Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. Juni 2015 bis Samstag 27. Juni 2015

Zwölfte Woche im Jahreskreis

Vertrauen, das zum Wachstum führtSonntag
Eine Selbstanklage, die zur Heilung führtMontag
Der schmale Weg der LiebeDienstag
Hoffnung als Grundlage des LebensMittwoch
Kenne ich Jesus?Donnerstag
Den Bund persönlicher schließenFreitag
Reiner GlaubeSamstag


Vertrauen, das zum Wachstum führt

21.06.15

Zwölfter Sonntag im Jahreskreis

Mk 4,35-41
Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und deine Liebe. Ich vertraue auf dich, denn du bist der Weg, auf dem ich gehen will. Ich hoffe auf die Macht deines Kreuzes, das mich von allem befreit, was mich von dir trennt. Ich liebe dich und sehne mich danach, dass diese Liebe so stark wird, dass ich deine reine und bedingungslose Liebe nachahmen kann.

Bitte: Jesus, ich vertraue dir. Stärke mein Vertrauen.

1. In die Schule des Vertrauens gehen. Jesus wollte allein mit seinen Jüngern sein. Sie hatten keine Ahnung, was er mit ihnen vorhatte. Er wollte sie etwas über das Vertrauen lehren. Wie oft gerate ich in meinem Leben in völlig unerwünschte Situationen! Und doch: Der Herr weiß schon im Voraus, dass ich in diese Situation geraten werde. Wir könnten uns fragen: Warum führt er mich auf diesen See meines Gemütes, über dem sich Wirbelstürme erheben und Verwirrung breit macht? Seine Antwort bleibt: Habt Vertrauen. Es gibt Vieles, wo ich noch im Vertrauen wachsen kann. Und die Erfahrung der Jünger auf dem See – die ich selbst auch in meinem Leben mache – ist eine Schule des Vertrauens.

2. Schweigen lernen. Es reicht nicht, nur zu wissen, dass ich auch als Christ in Schwierigkeiten geraten kann. Manchmal scheint Christus sogar zu schlafen und mir das Christsein neben dem Schaden auch noch Spott zu bringen. Die Erfahrung der Ferne Gottes ist dann eine noch schwerere Last. Christus wird diese Erfahrung selbst am Kreuz machen: Vater, warum hast du mich verlassen? Es ist tröstlich zu wissen, dass wir in unserer Einsamkeit nicht allein sind. Das hört sich widersprüchlich an, aber diese Erfahrung der Gottesferne, die zu unserer Natur gehört, ist auch eine Pädagogik Gottes, durch die er uns den Wert des Schweigens beibringt. Schweigen lässt das Vertrauen, in der Tiefe meiner Seele Wurzeln finden.

3. Durch Ruhe zum Glauben, zur Hoffnung und zur Liebe gelangen. Christus führt seinen Jüngern seine Allmacht vor Augen. Das ist unsere Hoffnung und Zuversicht. Es gibt keine Situation im Leben, in der er nicht gegenwärtig ist und für die er sich nicht interessiert. Das Vertrauen – aus dem Glauben gewachsen – stärkt wiederum den Glauben, denn der Herr wird seine Allmacht unter Beweis stellen. „Der Herr gibt es den Seinen im Schlaf“ (Ps 127,2). Jesus will, dass unser Glaube sich in Taten bewährt; dass wir auch in schwierigen Sitautionen das Vertrauen auf ihn und Ruhe in ihm bewahren; und dass diese Ruhe uns ermöglicht, mehr zu lieben.

Gespräch mit Christus: Gnädiger Gott, du kennst meine Schwächen und Unzulänglichkeiten. Trotz allem glaube ich aufrichtig, dass ich mit deiner Hilfe das tun kann, was du von mir im Leben verlangst. In deiner Güte gewähre mir die Gnade, auf dich zu schauen, auch wenn Wind und Wellen mein ganzes Leben zu bedrohen scheinen.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir heute vor, eine Situation meines Lebens zu betrachten, die ich als eine Herausforderung empfinde, Gott dafür zu danken und, wenn es mir gegeben ist, eine Entscheidung aus diesem Gottvertrauen heraus zu treffen.


Eine Selbstanklage, die zur Heilung führt

22.06.15

Montag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Thomas Morus
Hl. Paulinus von Nola, Bischof
Hl. John Fischer, Bischof

Mt 7,1-5
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an die Kraft des Gebets. Die Zeit, die ich mit dir verbringe, ist die wichtigste Zeit meines Tages. Lass mich von deiner Gegenwart und Liebe überzeugt sein, damit ich diese gnadenreichen Augenblicke gut nutzen kann.

