Tägliche Meditationen Sonntag 15. Februar 2015 bis Samstag 21. Februar 2015 Sechste Woche im Jahreskreis P. Alexander Kim LC, P. Alex Yeung LC, P. Paul Hubert LC
Ich will es! 15. Februar 2015
Sechster Sonntag im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC Mk 1,40-45 Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. Einführendes Gebet: Jesus, unser Herr, danke, dass du mich diese Woche mit einer Meditation über deine grenzenlose Barmherzigkeit und Liebe zu mir beginnen lässt. Ich brauche deine heilende Berührung, um heilig zu werden, so wie es deinem Schöpfungsplan für mich entspricht. Ich weiß, dass du mich heilen willst, weil du mir die Gabe des Glaubens gegeben hast: dich zu erkennen und zu lieben und die tiefe Freude, die in deiner Nachfolge liegt, zu erfahren. Bitte: Herr, ich möchte rein werden. Berühre mein Herz und heile mich mit deiner barmherzigen Liebe. 1. Heilsbedürftig. Wie der Aussätzige im Evangelium muss auch ich geheilt werden. Er kam demütig, als ein Bettler, denn er hatte nichts, was er Jesus für seine übergroße Tat anbieten konnte. Aber seine Demut war auf Glauben begründet. Im Vertrauen auf die Schrift, in der es heißt: „Verweigere die Gabe dem Bedürftigen nicht, und missachte nicht die Bitten des Geringen“ (Sir 4,3f) blieb er beharrlich in seinem Bitten. Er zweifelte nicht, dass Jesus ihn heilen würde, dass Jesus Interesse an einem unbedeutenden und unbekannten Aussätzigen zeigen würde. Er bat unseren Herrn um ein Wunder, und er wusste, dass Jesus es ihm gewähren würde. Er wusste auch, dass er eine solche Geste der Barmherzigkeit nicht verdiente. Auch wenn Jesus seine Bitte ablehnen würde, war er bereit, dies zu akzeptieren. 2. Er hatte Mitleid. Jesus hatte Mitleid. Er streckte seine Hand aus, um den Aussätzigen zu berühren und offenbarte den Willen Gottes, des Vaters, auf sanfte Weise: „Ich will es. Werde rein.“ Jesus war mehr gerührt über den demütigen Glauben des Aussätzigen, als über seine Krankheit. Die Bitte des Aussätzigen berührte direkt den Kern der Sendung des Erlösers. Jesus wünscht sich nichts mehr, als die Sünde mit ihren Auswirkungen auf uns wegzunehmen. Jesus „kam in die Welt, um die Sünder zu retten“ (1 Tim 1,15) und er selbst sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und damit sie es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Die Geste der Nächstenliebe gegenüber dem Aussätzigen deutet auf Christi erlösenden Tod für die gesamte Menschheit hin. Jesus möchte sich zu uns ausstrecken, um unser Herz zu berühren und auch uns zu heilen. Wir glauben, dass das wahr ist. Wir sollen uns ihm übergeben, uns ihm mit Demut nähern und unseren Glauben leben. 3. Für immer verändert. Die Begegnung mit Jesus veränderte das Leben des Aussätzigen für immer. Jede Begegnung erfordert jemandes Initiative. Obwohl der Aussätzige derjenige ist, der sich an Jesus wendet, ist es zuerst Jesus, der sich selbst erreichbar macht! Auf dieselbe Art hatte Jesus die Begegnung mit den ersten Jüngern initiiert, als er am See von Tiberias entlanglief und es Andreas und Johannes ermöglichte, ihn zu fragen: „Meister, wo wohnst du?“ (Joh 1,38). Jesus, unser Herr, du kommst in mein Leben, weil du mir den Weg zum ewigen Leben mit dir zeigen willst. Bist es nicht du, guter und gütiger Herr, der mich einlädt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28)? Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, du bist so barmherzig zu mir! Danke, dass du mich so sehr liebst. Wie unruhig wartest du darauf, mich mit deiner Liebe zu erfüllen, mich vom Aussatz der Sünde zu heilen. Hilf mir, offen für deine Umarmung der heilenden Liebe zu sein, zuversichtlich, dass du Mitleid mit mir hast und mich berührst und rein machst, wenn ich vor dir knie und dich um Vergebung bitte. Vorsatz: Heute werde ich Gottes barmherzige Liebe, die ich in meinem eigenen Leben erfahren durfte, in allen meinen Begegnungen nachahmen: in der Familie, bei der Arbeit und bei Freunden.
