Tägliche Meditationen Sonntag 14. September 2014 bis Samstag 20. September 2014 Vierundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Patrick Butler LC, P. Shane Lambert LC, P. Robert Presutti LC, P. David Daly LC
Gott liebt mich so sehr 14. September 2014
Vierundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Kreuzerhöhung P. Patrick Butler LC Joh 3,13-17 Jesus sagte zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Einführendes Gebet: Dein Wort im Evangelium enthüllt mir die Schönheit des Mysteriums vom Kreuz. Herr Jesus, lass mich deine Worte mit einem offenen und einem glaubenden Herzen aufnehmen. Deine Liebe zur Menschheit ist immer gegenwärtig in dem, was du sagst. Du erweckst in mir die Hoffnung, dass die Welt durch deine Botschaft der Liebe verändert werden kann. Ich möchte dir ähnlicher sein, ich möchte den Vater, meine Brüder und Schwestern lieben und sogar mein Leben für sie hingeben. Bitte: Herr, lass mich die Herrlichkeit des Kreuzes begreifen und in meinem Herzen aufnehmen, damit ich es als ein Werkzeug der Liebe erkennen kann. 1. Die Identität Jesu. Nikodemus kommt zu Jesus, um herauszufinden, wer dieser Wundertäter sei. Jesus sagt ihm, dass er der Menschensohn und der Sohn Gottes sei. Er ist vom Himmel herabgekommen und wird dorthin zurückkehren. Da er sich nun selbst geoffenbart hat, hat er bei Nikodemus und bei mir Aufmerksamkeit erregt. Seine Antwort auf die erste Frage befriedigt uns nicht, da sie mehrere andere Fragen aufgeworfen hat. Wie kann er beanspruchen, der Sohn Gottes zu sein, wenn es doch nur einen Gott gibt? Wenn er wirklich der Sohn Gottes ist, warum ist er dann zur Erde herabgestiegen? Was will er oder was erwartet er von mir? 2. Ein Erlöser, größer als Mose. Mose hatte auf Gottes Anweisung hin Israel aus der Sklaverei in Ägypten geführt. Als die Israeliten in der Wüste rebellierten, wurden sie mit feurigen Giftschlangen bestraft, die sie bissen und mit ihrem Gift töteten. Mose griff ihretwegen ein, machte eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf; diejenigen, die zu ihr aufblickten, wurden gerettet. Jesus rettet die Menschheit aus ihrer Auflehnung, nicht durch ein Symbol, das an einem Stock aufgehängt ist, sondern durch sein eigenes Opfer, als er am Kreuz erhöht wurde. Er rettet mich nicht vor dem irdischen, sondern vor dem ewigen Tod. Er ist wirklich ein Erlöser, der größer ist als Mose. 3. Der Grad der Liebe Gottes. Wie sehr liebt mich der Vater? Könnten wir die Liebe an einem Thermometer messen, würde Gottes unendliche Liebe das Quecksilber über das Ende der Skala hinaus hochschnellen lassen. Seine Liebe ist wirklich grenzenlos. Was könnte er mir vorenthalten, wenn er bereits seinen Sohn gegeben hat, um mich zu retten? Auf die Grenzenlosigkeit der Liebe Gottes sollte ich mit Dankbarkeit, Lob und Erwiderung seiner Liebe antworten. Gespräch mit Christus: Herr, ich bin tief bewegt, wenn ich erkenne, wie sehr du mich liebst. Du kamst vom Himmel herab als Menschensohn, damit ich dich verstehe, liebe und nachahme. Du liebtest mich aufs Äußerste und brachtest dich selbst am Kreuz dar, um mich vor Sünde und Tod zu retten. Ich möchte dich dafür auch so lieben, dass ich mein Leben für dich hingebe. Vorsatz: Ich will das Kreuz als ein Sinnbild der Liebe betrachten und es zu einem Zeichen machen, das mir etwas bedeutet, wenn ich es sehe. Ich will heute versuchen, mein Kreuz mit Liebe zu tragen.
