Tägliche Meditationen Sonntag 6. September 2015 bis Samstag 12. September 2015 Dreiundzwanzigste Woche im JahreskreisDr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi
Er nahm ihn beiseite 6. September 2015
Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Hl. Magnus, Apostel des Allgäus Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Mk 7,31-37 In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es in der kommenden Woche immer wieder lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, lass mich ein Hörender, eine Hörende werden. 1. Eingeschlossen. Der Taubstumme lebt eingeschlossen in seiner eigenen Welt. Er kann andere nicht verstehen und sich selber nicht so mitteilen, dass er verstanden wird. So ist er einsam und hat sich vielleicht längst in sich selbst zurückgezogen in dem Gefühl: keiner liebt mich, keiner versteht mich. Ich bin nicht liebenswert. Mir geht es manchmal auch so. Ich verschließe mich vor den anderen und vor Gott. Ich höre nicht zu, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin, weil ich zu viel zu tun habe. Meine Dinge sind dann die wichtigsten der Welt und ich werde taub für alles andere und unfähig von meinen Plänen abzuweichen. Ich kann dann nicht mehr zuhören. Jedem guten Gespräch, jedem guten Austausch geht aber die Fähigkeit des guten Zuhörens voraus. Wenn ich das nicht kann, kann ich auch nicht richtig zu dem anderen sprechen. Das gilt für jede Beziehung, die gut sein soll: zu den Menschen, die mir begegnen, aber auch zu Gott. 2. Beiseite gehen. Jesus wird gebeten, den Taubstummen zu berühren. Er durchbricht den Panzer der Isolation des Kranken. Wie macht er das? Er nimmt ihn beiseite, von der Menge weg. Wenn ich jemanden berühren will, muss ich mich dieser Person ungeteilt zuwenden, ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. „Quality time“ sozusagen. Wie schwer ist das manchmal! Wie oft habe ich, wenn jemand etwas von mir braucht und will, eben noch meine eigenen Dinge im Kopf, von denen ich nur schwer abschalten kann. Es ist dann hilfreich, wenn man sich miteinander ein wenig vom Alltag entfernt und nicht zwischen Tür und Angel miteinander spricht. Auch mit mir will Jesus beiseite gehen und mir seine Exklusivzeit widmen. Gehe ich darauf ein? Ich kann dabei nur gewinnen: die Berührung des Allerhöchsten! Um berührt zu werden, braucht es Zeit und Raum, Frei-Räume. Manchmal muss ich mir diese Zeit regelrecht frei-räumen zwischen Arbeit, Telefon, Internet, sozialen Netzwerken, Werbung, Hobbies und häuslichen Pflichten. Die erste Voraussetzung für liebende Berührung ist Zeit. Ich muss mir das immer wieder klar machen, um die Prioritäten richtig zu setzen. 3. Intime Nähe. In dieser Szene, von der uns Markus berichtet, wendet sich der Mensch gewordene Gott sehr körperlich einem Menschen in Not zu. Er berührt nicht nur seine Ohren, sondern auch mit Speichel seine Zunge. Erst danach öffnen sich die Ohren des Menschen und er kann „richtig“ sprechen. Die Berührung Gottes schärft unser Gehör für die feinen Töne der Liebe und lehrt uns die Sprache der Liebe. Und diese Berührung ist zärtlich und körperlich. Auch heute berührt uns der allmächtige Gott ganz sanft und liebevoll unter dem Zeichen der Sakramente. Bei der Taufe berührt er unsere Ohren und öffnet sie für die leise Stimme des Geistes. In jeder Kommunion berührt Er unsere Zunge ähnlich konkret wie die des Taubstummen. Er führt uns aus der Menge heraus, schenkt uns seine ungeteilte Aufmerksamkeit und kommt uns ganz nah. Wie schon bei der Menschwerdung, passt er sich in den Sakramenten unserer Menschennatur an, um die Nähe herzustellen, die wir brauchen, um von unserem Eingeschlossensein in uns selber geheilt zu werden. Wie der Taubstumme darf ich mich bei der nächsten Kommunion von ihm berühren und heilen lassen. Gespräch mit Christus: Herr, du bist mitten am Tag immer wieder nah bei mir und berührst mich leise. Öffne mich in dieser Woche für deine stille Gegenwart, damit ich auch im Gedränge des Alltags immer wieder innehalten und deine Liebe spüren darf. Dann ist mein Herz voller Glück. Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute bei der Kommunion die Berührung Gottes besonders bewusst wahrnehmen.