Christus um seiner selbst willen lieben 16. Februar 2015
Montag der sechsten Woche im Jahreskreis Hl. Juliana, Märtyrerin Hl. Gilbert
Mk 8,11-13 Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer. Einführendes Gebet: Herr, manchmal geschieht es, dass mich deine erlösende Gegenwart kalt lässt, weil ich ganz darin gefangen bin, dem Moment zu leben und so selbstgenügsam geworden bin. So ist es kein Wunder, dass ich es schwer finde, mich auf das Gebet zu konzentrieren – den Glauben zu wecken, um dich zu erkennen, göttliche Liebe zu entzünden, um in dir zu leben, und die Hoffnung zu stärken, um auf dich zu vertrauen. Ich nähere mich dir jetzt nur mit dem Willen ein treuer Jünger deines Reiches zu sein. Bitte: Herr, gib mir einen Glauben, der deinem Herzen entspricht. 1. Christus wegschicken. Der Schriftsteller G.K. Chesterton behauptete einmal: „Das christliche Ideal ist nicht erstrebt und für anziehend gehalten worden; man hielt es für zu schwierig und ließ es unversucht.“ Jesus liebt uns wirklich und würde niemals einer demütigen Seele die wahren Güter, die sie für die Erfüllung und Erlösung braucht, versagen. Wenn unsere Bedürfnisse, wie die der Pharisäer, letztlich Gott verstummen lassen und unser geistliches Leben erkalten lassen, kann das für uns ein Aufruf sein, unsere Herzen von unserem Egoismus zu reinigen. Wir sollten mit großer Vorsicht die Einstellungen und Worte vermeiden, die Christus zurückweisen. Christus will, dass wir ihn so lieben, wie er ist, und es ist ihm nicht gleichgültig, wenn wir uns zu etwas machen wollen, was wir nicht sind. Wir meinen oft, dass verschiedenste Dinge uns glücklich machen können, aber Christus will, dass wir erkennen, dass sein Wille das Herz aller unserer tiefsten Sehnsüchte ist. 2. Das Gebet ist mein täglicher Atem für die Seele. Jesus spricht mit unserer Seele in einer Sprache, die aus den übernatürlichen Haltungen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entspringt. Er wird aber schweigen, wenn wir ihn in den kleinen und engen Rahmen unseres Verstandes und unserer Berechnungen herunterziehen wollen – indem wir meinen, erst alles selbst durchdenken zu müssen, bevor wir handeln. Jesus will nicht ein Supermann sein, der nur dann in unser Leben kommt, wenn die Dinge schlecht stehen und alles verloren zu sein scheint. Vielmehr greift Christus ein, weil er jeden Tag in der Gnade mit uns verbunden sein möchte und sein Leben mit jeder Seele teilen will. Unser Glaube und kindliches Vertrauen soll uns so alltäglich wie das Atmen sein. 3. Die Zeichen, die Christus zu uns bringen. Christus gab uns sichere Zeichen seiner täglichen Gegenwart in unserem Leben. Das erste ist das Zeichen des Kreuzes. Das Zeichen des Gekreuzigten bringt die Heilung von Sünden. Der Glauben wird es uns erlauben, wie der gute Schächer am Kreuz Christi Liebe als Zentrum des Universums zu erkennen. Ein weiteres Zeichen ist die Eucharistie. Es ist das mächtigste Zeichen, weil es den Urheber des Zeichens selber enthält. Christus erniedrigt sich, weil er unbedingt bei uns bleiben will. Unter den Gestalten von Brot und Wein offenbart er, was er für unsere Seele sein will. Unter dem Schleier des Sakraments lernen wir, Christus persönlich als reine Liebe zu begegnen. In der Nacht, da er verraten wurde, zeigte er die Tiefe seiner Liebe. Diese Zeichen sollen zu unserer Sprache der Liebe werden, mit der wir zu Christus so sprechen, wie er erkannt, geliebt und verehrt werden will. Gespräch mit Christus: Christus, lass meine stolzen Forderungen dahin schmelzen, denn du rufst mich zu einer reifen Begegnung mit deiner göttlichen Liebe auf. Lass nicht zu, dass mein Egoismus die Ausbreitung deines Reiches verhindert; schenk mir tiefe Erkenntnis, wie ich deinen wahren Plan für mein Leben in die Tat umsetzen kann. Vorsatz: Ich werde heute einige Zeit damit verbringen, Jesus für die Zeichen zu preisen und zu danken, die er mir gegeben hat, damit ich ihn besser erkennen, lieben und ihm in meinem Leben dienen kann.
