Tägliche Meditationen Sonntag 14. Juni 2015 bis Samstag 20. Juni 2015 Elfte Woche im JahreskreisMarita Grötsch
Das Reich Gottes sichtbar werden lassen 14.06.15
Elfter Sonntag im Jahreskreis
Marita Grötsch Mk 4,26-34 In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Einführendes Gebet: Herr, ich hoffe auf dich. Ich hoffe darauf, dass du meine Schritte lenkst und darauf, dass du mein ganzes Leben durchdringst, damit ich dein Werkzeug beim Aufbau deines Reiches sein kann. Lass mich Frucht bringen.
Bitte: Jesus, lass mich immer besser erkennen, was du durch mich tun willst. 1. Den Samen ausstreuen! Jesus vergleicht das Reich Gottes mit einem Sämann, der auf seinem Ackerboden Samen aussät. Das ist seine Aufgabe, das, was er tun muss. Sehr viel mehr kann er nicht tun. Er hat keinen Einfluss auf das Wetter, er kann nur hoffen, dass es genug Regen gibt und dass zur rechten Zeit die Sonne scheint. Er weiß nicht, wie dies geschieht. Er vertraut darauf, dass der Same keimt und wächst. Auch wir sind aufgerufen, den Samen des Evangeliums auszusäen, das Wort Gottes zu verkünden. Der Apostel Petrus schreibt in seinem ersten Brief: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“ Unser Same, das sind unsere Worte und unsere Taten, die von Gott sprechen. Unsere Aufgabe ist es, Gott zu verkünden, Zeugnis zu geben von seiner Liebe, seiner Güte und seiner Menschenfreundlichkeit. Wir müssen Trost, Hoffnung und Liebe aussäen. Ob der Same in unserem Nächsten keimt, liegt nicht in unserer Hand. Aber wir können sicher sein, dass Gott das Keimen, das Reifen und das Wachsen in den Seelen der Menschen übernimmt, wenn wir das uns Mögliche tun.
2. Der Ackerboden Gottes. Bevor der Sämann den Samen sät, bereitet er den Acker für die Saat vor. Unsere Seele ist der Ackerboden Gottes. Wie sieht unser Ackerboden aus? Ist er bereit für den Samen, den Gott in unsere Seele ausstreuen möchte? Haben wir den Boden unserer Seele durch das Gebet vorbereitet und durch die Beichte gereinigt, damit das Unkraut – unsere Sünden und Nachlässigkeiten, Neid, Egoismus, Stolz – den Samen Gottes nicht ersticken? Der heilige Petrus schreibt: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig!“ Wenn wir das tun, kommt Christus durch unser Leben und unser Zeugnis immer mehr in die Welt. Gott sorgt nicht nur dafür, dass die Saat in uns wächst, sondern auch dafür, dass sie auf dem guten Boden Frucht bringt; dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach, wie die Evangelisten schreiben.
3. Das Reich Gottes. Papst Benedikt sagt: „Das mitten unter uns gegenwärtige und lebendige Reich Gottes, das er selbst ist, das ist der Schatz, den Jesus seinen Freunden am Ende seines kurzen Daseins auf Erden anvertraut hat.“ Zunächst war dieses Reich Gottes, war Jesus verborgen in Maria, die glaubte. Durch sie wurde es sichtbar in Bethlehem, zuerst für Josef, der demütig war; dann für die Hirten, die staunen konnten und schließlich für die Weisen, die gesucht hatten und fanden, anbeteten und Geschenke brachten. Auch in uns ist seit der Taufe das Reich Gottes gegenwärtig, denn Gott hat Wohnung in uns genommen. Wenn wir Gott in uns denken, reden und handeln lassen, wird durch uns das Reich Gottes sichtbar in dieser Welt. Wir müssen einen unerschütterlichen Glauben haben, wie Maria, der auch dann keine Zweifel aufkommen lässt, wenn unser Leben anders verläuft, als wir uns vorstellen. Eine große Demut brauchen wir, wie Josef. Er drängte sich nie in den Vordergrund und durfte doch den Sohn Gottes umarmen, beschützen und erziehen. Staunen müssen wir wie die Hirten, denn Gott hat uns eine ungeheure Würde verliehen, die uns niemand nehmen kann. Bernhard von Clairvaux sagt: „Wie hoch Gott dich einschätzt, magst du daran erkennen, dass er für dich Mensch geworden ist“. Wie die Weisen müssen wir Gott stets aufrichtig suchen und ihn anbeten, sobald wir ihn finden. Das muss unsere Antwort sein auf Gottes Liebe und Gnade für uns. Und was bringen wir Gott dar? Gott will uns selbst, uns ganz, in sich, in ihm. Augustinus sagt: „Gott sucht uns und nicht das Unsrige“, wir sind Selbstgabe. Gespräch mit Christus: Herr, du hast dein Reich schon in uns und in der Welt errichtet. Deine Liebe sprengt alle Grenzen. Wir haben die Verheißung auf ein Leben in Fülle, auf ein Leben in dir. Ich danke dir, für deine bedingungslose Liebe zu mir.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute Samen ausstreuen und das Reich Gottes sichtbar werden lassen, indem ich Zeugnis gebe von Gott, der unter uns wohnt, und jemandem von seiner Liebe zu uns erzählen.
