Tägliche Meditationen Sonntag 24. Mai 2015 bis Samstag 30. Mai 2015 Achte Woche im Jahreskreis Sarah Briemle, Geweihte Frau des Regnum Christi
Christus öffnet meine verschlossenen Türen 24.05.15
Pfingstsonntag
Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Joh 20,19-23 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, ich bitte dich, nimm alles, was mich lähmt von mir, und schenke mir deinen Geist, der mich frei macht für die Liebe.
1. Verschlossene Türen in meinem Leben. Die Jünger waren voller Angst, so sehr, dass sie ihre Türen verschlossen hielten. Das Geschehene überforderte sie. Nichts war so gelaufen, wie sie es erwartet hatten. Einerseits glaubten sie und doch hallten in ihren Herzen die Worte wider, die sie schon einmal an Jesus gerichtet hatten: „Stärke unseren Glauben.“ (Lk 17,5). Ist das nicht eine Erfahrung, die wir auch im Leben machen? Wir sind Jesus begegnet, wir haben ihn schon wirken sehen, wir glauben und doch bringen die Widrigkeiten des Lebens oftmals diesen Glauben ins Wanken. Wir fürchten uns vor dem, was kommen wird. Wir leiden unter dem, was geschehen ist. Und auch wir verschließen dadurch die Türen unseres Herzens. Aber kann ein verschlossenes Herz lieben? Kann ein verschlossenes Herz erfüllt sein? Christus durchbricht diese verschlossenen Türen und will auch mir heute sagen: „Fürchte dich nicht.“
2. Die Wundmale Christi in meinem Leben. Nun denken wir oftmals, dass Jesu Ermutigung „Fürchte dich nicht“ die Zusage enthält, dass alles Leid verschwunden ist und alles schon wieder ins rechte Lot kommen wird. Wenn der auferstandene Jesus seine Wundmale beibehalten hat und sie den Jüngern zeigt, hat das nicht etwas Wichtiges zu besagen? Genau hier liegt der Schlüssel zu unserem inneren Frieden. Christus hat sich durchbohren lassen und deshalb können auch unsere durchbohrten Herzen – mit diesen aus Furcht verschlossenen Türen – Frieden finden. Die Wundmale meines Herzens erkennen, annehmen, sie Christus übergeben, ist der einzige Weg zur Fülle. Sie sind da, aber in Christus sind sie verklärt worden. Er ist Sieger. Die frohe Botschaft besagt also nicht, dass die Wundmale weg sind, sondern, dass ich auch mit ihnen die Freude der Auferstehung in meinem Leben erfahren kann. „Wer Christus in sein Leben eintreten lässt, verliert nichts, gar nichts – absolut nichts von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, nur in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens weit.“ (Benedikt XVI, Homilie zur Amtseinführung, 24. April 2005) 3. Mein Leben vom Geist erfüllt. Der Heilige Geist ist Gott selber, Er, der in mir lebt und wirkt, wenn ich mich von ihm leiten lasse. Er beschenkt mich mit seinen Gaben. Durch ihn wird auch mein Leben zum Geschenk für andere. „Er treibt uns an, den anderen zu begegnen, er entzündet in uns das Feuer seiner Liebe, er macht uns zu Missionaren der Liebe Gottes.“ (Benedikt XVI., 20. Juli 2007). Christus in mein verschlossenes Herz kommen zu lassen, in ihm meine Wundmale zu erkennen und anzunehmen, ist der Weg zu dem, was mein Herz ersehnt – ein erfülltes Leben, nämlich ein vom Geist erfülltes Leben. Es gibt keinen anderen Weg, auch wenn wir uns das noch so oft wünschen. Genau dort, in der Verschlossenheit, entstehen die Ängste – die Begegnung mit dem lebendigen Christus dagegen schenkt Frieden und Fülle. Gespräch mit Christus: Christus, ich trete heute vor dich hin mit all meinen Ängsten. Ich übergebe dir eine nach der anderen. Ich habe mir oft gewünscht, das Kreuz solle in meinem Leben verschwinden. Aber du zeigst mir, dass das nicht der Weg ist, sondern, dass du der Weg bist. Wenn ich meine verschlossenen Türen nicht durchbrechen kann, bitte ich dich, es zu tun. Ich möchte frei sein für die Liebe.
Möglicher Vorsatz: Christus, ich möchte heute die schwierigen Momente in der Gewissheit annehmen, dass nichts mir meine Freiheit zu lieben rauben kann.
