Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 22. März 2015 bis Samstag 28. März 2015

Fünfte Woche in der Fastenzeit

P. Steven Reilly LC

Menschen für Christus gewinnenSonntag
Kann diese Ehe gerettet werden?Montag
„ICH BIN”Dienstag
Die Kraft der persönlichen FreiheitMittwoch
An seinem Wort festhaltenDonnerstag
Taten sind deutlicher als WorteFreitag
Wer nicht für mich ist, ist gegen michSamstag


Menschen für Christus gewinnen

29. März 2015

Fünfter Sonntag in der Fastenzeit
Judica

P. Steven Reilly LC

Joh 12,20-33
Auch einige Griechen waren anwesend - sie gehörten zu den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten. Sie traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: Herr, wir möchten Jesus sehen. Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus. Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet. Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch. Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.

Einführendes Gebet:  Herr, die Zeit meines Gebets ist für mich die wichtigste Zeit des Tages. Ich weiß, dass heute alles durch deine Gnade noch mehr gesegnet sein wird, wenn ich mich dir mit Leidenschaft hingebe. Herr, hier bin ich voll Vertrauen und dankbar für deine väterliche Liebe zu mir.

Bitte: Herr, hilf mir, ein treuer Apostel zu sein.

1.  Wir möchten Jesus sehen. Der Weg durch die Fastenzeit geht seinem Ende entgegen. Die Karwoche wird bald da sein. Mit den Lesungen aus der Heiligen Schrift in dieser letzten Woche der Fastenzeit wollen wir den Herrn bei der andauernden Auseinandersetzung mit den rechthaberischen Schriftgelehrten und Pharisäern begleiten. Im heutigen Evangelium hören wir von einigen Griechen, die an Philippus herantraten, weil sie unseren Herrn sehen wollten; wir werden hierbei an unseren Auftrag erinnert, als Jünger Christi die Menschen zu Christus zu führen. Wenn andere uns kennenlernen, müssten diese durch unsere katholische Geisteshaltung sozusagen die Gegenwart des Herrn spüren können. Diese werden dann sicher bereit sein, sogleich auf Christus zuzugehen, wenn unser Leben wirklich die Güte Gottes widerspiegelt. Sie werden sich danach sehnen, was wir haben – „Wir möchten Jesus sehen“. Diese Worte von einem Verwandten, einem Freund oder einem Mitarbeiter zu hören, ist wohl eine der größten Freuden eines engagierten Christen.

2. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt. Wenn es eine unserer größten Freuden ist, Menschen für Christus zu gewinnen, müssen wir darauf vorbereitet sein - denn sie lassen sich nicht so leicht gewinnen. Ein Erzbischof in den USA (Fulton Sheen) pflegte die Geschichte einer aufgewühlten Person zu erzählen, die zu ihm kam, um ihm ihren Entschluss zu einem Leben ohne Glauben und Moral kundzutun. Das war eine Herausforderung, die er nicht ohne weiteres hinnehmen konnte. Er bat den Herrn, ihm Leid und Kreuz zu schicken, die er für die Rettung dieser Seele aufopfern könne. Das ist ein Gebet, das nicht leicht gesprochen wird. Bald erduldete der Erzbischof eine unglaubliche Kette von Rückschlägen, Schwierigkeiten und regelrechten Belästigungen. Aber er stand das geduldig durch und opferte es für diese Person auf. Später hatte er die Tröstung, ihr die segensreiche sakramentale Absolution zu erteilen. Sind auch wir bereit, für die Erlösung der Menschen, namentlich für solche, die einen besonderen Anspruch auf unsere Liebe und Fürsorge haben, Leiden und Schwierigkeiten zu erdulden?

3. Ich werde alle an mich ziehen. Die Rettung der Seelen ist eine Aufgabe, zu der uns Christus aufruft, aber wir sind uns nicht selbst überlassen. Er ersehnt dies viel mehr als wir selbst. „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.“ Er spricht von der Kraft, die vom Kreuz ausgehen wird. Sie wird nicht eine nur äußerliche Kraft sein; Christus wirkt in den Seelen. Sein beständiger Mahnruf, bisweilen sanft und diskret, dann wieder energisch und fordernd, zielt darauf ab, unseren Geist und unser Herz für seine Liebe zu öffnen. Nehmen wir uns von neuem fest vor, Diener seiner unsterblichen und immer gegenwärtigen Liebe zu sein!

