Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. September 2015 bis Samstag 3. Oktober 2015

Sechsundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Lorli Pregel

Jesus, mach mich dir ähnlicher!Sonntag
Die Kirche sorgt sich besonders um die KleinenMontag
Für andere Menschen Engel seinDienstag
Bei klaren Verhältnissen währt die Freundschaft langeMittwoch
Kirche ist missionarischDonnerstag
Gedanken über die SchutzengelFreitag
Im Innersten sehnt sich der Mensch nach GottSamstag


Jesus, mach mich dir ähnlicher!

27. September 2015

Sechsundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

Lorli Pregel

Mk 9,38-43.45.47-48
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen , ich sage euch, er wird nicht um seinen Lohn kommen.

Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.

Einführendes Gebet: Guter Vater, aus tiefem Glauben möchte ich dich in meinem Herzen anbeten und in dieser Zeit des Gebetes ganz auf dich schauen. Lass meinen Blick dich finden; lass mich deinen barmherzigen Blick finden, der mich berühren, aufrichten, durchdringen möchte.

Bitte: Herr schenke mir, dass mich nichts daran hindert, mich deinem Blick zu öffnen und ich bitte dich heute für alle Menschen, die sich deinem Blick verschlossen haben. Schenke ihnen die Gnade der Umkehr und des Vertrauens.

1. Jesus sieht die Dinge mit anderen Augen. Die Apostel stoßen sich am Eifer eines Menschen, der scheinbar „nicht dazugehört“. Man bekommt den Eindruck, die Jünger sind eifersüchtig; es herrscht eine gewisse Skepsis und Misstrauen: „Was der macht, ist sicher nicht gut, wenn er nicht einer von uns ist!“ So ist das menschliche Herz der Jünger, dem unser Herz so ähnelt. Wie schwer fällt es oft, das Gute in anderen zu schätzen, zu loben, anzuerkennen! Aber gerade so denkt und handelt Jesus, ganz anders als die Jünger. Immer wieder finden wir im Evangelium den Kontrast zwischen der Denkweise der Jünger und Jesu Denkweise. Er urteilt anders, hat andere Kriterien. In diesem Fall freut er sich über diesen Menschen, der „in seinem Namen“ auftritt. Er sieht und schätzt das Gute. Wie wichtig ist es, dass wir in unserem christlichen Leben unsere Kriterien, unsere Urteilsweisen immer wieder mit seinen Kriterien konfrontieren, mit der Bereitschaft, uns von Jesus herausfordern zu lassen und einiges an unserer Denkweise zu ändern. Dies meint der hl. Paulus mit seinem Aufruf: „Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an“ (Röm 13,14).

2. „In meinem Namen“. Wer „in Jesu Namen“ auftritt und Gutes tut, gehört zu ihm. Warum? Sein Name, „Jesus“ bedeutet „Gott erlöst“. Wer in seinem Namen wirkt und predigt, stellt nicht sich, sondern Gottes erlösende Kraft in den Mittelpunkt. Er strebt danach und wünscht sich, die Menschen mit dieser erlösenden Kraft Gottes in Berührung zu bringen. Ihm ist klar, dass nur die Kraft Gottes den Menschen innerlich erlösen kann. Wer diese Überzeugung im Herzen trägt und aus ihr lebt, gehört zu Jesus und wird nicht um seinen Lohn kommen.

3. Wehe dem, der einen dieser Kleinen zum Bösen verführt. Dies ist eines der härtesten Worte Jesu im Evangelium. Und es gilt denen, die andere zum Bösen verleiten; denen, die für andere zum Stolperstein werden. Wir sollen also aufrechte Menschen sein und mit dem Bewusstsein der großen Verantwortung leben, die wir für andere tragen. Möge unsrer Leben, unser Zeugnis andere Menschen immer zum Guten einladen und auf Jesus deuten.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir deinen Heiligen Geist. Dein Heiliger Geist forme mich, lehre mich, dir ähnlich zu werden. Ich möchte dir ähnlich sein, damit du besser durch mich wirken kannst; damit du durch mich auch andere Menschen berühren kannst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute mein Gewissen erforschen und mir folgende Fragen stellen:

Gibt es in mir Bereiche, die Jesus schon ähnlich sind, wo es mir „gelingt“ so zu handeln und urteilen, wie ER es tun würde? (Jesus dafür danken).