Gott im Bewusstsein haben 17. Februar 2015
Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis Hl. Evermod, Bischof
Mk 8,14-21 Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht? Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du in meinem Leben wirkst, und doch nehme ich deine Gegenwart so selten wahr. Allein das Wissen um deine Gegenwart in den vergangenen Jahren meines Lebens sollte Grund genug für mich sein, mein Leben in Zukunft dir und deiner Sendung zu widmen. Dein Leben immer besser zu kennen, wird bewirken, dass ich mich nach dir sehne. Ich will Gutes tun, damit dieser Tag Früchte für die Ewigkeit trägt. Lass nicht zu, dass meine weltlichen Wünsche mich blind machen und mich daran hindern, heute dein Apostel zu sein. Bitte: Herr, gib mir die Gnade, mich deinem Willen durch ein tieferes Vertrauen und eine tiefere Zuversicht mehr hinzugeben. 1. Kein Fundament haben. „Ist es, weil wir kein Brot haben?“ Wir können sehen, wie leicht es ist, die Botschaft, die Gott uns im Gebet sendet, misszuverstehen, weil wir nur mit den aktuellen Sorgen beschäftigt sind. Vielleicht hungern wir nach Erfolg, oder erwarten, dass ein Freund oder jemand von der Familie mit uns Frieden schließt. Oder wir denken vielleicht nur an unser Geld und Vermögen. Ein ruheloses Herz kann das Wesentliche des Lebens nicht erkennen, weil es nicht auf Fels gegründet ist. Die Seele, die in Christus ruht, weiß, dass alles in rechter Ordnung ist, solange sie Christus begegnet und seinen Willen erfüllt. 2. Sich an die Werke Gottes erinnern. „Erinnert ihr euch nicht?“ Eine der schlimmsten Sünden des Volkes Israel war es, Gottes großen Taten, die er für sie vollbracht hatte, zu vergessen. Es ist wichtig, oft und mit Dankbarkeit an die vielen Wohltaten, die wir von unserem Herrn empfangen haben, zu denken. Jeder von uns sollte sich daran erinnern: Gott hat uns erschaffen und das Werk unserer Heiligkeit in uns begonnen. Wenn er uns jetzt bis hierher gebracht hat, obwohl unser Anteil daran sehr bescheiden war, wie viel weiter könnten wir gehen, wenn wir uns ihm in völliger Hingabe schenken würden? Wie viele Probleme würden dadurch von Gott zu unserem Wohl gelöst werden können? 3. Sich wünschen, wieder sehen zu können. Jeder, der Christus nachfolgt, sollte täglich ein gesundes Misstrauen gegenüber seinen Vorstellungen haben, wo es in seinem Leben hingehen soll. Wir brauchen sozusagen einen geistlichen Kompass, der uns die richtige Richtung zeigt. Dieser kann in der Schule des Gebets gefunden werden. Der heilige Augustinus bemerkt, dass das Gebet die Sehnsucht nach Gott wachsen lässt, dass es unser Herz von seinen Ablenkungen reinigt, und dass unsere Zuneigung und Hingabe an den Geliebten immer größer wird. Das Feuer der göttlichen Liebe kann viele Verletzungen und Komplexe unserer Seele heilen, wenn wir uns ihm beständig öffnen. Gespräch mit Christus: Herr, bewahre mich vor der geistlichen Appetitlosigkeit, die mich den Hunger nach deiner Gegenwart in meinem Leben verlieren lässt. Der tägliche Druck und ungeordnete Leidenschaften können meine Fähigkeit, dich zu lieben, wie ich es sollte, blockieren. Wie sehr bringe ich mich selbst dadurch in Gefahr; ich zerstöre dadurch mein Glück in dieser Welt der Illusionen. Befreie mich, Jesus, von meiner eigenen Dummheit! Gib mir den Hunger, dich wieder zu lieben, zurück, denn ich verspreche dir, mich nie wieder von Aktivismus und Stolz treiben zu lassen. Vorsatz: Heute werde ich die Dinge aufschreiben, von denen ich nach reiflicher Überlegung erkannt habe, dass sie mich von Christus wegführen könnten. Ich will auf sie verzichten und sie nur insoweit zulassen, wie Jesus sie in meinem Leben haben will.
