Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 24. November 2013 bis Samstag 30. November 2013

Vierunddreißigste Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC, P. Edward Hopkins LC, P. Edward McIlmail LC

Auf der Seite des Königs stehenSonntag
Die reichste GabeMontag
Warum so niedergeschlagen?Dienstag
Katholischer Glaube, der etwas kostetMittwoch
Schlimme ZeitenDonnerstag
Das Reich ist naheFreitag
Eine entscheidende ErwiderungSamstag


Auf der Seite des Königs stehen

24. November 2013

Vierunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Christkönigssonntag

P. Paul Campbell LC

Lk 23,35-48
Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst! Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Einführendes Gebet:  Herr, danke für diesen Moment in dem ich mit dir alleine sein kann. Ich glaube, dass du die Wahrheit selbst bist; dass du die Grundlage für jedes moralische Urteil bist. Ich vertraue darauf, dass du dich wirklich um mich kümmerst und mir die Fähigkeit gibst, die Bedürfnisse anderer zu erkennen. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir das jetzt mit meinem Wunsch zu beten, zeigen.

Bitte: Herr, hilf mir, Christus, meinem König, immer treu zu sein, auch in den kleinsten Verpflichtungen meines Lebens.

1.  Sie verlachten und verspotteten ihn. Betrachte die Szene der Kreuzigung, versuche dich hineinzuversetzen, was wir dort sehen und hören. Wir sehen drei Männer, die gekreuzigt werden. Der Mann in der Mitte hat ein Schild, einen „Titel“ an seinem Kreuz, auf dem steht: „Jesus von Nazareth, König der Juden.“ Wer ist dieser König? Wir hören, wie die Juden ihn verlachen und die Soldaten ihn verspotten. Sogar einer der sterbenden Verbrecher verhöhnt ihn. Bei vielen Einzelpersonen rief Jesus eine starke Reaktion hervor; auch heute noch bewirkt seine Person starke Reaktionen. Wenn wir beispielsweise sehen, mit welcher Energie Leute versuchen, seinen Namen aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Oder wieviel Zeit darauf verwendet wird, seine Lehren, seinen Einfluss und seine Werte in der westlichen Kultur abzubauen. In vielen Medien wird der Glaube lächerlich gemacht. Seine Kirche wird angegriffen, der Papst verachtet und Menschen, die ihm und seinen Lehren treu bleiben.

2. Die Leute standen dabei. Wir neigen dazu, die Menge, die dabei stand und zuschaute, zu übersehen. Sie taten nicht aktiv etwas Falsches; sie waren rein passiv. Als Jesus verspottet, verlacht und verhöhnt wurde, blieben sie still und taten nichts. Niemand stand für Jesus ein; niemand kam zu seiner Verteidigung. Wie wenige stehen heute für ihn und seine Kirche ein! Warum sind andere Gruppen so schnell dabei, wenn es darum geht, ihre Mitglieder zu verteidigen, während wir still bleiben, zuschauen und dabeistehen, aber nicht für ihn aufstehen?

3. Ein Mann glaubt. Der gute Dieb setzte seine Hoffnung auf Christus. Ein Moment der Gnade wurde ihm in der schwindenden Zeit seines Lebens zuteil. Er konnte Christus den König in all seiner demütigen Herrlichkeit sehen und streckte seine Hände nach der Erlösung aus. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dieser König hat vom politischen Standpunkt aus betrachtet versagt. Er hatte keinen Erfolg, keine Macht, um sein eigenes Leben zu retten. Die Macht, die er hatte, gab er lieber in Freiheit hin, als dass er sie für seinen persönlichen Nutzen gebrauchte. Er starb im Beisein weniger Menschen, die ihm nachfolgten. Er hatte keinen Reichtum und keine Armee, aber er liebte die Seinen in der Welt. Er liebte sie bis zum Ende. Würde ich einem solchen König folgen?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich möchte nicht nur Teil der Menge sein, die still bleibt. Gib mir die Kraft, für dich einzustehen und dich zu verteidigen. Hilf mir, dass ich dich nie in meinem Leben verleugne. Hilf mir, deinen Lehren und deinem Willen treu zu sein.