Wo gibt es in mir Bereiche, in denen ich noch „zu sehr“ nach meinen eigenen Maßstäben richte, urteile und handle? Was bin ich bereit zu tun (worauf zu verzichten), damit ich in diesem Punkt „Jesus-ähnlicher werde“? (Dafür die Gnade erbitten).


Die Kirche sorgt sich besonders um die Kleinen

28. September 2015

Montag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Lioba, Äbtissin
Hl. Wenzel, Märtyrer
Hl. Thekla, Äbtissin
Hl. Lorenzo Ruiz, Märtyrer

Lorli Pregel

Lk 9,46-50
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß.

Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.

Einführendes Gebet: Jesus, ich möchte dir heute im Gebet begegnen. Hilf mir, ruhig zu werden; ganz bei dir zu sein. Du kennst meine Sorgen, meine Kämpfe, die Dinge, die mich gerade beschäftigen. Ich lege alles vor dich hin. Ich vertraue es dir an. Ich komme zu dir, so wie ich bin, mit kindlichem Vertrauen. Du möchtest mir heute begegnen. Du möchtest heute zu mir sprechen. Lass mich hören, Herr! Gib mir ein hörendes Herz, dass ich deine Worte freudig aufnehmen kann, denn alles, was von dir kommt, ist gut.

Bitte: Herr, schenke deiner Kirche und allen, die in ihr tätig sind, ein demütiges und dienendes Herz.

1. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. „Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei.“ Die Frage ist sicher nicht so sehr theoretisch zu verstehen. Nein, es geht dabei um jeden Jünger persönlich. Jeder will sicherlich der Wichtigste, der Stärkste, der Schlauste sein. Wir können uns vorstellen, wie sie unterwegs eine hitzige Diskussion führen. Die einen meinen, Petrus sei der wichtigste, Jesus hatte ihn „Fels“ genannt; andere finden, dass Nathanael wichtiger ist, andere wieder Judas, schließlich hatte Jesus ihm die Kasse anvertraut. Jesus kennt ihre Herzen. Er weiß um ihre Anmaßungen, ihren Anspruch darauf, der „Größte“ zu sein.

Auch heute sehen wir, dass Jesus die Situation ganz anders einschätzt. Er hat andere Maßstäbe. Er nimmt ein kleines Kind, stellt es in ihre Mitte, und erinnert die Apostel somit daran, dass er sie nicht wegen ihrer Größe, ihrer Klugheit oder sonst irgendeiner tollen Eigenschaft auserwählt hat, sondern dass gerade das Kleinsein und die Schwachheit das sind, was uns vor Gott groß macht. Wir brauchen keine Angst vor unserer Schwäche und Bedürftigkeit zu haben. Gott möchte, dass wir vor ihm wie Kinder sind. Einfach, unkompliziert, ehrlich. Er kennt unsere Herzen; und nichts was groß, stark und mächtig an uns ist, kann IHN wirklich beeindrucken. Er hat uns schließlich erschaffen. Das, was Gott zu uns hinzieht, was ihn wirklich beeindruckt, ist unser kindliches Vertrauen, inmitten unserer Schwachheit.

2. Wer dieses Kind aufnimmt, der nimmt mich auf. An einer anderen Stelle im Evangelium hatte Jesus gesagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Hier macht er es noch einmal ganz konkret: Wer dieses Kind aufnimmt, der nimmt mich auf. Für Jesus ist JEDER wichtig. Doch es scheint so, als hätte er eine Vorliebe für die Armen, für die Kinder, für die Schwachen, für die, die keiner haben will. Können wir ihm das übelnehmen? Wenn eine Mutter unter ihren Kindern ein schwerkrankes hat, um dessen Leben sie jeden Tag bangt, wird sie dann nicht gerade diesem Kind ihre besondere Fürsorge und Liebe zukommen lassen? Wenn Jesus sieht, wie wir einem seiner „geringsten Brüder“ mit Respekt und Zuneigung begegnen, dann füllt sich sein Herz mit Freude. Und er geht noch weiter: Er identifiziert sich mit diesen „Kleinen“. Er sagt nicht: „Wer dieses Kind aufnimmt, der tut was Gutes, und wird belohnt“- Nein, es heißt „Wer dieses Kind aufnimmt, der NIMMT MICH AUF.“ Wollen wir uns die Chance entgehen lassen, Christus selber zu Gast zu haben?

