Tägliche Meditationen Sonntag 7. Juni 2015 bis Samstag 13. Juni 2015 Zehnte Woche im Jahreskreis P. Georg Rota LC
Apostel der göttlichen Familie 07.06.15
Zehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Georg Rota LC Mk 3,20-35 Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Einführendes Gebet: Herr Jesus, dir schenke ich diese Gebetszeit. Hilf du mir, mein Herz zu öffnen, damit ich deine Stimme klar und deutlich vernehmen kann. Heiliger Geist, komm du in mein Herz, erleuchte meinen Verstand und mache mich hellhörig.
Bitte: Jesus, gib mir die Kraft deinen Willen zu tun! 1. Keine Zeit zum Essen. Jesus ist mit seinen Aposteln unterwegs, um das Reich Gottes zu verkünden. Dieser Aufgabe, dieser Mission widmen sie sich mit ganzem Herzen. Sie beansprucht all ihre Kräfte und so viel Zeit, dass die eigenen Bedürfnisse bisweilen gehörig zu kurz kommen. Aber das scheint ihnen in diesem Moment nichts auszumachen. Wer die Liebe Gottes erfahren hat, kann dieses Erlebnis nicht für sich behalten, sondern er muss anderen davon erzählen. Diese Begeisterung und das innerlich brennende Herz lassen einen nicht an sich selbst, sondern vor allem an Gott und den Nächsten denken. 2. Er ist von Sinnen. Jeder der von der Liebe Gottes entflammt wird und versucht, diese an andere weiterzugeben, stößt früher oder später auf Ablehnung. Jesus ging es dabei nicht anders. Das kann für uns ein großer Trost sein. Die religiöse Obrigkeit wirft ihm vor, mit dem Anführer der Dämonen im Bunde zu stehen. Seine eigenen Verwandten halten ihn für verrückt. Jesus aber bleibt gefasst, er entlarvt die Vorwürfe mit einem aus dem Leben der Staaten gegriffenen Gleichnis: „Kein in sich gespaltenes Reich kann bestehen“. Vor allem aber weist Jesus auf die Barmherzigkeit Gottes hin. „Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen.“ Das ist seine Antwort auf Anschuldigungen und Verleumdungen: Er vergibt. Die einzige Sünde, die nicht vergeben werden kann, ist die eines verhärteten Herzens, das seinen Heiligen Geist, seine Vergebung, aus freien Stücken nicht annehmen will. 3. Gottes liebevoller Wille. Jesus nutzt diese Situation des Widerspruches und des Aufruhrs gegen ihn, um den Menschen eine große Botschaft mitzuteilen. Gott ist unendlich barmherzig! Und in seiner Liebe möchte er uns sündige Menschen in seine göttliche Familie aufnehmen. Vielleicht nehmen auch wir manchmal Anstoß an Gott, zum Beispiel in Situationen, deren Annahme uns schwer fällt, wenn wir ihn nicht verstehen oder sein Plan für unser Leben uns regelrecht verrückt erscheint. Auch in solchen Situationen sollen wir vertrauen, dass er unser Bruder sein möchte, dass er unser liebevoller Vater ist. Dazu müssen wir nur seinen Willen, der in den Lebensumständen zum Ausdruck kommt, annehmen, und zwar nicht als blindes Schicksal, sondern im Vertrauen darauf, dass dieses Geschick aus der Hand eines unendlich liebevollen und barmherzigen Vaters kommt, der für uns alles zum Guten wendet. Gespräch mit Christus: Herr, stärke in mir die Überzeugung, dass du unendlich barmherzig und liebevoll bist. Ich danke dir, dass ich dich Freund, Bruder und Vater nennen darf. Hilf mir, stets auf deine reiche Barmherzigkeit zu vertrauen und mich nie von meiner Schwachheit und den Schwierigkeiten des Lebens entmutigen zu lassen.
Möglicher Vorsatz: Heute werde ich versuchen, die Menschen, die mich bzw. andere möglicherweise angreifen oder verleumden, der Barmherzigkeit Jesu anzuvertrauen.