Gott sehen und hören 25. Mai 2015
Pfingstmontag
Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Lk 10,21-24 In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, ich will dich in meinem Leben erkennen. Schenke mir Augen, um dich zu sehen. 1. Was will ich sehen? Die Könige und Propheten wollten das sehen, was die Jünger sehen. Doch was meint Jesus eigentlich damit? Was haben die Jünger gesehen und gehört? Wonach sehnen sich die Herzen aller Zeiten und Völker? Wonach sehnt sich mein Herz? – Die Wahrheit selbst zu erkennen. Unsere Sehnsüchte sind Wegweiser. Wer auf sie hört, tut den ersten Schritt hin auf dem Weg zu diesem lebendigen Wasser, das sie stillen wird. So viele Sehnsüchte! – Wir sehnen uns danach, uns selber zu erkennen, so wie wir sind, die Wahrheit zu sehen, die Liebe zu erfahren. Wir sehnen uns nach einem Gott, der sich in seiner Allmacht offenbart. Wir wollen einen Sinn im Leben erkennen. Und dann: Jesus spricht von „vielen“, die sehen wollten, aber nicht von „allen“. Wonach sehnt sich mein Herz? Will ich sehen? Was will ich sehen, was will ich hören? 2. Kann ich sehen und hören? Hören, und doch nicht hören. Sehen, und doch nicht sehen. Uns können diese Worte Jesu paradox erscheinen. Aber worauf will uns Jesus hinweisen? Sehen und hören WOLLEN ist der erste Schritt, doch nicht der endgültige. Wer Gott sehen und hören will, muss bereit sein, mit dem Herzen zu sehen und zu hören. Das hochmütige Herz ist selbstfixiert und darauf bedacht, die Erkenntnis aus eigener Kraft zu erlangen. Doch die Erkenntnis Gottes, die Erkenntnis der Wahrheit, die Erfahrung der Liebe ist ein reines Geschenk – nicht erarbeitet, sondern empfangen. Nur die Demut kann die Augen und Ohren unseres Herzens – des inneren Menschen – öffnen. Ohne sie beschränken wir Gott auf unsere eigenen Kategorien. Und sehnt sich unser Herz nicht nach etwas viel Größerem? „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“ (Jak 4,6). Wie oft meinen wir, Gott aus eigener Kraft finden zu können und vergessen, dass wir als Kinder darauf angewiesen sind, dass er uns entgegen kommt. 3. Jesus spricht zu mir. Das demütige Herz hat ein Auge dafür, das Große in den kleinen und unscheinbaren Dingen zu erkennen. Warum konnten die Jünger in dem Sohn des Zimmermanns den Messias erkennen, doch so viele Schriftgelehrte nicht, obwohl auch sie viele Wunder gesehen hatten? Die Jünger haben vom Messias nicht erwartet, dass er ganz und gar ihren Vorstellungen entspricht, sondern waren dafür offen, wie er sich offenbaren wollte. Wie möchte sich Gott in meinem Leben offenbaren? Erkenne ich ihn in den kleinen und unscheinbaren Dingen? Was hindert mich vielleicht daran, ihn zu erkennen? Gespräch mit Christus: Christus, ich will dich in meinem Leben erkennen. Schenke mir offene Augen und offene Ohren. So wie du vielen blinden Menschen das Augenlicht geschenkt hast, bitte ich dich, meinem Herzen dein Licht zu schenken, es zu öffnen, um dich in meinem Leben zu erkennen. Ich sehne mich nach dir. Doch du weißt, dass ich allzu oft auf meine eigenen Fähigkeiten baue. Oft stelle ich mir vor, dich auf eine bestimmte Weise in meinem Leben erkennen zu können, und das macht mich blind. Ich weiß, du bist da, ich brauche nur offene Augen, um dich zu sehen.
Möglicher Vorsatz: Christus, ich möchte diesen Tag mit einem demütigen und dankbaren Herzen leben und versuchen, dich in den kleinen Dingen dieses Tages zu erkennen.