3. Zuwendung zu den Kleinsten. Im Laufe der Zeit lenkt Jesus durch sein Wort und sein Beispiel den Geltungsdrang seiner Jünger so geschickt um, dass schließlich für die Kirche die Sorge für die Kleinen im Vordergrund stehen wird. So hat damals, als in Palästina Hungersnot herrschte, Paulus die neu hinzugewonnenen Gemeinden zu Spenden für die Mitbrüder aufgerufen und ihre „Liebesgabe“ in Jerusalem den Aposteln übergeben (1 Kor 16,3 und 2 Kor 8,19). Das „Einer trage des anderen Last“ gehört zu den Lebensregeln der Kirche. Worum kümmern wir uns und worin besteht unsere Hauptsorge?

Gespräch mit Christus: Herr, gib mir offene Augen und ein aufmerksames Herz. Wenn ich heute einem deiner kleinen Brüder begegne, lass mich ihm Liebe schenken. Lass mich deinen barmherzigen, zärtlichen Blick auf meinem Leben spüren, damit ich meinem Nächsten mit derselben Barmherzigkeit und Zärtlichkeit begegnen kann.

Möglicher Vorsatz: Ich will aufmerksam sein und erkennen, wo Jesus mir in einem Menschen begegnen möchte. Wenigstens einem Menschen will ich heute bewusst Jesu Liebe und Barmherzigkeit zu spüren geben.


Für andere Menschen ein Engel sein

29. September 2015

Dienstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hll. Erzengel Michael, Gabriel, Raphael
Michaelistag

Lorli Pregel

Joh. 1,47-51
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet: Herr, ich trete heute vor dich hin, in deine Gegenwart. Ich glaube, dass, egal wo ich bin, du gegenwärtig und bei mir bist. Ich möchte dir begegnen. Lass mich ein wenig in das Geheimnis deiner Liebe eindringen. Schenke mir deinen Heiligen Geist, damit ER mein Gebet leite und belebe.

Bitte: Am Fest der heiligen Erzengel, bitte ich, Herr, um die Gnade eines tieferen Verständnisses für das Geheimnis ihrer Gegenwart und Sendung in meinem Leben und im Leben der Kirche.

1. Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen. Heute feiert die Kirche die heiligen Erzengel. Sie lehrt uns: „die Engel sind Diener und Boten Gottes (…), ,,Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam“ (Ps 103,20). Was haben sie mit unserem Leben zu tun? Was bringen sie uns?Als allererstes offenbaren sie ein wenig von Gottes Schönheit und Weisheit. Seine Schöpfung ist so vielfältig, kreativ gestaltet, großartig.

Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt (Ps 104).

Es tut gut, immer wieder auf die Schönheit der Schöpfung zu schauen und dabei Gott zu loben. Es lässt unser Herz und unsere Seele „groß“ werden, wenn wir uns Zeit nehmen, auf Natur und „Übernatur“ schauen (darunter auch die Engel, die wir zwar nicht sehen, die uns jedoch ständig umgeben) und so ins Staunen kommen; eines Tages werden wir die Engel in all ihrer Pracht betrachten und dann auch begreifen können, wie aktiv und wirksam sie in unserem Leben waren.

2. Die Erzengel: Schlüsselfiguren in der Heilsgeschichte. Gabriel, Verkünder der großen Botschaft, die die Menschheitsgeschichte für immer in zwei teilt: die Menschwerdung Gottes. Er steht nicht im Mittelpunkt. Er tritt in Erscheinung, überbringt die Botschaft, wartet auf die Antwort Mariens und zieht sich wieder zurück zu Gott; bescheiden, treu, entschieden in seinem Dienst.

