Tägliche Meditationen Sonntag 3. Januar 2016 bis Samstag 9. Januar 2016 Erste Woche nach Weihnachten
Identität in Christus 3. Januar 2016
Zweiter Sonntag in der Weihnachtszeit
Joh 1,1-5;9-14 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Einführendes Gebet: Allmächtiger, ewiger Gott, ich glaube an dich und daran, dass du wahrhaftig aus Liebe zu uns in die Welt gekommen bist. Ich hoffe auf dich und deine erlösende Liebe, die unsere Herzen vom Egoismus befreit. Ich liebe dich über alles, weil du mich kennst und mich heiligst. Bitte: Herr Jesus, lass mein Innerstes ruhen in dir, damit ich ganz und allein in dir meine Identität finde. Ich möchte mich nicht über die Meinungen und Urteile der Menschen definieren, sondern ich will ganz aus dir sein. 1. Das Wort war bei Gott und war Gott. Der Text lässt etwas vom Geheimnis des dreieinigen Gottes erahnen. Jesus ist das Wort und ist Gott. Er, der die Weisheit selbst ist, stand von Anfang an in Beziehung zum Vater, war sogar eins mit ihm, denn so vollkommen war von allem Anfang an ihre Liebe. Auch wir stehen vom Anfang unseres Lebens an in Beziehung: als Geschöpfe zuerst mit unserem Schöpfer, danach mit den Eltern und der Familie, später mit Freunden und Kollegen. Wie gut ist es zu begreifen, dass Gott selbst Beziehung wollte, ja sogar in sich Beziehung ist! „Denn Gott ist die Liebe“ heißt es im 1. Johannesbrief (4,8). Jedes Menschenleben ist aus und auf Beziehung hin geschaffen. So findet es nur in der Liebe, wie sie von Anfang an bei Gott war, seine vollkommene Identität, Einheit und Erfüllung. 2. Meine Identität nicht bei anderen suchen. Dennoch versuchen wir Menschen, uns oft nicht so sehr über diese Liebe zu definieren, die Gott von Anfang an zu uns hat und die uns durch das Leben Jesu offenbart worden ist, als über das, was andere Menschen über uns denken. Wie schwer ist es, zum wahren Leben zu finden, wenn wir unsere innerste Identität auf eine so schwankende Grundlage wie die Urteile von Außenstehenden stützen wollen! „Wie seht ihr mich?“ ist die Frage eines solchen Menschen, die zur unbewussten Lebenshaltung geworden ist. Es ist eine Frage, die von tiefer Unsicherheit zeugt und überall, außer bei Gott, die Antwort sucht. Doch allein Gott spendet das Licht, das in meine Finsternis hineinleuchtet und mir meine Identität schenkt: Ich bin sein geliebtes Kind. 3. Ich bin sein geliebtes Kind. Durch seine Menschwerdung verwandelt Gott die menschliche Natur, indem er ihr die Möglichkeit gibt, sich zu ihm zu erheben. „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,20). Seine Identität wird meine, wenn ich mich von ihm ergreifen lasse. Die Macht, Kind Gottes zu werden, ist mir geschenkt, wenn ich in einer Freundschaftsbeziehung zu ihm lebe: zuerst durch den Glauben und die Taufe, und dann immer mehr durch die Liebe, die von ihm ausgeht und die ich als Antwort aus eigener Kraft formuliere. Aufgrund dieser Liebe bin ich bei Gott und in gewisser Weise entstamme ich Gott. Nichts und niemand kann mir das nehmen. Es ist Gottes reiches, großzügiges, alles Maß und jede Vorstellung übersteigendes Geschenk an mich. Ich bin sein geliebtes Kind, ganz gleich in welchem Zustand ich mich befinde. Unterstützt durch meine Reue, Demut und Liebe wird sein Licht alle Finsternis aus mir vertreiben. Gespräch mit Christus: Was nutzt es, Herr, wenn ich die ganze Welt gewinne, dabei aber meine Seele verliere? Ist es nicht besser, nach deiner Meinung zu fragen, und entsprechend mein Leben zu gestalten? Ich wünsche so sehr, mich darauf zu verstehen, dein Kind zu sein. Gib, dass ich mich niemals von dir trenne. Möglicher Vorsatz: Heute will ich für jemanden beten, dem ich gleichgültig bin oder mit dem ich in Konflikt stehe, weil auch er/sie ein Kind Gottes ist bzw. werden kann.