Freudige Wiedergutmachung 18. Februar 2015
Aschermittwoch
P. Alex Yeung LC Mt 6,1-6,16-18 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Einführendes Gebet: Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich von dir abhänge. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Ich setze in meinem Tun meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit. Ich hoffe, dass ich lerne, mehr auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade zu vertrauen. Herr, ich will diese Fastenzeit mit dem ehrlichen Wunsch beginnen, in der Liebe zu wachsen und mich vorzubereiten, die Geheimnisse deines Leidens, deines Todes und deiner Auferstehung würdig zu feiern. Bitte: Herr, hilf mir, das in meinem Leben zu ändern, was geändert werden muss. 1. Übungen in der Fastenzeit. Wenn wir die Fastenzeit beginnen, werden wir daran erinnert, dass wir für unsere Sünden Sühne leisten und uns mit Gott versöhnen müssen. Jeder Versuch, ein geistliches Leben zu führen und dabei die Säulen von Gebet, Fasten und Almosen geben zu vernachlässigen, ist wie das Bauen auf Sand. Das Gebet reinigt unsere Absichten und bindet alles, was wir tun, an Gott. Das Fasten löst uns los von unserer Bequemlichkeit und von uns selbst. Das Almosen geben bringt zum Ausdruck, dass die Armen in Jesus unsere Brüder sind und dass wir in Jesus alle eine Familie sind. Außerdem erinnert es uns daran, dass wahrer Reichtum nicht im Besitz irdischer Dinge besteht, sondern in der Liebe zu Gott. Wir alle haben es notwendig, unser geistliches Leben zu überprüfen, um sicher zu gehen, dass wir uns wirklich bemühen, das Gebet, das Fasten und das Almosen geben zu üben. 2. Nicht zur Schau stellen. Jesus kritisiert die Heuchler sehr streng, die ihre Taten den anderen zur Schau stellen, um gelobt zu werden. Solche Paraden sind vor Gott ohne Wert und sind keine Sühne für unsere Sünden; sie vergrößern nur unsere Sündenschuld. Er ruft uns auf, im Privaten zu beten und zu fasten und im Geheimen Almosen zu geben, ohne dass jemand etwas davon erfährt. So können wir sicher sein, dass wir alles aus Liebe zu Gott und nicht aus Liebe zu uns selbst tun. Jene, die ihre Frömmigkeit und Großzügigkeit zur Schau stellen, „haben ihren Lohn schon empfangen“, und sammeln sich keine Schätze für den Himmel. Wir wollen also ohne große Worte und im Verborgenen wirken, um allein Gott zu gefallen. 3. Gott liebt einen freudigen Spender. Nichts bringt uns Christus näher, als an seiner Seite zu gehen und die Dinge tun, die er aus Liebe zum Vater getan hat. Während der Fastenzeit lädt Gott uns ein, unser Herz und unsern Sinn zu reinigen und unsere Absichten neu auf ihn hin auszurichten. Christi Wirken in der Öffentlichkeit geschah im Gehorsam und aus Liebe zum Willen des Vaters. Unser Programm für die Fastenzeit sollte diesen Gehorsam und diese Liebe auf einfache aber entschlossene Weise widerspiegeln. Was kann ich heute für Gott tun? Welches Opfer kann ich ihm bringen, das ihm gefällt? Meinen Entschluss will ich dann ausführen, ohne dass jemand davon erfährt. Gespräch mit Christus: Jesus, gib mir die Gnade, diese Fastenzeit mit großer Begeisterung und Liebe zu beginnen. Hilf mir, sie freudig zu leben, im Wissen darum, dass ich in deiner Gegenwart lebe, um dir und nur dir allein zu gefallen. Vorsatz: Ich will mir für die Fastenzeit vornehmen, zu beten, zu fasten und Almosen zu geben.