Michael: Er ist der große Kämpfer gegen das Böse (Offb 12,7) und Verteidiger des Volkes Gottes (Dan 12,1).

Raphael: Von Gott geschickt, um zu heilen (Buch Tobit).

Diese Engel erfüllen auch heute noch ihre Sendung und ihren Auftrag. Immer wieder werden sie ausgesandt, um den Menschen (auch mir!) beizustehen. Michael schützt uns erfolgreich vor dem Bösen. Ihn sollen wir anrufen, wenn wir in Versuchung sind, wenn wir die beängstigende Kraft des Bösen in der Welt verspüren. Gemeinsam mit Maria wird er uns wirksam verteidigen.Gabriel überbringt weiterhin die Botschaften Gottes, vor allem dann, wenn er Menschen in seinen Dienst ruft. Oft ganz sanft und diskret. Raphael heilt weiterhin die Wunden der Menschen, die Wunden unserer Herzen und Seelen, und bringt uns sicher ans Ziel unserer Reise.Ihr Auftreten ist bescheiden, unscheinbar und doch mächtig.

3. Die Engel auch ein Vorbild für uns? Zumal sie Beistand und Schutz sind, können uns die Engel auch einiges lehren. „In diesem Sinn sollten auch wir Menschen immer wieder füreinander Engel werden – Engel, die uns von den falschen Wegen abbringen und uns immer von neuem auf Gott ausrichten.“ (Papst Benedikt, 29. September 2007)Vielleicht möchte Gott mich in seinen Dienst nehmen. Vielleicht gibt es Menschen, für die ich eine Art Engel sein kann, der sie auf irgendeine Weise zu Gott hinführt oder sie mit der heilenden Kraft Gottes in Berührung bringt.

Gespräch mit Christus: Herr, danke, dass du uns die Engel geschenkt hast. Deine Vorsehung in der Schöpfung ist tatsächlich wunderbar. Ich möchte auch bereit sein, Engel für andere zu sein. Bereite DU mein Herz dafür vor. Forme mein Herz so, dass deine Liebe und deine Frohe Botschaft in mir sichtbar werden. Gebe mir den Mut, mich dort für dich einzusetzen, wo dein Licht und deine Botschaft verdunkelt und bekämpft werden.

Möglicher Vorsatz: Ich werde an einen Menschen denken, für den ich in irgendeiner Weise Engel sein kann, und überlegen, auf welche konkrete Weise ich ihm helfen kann.


Bei klaren Verhältnissen währt die Freundschaft lange

30. September 2015

Mittwoch der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hieronymus, Kirchenlehrer,
Hl. Urs und Viktor, Märtyrer

Lorli Pregel

Lk 9,57-62
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, heute möchte ich dir mein Herz öffnen und dich bitten, dass du es stark machst für deine Nachfolge. Es ist nicht immer einfach und ich brauche deine Nähe und deine Gnade, um die Schönheit und die Liebe zu betrachten, für die es sich lohnt, immer wieder JA zu sagen, gerade angesichts der Herausforderungen.

Bitte: Herr, stärke all jene Menschen, die sich schwach fühlen, die zweifeln, die sich als Christen alleine und unverstanden vorkommen. Sei ihnen nahe und schenke ihnen den Mut, den sie brauchen.

