Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag, 11. Mai 2014 bis Samstag, 17. Mai 2014

Vierte Woche in der Osterzeit

P. Michael Sliney SC, P. Todd Belardy LC, P. Alfonse Nazzaro LC, P. Steven Reilly LC

Christus kennt und liebt seine SchafeSonntag
Ich gebe mein Leben hinMontag
Niemand kann uns Christus entreißenDienstag
Das Licht des LebensMittwoch
Ein Leben des DienensDonnerstag
Unseren Blick auf Christus fixierenFreitag
Übernatürliche GeheimnisseSamstag


Christus kennt und liebt seine Schafe

11. Mai 2014

Vierter Sonntag in der Osterzeit
Weltgebetstag um geistliche Berufe
Muttertag

P. Michael Sliney LC

Joh 10,1-10
Jesus sagte: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich danke dir dafür, dass du so großzügig und geduldig bist, heute mit mir zusammen zu sein. Mein einziger Wunsch ist es, dir zu gefallen. Mein Herz sehnt sich danach, mit deiner Gnade erfüllt zu werden, damit ich deinen Willen ganz in meinem Leben erfüllen kann.

Bitte: Jesus, unser Herr, hilf mir dich zu kennen und zu lieben.

1.  Christus kennt mich. „Er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus“ (Joh 10,3). Jemanden bei seinem Namen zu nennen, bedeutete für das jüdische Volk seine tiefste Identität, seinen inneren Kern, anzurühren. Der Name spiegelt, wer du warst, und wer du bist, deine Bedeutung als Person. Obwohl wir als Menschen die Frucht der Liebe unserer Eltern sind, wurde unsere Seele direkt von Gott geschaffen und geformt. Christus hat unsere Seelen erschaffen! Christus kennt unser Innerstes. Er kennt nicht nur unseren Namen, sondern er kennt unsere Gedanken, Gefühle, Träume und Ängste, und sogar unsere tiefsten Sehnsüchte. Diese Tatsache sollte eine Quelle großen Friedens und Vertrauens in meinem Gebet sein – Christus weiß wirklich, was in meinem Herzen vorgeht. Aber dieses Wissen ist nicht alles. Christus liebt mich auch.

2. Christus liebt mich. Durch seine Menschwerdung hat Christus seine himmlische Herrlichkeit für mich abgelegt! Was wäre das Leben ohne das Evangelium (wo wir den Weg entdecken, dem wir folgen sollen), ohne die heilige Messe, ohne die Eucharistie, ohne die Beichte, ohne die Kirche und die Lehren der Kirche? Aber für all diese Güter gab es einen Preis, einen schrecklichen und teuren Preis. Christus musste für mich sein Blut am Kreuz vergießen. Und jetzt wendet er sich an jeden einzelnen von uns und bittet uns um dasselbe. Er bittet uns Zeugen seiner Liebe in einer Welt voller Dunkelheit und Verzweiflung zu sein.

3. Christus verspricht mir ein Leben in Fülle. Indem ich Christus als meinen Guten Hirten annehme, wird mir garantiert, dass ich eine„Weide finde“. Für ein Schaf bedeutet dies genügend Futter, Sicherheit vor Raubtieren und ein friedliches Zusammenleben mit anderen „Schafen“. Jesus verspricht denen, die ihn annehmen, ein Leben in Fülle. Offensichtlich meint dieses „Leben in Fülle“ nicht materiellen Reichtum und Erfolg. Die Nahrung, Sicherheit und den Frieden, den er verspricht, sind spirituell, aber nicht weniger real. Schätze ich, was er schätzt? Hungere ich wirklich nach geistlicher Nahrung? Oder sehne ich mich nach oberflächlichen und unnützen Dingen, die den Hunger meiner Seele niemals stillen könnten? Die Freude, die unser Herr in mein Herz gießen will, kann ich nur empfangen, wenn ich zulasse, dass mein Herz sich von allem löst und entleert, was von ihm fernhält. Jesus warnt uns, dass wir nicht zwei Herren dienen können.