Die wahre Nachfolge 4. Januar 2016
Montag in der Weihnachtszeit
Joh 1,35-42 In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels – Petrus. Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, ich glaube, dass du mich kennst und mich liebst. Ich danke dir dafür. Ich hoffe, dass dein Plan für mein Leben zur Entfaltung kommt und Früchte trägt. Ich liebe dich, weil letztlich alles auf deine Gnade und Initiative zurückgeht. Du führst mich zur Fülle im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Bitte: Herr Jesus, im deinem Namen bitte ich um Mut und um die Freiheit des Geistes. Ich möchte dein Jünger sein, und dein Wort in die Welt hinaustragen. Lass mein Leben Frucht bringen für dein Reich. 1. Jedes kleine Zeugnis vermag sehr viel. Wenn wir die Berufungen dieser Männer genauer betrachten, können wir sagen, dass für sie alles vom Zeugnis Johannes des Täufers abhing. Die beiden Jünger, Andreas und Johannes, vertrauten ihm und nahmen seine Worte wahr. Deswegen verließen sie Johannes und folgten Jesus, ohne dabei genau zu wissen was auf sie zukommen würde. Ihr Vertrauen auf sein Zeugnis zahlte sich aus. Es wurde für sie zum größten Glück. Jesus brachte ihnen und ihrem Vertrauen sein Interesse und seine Zuneigung entgegen. Man sieht, dass ein einziges kleines Zeugnis sehr viel bewirken kann. Lassen wir uns nie entmutigen durch den Gedanken, dass unser Zeugnis nichts wert ist oder niemand sich dafür interessiert. Jesus zeigt, dass er daran interessiert ist, dass Menschen zu ihm „kommen und sehen“. Er bittet uns, ihm zu helfen, indem wir auf ihn zeigen. 2. Glaubwürdigkeit in der Nachfolge. Wir lernen auch, dass unser Zeugnis glaubwürdig sein muss, damit es Vertrauen erweckt. Die zwei Jünger kannten Johannes den Täufer sehr gut. Sie wussten, dass er ein Mann ohne Fehl und Tadel war. Unsere Bemühungen, Jesus nachzufolgen, bewirken, dass Menschen uns vertrauen. Auch wenn wir in Jesu Nachfolge es nicht immer schaffen, alles vollkommen zu tun, bleibt diese aufrichtige Mühe etwas, das uns formt und Jesus ähnlicher macht. Wir dürfen den Mut haben, Zeugnis von Jesus zu geben, wenn wir die Freiheit des Geistes besitzen und Jesus von ganzem Herzen nachfolgen. 3. Die Kraft für die Nachfolge entstammt seiner Liebe. Weil wir immer wieder an unsere Grenzen stoßen, ist es wichtig zu begreifen, dass man Jesus nicht primär aus eigener Kraft nachfolgt. Im Gegenteil, die Nachfolge ist in erster Linie ein Geschenk, das aus der Beziehung zu ihm entsteht. Man sieht, wie hilflos die beiden Jünger bei Jesu Frage dastehen: Was wollt ihr? Jesus aber wollte durch seine Frage ihre wahre Sehnsucht ans Licht bringen, um mit seiner Liebe darauf zu antworten. Seine Liebe zu uns Menschen ist persönlich. Den Mut und die Freiheit des Geistes finden wir nur in einer persönlichen Beziehung zu Jesus. Alle anderen Beweggründe: Ansehen, Leistungsdenken, Besserwissen-Wollen werden solch große Früchte nicht hervorbringen. Gespräch mit Christus: Es berührt mich, Herr, dass du durch ein kleines Zeugnis wie den Fingerzeig des Johannes begonnen hast, deine Kirche aufzubauen. Auch ich will mit meinem Leben Zeugnis geben. Nimm von mir alle Ruhmsucht und Eitelkeit. Lass mich für dich leben und befreie mich von meinem Stolz. Mein Leben soll allein dir zur Verfügung stehen! Möglicher Vorsatz: Heute will ich darauf verzichten, unbedingt Recht zu haben oder die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und dadurch Jesus in meinem Herzen und in meinem Zeugnis mehr Raum geben.
