Tägliche Meditationen
Sonntag 29. März 2015 bis Samstag 4. April 2015
Karwoche
P. Klaus Einsle LC
Das wahre Wesen Jesu 29. März 2015
Karwoche Palmsonntag P. Klaus Einsle LC Mk 11,1-10 Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte Jesus zwei seiner Jünger voraus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet ihn los, und bringt ihn her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht ihn; er lässt ihn bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße einen jungen Esel angebunden und sie banden ihn los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, den Esel loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. Sie brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf. Und viele breiteten ihre Kleider auf der Straße aus; andere rissen auf den Feldern Zweige von den Büschen ab und streuten sie auf den Weg. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe! Einführendes Gebet: Gebet: Mein guter Jesus, ich bin jetzt ganz da – und du bist auch da. Wir wollen diese Zeit gemeinsam verbringen. Zeige dich mir und sprich in meiner Seele mit mir. Ich glaube, dass du mich ansiehst und liebst. Ich hoffe auf deine Hilfe, damit ich heil(ig) werden kann. Ich liebe dich mit meiner armen und doch aufrichtigen Liebe. Danke Jesus, mein Gott und Freund. Lass mich ganz bei dir sein.
Bitte: Guter Jesus, hilf mir, in meinem Inneren dein Reich besser zu verstehen und zu erkennen. Ich möchte mithelfen, dass es auch heute Gestalt annimmt. Aber dazu muss ich es kennen. Lehre mich. Danke.
1. Jesus entgleitet nichts – er ist Gott Die beiden Jünger, die Jesus schickt, um den Esel zu holen, müssen wohl mit gemischten Gefühlen in das nächste Dorf gegangen sein. Denn Jesus sagt ihnen etwas, was weder er noch sie gesehen haben. Er sagt ihnen voraus, was sie finden werden: „Gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr einen jungen Esel angebunden finden… Und wenn jemand zu euch sagt… dann antwortet…“ Stimmt es? Werden Sie es so finden, wie er es sagt? Und woher weiß Jesus, dass dort ein Esel ist und wie die Leute reagieren werden?Ja, das ist Jesus. Er ist der Herr! Er ist Gott. Ihm entgeht oder entgleitet nichts. Er weiß alles. Wir nehmen am Reich dessen teil, der allmächtig ist. Wir dürfen in jedem Moment und allen Situationen vertrauen. Jesus weiß. Ihm entgleitet nichts. Er ist der Herr. Auch in deinem Leben! 2. Jesus ist bescheiden Jesus sitzt auf einem kleinen Eselchen. Was für ein Bild. Bescheiden sitzt er da, ist sich nicht zu schade. Er lässt sich von den Jüngern führen. Und er lächelt in die Menge, blickt in die Augen der einzelnen. Jesus lässt sich nicht feiern. Er ist sich selber nicht wichtig. Wichtig sind ihm die Menschen. Er genießt nicht ihren Jubel, sondern genießt es, dass sie die Wahrheit erkennen. Jesus sucht nie etwas für sich. Alles, was er tut, hat den anderen zum Ziel. Er liebt und ist bescheiden. Beide Tugenden gehören zusammen: Nur wer liebt, kann wirklich bescheiden sein. Wer sich selber liebt, sucht die Ehre, das Lob für sich. Jesus ist nicht so. Er liebt dich und sucht nur dein Bestes. Was für ein bescheidener und guter Herr. Willst du auch so bescheiden und liebevoll sein wie er? 3. Jesus liebt die Wahrheit Trotz aller Bescheidenheit lässt es Jesus zu, dass die Menschen ihm zujubeln und ihn hochleben lassen. Es ist nicht diese falsche Bescheidenheit, wie man sie zuweilen bei den Menschen findet. Es ist die demütige Bescheidenheit, die auch Wahrheit ist. Ja, Jesus ist wirklich der Messias. Sie feiern ihn zurecht. Er ist der König, der kommen wird.Aber viele verstehen nicht, welches Reich er begründen möchte. Sie denken zu menschlich, zu weltlich. Sie erwarten einen Herrscher, der sie vom Joch der römischen Besatzer befreit. Aber das ist nicht das Reich Jesu. Auch heute würden wir den Christus gerne mit größerer Macht „herrschen“ sehen; in unserem Leben und in der Gesellschaft. Um welches Reich handelt es sich? Was für eine Herrschaft übt der Herr aus?Es ist ein Reich, das im Inneren des Menschen wächst. Ein Reich, dass sich langsam ausbreitet. Es ist ein Reich, das das Herz des Menschen verwandelt. Vom Ich zum Du; von der Selbstbezogenheit zur Liebe des Nächsten. Und in dem Maß, wie sich Herzen von Christus verwandeln lassen, erhält auch die Gesellschaft eine „christlichere“ Ausrichtung.Jesus ist Herr – Jesus ist Gott: Aber ein Herr der Liebe, der in deinem Herzen sein Reich ausdehnen und dann in dein Umfeld hineinwirken will. Gibst du ihm die Gelegenheit dazu? Heute? Wie? Gespräch mit Christus: Gespräch: Gütiger Jesus, mein Gott, danke, dass du mir einen Blick auf dein Reich gewährst. Wir wollen heute alles möglichst schnell und per Knopfdruck verändern. Am liebsten auch die Kirche und die Gesellschaft. Aber das geht nicht. Verändere du heute mein Herz und das Herz aller Christen, damit wir durch die starke Liebe und die entschiedene Demut unsere Welt mit dem Licht deines Reiches erhellen können. Danke, guter und bescheidener Gott, mein Jesus.