Vorsatz:  Ich werde heute in meinen Gesprächen mit anderen von Christus sprechen.


Die reichste Gabe

25. November 2013

Montag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Katharina von Alexandria

P. Edward Hopkins LC

Lk 21,1-4
Jesus blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, ich glaube, dass du mich mit Leben und einem lebendigem Glauben gesegnet hast. Dafür danke ich dir! Ich will dir diese Zeit und mein Gebet schenken. Ich liebe dich und bitte dich, nimm alles was ich bin und alles was ich habe, als Geschenk an.

Bitte: Herr, lehre mich, mit frohem Herzen alles zu teilen, was ich empfangen habe.

1.  Einige wohlhabende Leute. Jesus sitzt vor dem Opferkasten. Was sieht Jesus dort? Er sieht mehr als wir sehen, er sieht die Herzen. Reichtum hält uns oft in Begehrlichkeiten gefangen und versklavt uns mit den Sorgen, die die Sicherung des Reichtums mit sich bringt. Jesus sieht, dass viele Menschen nur eine paar Tropfen aus ihrer reichen Sicherheit „herausquetschten“, ein bloßes Symbol, das weder schmerzt noch schwer zu geben ist. Dieser Akt der Erfüllung einer – zumindest als solche von ihnen verstandenen - Pflicht Gott gegenüber, lässt sie in Selbstzufriedenheit aufstrahlen. Manche zeigen stolz auf das, was sie gegeben haben. Dennoch ist es bei ihnen keine Tat wahrer Selbsthingabe. Sie geben mit gewohnheitsmäßiger Gleichgültigkeit. Ihrem Geben fehlt die Liebe. Was sieht Jesus in meiner täglichen oder wöchentlichen Gabe? Gebe ich Jesus großzügig mein ganzes Selbst, wenn ich ihn am Altar sehe? Gebe ich ihm großzügig alles in mir, wenn ich im Gebet auf meinen Knien bin? Gebe ich ihm alles in mir, wenn ich den ganzen Tag in der Arbeit auf den Füßen bin?

2. Eine arme Witwe. Nur Jesus konnte erkennen, dass diese Witwe nun total von Familien oder Freunden abhängig war. Sie gab mehr, weil sie sich selbst gab mit einem Herzen voll von totaler Ergebung. Gibt es denn irgendetwas, das wir Gott geben können, das er nicht zuvor uns gegeben hat? Wir können Gott unsere vertrauensvolle Hingabe schenken. Die Witwe gab Gott mit Vertrauen, da sie wusste, dass Gott auch weiterhin für sie sorgen würde. Sie hatte keinen anderen Wunsch, als mit ihm zusammen zu sein und von ihm bereichert zu werden. Ihr Geben war heiter und ihrem Schicksal ergeben, nicht verzweifelt, sondern voller Hoffnung. Ihre Hoffnung war die eines Menschen, der in seinem Innersten weiß, wie sehr Gott ihn liebt. Wie oft vertraue und verlasse ich mich auf ihn, besonders dann, wenn andere Sicherheiten zu schwinden drohen?

3. Mein ganzes Leben hingeben. Für Jesus hat es große Bedeutung, wie wir geben, nicht nur was wir geben. Was wir haben – unsere Besitztümer und das, was wir in gewisser Weise unser Eigen nennen – sind nicht für uns. Wir haben alles, damit wir geben können. Und wir sollten sie Gott zurückgeben, denn sie gehören ihm. Wir geben sie als einen Ausdruck unserer Liebe für Gott. Ich gebe mein Leben hin, wenn ich sorgfältig arbeite, Nächstenliebe übe, bete oder aus Liebe für Christus aufopfere. All diese Taten kann ich, wenn sie nicht schon ursprünglich als Geschenk an Christus gedacht waren, gedanklich in der Messe auf die Patene legen, damit sie zusammen mit den Hostien geweiht werden und damit zum Geschenk an den Herrn werden. Schenke ich ihm mein ganzes Leben?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mache mich aufmerksam für alles, was du für mich bist, und lass mich alles erkennen, was du mir geschenkt hast. Ich möchte nie aufhören, dir zu danken durch meine eigene Selbsthingabe. Du bist meine lebendige und beständige Einladung, großzügiger zu sein, öfter und mit mehr Liebe zu geben. Öffne mein Herz, Herr, für dein Werk!

