alles noch anders entwickeln können. Die Menschen spürten, dass etwas an sie herantrat, das größer war als sie selbst und ihre gewohnten Beziehungen zu Jesus in Frage stellte. Wenn sie z.B. sagen „die Weisheit, die ihm gegeben ist“ verweisen sie auf dieses Größere, das nicht von ihnen stammte. Zu diesem „Größeren“ mussten sie Stellung beziehen. Sie hätten dankbar sein können, voller Freude, dass ihre Gemeinschaft gesegnet worden war mit diesem Jesus! Aber sie nahmen Anstoß an ihm! Sie konnten nicht glauben, dass dieses Größere echt war, wollten bei ihren Gewohnheiten bleiben, urteilten selbstsicher und lehnten es ab, sich auf Neues einzulassen. Sie ließen sich nicht hinterfragen. Stattdessen empörten sie sich und fanden Gottes Art und Weise aufzutreten schlecht. Eine gewisse Gereiztheit bemächtigte sich ihrer, weil sie sich nicht unterordnen wollten. 2. Sich dem Größeren beugen. Schauen wir auf unser eigenes Herz. Müssen wir nicht auch immer wieder einmal lernen, unser Haupt zu beugen? Sind wir immer dankbar, wenn eine uns bekannte Person offenkundig von Gott gesegnet wird? Wenn ihr ein Licht aufgeht, das sie voll Freude mit uns teilen möchte? Wenn sie von Gott einen besonderen Weg geführt wird, der vielleicht Konsequenzen für uns mit sich bringt, der unsere Unterstützung, ja vielleicht sogar unseren Dienst erfordern würde, unseren Verzicht auf etwas? Auch wir kennen diese ungute Gereiztheit, die sich vielleicht so in uns bemerkbar macht: „Warum ausgerechnet der! Der ist doch nichts Besonderes! Das kann nicht sein!“ Lehnen wir uns nicht auf gegen Gottes heilige Freiheit in der Zuteilung seiner Gnaden. Romano Guardini kommentiert unser Evangelium so: „Und wir werden uns hüten, über diesen Widerstand so zu sprechen, als wäre er nur Sache von Empörern und Gottesleugnern; denn als Möglichkeit, bald stärker und bald schwächer, offen oder hinter Forderungen sich selbst genügender Kultur, echten Lebens und gesunder Natürlichkeit versteckt, ist er in jedem Menschen….Also müssen wir wachsam sein und widerstehen, sobald er sich rührt.“ (R.G.: „Vorschule des Betens“) Wir wollen dem also widerstehen, durch demütiges Vertrauen in die Weisheit Gottes. Sie ist größer als unsere Weisheit. Beugen wir uns ihr voll Vertrauen, ja in Freude über die Liebe, mit der er handelt! 3. Dem Größeren gehorchen. Man kann das Größere geschehen lassen und sich ihm öffnen. Man kann Widerstände gegen das Größere überwinden, sich ihm beugen. Besser ist es noch, zuzulassen, dass das Größere in mir wirkt, ihm zu gehorchen. Denn es ist möglich, dass Gottes Gnade nicht nur außen vor bleibt, sondern uns selbst trifft, dass ein Ruf an uns ergeht. Das können kleine Rufe sein, etwas für ihn zu tun, ein Zeugnis zu geben, eine Tat der Liebe zu vollbringen. Vielleicht aber auch die Einladung, sich ihm ganz und gar zu übergeben, eine Berufung anzunehmen. Sind es dann nicht oft äußere Gepflogenheiten, hinter denen auch wir uns zu verbergen suchen? „Gott kann mich nicht meinen, ich bin zu gewöhnlich.“; „Das kann ich nicht tun, die anderen werden mich für seltsam halten.“; „Ja schon, lieber Gott, aber ich möchte noch warten, bis ich das besser verstehe und auch den anderen besser erklären kann.“ Manches ist vielleicht in unserem Leben verstrichen oder nie ans Licht getreten, weil wir Gott auf eine solche Weise ausgewichen sind. Doch es gibt Hoffnung! Gott ist größer als unser Herz, größer als unsere Furcht. Schenken wir uns ihm neu und beugen wir uns seiner Gnade mit einem Gehorsam, der der Liebe und dem Vertrauen entspringt. Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, es gibt manchmal Momente in meinem Leben, in denen du mich an eine Weggabelung führst und zu einer Entscheidung zu deinen Gunsten einlädst. Ich erkenne sie in der Begegnung mit anderen Menschen, aber auch im Gebet. Erneuere meine Offenheit für dich und gib mir die Gnade, mein Ja zu sagen, wenn du mich rufst. Denn du allein bist der Heilige und ich sehne mich danach, dich zu lieben und wahrhaft anzubeten! Möglicher Vorsatz: Ich werde heute um die Gaben des Heiligen Geistes bitten. Er möge meine verborgenen Widerstände gegen Gott lösen und mich zu den rechten Entscheidungen führen.