Bitte: Herr, befreie mich von jeder Voreingenommenheit.

1. Mich auf Gottes Richterstuhl setzen. Über eine Person zu richten heißt, ein Urteil zu fällen über die Rechtschaffenheit oder Ungerechtigkeit jener Person und ihrer Taten. Wer sind wir aber, um über andere zu urteilen? Jesus erinnert seine Jünger daran, dass mit dem Zu-Gericht-Sitzen eine große Verantwortung verbunden ist. Doch Gott allein kennt die Tiefen des Herzens eines Menschen. Wenn ich also jemanden verurteile, so sagt Jesus, setze ich mich gleichsam auf Gottes Richterstuhl. Diese Verantwortung aber kann mir zur unerträglichen Last werden, denn wie sollte sich meine Gerechtigkeit mit Gottes Gerechtigkeit messen lassen können?

2. Den Blick auf mich selbst werfen. „Du Heuchler!“ Wer richtet, erweist sich als Feind der Barmherzigkeit. Üble Nachrede schadet dem Geist der kirchlichen Einheit und dem ganzen sozialen Gefüge. Es führt dazu, dass wir uns auf die Fehler und Mängel anderer konzentrieren, weil wir glauben, uns dann besser zu fühlen. Leider bleibt es oft nicht nur beim Gerede, sondern es entsteht Aggression. Wir begeben uns in große Gefahr, wenn wir nicht mehr offen sind, eigene Fehler anzuerkennen. Wer ein „mea culpa“ spricht, zeigt, dass er sich auch selbst an die Wahrheit gebunden fühlt.

3. Mich selbst überwinden. Nach dem Maß, mit dem ich zuteile, wird mir zugeteilt werden. Jesus fordert uns nicht nur auf, keine Heuchler zu sein, sondern er lädt uns ein, das Gegenteil zu tun: großherzig zu sein. Wer großherzig ist, kann über menschliche Unzulänglichkeiten hinwegsehen. Großherzigkeit ist die Frucht eines demütigen „mea culpa“. Durch die Demütigung, die mit der Selbstanklage verbunden ist, nehmen die Worte des hl. Paulus in mir Wirklichkeit an: „Jeder schätze den anderen höher ein als sich selbst.“ Wenn meine Mitmenschen über mir stehen, dann ist es einfach, großherzig zu sein: Denn dann entdecke ich in den anderen Jesus, und das lässt sie mir über alles liebenswürdig erscheinen.

Gespräch mit Christus: Das Leben ist kurz, Herr, und ich möchte begreifen, dass jeder Tag eine Chance birgt, um in der Güte zu wachsen. Hilf mir, dass ich genauer erkenne, worin meine Fehler bestehen und worin ich mich bessern kann.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir vor, etwas Nettes über die Person zu sagen, die ich zuletzt kritisch beurteilt oder über die ich zuletzt schlecht gesprochen habe.


Der schmale Weg der Liebe

23.06.15

Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Edeltraut

Mt 7,6.12-14
Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.

Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.

Einführendes Gebet: Ich danke dir, Herr, für die Zeit mit dir. Ich danke dir für jeden neuen Tag, für jeden Tag, um den Menschen in meiner Umgebung zu helfen. Lass mich voller Glauben den spirituellen Wert der Herausforderungen erkennen, die den Tag über auf mich zukommen werden.

Bitte: Herr, hilf mir, die Schönheit des christlichen Glaubens und den großen Schatz der Sakramente besser zu würdigen.

1. Das Heilige durch mein Leben ausstrahlen lassen. Jesus verbindet mit der Goldenen Regel zwei Mahnungen: Schützt, fördert, hütet das Heilige in eurem Leben. Und: Der Weg des geringsten Widerstands ist nicht der Weg zum Menschenheil. In diesem Zusammenhang lädt Jesus mich ein, die Gnade und die Frohe Botschaft so zu schätzen, dass ich jedem Menschen dieses „heilige Gut“ weiterzugeben bestrebt bin, ganz gleich, welche Mühe es mich kosten mag. Die Mahnung hingegen erinnert mich an die reale Gefahr der Manipulation durch andere, aber auch durch mich, d.h. wenn mein Leben nicht wirklich konsequent der Botschaft entspricht. Die Nächstenliebe drängt uns, anderen den Zugang zum Heiligen zu eröffnen. In einer Welt, in der das Heilige in den Bereich des Subjektiven gerückt und jede Objektivität in diesem Zusammenhang als fundamentalistisch beargwöhnt wird, ist es umso dringender, durch einen liebevollen Umgang mit Gott und den Mitmenschen, Gottes Heiligkeit in dieser Welt sichtbar zu machen und in sie auszustrahlen.