Vorsatz:  Im Gebet will ich eine Liste mit allem, was ich diese Woche für Christus tun kann, aufstellen, und ich will sie ihm diese Woche anbieten. Am Sonntag will ich dann all die Opfer, die ich während der Woche gebracht habe, gedanklich zur Weihe mit auf die Patene legen, als ein Geschenk, das in Glauben und Liebe für Christus gegeben wurde.


Warum so niedergeschlagen?

26. November 2013

Dienstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Konrad und Hl. Gebhard, Bischöfe von Konstanz

P. Edward McIlmail LC

Lk 21,5-11
Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich danke dir für die Zeit, die ich mit dir verbringen darf. Sie ist eine der wenigen stillen Momente meines Tages. Deine Gegenwart bestärkt mich, dass ich den täglichen Versuchungen nicht allein widerstehen muss. Du bist meine Stärke und mein Frieden. Ich wünsche mir, in deiner Liebe zu bleiben.

Bitte: Jesus, hilf mir, die Hoffnung trotz der Krisen in meinem Leben zu bewahren.

1.  Der Tempel in Jerusalem. Für die Juden war der Tempel in Jerusalem der Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Lebens. In ihm befand sich das Allerheiligste, das Heiligtum, das einst die Bundeslade aufgenommen hatte. Das Volk war auf den Tempel stolz, aber Jesus warnt es, dass der Tag kommen wird, an dem er zerstört werden wird (wie tatsächlich im Jahre 70 geschehen). Aber das Ende des Tempels wird nicht das Ende der Religion sein. Jesus selbst wird bei uns bleiben, wie er bis heute in der heiligen Eucharistie bei uns ist. Egal was sonst noch vergeht – unser Haus, unser Büro, unsere Schule – Christus bleibt. Erfüllt mich dieser Glaube mit Zuversicht?

2. Lass dich nicht in die Irre führen. Jesus beantwortet die Frage, wann der Tempel zerstört werden wird, nicht unmittelbar. Vielmehr versucht er das Augenmerk seiner Zuhörer darauf zu lenken, was wirklich wichtig ist, nämlich ihr Glaube. Unser Herr warnt sie davor, nicht auf die falschen Leute zu hören. Auf wen hören wir im Verlauf eines Tages? Wessen Stimme ist in unserem Radio, Fernsehen oder auf unserer Festplatte zu hören? Auf wen hören wir wirklich Tag für Tag? Auf weltgewandte Talkmaster? Auf die „Experten“ in den Nachrichtenmedien? Auf Fernseh-Gurus? Jesus warnt uns, dass die Menschen, auf die wir hören, unser Leben beeinflussen können – auch unser ewiges Leben. Beurteile ich deshalb die Stimmen, auf die ich höre, gewissenhaft?

3. Habt keine Angst. Tsunamis, Überschwemmungen, Terroranschläge, Krieg, Abtreibung, Euthanasie – ist die Welt heute besser als zur Zeit Jesu? Unserem Herrn waren schlechte Nachrichten nicht unbekannt. Er wusste vom Einsturz des Turms in Schiloach, wodurch 18 Menschen getötet worden waren (vgl. Lk 13,4) – und er wusste, was ihn am Karfreitag erwartete. Dennoch blieb er voller Hoffnung und förderte das Beste im Menschen. Wie seine Jünger müssen auch wir Zeugen der Hoffnung sein. Wir müssen Licht in das Leben unserer Mitmenschen bringen. Noch wichtiger ist es, dass wir sie daran erinnern, dass Gott am Ende siegen wird. „Am Ende hat Gott und nicht der Teufel das letzte Wort“, sagte Papst Johannes Paul II. bei seiner Generalaudienz am 17. Oktober 2001, „Gott triumphiert über die feindlichen Mächte, auch wenn sie groß und unbesiegbar zu sein scheinen.“