Vorsatz: Ich möchte heute mit demselben gütigen Blick Jesu einen Menschen anschauen und ihm das Lächeln meines Meisters schenken. Ein wahrer Blick und ein wahres Lächeln der Liebe.
Das Wesen wahrer Menschlichkeit 30. März 2015
Montag in der Karwoche Hl. Leonard Murialdo P. Klaus Einsle LC Joh 12,1-11 Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten. Einführendes Gebet: Gebet: Mein guter Herr, danke, dass ich jetzt bei dir sein darf und du mir dein Herz schenkst. Ich bin bedürftig und brauche deine starke Liebe in meinem Leben. Ich glaube, dass du in meiner Seele lebst. Ich glaube, dass du als der liebende und gütige, wahrhaftige Gott da bist. Lehre mich, dir immer mehr zu vertrauen und schenke mir ein Herz, dass dich, den Vater und die Menschen jeden Tag mehr liebt. Bitte: Jesus, ich will in diesen so wichtigen Tagen der Karwoche vor allem auf dein Herz blicken. Schenk mir die Gnade, dich besser zu verstehen und tiefer zu kennen. Öffne mir dein Inneres und gestalte mein Herz nach deinem Herzen.
1. Jesus ist wirklich menschlich Immer wieder ruht Jesus im Haus von Lazarus, Maria und Marta in Betanien aus. Er scheint ihnen sehr nahe zu sein, wie ein guter Freund. Dort findet er ein Zuhause, eine Familie, einen Kreis von Menschen, bei denen er sich wirklich daheim fühlen kann.Das macht Jesus so menschlich. Wir glauben ja, dass er uns in allem gleich ist (außer der Sünde; vgl. Hebr 2,17). Jesus hat sich also auch nach menschlicher Nähe und Liebe gesehnt. Später im Garten Getsemani wird er vor Angst nach seinen Freunden rufen und sie bitten, dass sie in seiner Nähe bleiben. So menschlich ist Jesus und gleichzeitig ist er Gott. So versteht er als menschgewordener Gott alle unsere menschlichen Sorgen, Freuden, Nöte, Schwächen usw. Nichts aus unserem Leben ist ihm fern. Mit allem dürfen wir zu ihm kommen. Nichts ist ihm zu banal oder zu „menschlich“. Alles hat er auch erlebt. Was für ein naher Gott. Auch in deinem Alltagsleben? 2. Judas ist ZU menschlich Judas Iskariot ist auch ein Mensch. Aber nicht in dem Sinn wie Jesus wahrer Mensch ist. Judas hat es nie geschafft – vielleicht auch nie wirklich gewollt, sich von der Gier und Selbstbezogenheit loszusagen. Immer wieder hat er Jesus, sein Handeln und Reden aus seiner egoistischen Warte beurteilt. Und daher hat er Jesus und die Menschen um ihn herum nie wirklich verstanden. Auch diesmal nicht.Judas geht es nicht um Jesus. Es geht ihm nur um das Geld, um sich selber und seinen eigenen Vorteil. Und er nutzt Jesus für seine Zwecke aus. Auch „die Armen“ nutzt er aus. Leider konnte Judas nie wirklich vertrauen und Jesus ganz nah an sich heran lassen. Und daher konnte die Gnade Gottes auch nie ein Zuhause in ihm finden. Armer Judas. Gott war ihm so nahe, und er war so weit von Gott. Wie nahe lässt du Gott an dich heran? An dein Herz, deine tiefen Gedanken und Sehnsüchte? Hoffentlich ganz nahe, mit großem Vertrauen und echter Offenheit. 