Maria zu mir nehmen 15. September 2014
Montag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ludmilla Hl. Dolores Schmerzen Mariens P. Patrick Butler LC Joh 19,25-27 Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Einführendes Gebet: Du bist das gute und wahre Leben, Herr. Die Nähe zu dir bringt Frieden und Freude. Du verdienst mein ganzes Vertrauen und meine ganze Liebe. Danke für das Geschenk des Lebens, für meine Familie und für meinen Glauben. Danke auch dafür, dass du uns deine Mutter am Fuß des Kreuzes anvertraut hast. Bitte: Herr hilf mir, in meiner kindlichen Liebe zu Maria, deiner und meiner Mutter, zu wachsen. 1. Bei dem Kreuz Jesu stehen. Heute ist das Fest „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“. Maria hatte, wie ich, keine besondere Vorliebe für Kummer und Schmerzen. Die erste Ankündigung ihrer Berufung durch den Erzengel Gabriel erwähnte nichts von alledem, sie enthielt nur messianische Verheißungen. Aber bald nach der Geburt Jesu erklärt Simeon den Umfang der Botschaft, ihrer Berufung: „… und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“. Indem sie erkannte, dass ihre Berufung dadurch erfüllt wird, dass sie ihren Sohn bei seiner Kreuzigung begleitet, tat sie es in dem Wunsch, den geheimnisvollen Plan Gottes zu erfüllen, nicht widerwillig, sondern indem sie dicht bei Jesus stand mit all den Schmerzen, die ihr zugedacht waren. 2. Jesu letzter Wille und Testament. Die Worte Jesu zu seiner Mutter und seinem geliebten Jünger sind gleichsam sein letzter Wille, sein Testament. Er überlässt einer geliebten Person, was ihm am wertvollsten ist. Maria übergibt er den Freund, den er so sehr liebt, der ebenso ihrer Hilfe in den Schwierigkeiten bedarf, auf die er zugehen wird. Johannes überlässt er seinen größten menschlichen Trost, seine Mutter, die sein bester Jünger ist. Er weiß, dass sie ihn, einen Adoptivsohn, braucht, der sie tröstet und begleitet. 3. Maria macht mich glücklich. Johannes nahm seine Verantwortung für Maria ernst und nahm sie mit sich in sein Haus. Das Zuhause war für Johannes nichts Geringeres als die Kirche, die Christus gründete. Maria sollte dort den Ehrenplatz haben, als Mutter von Jesus und als die, die ihn bestens kannte, liebte und ihm diente. Auch sie nahm ihre Rolle ernst, so ernst, dass sie sofort in allen, die ihr begegneten, ihre Adoptivsöhne und -töchter erkannte. In diesem Haus, der Kirche, ist Maria das Glück nach der althergebrachten Redensart: „Trautes Heim, Glück allein.“ Gespräch mit Christus: Jesus, ich kann dir nicht genug dafür danken, dass du mir deine Mutter und mich ihr anvertraut hast. Ich möchte auf sie achten, indem ich ein wachsamer und treuer Sohn bin, der dir nacheifert. Das wird sie trösten und ihr Herz erfreuen. Maria, bleibe immer an meiner Seite und bitte für mich bei Gott, dass ich mich beharrlich bemühe, deinem Sohn nachzufolgen. Vorsatz: Ich will mich sehr persönlich an Maria wenden, sei es in einem spontanen Gespräch mit ihr oder in der Betrachtung des Mysteriums des Lebens Christi im Rosenkranzgebet.