Christus nimmt nichts 26. Mai 2015
Dienstag der achten Woche im Jahreskreis Hl. Philipp Neri, Ordensgründer, Mystiker Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi mMk 10,28-31 Petrus sagte zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, stärke mein Vertrauen darauf, dass ich, wenn ich bei dir bin, nichts verpasse. 1. Alles verlassen. Christus fordert seine Jünger auf, alles zu verlassen. Es gibt keine wirkliche Nachfolge Christi ohne innere Loslösung von Dingen und Menschen, die uns lieb sind. Warum lädt uns Christus ein, uns sogar von guten Dingen oder Menschen zu trennen? Wenn Christus, der uns bis zum Kreuz geliebt hat, auffordert, etwas für ihn zurückzulassen, ist es sicherlich, weil er es uns in bessere Weise zurückgeben will. Dieses Loslassen bedeutet, die Augen nicht in erster Linie auf diese Dinge gerichtet zu haben, sondern auf ihn allein und auf den Weg, den er mich führt. Welche Sicherheiten, welche Beziehungen in meinem Leben oder Lebensprojekte lädt mich Jesus ein, loszulassen? Welchen Weg möchte er mich führen? 2. Hundertfach empfangen. Wenn Gott nimmt, tut er das immer, weil er dafür mehr geben will. Das „Hundertfache“, von dem Christus hier spricht, ist oft nicht quantitativ zu verstehen, sondern qualitativ. Alles, was wir Gott übergeben, schenkt er uns verwandelt wieder. Schenken wir ihm Sicherheiten, schenkt er uns im Gegenzug noch tiefere Sicherheiten; lassen wir um seinetwillen Beziehungen los und vertrauen sie ihm an, öffnet er unsere Beziehungen für eine viel größere und tiefere Dimension; schenken wir ihm unsere Lebensprojekte, verleiht er ihnen einen viel tieferen Sinn. „Wer Christus einlässt, dem geht nichts verloren von dem, was das Leben frei und schön und groß macht. Erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens. Erst in dieser Freundschaft gehen die großen Möglichkeiten des Menschseins auf. Erst in dieser Freundschaft erfahren wir, was schön und befreiend ist. Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles.“ (Benedikt XVI, Homilie zur Amtseinführung, 24. April 2005) 3. Die Letzten werden die Ersten sein. Auch in unserer Nachfolge Christi soll es uns nicht darum gehen, vorne zu stehen. Oftmals geht es nicht darum, große, heldenhafte Dinge für Christus zu tun, sondern kleine und unscheinbare Dinge für ihn loszulassen - meine kleinen Sicherheiten, meine normalen Alltagsbeziehungen, meine kleinen Projekte und Ideen. Nur wer im Kleinen bereit ist, Christus nachzufolgen, wird fähig sein, auch Bedeutendes für ihn aufzugeben. „Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.“ (1 Sam 16,7) Gespräch mit Christus: Christus, ich will dir nachfolgen. Oft habe ich Angst, alles nur auf eine Karte – auf dich – zu setzen. Schenke mir den Mut, dir wirklich alles zu schenken. Ich vertraue, dass du mir nichts von dem nehmen wirst, was mein Leben wirklich frei und schön macht. Ich weiß, dass du mir mehr geben willst, als ich jemals ersehnen kann.
Möglicher Vorsatz: Christus, ich möchte mich heute bewusst von kleinen Dingen loslösen und sie dir im Vertrauen übergeben.
Wo wird mein Platz sein? 27. Mai 2015
Mittwoch der achten Woche im Jahreskreis Hl. Augustinus von Canterbury OSB, Hl. Bruno von Kärnten, Bischof Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mk 10,32-45 Während die Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen. Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, entzünde mein Herz, damit ich mich ganz für dich und dein Reich hingeben kann. 1. Bei Jesus sein wollen. Die Bitte der beiden Jünger deutet auf die Beziehung hin, die sie zu Jesus hatten. Sie hegten den Wunsch, für immer bei ihm zu sein. Sie bitten nicht um Reichtümer. Sie wollen nur einen Platz neben ihm gesichert haben. Sie haben auch verstanden, dass er König ist und wollen Teil seines Königreichs sein. Wenn ich Jesus um etwas bitten würde, würde ich ihn auch darum bitten, für immer bei ihm zu sein? Wer ist Jesus für mich? Und was sind die tiefsten Sehnsüchte in mir, was ist diese eine Sache, um die ich bitten würde? 