3. Maria hat bei Jesus gelernt, ganz menschlich zu werden Papst Gregor der Große (590) ging davon aus, dass Maria von Betanien dieselbe Maria war, aus der Jesus sieben Dämonen ausgetrieben hat. Eine Frau, die durch ihren Lebenswandel das Böse eingeladen und an sich gezogen hat. Doch eines Tages hat sie Jesus erlebt. Und dann immer wieder. Diese Güte, diese Liebe und Wärme. Und sie hat sich für den Herrn geöffnet. Sie konnte dem Teufelskreis der Sünde in ihrem Leben nicht allein entkommen. Aber sie wollte. Und so ließ sie zu, dass der Erlöser ihr Heiland werden durfte. Und wie dankbar war Maria dafür, dass Jesus sie von diesem dämonischen Einfluss befreit und für das Licht der Gnade geöffnet hat. Sie hat nicht vergessen, wieviel Gutes Jesus ihr getan hat. Viele andere Menschen sollten es gerade in den kommenden Tagen vor der Ermordung Jesu vergessen.300 Denare für ein Pfund Nardenöl. Das waren 300 Tageslöhne. Heute wären das ca. 20.000 Euro. So groß und noch viel größer war die Dankbarkeit Marias. Die Liebe des Erlösers war unbezahlbar. Doch wollte sie ein Zeichen der Dankbarkeit geben. Die große Liebe eines Menschen, dem viel vergeben wurde.Wäre es nicht möglich, dass deine Dankbarkeit Gott gegenüber eine neue Dimension der Großzügigkeit annimmt? Hat er es nicht verdient? Gespräch mit Christus: Gespräch: Jesus, guter Gott. Der Mensch ist zu allem fähig. Er kann ein heiliger Mensch der Hingabe und Liebe werden oder ein über sich selber gebeugter verhärteter Sünder. Alles ist ihm möglich. Alles ist mir möglich. Herr, sei du mein Heiland, der mich von mir selber erlöst und mein Herz fähig macht, wie Maria dich über alles zu lieben und dich zur Mitte des Lebens zu machen. Gewähre mir, dass meine Dankbarkeit dir gegenüber ganz konkrete Formen der Hingabe annimmt.
Vorsatz: Ich möchte heute eine bewusste Entscheidung in meinem Christenleben treffen, um in meiner Großzügigkeit zu wachsen.
Das Wesen wahrer Liebe 31. März 2015
Dienstag in der Karwoche Hl. Kornelia, Märtyrerin Benjamin, Diakon, Märtyrer P. Klaus Einsle LC Joh 13,21-33.36-38 In jener Zeit, als Jesus mit seinen Jüngern bei Tisch war, wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald! Aber keiner der Anwesenden verstand, warum er ihm das sagte. Weil Judas die Kasse hatte, meinten einige, Jesus wolle ihm sagen: Kaufe, was wir zum Fest brauchen!, oder Jesus trage ihm auf, den Armen etwas zu geben. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, ging er sofort hinaus. Es war aber Nacht. Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Simon Petrus sagte zu ihm: Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen. Petrus sagte zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben. Jesus entgegnete: Du willst für mich dein Leben hingeben? Amen, amen, das sage ich dir: Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Einführendes Gebet: Gebet: Stille. Ich möchte in der Stille sein. Herr, ich höre auf die Stille um mich herum und in mir drin. In dieser Stille bist du da. Ich bin in deiner Gegenwart. Ich glaube an dich. Ich glaube, dass du als mein liebender Vater und Herr jetzt da bist. Und ich erhoffe alles von deiner Güte. Herr, mach auch mich deiner Liebe fähig.. Danke, Herr, für diese Zeit der trauten Zweisamkeit. Ich liebe dich.
Bitte: Jesus, die tiefste Wahrheit über dein Wesen ist, dass du die Liebe bist. Lass auch mich Liebe werden und von dir lernen, wie das geht. Danke.