Boten der Liebe Jesu sein 4. Februar 2016
Donnerstag der vierte Woche im Jahreskreis Hl. Rabanus Maurus Hl. Veronika Angelika Knauf Mk 6,7-13 In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Einführendes Gebet: Jesus, ich danke Dir, dass du uns berufst, dein Reich mit aufzubauen. Ich möchte dein Erbarmen preisen, das du uns zuteilwerden lässt. Du willst uns zu deinen Boten machen und bittest hierfür um unsere Bereitschaft und unser Vertrauen.
Bitte: Jesus, entzünde in mir das Feuer deiner Liebe, dass ich für dich brennen und leuchten kann. Lehre mich, ganz auf dich zu vertrauen! 1. Ganz aus Jesus sein. Jesus rief die Jünger zuerst zu sich, bevor er sie aussandte. Zuerst sollten sie nämlich Gemeinschaft mit ihm haben, damit er sie aussenden konnte. Er schenkte ihnen sein Vertrauen, er ermächtigte sie dazu, seine Mitarbeiter zu sein. Von ihm her muss alle Vollmacht kommen, sonst kann sein Reich nicht entstehen. Denn allein sein Geist allein hat die Macht, die unreinen Geister zu verdrängen. Diesen Geist der Liebe muss Jesus erst einmal jedem Boten mitteilen. Dass er die Jünger zu zweit aussandte, zeigt diesen Geist der Einheit und der Liebe. Auch sollten sie in Gemeinschaft untereinander bleiben. Christus verweist hiermit auf die Grundlage jeder Evangelisation: Die Liebe zu ihm und die Liebe zum Nächsten. So entscheidend ist diese Haltung, dass er ihnen nichts mitzunehmen gestattete, was ihre Aufmerksamkeit von seiner Sendung und Vollmacht hätte ab bringen oder auf ihre eigenen Fähigkeiten und ihre Leistung hätte richten können. Das Vertrauen, das er den Jüngern mit seiner Sendung entgegenbrachte, sollten sie mit ihrem uneingeschränkten Vertrauen in seine Vorsehung und Macht beantworten. Nur so war es dem Geist der Einheit möglich, zwischen ihm und seinen Jüngern seine Kraft zu entfalten. 2. In Jesu Wahrheit bleiben. Es waren sehr klare Weisungen, die Jesus seinen Jüngern mit auf den Weg gab, sie klingen fast restriktiv. Im Haus zu bleiben, wo sie Aufnahme finden, bedeutet auch, ganz in der Sendung Jesu zu bleiben. Jünger sind Gesandte, sie stehen ganz im Auftrag ihres Herrn. Wenn sie vollkommen in diesem Auftrag verbleiben, ermöglichen sie den Menschen, zu denen sie gesandt werden, eine Begegnung mit dem Urheber dieser Sendung. Nicht die Boten sollen im Vordergrund stehen, sondern der, der sie ausgesandt hat. Wenn die Menschen dann den Boten die Aufnahme verweigern, bedeutet das ein Nein zu dem, der durch sie sprechen will. Sich dann abzuwenden und zum Zeugnis gegen sie den Staub von den Füßen zu schütteln, heißt: Das Reich Gottes kann nur da entstehen, wo sich Menschen dem Gesetz dieses Reiches wahrhaft öffnen: Der Liebe Gottes, die Gemeinschaft mit den Menschen sucht. 