Zufall ist Gottes Künstlername 5. Januar 2016
Dienstag in der Weihnachtszeit
Joh 1,43-51 In jener Zeit wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. Einführendes Gebet: Liebster Vater, ich preise dich für deine Liebe zu uns Menschen. Ich glaube fest daran, dass du jeden von uns kennst und zu dir führen willst. Ich hoffe, immer bei dir zu bleiben und mit deiner Gnade zu vertrauen. Ich liebe dich, denn du hast mich zuerst geliebt und öffnest mir die Tore des Himmelreichs. Bitte: Himmlischer Vater, nichts ist Zufall. Du hast einen Plan für mein Leben. Ich bitte dich, gewähre mir die Gnade, ganz aus dir heraus zu leben und so dein Kind zu sein. Darum bitte ich im Namen Jesu, deines Sohnes, unseres Herrn. 1. Zufall ist Gottes Künstlername. „Zufällige“ Begegnungen sind nie Zufall, sondern vom Herrn ausgesuchte Augenblicke, um uns Menschen in der wahren Gottes- und Nächstenliebe zu fördern. „Zufall“ ist Gottes Künstlername. Die Begegnung zwischen Jesus und Philippus löste etwas aus, was Philippus offensichtlich für immer verändert hat. Dass Jesus ihn gleich einlud, sein Jünger zu werden, zeigt, welche Absichten er mit der Begegnung verfolgte und mit welcher Liebe er den Menschen begegnete. Wie Philippus werden auch wir uns unserer Sendung bewusst und befähigt, eine große Liebe zum Nächsten zu empfinden, wenn wir uns zuerst geliebt wissen. Lassen wir zu, dass Jesus uns in den alltäglichen Angelegenheiten „zufällig“ begegnet und uns liebt. 2. Wir möchten erkannt werden. Feigenbäume dienten bei Hitze als Unterstand für nachmittägliche Begegnungen. Sie boten viel Schatten und in den Augustwochen mit ihren Früchten süße Linderung für manch bitteren Augenblick des Lebens. In Palästina diente der Baum auch als Ort der Begegnung zwischen Mutter und Kindern. Ob Nathanaël dort tiefgreifende Erlebnisse mütterlicher Liebe gehabt hatte und gerne dorthin zurückkehrte, um zu beten oder den Erfahrungen jener Liebe nachzuspüren, wissen wir nicht. Wie auch immer, für Nathanaël war es wohl eine so private Angelegenheit gewesen, dass er sie mit niemandem geteilt hatte. Es war sein Geheimnis und das Geheimnis Gottes, vor dessen Angesicht zu leben er sich bemühte. Dass ausgerechnet dieser Jesus, den Philippus für den Messias hielt, erkannt hatte, welche Bedeutung der Feigenbaum für ihn besaß, hatte ihn zutiefst berührt. Wenn uns jemand so tief erkennt und durchschaut, kann das unser Herz verwandeln und uns für den Glauben öffnen. 3. Unsere Identität als Kinder Gottes. Jesu Absicht war es aber nicht allein, dass sich Menschen von ihm in Liebe erkannt wissen, glauben und selbst lieben können. Er hatte mehr vor. „Noch Größeres werdet ihr sehen“. Dass Engel über dem „Menschensohn“ auf- und niedersteigen, ist schon gewaltig. Der Titel „Menschensohn“ ist eine Bezeichnung, die Jesus für sich verwendet hat, um seine Solidarität mit dem Menschengeschlecht zum Ausdruck zu bringen. Besonders im Umgang mit Gott ist der Titel aber auf jeden Menschen anwendbar (vgl. Buch des Propheten Ezechiel). Jesus legt also mit diesem Namen ein Vergänglichkeitsbekenntnis ab. Wenn es jedoch soweit kommen wird, dass die Engel den Menschensöhnen dienen, deutet Jesus damit seinen Jüngern an, dass er uns Menschen zu seiner göttlichen Natur erheben, Kinder Gottes aus uns machen will. So etwas konnten die Jünger zu diesem Zeitpunkt kaum erahnen. Die Sendung des Herrn bestand darin, uns Anteil an seiner göttlichen Natur zu schenken, denn „Gott ist die Liebe“. Wenn wir uns von ihm erkannt wissen und glauben, dass er es ist, der unsere Sehnsucht erfüllt, dann wird diese Liebe in uns zu einer gestaltenden Kraft, die uns ihm ähnlich macht. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte mit dir noch Größeres erleben, weil ich dich liebe. Ich möchte erleben, wie in meinem Umfeld immer mehr Menschen Gott erkennen, sich von ihm erkannt wissen und ihn lieben. Nimm mich als dein Werkzeug, um dein Licht in diese Welt auszustrahlen. Möglicher Vorsatz: Heute will ich eine „zufällige“ Begegnung zum Anlass nehmen, um Zeugnis von meinem Glauben zu geben oder für einen Menschen besonders zu beten.