1. Liebe, die Güte ist In der Heiligen Schrift lesen wir, dass niemand Jesus jemals einer schlechte Tat bezichtigen konnte. Es ist wahrhaft erstaunlich, wie Jesus bis zum letzten Atemzug eine heldenhafte Güte bewahrt hat. Niemals ist er ausfällig geworden, hat schlecht über einen Menschen gesprochen oder war unkontrolliert. Nicht einmal jetzt, wo es doch so offensichtlich wird, dass Judas ihn gemein behandelt und verrät.Jesus weiß alles und demütigt doch nicht – nie. In seinem Herzen ist die Güte unverhandelbar tief eingemeißelt. Nichts, niemand, auch nicht die größte Gemeinheit oder der tiefste Schmerz kann sie aus seinem Herzen herausreißen. Sie ist ein Ausfluss seiner Liebe.Jesus ist die Liebe. Denn er ist Gott – und Gott ist die Liebe (vgl. 1 Joh 4,8). Diese grenzenlose Liebe bringt Jesus dazu, immer und zu allen gütig, sanft und mild zu sein. „Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig.“ (Mt 11, 29) 2. Liebe, die Wahrheit ist Zweimal in dieser Szene spricht der Herr Worte der Wahrheit. Sie sind in Güte gekleidet. Sie sollen nicht wehtun, sondern belehren und erleuchten. „Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde“, und: „Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Beides sind keine schönen Worte; und sie schmerzen den, der sie hört. Aber auch dort wird die Liebe Jesu offenbar. Er liebt das Licht und die Wahrheit. Niemals lässt er zu, dass eine verfälschte Liebe ihn vom Weg der Wahrhaftigkeit abbringt. Gleichzeitig ist die Wahrheit eingebettet in die Sanftheit der Güte und der Liebe. Wahr, gütig, liebevoll – so ist Jesus. Auch in den Momenten tiefsten Schmerzes und der heraufziehenden Einsamkeit. 3. Liebe, die Schmerz ist Was muss das für ein Schmerz sein, zu wissen, dass einer, der Jesus am nächsten steht, ihn bald ausliefern wird. Deshalb war er „im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.“Jesu Liebe ist durch das Feuer des Leidens gegangen. Obwohl man ihn so oft versucht hat, in eine Falle zu locken; obwohl man so viele Lügen über ihn verbreitet hat, hat er nicht aufgehört zu geben und zu dienen. Wie sehr muss dieses überaus feinfühlige Herz wegen aller Gemeinheiten und Härte gelitten haben. Hat Jesus vielleicht in den Stunden des nächtlichen Gebetes mit seinem Vater auch Trost in seinem Schmerz gefunden? Sicherlich. Wie gehst du mit Schmerz (körperlichem, psychischem oder seelischem) um? Kannst du ihn durch die Nähe zum barmherzigen Vater langsam annehmen? Oder wehrst du dich dagegen und lässt Jesus vielleicht in seinem Schmerz allein? Wie wäre es, gemeinsam mit ihm die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und sich in Güte und Milde verwandeln zu lassen? Gespräch mit Christus: Gespräch: Jesus, du beeindruckst mich tief. Was für eine Persönlichkeit strahlt gerade in den Momenten auf, wo du leidest und innerlich so bedrückt bist. Du bist so unbestechlich klar, so faszinierend treu, so unverhandelbar gütig. Ich will von dir lernen, Herr. Bilde mein Herz nach deinem Herzen. Jesus, ich will mit dir Situationen meines Lebens durchgehen. Lass sie uns gemeinsam anschauen, damit du den Balsam deiner wahren, gütigen und leiderprobten Liebe über sie ausgießen kannst.
Vorsatz: Ich will heute einem Menschen verzeihen, der mir oder jemandem, den ich liebe, Leid zugefügt hat.
Was machst du mit deiner Zeit? 1.April 2015
Mittwoch in der Karwoche Hl. Irene und Agape, Märtyrerinnen Hugo von Grenoble, Bischof P. Klaus Einsle LC Mt 26,14-25 Einer der Zwölf namens Judas Iskariot ging zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es. Einführendes Gebet: Gebet: Mein guter Gott: danke, dass ich diese Zeit wieder mit dir verbringen darf. Danke, dass du dir die Zeit nimmst, um ganz bei mir zu sein. Ich will auch ganz bei dir sein. Alle Gedanken, Gefühle und inneren Bewegungen schenke ich jetzt dir, damit sie mich nicht hindern, bei dir zu sein, sondern du sie verwandelst oder lenkst. Ich will in der Stille meines Herzens mit dir sprechen und von dir lernen. Danke, mein guter Meister, dass du für mich da bist. Hier bin ich, Herr.
Bitte: Denk du in mir, o Jesus, dann denk ich licht und wahr. Sprich du durch mich, o Jesus, dann sprech ich mild und wahr.Wirk du in mir, o Jesus. Gesegnet ist mein Tun.Geheiligt meine Arbeit, geheiligt auch mein Ruh´n.Durchdring mein ganzes Wesen, erfüll mein ganzes Sein,dass man in mir kann lesen die große Liebe dein. Mach, dass ich hier auf Erden durch deiner Gnad Gewaltkann allen alles werden. Herr, werd´ in mir Gestalt.