Gespräch mit Christus: Herr, du sehnst dich danach, alle Menschen an dich zu ziehen. Ich hoffe und bete, dass ich ein erfolgreicher Botschafter deiner Liebe sein kann. Hilf mir, anderen zu zeigen, wie erfüllt das Leben ist, das nur für dich gelebt wird.

Vorsatz:  Ich will mein Widerstreben ablegen und jemanden zur heiligen Messe oder zu einer anderen geistlichen Betätigung einladen.


Kann diese Ehe gerettet werden?

23. März 2015

Montag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Rebekka

P. Steven Reilly LC

Joh 8,1-11
Jesus aber ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!]

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich, obwohl ich oft vergesse, meinen Glauben zu leben. Ich vertraue auf dich, obwohl ich so oft wegen kleiner Dinge die Ruhe verliere. Ich liebe dich, obwohl ich so viele Gelegenheiten verpasse, meine Liebe im Laufe des Tages zu zeigen, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Ich bin so dankbar, dass du mir in meiner Not beistehst und immer das Beste für mich willst.

Bitte: Herr, hilf mir, in meiner Ehe treu zu sein.

1.  Sie haben keinen Wein mehr. Die Worte der heiligen Mutter – „Sie haben keinen Wein mehr” (Joh 2,3) – haben eine Relevanz, die bleibend wie auch treffend ist. So wie es hier an Wein mangelte, so mangelt es auch an Wein in vielen Ehen: Mangel an Aufmerksamkeit, eine fehlende Fähigkeit, Bedürfnisse vorauszusehen, alles für selbstverständlich anzusehen. Wenige Ereignisse manifestieren den „Mangel an Wein“ so deutlich wie Ehebruch. Wir können die Umstände, die den Ehebruch der Frau im heutigen Evangelium umgeben, nicht kennen. Vielleicht wurde ihr viel Unrecht angetan. Aber welcher emotionale Schmerz, welche Vernachlässigung oder Versuchung sie auch immer herunterzog, Jesu Worte sind einfach: „Geh und sündige von nun an nicht mehr.“ Leichter gesagt als getan in einer Ehe, die nicht mehr zu retten ist? Vergessen wir nicht, dass Jesus nicht nur ein Therapeut ist. Er ist Gott. Erinnern wir uns daran, dass er Wasser in Wein verwandelt hat.

2. Der Segen der Verantwortlichkeit. Die Frau fühlte sich wahrscheinlich schon tot, erfüllt von Angst, als sie unter dem Spott und Hohn der Zuschauer durch die Straßen geführt wurde. Wir haben Mitleid mit ihr, weil wir genau wissen, dass auch wir Sünder sind. Jesu Barmherzigkeit mit ihr inspiriert uns, weil Liebe unser Herz sehr viel tiefer berührt als Angst. Aber wir wissen auch, dass es, so schrecklich selbstgerecht die Pharisäer auch waren, für die Frau gut war, erwischt zu werden. Daduch hatte sie die Möglichkeit, Christi Barmherzigkeit zu erfahren und noch eine Chance zu bekommen. Ehen gedeihen nicht, wenn es dunkle Ecken und verborgene Stellen gibt, die vom Ehegatten ferngehalten werden. Verantwortlichkeit und Transparenz aber bringen die wertvollste der ehelichen Tugenden hervor: Vertrauen. Die tägliche und beständige Bemühung, verantwortlich zu sein, die „gegenseitige Unterordnung“ (vgl. Eph 5,12) zu praktizieren und beständig „Vertrauensdepots“ auf dem Konto der Liebe anzulegen sind die beste Versicherung gegen den Schiffbruch einer Ehe.

