Tägliche Meditationen
Sonntag 3. Mai 2015 bis Samstag 9. Mai 2015
Fünfte Woche in der Osterzeit P. Francisco Sunderland LC
Geheimnis der Gnade 3. Mai 2015
Fünfter Sonntag in der Osterzeit Cantate P. Francisco Sunderland LC Joh 15,1-8 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. Einführendes Gebet: Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, nicht uns, sondern deinen Namen, in deiner Huld und Treue! Israel, vertrau auf den Herrn! Er ist für euch Helfer und Schild. Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen. Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, segnen Kleine und Große. Seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat (vgl. Ps 115).
Bitte: Herr, hilf mir, tiefer zu verstehen, dass ohne dich mein Tun für den Himmel nicht taugt.
1. Ein Evangelium der Gnade. Es ist ein Geschenk der Gnade, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist. Er, der von Ewigkeit her war und alles aus dem Nichts schuf, wollte Mensch werden und als Mensch der mit dem Vater immer verbunden bleibt, dennoch für die Menschen berührbar werden.. Die unermessliche Liebe, die Jesus für uns empfindet, drängte ihn dazu: Er wollte nicht nur selbst als Mensch im Herzen der Dreifaltigkeit bleiben, sondern uns zusammen mit ihm an diesen Ort bringen. In seiner Menschwerdung hat er uns nämlich eine Wohnung im Hause des Vaters bereitet. Mit dem heutigen Gleichnis mahnt uns Jesus, in ihm zu bleiben, das heißt auf dem Weg der Gnade, der zum Vater führt. Warum? Weil er stets mit uns leben will; das ist die Liebe.
2. In Christus zu bleiben bedeutet, die Gnade zu lieben. Die Gnade zu schätzen, zu bewahren und zu fördern ist auf Erden ein anspruchsvolles Ziel. Wir alle erfahren die Folgen der Erbsünde und merken, dass wir schwache Menschen sind. Diese Beziehung zu Christus, dieses Mitsein mit ihm und seiner Gnade ist aber nach den Worten Jesu sehr wichtig. Deshalb sollte die Erkundung der Gnade auf meiner Prioritätenliste an erster Stelle stehen. Ohne Gnade gibt es keine Liebe. Ich kann meinen, dass ich Jesus liebe, doch ohne Gottes Gnade ist meine Liebe nur ein Traum. Die Gnade ist das in der wahren Liebe geschmiedete Kettenglied, das mich mit dem Herzen Jesu verbindet. Wir Katholiken glauben, dass auch die Kirche Gnade vermittelt, da Jesus und die Kirche eins sind. Deshalb wächst in der Gnade, wer in seiner Beziehung zu Jesus oder auch zur Kirche wächst. Und umgekehrt vermindert sich die Gnade, wenn die Beziehung zu Jesus oder der Kirche nachlässt. 3. Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren. Wir empfangen die Gnade nicht aufgrund unserer Verdienste: Die Gnade ist ein Geschenk der Liebe Gottes. Im heutigen Evangelium lesen wir, dass wir mit Hilfe der Gnade mehr Früchte bringen werden. Wieso? Weil durch die Gnade Jesus selbst – und die ganze Dreifaltigkeit – in uns leben und wirken kann. Der eine Gott in drei Personen ist allein heilig im vollen Sinn des Wortes. Heilige Menschen nehmen nur an der Heiligkeit Gottes teil und sind gewissermaßen ein Spiegelbild dieser Heiligkeit.
Gespräch mit Christus: Bleibe doch bei mir, Herr; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Gib auch mir das Brot deiner Gnade. Öffne auch meine Augen, damit ich dich erkennen kann. Mein Herz brennt in meiner Brust dank deiner Gnade.
möglicher Vorsatz: Heute werde ich die Gnade in mir fördern. Ich will hören, was der Heilige Geist mir sagt und seinen Eingebungen treu sein, Gott entgegeneilen.
Offenbarung 4. Mai 2015
Montag der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Florian, Märtyrer Hl. Guido OSB, Abt P. Francisco Sunderland LC Joh 14,21-26 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Einführendes Gebet: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge, deine Urteile sind tief wie das Meer. Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht (vgl. Ps 36).