2. Wer vergibt meinen Platz? Jesu Antwort könnte den Anschein erwecken, dass er anderen unterstellt ist und in seinem eigenen Königreich nichts zu sagen hat. – Jesus, wenn du mir diesen Platz nicht geben kannst, wer dann? Und den Kelch trinken, werde ich das können? Fangen wir beim Kelch an: Wenn Jesus vom Kelch spricht, deutet er auf eine Leidenserfahrung hin, auf seine eigene Passion. Tatsache ist, dass es kein menschliches Leben ohne Leid gibt. Den Kelch des Leids werden wir alle trinken. Und nun zu unserem Platz: Haben wir als Christen nicht die Taufe empfangen? – Und warum ist dann unser Platz an Christi Seite nicht sicher? – Jesus möchte uns vielleicht sagen, dass unser Platz im Himmel nicht mehr zugeordnet werden muss. Vielmehr ist er schon bereitet. Nur hängt es von mir ab, ob ich ihn annehmen will. Es liegt in meiner Hand, das Geschenk anzunehmen, nicht in seiner. Den Kelch trinken werden wir. Aber die Liebe, mit der wir ihn trinken, ist das Entscheidende. Die Taufe haben wir empfangen. Aber die Annahme und Entfaltung dieser Gnade in meinem Leben ist das Entscheidende. 3. Der Weg. Jesus verlässt seine Jünger nicht, ohne ihnen Weisungen mit auf den Weg zu geben. Wollen wir in Ewigkeit bei Christus sein? – Er zeigt uns den Weg: Diener der anderen zu sein und sein Leben hinzugeben. Seinem Beispiel folgen, das ist das Geheimnis. Das Reich Christi ist kein politisches Königreich. Es kann nur im Herzen jedes Menschen erbaut werden. Wenn wir hier auf Erden Christus zum König unseres Herzens krönen, wenn wir hier lernen, unser Leben hinzugeben und das Reich der Liebe zu errichten, dann werden wir auch im Himmel Teil seines Reiches sein. Gespräch mit Christus: Christus, du weißt, dass ich mich danach sehne, für immer bei dir zu sein. Hilf mir zu erkennen, dass nur die wahre Liebe mein Herz für den Himmel tauglich machen kann. Hilf mir zu erkennen, wo ich in meinem Leben mehr lieben kann.
Mäglicher Vorsatz: Christus, ich möchte heute bewusst eine Entscheidung für dich und dein Reich treffen, also für die Liebe.
Blind und auf dem Weg zu Jesus 28. Mai 2015
Donnerstag der achten Woche im Jahreskreis Hl. Germanus von Paris, Bischof Hl. Wilhelm von Aquitanien Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mk 10,46-52 Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, stärke meinen Glauben. 1. Glauben, ohne zu sehen. Wie oft begegnen uns doch blinde Menschen in der Bibel! Dieser Bettler, der blind am Straßenrand saß, kannte Jesus nur von den Beschreibungen anderer her, die über seine Wunder gesprochen hatten, und vielleicht hatte er ihn schon selbst einmal gehört. Aber gesehen hatte er bisher noch nichts. Seine Blindheit ist körperlicher Ausdruck unseres seelischen Zustands hier auf Erden. Wir können Gott nicht sehen. Wir können ihn nur auf eingeschränkte Weise erfassen, wir erkennen nur „Umrisse“, wie der heilige Paulus im ersten Korintherbrief schreibt (13,12). Bartimäus ist für uns Zeuge eines Glaubens, der zur Überzeugung geworden ist, ohne gesehen zu haben, und das auch obwohl andere ihn davon abhalten wollen, nach Jesus zu rufen. Er ruft ihm nach, läuft auf ihn zu. Bartimäus war körperlich blind, aber die Augen seines Herzens waren gesund. Wie oft sind doch unsere Herzen blind und verstockt. Der heilige Thomas von Aquin erinnert uns an diese tiefe Glaubenswahrheit: „Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir. Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an; er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.“ (GL 497) 2. Als Blinde gerufen. Jesus ruft uns, damit wir als Blinde auf ihn zugehen. Hätte Jesus nicht auf ihn zugehen können? War das nicht eine große Zumutung, einen Blinden durch die Menschenmenge zu sich zu rufen? Und doch ist es auch in unserem Glaubensleben so. Jesus ruft uns zu sich, er fordert uns heraus, will, dass wir über unsere Grenzen hinausgehen blind auf Jesus zugehen. Das bedeutet, dass wir uns nur nach seiner Stimme richten können. Und dabei trägt uns das Vertrauen, dass er niemals zulassen wird, dass wir zu Fall kommen. „Bringt das Volk her, das blind ist, obwohl es Augen hat, und taub obwohl es Ohren hat. … Ihr seid meine Zeugen.“ (Jes 43,8.10) 3. Mein Augenlicht. Gehen wir blind auf Jesus zu, dann wird er zu unserem Licht! Nur wer den Mut hat, auf Jesus zuzugehen, ohne alles unter Kontrolle zu haben, wird dieses wahre Licht erkennen können. Das verlangt von uns, unsere Komfortzone zu verlassen, diese Ecke am Straßenrand, die ich doch schon kenne. Es stellt sich nun die entscheidende Frage: „Will ich sehen? Will ich es wirklich?“ Welche Komfortzonen und Sicherheiten muss ich verlassen, um einen Schritt auf Jesus zuzugehen? Gespräch mit Christus: Christus, du weißt, dass es mir oftmals schwer fällt, im Glauben standhaft zu bleiben. Meine Sinne täuschen mich und dennoch nehme ich deine Stimme, die mich ruft, in mir war. Ich will auf diesen Ruf hören und mich nicht von anderen Stimmen ablenken lassen.