1. Jesu Nachfolge fordert Radikalität.  „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst“, das klingt großzügig, frisch, bedingungslos. Man würde erwarten, dass Jesus überrascht und erfreut darauf reagiert. Seine Antwort klingt jedoch eher ernüchternd. Er weiß am besten, was es bedeutet, ihm zu folgen. Er garantiert eine tiefe Erfüllung und bietet einen Weg zum echten Frieden; er kennt jedoch auch die Ansprüche, die dieser Weg an uns stellt. Begeisterung ist gut, doch genügt sie nicht, um mit Jesus den Weg bis zum Ende treu und konsequent zu gehen. „Der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“. Er möchte den jungen Mann nicht abschrecken oder entmutigen. Er möchte aber, dass er realistisch ist. Ihm nachzufolgen fordert Abenteuerlust, Bereitschaft, gewisse Sicherheiten und Bequemlichkeiten aufzugeben; Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues einzulassen.Aber genau das ist so attraktiv an Jesus. Er gewinnt seine Jünger nicht durch Überredungskunst oder indem er ihnen das einfache und schnelle Glücks verspricht, wie das bei so manchen Werbeslogans der Fall ist: „Mach dein Glück in zwei Tagen“. Er spricht ganz klar über die Anforderungen und die Bedingungen seiner Nachfolge; ist dann aber auch unverbrüchlich in seiner Treue und im Einhalten seiner Verheißungen für die, die sich auf seinen Weg einlassen.

2. Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Diese Worte Jesu scheinen uns hart. Wenn man über den Kontext nachdenkt, ist es wohl nicht so gemeint, dass es um das unmittelbare Begräbnis des verstorbenen Vaters geht. Es geht wahrscheinlich eher darum, dass der Vater noch lebt und der junge Mann um Aufschub bittet; er möchte Jesus erst dann folgen, wenn der Vater tatsächlich gestorben ist und er ihn zu Grabe getragen hat. Er bittet also darum, zu einem späteren Zeitpunkt kommen zu dürfen; er möchte Jesus dann folgen, wenn es mit seinem Lebensplan zusammenpasst. Auch hier ist Jesus radikal. Wenn es um den Ruf Gottes und seine Nachfolge geht, dann ist Gott auch derjenige, der die Zeit bestimmt. Wenn der Mensch folgen will, muss er sich danach richten. Oft möchte der Mensch (auch ich?) Gott vorschreiben, wann er ihn beanspruchen darf oder nicht und wann er unsere Zeiten und Pläne respektieren soll.Ihm zu folgen heißt, ihm das Steuer unseres Lebens in die Hand zu geben; uns darauf einzulassen dass ER das Sagen hat und das Wie und Wann bestimmt.

3. Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. Wer möchte nicht als „kohärenter Mensch“ bezeichnet werden? Einer, auf den Verlass ist. Einer, der nicht einfach aufgibt. Genau dazu fordert uns Jesus auf. Wie wunderbar wäre es, eines Tages vor ihm zu stehen und von ihm zu hören: Ich bin stolz auf dich, du hast durchgehalten und hast nicht aufgegeben. Dies würde wohl unsere größte Freude sein. Der heilige Hieronymus (den wir heute feiern) durfte diese Worte Jesu sicher hören; und vielleicht war sein Gedanke dabei: Es hat sich alles gelohnt!

Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich ehrlich bin, finde ich die Radikalität des Evangeliums manchmal beängstigend und sehr anspruchsvoll. Gleichzeitig sind das die Bedingungen, um dir nahe zu sein; und um diesen Preis möchte ich auch die Anforderungen erfüllen. Du weißt, wie ehrlich ich es meine; aber du kennst auch meine Schwächen. Sei mir nahe! Schenke mir alle Gnaden, die ich brauche, um ein Jünger zu sein, der sich bedingungslos auf dich einlässt und bis zum Ende treu bleibt.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte Jesus vor dem Allerheiligsten in einer Kirche oder Kapelle aufsuchen oder in der Stille meines Zimmers mit ihm ins Gespräch kommen und um Kraft bitten, damit ich seiner Freundschaft immer treu bleibe.


Kirche ist missionarisch

1. Oktober 2015

Donnerstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Theresia von Lisieux OCD, Kirchenlehrerin
Hl. Remigius, Bischof
Hl. Werner OPream

Lorli Pregel

Lk 10,1-12
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.

Einführendes Gebet: Ich danke dir, Herr, dass ich in deine Gegenwart kommen darf. Diese Zeit des Gebets ist mir so wertvoll. Ich möchte dir begegnen, ein wenig von dir lernen. Herr, lass mich in dieser Zeit, die ich in deiner Gegenwart verbringe, deine Liebe und Freundschaft erfahren.