Gespräch mit Christus: Herr, mein Verstand weiß, dass du am Ende siegen wirst. Wenn nur mein Herz das auch glauben möchte! Schenke mir diese Gnade. Gib, dass mein Leben diesen Optimismus immer zum Ausdruck bringt.

Vorsatz:  Ich will ein kleines Opfer bringen oder ein Gebet aufopfern für jemanden, der heute leiden muss.


Katholischer Glaube, der etwas kostet

27. November 2013

Mittwoch der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Edward McIlmail LC

Lk 21,12-19
Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Einführendes Gebet:  Jesus, mein Erlöser, danke für einen weiteren Tag und eine weitere Chance, mit deiner Gnade in der Heiligkeit zu wachsen. Ich liebe dich und möchte dich zum wahren Mittelpunkt meiner Gedanken, Sehnsüchte und Taten machen.

Bitte: Herr, hilf mir die Schwierigkeiten zu überwinden, die ich täglich mit der Ausübung meines Glaubens habe.

1.  Verfolgung. Widerstand in der Welt ist der Preis, den wir bezahlen, um Christus nachzufolgen. Ohne Fleiß kein Preis. Warum sollte uns das überraschen? Wenn es leicht wäre, das Evangelium zu leben, würden alle Menschen Heilige sein. Aber das Evangelium ist anspruchsvoll. Es reibt sich an unserer gefallenen menschlichen Natur. Es fordert uns heraus – und macht uns sogar unbeliebt. Warum? Weil die Menschen, die Gutes tun, ein Stachel der Ermahnung sind für jene, die nicht nach dem Evangelium leben. Es sollte uns nicht überraschen, dass unsere Nachbarn auf uns herabschauen, weil wir so viele Kinder haben. Oder dass der Chef uns bei der Beförderung übergeht, weil wir während der letzten Weihnachtsspendenaktion nichts für die Pro-Abtreibungsbewegung spenden wollten. Ist mir klar, dass man als wahrer Christ verfolgt wird?

2. Keine Verteidigung. Wenn Christus uns sagt, wir sollen unsere Verteidigung nicht vorbereiten, meint er nicht, dass wir uns zurücklehnen und nichts tun sollen. Vielmehr will er, dass wir unsere Talente für das Reich Gottes nutzen. Christus lädt uns ein darauf zu vertrauen, dass am Ende der Sieg des Guten über das Böse ihm gehört. Gott hat seine Zeit und seinen Ort für alles. Wir sind berufen, beim Aufbau seines Reiches mitzuarbeiten – in unseren Familien, unseren Büros, unseren Schulen, unseren Gemeinschaften. Wie baue ich das Reich Gottes in meinem Lebensumfeld auf?

3. Weisheit von oben. „Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben…“ Wenn wir im Gebet und im Handeln Christus nahe bleiben, trägt er unser Leben Schritt für Schritt. Und das ist gut. Unser Egoismus verschwindet. Unser Herz wird weiter. Wir sterben uns selbst. „Er muss wachsen; ich muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Aber wir müssen uns selbst fragen: Glauben wir wirklich an das Evangelium? Glauben wir fest genug daran, um Christi Worte zu gebrauchen, wenn wir Nichtgläubigen um uns herum antworten müssen? Wie oft geben wir uns in der Öffentlichkeit als Christen zu erkennen?

Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, dass es nicht leicht ist, als dein Freund angesehen zu werden. Die Leute lachen über uns – oder wir tun ihnen leid. Sie verstehen nicht, woher wir kommen. Hilf mir, etwas von der Einsamkeit zu verstehen, die du gefühlt haben musst, als du dich gegen die Maßstäbe der Welt gewandt hast. Hilf mir, dir treu zu sein, koste es, was es wolle.