Der neue Mose 08.06.15
Montag der zehnten Woche im Jahreskreis Hl. Medardus, Bischof Hl. Ilga von Schwarzenberg (Helga) P. Georg Rota LC Mt 5,1-12 Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt. Einführendes Gebet: Jesus, du weißt, wie sehr sich mein Herz nach Glück und Seligkeit sehnt. Hilf mir, auf dein Wort zu hören, und gib, dass ich die Erfüllung meiner Sehnsüchte stets in dir suche. Bitte: Jesus, hilf mir, in dir das Glück meines Lebens zu finden! 1. Der Berg. Wie erfüllend und beglückend ist es doch, auf dem Gipfel eines Berges zu stehen. Man fühlt sich Gott viel näher und hat eine ganz andere Perspektive auf die Welt. Jesus lädt seine Jünger und auch mich ein, ihm auf den Berg zu folgen. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich. Ebenso beschwerlich ist es, auf die Worte der Bergpredigt zu hören, obwohl wir wissen, dass sie den Weg zur wahren Glückseligkeit aufzeigen. Wir wollen daher auf das Ziel schauen und es nicht aus den Augen verlieren: „Euer Lohn im Himmel wird groß sein!“ Zusammen mit Jesus möchte ich mich von ganzem Herzen nach diesem Ziel meines Lebens sehnen. Dort wird all unser Leid vorbei sein, es gibt keine Trauer mehr, sondern nur Freude, wenn wir endlich bei Gott sind und ihn so sehen, wie er ist. 2. Hier und Jetzt. Die Seligpreisungen sollen aber keine Vertröstung auf das Jenseits sein, sondern ein konkreter Weg, wie ich schon hier und jetzt den Himmel auf Erden leben kann: Wenn ich arm bin, losgelöst von der Gier nach Besitz, dann ist mein Herz ganz frei für Gott. In meiner Trauer, lasse ich mich von Gott trösten, und ich verzichte darauf, mit Gewalt meinen Willen durchzusetzen. Ich lasse meinen Hunger und Durst nach wahrer Gerechtigkeit von seinem Wort und seinen Sakramenten stillen. Ich erbitte sein Erbarmen im Sakrament der Versöhnung und möchte selbst auch ein Apostel der Barmherzigkeit unter meinen Mitmenschen sein. Auf diese Weise werde ich schon jetzt Gottes Wirken in meinem Leben erkennen können. 3. Jesus der neue Mose. Im Alten Bund hat Mose die Zehn Gebote auf dem Berg empfangen. Sie waren Gottes Geschenk an das Volk Israel, um dem nach der Erbsünde gefallenen Mensch wieder auf die Beine zu helfen. Die Seligpreisungen sind keine in Stein gehauenen Gebote, sondern diesmal ist das Geschenk Gottes an die Menschheit leibhaftig, in Fleisch und Blut, gekommen: Jesus selbst ist derjenige, der dieses Ideal verkörpert. Er ist die Seligkeit schlechthin, das Glück unseres Lebens! Er ist arm und ihm gehört das Himmelreich. Er hat getrauert, für uns gelitten und wurde getröstet und ist auferstanden. Er hat keine Gewalt angewendet und uns so das Himmelreich erworben. Sein Hunger und Durst nach der Wiederherstellung der Gerechtigkeit zwischen Gott und den Menschen wurde gestillt. Er ist barmherzig und in ihm können wir Gott schauen. Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du mir durch deine Worte und Taten gezeigt hast, wie Gott ist. Wenn ich die Seligpreisungen betrachte, gewährst du mir einen Einblick in die Tiefe deines göttlichen Herzens. Dafür preise ich dich. Dich will ich lieben und nachahmen, damit ich in dir mein Glück finde.
Möglicher Vorsatz: Ich werde mich heute öfter fragen: Was würde Jesus jetzt tun?
Stell dein Licht auf den Leuchter! 09.06.15
Dienstag der zehnten Woche im Jahreskreis Hl. Ephram der Syrer, Kirchenlehrer Hl. Anna Maria Taigi, Mystikerin P. Georg Rota LC Mt 5,13-16 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Einführendes Gebet: Jesus, erleuchte du mich mit deinem Licht, damit ich erkenne, was du mir durch dein Evangelium sagen willst. Entzünde in mir das Feuer deiner Liebe, damit ich mit deiner Kraft dein Licht in die Welt hineinstrahlen kann. Bitte: Herr, du bist mein Licht!
1. Der Jünger ohne Jesus. Salz ohne Geschmack ist wertlos, ist sinnlos, ist ein Widerspruch in sich selbst. Jesus zeigt seinen Jüngern und mir, dass es falsch wäre, wenn wir versuchen würden, seine Apostel zu sein und seine Botschaft zu verkünden, ohne mit ihm fest verbunden zu sein. Wenn wir unsere Würze als Christen nicht von ihm, Christus, empfangen, taugen wir zu nichts. Daher ist es unerlässlich, dass wir zu allererst seine Nähe im Gebet suchen, von seinem Beispiel lernen, und uns von ihm umgestalten lassen, damit wir ihm immer ähnlicher werden. Wir müssen immer wieder neu auf ihn schauen, vor allem im Gebet und in den Sakramenten.