1. „Meine Zeit ist da“ Die Geschehnisse der kommenden Kartage sind für Jesus keine böse Überraschung. Schon im Weihnachtsevangelium hören wir die Worte „Als die Zeit gekommen war...“ Jetzt sagt Jesus selbst: „Meine Zeit ist da“. Er weiß, dass der Moment gekommen ist, an dem er selber als Paschalamm sein Leben für die Seinen hingeben wird. Jesus geht bewusst dem Sterben entgegen. Niemand nimmt ihm das Leben. Er gibt es aus freien Stücken. Auch meine Lebenszeit besteht nicht aus einer Reihe von Zufällen, sondern mein Leben ist in der Hand eines liebevollen, gütigen Gottes. Eines menschgewordenen Gottes, der nicht vor der Erfüllung seines Planes davon gelaufen ist, auch wenn es ein großes Opfer von ihm gefordert hat. Wie geht es mir, wenn mir ein schweres Ereignis bevorsteht? Kann ich ihm in die Augen schauen oder laufe ich weg? Laufe ich zu Gott, um dort Geborgenheit und Kraft für die harten Zeiten des Lebens zu finden? 2. Judas – und seine Zeit Was hat Judas mit seiner Zeit gemacht? Mit den Stunden, Tagen und Jahren, die er an der Seite des Meisters unterwegs war; mit den Predigten, die er gehört hat; mit den Wundern, die er gesehen hat; den vertrauten Gesprächen mit Jesus… All das scheint an ihm fast spurlos vorübergegangen zu sein. Es scheint, dass es sein Herz nicht gewandelt hat. Armer Judas. So nahe beim Licht, und doch letztlich eine dunkle Seele…Und jetzt? Jetzt, hastet er – wohl möglichst unbemerkt von der Gruppe der Jünger – davon, um mit den Hohenpriestern zu verhandeln. Geld ist ihm wichtiger als die Liebe. Anerkennung wichtiger als der Herr. Jesus, der ihn auch jetzt noch so sehr liebt, diesen Jesus verkauft und verrät er für dreißig Silberstücke. Sein Gott ist das Geld. 3. Meine Zeit Der Platz von Judas im Kreis der Apostel ist nun leer. Der Verräter hat Jesus allein gelassen. Du darfst jetzt seinen Platz einnehmen, wenn du willst. In diesen letzten Stunden, die Jesus auf dieser Erde verbringt, kannst du ihn trösten und begleiten. Lass diese wichtige Zeit nicht gedankenlos verrinnen. Gott sucht dich. Gespräch mit Christus: Gespräch: Mein guter Jesus, ich möchte dich an diesem Tag nicht allein lassen. Wie viel Leid und Trauer muss sich bereits in deinem Herzen befinden? Wie viel Leid, wenn du an Judas denkst, an deinen Jünger, den du eines Tages mit so viel Liebe und Hoffnung gerufen hast. Lieber Jesus, ich möchte, so gut ich es vermag, dein Herz ein wenig leichter machen.
Vorsatz: Ich möchte bis Ostersonntag jeden Tag ein wenig extra Zeit mit Gott verbringen, weil er so viel für mich getan hat.
Die Feinfühligkeit echter Liebe 2. April 2015
Gründonnerstag
P. Klaus Einsle LC Joh 13,1-15 Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Einführendes Gebet: Gebet: Jesus, du hast die Jünger mit so viel Liebe und Wärme berührt. Berühre heute auch mein Herz so direkt, wie du das der Jünger berührt hast. Ich will gut sein, kann es aber ohne dich nicht. Daher komme ich jetzt zu dir und bitte dich: Mach mich schön für dich.Danke für diese Zeit der Stille und der inneren Begegnung mit dir in meiner Seele. Dort bist du zuhause und begleitest mich wie der geheime Freund meines Lebens. Ich will jetzt mit dir sprechen, auf dich hören und von deinem Beispiel lernen.
Bitte: Jesus, ich will lieben wie du liebst. Bitte lehre mich und verwandle mich. Bitte.
1. Liebe, die zuvorkommt Niemand hat Jesus aufgefordert, den Jüngern einen Dienst zu erweisen. Es war weder seine Pflicht noch irgendein Ritus. Jesus geht aufgrund der Liebe weit über das hinaus, was nur Korrektheit oder „Lieb-sein“ ist. Jesu Liebe ist sehr dynamisch. Sie geht auf den Menschen zu, ohne zu warten. Sie kommt dem anderen immer zuvor. Auch uns. Das ist eine Eigenschaft der wahren Liebe: Sie agiert zuerst. Sie ist kreativ, dynamisch. Das Gegenteil davon ist, von den anderen einen Liebesdienst zu erwarten; oder nur das Minimum zu tun, damit man kein schlechtes Gewissen bekommt; oder einfach gleichgültig zu bleiben. Indem Jesus den Jüngern ihre Füße wäscht – und wie liebevoll und zart tut er das –, zeigt er uns, wie wahre Liebe ist: Sie kommt immer zuvor. Sie tut den ersten Schritt. Sie wartet nicht darauf, dass man sie bittet. 