3. Zweite Chance. „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr”: Dies sind sowohl aufwühlende als auch herausfordernde Worte. Was passierte danach? Das ist eine komplizierte Frage, weil die zweite Chance in einer Ehe zwei Menschen betrifft. Weil sie die Berufung empfangen haben, „ein Fleisch“ zu werden, müssen beide Ehepartner Gottes Gnade annehmen, Veranwortung übernehmen, vergeben und zusammen arbeiten, um jede Wunde zu heilen, die ihrer Beziehung zugefügt wurde. Diese gegenseitige Arbeit kann man nur bei sich selbst anfangen. Deshalb sagt Jesus: „Sündige fortan nicht mehr.“ Tatsächlich ist es oft das Beste für die Verbesserung einer Beziehung als Ganzes, sein eigenes Herz zu ändern, es auf Gott zu zentrieren und dann zu versuchen, der beste Ehepartner zu sein, der man sein kann. Bei Jesus geht es nur um zweite Chancen. Wenn zwei Menschen vor dem Altar stehen, um ihre Liebe zu geloben, ist dieser Bund unauflöslich. Aber dabei geht es nicht nur um das Band zwischen ihnen. Es geht auch um das Band zwischen ihnen und Christus. „Tut, was er euch sagt!“

Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, wieviele Prüfungen und Versuchungen wir durchleben müssen. Gib uns Stärke! Erlaube den zermürbenden Wirkungen der Zeit nicht, unsere Beziehungen zu zerstören. Hilf uns, einander und dir treu zu sein.

Vorsatz:  Ich werde heute ein besonderes geistliches Opfer für meine Ehe (oder für die Treue unter Eheleuten, wenn ich unverheiratet bin) bringen.


„ICH BIN”

24. März 2015

Dienstag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Katharina von Schweden
Hl. Elias OPraem, Abt

P. Steven Reilly LC

Joh 8,21-30
Ein andermal sagte Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort und ihr werdet mich suchen und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, die heilige Zeit deines Leidens und Sterbens naht. Hilf mir, intensiv zu beten, damit ich die vielen Gnaden empfangen kann, die du für mich vorbereitet hast. Du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Friede und die Barmherzigkeit. Wie dankbar bin ich, mich in diesem Moment dir zuwenden zu können. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Wenn ich nämlich etwas Gutes tue, bist du es, der durch mich wirkt, trotz meiner Schwächen. Danke, Herr. Hier bin ich, bereit, dich mehr zu lieben.

Bitte: Herr, vergrößere meinen Glauben und mein Vertrauen.

1.  Ego Eimi: „Ich bin.“ Als Moses sich über den brennenden Dornbusch wunderte, hatte er gleichzeitig Angst vor der Aussicht der Mission, die Gott ihm gab. Wie konnte er ein Prophet und Befreier sein, wenn er Gottes Namen nicht kannte? „So sollst du zu den Israeliten sagen: Der „Ich-bin-da“ hat mich zu euch gesandt.“ (Ex 3,14). Der göttliche Name – in Griechisch “Ego eimi“ - ruft Macht, Gegenwärtigkeit und Liebe hervor. Er gab Moses das Vertrauen, zur schiksalsschweren endgültigen Auseinandersetzung mit dem Pharao nach Ägypten zurückzukehren. So ist es auch bei uns: Wenn Jesus den göttlichen Namen benutzt, ist es skandalös für seine Gegner, aber ein lebensspendendes Wort für uns. Durch den Glauben erfahren wir den gegenteiligen Effekt der Warnung Jesu hinsichtlich des Unglaubens: „Wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben.“ Wir glauben, dass Jesus der „Ich bin“ ist; wir haben in seinem Namen das Leben gefunden.

2. Gottes Schwachheit ist stärker als die Stärke der Menschen. „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.“ Im Johannesevangelium bezieht sich die Erhöhung auf die Kreuzigung. Wir könnten übersetzen: Wenn ihr mich kreuzigt, werdet ihr erkennen, dass ich Gott bin. Das Wort hat sich im Glauben, den wir heute haben, sicherlich erfüllt. Während wir uns auf die Karwoche vorbereiten, betrachten wir Jesu Liebe zu uns, die ihn dazu bewegt, das Holz des Kreuzes aus Liebe für uns auf sich zu nehmen. Wer, außer Gott, könnte zu einer solchen unendlichen Liebe fähig sein, die sich in einer fast unendlichen „Schwäche“ zeigt?