Weine nicht 16. September 2014
Dienstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Kornelius, Papst Hl. Edith von Wilton, Äbtissin P. Shane Lambert LC Lk 7,11-17 Einige Zeit später ging er in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm. Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie. Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht! Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf! Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück. Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen. Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass mein Leben vom Beginn meiner Schöpfung bis zu meinem letzten Tag in deinen Händen liegt. Herr, ich hoffe auf dich, denn du hast meinem Leben Sinn verliehen. Herr, ich liebe dich, weil du mich so sehr liebst. Bitte: Herr, hilf mir, dass ich alle meine Hoffnung auf dich setze. 1. „Weine nicht.“ Es gibt viele Gründe für Verzweiflung. Für so viele Schwierigkeiten im Leben gibt es kein menschliches Heilmittel. Besonders, wenn es um Leben und Tod geht, erlebe ich mich zu schwach, um anderen zu helfen. Die Liebe aber, die ich im Herzen trage, leidet mit denen, die jemanden verlieren. Jesus aber bietet eine andere Sichtweise: „Weine nicht.“ Seine unendliche Macht befreit uns aus tragischen, menschlichen Begrenztheiten. „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“ (Röm 8,28). Jesus ruft mich vor allem dazu auf, zu hoffen gegen alle Hoffnung. Er handelt, er tritt als Erlöser für mich ein. Dieses „Weine nicht“ hat das Gewicht eines Befehls. Wie endgültig Leiden und Tod auch erscheinen mögen, letztlich offenbart Jesus eine Leben spendende Liebe: „Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal“ (Offb 21,4). Die Witwe von Naïn empfängt eine unbegreifliche Gnade in ihrem Leid. Auch ich soll auf Christi Liebe zu mir und meinen Lieben vertrauen. 2. „Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!“ Jesus tröstet mich nicht, indem er mir meine Gefühle nimmt, oder indem er bewirkt, dass ich die Dinge anders sehe, als sie in Wirklichkeit sind. Wenn ich jemanden verliere, den ich sehr liebe, bin ich wirklich traurig. Doch Christus kommt, um das zu erneuern, was verloren war. Er nimmt wirklich die Ursache von Schmerz und Pein weg: „Denn ich, der Herr, bin dein Arzt.“ (Ex 15,26) Als Jesus zur Witwe von Naïn sagt: „Weine nicht“, macht er ihr damit nicht den Vorwurf, eine gefühlsbetonte Frau zu sein, die die Dinge zu ernst nimmt. Ganz im Gegenteil! Jesus empfindet für sie tiefes Mitleid über den Verlust ihres Sohnes. Darum sollte ich von ganzem Herzen und ganzer Seele der Hoffnung gehorsam sein. Mein Leben liegt in Gottes Händen. Wenn ich lebe, lebe ich für Christus; wenn ich sterbe, sterbe ich für Christus (vgl. Röm 14,8). 3. „Gott hat sein Volk besucht.“ Bei seiner Geburt wird der Sohn Gottes, der unsere Menschennatur angenommen hat, „Emmanuel“ genannt: „Gott mit uns“. Unser Retter wird uns gleich nicht nur im Leben und in der Gnade; er wird für uns zur Sünde und gibt sein Leben hin, um uns zu erlösen. „Gott hat sein Volk besucht“ trifft auch auf die Sünder zu: jene, die den Tod als letzte Folge der Sünde, der Erbsünde wie der persönlichen Sünden, erleiden. Ich kann jubeln, denn Gott findet mich, wo ich bin, er heilt mich und macht mich neu für das ewige Leben. Wenn ich so viel Liebe bekommen habe, sollte ich mit Liebe darauf antworten. Christus hat sein Leben für mich hingegeben. Christus ist mein Leben. Ich sollte die Liebe Christi zu anderen bringen; so wie ich sie erfahren habe. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich vertraue deiner Fürsorge mein ganzes Leben und das Leben meiner Lieben an. Lass mich in der Liebe zu dir wachsen, damit ich bis zum letzten Tag meines Lebens in deiner Gnade lebe, welche zum ewigen Leben führt. Lass mich auf deine Auferstehung hoffen, wenn ich dir meine alltäglichen Leiden aufopfere. Vorsatz: Ich will heute bei einem Gespräch mit jemandem über das Leben als Weg sprechen, der uns für den Himmel vorbereiten und dorthin führen soll.