Möglicher Vorsatz: Ich will heute bewusst Entscheidungen treffen, die von mir verlangen, meine Komfortzone zu verlassen und mich für den Glauben zu entscheiden.
Gott fordert, Gott gibt 29. Mai 2015
Freitag der achten Woche im Jahreskreis Hl. Maximin von Trier Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mk 11,11-25 Jesus zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus. Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es. Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Christus, stärke mein Vertrauen auf deine Gnade, damit ich mit Überzeugung sagen kann: „Mit dir ist nichts unmöglich.“ 1. Früchte außerhalb der Erntezeit. Jesus kommt und sieht einen Feigenbaum, der sich eigentlich in einem normalen Zustand befindet: Es ist keine Erntezeit und der Baum trägt keine Früchte. Doch Jesus fordert von diesem Baum, jetzt schon Früchte zu tragen. Das könnte uns etwas sinnlos und übertrieben erscheinen. Aber wie immer will Jesus uns auf etwas Wichtiges hinweisen: Er steht über aller Zeit und allen Naturkräften. Er darf auch Früchte erwarten, wenn es keine Erntezeit ist. Der Baum ist dabei ein Sinnbild für unsere Seele. Gottes Gnade kann in uns „Berge versetzen“. In einem Leben mit Christus ist sogar das Unmögliche möglich. Haben wir nicht auch manchmal das Gefühl, dass uns Gott um etwas bittet, das jenseits unserer Kräfte liegt, dass wir noch etwas mehr Zeit dafür bräuchten? Genau dann ist unser Vertrauen gefragt. „Herr, mit dir ist nichts unmöglich. Auch wenn mein Leben aus eigener Kraft unfruchtbar ist, kannst du doch geistige Früchte hervorbringen, wenn ich dazu bereit bin.“ 2. Ein neuer Tempel. Jesus setzt ein klares Zeichen und treibt die Händler und ihr Vieh aus dem Tempel, eine Handlung, die ihm einerseits die Feindschaft der etablierten Tempelaristokratie einbrachte. Andererseits deutet dieses Ereignis den Wandel an, den der Tempelkult durch die Menschwerdung und vor allem durch die Auferstehung Jesu erfahren wird.. Andere werden den Tempel seines Leibes niederreißen, doch Gott wird sich einen neuen Tempel erbauen, er wird Jesus Christus von den Toten auferwecken. Dadurch wird er das Alte von der Wurzel her reinigen, um darauf etwas Neues und Besseres zu gründen und zu schenken. Er selber wird nämlich mit der Hingabe seines Leibes die neue Liturgie gründen – die Eucharistie. Wenn Jesus etwas nimmt, geschieht das immer, um etwas Besseres zu schenken. Vielleicht fordert Jesus in diesem Moment auch etwas von mir? Das kann zunächst mal wie ein Schritt ins Leere anmuten. Aber, wer Jesus kennt, weiß, dass er immer nur Gutes und Besseres zurückgibt. 3. Fürchte ich mich vor Jesus? Warum konnten die Schriftgelehrten Jesus nicht erkennen? Obwohl sie die Schriften kannten, waren ihre Herzen blind. „Sie fürchteten ihn, weil alle Menschen von seiner Lehre beeindruckt waren.“ Sie waren zu sehr um sich selbst besorgt. Der ich-bezogene Mensch wird blind und kann die Wahrheit nicht erkennen. Sie hatten Angst um ihre eigene gesellschaftliche Stellung. Nicht Perfektion, sondern Demut öffnet das Herz, um die Wahrheit zu erkennen, um Jesus zu verstehen. Gespräch mit Christus: Christus, oft ist mein Glaube gefordert und ich gerate an meine Grenzen. Manchmal verstehe ich nicht, warum du mir gute Dinge wegnehmen möchtest. Ich will aber vertrauen, dass deine Absichten mir gegenüber immer gut sind. Schenke mir ein demütiges Herz, damit ich dich in meinem Leben erkenne.