Das Kreuz ist der einzige Weg zu Gott 19. Februar 2015
Donnerstag nach Aschermittwoch Hl. Bonifatius von Lausanne, Bischof Hl. Irmgard P. Paul Hubert LC Lk 9,22-25 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist nicht vor dem Leiden geflohen, sondern du hast das getan, was deine Liebe zu uns dir eingab zu tun. Ich vertraue auf dich. Herr Jesus, du bist in der Hoffnung nach Jerusalem gegangen, dass wir zum Haus des Vaters heimkehren würden. Ich hoffe auf dich, weil du deiner Liebe keine Grenzen gesetzt hast. Selbst als du abgelehnt und von deinen Feinden getötet wurdest, hast du für sie gebetet. Herr, ich liebe dich. Bitte: Herr, hilf mir, die erlösende Kraft des Kreuzes zu erkennen, das du auf meine Schultern gelegt hast und das Kreuz gerne anzunehmen. 1. Aus dem Leiden lernen. Leiden ist überall in unserem Leben gegenwärtig. Wir neigen dazu, vor ihm zu fliehen oder es zu vermeiden. Das gilt, angefangen mit dem kleinen Kratzer, den wir abbekommen, wenn wir das erste Mal vom Fahrrad fallen, bis zu dem großen Kummer, den wir empfinden, wenn ein Freund uns verrät. Wenn wir Schmerzen spüren, unternehmen wir alles, was in unserer Macht liegt, um sie los zu werden. In der heutigen Gesellschaft gibt es Medikamente, die jeden Schmerz und jedes Leiden, die wir fühlen, lindern. In jedem Leiden steckt aber auch eine Lehre und wir erinnern uns an sie besser, wenn wir Leiden gelernt haben. Christus sah seine Ablehnung, sein Leiden und seinen Tod voraus; dennoch floh er nicht. Er nahm es an als eine Möglichkeit, seine tiefe Liebe zu zeigen: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Dies tun Eltern, wenn sie ihren Kindern ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Dies tun wahre Freunde, wenn sie vorbehaltlos helfen. Dies tun wir, wenn wir jemandem in Not helfen. 2. Nicht den Mut verlieren. Manchmal mögen wir uns überfordert fühlen. Mit der Zeit mögen wir unserer Fehler und deren Folgen überdrüssig werden. Der anhaltende Kampf in der Nachfolge Christi mag uns mürbe machen. Der Weg zur Vollkommenheit in den Tugenden ist sicherlich begleitet von zahlreichen Gnadengaben, aber er ist auch sehr mühsam. Wir sollten nicht den Mut verlieren, wenn wir tausend Mal stürzen, solange wir den Kampf und nicht den Sturz lieben. Es hat keinen Sinn zu verzweifeln, vor allem dann nicht, wenn Christus an unserer Seite kämpft. Die Mühe eines anhaltenden Kampfes kann Christus mehr gefallen als ein einfacher und bequemer Sieg. Christus erinnert uns: Er wird viel leiden, abgelehnt und getötet werden, und jeder, der sein Jünger sein will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen. 3. Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Mit dem Kommen Christi auf die Erde bekam das Leiden eine neue Bedeutung. Er gab uns die Möglichkeit, dem Leiden, der Krankheit und dem Schmerz – Folgen der Sünde – die erlösende und heilende Liebe entgegenzusetzen. Als die Apostel unseren Herrn fragten, wer verantwortlich für das Unglück des von Geburt an blinden Mannes war, antwortete Christus: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“ (Joh 9,3). Misserfolg und Schwäche ließen den heiligen Paulus ausrufen: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10). Durch die Selbstverleugnung und die Erkenntnis unserer Schwäche, durch das bereitwillige Annehmen der Prüfungen und Leiden, können wir die Stärke Gottes und seine Wunder in unserem Leben offenbar werden lassen. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir alles, was mir widerfährt, auch meinen Schmerz, mein Leid und meine Krankheit als eine Chance zu sehen, zu lieben, in der Liebe zu wachsen und dir meine Liebe anzubieten. Vorsatz: Bevor ich heute etwas tue, werde ich kurz meine Beweggründe erforschen, warum ich dies tue: tue ich es für mich oder für Gott? Wenn es nur für mich ist, werde ich meine Absichten ändern oder die Tat unterlassen, vor allem, wenn sich mir die Gelegenheit bietet, etwas anderes für Gott zu tun oder Gott in meinem Nächsten zu dienen.