Gespräch mit Christus: Danke, Christus, dass du mich an deine Liebe und an meine Berufung, deine Liebe nachzuahmen, erinnerst. Hilf mir, mich dir nicht in den Weg zu stellen. Hilf mir, keine Angst vor einem Leben in großzügigem Dienst und Selbsthingabe für alle Seelen, die du mir anvertraut hast, zu haben.

Vorsatz:  Ich werde eine konkrete Maßnahme ergreifen, um mein eucharistisches Leben sowohl qualitativ als auch quantitativ zu verbessern.


Ich gebe mein Leben hin

12. Mai 2014

Montag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Pankratius

P. Todd Belardy LC

Joh 10,11-18
Jesus sagte: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Einführendes Gebet:  Herr, Jesus, ich danke dir, dass ich im Gebet bei dir sein darf. Mein Herz ist bereit, auf deine Worte ewigen Lebens zu hören, damit ich dir noch besser auf dem Weg der wahren Liebe folgen kann.

Bitte: Herr, lass mich deinen Willen treu befolgen.

1.  Ich gebe mein Leben hin. Der Vater vertraute Christus eine Mission an: Christus sollte durch ein Leben unbegrenzter Selbsthingabe, einer Hingabe bis in den Tod, die Erlösung bringen. Da er Gott ist, konnte er den Vater mit uns versöhnen. Durch seine Menschwerdung konnte er sich mit uns gefallenen Menschen identifizieren und uns zu Kindern Gottes erheben. Christus war die vollendete Brücke zwischen der gefallenen Menschheit und dem unendlich heiligen Gott. Seine Mission, diese Kluft zu überwinden, kam erst dadurch zustande, dass er den Willen des Vaters aus eigenem freiem Willen annahm. Unser Herr bekam dafür nichts, und doch war er treu bis in den Tod.

2. Aus freiem Willen. Jesus wurde nicht befohlen, sich für unsere Sünden hinzugeben. Er hat sich freiwillig aufgeopfert. Die Freiheit ist dann am besten genutzt, wenn sie ohne Rücksicht auf Mühen und Entbehrungen den Willen Gottes erfüllt. Wir sollten bedenken, dass Jesus wusste, was jenseits seiner Predigten und Wunder zu erwarten war: der Weg zum Kalvarienberg. Um sich darauf vorzubereiten, verbrachte er viele Nächte auf dem Ölberg. Trotz des Mangels an Verständnis von Seiten seiner Jünger, offenbarte er ihnen sein Schicksal. Am Ende, als seine Stunde kam, zeigte er sich dem Vater treu ergeben. Als die Stunde der Finsternis schlug, sagte er zu den Hohenpriestern: „Ich bin es” (Joh 18,5). Christus ist vor Gottes Willen niemals zurückgeschreckt. Er fühlte die Schwere. Trauer erfüllte sein Herz. Seine menschliche Seite drängte ihn dazu, einen leichteren Weg zu gehen. Er aber bewies, dass Liebe stärker als der Tod ist, dass wahre Freiheit die Sünde überwinden und beherrschen kann.

3. Ein Leben der Liebe. Vielleicht haben wir Angst davor, uns Gott ganz aufzuopfern. Was wird er von uns verlangen? Was muss ich aufgeben? Werde ich dazu imstande sein? Wie auch immer, wir können darauf vertrauen, dass die Furcht vergeht, wenn wir, wie Christus, aus der Liebe leben. Uns ist klar, dass der Vater ihn darum bat, für uns zu sterben. Und was für Früchte das gebracht hat! Indem er das Menschsein annahm, verließ Christus den Glanz seiner Gottheit, um uns Menschen zu erhöhen. Er erreichte das Unmögliche, indem er die Last aller Sünden trug. Er vertraute darauf, dass der Vater ihm die nötige Kraft geben würde. Heute kann es sein, dass wir aufgefordert werden, unserer Eigenliebe zu entsagen, ein Laster zu überwinden, das uns plagt, oder darauf zu vertrauen, dass wir mit der Gnade Gottes gute Christen sein können in einer Welt, die dem Christentum feindlich gegenübersteht. Wenn wir Christus lieben, werden wir uns nicht fürchten, denn er hat uns den Weg gezeigt - und er hat bereits gesiegt.