3. Die Macht der Liebe. Die Jünger gehorchten Jesus in Liebe und Vertrauen. Sie taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie handelten nicht aus Furcht, nicht aus Geltungsdrang, sondern aus dem Empfang seiner Liebe und in dem Wunsch, diese Liebe weiterzutragen. Der Aufruf zur Umkehr ist eine Einladung, die Liebe Jesu anzunehmen und in sich Raum zu geben. Wo Liebe ankommt, aufgenommen wird und sich ausbreitet, da müssen Dämonen weichen. Denn Dämonen haben keine Liebe. Wo Liebe ist, finden sie keinen Raum mehr. Markus sagt, dass die Jünger die Kranken mit Öl salbten, um sie zu heilen. Das Öl ist ein schönes Symbol für die Barmherzigkeit Gottes, die sich wie Balsam auf menschliche Wunden legt, auf die des Körpers, mehr aber noch auf die Wunden der Seele. Wo in Freiheit die Umkehr zu Gott und die Rückkehr zur Liebe vollzogen werden, da kann die Barmherzigkeit Gottes ihre Heilsmacht entfalten. Gespräch mit Christus: Jesus, du willst uns mit deiner Liebe erfüllen, uns deine Nähe schenken Ja, sogar durch uns willst du dein Heil in die Welt bringen. Wo immer du wirkst, da stiftest du Gemeinschaft mit Gott, dem Vater, und unter den Menschen. Hilf mir, mich von dir erfüllen und senden zu lassen, dir in allem restlos zu vertrauen und dir zu dienen. Möglicher Vorsatz: Ich möchte Christus bald wieder in der Eucharistie begegnen, damit er mich fähig macht, seine Liebe weiterzutragen.
Von Treue, Eitelkeit und kaltem Blut 5. Februar 2016
Freitag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Agatha, Märtyrerin Hl. Adelheid (Elke), Äbtissin P. Klaus Einsle LC Mk 6,14-29 In jener Zeit hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Einführendes Gebet: Mein guter Gott, ich danke dir, dass du dir immer Zeit für mich nimmst. Du bist nun ganz für mich da. Und ich will ganz für dich da sein. Ich will leise und still werden, um dich zu hören und dich zu finden. Nimm meinen inneren Lärm und meine Gedanken; beruhige sie in deinem Herz. Lass mich ruhig werden wie ein Kind in den Armen seiner Mutter. Hilf mir, jetzt ganz da zu sein. Und sprich Worte der Wahrheit und der Weisheit in meine Seele. Danke, mein Gott, für deine Liebe und deine Kraft. Bitte: Schenke mir ein weites Herz und eine große Sehnsucht danach, gut zu werden.
1. Johannes, der Treue. Johannes ist ein sehr konsequenter Mensch. Er ist der Wegbereiter des Herrn. Schon im Schoß seiner Mutter hat Gott ihn ausersehen und gesegnet (vgl. Lk 1,41). Und dieser Erwählung ist er sein ganzes Leben treu geblieben – bis in den Tod. Treue“ ist einer der schönsten Namen Gottes. Und auch der Menschen. Jemand, der treu ist, sagt zum anderen „Ich bleibe bei dir. Ich stehe zu dir, komme was wolle. Ich kämpfe für dich. Du bist mir wichtig.“ Treue fordert uns Menschen heraus. Zuerst zu echten Entscheidungen für das Gute. Und dann zur Erneuerung dieser Entscheidungen Tag für Tag. Das macht uns groß in den Augen Gottes. Daher sagt Jesus über den Täufer „Unter den Menschen hat es keinen Größeren gegeben als Johannes…“ (Mt 11,11).