Ein lauteres Herz für den Herrn 6. Januar 2016
Erscheinung des Herrn
Mt 2,1-12 Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land. Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, heute hast du dich in deinem Sohn der Welt offenbart. In den drei Weisen aus dem Morgenland erkennt die Welt das Geheimnis deiner Menschwerdung. Dank sei dir für das Geschenk der Erscheinung und der Geburt deines Sohnes. Bitte: Liebster Vater, schenke mir ein reines und lauteres Herz. Lass mich deinen Sohn anbeten, damit er durch die Einfachheit, die seine Krippe ausstrahlt, mein Herz umwandeln kann. 1. Die Hirten waren die Ersten. Hirten sagten, was sie dachten. Sie hatten nichts zu verstecken, auch wenn andere ihr Leben für verwerflich hielten. „Denn solchen gehört das Himmelreich“. Sie hatten den Vortritt und durften als Erste erkennen, wer Jesus Christus ist. Alle Übrigen, die geladenen waren, hatten etwas anderes vor und wollten nicht „zum Hochzeitsmahl“ kommen. So ließ der Herr die Hirten von der Straße und vom Feld rufen. Sie waren die ersten Boten des Evangeliums. Gott sucht sich nicht den Besten, nicht den Weisesten, nicht den Lustigsten, nicht den Schönsten aus. Er schaut nicht auf das, was wir Menschen im Blick haben. Gott bedient sich der Menschen, die ihn mit lauterem und aufrichtigem Herzen suchen. 2. Herodes fehlte das einfache und bescheidene Herz. Herodes hat sich in dieser Situation alles andere als bescheiden benommen. Dass ganz Jerusalem mit Herodes erschrak, könnte so gedeutet werden, dass die Wutanfälle des Königs unberechenbar waren und meistens blutig endeten. Statt sich, wie die Hirten, einfach darüber zu freuen, dass nun in diesem Kind das so lang ersehnte Heil wie ein Stern aufzugehen schien, hat er in egoistischer Weise versucht, seine Position abzusichern und seine Wünsche und Vorstellungen um jeden Preis verfolgt. Eine solche innere Einstellung ist der absolute Gegenpol zum Evangelium des Friedens, der Freude und der Einfachheit. 3. Die Sterndeuter setzten alles für Gott ein. Die Sterndeuter waren intelligente und begabte Menschen, die auf der Suche nach etwas Größerem als sie selbst waren. Sie folgten dem Stern in Einfachheit und Freude. Sie wussten, dass der Sohn Gottes geboren werden sollte. Sie gaben nicht auf und setzten ihre Suche fort, als andere nicht glaubten und sich achselzuckend abwandten. Sie glaubten, wo andere den Mut verloren und vertrauten sogar, als der Stern ihrer Erkenntnis sich vorübergehend verbarg. Sie setzten all ihre Kräfte dafür ein, Gott zu suchen und zur Anbetung zu gelangen. „Nichts darf dem Dienst Gottes vorgezogen werden“ heißt es in der Regel des heiligen Benedikt. Die Sterndeuter folgten den Geboten des Herrn aus innerem Verlangen heraus, nicht weil sie ängstlich waren oder irgendjemand etwas beweisen wollten. Sie waren souverän in ihrer Art, Menschen, die das taten, was sie als richtig erkannt hatten. Mögen wir so frei sein wie sie und alle unsere Kräfte aus Liebe einsetzen, um ihn mit unserem Leben anzubeten und zu verherrlichen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte mein Leben nach deinem Willen gestalten, unkompliziert und frei. Schenke mir innere Ruhe, wenn schwierige Umstände mich bedrängen. Quell dieser Ruhe sei mir die Entschlossenheit, in allem nur dich und deinen Willen zu suchen. Ich möchte alle meine Kräfte in deinen Dienst stellen. Möglicher Vorsatz: Heute will ich den Herrn anbeten und ihn in der Eucharistie in einer Kirche besuchen, oder einen Augenblick während des Tages vor einer Krippe innehalten und ihm sagen, dass ich ihn liebe.