Ein-Blick in das Herz Gottes 7. September 2015
Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Stephan Pongrácz, Märtyrer Hl. Otto OCist, Abt Hl. Dietrich Bischof Hl. Regina, Märtyrerin Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Lk 6,6-11 An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben Acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, lass mich lieben ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Schranken. 1. Die Liebe ist wichtiger als die Etikette. Die Heilung des Mannes mit der verdorrten Hand steht bei Lukas in einer Reihe mit anderen Begebenheiten, durch die wir einen Blick in das Herz Gottes tun können. Jesus, der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht (Joh 1,18), zeigt uns, wie das Herz Gottes „tickt“: Im Inneren des Herzens Gottes gibt es eine höchste Regel: Liebe und Barmherzigkeit, in jeder Situation, zu jeder Zeit. Für jeden Menschen. In den Augen der Zeitgenossen Jesu war die Hand des Mannes verdorrt, weil er gesündigt hatte. Jesus schaut aber nicht auf die Sünde, sondern auf den Sünder, den er liebt, den Menschen. Er schaut den Menschen an und stellt ihn in die Mitte. Da ist es egal, ob Sabbat ist oder ob es sich um einen Sünder handelt. Wenn ich in mich hineinhorche – welche Tendenzen habe ich, andere auszugrenzen? Weil sie nicht in die Kirche gehen, weil sie nicht an Gott glauben, weil sie zu „progressiv“ oder zu „konservativ“ sind, weil sie sich falsch anziehen, die falsche Musik hören? Stelle ich auch Menschen in die Mitte, die der Etikette widersprechen? 2. Er sah sie der Reihe nach an. Die Pharisäer haben eine religiöse Checkliste im Kopf, die man abarbeiten muss, damit man in den Himmel kommt. Gott geht es aber nicht um das Abhaken von Checklisten. Es geht ihm um die Begegnung mit ihm selber. Wenn wir zulassen, dass er uns liebevoll anblickt und uns von ihm heilen lassen, anstatt den Schwerpunkt auf das Erfüllen von Vorschriften zu legen, erst dann kann er uns mit seiner Gnade beschenken. Alle seine Vorschriften sollen lediglich den Rahmen schaffen für diese Begegnung mit Ihm, sollen diese Begegnung gleichsam katalysieren. Die Ruhe des Sonntags soll uns Raum für den Gottesdienst und die Begegnung mit unseren Lieben schaffen, die Fastenzeit soll unseren Schwerpunkt von uns selber weglenken, damit wir das Gewicht auf die anderen legen können. Alle Gebote sollen uns zu Gott führen, wie Verkehrsregeln einem helfen, unfallfrei ans Ziel zu kommen. Das Ziel ist Gott. Es macht dankbar zu verstehen, dass es in allen Geboten darum geht, Raum für Gottes Liebe zu schaffen, dem wir im Gottesdienst, im Gebet und den Sakramenten und in unseren Mitmenschen begegnen. Er will uns voll Liebe anschauen. Lassen wir uns beschenken. 3. Gott ruht nicht, bis wir geheilt sind. Jesus bringt es nicht übers Herz, jemanden länger leiden zu lassen und ihn erst am Tag nach dem Sabbat zur Therapie einzubestellen. Er hat keine Ruhe, solange es jemandem schlecht geht. Unser Elend, unsere Krankheit, unsere Sünde rauben Gott die Ruhe. Er ruht nicht eher, als bis die Folgen des Sündenfalls von Adam und Eva getilgt sind, bis wir, die wir immer wieder unser eigenes Ding machen und von ihm nichts wissen wollen, wieder eng mit ihm verbunden sind. Wie der Mann mit der verdorrten Hand können wir uns selber nicht helfen. Wir sind auf Gott angewiesen wie kleine Kinder auf ihre Eltern, wie ein Kranker auf seinen Arzt. Auf wen könnten wir uns mehr verlassen als auf den allmächtigen Gott, der nicht eher ruht, als bis wir versorgt und geheilt sind?! Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? Gespräch mit Christus: Jesus, mein Herr und mein Gott, danke für diesen Blick in dein Herz. Danke, dass du mich immer barmherzig ansiehst, auch wenn ich Fehler mache. Danke, dass du meine geistigen und körperlichen Krankheiten als Steilvorlage benutzen willst für deine Gnade. Heile an mir alles, was hartherzig ist und alle Tendenzen, mir den Himmel mit eigenen Mitteln verdienen zu wollen. Lehre mich in allen Situationen zu lieben und lehre mich in all deinen Vorschriften ein Mittel zu sehen, um besser lieben zu können. Möglicher Vorsatz: Ich kann Gott heute immer wieder um Gelegenheiten bitten, die meine Liebe wachsen lassen können.