Paradigmenwechsel 15. Juni. 2015
Montag der elften Woche im Jahreskreis Hl. Vitus (Veit) Märtyrer Hl. Lothar, Bischof Hl. Gebhard, Erzbischof Marita Grötsch Mt 5,38-42 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. Einführendes Gebet: Herr, du bist sanftmütig und demütig von Herzen und du willst, dass ich dir nachfolge in der Liebe zu meinem Nächsten. Auf dich setze ich meine ganze Hoffnung, denn ohne dich vermag ich nichts. Ich möchte das tun, was du forderst und bin doch so schwach. Ich brauche deine Gnade.
Bitte: Herr, ich übergebe mich dir ganz. Ich hoffe auf dich, wirke du in mir. Schenke mir dein Herz, damit ich mit deinem Herzen lieben kann. 1. Ich aber sage Euch! Für die Jünger war es sicher nicht einfach, das anzunehmen, was Jesus in diesem Evangelium sagt. Auch für uns ist es schwierig, ja unmöglich, so zu leben, wie Jesus es verlangt. Dem Nächsten nichts Böses anzutun, auf Bosheiten nicht zu reagieren und zu verzeihen, ist eine Sache. Aber es ist etwas ganz anderes, auch noch die andere Wange hinzuhalten, wenn jemand uns schon auf eine geschlagen hat. Das scheint doch im ersten Augenblick naiv, wenn nicht sogar dumm zu sein. Es fordert ja geradezu heraus, noch mehr Schläge zu bekommen. Jesus verlangt von uns einen Paradigmenwechsel. Er, der Herr der Welt, hat sich ganz klein gemacht. Er wurde Mensch in einem Stall, in einer Höhle, weil es sonst keinen Platz für ihn gab. Und er hatte doch das ganze Weltall und den ganzen Himmel für sich. Er, der die Menschen geschaffen hat, hat sich ganz in die Hände von Menschen gegeben. Er hat die Liebe gepredigt und dennoch einen unmenschlichen Hass, der sich gegen ihn gerichtet hat, zugelassen. Darin bestand und besteht seine höhere Logik. Wir sollen ihm nachfolgen. Wir müssen einen Richtungswechsel vornehmen, unserem Leben einen neuen Horizont geben. Nicht wir stehen an erster Stelle. Wir müssen Gott den ersten Platz in unserem Leben einräumen, ihn immer besser kennen lernen. Dann erst können wir unseren Nächsten lieben, wie Gott es fordert, lieben mit der Liebe Gottes, die in uns ist. Mutter Teresa sagt: „Liebe muss weh tun!“ Sie hatte verstanden, was Liebe ist. Und so liebt Gott. 2. Wirkliche Nächstenliebe. Es ist einfach, die Nächstenliebe zu leben, wenn wir den anderen mögen, ihn sympathisch finden, wenn wir mit ihm gut auskommen. Anders sieht es aus, wenn der andere uns nicht mag, schlecht über uns redet, uns das Leben schwer macht. Was sind die Motive für unsere Nächstenliebe? Geht es uns wirklich um den Nächsten oder mehr um unser Ansehen? Versprechen wir uns einen Vorteil durch diese Tat der Nächstenliebe? Was wollen wir