Ewig unzufrieden 17. September 2014
Mittwoch der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Hildegard von Bingen OSB P. Robert Presutti LC Lk 7,31-35 Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich? Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint. Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen. Einführendes Gebet: Ewiger Gott, das Gebet ist ein Geschenk von dir an mich. Ich glaube, dass du mir damit einen vollständigen und unbegrenzten Zugang zu deiner Macht und Gnade gibst. Ich möchte dieses Geschenk über alles schätzen. Wenn ich jetzt diese Meditation beginne, erneuere ich damit meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade der Unterscheidung der Geister und gib mir Beständigkeit in meinen Anstrengungen, dir nachzufolgen. 1. Endlose Ausreden. In den Tagen Jesu beschwerten sich gute und religiöse Menschen über den kargen Lebensstil Johannes des Täufers, des Vorläufers Christi. „Er muss verrückt sein", sagten sie. Sie klagten auch über die, wie sie meinten, zu weit gehende Freundschaft Jesu zu Sündern und Ungläubigen. Die Gewohnheit, die Realität immer nur durch den Filter unserer scheinbar fertigen Meinungen zu beurteilen, kann uns dazu bringen, die Dinge Gottes abzulehnen. Das ist dann das Gegenteil von Glaube. Und nicht nur das, es steht auch im Gegensatz zu jeder Vernunft und ist selbst beschränkender Rationalismus. Anstatt Gott in die von uns definierte Kiste zu stecken, sollten wir uns nach Gottes Maßstab formen lassen. 2. Wankelmütigkeit. Wankelmütigkeit im geistlichen Leben führt uns unweigerlich zur Ablehnung Gottes. Die Unfähigkeit einem einmal eingeschlagenen Weg im geistlichen Leben bis zum Ende zu folgen, lässt uns auf eben diesem Wege allein, und zwar weit vom Ziel entfernt. Es ist gar nicht so wesentlich, ob wir dem strengen Weg des Johannes folgen oder dem scheinbar liberalen Weg der Jünger Christi. Wesentlich ist, jenem Pfad bis zum Ende zu folgen, den Gott uns persönlich als den unseren gegeben hat. Solange wir uns vorwärts bewegen, kann Gott unsere Schritte leiten. Sobald wir stehen bleiben, kann Gott uns nicht mehr führen. Auf den richtigen oder gar den perfekten Moment zu warten, ist in Wirklichkeit Launenhaftigkeit und die Unfähigkeit, sich auf etwas festlegen zu können. 3. Weisheit. Weisheit ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, das es uns erlaubt, göttliche und menschliche Dinge und Angelegenheiten mit Gottes Augen zu sehen. Weisheit führt uns zu ausgeglichenen und ausgewogenen Entscheidungen und Beurteilungen. Wir können uns auf dieses Geschenk vorbereiten, indem wir uns bemühen, gute Entscheidungen zu treffen und uns auch an diese zu halten. Geschenke Gottes bauen auf menschlichen Tugenden auf. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, deine Lehren und dein Beispiel sind ein Geschenk an uns. Hilf mir, dass ich aus ihnen für mein Leben lerne und verhindere, dass ich sie jemals gering achte. Hilf mir, in meinen Entscheidungen beständig zu sein, damit ich dir immer näher kommen und dir so besser dienen kann. Vorsatz: Ich werde heute vermeiden, irgendwelche Entschuldigungen und Ausflüchte zu machen.
Die heilende Kraft der Liebe 18. September 2014
Donnerstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Lambert, Bischof P. Robert Presutti LC Lk 7,36-50 Jesus ging in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden. Einführendes Gebet: Heilige Dreifaltigkeit, ich kann dich nicht sehen, dennoch bist du bei mir. Ich kann dich nicht anfassen, dennoch bin ich in deiner Hand. Ich kann dich nicht vollständig begreifen, dennoch liebe ich dich mit ganzem Herzen. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, offen und demütig zu sein, damit ich innerlich wachsen kann. 1. Angebliche Aufgeschlossenheit und Hochmut des Geistes. Simon der Pharisäer ist dem Herrn gegenüber scheinbar aufgeschlossen. Er lädt ihn zum Essen ein. Er beobachtet ihn. Darüber hinaus führt er mit ihm ein freundliches Gespräch. Dennoch, im Innersten taxiert Simon den Herrn, tut ihn ab wie eine Farce und lehnt ihn letztlich auch ab. Die Pharisäer versuchen vor allem, Gott unsere vorgefasste Meinung darüber, wie er handeln sollte, aufzuzwingen. Die Pharisäer hatten die richtige Einstellung zu moralischen Prinzipien; Simon und Jesus sind sich darin einig, dass die Frau eine Sünderin ist. Hier aber ist es der Hochmut der Pharisäer, der sie hindert, ihre eigenen Sünden einzugestehen. Dieser Hochmut äußert sich in der unausgesprochenen Überzeugung, dass Gott sich unserer Art zu leben und zu handeln anzupassen hat. 2. Erlösung. Der Pharisäer glaubt, er sei ohne Sünde, und er gibt nicht zu, dass er einen Erlöser braucht. Seine hochmütige „Bewertung“ des Herrn resultiert aus einem noch größeren Hochmut, der ihn blind macht zu erkennen, wer er wirklich vor Gott ist: ein einfaches Geschöpf, das göttliche Hilfe und Gnade braucht. Simon möchte, dass sich Gott seiner vorgefassten Meinung anpasst, und steigert sich da hinein bis zur Ablehnung Christi. Das ist das Paradebeispiel für Hochmut. Er verzerrt die Wirklichkeit und schmiedet seine egozentrische Welt, zu der Christus keinen Zutritt hat. Die Frau weiß, dass sie eine Sünderin ist, und erkennt den Weg zu ihrem Heil in den Worten Jesu und in seinem Vorbild. Schmerzlich erkennt sie, wer sie ist, und sehnt sich brennend nach Erlösung. Die Worte Christi und das Beispiel seiner Barmherzigkeit finden großen Widerhall in ihrem Herzen und fordern sie zur Reue auf. Das ist das Paradebeispiel für Demut. Die Wahrheit erkennen und demütig annehmen, macht die Erlösung möglich. 3. Die Güte Christi. Die Art und Weise, wie Jesus mit der Frau und mit Simon umgeht, zeigt ebenso, wie ausgewogen die Güte unseres Herrn ist. Er vermeidet sorgsam die Extreme: einerseits die Verdammung der Sünden und andererseits die Gleichgültigkeit gegenüber den Sünden anderer. Unser Herr kann Hoffnung und Trost dem reuigen Sünder ebenso anbieten wie er den Hochmütigen mit einem sanften Ruf zur Reue auffordern kann, weil er für beide sterben wird. Hierin sehen wir die Güte Gottes. Er will uns alle retten, nur müssen wir bereit sein, seine Güte anzunehmen. Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, zu erkennen, wer ich bin und wer du bist. Lehre mich Dankbarkeit für deine Güte und Hoffnung auf deine Barmherzigkeit. Hilf mir, meinen Stolz zu erkennen und mich zu bemühen, ihn zu überwinden, damit du mein Leben mit deiner Güte erfüllen kannst. Vorsatz: Ich will heute vermeiden, andere in Gedanken oder durch Worte zu verurteilen.
Liebe ist nicht eitel 19. September 2014
Freitag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Januaris, Bischof Hl. Theodor von Canterbury, Erzbischof P. David Daly LC Lk 8,1-3 In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du in diese Welt gekommen bist, um uns Sünder zu erlösen. Ich hoffe auf dich und deine Macht, die meine Seele durch deine Gnade von der Sündhaftigkeit zur Heiligkeit verwandeln kann. Herr, ich liebe dich und mein Herz verlangt, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen. Ich will dich lieben von ganzem Herzen, mit allen Gedanken, mit meiner Seele und mit meiner ganzen Kraft. Bitte: Herr, lehre mich ein Leben der Barmherzigkeit zu führen. 1. Die Zwölf begleiteten ihn. Diese eher banale Aussage im Evangelium zeigt uns die grenzenlose Nächstenliebe Jesu. Er berief seine zwölf Apostel aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Die meisten von ihnen wären wohl nie Freunde geworden, wenn Christus nicht gewesen wäre. Matthäus war Zöllner; Petrus, Jakobus und Johannes waren Fischer; Judas war gebildeter als der Rest. Und doch machte sie Jesus alle zu seinen engsten Mitarbeitern. Auf diese Weise lernten sie zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu achten. Wenn Christus der Mittelpunkt einer Gemeinschaft ist, können Schwierigkeiten nicht nur überwunden werden, sondern sich sogar zu Stärken entwickeln. 2. Maria aus Magdala. Er berief aber nicht nur Männer zu engen Mitarbeitern, im Evangelium hören wir auch von „Frauen, die Jesus und die Jünger unterstützten mit dem, was sie besaßen“. Jesus teilte ihnen unterschiedliche Rollen zu, aber er rettete und verwandelte ihrer aller Leben. Wir kennen Maria Magdalena als enge Freundin des Herrn, aber wir wissen auch, dass er sie mit der Kraft göttlicher Gnade verwandelte, indem er sie von sieben Dämonen befreite. 3. Die Frau eines Beamten des Herodes. Unter den Frauen, die Jesus folgten war auch „Johanna ... die Frau eines Beamten des Herodes.“ Das Evangelium konnte also sogar im Herrschaftsbereich von Herodes Wurzeln schlagen, eines Mannes, der keinerlei Achtung vor dem Herrn hatte. Wir dürfen daher niemals jemanden „abschreiben“. Gebet, Opfer und Zuwendung können wirksame Mittel sein zur Bekehrung des ärgsten Sünders. Die Botschaft Jesu hat in allen sozialen Gruppierungen und Schichten Getreue berufen können. Entsprechend sollen auch wir auf allen Ebenen unserer säkularisierten Welt das Reich Gottes bauen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du zeigst uns, wie man jeden einzelnen Menschen bedingungslos lieben kann. Es kümmert dich nicht, woher wir kommen oder wie viele Sünden wir begangen haben. Deine Barmherzigkeit ist grenzenlos und immerwährend! Bitte lehre mich so grenzenlos zu lieben. Vorsatz: Ich werde heute Barmherzigkeit gegenüber jemandem üben, der mir nicht besonders nahe steht.