Vorsatz:  Ich werde in einem Gespräch oder einem E-Mail eine Zeile aus Christi Weisheit des Evangeliums benutzen


Schlimme Zeiten

28. November 2013

Donnerstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gunther von Melk, Klostergründer

P. Edward McIlmail LC

Lk 21,20-28
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Einführendes Gebet:  Jesus mein Retter, ich danke dir für diesen neuen Tag und die neue Chance, mit deiner Hilfe im Leben der Gnade zu wachsen. Ich liebe dich und will dich zum wahren Mittelpunkt meiner Gedanken, Wünsche und Handlungen machen.

Bitte: Herr, verleihe mir einen gesunden, aber realistischen, christlichen Optimismus.

1.  Zerstörung vor Augen. Was für ein düsteres Evangelium! Von Armeen ist die Rede, von Katastrophen und tobenden Meeresfluten. Jesus spricht von der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) und zeichnet Endzeitbilder. Heutzutage denken wir an Kriege, Tsunamis und Überflutungen und fragen uns, warum es auf der Welt manchmal so schrecklich zugeht. Warum kann das Leben nicht einfacher sein? Warum leiden so viele unschuldige Menschen? Ach, unser Herr hat die gleichen Fragen gestellt. All das Übel, das wir sehen, kommt von der Erbsünde, von Adams Fall. Gott wollte all dies Leid nicht – aber er lässt es zu. Er lässt es zu, weil er unsere Freiheit respektiert. Er lässt es auch zu, weil er weiß, dass er etwas Gutes daraus machen kann. Wie gebrauche ich meine Freiheit? Ist mein Glaube an Christus stark genug, um optimistisch zu bleiben?

2. Unter den Füßen zertreten. Der Fall Jerusalems bedeutete nicht, dass Gott die Welt aufgegeben hatte. Zwar würde der Tempel nicht mehr das religiöse Zentrum sein; vielmehr würde es ein neues Zentrum geben: Christus, wahrhaft anwesend in der heiligen Eucharistie. Der Tabernakel würde das neue Zentrum der Aufmerksamkeit sein. Wie gering ist doch die Zahl derer, die das begreifen! Nach 2000 Jahren ist Jesus noch immer demütig und lässt sich in einem Tabernakel aufbewahren. Verhalte ich mich dementsprechend in der Kirche? Kleide ich mich dementsprechend zum Kirchgang? Betrete ich die Kirche in einem dementsprechenden Zustand des Herzens und des Geistes?

3. Das Heil vor Augen. Wenn wir Christus treu nachfolgen, haben wir die beste Gewähr dafür, dass unser Leben einen Sinn bekommt. Christus wird am Ende unseres Lebens alles mit Sinn erfüllen. Alle unsere Bemühungen, das Evangelium zu leben, werden es wert gewesen sein. Am jüngsten Tag mögen wir vieles bereuen, aber niemals werden wir bereuen, was wir für Christus getan haben. Lassen wir uns stets von dieser Erkenntnis leiten? Leben wir jeden Tag als wenn es unser letzter wäre? Was gibt es in meinem Leben, dessen ich mich am jüngsten Tag schämen müsste? Warum befreie ich mich nicht jetzt sofort davon?

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, die Angelegenheiten meines täglichen Lebens an der Ewigkeit zu messen. Lass mich die Dinge mit deinen Augen sehen. Lass mich erkennen, was wirklich wertvoll ist und was überflüssig. Und hilf mir entsprechend zu handeln.

Vorsatz:  Ich will mich erneut bemühen, mich von meinem größten Laster zu befreien.


Das Reich ist nahe

29. November 2013

Freitag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Jutta OCist, Äbtissin

P. Edward Hopkins LC

Lk 21,29-33
Jesus gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube an dich und an das Reich, das du in uns und durch uns bauen willst. Erwecke mit diesem Gebet meine Liebe, damit ich mich mit dir für jene einsetze, die meiner Liebe bedürfen.