2. Die Welt ohne Jesus. Aber der Apostel, der versucht, Jesus im Gebet immer besser kennen und lieben zu lernen, schaut auch mit neuen Augen auf die Welt, die ihn umgibt. Er steht der Dunkelheit, die in der Welt herrscht, nicht mehr gleichgültig gegenüber. Es drängt ihn dazu, den Menschen die Liebe Christi weiterzugeben. Salz ist immer salzig, und so soll auch der Christ in allem, was er tut christlich sein. Der Apostel versucht in seinem Alltag, seine Arbeit und seine Pflichten mit liebendem Herzen zu verrichten und verleiht so seinem Leben einen besonderen Geschmack, der bald auch seine Mitmenschen auf ihn aufmerksam werden lässt.
3. Lass dein Licht leuchten. Oft haben wir Angst, vor unseren Mitmenschen Zeugnis für unseren Glauben abzulegen. Wir fühlen uns vielleicht auch vom Auftrag überfordert, die Botschaft Christi in die Welt zu tragen. Wir stellen unser Licht unter den Scheffel, damit es unsere Mitmenschen ja nicht blendet. Auch wenn das manches Mal verständlich ist, müssen wir uns doch bewusst machen, dass wir nichts Großes und Außerordentliches aus eigener Kraft vollbringen müssen. Jesus ist das Licht der Welt! Wir müssen nur ihn aufstrahlen lassen, indem wir uns bemühen, ihm den ersten Platz in unserem Leben zu geben. Nicht durch schöne Reden sollen wir die Welt beeindrucken, sondern durch unsere guten Taten sie dazu bringen, Gott zu loben. Wir müssen die vielen Kleinigkeiten unseres Alltags eben mit großer Liebe tun. Dann strahlt sein Licht auf, und wir verkünden seine Botschaft trotz unserer Schwachheit und Ängstlichkeit.
Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du das Licht bist, dass mein Leben hell und strahlend macht. Hilf mir zu verstehen, dass ich nicht aus eigener Kraft Zeugnis geben muss, sondern dein Feuer immer mehr in meinem Herzen entfachen soll. So werde ich dann durch das einfache Zeugnis meines Lebens andere zu dir führen können.
Möglicher Vorsatz: Jedes Mal, wenn ich heute einen Lichtschalter betätige, möchte ich beten: Herr dein Licht strahle in mir auf!
Wahre Größe 10.06.15
Mittwoch der zehnten Woche im Jahreskreis Hl. Bardo OSB, Abt, Erzbischof Hl. Olivia, Märtyrerin Hl. Diana OP P. Georg Rota LC Mt 5,17-19 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. Einführendes Gebet: Herr, du bist jetzt im Wort der Heiligen Schrift wirklich gegenwärtig. In deine Gegenwart will ich mich jetzt vertiefen, um meinen Willen ganz mit deinem göttlichen Willen in Übereinstimmung zu bringen. Ich glaube, dass du Worte ewigen Lebens hast! Bitte: Herr, hilf mir deine Gebote zu halten! 1. Das Gesetz und die Propheten. Als die ersten Menschen aus dem Garten Eden verstoßen wurden, schien alles verloren. Aber Gott ist in seiner unendlichen Barmherzigkeit dem Menschen mit einem Erlösung- und Heilsplan zur Hilfe gekommen. Er hat dem Volk Israel das Gesetz des Mose geschenkt, um dem gefallenen Menschen wieder aufzuhelfen und ihn dazu zu befähigen, seiner natürlichen Würde entsprechend zu leben. Außerdem hat Gott den Juden Propheten geschickt, die im Volk die Erwartung des Messias wecken sollten. Durch das „Gesetz und die Propheten“ bezeugt Gott seine Treue zu seinem Versprechen, sein Volk zu lieben, mit ihm verbündet zu sein und es niemals allein zu lassen. 2. Das neue Gesetz. Das ganze Alte Testament ist von der Erwartung durchdrungen, dass Gott seine Verheißungen erfüllt. Die ganze Welt sehnt sich nach dem Messias, dem Erlöser. Alles, was das Gesetz und die Propheten nur bruchstückhaft andeuten, nimmt in der Person Jesu Gestalt an. Er ist der Gott mit uns, der uns durch seine Worte und durch seine Wundertaten zeigt, was wir bisher nur unvollkommen erahnen konnten: Gott ist die Liebe. Gott will unser Glück und unsere Erfüllung. Gott will unsere Krankheiten und Gebrechen heilen und uns zu seinen Kindern machen, die in alle Ewigkeit bei ihm glücklich werden. 