Bitte: Herr, segne und stärke alle Missionare, alle die sich in deinem Dienst einsetzen. Lass sie nicht müde werden. Sei du ihre Kraft und Stärke

1. Jesus möchte seine Sendung nicht allein erfüllen. Jesus sendet 72 Jünger aus. Sie sollen umherziehen und die Frohe Botschaft verkünden, damit sie möglichst viele erreicht. Die Zeit ist gekommen, seine Jünger in seine Sendung aktiv mit einzubeziehen.Jesus ist nicht ein Meister, der nur Jünger um sich schart und sie belehrt. Er hat eine Sendung, die die ganze Welt, alle Menschen erreichen soll. Diese Sendung möchte er nicht im Alleingang erfüllen, sondern „in Teamarbeit“ mit seinen Jüngern. Zuerst ruft er sie um sich, hat sie eine Zeitlang bei sich, belehrt sie, formt sie; er lässt eine tiefe Freundschaftsbeziehung wachsen. Dann lässt er sie an der Sendung teilhaben. Das Evangelium spricht davon, wie sehr das Herz Jesu dafür brennt, Arbeiter für seinen Weinberg zu finden, denn „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“

2. Jeder so, wie Gott es ihm anvertraut. Es gibt viele Möglichkeiten, sich im Weinberg des Herrn einzusetzen. Die einen tun es durch ihren unermüdlichen Einsatz in den Missionsgebieten; andere in verschiedenen Bereichen der Pastoral; wieder andere durch Opfer und Gebet usw. Die Möglichkeiten sind so vielfältig in unserer Kirche. Worauf es ankommt, ist das Herz: ein Herz, das für Jesus brennt und für den Wunsch, dass er in der Welt verkündet und von immer mehr Menschen als Erlöser und Herr angenommen wird. Heute feiern wir die heilige Theresia von Lisieux, diese junge Karmelitin, die nur 9 Jahre im Kloster war. Ihr größter Wunsch: sich ihr Leben lang für die Missionen zu verausgaben. Innerlich brannte ihr Herz für Jesus und für das Heil der Seelen. Sie brachte ihren Traum in das konkrete und schlichte Leben des Klosters; lebte ihn mit heroischer und opferbewusster Hingabe. Alles hat sie für die Seelen und für die Priester aufgeopfert, die in der Mission tätig sind. So wurde sie 1927 neben dem heilige Franz Xaver zur Patronin der Weltmission erklärt. Worauf es ankommt, ist, dass wir dort, wo Gott uns hingestellt hat, für Jesus brennen und immer wieder fragen: Wo ist mein Platz im Weinberg des Herrn?

3. Ein Wort von der heiligen Theresia.  Aus einem Brief an einen Priester: „ … arbeiten wir gemeinsam am Heil der Seelen? Ich selbst könnte nur wenig tun, oder vielmehr absolut nichts, wenn ich allein wäre. Das Tröstliche ist der Gedanke, dass ich an Ihrer Seite zu etwas dienen kann. In der Tat, die Null als solche hat keinen Wert, aber neben den Einer gestellt, wird sie mächtig, vorausgesetzt allerdings, dass sie sich auf die richtige Seite stellt, dahinter und nicht davor ...Dahin hat Jesus mich gestellt, und ich hoffe, immer dort zu bleiben, indem ich Sie aus der Ferne mit meinem Gebet und Opfer begleite.“

Gespräch mit Christus: Jesus, entzünde mein Herz so wie das der heiligen Theresia! Schenke mir auch so einen brennenden Eifer für dich und für das Heil der Seelen! Ich möchte ein Arbeiter in deinem Weinberg sein!

Möglicher Vorsatz: Ich werde darüber nachdenken, was mir helfen könnte, das Feuer meiner Liebe zu Jesus mehr zu entfachen.


Gedanken über die Schutzengel

2. Oktober 2015

Freitag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Schutzengel

Lorli Pregel

Mt 18,1-5.10
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.