Gespräch mit Christus: Herr, schenke mir den Mut, ein treuer Christ zu sein, überall und immer, wen ich auch treffe und was ich auch sage. Hilf mir, dass ich mich zu dir bekenne.

Vorsatz:  Aus Liebe zu Christus will ich heute etwas, was mich große Überwindung kostet, dem Herrn aufopfern.


Niemand kann uns Christus entreißen

13. Mai 2014

Dienstag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Servatius
Unsere Liebe Frau von Fatima

P. Alfonse Nazzaro LC

Joh 10,22-30
Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Einführendes Gebet:  Jesus, ich glaube, dass du wirklich der Sohn Gottes bist. Ich danke dir, dass du mir dieses Geschenk des Glaubens gewährst. Du bist gekommen, um uns, die verlorenen Schafe, zu suchen und heimzubringen. Ich danke dir. Durch dich dürfen wir erkennen, wer wir sind und was wir wert sind.

Bitte: Herr, hilf mir, deine Stimme zu hören, wenn du in der Nacht rufst.

1.  Ein freudiges Gespanntsein bewahren. Unschlüssigkeit ist ein Zustand oder ein Zeichen der Unentschiedenheit oder des Zweifels. Wie oft sind wir unschlüssig gewesen, und haben darauf gewartet, dass Christus große Dinge in unserem Leben vollbringt, oder haben daran gezweifelt, dass er so schwache Sünder wie uns retten könnte. Können wir uns nicht dazu entscheiden, an Christus zu glauben? Er hat uns schon gesagt und durch seine Werke gezeigt, wer und was er ist. Er will, dass wir so auf ihn hören, wie Schafe auf die Stimme ihres Hirten hören und ihm folgen. Dann können wir das ewige Leben erwarten. Unschlüssigkeit kann auch eine freudige Erregung beinhalten, wenn wir zum Beispiel auf eine Entscheidung oder den Ausgang eines Ereignisses gespannt sind. Was ist der Sinn des Lebens? Es ist wahre Erlösung und ewiges Leben beim himmlischen Vater. Heute wie an jedem Tag sollten wir eine „freudige Erregung“ bei der Erwartung unseres ewigen Lebens verspüren. Wenn wir heute zu Bett gehen, wollen wir auf Christus schauen und sagen: „Wieder ein Tag näher zum Himmel.“

2. Geistig blind. Christus steht immer dicht neben uns. Was macht uns blind, dass wir ihn nicht sehen? Im irdischen Bereich erkennen wir die Dinge durch unsere Sinne. Um den Herrn zu sehen, brauchen wir jedoch eine geistige Verbindung mit ihm: der Geist tritt an die Stelle des menschlichen Sehvermögens. Ist diese Beziehung erst einmal hergestellt, sehen wir Gott überall: im Mitmenschen, in den Werken der Nächstenliebe und in der Schönheit der Natur. Schließlich sehen wir ihn auch in uns selbst. Wenn wir Christus in uns sehen, erlangen wir die Sicherheit und den Frieden, der uns befähigt, in reichem Übermaß zu erkennen.

3. Die Ernte im Blick haben. Der Friede Christi kommt zu uns, wenn wir offen sind und beginnen, den Weg zur Erlösung zu betrachten. Denken wir darüber nach, wie im Frühjahr das Wasser Leben hervorbringt und eine gute Ernte liefert. Wir glauben an das lebendige Wasser. Dieses lebendige Wasser gibt uns Frieden und Harmonie mit Christus. Es erfüllt uns und bewirkt, dass wir in Ruhe erfolgreich arbeiten. An Christus zu glauben und in ihm zu bleiben bringt uns den großen Erfolg und eine reiche Ernte. So wollen wir, getränkt mit dem lebendigen Wasser, auf Gott vertrauen und reiche Frucht im Namen Christi tragen. Komm Herr Jesus!