erreichen, gesellschaftliche Vorteile, finanzielle Vorteile? Vielleicht dass der andere uns in seinen Freundeskreis aufnimmt? Jesus fordert eine Nächstenliebe, die frei ist von Egoismus. Wir sollen unseren Nächsten annehmen, wie er ist, ihn lieben, auch wenn wir abgelehnt werden, ihn nicht im Stich lassen, auch wenn er es uns nicht dankt. Gott lässt uns nicht fallen, wenn wir uns von ihm entfernen, ihn verletzten. Er sucht uns immer wieder, geht uns entgegen, wirbt um uns. Unsere Nächstenliebe darf keine Grenzen kennen, unsere Sanftmut muss das Menschenmögliche übersteigen. Und geben sollen wir ohne Maß. Das ist nur möglich, wenn wir den anderen nicht mit unseren Augen und Gefühlen sehen, sondern aus der Perspektive Gottes. Wir müssen Gott im Nächsten sehen. 3. Grenzen überschreiten. Jesus fordert mich auf, Grenzen zu überschreiten. Das kann ich nur, wenn ich an ihn glaube und seine Liebe erfahren habe. Eine persönliche Begegnung mit Jesus ist die Voraussetzung dafür. Er macht immer den ersten Schritt und wirbt um mein Herz. Im Gebet, im Zusammensein mit ihm, wird in mir die Liebe zu ihm geweckt, und ich kann über mich hinauswachsen, über meine Ichbezogenheit, meine Schwachheit. Ich verliere meine Angst vor Verletzungen. Die Liebe öffnet mein Herz für den Nächsten. Sie ist dann kein von außen auferlegtes Gebot, sondern eine Folge meines Glaubens, der in der Liebe wirksam wird. (vgl. Gal 5, 6). Ich brauche ein sehendes Herz, ein Herz, das die Not des Nächsten sieht. Paulus lehrt uns, dass Liebe immer mehr ist als bloße Aktion: „Wenn ich meine ganze Habe verschenkte und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.“ (1 Kor 13). Ich muss dem anderen nicht nur etwas von mir geben, sondern mich selbst, damit die Gabe ihn nicht erniedrigt. Gespräch mit Christus: Herr, öffne meine Augen, damit ich die Not meines Nächsten sehe. Öffne mein Ohr, damit ich seinen Schrei nach Liebe höre und öffne mein Herz, damit du durch mich geben und lieben kannst. Mache mich fähig, meine Grenzen zu überschreiten.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich jemandem, der krank oder einsam ist, mein Ohr, mein Herz und meine Zeit schenken.
Bedingungslose Nächstenliebe 16.06.15
Dienstag der elften Woche im Jahreskreis Hl. Benno von Meißen, Bischof Hl. Luitgard von Tongern, Mystikerin Marita Grötsch Mt 5,43-48 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.
Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und an dein Wort. Du hast gesagt: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.“ Du bist meine ganze Hoffnung. Nur durch dich und mit dir kann ich dein Jünger sein und dir ähnlich werden.