2. Aus einer Predigt von Benedikt XVI., 10. Sept. 2006. „Die Nächstenliebe, die zuallererst Sorge um die Gerechtigkeit ist, ist der Prüfstein des Glaubens und der Gottesliebe. Jakobus nennt sie das ‚königliche Gesetz‘. Er lässt darin das Lieblingswort Jesu durchblicken: das Königtum Gottes, die Herrschaft Gottes.“

3. Den königlichen Weg der Liebe gehen. Der Weg der Liebe ist eng und schmal. Darum legen egoistisch gesinnte Menschen die Barmherzigkeit und Selbstlosigkeit als unzumutbar aus. Man braucht ein großes und weites Herz, um diesen Königsweg zu gehen. Unserer menschlichen Natur, die nach Bewunderung und Anerkennung strebt, fällt diese Liebe schwer. Doch wie es heißt: „Was nichts kostet, ist nichts wert“. Die Liebe, die meine Eitelkeit und meinen Stolz bremst und das Wohl des Geliebten im Auge hat, ist eine Haltung, für die es sich lohnt, einen engen und schmalen Pfad zugehen.

Gespräch mit Christus: Hilf mir, Herr, zu erkennen, dass meine größte Aufgabe darin besteht, andere gut zu behandeln und ihnen so deine Heiligkeit näher zu bringen. Lass mich meine Mittelmäßigkeit im spirituellen Leben abschütteln und das Beste aus der Zeit machen, die du mir schenkst.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir vor, Kollegen oder Bekannten meinen Glauben zu bezeugen, indem ich für einen von ihnen eine selbstlose Tat verrichte.


Hoffnung als Grundlage des Lebens

24.06.15

Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
Geburt Johannes' des Täufers

Lk 1,57-66,80
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden:Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;

Das Kind wuchs heran und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Einführendes Gebet: Herr, ich hoffe auf eine liebevolle Begegnung mit dir in diesem und im nächsten Leben. Ich glaube, dass du für uns gestorben bist und dass du uns für immer bei dir im Himmel haben willst. Lass die Liebe in mir wachsen, so dass ich Licht sein kann für andere.

Bitte: Herr, schenke mir eine unerschütterliche Hoffnung auf dein Wirken in meinem Leben und in der Welt.

1. Hoffnung als Grundhaltung des Christen. Die Schwangerschaft Elisabeths weckte in allen Hoffnung. Ganz am Anfang der neutestamentlichen Heilsgeschichte erweist sich die Hoffnung als die treibende Kraft. Daher ist die Hoffnung die Grundhaltung des Christen. Später bezeichnete Jesus Johannes den Täufer als den größten unter den von einer Frau Geborenen. Johannes wird einst sein Leben einsetzen, um im Volk die Hoffnung auf den Messias wach zu halten und für Recht und Gesetz einzutreten, doch wird er in seinem Leben nur für kurze Zeit diese Hoffnung in Erfüllung gehen sehen. Dennoch war seine Hoffnung unerschütterlich, denn er baute auf Gottes Treue.

2. Aus Spe Salvi, Nr. 27 und 31, von Benedikt XVI. „Wer Gott nicht kennt, kann zwar vielerlei Hoffnungen haben, ist aber im letzten ohne Hoffnung, ohne die große, das ganze Leben tragende Hoffnung (vgl. Eph 2, 12). Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns ‚bis ans Ende’, ‚bis zur Vollendung‘ (vgl. Joh 13, 1 und 19, 30) geliebt hat und liebt. […] Noch einmal: Wir brauchen die kleineren oder größeren Hoffnungen, die uns Tag um Tag auf dem Weg halten. Aber sie reichen nicht aus ohne die große Hoffnung, die alles andere überschreiten muss. Diese große Hoffnung kann nur Gott sein, der das Ganze umfasst und der uns geben und schenken kann, was wir allein nicht vermögen.“