Bitte: Dein Reich komme, jetzt und für immer!

1.  Seht selber! Jesus beantwortet im heutigen Evangelium die ängstliche Frage der Jünger nach dem „Wann“ und nach den „Zeichen“, welche das Ende ankündigen (Lk 21-7). Er nennt einige Zeichen, die dem Fall Jerusalems und dem Kommen des Menschensohns „auf den Wolken“ vorausgehen werden. Diese Zeichen werden offensichtlich sein, so wie das Kommen des Sommers deutlich zu erkennen ist. Wir sollten uns also nicht so sehr darauf fixieren, das „Wann“ herauszufinden. Wir sollten uns darauf konzentrieren, das Reich Gottes hier und heute zu erkennen und zu leben. Wie schnell sind wir durch das abgelenkt, was um uns herum geschieht. Wie schwierig ist es, das Reich Gottes und die Ansprüche, die es an unser Herz und an unsere Beziehungen zu den Menschen in unserem Leben stellt, immer ins Bewusstsein zu bringen. Welche Anstrengungen unternehme ich, um die Ansprüche des Reiches Gottes in meinem Leben zu entdecken und zu erkennen?

2. Das Reich Gottes wird kommen. Jesus hat viele Bilder verwendet, um das Reich Gottes zu beschreiben. Wie das Senfkorn ist es am Anfang schwer zu erkennen. Es fängt winzig an und wächst langsam. Es wird aber kommen, und so sollte unser tägliches Gebet sein: „Dein Reich komme!“ Dabei müssen wir einer sehr realen Versuchung widerstehen. Nahezu unbewusst erwarten wir ein weltliches Reich, das zu unseren Lebzeiten kommt. Wir arbeiten und beten, als ob wir bald unser Ziel erreicht hätten und von unseren geistlichen Bemühungen ausruhen könnten. Dies führt dazu, dass wir aufgrund der geringen Fortschritte beim Gebet und bei den Tugenden entmutigt sind, wie auch von den Problemen um uns herum. Nein, wir müssen in der Hoffnung leben, mit wachsendem Vertrauen vorwärts gehen, dass der Herr sein Reich zur Erfüllung bringen wird, in uns und in der Welt, und zwar dann, wenn die Zeit reif dafür ist. Welches Reich suche ich?

3. Meine Worte werden nicht vergehen. Eine andere Versuchung in der Erwartung des Reiches Gottes besteht darin, angesichts der Prüfungen, durch die wir hindurch gehen müssen, zu verzweifeln. In den Worten der heiligen Theresa von Ávila aber heißt es: „Alles vergeht, Gott allein bleibt bestehen.“ Nichts von dem, was wir erleiden, wird übrig bleiben, wenn das Reich kommt. Und doch: die „Prüfungen“ sind gewissermaßen notwendig. Sie helfen uns, das Reich Gottes im Leben anderer herbeizuführen, besonders in denen, die sich verirrt haben, aber auch in unserer eigenen Seele. Wir sollten die Mittel des Reiches Gottes benutzen: das heißt Prüfungen mit Glauben und mit Liebe durchleiden, denn das gibt ihnen einen ewigen Wert. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, wodurch wir Gnaden erlangen und das kommende Reich aufbauen können. Denn am Ende wird nur das übrigbleiben, was wir für Gott und unsere Brüder und Schwestern getan haben.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, schenke mir einen größeren Glauben und das Vertrauen, dass jedes Kreuz und jede Last, so klein und unbedeutend sie auch sein mögen, ein Mittel sind, dir meine Liebe zu schenken. Ich will mit dir dein Reich aufbauen. Hilf mir, immer das zu erkennen und zu tun, was du von mir erwartest.

Vorsatz:  Ich will heute auf etwas verzichten und es für jemanden aufopfern, der Hilfe braucht.