Gespräch mit Christus: Herr, viele Male hast du mich gerufen. Oft habe ich mich taub gestellt, weil ich nicht glaubte, dass du meine Last tragen könntest. Hilf mir heute, Herr, an dich zu glauben. Hilf mir, Herr, dich zu bezeugen; hilf mir, inmitten deiner Schafe zu sein, um dir folgen zu können. Wenn ich manchmal denke, dass es zu viel für mich ist, hilf mir, dich im Gebet zu suchen und zu erkennen, was du mir zu glauben gesagt hast, damit ich das ewige Leben in dir und durch dich erlangen kann.

Vorsatz:  Heute will ich mit wenigstens einem Menschen über Gottes unendliche Liebe und Barmherzigkeit sprechen.


Das Licht des Lebens

14. Mai 2014

Mittwoch der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Christian, Märtyrer

P. Steven Reilly LC

Joh 12,44-50
Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Einführendes Gebet:  Vater, du segnest mich und schenkst mir diese Gelegenheit, zu beten. Ich komme in deine Gegenwart, um dir zu gefallen und dich zu ehren. Ich möchte alles hingeben für diejenigen, die mich um geistliche Unterstützung gebeten haben.

Bitte: Herr, vergrößere meine Hoffnung, so dass ich weiß, dass du mich immer leitest und schützt.

1.  Unsere Seelen sind für das Licht gemacht. Kleine Kinder haben Angst in der Dunkelheit … denn Monster und Geister scheinen in der Dunkelheit zu leben. Aber sobald der Lichtschalter betätigt wird, verschwinden alle Ängste. Die reale Welt ist so viel weniger Furcht erregend, wenn nur das Licht brennt. Und was für die Kinder wahr ist, das ist auch wahr für uns – allerdings auf einem anderen Niveau. Wir haben viele Ängste, und viele kommen daher, weil wir uns in der Dunkelheit befinden. Wir kennen nicht die Zukunft, wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren. Wir fürchten die geistige Dunkelheit, weil unsere Seelen für das Licht erschaffen worden sind. Aber Jesus „kam als das Licht in die Welt“. Wenn wir Jesus kennen, dann kommt das Licht in unser eigenes Leben und die Furcht schwindet. Wir kennen nicht die Zukunft, aber er kennt sie. Wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren, aber seine Vorsehung führt alles zu einem guten Ziel. Wie ein kleines Kind, das so erleichtert ist, wenn die Mama oder der Papa in den dunklen Raum kommt, können wir mit Jesus völlig beruhigt sein, dass alles gut werden wird.

2. In der Wahrheit leben. Wenn es irgendjemanden gibt, den wir fürchten sollten, dann vor allen Dingen uns selbst. Von dem heiligen Philipp Neri wird berichtet, dass er morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel schaute und sagte: „Herr, pass gut auf Philipp Neri auf, dass er dich heute nicht schon wieder betrügt!“ Der Herr spricht von einer selbst verursachten Verurteilung, die daher rührt, dass man nicht seine Worte akzeptieren will. Wenn wir in uns so ein Zerren oder ein Gefühl des Stolzes verspüren, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass wir uns selbst mehr vertrauen als Christus. Dann brauchen wir eine Pause. Das ist eine geistige rote Karte, die uns zeigt, dass Jesus uns durch sein Wort warnen will. Wenn wir uns eng an Christus halten und den Gedanken verabscheuen, unseren eigenen Weg statt den seinen zu gehen. Wir werden dann diese innere Dunkelheit vermeiden können, die wir mehr als alles andere in der Welt fürchten sollten.