Bitte: Herr, ich bitte dich, liebe du in mir, dann ist meine Liebe vollkommen, so wie mein himmlischer Vater es möchte. 1. Eine Liebe bis zum Äußersten. Die Botschaft Jesu ist fordernd. Jesus hebt das Alte Testament nicht auf, wie ihm die Pharisäer unterstellten. Er geht über das Alte Testament hinaus. Er fordert eine Liebe bis zum Äußersten, und diese Liebe hat er uns gezeigt und vorgelebt. Ans Kreuz geschlagen bittet er für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“ Er hat niemanden ausgeschlossen, nicht die, die ihn verurteilten und kreuzigten, nicht seine Jünger, die ihn im Stich ließen und auch nicht Petrus, der ihn verleugnete. Die Liebe hat uns erschaffen, die Liebe hat uns erlöst. Die Liebe ist auch die gewaltigste Macht im Menschen. Gehe ich auf die Menschen zu, die mir unangenehm sind? Bemühe ich mich, gut von denen zu denken, die mir Schwierigkeiten machen? Bete ich für die, die mich nicht mögen? Liebe ich alle Menschen mit einer aufrichtigen und absichtslosen Liebe? 2. Unser Lohn im Himmel. Unser himmlischer Vater ist sehr geduldig mit uns. Er lässt die Sonne aufgehen und lässt regnen über alle Menschen. Er lässt jedem die Freiheit der Entscheidung, für ihn oder gegen ihn. Wir fragen uns manchmal, warum es denen, die offensichtlich Gott nicht in ihr Leben integrieren, so gut geht. Wir bemühen uns, so zu leben, wie er es möchte und haben unsere Schwierigkeiten. Wenn er nur unsere Gebete erhören würde, wäre doch alles in Ordnung. Unsere Sichtweite ist begrenzt. Wir sehen das hier und jetzt. Gott aber sieht weiter. Auf uns wartet der Himmel, unser Einssein mit Gott. Im Himmel aber gibt es nur Liebende, nur Heilige. Und das müssen wir jetzt schon einüben, grenzenlos zu lieben. Dann dürfen wir den Himmel als Lohn erwarten. 3. Hohe Anforderungen an uns? Ist das, was Jesus von uns verlangt, nicht zu viel? Vollkommen sein wie unser himmlischer Vater, das übersteigt doch das, was uns möglich ist! Hat Jesus die Messlatte nicht zu hoch gelegt? Ja, er erwartet viel von uns, aber er gibt nicht nur ebenso viel, er gibt alles. Er teilt alles mit uns, seinen Vater, das Kostbarste, was er hat. Sein Wirken, denn er sagt sogar: „Ihr werdet noch Größeres vollbringen.“ Er teilt sein Geliebtsein: „Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.“ Er teilt auch alles Unsrige mit uns, den Tod. Schon in der Taufe sind wir zu einer neuen Schöpfung geworden, zu Söhnen und Töchtern Gottes, Miterben mit Jesus. Wir haben Anteil an der göttlichen Natur. Wir sind Tempel des Heiligen Geistes. Gott hat uns eine ungeheure Würde gegeben. Lebe ich gemäß der mir von Gott geschenkten Würde und erkenne ich die Würde in den Menschen, die mir begegnen? Gespräch mit Christus: Herr, obwohl du ohne Sünde warst, hast du aus Liebe zu deinem Vater das Leben mit uns geteilt. Nichts konnte dich abhalten, mit Sündern zusammen zu sein. Voller Liebe hast du dich allen zugewandt. Lass mich dir nachfolgen in der Liebe zu allen Menschen.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich für die verfolgten Christen und für ihre Verfolger beten.
Das Gute mit ungeteiltem Herzen tun 17.06.15
Mittwoch der elften Woche im Jahreskreis Hl. Euphemia OSB, Äbtissin Marita Grötsch Mt 6,1-6,16-18 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Einführendes Gebet: Herr, du kennst mich besser, als ich mich kenne. Du weißt, was alles in mir ist und lässt mich dennoch nicht fallen. Ich vertraue einzig und allein auf dich. Ergänze du, was ich allein nicht vermag.