2. Liebe, die sich vergisst Die Füße dieser 12 Kerle sind nicht sehr fein; und außerdem wirklich schmutzig. Die Straßen sind ja staubig und die Schuhe sind im Normalfall einfache Sandalen. Diese Füße zu waschen ist nicht eine angenehme Angelegenheit. Eher ist es unangenehm und erzeugt vielleicht sogar inneren Widerwillen. Aber alles das ist Jesus nicht wichtig. Er liebt sein Gegenüber so sehr, dass ihm nichts zu schwer oder zu unangenehm wird. Diese Liebe ist so groß, dass sie den Menschen dazu bringt, sich selber zu vergessen und nur noch im anderen zuhause zu sein. Mutter Teresa, der Engel der Sterbenden, war dafür bekannt, wie liebevoll und zart sie mit den oft übelriechenden, nicht selten auch undankbaren Armen und Sterbenden der Straßen Kalkuttas umgegangen ist. Eines Tages beobachtete sie ein Journalist, der eine Dokumentation über sie schreiben wollte. Sie beugte sich über einen Leprakranken und küsste ihm sanft auf seine wunde Stirn. Angeekelt sagte der Journalist „Nicht für eine Million Dollar würde ich so etwas tun.“ Worauf Mutter Teresa antwortet „Für eine Million Dollar würde ich das auch nicht tun. Aber wegen der Liebe Jesu schon.“ Auch sie hatte gelernt, sich selber aufgrund einer überaus großen Liebe im Herzen zu vergessen. 3. Liebe, die konkret wird Jesus predigt viel über die Liebe. Und wir manchmal auch. Wir sagen anderen – oder denken zumindest, dass sie netter zu den Arbeitskollegen, Klassenkameraden oder in der Familie sein sollten; wir wissen viel darüber und haben auch schon das ein oder andere Buch zum Thema Liebe gelesen. Aber Jesus predigt nicht zuerst. Sonder zuerst LEBT er die Liebe. Seine Zuneigung zu den Aposteln wird sehr konkret. Er wäscht die Füße wirklich. Mit seinen eigenen Händen; und ohne großes Aufsehen zu machen. „Handelt auch ihr so… wascht einander die Füße.“ Wie könntest Du heute jemandem „die Füße waschen“? – Ganz praktisch und konkret! Gespräch mit Christus: Gespräch: Mein Herr, es ist schon so, dass ich oft fromm denke und bete, es mir aber im Alltag so schwer fällt, wirklich gut zu sein. Ich bin doch sehr in mich selber verliebt. Und wenn ich dann nachgeben oder auf jemanden zugehen soll, dann verkrampfe ich mich in mir selber. Es tut mir leid. Ich bin kein gutes Beispiel. Aber ich will. Hilfst du mir dabei? Danke, mein Herr, dass du mir den Heiligen Geist gibst, der in mir bewirkt, dass ich wirklich lieben lerne.
Vorsatz: Ich will heute eine bewusste kleine gute Tat tun.
Die faszinierende Persönlichkeit Jesu 3. April 2015
Karfreitag
P. Klaus Einsle LC Joh 18,1-19,42 Nach diesen Worten ging Jesus mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein. Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen. Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret. Er sagte zu ihnen: Ich bin es. Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden. Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazaret. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen! So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast. Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus. Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken? Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt. Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes. Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein. Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? Er antwortete: Nein. Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich. Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe. Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: Redest du so mit dem Hohenpriester? Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich? Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas. Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern? Er leugnete und sagte: Nein. Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn. Einführendes Gebet: Gebet: Danke, Herr. Du bist da. Ich bin auch da. Du bist ganz für mich da. Ich bin jetzt auch ganz für dich da. Du liebst mich. Ich liebe dich auch. Du sehnst dich nach mir. Ich sehne mich auch nach dir, mein guter Gott. Bereite mich jetzt auf diese Begegnung mit dir vor und nimm mich mit hinein in das Geschehen dieser dramatischen Nacht. Ich will nicht von deiner Seite weichen. Danke, dass du mich einlädst, dein Freund zu sein. Du kannst auf mich bauen, in meiner Schwachheit, aber Echtheit.
Bitte: Himmlischer Vater, schenke mir die Gnade der Treue bis zum letzten Tag. Ich möchte Jesus nie allein lassen. Danke.