Bitte: Herr stärke meine Liebe zu deinem Wort. Lehre mich deine Gebote!
1. Gott spricht zu uns. Wort bedeutet Mitteilung, sich zu äußern, ein bisschen von sich selbst zu schenken. Das Wort, der Sohn Gottes, ist das größte Geschenk des Vaters an uns Menschen und dieses Wort gibt sich uns auf vollkommene Weise. Dieses Wort behält nichts für sich selbst. Es ist Fleisch geworden und unterhält sich mit den Menschen wie mit Freunden. Wir verstehen seine Rede, denn es hat unsere Sprache angenommen und sie verwendet. Diese Beziehung zwischen dem Wort Gottes und uns beinhaltet viel Demut und Geduld von Seiten Jesu. Daran erkennen wir wieder seine unermessliche Liebe.
2. Im Wort Gottes Ruhe finden. Oft sind wir von den Widrigkeiten dieses Lebens bedrängt und wissen nicht, wohin wir uns wenden oder was wir tun sollen. Jesus macht es unkompliziert für uns; er lädt uns ein, uns an seinen Geboten und seinem Wort festzuhalten. Zu diesem Zweck schenkt er uns die Bibel, das kirchliche Lehramt und eine lange, ununterbrochene Tradition von Zeugen, die unseren Glauben immer wieder verteidigt haben. Das Wort Gottes begegnet uns im Schatz unseres Glaubens. Doch auch wenn der Weg Christi einfach ist, so ist er dennoch gar nicht leicht. Jesus hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es Schwierigkeiten gibt. Diese aber sind wiederum mit zwei Verheißungen verbunden: Die Verheißung, dass unsere Seele auf dem Weg der Wahrheit Ruhe finden wird und die Verheißung, dass es nach dem Leid eine Auferstehung von den Toten und ein ewiges Leben gibt! 3. Wachet auf, ruft uns die Stimme. Die Gebote Gottes schränken unsere Freiheit nicht ein, sondern geben ihr eine Richtung; ihre endgültige Richtung. Deshalb gibt es eine enge Beziehung zwischen den Geboten Gottes, der Freiheit und der Freude. Der Vater erklärt uns durch sein Wort den Sinn und die Bedeutung dieses Lebens. Gleichzeitig gibt er uns eine Sendung. Ja, wir sind berufen, das Zeugnis der Kirche in dieser leidgeprüften Welt weiterzugeben. Unsere Gesellschaft und alle Völker brauchen Menschen, die mit ihrem Leben sichtbar machen, dass die Fülle der Freude zum Leben eines Katholiken gehört. Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, du bist nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen. Möge dein Wort mir helfen, Licht der Welt zu sein. Lass mein Licht vor den Menschen leuchten, damit sie in mir deine guten Werke sehen und deinen Vater im Himmel preisen.
möglicher Vorsatz: Ich werde meine Bibelkenntnis vertiefen, indem ich ein Buch der Bibel oder einen Teil davon lese und neu entdecke. Ich werde mich über Internet, oder anderweitig in den Schriften der Päpste kundig machen.
Ein besonderes „Auf Wiedersehen“ 5. Mai 2015
Dienstag der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Godehard v. Hildesheim, Bischof Hl. Jutta von Sangershausen P. Francisco Sunderland LC Joh 14,27-31a Jesus sagte zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.
Einführendes Gebet: Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! Mach mich wieder froh mit deinem Heil; mit einem willigen Geist rüste mich aus! (Ps 51,12-14).
Bitte: Herr, schenke mir die Freude, die nur aus deiner Liebe und aus deinem Geist kommen kann!
1. Zurück zum Vater. Im Buch Genesis lesen wir, wie Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben werden und es verlassen müssen. Mit ihnen verlor auch das ganze Menschengeschlecht diese besondere Nähe und Gegenwart Gottes, des Vaters. Heute spricht Jesus zu uns über seine Rückkehr zum Vater. Der Friede und die Freude, die mit diesem Wort verbunden sind, bestehen darin, dass wir alle, die ganze Menschheit, zusammen mit ihm zum Vater zurückkehren dürfen. Diese Art von Frieden kann uns die Welt nicht geben. Die Freuden der Welt, auch wenn sie lauter und anständig sind, tragen in sich eine Spur von Unvollkommenheit; sie sind begrenzt. Hier geht es um die totale Zufriedenheit jeder Person.