3. Der Auftrag des Vaters ist das ewige Leben. Eine gewisse Philosophie der 1960er-Jahre hat eine lange Spur der Verwüstung hinterlassen, die bis in unsere Tage reicht: „Verwirkliche dich selbst!“, hieß es damals in der Woodstock-Generation. Das sollte der Schlüssel zum Glück sein. Das Gegenstück dazu aus christlicher Sicht heißt auf den andern Hören, Gehorsam. Das ist der wirkliche Schlüssel zum Glück. Jesus war ein Mann, der auf dem Wasser gehen konnte, Stürme mit einem Fingerschnippen stillte oder der ein Abendessen für Tausende von Menschen aus zwei Broten und ein paar Fischen bereitete. Dennoch lehrte er, dass Glück durch menschliche Machtmittel nicht zu bekommen ist. Es geht eher aus dem Gehorsam Gott gegenüber hervor. Gott, dem Vater, zu gehorchen, das ist der Weg zum ewigen Leben. So findet man eine Erfüllung, die auch die kühnsten Träume sprengt.

Gespräch mit Christus: Herr, nimm von mir alle Ängste. Ich weiß, dass das wirklich Gute nur dadurch gefunden werden kann, dass ich dich liebe und dir folge. Gib mir die Kraft, dem himmlischen Vater zu folgen und so das ewige Leben zu finden, das ich suche.

Vorsatz:  Ich möchte heute meine geistlichen Vorsätze ganz erfüllen.


Ein Leben des Dienens

15. Mai 2014

Donnerstag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Sophia von Rom, Märtyrerin

P. Todd Belardy LC

Joh 13,16-20
Als Jesus die Füße seiner Jünger gewaschen hatte, sagte er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muß sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du Gott bist. Ich glaube, dass du Mensch geworden bist, dass du gelitten hast und gestorben bist, dass du vom Tod erstanden und in den Himmel aufgefahren bist. Ich glaube, dass du den Heiligen Geist gesandt hast, damit er uns hier auf Erden führe hin zu deinem Reich im Himmel. Ich danke dir für deine unendliche und bedingungslose Liebe. Ich danke dir, dass du mir den Weg zeigst. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich und will dich jeden Tag mehr lieben.

Bitte: Herr Jesus, erwirke in mir, dass ich lieber diene, anstatt bedient zu werden.

1.  Der Lehrer. Die Jünger nannten Jesus während seines Erdenlebens „Meister”. Viele andere nannten ihn mit Recht auch so, denn Jesus ist der Meister. Als Petrus den Herrn das dritte Mal nach seiner Auferstehung sah, bekannte er: „Herr, du weißt alles” (Joh 21,17). Auch wenn Petrus hier erkannt und akzeptiert hat, dass es im Leben schwierige Situationen zu bewältigen gibt, war er jedoch auch imstande, demütig anzuerkennen, dass Christus wahrhaftig der Herr und Meister ist und alles weiß. Wenn wir Christus betrachten, müssen wir begreifen, wer hier spricht, handelt, Wunder wirkt, arbeitet und belehrt. Er ist Gott, der Herr aller Dinge: ein Mensch wie wir, aber auch Gott, der den Schlüssel zu allem hat.

2. Der Jünger. Der Meister wurde zum Sklaven. Gott diente den Menschen. Wenn wir begriffen haben, dass unser allmächtiger Gott auf die Erde kam, um uns zu dienen, können wir nur in demütiger Anbetung niederfallen. Christus gibt seinen Jüngern immer wieder das Beispiel seiner eigenen Sendung: anderen zu dienen. Liebe Gott, indem du anderen dienst; lebe wie Jesus, indem du dich Gottes Willen demütig unterwirfst. Das ist das Wesentliche des Christentums: bescheidener Dienst an allen, besonders an den Menschen, bei denen es uns am schwersten fällt. Die Bezeichnung dafür ist: christliche Nächstenliebe.