3. Durch Hoffnung evangelisieren. Wer Hoffnung zu schenken vermag, zieht Menschen an. Alle Führungspersönlichkeiten der Geschichte waren in irgendeiner Weise Hoffnungsträger. Die Kirche steht vor der dringenden Herausforderung der Neuevangelisierung Europas. Das heißt im Grunde, dass wir Christen wieder zu Menschen der Hoffnung werden müssen. Durch das Gebet und den Kontakt mit Jesus in den Sakramenten kann unser Vertrauen in seine Liebe und Gegenwart wachsen und damit auch unsere Hoffnung unerschütterlich werden. Wenn wir es verstehen, diese Hoffnung und dieses Vertrauen anderen zu vermitteln, erfüllt sich das Wort Jesu „ich werde alle Menschen an mich ziehen.“

Gespräch mit Christus: Herr, du hast aus gutem Grund Familie und Freunde in mein Leben gebracht. Wir sollen einander helfen, in den Himmel zu kommen. Erinnere mich an diese Wahrheit. Stärke meine Hoffnung, dass du uns an dich ziehen willst.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme mir heute vor, im Gespräch jemandem Hoffnung auf Gottes Güte und Wirken zu vermitteln.


Kenne ich Jesus?

25.06.15

Donnerstag der Woche im Jahreskreis
Hl. Dorothea von Montau
Hl. Wilhelm von Vercelli
Hl. Eleonore OSB

Mt 7,21-29
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Einführendes Gebet: Herr, damit ich etwas Dauerhaftes in meinem Leben aufbauen kann, muss ich mit dir im Gebet verbunden sein. Ich weiß, dass ich schwach und zur Sünde geneigt bin, darum vertraue ich umso mehr auf deine Vergebung und deine Barmherzigkeit. Ich glaube, dass du in der Eucharistie gegenwärtig bist. Dieser Glaube verleiht mir die Gewissheit, dass du deiner Kirche bis ans Ende der Zeit beistehst.

Bitte: Herr, hilf mir, in meinem Leben das zu korrigieren, was ich bisher vernachlässigt habe.

1. Jesus kennen. In der Bergpredigt verkündete Jesus sich selbst. Er fing mit den Seligpreisungen an, und dann offenbarte er seine Identität. Das Heil und die Erlösung des Menschen hängen davon ab, ob man ihn kennt. Es reicht nicht, über ihn Bescheid zu wissen, es bedarf einer echten Beziehung zu ihm.. Auch wenn die frühen Christen das Verbot, sich von Gott ein Bild zu machen aus dem Judentum zuerst übernahmen, malten se doch Darstellungen von Jesus auf ihre Wände. Der Mensch Jesus von Nazareth ist Gott, und da er lebt und einer von uns ist, ist die Freundschaft mit ihm möglich. Ja, die Freundschaft mit ihm birgt letztlich sogar die Lösung all unserer Probleme.

2. Glauben ohne Werke ist tot. Die Freundschaft mit ihm muss jedoch echt sein. Wie vermag ich diese Echtheit zu prüfen? Wenn meine Werke meine Freundschaft bezeugen. Das ist ja selbstverständlich, würden wir denken. Doch Viele Menschen begnügen sich damit, im Leben ein „Fan“ Jesu zu sein, jemand, der zu ihm steht, wenn alles gut läuft. Freund Jesu sein, heißt aber: besonders wenn’s schwer wird, für ihn und seine Kirche da zu sein und für sie einzustehen. Ich erkenne die Echtheit meiner Freundschaft z.B. daran, dass ich ihm danke, wenn es mir gut geht; dass ich ihn verteidige, wenn sich Menschen über den Glauben lustig machen oder sich geringschätzig über Jesus äußern; dass ich für einen gemobbten Menschen einstehe, der zu Unrecht leidet. Denn ohne Werke ist mein Glaube nur ein Aushängeschild, an dem man ablesen kann, dass ich zu seinem Fanclub gehöre.