2. Er sitzt zur Rechten Gottes. Es schlägt uns auf den Magen, wenn wir uns von jemandem, den wir lieben, verabschieden und ihm „auf Wiedersehen“ sagen müssen. Jesus dagegen erklärt, wir sollten uns über seine Rückkehr zum Vater freuen. Warum? – Weil er hierfür in der Eucharistie bleiben wird. Es geht nicht wirklich um einen Abschluss der Beziehung, sondern um eine neue Art von Gegenwart. In der Eucharistie ist Jesus zugleich im Schoß des Vaters; er sitzt zur Rechten Gottes und regiert alles in vollkommener Gerechtigkeit. Jedes Mal, wenn wir vor der Eucharistie sind, dürfen wir uns in Gottes Händen geborgen wissen. Das meinte Jesus als er sagte: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28). 3. Die Gabe des Heiligen Geistes. Es gibt aber einen zweiten Grund zur Freude, nämlich die Gabe des Heiligen Geistes. Wie die bekannte Dreifaltigkeitsikone von Andrei Rubljow zeigt, wird nach der Auffahrt Christi in den Himmel vom Herzen Gottes der Heilige Geist zu uns gesandt. Ohne diesen Geist ist es unmöglich, das Wort Christi zu verstehen und es standhaft zu bekennen. Deswegen sind die Apostel davongerannt, als Jesus im Garten Getsemani von der Schar Soldaten festgenommen wurde: Sie hatten noch nicht den Heiligen Geist empfangen. Im Gegensatz dazu ertrugen sie später mutig und voller Freude ihre Gefangenschaft, ja sogar ihre Hinrichtung um des Glaubens willen. Gespräch mit Christus: Mit deinem Sohn Jesus Christus preise ich dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen, denn niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will (vgl. Mt 11,25-27).
möglicher Vorsatz: Ich will mir öfter deiner Gegenwart im Schoß des Vaters und unter uns bewusst sein. Deshalb werde ich einen Besuch beim Allerheiligsten machen.
Das Gleichnis vom Weinstock 6. Mai 2015
Mittwoch der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Antonia, Märtyrerin Hl. Gundula, Märtyrerin P. Francisco Sunderland LC Joh 15,1-8 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Einführendes Gebet: Gott, lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen. Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus. Du schufst ihm weiten Raum. Sorge für diesen Weinstock und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat. Erhalt uns am Leben! Dann wollen wir deinen Namen anrufen und nicht von dir weichen (vgl. Ps 80).
Bitte: Herr du bist mein Schutz; lass mich deine Liebe erfahren!
1. Der Weinstock. Wie wir alle wissen, treibt der Weinstock Reben und die Reben bringen Trauben hervor. Und ohne die Trauben gäbe es keinen Wein, der das Herz froh macht. Es gibt also eine gewisse Kontinuität zwischen Weinstock, Rebe, Traube und Wein, so dass wir sagen können: „Sie sind eins“. Ja, diese naturgegebene Kette ist ein Gleichnis für die gnadenhafte Verbundenheit Jesu mit seinen Jüngern und den Völkern, die durch ihr Wort glauben werden.