1. Kajaphas Wir nähern uns dem dramatischsten Augenblick in der Geschichte der Menschheit: Gott wird getötet. Und einer der Hauptdarsteller in diesem Drama ist der Hohepriester. Kajaphas gehört zur Kaste der Angesehenen und Führenden in der Stadt Jerusalem, ja sogar in ganz Israel. Er sollte derjenige sein, der die Menschen zu Gott hinführt. Stattdessen tut er genau das Gegenteil. Warum? Es scheint so, dass Kajaphas sich selbst einfach genügt. Er lebt in einem Umfeld des Komforts, der gesicherten Lebenssituation, alles läuft vor sich hin; und niemand soll ihm in diesem satten Leben in die Quere kommen. Aber einer kommt ihm in die Quere – der Heilige Gottes. Denn die Liebe ist nicht satt oder „eingesessen“. Die Liebe ruft zur Bewegung, zur Begegnung, zur Hingabe. Kajaphas war nicht bereit, sein bequemes, sicheres und selbstzufriedenes Leben in Frage stellen zu lassen. Jesus wollte ihm nichts nehmen, was gut war. Er wollte ihn sogar beschenken. Aber Kajaphas war nicht bereit, aus sich heraus zu gehen. Grund genug für ihn und alle anderen, die einen ähnlichen Lebensstil pflegten, den „Unruhestifter“ aus dem Weg zu schaffen.Darf der Heilige Geist mich aus meinem eingefahrenen Leben herausrufen oder wird er mir da auch lästig? 2. Petrus Petrus ist ganz anders als Kajaphas. Petrus hat sich von Jesus rufen lassen. Er hat sein früheres Leben aufgegeben und ist dem Meister treu gefolgt, hat von ihm gelernt. Petrus hat ein raues, aber gutes Herz. Er ist leidenschaftlich – und manchmal unbesonnen und voreilig. Auch hier wieder.Zuerst unbesonnen im Garten. Drei Jahre hat Jesus gepredigt, dass sie die Feinde lieben sollen. Und kaum kommt der echte Feind, da zieht Petrus sein Schwert. Gut gemeint, aber nicht gut gemacht.Und dann der Verrat. Eine Magd. Petrus ist nicht fest in seinem Glauben und der Liebe zum Meister verwurzelt. Er ist unbesonnen. Und dann wird er ängstlich, aggressiv. Er taumelt, ist angeschlagen und dann fällt er. Armer Petrus. Aber wie anders ist sein Herz als das des Hohenpriesters: Er liebt Jesus wirklich. Mit seiner Liebe eben – unvollkommen, aber echt. Und daher vergibt ihm Jesus. Ein Blick, Petrus weint, Jesus verzeiht. Und die Liebe des Petrus wird gereinigt und wächst. Eines Tages wird er sein Leben hingeben. Auch am Kreuz. Für jetzt schenkt er Jesus seine Petrus-Liebe. Und du: Schenkst du Jesus auch DEINE unvollkommene, aber ECHTE Liebe? Das ist alles, was der Herr ersehnt. Stark und fest macht er diese Liebe dann selber, im Schmelzofen des Alltages. Gib ihm das, was du hast. Und das alles. 3. Jesus Jesus ist beeindruckend. Was für eine faszinierende Persönlichkeit. Im Garten Getsemani: Er kämpft allein mit den Mächten des Bösen und der schier unendlichen Last der Sünde der Welt. Alle lassen ihn allein. Aber er steht fest. Und im Kampf bleibt er gleichzeitig mild und gütig. Was für eine Symbiose von Güte, Kraft, Herrschaft, Dienst, Majestät und Demut. Noch nie hat die Welt so einen vollkommen liebenden Menschen gesehen und wird ihn auch nie wieder sehen.Dort ist nichts von der Sattheit und Selbstbezogenheit eines Kajaphas. Und auch nichts von dieser Unbesonnenheit und blinden Leidenschaft eines Petrus, die dann zur Feigheit und zum Verrat wird.Jesus ist so harmonisch und so vollkommen. Was für ein Beispiel für uns. Gott Vater steht ganz klar an erster Stelle. Für ihn lebt er und ihn liebt er über alles. Und dann kommen die Menschen. Auch sie liebt er mit Kraft, Güte und Entschiedenheit. Nichts und niemand kann ihn von dieser Liebe zu uns Menschen entfernen; nicht einmal der Blutschweiß, die Tränen, die Versuchung, die Dunkelheit, der Schmerz, Todesqual oder das Grab. Jesu Liebe ist absolut unverhandelbar. Und das Kreuz ist der bleibende Beweis dafür. Gut, dass wir so einen Erlöser haben, auf den wir immer bauen können. Er ist nicht Petrus, der Wankende; und er ist nicht Kajaphas, der über sich selbst Geneigte. Jesus ist die Liebe. Gespräch mit Christus: Gespräch: O mein Gott, was sind wie Menschen doch für verirrte Wesen. Du hast uns nach deinem Abbild für die Liebe gemacht; und wir haben uns von der Nächsten- und Gottesliebe völlig in die Eigenliebe verrannt. Oder verirrt. Wie verlorene Schafe haben wir uns im Dornengestrüpp der Sünde und des Egoismus verheddert. Komm, o guter Hirte, und befreie uns. Wir wollen hier nicht sein, aber wir brauchen dich. Jesus, lass mich nicht allein in meiner Schwachheit. Hab Erbarmen mit mir. Ich liebe dich doch. Danke.
Vorsatz: Ich werde heute beim Fastenopfer des Karfreitags innerlich nicht murren, sondern es mit innerer Kraft und Entschiedenheit freudig aufopfern.