3. Aus einer Ansprache vom 18. April 2005 in Rom von Papst em. Benedikt XVI. Im Glauben dürfen wir keine kleinen Kinder bleiben. Und worin besteht ein solches Kindsein im Glauben? Der heilige Paulus antwortet, es bedeute, dem „Spiel der Wellen“ ausgeliefert zu sein, „hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen“ (Eph 4,14)… Das kleine Boot des Denkens vieler Christen wurde nicht selten von solchen Wellen hin und her geworfen, von einem Extrem zum anderen: vom Marxismus zum Liberalismus und dann bis zum ungezügelten Freiheitsdrang… Jeden Tag entstehen neue Sekten, und es geschieht genau das, was der heilige Paulus über „den Betrug der Menschen“ sagt, über „die Verschlagenheit, die in die Irre führt“ (vgl. Eph 4,14). Einen eindeutigen Glauben zu besitzen, wie es dem Glaubensbekenntnis der Kirche entspricht, wird oft als Fundamentalismus bezeichnet, während der Relativismus, also dieses Hin-und-her-Getrieben-Sein vom Widerstreit der Meinungen, als einzige Einstellung erscheint, die auf der Höhe der heutigen Zeit ist. Es begründet sich eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und die als letztes Maß nur das eigene Ich und seinen Willen gelten lässt. Wir aber haben einen anderen Maßstab: den Sohn Gottes, den wahren Menschen. Er ist der Maßstab für den wahren Humanismus. „Reif“ ist nicht ein Glaube, der der Mode und der letzten Neuheit folgt. Erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist.

Gespräch mit Christus: Herr, du liebst mich so sehr, dass du dich nicht nur einfach neben mich stellst und mich oberflächlich leben lässt. Du weißt, wie schwer es mir fällt, meine Maske fallen zu lassen, weil es niemals leicht für mich ist, mich meinen Schwächen zu stellen. Gib mir die Kraft, dem ins Auge zu sehen, was ich in meinem Leben ändern muss, vor allem, wenn es darum geht, meinen Glauben zu bekennen.

MöglicherVorsatz: Ich nehme mir heute vor, für die Verfolger der Kirche zu beten.


Den Bund persönlicher schließen

26.06.15

Freitag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes und Paulus von Rom, Märtyrer
Hl. Vigilius

Mt 8,1-4
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es, werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.

Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und deine Liebe. Ich vertraue auf dich, du bist der Weg, auf dem ich gehen will. Ich hoffe auf die Macht deines Kreuzes, die mich von allem befreien kann, was mich von dir trennt. Ich liebe dich und sehne mich danach, dass meine Liebe immer echter werde, damit ich deine reine und bedingungslose Liebe nachahmen kann.

Bitte: Herr, hilf mir, mich von der Sünde abzuwenden.

1. Der Bundesschluss. Das Bild Jesu, der vom Berg herabsteigt, erinnert an Mose nach der Offenbarung am Berg Sinai: Er stieg vom Berg herab und das Volk frevelte und war nicht bereit, dem Herrn mit Taten der Treue zu folgen. Bei Jesus jedoch zeigt sich das Volk bereit. Sie haben bereits die Seligpreisungen gehört, die Rede vom Salz der Erde und Licht der Welt und verschiedene anderen Lehren. Er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, wie einer, dessen Wort mit seiner Person in Einklang steht. Er sprach nicht über einen anderen, sondern über sich selbst, über sein Herz. Der Bund, den wir als Volk Gottes mit ihm eingegangen sind, bleibt auch ein Bündnis mit seiner Person, was wiederum eine persönliche Antwort erforderlich macht.

2. In Berührung mit Gott kommen. Der Aussätzige verstand, worum es ging. Seine Bitte offenbart, dass er daran glaubt, dass Jesus in seiner Person, den Bund Gottes mit uns verkörpert. Es ist ein Wagnis, vor einen Mächtigen zu treten und ungefragt um seine Hilfe zu bitten. Aber Jesus ist keiner, der seine Macht spüren lässt oder sie wie ein persönliches Privileg benutzt. Sein Lebensstil beweist, dass der Mensch sich durch Hingabe verwirklicht. Einen Aussätzigen zu berühren, verlangt – menschlich betrachtet – viel Kraft und Überzeugung. Jesus zeigt mit seinen Worten „Ich will es“, dass er mit uns in Berührung kommen will, denn nur so werden wir das Heil für unsere Seele und die Erfüllung unserer Sehnsüchte finden.

3. Aus den Taufkatechesen des hl. Johannes Chrysostomus.  „So wollen wir uns nun bemühen, täglich dafür zu sorgen, dass unser strahlendes Gewand keine Flecken oder Falten bekommt. Vielmehr wollen wir bis zu den Dingen, die man für Kleinigkeiten hält, große Achtsamkeit walten lassen, damit wir auch die großen Sünden meiden können. Wenn wir nämlich damit anfangen, manches für unbedeutend zu halten und uns darüber hinwegzusetzen, werden wir nach und nach, wenn wir so weitermachen, auch zu großen Verfehlungen kommen.“

Gespräch mit Christus: Jesus, du weißt, ob ich sitze oder stehe. Bevor ein Wort auf meinen Lippen ist, kennst du es bereits ganz; du bist vertraut mit all meinen Wegen (Psalm 139). Hilf mir, in dem Licht zu Leben, das deiner Gnade entspricht, und die heilsame Freude zu erfahren, die der Freundschaft mit dir entspringt.