2. Jesus ist der Weinstock. Jesus hat das Bild des Weinstocks verwendet, weil sich das, was zwischen Weinstock und Reben in der Natur geschieht, auch in unserer persönlichen Beziehung mit ihm verwirklicht. Ein guter Winzer bemüht sich nämlich, saftige Trauben und einen guten Wein zu produzieren. Jesus geht es um den besseren „Wein“, die Eucharistie. So ist das ganze Leben Christi ein persönliches Geschenk für seinen Vater und für uns gewesen. Jesus ist gekommen, um allein den Willen seines Vaters zu tun (vgl. Heb 10,7) und uns zu retten. Die Frucht dieser Hingabe ist die Liebe, sie ist die Eucharistie. 3. Wir sind die Reben. Die Eucharistie und Jesus Christus sind zwar eins, doch existiert die Eucharistie nicht unabhängig von der Kirche oder von ihren Mitgliedern. Das können wir auf einfache Weise bestätigt finden, wenn wir an die Priester denken: Ohne Priester gäbe es keine Eucharistie. Und wie würden wir dann sagen können, dass dieses Geschenk mitten unter uns ist? Priester aber werden von Gott berufen. Zumeist entstammen sie einer katholisch geprägten Familie oder Umgebung. Sie sind von eine Gemeinde unterstützt; nicht nur weil sie den Glauben und die Tradition von dieser Gemeinschaft geerbt haben, sondern auch weil sie von den Gebeten der Gläubigen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe erhalten werden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich glaube, dass du uns in den Himmel vorangegangen bist, um uns einen Platz zu bereiten. Du kommst wieder und wirst uns zu dir holen damit auch wir dort sind, wo du bist. Du, Herr, bist nämlich der Weg und die Wahrheit und das Leben.
möglicher Vorsatz: Ich nehme mir fest vor, intensiver für priesterliche Berufungen zu beten und für den Dialog mit jungen Leuten offener zu sein.
Geheimnis der Liebe 7. Mai 2015
Donnerstag der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Gisela OSB, Äbtissin Hl. Heilika (Helga) OSB, Äbtissin Hl. Notker der Stammler OSB P. Francisco Sunderland LC Joh 15,9-11 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Einführendes Gebet: Gott, ich freute mich, als man zu mir sagte: „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“ Nach deinen Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz. Ich will nachsinnen über deine Befehle und auf deine Pfade schauen. Ich habe meine Freude an deinen Gesetzen, dein Wort will ich nicht vergessen (vgl. Ps 119.122).
Bitte: Herr Jesus Christus, ich will in deiner Liebe bleiben, hilf mir, deiner Gnade treu zu sein!
1. Liebe. Was bedeutet Liebe für Jesus? Ohne die Hilfe des Heiligen Geistes wären wir nicht imstande, das zu ergründen, denn es heißt: „Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott, nur der Geist Gottes“ (1 Kor 2,11). Dank des Geistes Jesu Christi wissen wir, dass Liebe freie Hingabe ist. Das Leben Christi war voller Liebe, denn alles was er tat, entsprach dieser Hingabe an den Vater und an uns Menschen. Er hat sich für uns entschieden. Diese Entschlossenheit bringt zwar Freude mit sich, aber auch zahlreiche Erfahrungen menschlichen Leids. Zu lieben ist immer ein Risiko, weil die Liebe uns verletzbar macht.
2. Freude. Als Jesus in unsere Welt kam, hat er sich nicht nur verletzbar gemacht, sondern auch tatsächlich verletzt. Schon am ersten Tage musste er in einer Krippe, von Tieren umgeben, in einer armen Höhle liegen. Am letzten Tag seines Lebens ist er zuerst gewaltig gedemütigt und schließlich hingerichtet worden. Jesus ist aber nie ein trauriger Mensch gewesen; nicht einmal in den Momenten der Not. Ganz im Gegenteil: Jesus war stets ein Apostel der Freude. Die Verheißungen, die er seinen Jüngern gemacht hat, gelten nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart: „Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird dafür schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben“ (Lk 18,29-30). 3. Liebe und Freude. So wie die wahre Liebe eine endgültige Entscheidung voraussetzt, beruht die wahre Freude auf einer endgültigen Gewissheit. Diese Gewissheit kann sich nie als falsch erweisen, denn sie ist in Gott verankert. Gott wird in der Bibel als Fels bezeichnet, um uns zu lehren, dass die Stürme der Welt und all ihre Gewalt an ihm zerbrechen. Er steht über der Welt; er hält das Erdenrund in seinen Händen. Freude erfüllt uns immer aufgrund einer Gewissheit: Etwa die Freude, ein schickes Auto zu fahren oder ein schönes Haus zu besitzen, erhalten wir aufgrund von finanziellen Sicherheiten, wie z.B. genug Geld zu haben. Die einzig wahre Freude dagegen bringt uns allein die Liebe Gottes. Dieser unser Gott ist nämlich ein Gott, der es auch versteht, sich zu freuen: „Als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm. Ich war seine Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein“ (Spr 8,30-31). Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich will auf deine frohe Botschaft hören. Ich will tanzen, wenn du Hochzeitslieder auf der Flöte spielst; ich will mir an die Brust schlagen, wenn du Klagelieder singst. Vor allem, will ich mit dir essen und trinken hier auf dem Erdenrund und später in deinem himmlischen Reich (vgl. Mt 11,17-19).