Bitte: Herr, reinige meine Seele von allem Egoismus und aller Falschheit. 1. Gerechtigkeit. Jesus möchte, dass wir das Gute in der rechten Absicht tun, Almosen geben, ohne dass es jemand merkt, keine Anerkennung suchen, nicht bewundert werden wollen. Geradheit will er und eine totale Demut und Selbstlosigkeit. Man kann diese Stelle mit Jesu Worten vergleichen, die er kurz vor seinem Tod an die Pharisäer richtete. Es waren die sieben Wehe gegen einen verkehrten Geist, der jeden „Gerechten“ bei der Ausübung seiner „Gerechtigkeit“ vereinnahmen kann. Manchmal sollten wir uns vor allem dieses eine harte Wort Jesu auch selbst zu Herzen nehmen: „Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein“ (Mt 23,26). 2. Authentisch sein! Jesus möchte, dass wir das Gute von ganzem Herzen tun. Aber viele Halbherzigkeiten durchziehen unser Leben. So müssen wir z.B. immer wieder Zugeständnisse machen, um verschiedene Interessen in Einklang zu bringen. Auch in Politik und Wirtschaft sind Kompromisse an der Tagesordnung und wichtig. Wenn es aber um unseren Glauben, um Christus, um unser Ein und Alles geht, kann es keine Halbherzigkeiten und Kompromisse geben. Jesus warnt uns deshalb vor Heuchelei, vor dem Sich-zur–Schau-Stellen, vor Unehrlichkeit, vor Scheinheiligkeit. Er hat uns vorgelebt, was es heißt, authentisch zu sein und mit reiner Liebe zu lieben. Richten wir unser Herz immer mehr nach Christus aus, dann werden auch wir authentisch sein. 3. Das Gebet im Verborgenen. Jesus gibt uns genaue Anweisungen, wie unser Gebet aussehen soll. Wir sollen in unsere Kammer gehen, die Türe schließen und zu unserem Vater beten, der im Verborgenen ist. Jesus selbst hat sich oft auf einen Berg zurückgezogen, um zu beten. Er suchte die Einsamkeit, um seinem Vater näher zu sein. Jesus will, dass auch wir uns zurückziehen zum Gebet. Gott will mich ungeteilt. Er will mich ganz für sich. Er will in der Kammer meines Herzens bei geschlossener Türe mit mir alleine sein. Dort ist er mir ganz nah. Ich muss keine lauten Worte machen, mich nur für ihn öffnen, empfangsbereit sein, hören, und alles andere zurücklassen. Er liebt es, mir zuzuhören. Teresa von Avila sagt: „Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.“ Auch sie spricht vom „allein mit ihm zusammen kommen“. Gott will, dass ich mich mit allem, was ich erlebt habe, mit meinen Freuden, mit meinen Sorgen, mit allem, was mich beschäftigt, vertrauensvoll an ihn wende. Gott hat Wohnung in mir genommen seit meiner Taufe. Er ist in mir im Verborgenen, aber er ist dort nicht untätig. Wenn ich mich ganz zurücknehme, ganz aufmerksam werde, kann er viel bewirken in mir. Mutter Teresa wurde gefragt, wie sie bete. Sie antwortete: „Ich höre zu.“ Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte deinen Willen tun, dir immer ähnlicher werden. Du hast am Kreuz alle meine Sünden auf dich genommen, hast mich erlöst und vor Gott gerecht gemacht. Lass mich deine Gnade von ganzem Herzen annehmen. Möglicher Vorsatz: Ich will mir heute Zeit nehmen, um mit Gott alleine zu sein. Ich will still werden, ganz für ihn da sein, um zu hören, was er mir im Verborgenen mitteilen möchte.
Du, Vater! 18.06.15
Donnerstag der elften Woche im Jahreskreis Hl. Gregor Barbarigo, Bischof Hll. Felicius und Simplicius, Märtyrer Marita Grötsch Mt 6,7-15 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Einführendes Gebet: Herr, du kennst mich und weißt, noch ehe ich bitte, was mir fehlt. Ich danke dir, dass ich mich immer an dich wenden kann und bitte dich um Vergebung, dass ich dir nicht öfter und inniger meine Liebe zeige. Bitte: Herr, ich bitte dich, lass dein Wille in meinem Leben und auf der ganzen Welt geschehen. 