Möglicher Vorsatz: Heute nehme ich mir etwas Zeit, um mich auf meine nächste Beichte vorzubereiten, vor allem aus der Sicht der Freundschaft mit Jesus und der Verletzung dieser Freundschaft.


Reiner Glaube

27.06.15

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Cyrill von Alexandria, Bischof
Hl. Hemma von Gurk

Mt 8,5-17
Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit all der Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.

Bitte: Mein Herr und mein Gott, schenke mir Glauben.

1. Glaube ist ein Wagnis. Der Hauptmann, ein Nicht-Jude, wagte Jesus anzusprechen. In der Not ist der Mensch manchmal bereit, große Hürden zu überspringen! Jesus, seinerseits, erkannte, dass es nicht aus Eigennutz geschah. Der Hauptmann glaubte von Herzen und mit großer Gewissheit, dass er ihm helfen könne. Wer glaubt, dreht sein Fähnchen nicht nach dem rechten Wind und sucht nicht den eigenen Vorteil. Wahrer Glaube stammt vom Geist des Herrn und setzt uns in Bewegung, hin zum wahren Heil. Unsere Hoffnung bezieht sich nicht nur auf unser Wohlergehen und unsere Gesundheit (auch wenn sie wichtig sind), sondern vor allem auf das ewige Leben, das allein Jesus Christus uns schenkt.

2. Ansprache von Papst em. Benedikt XVI. am 19. Oktober 2006. „Was ist aus unserem Glauben geworden? In welchem Maß sind wir heute in der Lage, ihn weiterzugeben? Die Gewissheit, dass Christus auferstanden ist, sichert uns zu, dass keine feindliche Kraft die Kirche je zerstören kann. Auch beseelt uns das Bewusstsein, dass allein Christus die tiefen Erwartungen des menschlichen Herzens vollkommen erfüllen und eine Antwort geben kann auf die uns am meisten beunruhigenden Fragen über den Schmerz, die Ungerechtigkeit und das Böse, den Tod und das Jenseits. Unser Glaube ist daher begründet, aber dieser Glaube muss in jedem von uns lebendig werden.“

3. Der Weg zum Heil führt nur über Jesus. Gott heilte oft in der Geschichte und heilt sicherlich auch heute noch, denn Gott schenkt gerne Heilung. Er ist ja ein Gott des Heils. Er bedient sich auch durchaus bestimmter Menschen, um durch sie zu heilen. Im Neuen Testament lesen wir z.B. wie Petrus und Johannes einen Gelähmten heilen (Apostelgeschichte 3). Und es gibt viele weitere Texte über Heilungen, die uns in Gottes Wort begegnen. Doch nur Gott selbst schenkt Heilung durch ein Wunder, kein Mensch könnte von sich aus ein solches Heilungswunder wirken, oder aus eigener Kraft Medium bzw. Mittler dieser Heilung sein, wie heute manche vorgeben. Gott handelt stets in vollkommener Souveränität. Er erhört von Herzen gerne aufrichtige Gebete, doch mit Symbolen oder Mantren werden wir beim lebendigen Gott nichts erreichen.

Gespräch mit Christus: „O mein Gott, ich glaube fest, dass du ein Gott in drei göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, bist. Ich glaube, dass dein göttlicher Sohn Mensch wurde, für unsere Sünden starb und dass er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube das und alle Wahrheiten, die die katholische Kirche zu glauben lehrt. Denn du hast das alles geoffenbart, der du die ewige Wahrheit und Weisheit bist, die weder täuschen noch getäuscht werden kann. In diesem Glauben will ich leben und sterben. Amen“ (Actus fidei, Kompendium des Katechismus der katholischen Kirche, S. 239).

Möglicher Vorsatz: Heute werde ich einen Moment lang darüber nachdenken und prüfen, ob mein Glaube in Jesus selbst verankert ist oder sich vielleicht an irgendwelchen Äußerlichkeiten klammert. Ein solches Festhalten an Äußerlichkeiten will ich dann loslassen.