Eine entscheidende Erwiderung

30. November 2013

Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Andreas, Apostel

P. Edward Hopkins LC

Mt 4,18-22
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, ich glaube, dass du mich dazu berufen hast, dir heute noch mehr nachzufolgen. Ich vertraue darauf, dass du mir durch dieses Gebet hilfst, die konkrete Bedeutung dessen zu erkennen, was es heißt, deinem Willen zu folgen. Ich liebe dich und deshalb will ich allen deinen Bitten entsprechen, die du heute und in Zukunft an mich stellst. Ich danke dir, dass du über mich wachst und mich heim in den Himmel führst.

Bitte: Herr, mache mich zu einem Menschenfischer, hier und jetzt!

1.  Als Jesus vorbeiging. Eines Nachmittags im Sommer geschah es, dass ein Priester in der Gegend war und uns besuchte. Innerhalb von drei Jahren folgten zwei meiner Brüder und ich Christus auf dem Weg zum Priestertum. Jesus ging nicht zufällig vorbei an diesen zwei Brüderpaaren! Er hatte ganz bewusst diese Brüder eingeladen, „Menschenfischer“ zu werden! Wie viel geschieht in meinem Leben, von Gott vorbereitet und beabsichtigt, um mir zu helfen ihm deutlich nachzufolgen? Und alles, was ich darin sehe, ist wie ein Versehen, ein Zufall? Frage ihn, wann er das letzte Mal vorüber ging.

2. Sogleich folgten sie ihm. Jesus beruft nie gerade dann, wenn es total bequem ist, wenn dieser Mensch gerade nichts anderes zu tun hat. Nein, er ruft genau dann, wenn wir mitten in unserem Leben stecken, wenn wir das vollbringen, was wir am besten können und am meisten tun. Was ist es aber genau, was er von uns will, wenn er ruft? Er will eine Entgegnung, eine Antwort der Liebe. In der Liebe geht es um Präferenzen und Prioritäten. Wenn ich ihn mehr als mich selber liebe, dann folge ich ihm „sogleich“. Wenn ich ihn meinen anderen Aktivitäten und meinem Leben vorziehe, dann folge ich ihm „sofort“. Wie ist meine Antwort der Liebe, die ich Jesus heute in meinem Leben gebe oder geben möchte?

3. Sie lassen etwas zurück. Gott will, dass wir wählen. Es ist ihm aber nicht gleichgültig, was wir wählen. Jede Wahl bedeutet die Abwahl der anderen Optionen. Wir können nicht jemandem folgen, ohne etwas und jemand zu verlassen und zurückzulassen. Petrus und Andreas ließen ihre Netze zurück. Jakobus und Johannes ließen ihr Boot und ihren Vater zurück. Das war ihnen nur möglich, weil sie Jesus vor sich hatten. Wir jedoch versuchen zu oft, Christus nachzufolgen, ohne die Dinge und Andere zurückzulassen: die Welt, ihre Annehmlichkeiten und meine Vorlieben. Wir glauben, wir könnten alles haben. Wir können es nicht. Wir sind in der Gefahr, den „Glauben zahm zu machen“, uns den Ansprüchen unserer Leidenschaften und dem Nachdruck der Welt zu beugen. Die Liebe verlangt eine Wahl. Eine Wahl für den wirklichen, ganzen Jesus. Dazu muss ich das zurückweisen, was nicht zu ihm gehört. Folge ich Christus mit ganzem Herzen nach?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast mich gerufen und rufst mich während des ganzen Tages. Hilf mir, in Liebe zu antworten, einer Liebe, die über allen meinen anderen Wünschen und Begierden steht. Ich will nicht, dass du auf mich warten musst, Herr. Zeige mir nur, was du willst und gib mir, unabhängig davon, was es mich kostet, den Mut und die Großzügigkeit, es dir zu geben.

Vorsatz:  Ich will heute etwas aufgeben, das die Aufmerksamkeit einschränkt, die ich meinem Ehepartner, meiner Familie oder meinen Freunden gebe.