Umkehr zum wahren Licht 7. Januar 2016
Donnerstag in der Weihnachtszeit
Mt 4,12-17,23-25 In jener Zeit, als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm. Einführendes Gebet: Liebreichster Jesus, ich preise dich als einziges Licht in meiner Dunkelheit. Du allein bist es, der mir den Sinn meines Lebens und den Weg zur wahren Fülle aufzeigt. Mein Leben soll etwas von deinem Licht ausstrahlen und an die kommenden Generationen vermitteln. Bitte: Jesus, dein Geist der Liebe erleuchte mich, damit ich mich von aller Dunkelheit abwenden kann. 1. Licht scheint in die Finsternis. Jesus verließ Judäa und zog nach Kafarnaum. Er wollte dorthin Licht bringen, wo die Menschen in Dunkelheit lebten. In dieser Gegend trafen verschiedene Kulturen aufeinander, sie lag an der Via Maris, einem bedeutenden Handelsweg zum Mittelmeer. Zuweilen war sie kanaanitisch, israelitisch, syrisch oder persisch geprägt, manchmal auch griechisch: Es gab ein wenig von allem. Diese Situation bot religiöse Vielfalt, sorgte aber auch für Verwirrung und Unordnung. Das Dunkel, in dem dieses Volk lebte, war ein aus unersättlicher Sehnsucht nach Gotteserkenntnis resultierender „Glaube“, der es allen Recht machte. Eine Dunkelheit, die nicht viel anders ist als jene, die unsere heutige kulturelle Situation erfasst hat. 2. Umkehr ist das eigentliche Wunder. Das Gebiet von Sebulon und Naftali war klein. Jesus wurde schnell bekannt. Seine Person führte zu Polarisierungen unter den Bewohnern. Seine Wunder sollten den Menschen zur Umkehr und zum Glauben verhelfen. Für Jesus sind Zeichen wertlos, wenn sie nicht zum Glauben und zu Taten der Umkehr führen. Wenn wir ihm folgen wollen, müssen wir lernen zu verzeihen und niemandem etwas nachzutragen. Wir müssen mehr auf den Vorteil des Nächsten bedacht sein als auf den eigenen. Wir müssen uns am Erfolg des Nächsten freuen und mit ihm über seine Niederlagen trauern. So lädt uns Jesus zur Umkehr und zu einem neuen Lebensstil mit ihm als Begleiter ein. 3. Jesus ist das universale Heil. Unter seinen Jüngern befanden sich Juden und Griechen zugleich. Jesu Sendung ist universal. Obwohl Jesus eine eindeutige und sehr klare Botschaft verkündete, nämlich dass das Himmelreich auf Erden bereits begonnen hatte und dass es im Herzen des Menschen durch den Glauben an ihn gegenwärtig wird, nahmen diese Menschen aus so vielen verschiedenen Kulturen wahr, dass seine Botschaft für sie bestimmt war. Sein Wort gilt allen Völkern und Rassen, allen Menschen, ob alt oder jung. Das Wort Gottes, der Erlöser, nimmt in und für alle Kulturen Fleisch an. Wir dürfen also niemals einen Menschen aufgrund seiner Kultur, Hautfarbe oder Mentalität als Seiner unwürdig ansehen. Jesus ist allen alles geworden. Gespräch mit Christus: Jesus, befreie mich aus der Enge meines Denkens und meiner Urteile. Ich hülle dein Licht in Dunkel, wenn ich es meinen Vorstellungen unterwerfe. Lass mich erkennen, dass die Umkehr zu dir von mir immer eine Weitung des Herzens verlangt, weil ich mich deiner Größe und der Sorge um das Heil meines Nächsten öffnen muss. Möglicher Vorsatz: In der nächsten Situation, die meinen Vorstellungen zuwiderläuft, will ich bewusst und mit Liebe den Willen Gottes und das Wohl meines Nächsten suchen und ihm dienen.