3. Wahre Größe. Wahre Größe besteht also nicht darin, das Gesetz zu übergehen oder schlichtweg abzuschaffen. Noch besteht sie darin, das Gesetz um des Gesetzes willen erfüllen zu wollen, quasi aus eigener Kraft. Zu wahrer Größe steigt der auf, der das Gesetz als Wegweiser zu deuten vermag. Das Gesetz ist keine Zwangsjacke, aus der wir uns geschickt herauswinden wollen, sondern ein Weg, der uns zur Erfüllung, nämlich zur echten Begegnung mit Jesus führt. In ihm hat sich die Verheißung Gottes erfüllt. Alles, was über ihn vorausgesagt war, hat er als den liebvollen Willen des Vaters angenommen und durch seinen Gehorsam bis zum Tod uns das ewige Leben erworben. Somit hat er uns die wahre Größe offenbart: Christus liebt, und zwar so sehr, dass er seine Leben für uns hingegeben hat. Gespräch mit Christus: Jesus, wenn ich mich vor dir klein mache, dann werde ich groß. Hilf mir, meinen Stolz und meine Selbstliebe zu überwinden, um so wirklich offen zu werden für deinen Heilsplan mit mir und der ganzen Welt.
Möglicher Vorsatz: Ich werde versuchen, heute einmal zu gehorchen ohne zu meckern oder mich selbst rechtfertigen zu wollen.
Boten des Himmelreiches 11.06.15
Donnerstag der zehnten Woche im Jahreskreis Hl. Apostel Barnabas Hl. Jolanda OSCI P. Georg Rota LC Mt 10,7-13 Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du lädst mich ein, deine Botschaft in die Welt hinauszutragen. Von dir erbitte ich die Kraft, dies auch zu tun. Stärke meinen Glauben, gib mir die Hoffnung auf deine Gnade, erfülle mich mit Liebe! Bitte: Herr, schenke mir deinen Frieden! 1. Der Auftrag des Apostels. Jesus sendet seine Apostel aus. Sie sollen „gehen und verkünden“. Der Apostel soll dabei nie vergessen, wer ihm eigentlich seinen Auftrag erteilt hat. Christus selbst! Die Jünger und ich, wir arbeiten nicht in unserem eigenen Auftrag. Wir haben auch keine Botschaft, die wir uns selbst ausgedacht hätten. Was uns antreibt, ist nicht menschliche Weisheit, nicht Gier nach Geld oder Ansehen, sondern die Botschaft Christi. Seine Liebe treibt uns an, ja drängt uns regelrecht dazu, nicht still sitzen zu bleiben, sondern zu den Menschen zu gehen und Christus zu verkünden. 2. Die Kraft des Apostels. Der Apostel bezieht seine Kraft von Jesus, der ihn beruft, große Taten zu wirken: Er soll Krankheiten heilen, Tote auferwecken, Aussätzige rein machen und Dämonen austreiben. Er braucht sich nicht zu verstecken, oder kleinmütig zu sein. Er ist zu Großem berufen und zu Großem ermächtigt, durch die Vollmacht, die Christus ihm verliehen hat. Lebe ich meinen Glauben mit dieser Überzeugung? Glaube ich, dass Christus mich dazu fähig macht? Oder verstecke ich mich als Christ verschämt in der Ecke, anstatt den Glauben mit Freimut und Überzeugung zu leben?
3. Das Geschenk des Apostels. Wer sein Leben bewusst als Apostel lebt, im Kleinen und Alltäglichen versucht, die Frohe Botschaft zu verkünden, der geht nicht leer aus. Auch wenn er in den Augen der Welt vielleicht öfter den Kürzeren zieht, weil er weder Gold noch Silber in seinem Gürtel hat, weil er ohne Vorratstasche, ohne zweites Hemd und Schuhe und ohne Wanderstab unterwegs ist. Aber der Apostel weiß eben, dass er einen Schatz hat, der wertvoller als Gold und Silber ist (Apg 3,6), dass er einen Schatz im Himmel hat, der vor Dieben und Motten sicher ist (vgl. Lk 12,33), dass er statt eines zweiten Hemdes, Christus als Gewand angezogen hat (vgl. Röm 13,14), dessen Stock und Stab ihm Zuversicht geben (vgl. Ps 23).