Einführendes Gebet: Danke, Herr, dass ich diese Momente des Gebets habe. Es fällt mir nicht immer leicht, die Zeit zu finden. Und nun bin ich dankbar, dass ich mich dazu entschlossen habe, dir diese Zeit zu schenken. Lass sie in mir fruchtbar werden. Lass mich still werden, Herr. Erfülle du die Stille meines Herzens. Lass mich deine Stimme hören.

Bitte: Hilf mir, Herr, heute das Geschenk der Schutzengel in meinem Leben besser zu verstehen, mehr zu schätzen.

1. Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Heute feiern wir die Schutzengel und danken Gott dafür, dass ER jedem Menschen einen Engel zur Seite gestellt hat. Dieser Engel soll uns ein Leben lang begleiten und beschützen. Es gibt Menschen, die eine enge Beziehung zu ihrem Schutzengel haben. Der heilige Pater Pio hatte die Gnade, seinen Schutzengel sogar zu sehen. Ob wir ihn wahrnehmen oder nicht, er ist immer bei uns und stellt für uns die Beziehung zu Gott, zum Himmel her. Je bewusster wir uns dessen sind, desto mehr können wir uns ihm anvertrauen und seine segensreiche Begleitung genießen. Don Bosco schreibt über die Engel: „Der Wunsch unseres Schutzengels, uns zu helfen, ist weit größer als der, den wir haben, uns von ihm helfen zu lassen."

2. Wie uns die Schutzengel beeinflussen (Papst Franziskus): „Der Tradition der Kirche zufolge haben wir alle einen Engel bei uns, der uns beschützt und die Dinge fühlen lässt. Wie oft haben wir gehört: „Aber das sollte ich doch eigentlich so machen, das geht nicht, pass auf…“ – so oft! Das ist die Stimme unseres Reisegefährten. Sicher sein, dass er uns begleitet bis ans Ende unseres Lebens mit seinem Rat, und deshalb auf seine Stimme hören, uns nicht auflehnen… Denn die Rebellion, der Wille unabhängig zu sein, ist etwas, das wir alle haben; es ist Hochmut, das, was unser Vater Adam im irdischen Paradies hatte, genau das. Lehne dich nicht auf: Befolge seinen Rat.“(Predigt von Papst Franziskus, 2. Oktober 2014)

3. Wie man den Glauben an den Schutzengel lebt (Papst Franziskus): „Das ist nicht etwa eine fantasievolle Lehre über die Engel, sondern die Wirklichkeit. Das, was Jesus, was Gott uns gesagt hat: „Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen, damit du nicht irrst. (…) Frage dich: „Wie ist meine Beziehung zu meinem Schutzengel? Höre ich ihm zu? Sage ich ihm beim Aufwachen Guten Morgen? Bitte ich ihn: Beschütze mich, während ich schlafe? Spreche ich mit ihm? Frage ich ihn um Rat? Er ist an meiner Seite. Wie ist meine Beziehung zu diesem Engel, den der Herr geschickt hat, um mich zu beschützen und mich auf dem Weg zu begleiten, und der immer das Gesicht des Vaters im Himmel sieht?” (Predigt von Papst Franziskus, 2. Oktober 2014)

Gespräch mit Christus: Herr, danke für das Geschenk meines Schutzengels! Danke für deine Fürsorge! Nicht immer bin ich mir seiner Gegenwart und seines Beistandes bewusst. Ich möchte jedoch lernen, diese Hilfe, die du mir geschenkt hast, mehr in Anspruch zu nehmen. Hilf mir dabei; schenke mir eine größere Sensibilität und einen lebendigeren Glauben daran.

Möglicher Vorsatz: Ich werde mich bewusst meinem Schutzengel anvertrauen, ein Gebet zum Schutzengel heraussuchen, dass ich täglich beten kann. Hier ein Vorschlag: „Engel Gottes, mein Beschützer; Gott hat dich gesandt, mich zu begleiten; erleuchte, beschütze und führe mich. Amen“ Oder gereimt: „Heiliger Schutzengel mein, lass mich dir empfohlen sein, Tag und Nacht, ich bitte dich, beschütz’, regier’ und leite mich. Amen“


Im Innersten sehnt sich der Mensch nach Gott

3. Oktober 2015

Samstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Ewald, Märtyrer
Hl. Utto (Udo),OSB

Tag der Deutschen Einheit

Lorli Pregel

Lk 10,17-24
In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.