3. Der Segen. Christus lädt uns ein, zu dienen. Ein Diener für andere zu sein, fällt uns nicht leicht, weil es bedeutet, dass man demütig sein muss. Es war auch nicht einfach für Christus. Sein Ansporn war, uns zu lieben und uns zu erlösen. Dienst an anderen ist ein Segen, weil wir dadurch lieben können – auch in Situationen, in denen sich unsere Leidenschaften nicht unterwerfen lassen wollen und wir uns vor dem Dienst an anderen am liebsten drücken möchten. Die Liebe verwandelt unsere Welt; sie verwandelt unser Herz und macht es der Gnade Gottes möglich, uns in der Tiefe unserer Seele berühren zu lassen. Wenn wir als Beweggrund für das Dienen die Liebe zu den Menschen haben, wird jede Gelegenheit des Dienens zum Segen. Ein Segen nämlich, wie der Herr zu leben, der kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben für uns hinzugeben.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir heute, dich als demütiger Diener aller nachzuahmen. Entflamme mein Herz mit großem Eifer für die Menschen, sodass ich in jedem Augenblick danach verlange, anderen deine Liebe zu schenken.

Vorsatz:  Ich will heute für jemand in Not ein bewusstes Werk christlicher Nächstenliebe vollbringen.


Unseren Blick auf Christus fixieren

16. Mai 2014

Freitag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Johannes Nepomuk, Märtyrer

P. Steven Reilly LC

Joh 14,1-6
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Einführendes Gebet:  Vater, wie leer ist doch das Leben, das nicht die Freude von Jesus, deinem Sohn, kennt. Heute komme ich zu dir im Gebet, um dich und deinen Sohn besser kennen zu lernen, ihn mehr zu lieben und deine Vollkommenheit nachzuahmen. Vielen Dank für diese Zeit des Gebetes.

Bitte: Herr Jesus, schenke mir doch eine größere Intensität in meiner Beziehung zu dir, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben!

1.  Folgt mir nach, ich bin der Weg. Erinnern Sie sich vielleicht noch an eine Begebenheit, als Sie an einer Tankstelle hielten und dort nach einem Ort oder einer Straße fragten? Und wenn einer antwortete: „Folgen Sie mir einfach“, war das der einfachste Weg, um die richtige Richtung zu finden. Etwas Ähnliches passiert im Evangelium von heute, wenn Thomas fragt: „Wie können wir den Weg wissen?“ Jesus selbst gibt ihm die Antwort. Dann kennen wir den Weg mit unfehlbarer Präzision. Eine persönliche und leidenschaftliche Beziehung zu Christus ist der sicherste Weg durch diese verwirrende Welt. Wir wollen die Beziehung zu Jesus immer auf unserem geistigen GPS, unserem Navigationssystem, haben. Immer dann, wenn wir auch nur einen Moment des Zweifels haben, sollten wir uns fragen: „Wie würde Jesus in dieser Situation reagieren? Welchen Weg würde er gehen?“

2. Glaubt an mich, ich bin die Wahrheit. Jesus gibt seinen Nachfolgern eine Wahrheit, die einem Fels gleicht, der nicht erschüttert werden kann. So wie er der Weg ist, so ist er auch die Wahrheit. „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Weil wir von Jesus als der Wahrheit wissen, haben wir im Grunde eine Antwort auf jede Frage, die wir überhaupt nur stellen könnten. Was für ein Glück ist es, dass wir Jesus als unseren Navigator in dieser Welt haben, in der es viele andere Zielrichtungen für die Seelen und ein Klima des Relativismus gibt.

3. Kommt zu mir, ich bin das Leben. „Er bringt die ganze Party in Schwung“, das ist ein Kompliment, das in bestimmten Kreisen viel gilt. Wenn von jemandem gesagt wird, dass er sprühenden Humor habe, kann das eine Garantie für einen unterhaltsamen Abend sein. Und wenn derjenige nicht da ist, dann liegt irgendwie eine bleierne Schwere in der Luft und alle fragen sich, ob man seine Zeit nicht auf bessere Art und Weise verbringen könnte. So ist auch ein Leben mit Jesus nie langweilig. Er bringt und ist das „Leben“ und das bedeutet viel mehr als eine gelungene Party. Der Christ, der eine intensive Beziehung zu Christus hat, ist vollkommen erfüllt und ausgefüllt – nie ist er gelangweilt oder langweilt andere.