Warum fasten? 20. Februar 2015
Freitag nach Aschermittwoch Hl. Jordan Mai OFM Hl. Falko, Bischof P. Alex Yeung LC Mt 9,14-15 Da kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Einführendes Gebet: Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Ich setze meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit. Ich will auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade jeden Tag vertrauen. Ich möchte dir heute mit deiner Hilfe auf dem Kreuzweg voll Liebe und Großzügigkeit nachfolgen, um dir immer näher zu kommen. Bitte: Herr, lehre mich, das Opfer als Weg der Sühne und Reinigung gerne anzunehmen. 1. Mit Christus leiden. Jesus sagte, dass die Zeit kommen würde, in der seine Jünger fasten werden. Jetzt, da der Herr in Herrlichkeit zu seinem Vater heimgekehrt ist, liegt es an uns, das Heilswerk fortzuführen. „Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1,24), wie der heilige Paulus sagt. Wir verbinden unser Opfer mit dem von Christus, um ihn nachzuahmen und uns und den anderen Gnaden zu erwerben. Jedes christliche Leben muss von einem gesunden Geist des Opfers und der Selbstverleugnung erfüllt sein. 2. Körperlicher und geistiger Hunger. Der Hunger, den wir haben, wenn wir fasten, ist ein Symbol für den tieferen geistigen Hunger, den wir nach Gott und dem Himmel haben sollten. Diese Welt macht uns oft alles zu bequem, und wir vergessen schnell, dass sie nicht unser wahres Zuhause ist. Wir sind Pilger in einem fremden Land, weit weg von unserem letzten Ruheplatz. Das Fasten erinnert uns an die Sehnsucht, die Reisende nach dem Urlaubsziel haben, die aber auch froh sind, wenn sie wieder gut zu Hause angekommen sind. Der echte Christ sehnt sich voll Hoffnung nach dem Himmel, wo er für immer bei Gott sein werden und ewiges Glück erfahren werden. Er weiß, dass alle guten Dinge dieser Welt Schatten sind im Vergleich zu den wunderbaren Dingen, welche Gott für die vorbereitet hat, die ihn lieben (vgl. Röm 8,28). 3. Durst nach Seelen. Vom Kreuz herab sagte Jesus: „Mich dürstet“. Das war sein Durst nach der Versöhnung aller Menschen mit dem Vater. Es war der Durst nach Seelen, danach, dass sie umkehren und Gott lieben und den Weg in sein himmlisches Reich finden mögen. Das freiwillige Opfer und die Selbstverleugnung, aufgeopfert für die Bekehrung der Herzen der anderen, bringt ihnen die Gnade, die sie brauchen, um sich zu ändern und zu Gott umzukehren. Niemand kann sich selbst bekehren, und niemand, der in schwerer Sünde lebt, kann sich die Gnade Gottes verdienen. Darum müssen wir durch unser stellvertretendes Gebet und Opfer für die anderen eintreten, damit sie die übernatürliche Gnade bekommen, die sie brauchen, um ihre Hindernisse zu überwinden. Der größte Akt der Nächstenliebe, den wir bringen können, und die größte Freude, die wir erfahren können, ist die Rettung einer Seele für Gott. Wie viele Seelen warten auf unser Gebet und Opfer? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, großzügig und voll Freude Opfer zu bringen, denn ich weiß ja, dass das Opfer mich mehr mit dir verbindet und dass es die Bekehrung so vieler Seelen bewirkt, die du geliebt hast und für die du gestorben bist. Vorsatz: Ich will eine Person wählen, die Gottes Gnade braucht, und für sie heute alle meine Opfer aufopfern.