Vertrauen erschließt Gottes Fülle 8. Januar 2016
Freitag in der Weihnachtszeit
Mk 6,34-44 In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote, und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten. Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, ich preise dich für die Fülle, für die du für uns bereithältst und die in Jesus Christus wahrhaft zu uns Menschen gekommen ist. Aus dem Vertrauen darauf, dass diese Fülle uns zur Verfügung steht, will ich leben, gerade dann, wenn ich an meine Grenzen stoße. Bitte: Herr Jesus Christus, bewahre mich auf meinem Weg mit dir vor jedem Misstrauen und jeder Entmutigung. Hilf mir, die Herausforderungen meines Lebens vertrauensvoll anzunehmen. 1. Wahre Hirten sind uns zum Heil gegeben. Darum sorgt sich Jesus bis heute: Er betrachtet uns Menschen voll Mitleid und Liebe, denn er sieht, wie viele von uns ohne Hirten durch das Leben gehen, ohne Klarheit, er sieht, wie viele auf ihrem geistlichen Weg zu ihm ohne Führung sind. Er lehrte die Menschen lange und sie hingen förmlich an seinen Lippen. Jesus wünscht sich, dass wir seiner Kirche und seinen Hirten glauben, denn er hat sie eingesetzt, weil er unsere Not sieht und ihr abhelfen möchte. Wenn wir für die Kirche und ihre Hirten beten und auf sie hören, erfreut das Jesu Herz, denn er selbst hat sie uns geschenkt, um durch sie unserem Heil zu dienen. 2. Wahren Frieden finden wir nur bei Gott. Von Mitleid bewegt, fühlte sich Jesu gedrängt zu handeln, denn er wollte das Herz des Vaters offenbaren. Jesus und der Vater sind eins. Was Jesus für die Menschen empfindet, entspricht einer inneren Regung des liebenden Herzens des Vaters. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab“ (Joh 3,16). Die Menschen suchen weltliche Sicherheiten, was ja auch in gewissem Maße recht ist. Er aber wusste, dass diese Sicherheiten dem Menschen keinen wahren Frieden geben, sondern nur dessen äußeren Schein. Den wahren Frieden gibt nur Gott, und das wollte Jesus mit dem Wunder der Brotvermehrung zeigen: Er kann unseren tiefsten Hunger stillen. 3. Der Verheißung der Fülle in Jesus vertrauen. Jesus will uns noch mehr zeigen. Er offenbart das Übermaß der Liebe, die Gott zu uns Menschen hat. Die Jünger hatten nur fünf Brote und zwei Fische. Jesus verlangte, dass auch sie ihren kleinen Proviant ihm übergeben, damit sich sein Wunder vollziehen konnte. Wenn wir bereit sind, Gott alles anzuvertrauen, alle unsere Sorgen und Zukunftsängste, all unser Leid, dann kann er seine Liebe im Übermaß offenbaren. Er will uns ja Hirte sein, das heißt, uns auf grüne Auen und zum Ruheplatz am Wasser führen. Nur bei Gott finden wir den wahren Frieden. Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft bin ich verunsichert, wenn ich betrachte, wie wenig ich habe, um dir wahrhaft zu dienen. Bin ich noch zu sehr dem Wunsch verhaftet, mich selbst zu beweisen? Lehre mich, auf dich zu schauen! Du willst meine armseligen Fähigkeiten gebrauchen, nicht um mich zu beschämen, sondern um mir deine Liebe zu offenbaren. Lass mich voll Vertrauen auf die Stimme der Hirten hören, die du mir gegeben hast, wenn sie mich ermutigen, aus mir heraus und ganz auf dich zuzugehen. Möglicher Vorsatz: Ich will die Situation in meinem Leben, die mich gerade am meisten herausfordert, bewusst in Jesu Hände legen und vertrauensvoll den nächsten Schritt, den er von mir erbittet, tun. Dazu will ich mich nach Möglichkeit mit meinem geistlichen Begleiter, einem Beichtvater oder einem Menschen beraten, der Gott kennt und mir wirklich helfen kann.