Möglicher Vorsatz: Christus, ich will heute deinen Eingebungen folgen, ohne dabei auf mich fixiert zu sein.
Ein offenes Herz für Gott mitbringen 30. Mai 2015
Samstag der achten Woche im Jahreskreis Hl. Johanna von Orleans, Märtyrerin Sarah Briemle, gottgeweihte Frau des Regnum Christi Mk 11,27-33 Sie kamen wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir! Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bist. Ich weiß, dass du mein Herz kennst und in meiner Schwachheit trete ich vor dich hin. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass nur du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist. Ich liebe dich von ganzem Herzen und bitte dich, mir entgegenzukommen, damit ich dich noch mehr lieben lernen kann. Bitte: Jesus, schenke mir ein offenes Herz, um dich so zu erkennen, wie du wirklich bist. 1. Die Frage nach der Autorität. „Mit welchem Recht tust du das alles?“ Die Schriftgelehrten und Hohepriester wollen Jesus zur Rede stellen. Mit welchem Recht heilt Jesus? Mit welchem Recht lehrt er? Warum nimmt er sich die Freiheit, die Händler aus dem Tempel hinauszutreiben? Ihre Frage ist nun aber keine Frage des Interesses, sondern eine direkte Konfrontation. Sie sehen, dass sein Handeln nicht rein menschlich ist. Kann es nun sein, dass seine Autorität direkt von Gott kommt? Würde das nicht ihre eigene Autorität ins Wanken bringen?Wie oft setzen wir unser Vertrauen auf menschliche Fähigkeiten! Je besser jemand qualifiziert ist, desto mehr vertrauen wir dieser Person. Wie sehr bauen wir aber unser Leben auf Gottes Autorität, die über allem steht, und auf seine Gebote? Was gibt es doch Sichereres in unserem Leben als auf Gott zu vertrauen, der alles weiß und alles vermag? Warum scheint uns oftmals diese Sicherheit so unsicher? „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.“ (Hl. Augustinus, Bekenntnisse, I, 1,1) 2. Unzulänglich und doch in Gottes Auftrag. Doch nicht nur Jesus selbst wird hinterfragt, sondern auch Johannes. Johannes war nur ein Mensch, aber mit einem besonderen Auftrag. Gott hat ihm diesen Auftrag gegeben. Wenn er auch ein Heiliger war, so hat Gott seine Unzulänglichkeit damit nicht weggenommen. Johannes blieb ein unvollkommener Mensch, doch Gott wirkte durch ihn. Er wurde von Gott gesandt, um den Weg für seinen Sohn zu bahnen (Mt 3, 1-17).So kann es auch geschehen, dass wir in Menschen, die in Gottes Dienst stehen, viele Fehler und Macken entdecken. Und trotzdem kann Gott durch diese Menschen wirken! So sollen wir vertrauen. Denn dasselbe gilt für unser eigenes Leben. Wie oft sehen und erfahren wir unsere eigene Schwachheit und doch vertraut Gott uns eine Sendung in diesem Leben an. Er kann und will durch uns wirken. Unsere Schwächen sind kein Hindernis für ihn. 3. Sich für die Wahrheit öffnen. Die Schriftgelehrten stellen Jesus eine Frage, doch offensichtlich sind sie nicht auf der Suche nach der Wahrheit. „Die Wahrheit wird euch frei machen.” (Joh 8, 32). Bringen wir unsere Fragen und unsere Zweifel vor Gott und dürsten wir danach, die Wahrheit zu erkennen! Pilatus fragte Jesus am Ende seines Verhörs: „Was ist Wahrheit?“ Und ein gewisser Zweifel und Zynismus klangen in dieser Frage mit. Wir wissen jedoch, dass Er selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Er selbst wird uns zur Antwort werden. Aber nur ein offenes Herz kann Gottes Handeln verstehen. Gespräch mit Christus: Herr, ich vertraue darauf, dass du wirklich in meinem Leben gegenwärtig bist. Ich glaube auch, dass du mir eine Sendung anvertraut hast und durch mich wirken kannst.
Möglicher Vorsatz: Christus, ich will heute bewusst nicht auf meine eigene Stärke bauen, sondern auf die Deine.
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