3. Viele kamen zum Glauben an ihn. Das „Ich bin“ Jesu ruft eine Antwort des Glaubens hervor. Die Betrachtung Jesu ist entscheidend für unser geistliches Leben. Wir wollen glauben, aber wir müssen unseren Glauben beständig nähren. Der heilige Thomas von Aquin bemerkte einmal, dass er mehr von der Betrachtung des Kreuzes gelernt habe als aus allen Büchern, die er je gelesen habe. Streben wir danach, diese Karwoche zu einer Woche zu machen, in der unser Glaube einen Schritt voranschreitet.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, du bist mein Gott, und ich verehre dich. Ich schaue auf das Kreuz und werde daran erinnert, dass deine göttliche Liebe am intensivsten aufstrahlt, wenn du am schwächsten erscheint. Danke, dass du aus Liebe zu mir „erhöht“ wurdest.

Vorsatz:  Heute werde ich aus Dankbarkeit zu Jesus jede Unbequemlichkeit ohne Klage annehmen.


Die Kraft der persönlichen Freiheit

25. März 2015

Mittwoch der fünften Woche in der Fastenzeit
Verkündigung des Herrn

Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet:  Himmlischer Vater, du hast uns Maria als unsere gesegnete Mutter gegeben. Ich danke dir. Ich weiß, dass sie beständig für uns eintritt und dass du auf ihre Fürsprache hörst. Ich vertraue auf deine Barmherzigkeit und Liebe. Du führst mich heim, um für ewig bei dir zu sein. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich. Ich schenke dir dafür meine schwache, aber dankbare Liebe.

Bitte: Herr, schenk mir deine Hoffnung, und lass mich in deinem Glauben und deiner Liebe gerecht werden.

1.  Gottes Initiative. Viel zu häufig führen wir unseren Erfolg auf unser eigenes Tun zurück. Unsere Ausbildung, unser Wohlstand oder unser technisches Wissen können uns dazu verleiten, ein falsches Gefühl der Sicherheit bei der Gestaltung unserer Welt zu entwickeln. Das heutige Evangelium erinnert uns daran, dass der Erlösungsplan Gottes für die Menschheit seiner eigenen Initiative entspringt. Er sendet seinen Sohn in die Welt zu einer bestimmten Zeit und an einen bestimmten Ort. Er stattet Maria im Voraus mit allem aus, was sie brauchen wird, um ihre Berufung zur Mutter des Erlösers zu erfüllen – eine Berufung, die sie aus freiem Willen und durch den Glauben annimmt. Ich tue gut daran, mir mehr und mehr klarzumachen, dass Gott der wirkliche Mittelpunkt meines Lebens ist.

2. Fürchte dich nicht. Eine der ständigen Wiederholungen im Evangelium ist die Ermahnung Jesu: „Fürchtet euch nicht.“ Wenn der Herr sich nähert, ist es unsere natürliche Reaktion, Angst zu haben. Wir können uns vor seiner Gegenwart fürchten oder davor, dass er von uns womöglich etwas verlangen wird. Wir können uns auch angesichts unserer eigenen Begrenztheit vor seinem Ruf nach wirklicher Umkehr und Heiligkeit des Lebens ängstigen. Ebenso können wir uns vor den offensichtlichen Schwierigkeiten, die eine authentische Nachfolge Jesu mit sich bringt, fürchten. Wie Maria müssen wir unsere Furcht durch bereitwillige Annahme des Willen Gottes mit Glauben und Liebe überwinden. In dem Maß, wie unser Vertrauen auf Gott zunimmt, nimmt unsere Angst ab. In dem Maß, wie unsere Liebe zunimmt, verschwindet auch unsere Angst. Wovor fürchte ich mich in meiner Beziehung zu Gott? Gebe ich meine Angst auf, indem ich ganz auf Gott vertraue?