Gott rettet 8. September 2015
Mariä Geburt
Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Mt 1,1-16,18-23 Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird. Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat:Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, /einen Sohn wird sie gebären, / und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, weise mich immer wieder darauf hin, dass DU mein Retter bist, und schenke mir immer mehr Freude über die Erlösung. 1. Gott sucht den Menschen. Seitdem sich Menschen von Gott abwenden und ihre eigenen Wege gehen, seitdem sucht Gott den Menschen. Immer wieder findet er Menschen, die ihm vertrauen – Abraham, Noah, Moses, David – und schließt mit ihnen Bündnisse. Diese großen Glaubenden, deren Vertrauen in Gott nahezu unerschütterlich ist, verbinden stellvertretend die weniger frommen Menschen ihres Volkes mit Gott. Aber ihre Glaubenskraft reicht nicht aus – im Laufe der Generationen verdünnt sich der Glaube und das mit Gott verbündete Volk landet in Gefangenschaft, im Exil. In der Taufe hat Gott auch mit mir einen Bund geschlossen. Wo ist mein Glaube stark, und wo bin ich vielleicht fern von Gott im Exil gefangen? 2. Der verlorene Mensch. Das Gesetz des Mose und der Tempel Davids haben nicht gereicht, um den Bund mit Gott zu festigen. Das Volk geht gedemütigt und verletzt in die Fremde nach Babylon. Und ich? Reichen meine Kräfte und meine Mittel aus, um den Weg zu Gott zu gehen? Oder bin auch ich wie das Volk Israel immer wieder untreu? Lebe nicht auch ich ein Dasein, das seit der Geburt vom sicheren Tod bedroht ist, und kämpfe nicht auch ich einen am Ende aussichtslosen Kampf um Ehre, Erfolg, Gesundheit, um ein bisschen Liebe? 3. Die Rettung. Mitten in die Zerstörung aller Sicherheiten, mitten in alle Hoffnungslosigkeit und mitten in alle Entfremdung spricht Gott sein „Fürchte dich nicht!“. Er setzt einen neuen Anfang, verheißt ihn seit vielen Generationen, erfüllt unseren Traum vom Leben, den auch Josef träumt – der Retter kommt, der neue Adam, der alle Menschen erlöst von allem, was sie am Leben hindert. Jesus, der in seinem Menschsein völlig eins ist mit Gott und seinen Eigenwillen völlig in Gottes Hand legt, garantiert einen neuen Bund mit Gott, den der Mensch nicht mehr zerstören kann. Mitten in der Finsternis der Gottferne setzt Gott in Christus einen neuen Anfang: Er setzt ihn in Maria– sie ist der Nährboden für die neue Schöpfung, in der der Retter durch den Heiligen Geist Gestalt annimmt. Der aussichtslose Kampf der Menschheit wird von Gott selbst ausgekämpft. Maria sagt dazu „Ja“ – kann ich dazu auch Ja sagen, dass ich nicht selber um mein Leben kämpfen muss, sondern dass Christus für mich kämpft? Kann ich Gott so vertrauen wie Maria? Gespräch mit Christus: Ich lasse mich dir, Herr, und bitte dich: Mach ein Ende aller Unrast. Meinen Willen lasse ich dir. Ich glaube nicht mehr, dass ich selbst verantworten kann, was ich tue und was durch mich geschieht. Führe du mich und zeige mir deinen Willen. Meine Gedanken lasse ich dir. Ich glaube nicht mehr, dass ich so klug bin, mich selbst zu verstehen, dieses ganze Leben oder die Menschen. Lehre mich deine Gedanken denken. Alle ungelösten Fragen, alle Mühe mit mir selbst, alle verkrampften Hoffnungen lasse ich dir. Ich gebe es auf, gegen verschlossene Türen zu rennen, und warte auf dich. Du wirst sie öffnen. Ich lasse mich dir. Ich gehöre dir, Herr. Du hast mich in deiner guten Hand. Ich danke dir. (Jörg Zink)Herr, ich überlasse mich dir und ich bitte dich: Mach mich ganz ruhig in dir. Ich lasse dir meinen Willen. Du kennst den Weg, nicht ich. Deshalb vertraue ich mich deinem Willen an. Auch meine Pläne lasse ich dir, Herr. Du hast den Plan für mich. Alle meine Gedanken, Herr, gebe ich dir. Denke du in mir, schenke mir deine Gedanken. Alles, woran ich noch krampfhaft festhalte, möchte ich dir geben. Ich will auf dich warten. Ich weiß, du kannst verschlossene Türen für mich öffnen. Ich weiß, du hältst mich in deiner guten Hand. Danke, Herr. Möglicher Vorsatz: Ich kann mir heute bei Schwierigkeiten immer wieder klar machen, dass ich in Christus erlöst bin.