1. Unser Vater. Wir dürfen Gott „Vater“ nennen und „Du“ zu ihm sagen. Gott hat uns zuerst gerufen, das erste „Du“ hat Gott gesprochen, als er uns geschaffen hat. Wir können jederzeit und überall mit ihm sprechen. Er hat immer Zeit für uns, hört uns zu, stellt keine Bedingungen. Er wartet darauf, dass wir uns an ihn wenden. Das ist eigentlich unbegreiflich und absolut nicht selbstverständlich. Es ist Geschenk. Wir sind Töchter und Söhne dieses Vaters, unseres Vaters, der die Liebe ist. Er hat uns nach seinem eigenen Bild geschaffen, ihm ähnlich. Die Liebe ist frei, aber sie erhält nicht immer eine Antwort auf ihre Liebe. Die Menschen misstrauten der Liebe und damit kam die Sünde in die Welt, eine Sünde, die wir nie wieder hätten gut machen können. Denn der Mensch ist begrenzt und Gott ist unbegrenzt. Die Liebe ist Mensch geworden und hat unter uns gewohnt. Jesus hat uns errettet, er hat unsere Schuld auf sich genommen und für sie Sühne geleistet. 2. Der Wille des Vaters. Der Wille des Vaters war es, die Welt zu erschaffen und uns zu erschaffen. Jesus kam auf die Erde, um den Willen seines Vaters zu erfüllen. Alles, was er getan hat, war von seinem Vater gewollt. Er ist für uns der fleischgewordene, menschgewordene Ausdruck des Willens Gottes. Weil der Vater es wollte, hat er uns erlöst. „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10) Der Auftrag des Vaters drängte ihn, überall zu predigen. „Auch in anderen Städten muss ich das Evangelium vom Reich verkünden! Denn dazu bin ich gesandt.“ (Lk 4,43) Sogar das, was er sagte, wählte er nicht frei. „Ich rede nicht aus mir selbst, sondern das, was der Vater mir gesagt hat.“ (Joh 8,28) Seine ganze Sorge galt den Menschen, er lebte für andere, nicht für sich. Der Wille des Vaters war für Jesus niedergelegt in der Schrift. Bis in die kleinsten Einzelheiten war sein Leben durch die Propheten vorausgesagt worden, und er kehrte nicht eher zum Vater zurück, als bis er jede dieser Prophezeiungen erfüllt hatte. Er war gehorsam bis zum Tod. Wessen Willen erfüllen wir? So viele Menschen sagen heute: „Ich lasse mir von niemandem etwas vorschreiben. Ich kann tun und lassen was ich will.“ Wir beten so oft „Dein Wille geschehe!“ Aber wenn wir uns zurücknehmen müssen oder ein wenig leiden, zweifeln wir an Gott. Gott ist der Herr der Welt, und doch zwingt er uns nicht, seine Gesetzte zu beachten. Dabei liegt doch alles in seiner Hand. Und wenn er nur einen Augenblick sein Schöpfungswerk einstellen würde, gäbe es nichts mehr. „Gottes Wille wird sich an dir erfüllen, auch wenn er nicht von dir erfüllt wird.“ Das sagt der heilige Augustinus (Sermo 56 De oratione dominica). Der Wille Gottes ist unsere Heiligung. 3. Unsere Schulden. „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“ (Joh 20,23) Das ist eines der trostvollsten Worte, die Jesus gesprochen hat. Wir alle sind vor Gott schuldig geworden, denn wir alle sind Sünder. Aus eigenen Mitteln können wir diese Schuld nicht zurückzahlen. Wir können oft das Unrecht nicht wiedergutmachen, das wir unserem Nächsten zugefügt haben. Wir können nicht immer heilen und verbinden, was durch uns verletzt wurde. Gott erlässt uns alle Schuld, selbst die größte, wenn wir reumütig unsere Sünden vor ihm bekennen. Dabei ist die Beichte das sakramentale Zeichen der Vergebung Gottes, das uns geschenkt wurde. Wollen wir auf diese Gewissheit seiner Vergebung leichtfertig verzichten? Mit welch großer Last würden wir am Ende unseres Lebens vor seinem Richterstuhl stehen, wenn es das Bußsakrament nicht gäbe! Welche Macht hat er den Priestern mit diesem Sakrament gegeben! Es gibt aber eine Bedingung, die wir erfüllen müssen, um der Vergebung Gottes würdig zu sein: Wir müssen auch denen von Herzen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Gespräch mit Christus: Herr, du hast mich nach deinem Bild geschaffen, dir ähnlich. Du liebst mich und sorgst in jeder Sekunde für mich. Und immer wieder verzeihst du mir, wenn ich dich darum bitte. Ich danke dir für deine Güte und Barmherzigkeit. Möglicher Vorsatz: Ich will heute in jedem Menschen nur das Gute sehen.
Den Blick auf Gott richten 19.06.15
Freitag der elften Woche im Jahreskreis Hl. Romuald, OSBCam Hl. Elisabeth von Schönau OSB Marita Grötsch MtMt 6,19-23 Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!