2. Herodes, der Eitle. Herodes ist ein ganz anderer Mensch. Er will gefallen und ankommen. Er will bewundert und geliebt werden. Daher verspricht er Dinge, biedert sich an und sucht nach der Wertschätzung der anderen. Davon scheint er zu leben. Wenn er mit Johannes im Gefängnis spricht, sieht er irgendwie ein, dass seine Art zu leben nicht der Wahrheit entspricht. Aber sobald andere Menschen ins Spiel kommen, vergisst er es wieder und lebt von der Bewunderung, die sie ihm entgegenbringen. So auch „heute“: Er sieht die hübsche Tochter der Herodias tanzen und will die Wertschätzung beider Frauen „kaufen“. Daher sein überaus törichtes Versprechen. Doch hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Verstiegenheit, diesem Mädchen die Hälfte seines Reiches zu versprechen, fällt nun auf ihn zurück. Er ist hin und hergerissen zwischen der Zuneigung der Hübschen und ihrer Mutter und der Wahrheit, die er in Johannes findet. Die Eitelkeit siegt. Und die Tragik: In seiner Schwachheit geht er tatsächlich über Leichen…
3. Herodias, die Kaltblütige. Herodias hat leider nichts vom treuen Johannes und wenig von Herodes. Sie trägt hier diesen kalten, berechnenden Charakter in sich, der nichts anderes sieht als den eigenen Vorteil. Und da Johannes und sein Einfluss auf Herodes sie stört, muss dieser Mann aus dem Weg geschafft werden. Kaltblütiges Kalkül: Sie verzichtet auf die Hälfte des Reiches, das sie durch die Tochter erhalten könnte. Der Kopf des Täufers ist ihr wichtiger. Hass macht blind. Man sieht es an dieser Frau. Was für eine Entscheidung, was für eine innere Kälte und Herzlosigkeit, vor der versammelten Führungsriege des Königreichs durch ihre Tochter den Wunsch zu äußern „Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt“. Die Menschen im Saal, allen voran der König, waren schockiert. Nicht so Herodias. Sie spürte die Genugtuung, die ihr der Tod des Feindes geben würde.Das ist die innere Kälte eines Menschen, der nichts anderes kennt als den eigenen Vorteil. Gott bewahre uns davor!
Gespräch mit Christus: Guter Gott, so viele unterschiedliche Menschen leben auf deiner Welt. Auch in mir sind alle Elemente ansatzweise enthalten. Ich kenne in mir den Wunsch nach Treue und Verantwortung. Aber da ist auch der Wunsch, bei anderen gut anzukommen, durch den ich schon das ein oder andere Mal Entscheidungen getroffen habe, die nicht gut waren. Und manchmal spüre ich auch etwas in mir, das nur den eigenen Vorteil sucht.Herr, ich will in Johannes mein Vorbild finden. Auch ich will lernen, dir treu zu sein, will mein Leben für dich hingeben, es nach deinem Willen verschenken. Gib mir die Gnade, frei zu werden von Bindungen an mein Ego. Und mach mein Herz weit für den Dienst am Nächsten.
Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einem Menschen in meinem Umfeld einen Gefallen oder einen konkreten Dienst erweisen.