In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet: Herr schenke mir deinen Heiligen Geist. Lass mich deine Stimme hören, wenn du mich durch dein Wort ansprichst. Was möchtest du mir heute sagen, Herr? Welche Botschaft hast du heute für mich? Ich möchte sie hören und verstehen, um dir näher zu kommen; um dir etwas ähnlicher zu werden.

Bitte: Herr, schenke allen Menschen, die dir dienen und die sich für dich einsetzen, die Gewissheit, dass sie sich voll und ganz auf deine Gnade verlassen dürfen.

1. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben. Die Apostel sind begeistert von den Ergebnissen ihrer ersten Mission. Sie sind überrascht über die unerwarteten Erlebnisse und über all das, was sie bewirken konnten. Jesus freut sich mit ihnen. Gleichzeitig möchte er auch klarstellen, wie all diese Wunder geschehen konnten. Es geschah in seiner Vollmacht, die in ihnen und durch sie zum Ausdruck kam. Diese Vollmacht schützte sie auch vor den Anfechtungen und Gefahren. Wie wichtig ist es, dieses Bewusstsein und diese Demut zu bewahren. Gott hat uns Talente geschenkt; er schätzt es, wenn wir diese nützen, um zu dienen und Gutes zu tun. Die Herzen werden jedoch nur dann berührt und das Böse wird nur dann überwunden, wenn es die Kraft Gottes ist und seine Gnade, die durch uns (und durch unsere Gaben) wirkt.

2. Die Quellen der echten Freude. Die Jünger sind voller Freude und Begeisterung. Jesus möchte ihnen diese Freude auch nicht nehmen. Sie ist berechtigt, nachdem was sie erlebt haben. Jesus zeigt ihnen aber noch eine tiefere Quelle der Freude: Dass ihre Namen im Himmel verzeichnet sind. Die menschlichen Leistungen und Erfolge sind gut und bereichern das Leben. Sie erfüllen jedoch nicht die tiefste Sehnsucht des Menschen. „Ich habe dich in meine Hand geschrieben, du bist mein“ (Jes. 49,16 ). Unsere eigentliche Heimat liegt im Herzen Gottes, das ist der Himmel. Unsere tiefste Freude rührt letztendlich daher: dass wir wissen, dass unser Name in sein Herz eingeschrieben ist, dass er uns erwartet; dass ich eines Tages bei ihm zuhause sein werde. Der heutige Einsatz in seinem Dienst, bringt mich und meine Mitmenschen, denen ich diene, diesem Ziel näher.

3. Eine Weisheit die nicht alle verstehen. Jesus wird vom Heiligen Geist erfüllt. Dieses Zusammentreffen mit seinen Jüngern hat ihn mit Wohlgefallen erfüllt. Er kennt seine Jünger. Er weiß, dass es unter ihnen keine Gelehrten, keine „Weisen“ im irdischen Sinn gibt. Er sieht in ihnen schlichte Menschen, die sich mit großem Vertrauen auf ihn eingelassen haben. Dies sind die „Unmündigen“, die Jesus meint; die Kleinen, die nicht auf große Klugheit, Kenntnisse und Studien bauen, sondern nur darauf, dass sie zu Jesus gehören, dass ER bei und mit ihnen ist.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir auch diese Weisheit, die du den Unmündigen offenbarst. Schenke mir die Schlichtheit, dir zu dienen mit all dem, was ich habe, Talente, Zeit, Mittel. Lass mich aber nur auf dich vertrauen. Lass mich nur die Freude suchen, die ich verspüre, wenn mich dieses Dienen dir immer näher bringt und mein Name im Herzen Gottes eingeschrieben ist.

Möglicher Vorsatz: Ich werde darüber nachdenken, ob es in den letzten Tagen irgendein Erlebnis gegeben hat, das mich spüren ließ, dass Gott durch mich gewirkt hat. Dafür möchte ich dann danken.