3. Mir geschehe, wie du gesagt. Es ist wirklich unglaublich, dass die Erlösung des Menschengeschlechts von der freien Antwort Marias abhängt. Marias „Ja“ zu Gott zeigt uns die Stärke und Erhabenheit der persönlichen Wahl. Es wirft auch ein Licht auf die große Bedeutung unseres eigenen persönlichen „Ja“ zu Gott im Hinblick auf seinen Plan für unser Leben. Marias von Liebe und Glauben erfüllte Einwilligung in einen Plan, den sie nicht ganz verstand, wird zum Vorbild für unser tägliches „Ja“ zum göttlichen Willen, wie er sich in unserem Leben täglich offenbart.

Gespräch mit Christus: Herr, durch diese Betrachtung ist mir deutlich geworden, dass du derjenige bist, der mein Leben und das der ganzen Menschheit führt. Ich will daran denken, dass du für mich immer das Beste willst, selbst wenn das schmerzt, aber auch reinigend ist. Darum brauche ich mich nicht zu fürchten. Ich glaube und vertraue auf dich, Herr, und bitte dich, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu vermehren.

Vorsatz:  Ich will heute, wie Maria, Gottes Willen in festem Glauben und Liebe bereitwillig annehmen.


An seinem Wort festhalten

26. März 2015

Donnerstag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Liudger von Münster, Bischof
Hl. Larissa, Märtyrerin

Joh 8,51-59
Jesus sprach zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben, und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.

Einführendes Gebet:  Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.

Bitte: Möge ich deine Stimme, Herr, hören und mein Herz nicht gegenüber dem verschließen, um was du mich heute bittest.

1.  Der wahre Feind. Heute finden wir Jesus in lebhaftem Gespräch mit den Juden. Sie scheinen das gleiche Thema zu diskutieren, nämlich den Tod, aber in Wirklichkeit beziehen sie sich auf zwei sehr unterschiedliche Verständnisweisen der einen Wirklichkeit. Die Juden sprechen über den leiblichen Tod, während Jesus über den seelischen spricht – der eine viel größere Tragweite hat als der leibliche Tod. Christus weist uns warnend auf die Ernsthaftigkeit des Todes der Seele hin, der die Folge schwerer Sünde ist. Darum bittet die Kirche traditionell in der Allerheiligenlitanei, erlöst zu werden „a morte perpetua“, vom ewigen (seelischen) Tod, vor dem Jesus uns warnte. In der Fastenzeit sollen wir uns bemühen, alle Formen dieses Übels aus unserem Leben zu tilgen, besonders durch Gebet, durch Buße und durch Almosenspenden.

2. Nur der Heilige Geist gibt Leben. Jesu Gesprächspartner schaffen es nie, die Bedeutung seiner Worte zu erfassen, weil ihr Denken rein diesseitig ausgerichtet ist. Nur mit einem Geist des Glaubens und mit der Hilfe des Heiligen Geistes können wir die Dinge Gottes verstehen. Die heutige Welt ist voll von dem, was wir einen Geist des Materialismus nennen könnten. Man betrachtet materielle Dinge und Werte als Lösung für alles. Aber haben wir bemerkt, dass – wie es scheint - wir innerlich umso leerer werden und unsere westliche Kultur umso hohler wird, je mehr materieller Wohlstand und technische Leistungsfähigkeit zunehmen? Materielle Dinge sind notwendig, da wir auch Teil der Materie sind. Aber eine rein materielle Erklärung wird niemals ausreichen, um die tieferen Bedürfnisse des Menschen zu stillen. Deshalb sagt Christus: „Nur der Heilige Geist gibt Leben“. Wir müssen danach streben, dass die geistige oder übernatürliche Dimension fester Bestandteil unseres Lebens wird, denn nur so können wir uns und unsere Welt richtig sehen und die Wahrheit erkennen, die die Materie überschreitet.