Vor allem aber geht der Apostel nicht leer aus, weil er inmitten aller Mühen der Mission und des Alltags doch immer einen tiefen Frieden im Herzen trägt. Einen Frieden, den nur Jesus geben kann.
Gespräch mit Christus: Jesus, gib mir Vertrauen auf deine Vorsehung, darauf, dass du mich nie allein lassen wirst, dass du mir alles gibst, was ich brauche, um meine Sendung auf dieser Erde zu bewältigen. Nimm von mir die Angst, die mich lähmt und die mich zurückhält, mich dir ganz hinzugeben und gib mir deinen Frieden.
Möglicher Vorsatz: Heute will ich die Menschen, die mir begegnen, still segnen und ihnen den Frieden Christi wünschen.
Ein Herz voll Liebe 12.06.15
Heiligstes Herz Jesu
P. Georg Rota LC Joh 19,31-37 Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. Einführendes Gebet: O Heiligstes Herz Jesu, du Quelle alles Guten. Ich bete dich an, ich hoffe auf dich, ich liebe dich. Ich bereue alle meine Sünden. Dir schenke ich mein armes Herz. Mach es sanft und demütig und dem deinen immer ähnlicher. Bitte: Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen!
1. Das Kreuz als Schlüssel. Aus menschlicher Sicht ist das Kreuz ein Folterinstrument, das nur Schmerz und Tod mit sich bringt. Durch Christus wird das Kreuz in ein Zeichen der siegreichen Liebe seines Heiligsten Herzen verwandelt. Ein Paradoxon, das unserem Verstand seine Grenzen offenbart. Unsere menschliche Natur schreckt vor dem Kreuz, vor den Schwierigkeiten und dem Unbequemen zurück. Wir folgen der Einladung Christi, uns selbst zu verleugnen, unser Kreuz zu schultern und ihm nachzufolgen nur zögerlich (vgl. Mk 8,34). Das Kreuz scheint uns zu schwer. Es verlangt unserer schwachen Natur einfach zu viel ab. Wir fliehen lieber vor dem Kreuz, als es zu umarmen und zu tragen. Dabei vergessen wir jedoch, dass das Kreuz der Schlüssel zum Verständnis seiner göttlichen Liebe ist.
2. Der göttliche Thron. Nur weil sein Heiligstes Herz am Kreuz voll und ganz sichtbar wird, können wir den Mut und die Kraft aufbringen, seinem göttlichen Ruf zu folgen: „Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach! (vgl. Mk 8:34). Nur weil er dieses Joch zuerst auf sich genommen hat, wissen wir, dass sein Herz sanft- und demütig ist (vgl. Mt 11,29). Betrachten wir sein Herz am Kreuz, wie es voller Demut und Geduld für uns leidet, uns nicht mehr mit Worten davon überzeugen möchte, dass er uns liebt, sondern in beredten Taten zuruft: „Hab keine Angst, ich bin es!“ (vgl. Mt 14,27) „Ich liebe dich mit ewiger Liebe“ (vgl. Jes 31,3). Das Kreuz ist der Thron, auf dem das göttliche Herz sich niedergelassen hat. Christus verlangt auch danach, in unserem Herzen regieren zu dürfen: Darf ich auch der König deines Herzens werden?
3. Ein Kreuz mit Christus. Mit dem Kreuz kommt auch Christus. Jesus vertraut sein Kreuz all jenen an, die er näher an sich binden möchte – seinen Freunden. Obwohl unser Herz im ersten Moment weinen könnte und unsere Seele blutet, bewahrheiten sich Jesu Worte doch, wenn wir das Kreuz umarmen: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11,29). Wo Christus ist, da finden wir auch Frieden und wahre Liebe. Sein Herz ist aus Liebe zu uns am Kreuz durchbohrt worden, und aus diesem Herzen sind Ströme lebendigen Wassers für uns geflossen. Sie sollen auch in uns zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt (vgl. Joh 4,14). Wir haben einen Gott, der ein Herz hat, das für uns schlägt, das uns versteht, das mit uns und für uns leidet, das uns liebt. Was mehr brauchen wir? Gespräch mit Christus: O Jesus, ich danke dir, dass du mir gezeigt hast, dass dein Herz nicht davor zurückschreckt, alles für mich zu geben. Du fühlst mit mir. Es ist dir nicht egal, wenn ich leide, und du rufst mir auch zu, dass ich nicht für immer leiden werde, weil du Tod und Leid für mich am Kreuz besiegt hast.