Einführendes Gebet: Herr, du hast mir unendlich viel geschenkt. Lass mein Herz überströmen vor Liebe zu dir und überfließen in dem Wunsch, dir immer näher zu kommen. Ich vertraue und hoffe darauf, dass du mich immer mehr an dich ziehst.
Bitte: Herr, lass mich immer mehr erkennen, wie schwach ich bin und wie sehr ich deiner Barmherzigkeit bedarf. 1. Frei sein für Gott. Wir Menschen brauchen immer Sicherheiten, Geld auf der Bank, Vorräte im Haus, einen Blitzableiter, eine Lebensversicherung (und diese wird noch nicht einmal während meines Lebens, sondern bei meinem Tod ausbezahlt). Aber je mehr wir vorsorgen, umso mehr sehen wir die Risiken in unserem Leben. Alles Irdische ist vergänglich. Es gibt keine absoluten Sicherheiten und unser Leben wird dadurch nicht sorgenfreier, dass wir nur noch vorsorgen. Wir binden uns an Materielles und definieren uns über das, was wir „haben“. Jesus sagte einem Mann, er solle alles verkaufen, was er habe. Der Mann ging traurig weg. Er hatte alle Gebote Gottes eingehalten. Aber er war nicht frei für Christus, sein Herz hing an seinem Besitz. Gott will, dass wir frei sind für ihn. Er fordert nicht, dass keiner materielle Güter besitzt. Aber diese Dinge sollen niemandes Herz in Beschlag nehmen. Nur Gott gehört unser Herz. 2. Das Wichtigste in meinem Leben Mein Schatz, das ist das, was mir sehr wichtig ist, was mir wertvoll ist. Für manche ist ihr „Schatz“ ein Auto, der Sport oder ein schönes Schmuckstück. Für andere sind es die eigenen Kinder. Ein Schatz kann mich so in Anspruch nehmen, dass er zu meinem Mittelpunkt wird. Er wird zum Wichtigsten in meinem Leben und alles andere wird nebensächlich. Dann nimmt er in meinem Leben den Platz ein, der Gott vorbehalten ist. Wie der Platz aussieht, den Gott einnehmen will, hat Jesus uns gezeigt. Sein Vater hatte oberste Priorität. Das Zusammensein mit seinem Vater war ihm sehr wichtig. Er hat sich oft in die Einsamkeit zurückgezogen, um mit ihm alleine zu sein. Er hat nur danach gesucht, den Willen dessen zu verwirklichen, der ihn gesandt hat. Er war ganz eins mit ihm und hat das getan, was der Vater ihm aufgetragen hat. Er war in allem dem Vater gehorsam. Der Vater war das Wichtigste im Leben Jesu. Wer oder was hat bei mir oberste Priorität? 3. Meine Blickrichtung. Über das Auge gelangen Bilder in mich hinein. Ich kann entscheiden, was ich in den Blick nehme. Wenn das Auge gesund ist, wird es hell in mir. Ich schaue auf das, was gut für mich ist, auf Gott, auf das Licht. Dann stimmt meine Blickrichtung. Ich kann aber auch auf Negatives bzw. Finsteres schauen, auf das was mir schadet, was mich verletzt, von Gott weg bringt. Das gleiche gilt auch für mein Denken. Ich kann mich mit Positivem bzw. Gutem beschäftigen oder mit Negativem. Negative Gedanken lähmen mich und beeinflussen mich. Der heilige Bonaventura sagt, dass wir unser Haupt erheben müssen, indem wir unsere Gedanken nach oben richten, zur Höhe unserer Existenz, zu Gott, zum Licht. Wir müssen unser Herz erheben, indem wir unser Fühlen öffnen für die höchste Liebe. Gespräch mit Christus: Herr, du liebst mich weit mehr, als ich es mir vorzustellen vermag. Du hast dich für mich hingegeben und wartest mit großer Sehnsucht auf mich. Deine Gegenwart in mir ist mir sehr kostbar. Zeige mir, wie ich dir besser dienen kann. Möglicher Vorsatz: Ich will heute ganz besonders das, was mir schwer fällt, mit großer Liebe für dich tun.
Die wahre Freiheit erlangen 20.06.15
Samstag der elften Woche im Jahreskreis Hl. Adalbert von Magdeburg, Bischof Hl. Margarete Ebner OP Marita Grötsch Mt 6,24-34 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.