möglicher Vorsatz: Ich werde öfters mit Gott sprechen, um seine Gegenwart in meinem Leben bewusster wahrzunehmen.
Gemeinsam unterwegs 8. Mai 2015
Freitag der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Friedrich OSB, Abt Hl. Klara Fey, Generaloberin P. Francisco Sunderland LC Joh 15,12-17 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Einführendes Gebet: Mein Gott, ich will für dich leben. Ich will mit Christus gekreuzigt werden; so dass nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir lebt. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. Ich will die Gnade Gottes in keiner Weise missachten (vgl. Gal 2,20-21a).
Bitte: Herr Jesus Christus, ich will in deiner Liebe bleiben, hilf mir, deiner Gnade treu zu sein!
1. Das Wesen der Freundschaft. Das Wesen der Freundschaft ist eine gewisse Einheit zweier Personen: Gemeinsamkeit. Einerseits haben Freunde ähnliche Ziele, anderseits haben sie eine besondere gemeinsame Geschichte; das heißt, sie haben vieles zusammenerlebt. Die Erlebnisse, die wir mit anderen teilen, sind manchmal lustig, manchmal aber auch traurig. So können wir bisweilen erleben, wie wahr es ist, dass wir „in einem Tal der Tränen“ leben. Erstaunlich ist dabei besonders, wenn Freunde, und nicht Fremde, zur Ursache unserer Traurigkeit werden; dann sind wir von ihnen enttäuscht. Hier erweist sich die Freundschaft Christi als die einzige, die uns niemals enttäuschen wird. Sie verleiht allen anderen Freundschaften Sinn, denn es geht nicht darum, etwas vom anderen zu erwarten, sondern vielmehr darum zu geben, anderen gegenüber Verständnis, Beistand und Großzügigkeit zu üben.
2. Sie hatten alles gemeinsam (Apg 4,32). Im Psalm vom guten Hirten lesen wir, dass uns „nichts fehlen wird“ wenn Gott mit uns ist. Nichts fehlt uns, weil Gott uns alles gibt, was ihm gehört. Was hätte er uns sonst noch geben können, wenn er uns täglich in der heiligen Messe sogar seinen Sohn und seinen eigenen Geist anbietet? Ja, wir Christen haben von Gott alles empfangen und dieses Bewusstsein gibt uns die nötige Kraft, um unsere Mitmenschen zu lieben. Jesus preist die Armen selig, aber zugleich gibt es keinen Menschen, der reicher ist als ein Christ. Um jedoch den Reichtum, den wir von Gott empfangen haben wahrzunehmen, müssen wir die Augen des Glaubens offen halten. Dieser Reichtum hat nämlich nichts mit den Maßstäben dieser Welt zu tun. 3. In diesem Tal der Tränen. Eine Liebe, die von Gott stammt, die sich in Gott geborgen weiß, kann von Menschen nicht angetastet werden. Diese Liebe ist für die Menschen bestimmt, sie ist langmütig, gütig, ereifert sich nicht, sucht nicht ihren Vorteil, sie erträgt alles, hält allem stand (vgl. 1 Kor 13,4-7). Christliche Liebe bringt Verständnis für die Schwachheit der Menschen auf. Sie versteht, dass wir in einem Tal der Tränen wohnen, in dem Menschen leicht einander Feind werden können. Deshalb wollen wir versuchen, einander zu helfen, damit dieses vergängliche Leben Übergang zum ewigen Leben werde: So sind Mitleid und Barmherzigkeit das Wesen jener Liebe, die zwischen uns bleiben soll. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir wahrzunehmen, dass viele Menschen Opfer einer Missetat und verwundet sind. Gib, dass ich Mitleid habe, dass ich sie aufsuche, Öl und Wein in ihre Wunden gieße und sie verbinde. Gib, dass ich sie aufhebe, dass ich sie zu einer Herberge bringe und für sie sorge (vgl. Lk, 10,30-37).
möglicher Vorsatz: Heute werde ich nicht nur für jemanden beten, den ich nicht gern habe, sondern auch dafür, dass ich selbst eine mir unangenehme Person besser verstehe.