Die Mutter kann warten und leiden 4. April 2015
Karsamstag P. Klaus Einsle LC Mk 16,1-7 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat. Einführendes Gebet: Gebet: Alles ist heute still, Jesus. Du bist tot. Die Welt Gottes scheint heute stillzustehen. Ich will auch ruhig und innerlich werden, um nicht achtlos an diesem Schauspiel des Himmels vorüberzugehen. Gott ist tot. Das Grab ist verschlossen. Das Leben ist gestorben. Die Liebe hat den Hass besiegt. Hilf mir, gut zu beten und in der Stille meines Herzens dich zu finden.
Bitte: Hilf mir, innerlich ruhiger und weniger umtriebig zu sein.
1. Maria, die Mutter Sie wird in der Heiligen Schrift am Karsamstag nicht direkt erwähnt. Auch nicht bei der Auferstehung. Aber die ganze Tradition der Kirche weiß, dass Maria, die Mutter, eine ganz wesentliche Rolle in diesen Tagen spielt. Sie ist diejenige, die unter dem Kreuz stand. Exegeten sagen, dass das Wort, das ausdrückt, wie Maria unter dem Kreuz stand, auch für eine militärische Abteilung benutzt wird, die die Linie trotz des Angriffs des Feindes aufrechthalten musste. So stand Maria: Fest und unüberwindlich. „Stabat Mater dolorosa iuxta crucem“.So stand Maria immer: Am Tag der Verkündigung – als Josef sie wegschicken wollte, weil sie schwanger war – bei der Flucht nach Ägypten – ihr ganzes Leben – heute nach dem Tod ihres Sohnes – und morgen nach der Auferstehung und die ganze Geschichte der Kirche durch die Jahrhunderte. Maria steht fest und unüberwindlich. Maria schweigt an diesem Karsamstag. Und wer genau beobachtet, weiß, dass sie nicht mit den anderen Frauen zum Grab geht. Warum nicht? Weil sie weiß, dass ihr Sohn lebt. Welch ein Glaube dieser Frau, die fest und unüberwindlich steht. Jeder von uns kann sich an ihr festhalten. Sie war und ist die Mutter, deine Mutter und meine Mutter. „Frau, siehe dein Sohn – Siehe, deine Mutter.“ 2. Schweigen Der Karsamstag ist der Tag des Schweigens, des Wartens und der Erwartung. Wir Menschen haben das Schweigen und die Stille verlernt. Die Medien, das Handy, das Internet, der Konsum und die beschleunigte Arbeitswelt machen es uns schwer, innerlich friedvoll und ruhig zu werden. Aber das hängt auch von uns ab. Wir müssen uns nicht notwendigerweise von dieser Welt der Hast und Unrast auffressen lassen. Ein Knopfdruck würde oft schon genügen, um unserem Tag eine andere Bedeutung zu geben. Maria hat verstanden, wie wichtig die Stille der Seele ist, um ihrem Gott zu begegnen. Und du? 3. Hoffnung im Schmerz „Welch ein Schmerz der Auserkor´nen, da sie sah den Eingebor´nen, wie er mit dem Tode rang.“ Kein anderer Mensch hat jemals einen tieferen Schmerz verkostet wie Maria, die die ganze Qual ihres Sohnes miterlebte und miterlitt. Aber in diesem abgrundtiefen Schmerz spüren und vernehmen wir nicht das Dunkel der Hoffnungslosigkeit oder den Zorn und die Auflehnung der Sinnlosigkeit. Irgendwie durchzieht das ganze Leid dieser Stunden und Tage ein Schimmer von Licht und Wärme. Es ist die übernatürliche Hoffnung, die der Heilige Geist in die Seele Marias gelegt hat. Sie leidet, ja. Aber sie leidet in der Freude des Kommenden. Und dadurch kann sie das Leid mit einer Würde tragen, die alle Apostel, Jünger und Frauen zutiefst berührt und beeindruckt. Nicht umsonst sind sie schon bald alle um Maria im Abendmahlssaal versammelt. Maria weiß, dass Jesus auferstehen wird. Die Jünger wissen es auch. Jesus hat es oft gesagt. Aber nur Maria glaubt. Die anderen sind verzweifelt und laufen davon. Das ist Hoffnung: gelebter Glaube in den schweren Momenten des Alltags. Gespräch mit Christus: Gespräch: Maria, Mutter der Hoffnung. Danke, dass du heute so tapfer und treu ausgeharrt hast. Danke für deine mütterliche Nähe und Liebe. Danke für deine Hingabe und Bereitschaft, mit Jesus die Last der Sünde zu tragen. Danke, Maria. Hilf mir, ein gutes Kind und ein treuer Apostel deines Sohnes zu sein. Lehre mich, anderen von meiner Erfahrung der Nähe und Lebendigkeit Gottes zu erzählen. Und nimm von mir jede Angst, die mich verschließt oder lähmt.
Vorsatz: Ich will heute (mein Handy ausschalten und) den Tag in einer besonderen Atmosphäre der Stille verbringen.
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