Nur leere Hände kann man füllen 9. September 2015
Mittwoch der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Petrus Claver SJ, Hl. Audomar (Otmar)OSB, Missionsbischof Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Lk 6,20-26 In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, bitte lass mich erkennen, wie sehr du mich beschenken willst. 1. Er richtete seine Augen auf seine Jünger. Im Mittelpunkt stehen, gesehen werden, berühmt sein, jemandem wichtig sein – wie sehr sehnen wir uns danach. Deutschland sucht den Superstar (DSDS), das Dschungelcamp und andere Castingshows leben von dieser Sehnsucht. Aber was sind die Augen der Fernsehnation gegen die Augen Jesu? Jesu Augen sind die Augen Gottes. Wie waren seine Augen? So wie auf dem Tuch von Manopello und auf dem Bild des Barmherzigen Jesus der Schwester Faustyna – strahlend und eindringlich und voller Liebe? Wir sind seine Jünger. Jesu Augen sind auf uns gerichtet. Gott verliert uns nicht aus den Augen. Die Augen sind der Spiegel der Seele. Gott schaut uns an aus der Tiefe seines Wesens – ich bin ihm wichtig, ich bin sein Augenstern, stehe im Zentrum seiner Aufmerksamkeit, er stellt mich in den Mittelpunkt seines Lebens! Ich ihn auch? 2. Nur leere Hände kann man füllen. Der Kleine war etwa acht Monate alt. Voller Interesse hielt er in seinen Händchen einen Duplostein, einen in jeder Hand. Da kam die Mutter und bot ihm einen Keks an. Der Kleine versuchte den Keks zu greifen, aber die Händchen waren schon voll. Verwirrt schaute er zu Mutter, zu dem Keks und zu den Duplosteinen. Schließlich ging ein Strahlen durch sein Gesicht: langsam öffnete er eines seiner Händchen, ließ den Duplostein fallen und ergriff freudig den Keks. Gott bietet uns seine Seligkeit an, jubelnde Freude, wenn wir es fertig bringen, unsere Hände leer zu machen. Nur leere Hände kann man füllen. Welche Reichtümer muss ich loslassen, damit Jesus mich füllen kann? 3. Selig, wenn sie euch beschimpfen. Geht Jesus da nicht ein bisschen weit? Das ist doch zu viel verlangt – Beschimpfung und Verfolgung aushalten um seinetwillen. Muss das sein? Logischerweise ja – nur wenn ich unabhängig bin von der Meinung anderer und ganz in Jesus verankert, werde ich die frohe und gute Nachricht von Gottes Liebe auch denjenigen bringen können, die vielleicht kritisch sind oder sogar gefährlich werden können. Nur dann kann ich es wagen, meine Feinde zu lieben. Jesus richtet seine Augen auf mich. Das genügt. Auch wenn es sich anders anfühlt – bin ich bereit, das zu glauben? Bin ich bereit, fest zu vertrauen? Gespräch mit Christus: Herr, mach meinen Glauben fest und meine Hoffnung stark, dass du mich immer liebevoll ansiehst und meine Armut, meinen Hunger und mein Leiden nutzen wirst, um meine Hände mit dir zu füllen. Ich gebe dir meine leeren Hände. Ich gebe dir all meine Schwierigkeiten, all meine Sehnsucht nach Sinn und Liebe und all mein Versagen. Danke, dass du all das in Seligkeit verwandeln wirst, wenn ich es bei dir ablege. Möglicher Vorsatz: Ich versuche heute immer wieder nachzuspüren, dass Jesu liebevolle Augen mich ansehen.