3. Offen für eine Herausforderung. Die Aufforderung Jesu, den Blick des Herzens und der Seele auf die Ebene Gottes, des Vaters, zu heben, stößt auf starken Widerspruch. Und wirklich, seine Zuhörer wollen ihn steinigen! Christus fordert uns immer dazu auf, die Dinge aus der Sicht Gottes zu betrachten. Und dies tut er, weil er uns seine Liebe offenbaren will. Wie antworte ich in meinem eigenen Leben auf diese Herausforderung?

Gespräch mit Christus: Du, Herr, hast in der Stille meiner Nacht gesprochen und dein Wort hat meinem Herzen deinen Willen offenbart. Weil du zu mir gesprochen hast, weiß ich nun, was du von mir willst: die Erfüllung deiner Gebote. Ich möchte deinen Willen erfüllen, Herr. Ich möchte glauben gemäß deiner Lehre. Ich möchte auf deine Verheißungen hoffen. Ich möchte so lieben und so leben, wie deine Führung und deine Gesetze es mir zeigen.

Vorsatz:  Ich will mich bemühen, die Welt, meine Mitmenschen und mich aus der Sicht Gottes zu sehen, so wie Jesus es mich lehrt.


Taten sind deutlicher als Worte

27. März 2015

Freitag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Heimo von Halberstadt OSB, Bischof
Hl. Frowin OSB, Abt

Joh 10,31-42
Da hoben die Juden (wiederum) Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

Einführendes Gebet:  Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.

Bitte: Herr, hilf mir meinen Glauben aktiv zu leben.

1.  Die Werke geben Zeugnis. Im heutigen Evangelium lehrt uns Jesus, dass unser Glauben sich nicht nur darauf stützt, was Gott verheißen hat, sondern auch darauf, was Gott getan hat. Christus weist auf seine Werke als Grundlage des Glaubens an ihn als den Sohn hin: „Glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt….“ Das größte all dieser Werke ist die Auferstehung von den Toten, die wir nun bald feiern werden. Werke sind immer mächtiger als Worte. Worte können den Verstand überzeugen, aber Werke bewegen den Willen zu handeln – zu entscheiden. Jesus vollbringt auch heute noch die Werke des Vaters, vor allem in den Sakramenten der Eucharistie und der Beichte, wie auch in den anderen Sakramenten. Sehe ich in diesen Werken das, was sie wirklich sind – wahre Taten von Christus, die die Kraft haben, zu verändern?

2. Die Welt braucht das Zeugnis des heiligen Lebens. Wir dürfen niemals die Bedeutung und die Kraft des persönlichen Zeugnisses in der heutigen Welt unterschätzen. Wir werden überschwemmt mit Informationen und äußeren Reizen aller Art. Es wimmelt nur so von Worten, Bildern und Slogans. Die Werke wahrer Heiligkeit strahlen dennoch so hell wie zuvor. Papst Paul VI. drückte dies am besten aus: „Der Mensch braucht heute das Zeugnis mehr als Argumente.“ Stimmen in unserem Leben unsere Werke mit unseren Worten überein? Bringen unsere Werke das zum Ausdruck, was wir bezeugen? Oder haben wir „nur Worte und keine Werke“?

3. Lasst euer Licht in der Welt scheinen, damit sie zum Glauben kommt. Gottes Wort ist besonders geeignet, das menschliche Herz und Gewissen zu durchdringen. Wir müssen auf die umwandelnde Kraft der Heiligen Schrift vertrauen. Wenn dieses Wort in das Leben der Gläubigen aufgenommen wird, vervielfacht sich dessen Kraft sogar noch. Der gewaltige und sogar bösartige Widerstand, den Jesus auf Seiten seiner Gegner antrifft, kann andere nicht davon abhalten, an ihn zu glauben. Dieses Geheimnis wiederholt sich immer wieder im Leben der Kirche. Wo der Widerstand gegen die Botschaft des Evangeliums am größten ist, dort finden auch die meisten Bekehrungen statt. „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“, um mit dem Hl. Paulus zu sprechen. Diese erwiesene Wahrheit kann uns davor schützen, in unseren Bemühungen um die Evangelisierung den Mut zu verlieren.