Ein Christ vergibt 21. Februar 2015
Samstag nach Aschermittwoch Hl. Petrus Damiani OSB, Kardinal P. Paul Hubert LC Lk 5,27-32 Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Herr, du schenkst uns sonnige, wolkige und regnerische Tage. Du überraschst uns jeden Tag, indem du jeden Tag anders machst, um uns auf dein Kommen, auf das wir hoffen, vorzubereiten. Herr, deine Liebe erklärt alles und lenkt alles; ich möchte auf deine unendliche Barmherzigkeit und Liebe antworten, indem ich dich jeden Tag mehr liebe. Bitte: Herr, du weißt, wie schwer es mir fällt zu vergeben. Hilf mir, immer zu vergeben. 1. Die Kranken brauchen einen Arzt, nicht die Gesunden. Was für eine großartige Antwort: „Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.“ Dies ist eine Aussage, gültig für die ganze Menschheit, die der Erlösung bedarf. Dies ist eine Zusage, die uns zeigt, dass Gott niemanden ausschließt. Christus ist für alle Sünder gekommen, und er ruft jeden zur Umkehr auf, damit alle bereuen und durch seine Gnade umkehren. Das zeigt uns, dass Christus jeden erreichen und jedem vergeben möchte. Er ist nicht wie wir, die wir andere diskriminieren und Groll gegeneinander hegen. Wenn jemand mehr sündigt, bemüht sich Gott erst recht, ihm zu helfen und ihm seine Vergebung und seine aufbauende Gnade anzubieten. Was für ein Beispiel für uns zum Nachahmen, wenn wir uns schwer tun mit anderen! Christus mahnt uns zur Geduld. Christus lehrt uns, dass wir lieben und Brücken bauen müssen, wo immer sich die Gelegenheit bietet. 2. Jene, die sich Christus widersetzen, kennen ihn nicht. Christus setzt ein Beispiel und sendet uns, damit wir das Evangelium den Menschen verkünden, die ihn nicht kennen oder die ihn bewusst oder auch unbewusst angreifen. Interessant ist jedoch, dass Christus jene, die sich ihm widersetzen, die „Gerechten“ nennt, weil sie starrköpfig und unbekehrbar sind. Christus ruft uns dazu auf, zu vergeben, so oft es nötig ist (Lk 17,4). Wir müssen lernen, wie man in einer Welt vergibt, die uns auffordert, hart zu sein und nichts zu verpassen. 3. Allein die Liebe. Diese Evangeliumsstelle erinnert uns an die ehebrecherische Frau, die zu Jesus gebracht wurde (vgl. Joh 8,2-10). Das Gesetz des Moses war klar, dennoch wusste Jesus, dass etwas verändert werden musste, um es dem Menschen zu ermöglichen, in den Himmel zu kommen. Er wusste, dass nur Vergebung und Liebe zu jedermann alle Menschen im Paradies vereinigen kann. Er wusste, dass alle Menschen gesündigt hatten, und daher konnten sie nicht jemand anderen anklagen, ohne sich in Wirklichkeit selbst mit anzuklagen. Daher antwortete Christus jenen, die die ehebrecherische Frau anklagten, „wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie“ (Joh 8,7). Wir sind alle Sünder. Wir alle bedürfen der Vergebung und haben einander zu vergeben. Wir alle müssen lernen, der Liebe zu erlauben, so in unsere Herzen einzudringen, dass sie das Band sein kann, das uns wieder vereinigt. Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich erlöst hast. Hilf mir, dass ich voll und ganz jenen vergebe, die mir unrecht getan haben. Hilf mir, sie zu lieben, für sie zu beten und ihnen Gutes zu tun, auch wenn sie mich ärgern und verletzen. Hilf mir, unermüdlich danach zu streben, der Welt deine Mittel zu bringen, die Trennung, Diskriminierung, Hass und Krieg überwinden können. Vorsatz: Ich will an die Menschen denken, die ich nicht mag oder denen gegenüber ich gleichgültig bin, und ich will wenigstens an eine ihrer guten Eigenschaften denken. Ich will gut über sie reden, und, wenn ich kann, will ich eine gute Tat für sie vollbringen.
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