Allmacht, die Nähe will 9. Januar 2016
Samstag in der Weihnachtszeit
Mk 6,45-52 Nachdem Jesus die fünftausend Männer gespeist hatte, forderte er seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot, und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt. Einführendes Gebet: Allmächtiger Gott, auch ich erschrecke, wenn du deine Allmacht offenbarst. Groß und herrlich bist du und über alle menschlichen Vorstellungen erhaben. Denn deine Liebe ist vollkommen – so sehr, dass ihre Reinheit mein von der Sünde verwundetes Herz erschreckt. Bitte: Lehre mich, deine Allmacht wahrhaft anzubeten, im Vertrauen, dass sie die Allmacht der Liebe ist. 1. Im Gebet Jesu sind auch wir geborgen. Da er während seines Gebets gesehen hatte, wie die Jünger sich im Gegenwind vergeblich abmühten, ging Jesus über den See zu ihnen hin. Mit diesem Evangelium zeigt uns der heilige Markus, dass Jesus bei seinem intimen Gespräch mit dem Vater an uns denkt. Wie tröstlich! Was wir eventuell in seinem Gebet als Ablenkung bezeichnen würden, darin erkennt Jesus einen Anlass zur Liebe. Er beendete sein Gebet zum Vater und begibt sich auf den Weg, um den Jüngern seine Allmacht und seine Nähe zu offenbaren. Wenn wir im Gebet an jemanden denken und das als Zerstreuung erfahren, können wir das nach unserem Gebet zum Anlass für einen konkreten Akt der Nächstenliebe nehmen und so in einen Akt der Anbetung Gottes verwandeln, der in meinem Nächsten gegenwärtig ist. 2. Der Gehorsam birgt uns in seiner Nähe. Die vierte Nachtwache bezieht sich auf die Zeit zwischen 3 Uhr und 6 Uhr. Die Jünger wollten bis dahin das Ufer erreicht haben. Sie hatten stundenlang versucht, das angestrebte Ziel am gegenüberliegenden Ufer zu erreichen, doch ohne Erfolg. Wie oft geraten wir in ziemlich aussichtslose Situationen, wo auch die größte Mühe uns keinen Zentimeter weiterbringt? Jesus will uns dies Eine beibringen: In solchen Situationen müssen wir darauf vertrauen, dass Gott weiß, was er tut. Vielleicht scheint es uns manchmal zunächst so, als ob er an uns und unseren Schwierigkeiten vorüberginge. Doch er selbst wird kommen und die heftigen Stürme um uns besänftigen. Er bringt uns zuweilen ans Ziel, ohne dass wir merken, wie das geschehen ist. Denn er ist der Herr der Schöpfung. Die Jünger handelten in seinem Auftrag. Gehorsam mühten sie sich ab, um das andere Ufer zu erreichen. So gilt auch für uns: In dem Maße, in dem wir auf Jesu Geheiß handeln und er unser Herr bleibt, während wir mit unseren Schwierigkeiten zu kämpfen haben, in dem Maße ist uns auch seine Nähe unverbrüchlich sicher. Und wenn wir, wie die Jünger, außer uns vor Angst sind, erweckt das sein Mitleid, sodass er zu uns kommt. 3. In allen Ängsten Jesu Nähe in der Eucharistie suchen. Sie erschraken jedoch, und waren bestürzt, zu sehen, wie Jesus auf dem Wasser ging. Sie verstanden noch nicht: Jesus vermag mit Brot und mit seinem Leib all das zu tun, was er will. Und sein Wille ist immer auf die Liebe ausgerichtet. Seine Wunder, die von gestern und von heute, weisen immer auch auf seine Gegenwart in der Eucharistie hin. Denn die Eucharistie ist das Sakrament der Liebe und der Nähe Christi. Er lädt uns ein, seiner Allmacht zu vertrauen, durch die er sich in diesem kleinen Stücklein Brot wahrhaft gegenwärtig macht. Das wünscht er sich von uns: Dass wir seine Nähe in der Eucharistie suchen und spüren - und dann unsere Ängste bei ihm abladen. Das vertrauensvolle Herz betört ihn, er führt es zum sicheren Hafen. Gespräch mit Christus: Jesus, deine Allmacht bleibt geheimnisvoll. Doch das soll mich nicht erschrecken, sondern zum vollkommenen Vertrauen führen, weil deine Liebe zu mir auch vollkommen ist. Wie schwer fällt es mir oft, fest in diesem Vertrauen zu stehen, wenn ich gegen den Strom schwimmen muss. Lass mich dann meinen Gehorsam gegenüber deinem Willen erneuern und dadurch neues Vertrauen finden. Lass mich auf dein Kommen vertrauen und auch die Weise akzeptieren, wie du in mein Leben trittst. Möglicher Vorsatz: Ich will prüfen, ob ich es in einer schwierigen Situation meines Lebens an Gehorsam und Vertrauen mangeln lasse, wodurch es Jesus vielleicht bislang nicht möglich war, einzugreifen.
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