Das Herz einer Mutter 13.06.15
Samstag der zehnten Woche im Jahreskreis Unbeflecktes Herz Mariä Hl. Antonius von Padua OFM, Kirchenlehrer P. Georg Rota LC Lk 2,41-51 Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Einführendes Gebet: O Maria, heute am Festtag deines Unbefleckten Herzens, will ich mich ganz unter deinen mütterlichen Schutz stellen. Dir vertraue ich alle meine Sorgen an, dir gebe ich mich selber ganz und gar. Bitte: Unbeflecktes Herz Mariä, bitte für mich! Führe du mich zu Jesus, deinem Sohn.
1. Die Überraschung. Papst Franziskus ruft uns immer wieder dazu auf, keine Angst vor den Überraschungen Gottes zu haben. Ab und zu geschehen in unserem Leben Dinge, die wir so nicht von Gott erwartet hätten, die uns vielleicht dazu bringen, mit ihm zu hadern oder ihn beiseite zu lassen. Welchen Schrecken muss Maria erlebt haben, als sie plötzlich feststellte, dass ihr geliebter Sohn und damit auch Gottes Sohn verschwunden war. Gott ist nicht mehr da! Vielleicht geht es uns auch ab und zu so, dass wir denken, dass Gott uns verlassen hat, dass er sich vor uns versteckt, oder dass er vielleicht noch nie wirklich da war. Maria kann diesen Moment, wenn wir ihn erleben, sehr gut nachvollziehen, weil auch sie ihn erlebt hat. Vertrauen wir uns ihr an in unserem Schreck, in Momenten der Überraschung.
2. Die Suche. Das Fest mit dem zwölfjährigen Jesus im Tempel war sicherlich ein kleiner Höhepunkt im Leben der Heiligen Familie. Maria und Josef haben gestärkt und mit dankbarem Herzen die Rückreise angetreten, und das sicherlich auch mit gesundem, elterlichem Stolz auf ihren Jesus. Und obwohl Maria eine tiefgläubige Frau war, die in ihrem Leben ihr „Fiat“ zu Gott schon öfter erneuert hatte, musste sie doch immer noch tiefer in das Geheimnis ihres Sohnes eingeführt werden. Auf den ersten Schrecken und die bange Feststellung hin, dass Jesus sich nicht in der Reisegruppe befand, folgte die dreitägige Suche nach Jesus in Jerusalem. Welcher Schmerz und welche Ängste müssen das Herz einer so feinfühligen Mutter wie Maria in diesen Tagen durchdrungen haben?
3. Das Herz der Mutter. Wie gut, dass wir das Vorbild unserer himmlischen Mutter Maria haben. Sie hat in ihrem Leben immer wieder schwere Stunden durchgemacht. Momente, in denen Gott weit weg schien. Situationen, in denen ihr geliebter Sohn und Gott ihr genommen wurde. In diesen dunklen Momenten konnte sie nur noch mit den gläubigen Augen ihres Herzens sehen. Ihr blieb nur die eine, tiefe Gewissheit des Glaubens: „Ich bin die Magd des Herrn.“ „Egal was passiert, es möge sein liebevoller Wille geschehen.“ Alles was ihr widerfahren ist, nahm sie in ihr unbeflecktes Herz auf und hütete es wie einen Schatz. Das waren Ereignisse, in denen sich Gott offenbarte, die sie dann in den langen Jahren der Stille in Nazareth meditierte, um sich auf ihre Mission als Miterlöserin und Fürsprecherin vorzubereiten.
Gespräch mit Christus: Maria, du bist meine himmlische Mutter! Ich danke dir, dass du mich stets an deine Hand nimmst, besonders in den Momenten, in denen mir Jesus weit entfernt scheint. Führe du mich stets zu deinem Sohn. Bitte du für mich! Ich vertraue auf die Fürsprache deines Unbefleckten Herzens.
Möglicher Vorsatz: Ich möchte eine konkrete Sorge, die mich bedrückt, heute bewusst dem Unbefleckten Herzen Mariens anvertrauen. Möge sie sich darum kümmern.
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