Einführendes Gebet: Herr, du hast mich geformt, als ich noch nicht geboren war. Deinen Fingerabdruck trage ich in meiner Seele. Du führst mich auf allen meinen Lebenswegen und sorgst für mich. Ich danke dir, denn du bist immer treu.
Bitte: Herr, hilf mir, mein ganzes Vertrauen in dich zu setzten. Ich möchte ganz frei werden für dich und deine Liebe. 1. Die zwei Herren. Es gibt zwei Herren, Gott und den Mammon. Beide stehen einander unversöhnlich gegenüber. Man liebt den einen und hasst den anderen. Wir können also nicht dem Mammon anhangen und gleichzeitig Christus dienen. Wir versuchen oft, Kompromisse einzugehen, das zu verbinden, was sich nicht verbinden lässt. Dem Mammon dienen heißt, sich versklaven, sich von materiellen oder ideellen Werten abhängig machen, sich von Dingen oder Personen in Besitz nehmen lassen, sodass sie mir den Frieden in Gott rauben. Worauf setze ich meine Hoffnung? Was lenkt mich beim Gebet ab? Wo bin ich oft mit meinen Gedanken? Was macht mich unruhig? Das alles sind Anhänglichkeiten, Geld, die Arbeit, der Sport, mein Perfektionismus, meine Vorstellungen von dem, was ich bin. Anhänglichkeiten fesseln mich, lassen mich nicht los, machen mich unfrei. Wie kann ich mich innerlich lösen von solchen Anhänglichkeiten? Ich muss Gott den Platz in meinem Leben geben, der ihm gehört. Das ist der erste Platz. Meine Beziehung zu Gott muss intensiv sein, eine Liebesbeziehung. Liebe verändert Menschen. So ist es auch mit der Liebe Gottes. Wenn ich mich für sie öffne, werde ich immer freier. 2. Seid ihr nicht viel mehr wert? Unser himmlischer Vater sorgt für die Vögel und für die Blumen mit großer Aufmerksamkeit. Er ernährt sie und kleidet sie prächtig. Wenn er schon so für die Vögel und Blumen sorgt, wie viel mehr dann erst für uns. Er hat uns mit eigener Hand geformt. Er hat uns ins Leben gerufen und wir sind sein Eigentum. Wir sind kein Zufall. „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.“ (Jes 43,4-5) Er hat für uns nicht nur ganze Völker oder Länder gegeben. Er hat seinen einzigen Sohn für uns hingegeben. So teuer und so wertvoll sind wir ihm. „Sollte uns das nicht anspornen, uns ganz für ihn zu entscheiden?“ 3. Prioritäten setzen! „Wärest du doch kalt oder heiß!“, ruft Gott in der Apokalypse. Wir gehen so gerne Kompromisse ein. Wir dienen ein wenig Gott und doch auch dem Mammon. Wir sagen, dass wir ganz Gott vertrauen und wollen doch, dass er unseren Willen erfüllt. Wir müssen einsehen: Kompromisse mit der Welt, ob groß oder klein, binden uns an diese Welt. Das ist so wie bei zwei Vögeln, die an einem Faden angebunden sind. Der Faden des einen Vogels ist dick, der des anderen dünn. Trotzdem sind sie in der gleichen Situation, sie bleiben angebunden. Der heilige Ambrosius sagt, dass Gott nicht so sehr darauf schaut, was wir ihm geben, sondern darauf, was wir für uns selbst zurückbehalten. Gott ist ein eifersüchtiger Gott, er will alles von mir, mein ganzes Herz, damit er mich mit allem beschenken kann. Und seine Geschenke sind unendlich viel größer, als das, was ich ihm gebe. Was behalte ich für mich zurück? Was ist mir Stütze, was gibt mir Sicherheit? Gott oder Irdisches? Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du in mir wohnst. Alles, was ich bin und habe, kommt von dir. Ich übergebe dir alles. Nichts will ich zurückbehalten. Gewähre mir die Gnade, dass ich niemals von dir getrennt werde.
Möglicher Vorsatz: Herr, heute will ich in jedem Menschen, dem ich begegne, dich sehen und ihm ein Lächeln schenken.
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