Training für die “Liebesmuskeln” 10. September 2015
Donnerstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Nikolaus von Tolentino OSA Hl. Theodard, Bischof Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Lk 6,27-38 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wenn ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, schenke mir Kraft alle Menschen ohne Ausnahme zu lieben. 1. Tut denen Gutes, die euch hassen. Es ist schwer, Gefühle der Liebe für Personen zu entwickeln, die einen ablehnen oder gar hassen. Jesus fordert hier aber keine liebevollen Gefühle, sondern gibt uns konkrete Handlungsanweisungen: die Feinde segnen, für sie beten, ihnen gegenüber großzügig handeln, auf Gegenwehr verzichten. Das meint Jesus mit Liebe. Ganz praktisch. Auch auf dieser praktischen Ebene ist das aber nur zu schaffen, wenn ich gelernt habe, mich von meinen negativen Gefühlen nicht überwältigen zu lassen: Wenn ich jederzeit in Christus verankert bin und mit seiner Hilfe die inneren Angriffe des Gefühls überwinde. 2. Christus steht über dem Gefühl. Wie kann das gehen? Immer, wenn Wut auf jemanden in mir hochsteigt, muss ich mich zu Jesus flüchten – er ist stärker als ich, ich darf ihn um Hilfe bitten und um seinen Geist. Ich darf mir niemals einbilden, ich könnte meinen Feind aus eigener Kraft lieben! Sich zu ihm flüchten geht am besten, wenn ich den ganzen Tag mit Christus in Kontakt bin. Dann kommt mir eher in den Sinn, zwischen dem Hochsteigen meiner Wut und einem bösen Wort kurz innezuhalten – einen kurzen Moment, der ausreicht, um mich Christus zu- und damit von der Wut wegzuwenden 3. Übung macht den Meister. Von meiner Seite kann ich aber auch etwas dazutun. Ich kann üben, nicht an meinen Vorlieben und Abneigungen zu haften. Beim nächsten Meeting, bei der nächsten Busfahrt kann ich mich neben eine Person setzen, die mir eher nicht so liegt und zu ihr besonders freundlich sein. Ich kann versuchen, zu jemand, der mich nervt, den ich furchtbar finde, besonders liebevoll zu sein. Dadurch wächst meine Liebe und meine Vorurteile schwinden. Das ist wie ein Fitnessstudio für die Muskeln der Nächstenliebe! Die schwierigen Geräte stärken die Muskeln am besten! Große Liebende wie z.B. Therese von Lisieux machen es uns vor: Therese war so freundlich und dienstbereit gegenüber der schwierigsten Schwester im Konvent, dass man den Eindruck bekam, sie fühle sich zu dieser Schwester besonders hingezogen. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, du weißt, dass es mir nicht leicht fällt, alle ohne Ausnahme zu lieben. Da gibt es immer ein paar Mitmenschen, wo das aus eigener Kraft unmöglich ist. Gib mir in den Augenblicken, wo mir ein böser Gedanke, ein böses Wort hochkommt, wo Abneigung in mir hochsteigt, deine Nähe und deine Liebe. Schenk mir deine Liebe, wenn ich keine habe, wenn ich leer und negativ bin. Erfülle mein Herz mit deiner Liebe, bis es überläuft und ich alle ohne Ausnahme lieben kann. Möglicher Vorsatz: Ich will heute zu einem schwierigen Menschen, den ich vielleicht treffe, besonders liebevoll sein oder über einen Menschen, den ich nicht leiden kann, etwas Liebevolles denken.