Ein Herz, das sich kümmert 6. Februar 2016
Samstag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Paul Miki und Gefährten, Märtyrer Hl. Dorothea, Märtyrerin P. Klaus Einsle LC Mk 6,30-34 In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Einführendes Gebet: Öffne meine Augen, Herr, dass ich dich jetzt sehe. Öffne meine Ohren, Herr, dass ich dein Wort höre. Öffne meine Seele, Herr, dass ich die Liebe finde. Öffne mir mein Herz, o Herr, dass ich Liebe schenke. Bitte: Herr, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Lass mich immer mehr für die anderen leben, damit deine Liebe in der Welt Wirklichkeit wird. 1. Jesus kümmert sich um die Apostel. Als die zwölf Apostel nach einigen Tagen erster Predigterfahrung wieder zu Jesus kommen, sind sie begeistert. Wir lesen in den Parallelstellen der anderen Evangelien, wie sie voller Freude erzählen, dass ihnen sogar die bösen Geister gehorchen. Jesus freut sich mit ihnen. Und nun kommt eines dieser Details, die das Herz Jesu so schön offenbaren. Seine wundervoll warmherzige Menschlichkeit: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“Was muss das für ein Gefühl für die 12 gewesen sein, dass Jesus sich darüber freut, mit ihnen allein zu sein. Und was für eine Lehre für ihre rauen Männerherzen, dass man sich auch um seine Erholung kümmern muss!Jesus freut sich über uns und er will gerne mit uns allein sein! Das ist eine frohe Botschaft. Und was für eine! Hast du sie schon am eigenen Leib – oder besser am eigenen Herzen – erfahren? Jesus freut sich über dich und will mit dir allein sein?Und er will, dass du dich bemühst und anstrengst, aber dann auch eine Pause einlegst und die verdiente Erholung genießt. 2. Jesus kümmert sich um die Menschen. Doch dann kommt es ein wenig anders als geplant. Die Jünger freuten sich auf die Zeit mit Jesus. Aber als Jesus „die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“Wiederum erkennen wir das wundervoll menschliche Herz Jesu. Er sieht, dass die Menschen ihn brauchen. Er erkennt, dass sie ihn suchen und nach mehr dürsten. Auch wenn es oft doch sehr menschliche Dinge sind, die sie suchen. Aber auch da öffnet sich sein Herz voll väterlicher Liebe. „Und er lehrte sie lange“.Jesus kümmert sich um alle Belange der Menschen, weil er sie liebt.Es wird zwar an dieser Stelle nicht berichtet, aber man kann sich vorstellen, dass Jesus die Enttäuschung seiner Jünger wahrnimmt, weil sie nun um ihre verdiente Erholung kommen und nicht mit ihm zusammen sein können. Was mag er wohl getan haben? Vielleicht schickte er sie mit einem Lächeln weg, damit sie sich erholen konnten; und später würde er nachkommen, damit sie doch noch etwas von ihm haben.Er hat ein Herz, das sich immer verschenkt – vor lauter Liebe. 3. Um wen kümmerst du dich? Wir spüren die Begeisterung für Jesus und seine wunderbar anziehende Persönlichkeit. Und vielleicht wird nun auch der Wunsch in uns wach, es ihm gleich zu tun. Auch wir wollen Menschen sein, die für die anderen da sind, ihnen das Leben schöner machen und uns für sie verschenken.Das ist gut so. Und so werden wir spüren, was wahre Liebe bedeutet. Denn so zu lieben wie Jesus, ist nur vordergründig romantisch und schön. Im Kern holt diese hingebungsvolle Liebe das Beste und Schönste aus uns heraus und verlangt uns alles ab. Da wird das Ego in uns stöhnen und die Eigenliebe leer ausgehen. Aber vereint mit Gott macht uns diese Erfahrung nicht leer oder traurig, sondern sie erfüllt uns und schenkt uns Freude. Nur wer es ausprobiert, wird es erleben. Man kann es nicht theoretisch erklären. Wer gibt, empfängt und wer sich selber vergisst, wird sich finden. Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir. (Hl. Nikolaus von der Flüe) Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einem Menschen ein paar Minuten meiner Zeit schenken, einfach um ihn froh zu machen (ohne dass ich mir einreden lasse, meine Zeit dadurch nutzlos zu verschwenden).
|
|