Behandle mich wie Dreck! 20. September 2014
Samstag der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Andreas Kim Taegon, Märtyrer Hl. Eustachius P. David Daly LC Lk 8,4-15 Als die Leute aus allen Städten zusammenströmten und sich viele Menschen um ihn versammelten, erzählte er ihnen dieses Gleichnis: Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die Dornen und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses: Der Samen ist das Wort Gottes. Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden. Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung werden sie abtrünnig. Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen, dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren Frucht also nicht reift. Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du in diese Welt gekommen bist, um uns Sünder zu erlösen. Ich hoffe auf dich und deine Macht, die meine Seele durch deine Gnade von der Sündhaftigkeit zur Heiligkeit verwandeln kann. Herr, ich liebe dich und mein Herz verlangt, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen. Ich will dich lieben von ganzem Herzen, mit allen Gedanken, mit meiner Seele und meiner ganzen Kraft. Bitte: Gott lehre mich, mich deinem Willen zu fügen. 1. Harter Boden. Wie harter Boden reagieren wir, wenn der Heilige Geist uns eingibt, was wir tun sollen, und wir diese Eingebungen nicht weiter beachten. Wir lassen es zu, dass der Teufel uns die Gnade entreißt, die Jesus uns anbietet, sodass sie nicht in unser Herz vordringen kann. Oberflächlichkeit und mangelnder Glaube hindern uns oft daran, die göttlichen Erleuchtungen zu erkennen und zu nutzen. Wir müssen darum beten spiritueller zu werden. 2. Steiniger Boden. Wie viele von uns nehmen das Wort Gottes freudig auf und befolgen es, solange die Zeiten ungetrübt sind, fallen aber in Zeiten der Prüfung wieder ab? Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Spiritualität tiefer wurzelt; dass Gottes Wort tiefer in unsere Herzen vordringt. Am besten erreichen wir das, wenn wir das Evangelium lesen und meditieren und wenn wir den Glauben durch das Sakrament der Beichte und der Eucharistie festigen. 3. Dorniger Boden. Dorniger Boden – das sind diejenigen von uns, die durch Ängste, Besitz und die Freuden des Lebens in ihrer geistlichen Entwicklung gebremst werden. Wenn der Grund unseres Herzens dornig ist, bringen wir nicht die reifen Früchte hervor, die Christus erwartet – und wir leben ja in einem wahren Dornengestrüpp! Wenn wir Gottes Gnade in uns wachsen lassen wollen, müssen wir etwas von unserer Bequemlichkeit und unserem Vergnügen opfern, denn abseits vom Kreuz kann persönliche Heiligkeit nicht gedeihen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, behandle mich wie Dreck… aber wie guten Dreck, wie gute Erde. Ich will deinem Wort keine Dornen oder Felsen oder Verhärtungen des Herzens in den Weg legen. Ich möchte fruchtbarer Boden sein für dein Wort, so dass du mich als Werkzeug benutzen kannst, um Seelen zu retten und dich zu verherrlichen. Vorsatz: Ich werde heute öfter den Satz beten: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.
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