Gespräch mit Christus: Herr, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich danke dir, dass du mir in deiner Gnade den katholischen Glauben gegeben hast. Hilf mir dabei, mit anderen Menschen die unglaubliche Freude zu teilen, die aus einer persönlichen Beziehung zu dir entsteht.

Vorsatz:  Ich werde heute zu jemand darüber sprechen, wie es ist, eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu führen.


Übernatürliche Geheimnisse

17. Mai 2014

Samstag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Bruno, Bischof

P. Steven Reilly LC

Joh 14,7-14
Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Einführendes Gebet:  Vater, wie leer ist das Leben, das die Freude von Jesus, deinem Sohn, nicht kennt. Ich beginne dieses Gebet heute, damit ich dich und deinen Sohn besser kennen und lieben lerne und deine Vollkommenheit immer besser nachahme. Ich danke dir für diese Zeit des Gebets.

Bitte: Vater, hilf mir dabei, deine Gegenwart in meiner Seele wahrzunehmen.

1.  Der Vater und Jesus sind eins. Die Liturgie erlaubt uns einen tieferen Blick auf diese Passage des Evangeliums. Die große Wahrheit, die Jesus mit Philippus teilt, ist jene über die zweite Person der Heiligen Dreieinigkeit. Da Jesus und der Vater eins sind, können sie nicht voneinander getrennt werden. Wir beten Christus an. Wir ehren Ihn nicht nur als den besten Menschen der Welt, sondern als göttliche Person. Was Jesus der Natur nach ist, das können wir durch die Kraft der Gnade werden. Mit unserer Taufe wurden wir als Kinder Gottes gleichsam adoptiert. Weil wir in die Familie der Dreieinigkeit gebracht wurden, können die göttlichen Personen in unserer eigenen Seele als Tempel wohnen. Nehmen wir diese Würde wahr, die uns gegeben wurde?

2. Die gleichen Werke wie Jesus tun. Genau darin liegen die Chancen, die Werke Jesu zu tun. Wenn er in uns lebt, dann kann er durch uns wirken. Welche Gelegenheit mit der Gnade zusammen zu wirken! Wenn wir liebevoll leben, herzlich und diszipliniert, dann sind wir nicht nur einfach gut. Diese guten Taten sind mehr als gut; sie haben einen ewigen Wert. Kurz gesagt: sie sind die „Werke Jesu“. Und wir werden belohnt für diese Taten. Und wie groß ist die Großzügigkeit des Meisters, dem wir dienen!

3. Bittet, dann wird euch gegeben. Der Name Jesu ist kraftvoll. Er beauftragt uns in seinem Namen für Dinge zu beten, die wir brauchen – und zwar so, dass der Vater dadurch verherrlicht wird. Wenn wir vor dem Tabernakel niederknien, dann sollen wir dem Herrn mit absolutem Vertrauen entgegentreten. Er weiß, dass unser Glaube wachsen wird, wenn wir erfahren, wie seine Macht tatsächlich am Wirken ist: „Bittet, dann wird euch gegeben“ (Matthäus 7,7-9)

Gespräch mit Christus: Herr, was für ein tröstender und beruhigender Gedanke ist es, dass die Heilige Dreieinigkeit in meiner Seele wohnt. Ich bin ein Kind Gottes! Gott, heilige Dreifaltigkeit, hilf, mir auch die Werke, die Christus mich auf Erden gelehrt hat, zu tun!

Vorsatz:  Weil Gott in meiner Seele wohnt, möchte ich versuchen, andere Menschen so zu behandeln, wie er es tun würde.