Das Reich Gottes 9. Mai 2015
Samstag der fünften Woche in der Osterzeit Hl. Beatus, Hl. Theresia Gerhardinger SSND, Ordensgründerin P. Francisco Sunderland LC Joh 15,18-21 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
Einführendes Gebet: Gott, du festigst die Schritte des Mannes, du hast Gefallen an seinem Weg. Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; denn du hältst ihn fest an der Hand. Denn du liebst das Recht und verlässt deine Frommen nicht. Die Gerechten werden das Land besitzen und darin wohnen für alle Zeiten (vgl. Ps 37,23-29).
Bitte: Herr, hilf mir das ewige Ziel immer vor Augen zu haben und mit der Freude meines Lebens dein Reich für die anderen erfahrbar zu machen.
1. Jesus ist wirklich ein König. In Jerusalem ist Jesus zum Zeichen seiner Königswürde mit Dornen gekrönt worden. Die Menschen, die an Golgotha vorübergingen, haben auch das Schild gelesen, das über Jesus befestigt worden war und auf dem „der König der Juden“ stand. Selbstverständlich ist die Passion Christi genau das Gegenteil von dem, was wir uns für einen König wünschen würden oder vorstellen könnten. Menschlich gesehen bzw. wie unsere Welt es betrachtet, ist die Passion eine persönliche Niederlage und eine tiefe Demütigung gewesen.
2. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Trotz aller Erniedrigung und Schmach bestätigt Jesus, dass er ein König ist und dass er über ein Reich herrscht: „Mein Königtum ist nicht von hier“. Während seines öffentlichen Wirkens vermied Jesus es, sich als König oder Messias bezeichnen zu lassen. Jetzt aber, da er sich augenscheinlich gar nicht in der Lage eines Königs befindet, sagt er: „Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in der Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“. Warum will er jetzt als König bezeichnet werden und nicht etwa vorher? Vielleicht weil wir erst von der Passion ausgehend verstehen können, dass er eine ganz neue Art von Reich und Königtum meint; etwas, was wir noch nie erfahren haben und nicht in der Welt zu finden ist. 3. Sein Reich bricht schon in dieser Welt an. Im Johannesevangelium stellt Jesus fest, dass sein Reich mit der Wahrheit verknüpft ist: Wer offen für die Wahrheit ist – oder vielmehr wer in der Wahrheit lebt, darf die Herrschaft Christi erkennen. Solche Menschen erleben schon den Anfang des Reiches Christi. Was genau hier mit diesem Reich der „Wahrheit“ gemeint ist, hat sich auch Pontius Pilatus gefragt. Die Antwort findet man in den Seligpreisungen (Mt 5). Dort lesen wir, dass sein Reich in dieser Welt unter Geburtswehen beginnt. Wie es mit diesem Reich weitergeht, wird uns im Leiden und in der Auferstehung Christi geoffenbart: Die Jünger Christi - das heißt, wer die Seligpreisungen zu leben sucht - werden in diesem Leben viel leiden müssen, werden aber am Ende den Sieg erlangen. Gespräch mit Christus: Vater, mit deinem Sohn Jesus Christus will ich arm sein vor dir, denn so werde ich reich beschenkt. Ich will keine Gewalt anwenden, um so das Land zu erben. Ich will Barmherzigkeit üben, um Erbarmen zu finden. Ich will ein reines Herz haben, um dich schauen zu können. Ich will Frieden stiften, um dein Sohn genannt zu werden (vgl. Mt 5,3-9).
möglicher Vorsatz: Heute werde ich versuchen, nicht nur die Wahrheit zu sagen, sondern diese besser zu verstehen und tiefer zu erkennen.
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