Gespräch mit Christus: Herr, ich glaube an dich, wenn ich meine Netze einmal oder hundertmal auswerfe und sie nass, leer und fast zerrissen einziehe. Ich glaube, dass du deine Erwählten prüfst, weil dann die Ernte, der Fischfang umso größer sein kann. Ich möchte mich ganz auf dich verlassen, damit ich immer in deiner Nähe sein darf und an deinem Herzen ruhen darf.

Vorsatz:  Ich will mich heute darum bemühen, dass mein Tun und meine Werke mit dem Glauben übereinstimmen, den ich bekenne.


Wer nicht für mich ist, ist gegen mich

28. März 2015

Samstag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Guntram
Hl. Gundelinde OSB, Äbtissin

Joh 11,45-57
Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.

Einführendes Gebet:   Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meines Versagens. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.

Bitte: Herr, hilf mir deinen Willen über meinen eigenen Willen und meine Pläne zu stellen.

1.  Keine Kompromisse. Das heutige Evangelium beginnt mit der Reaktion auf die Auferweckung des Lazarus von den Toten durch Jesus. Manche Augenzeugen dieses Wunders glaubten an ihn, andere nicht; diese „Anderen“ schlossen sich den Gegnern von Christus an, um „Öl in das Feuer zu gießen“. Denn sie suchten einen Grund, ihn zu verurteilen. Hier sehen wir das Geheimnis der Handlungsfreiheit des Menschen. Das offenkundige Handeln Gottes in unserem Leben verpflichtet uns gewissermaßen, sich für eine der beiden Seiten der Wahrheit zu entscheiden. Auf welche Seite der Wahrheit stelle ich mich, wenn ich das offenkundige Handeln Gottes in meinem Leben, in der Stimme meines Gewissens oder in dem Leben anderer spüre? Hilft es mir, immer tiefer an Christus zu glauben?

2. Ist alles eine Frage der Macht? Warum widersetzten sich die Pharisäer so sehr der Botschaft und dem Handeln Jesu? Eine Antwort könnte in der menschlichen Neigung liegen, Macht auszuüben, selbst im Bereich der Religion. Die religiösen Autoritäten zurzeit Christi sahen sich ohne Zweifel als die Wächter des Glaubens, der ihnen von ihren Vorfahren überliefert wurde. Aber es scheint, dass dieses Wächteramt langsam zu einer Machtposition wurde. Sie sind weniger interessiert an der Rechtmäßigkeit der Identität Jesu, seiner Botschaft und Mission, als vielmehr an der Aufrechterhaltung der etablierten religiösen und politischen Ordnung. Sogar ihr Widerstand ist in Gottes Plan enthalten. Ihre Ablehnung bewirkt, dass Jesus für das Volk stirbt und „nicht nur für das Volk …, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln“ (Joh 11,52). Wie sehr versuche ich, Gottes Handeln in meinem Leben zu beeinflussen und zu kontrollieren?

3. Bereitwillig den Willen des Vaters tun. Wir können uns Christi Gedanken und Gefühle lediglich vorstellen, als die Ereignisse Gestalt annehmen, die zu seinem Leiden und Tod führen und von denen er weiß, dass sie kommen werden. Anstatt sich dem Plan des Vaters zu widersetzen, sehen wir Christus gelassen und gefasst, obwohl die Spannung zunimmt. Seine Entschlossenheit nimmt zu. Er gibt sich vollkommen dem Willen seines Vaters hin. Jesus lehrt uns die Weisheit, das loszulassen, was vollkommen in der Hand des Vaters liegt. Er lehrt uns, den göttlichen Willen mit vollkommenem Vertrauen und Gelassenheit bereitwillig anzunehmen, unabhängig davon, wie schwer es für uns sein mag.

Gespräch mit Christus: Du Herr weißt, was das Beste für mich ist, weil du mein Vater bist, unendlich gut, mir zugeneigt, meinen Bitten gegenüber aufgeschlossen, bestrebt, mir den Leib deines Sohnes zu geben und immer gegenwärtig im wunderbaren Geheimnis deiner Eucharistie.

Vorsatz:  Ich will gläubig und bereitwillig annehmen, was ich nicht beeinflussen kann - und auch keinen Einfluss ausüben soll..