Von Blindheit geschlagen 11. September 2015
Freitag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Maternus, Bischof Hl. Johann Gabriel Perboyre CM Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Lk 6,39-42 In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, lass mich dir in allem vertrauen, auch darin, dass du dich um Splitter und Balken in den Augen meiner Mitmenschen kümmerst und ich das nicht zu tun brauche. 1. Wir sind blind. Seit den Urzeiten von Adam und Evas Begegnung mit der Schlange sind wir blind für das Reich Gottes. Wir können Gott nicht mehr sehen - Adam und Eva konnten das am Anfang im Paradies noch. Wir aber haben heute die Antennen für Gott derart eingebüßt, dass wir seine Existenz selbst anzweifeln können. Meistens merken wir auch als Gläubige erst im Nachhinein, wo Gott uns geführt und geholfen hat, wo er uns begegnet ist, wo er uns angesprochen hat. Weil wir blind sind, brauchen wir einen Blindenführer, der nicht auch von Natur aus blind ist – ohne Hilfe eines sehenden Führers können wir den Weg zu Gott nicht finden, auch nicht mit vereinten menschlichen Kräften. 2. Der Blindenführer. Wir sind wie Blinde, die einen Berg besteigen wollen. Allein kämen wir nie oben an. Unser Meister, Jesus Christus, ist unser Blindenführer – wir können ihm blind vertrauen. Wir müssen nicht den ganzen Weg kennen, sondern nur den nächsten Schritt. Wir müssen nicht bis zum Gipfel schauen, sondern nur bis zu Jesus, der vor uns hergeht. Dann sind wir sicher. „Herr, deine Wege sind dunkel, aber das Dunkel liegt nur auf unseren Augen, nicht auf deinen Wegen,“ hat Dietrich Bonhoeffer bis zu seiner Hinrichtung durch die Nazis gebetet. Wir sind blind – wie gut, dass der Sohn Gottes unser Führer sein will! 3. Blinde Richter. Wenn wir über andere richten, ist das ungefähr so lächerlich, als wenn bei den nächsten Miss-Wahlen die Jury mit Blinden besetzt würde. Weil wir blind sind für das Reich Gottes, können wir das Verhalten des Bruders nur von außen mit unseren natürlichen Augen erkennen. Seine inneren Motive, die individuellen Umstände, die inneren Verstrickungen, die ihn unfrei machen, psychologische Schwierigkeiten – all das kann in seiner Vielschichtigkeit rein menschlich schon kaum beurteilt werden. Ohne Antennen für das Göttliche – die uns ja seit dem Sündenfall weitgehend verloren gegangen sind – können wir die geistliche Dimension des Verhaltens schon gar nicht verstehen. Deshalb müssen wir das Richten dem überlassen, der sehen kann: Jesus, unserem Meister, und der sagt: „Auch ich verurteile dich nicht!“ Gespräch mit Christus: Herr, es ist nicht schlimm, dass ich nur den nächsten Schritt erkennen kann in meinem Leben. Du siehst den Weg, das genügt. Du siehst in die Herzen, nicht ich. Deshalb will ich dir das Urteilen über andere überlassen. Lehre du mich Barmherzigkeit statt Verurteilung, Vertrauen statt Misstrauen, lehre mich, dass ich mich am Guten freue, statt mich über das Schlechte aufzuregen. Möglicher Vorsatz: Herr, ich will endlich aufhören, auf die Fehler anderer zu schauen!
Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten 12. September 2015
Samstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Mariä Namen (Marion) Hl. Guido, Küster Dr. Dorit Wilke-Lopez, Regnum Christi Lk 6,43-49 Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund. Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage? Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war. Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Wort. Ich möchte es lesen wie einen Liebesbrief, den du jeden Tag an mich ganz persönlich schreibst. Du hast vor aller Zeit gewusst, dass ich heute diesen Abschnitt deines Evangeliums lesen würde. Lass mich verstehen, was du mir heute sagen willst. Heiliger Geist, erfülle mich jetzt mit deiner Kraft und deinem Licht und lass das Wort Gottes tief in meine Seele eindringen und sich dort mit meinem ganzen Wesen verbinden. Bitte: Herr, stärke das Fundament meines Lebens – meinen Glauben! 1. Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten. Alles, was wir tun, beginnt zunächst einmal in uns als Gedanke oder Gefühl. Erst daraus entstehen unsere Handlungen. Um Gutes zu tun und Böses zu lassen, um unsere guten Vorsätze zu verwirklichen, müssen wir also zunächst einmal unser Inneres aufräumen. Wie kann ich all die schlechten Gedanken, den Ärger, die Traurigkeit loswerden, die vielleicht in mir drin sind? Gegenfrage: Haben Sie schon einmal versucht, nicht an einen rosa Elefanten zu denken? Probieren Sie es aus – Sie werden scheitern. Wir können nicht „nicht an etwas“ denken. Je mehr wir es zu vermeiden suchen, umso mehr werden wir daran denken. Das gilt auch auf unserem Weg mit Jesus Christus: Wir müssen uns so lange mit ihm und seiner frohen Botschaft anfüllen, bis er mit seiner Liebe alles Ungute verdrängt, bis nur noch er in uns präsent ist und unsere Gedanken beschäftigt. 2. Sich mit Jesus füllen. Das braucht etwas Zeit und ein paar konkrete Schritte. Sich mit Jesus füllen, das heißt, sein Wort lesen und erwägen. Ich kann jeden Tag einen Satz aus dem Tagesevangelium, der mich besonders anspricht, in mein Herz aufnehmen und ihn dort wie Maria hin- und her bewegen oder - wie die Mönche sagen – „darauf herumkauen“ und überlegen, was Gott mir persönlich heute mit diesem Wort sagen will. Sich mit Jesus füllen, das heißt, die Sakramente in Anspruch nehmen – sicht- und fühlbare Zeichen der Gnade, mit denen Gott mich ganz persönlich mit seiner Kraft und seiner Liebe beschenkt. An allen Stellen, wo Gottes Kraft und Gnade in meinem Inneren am Werk ist, kann mein Ego sich schon nicht mehr breit machen! Sich mit Jesus füllen, das heißt ferner, ganz praktisch Gutes zu tun. Dadurch nehmen einerseits meine guten Gedanken konkrete Gestalt an und andererseits wirken die Liebe und die Freude, die mit guten Taten verbunden sind, auf mein ganzes Wesen und meine Umgebung zurück und die Liebe Gottes verankert sich mehr und mehr. 3. Im Heiligen Geist verankert sein. Jesus sagt: „Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (Joh 15,5b). Nur wenn wir uns mit ihm anfüllen, können wir gute Früchte hervorbringen. Dann wird unser Glaube mehr und mehr gefestigt und durch unsere guten Werke mehr und mehr „eingefleischt“. Der Glaube an Christus und die Erlösung geht uns mehr und mehr in Fleisch und Blut über, und wir können mehr und mehr mit dem heiligen Paulus sagen: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,38-39). Gespräch mit Christus: Jesus, du hast den Tod und alles Schlechte besiegt – sie haben keinerlei Macht über dich. Und weil ich zu dir gehöre, wurde ich mit dir auferweckt und werde mich heute mit deiner Hilfe bemühen, ein neues Leben zu führen – tot für die Sünde und lebendig für Gott. Ich möchte voll Demut meinen Platz bei dir einnehmen. Ich will dir heute mein Leben geben, um so zu leben, wie es dir gefällt, und um dein Leben – deine Freude, deine Liebe, deine Hoffnung, deinen Glauben, deine Einheit mit unserem Vater, deine Weisheit, dein Verständnis, dein Unterscheidungsvermögen, deinen Mut, deine Kraft, deine Heiligkeit zu empfangen. Ich empfange diesen Ruf zu einem Leben in Einheit mit dir voll Dankbarkeit und bitte dich, dass du heute in mir, meinem Zuhause, meiner Familie und überall in meinem Leben regierst (einem Gebet von John Eldredge nachempfunden). Möglicher Vorsatz: Ich will heute einen Satz aus dem Evangelium mit in meinen Alltag nehmen und darüber nachdenken. Er soll der Schlüssel zu meinem Tag werden.
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