Tägliche Meditationen Sonntag 27. Oktober 2013 bis Samstag 2. November 2013 Dreißigste Woche im Jahreskreis P. James Swanson LC, P. Steven Reilly LC
Wir müssen Gott in Demut begegnen 27. Oktober 2013
Dreißigster Sonntag im Jahreskreis Weltmissionssonntag P. James Swanson LC Lk 18,9-14 Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen in meiner Umgebung der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast. Bitte: Herr, hilf mir, die Demut des Zöllners zu haben. 1. Der Pharisäer neigt zu Fehlern. In der kurzen Zeit, die dieser Pharisäer vor Gott verbringt, macht er viele Fehler. Zuerst meint er, dass er sich den Himmel verdienen kann. Sein zweiter Fehler ist sein Eigenlob für seine guten Taten. Auch wenn er sein Gebet mit einem Dank an Gott beginnt, so beendet er sein Gebet doch so, als verdiene er wirklich Lob. Wie ist mein Gebet? Rechtfertige ich mich selbst darin oder lobe ich mich selbst? Oder ist mein Gebet mit Demut und kindlichem Vertrauen auf Gott erfüllt? Entgleisen meine Gebete auch manchmal so? 2. Gegrüßt seihst du, voll der Gnade. Hatte Maria einen Zwillingsbruder? Ein anderer Fehler: der Pharisäer unterschätzt das Böse in seinem eigenen Leben. Er scheint sich keiner Sünde bewusst zu sein – zumindest erwähnt er in seinem kurzen Monolog keine Sünde. Jesus sagt, dass sogar ein Gerechter sieben Mal am Tag sündigt, also gab es auch bei diesem Pharisäer Dinge, wofür er Gott um Verzeihung bitten musste. Vielleicht gleicht sein Gewissen einem Sieb, durch welches seine Sünden durchfallen, bevor sein Gewissen sie als solche erkennen kann. Leider scheint er sich keiner Sünde bewusst zu sein. Der Pharisäer hat ein getrübtes Gewissen. Allein deshalb, weil er seine Sünden nicht erwähnt, bedeutet das nicht, dass Gott sie nicht kennt. Wenn er um Vergebung bäte, würde Gott sie ihm gewähren, weil er aber so tut, als hätte er keine Sünden, bleiben seine Sünden bestehen. 3. Vergib mir Herr, ich habe wieder einmal gesündigt. Die Haltung des Zöllners ist ganz anders. Anstatt sich auf seine guten Seiten zu konzentrieren, sieht er zuerst seine Sündhaftigkeit. Er bittet Gott um Vergebung, nicht um Strafe. Das ist die richtige Haltung vor Gott. Wenn Gott uns unsere Sünden vergibt, brauchen wir uns ihretwegen nicht mehr zu ängstigen. Vielleicht gibt es in unserem Leben schon viele gute Taten, auf die wir verweisen könnten, wenn wir aber Gott nicht um Vergebung bitten für unsere Sünden, sind alle guten Werke nutzlos. Welche Haltung habe ich? Lege ich größeren Wert auf meine guten Werke oder auf mein Bedürfnis nach Gottes Barmherzigkeit? Es ist nicht notwendigerweise ein Zeichen von Pessimismus, wenn wir uns bemühen, unsere Fehler vor Gott zu erkennen (natürlich darf das nicht unsere ausschließliche Beschäftigung sein), sondern jene begehen einen großen Irrtum, die ihre Fehler ignorieren. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, hilf mir, meine Sünden zu erkennen und sie aufrichtig zu bereuen. Wenn mir irgendetwas nicht bewusst ist, hilf mir, es zu erkennen. Wenn ich etwas unterschätze, zeige mir, wenn etwas schlecht daran ist. Hilf mir, nicht zu vergessen, dass gute Werke ohne eine echte Haltung von Demut, die Vergebung sucht, wertlos sind. Vorsatz: Ich will eine Gewissenserforschung machen, bei der ich vor allem erforsche, wo ich selbstgerecht handle. Einige Punkte könnten sein: Tendiere ich dazu, meine Fehler sehr schnell zu entschuldigen? Halte ich mich für besser als andere? Verweigere ich die Verantwortung für die Probleme meines Lebens und suche ich die Schuld bei dem, der nicht so intelligent ist wie ich, nicht so gut ist wie ich, nicht so geistreich ist wie ich?
Heilige Simon und Judas Thaddäus: treu zum Herrn 28. Oktober 2013
Montag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Apostel Simon und Judas Thaddäus P. Steven Reilly LC Lk 6,12-19 In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du mein Schöpfer und Erlöser bist. Ich hoffe auf deine Güte und dein Erbarmen. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich lege diese Zeit der Betrachtung in deine Hände. Danke, Herr, dass du mir diese Gelegenheit bietest, in der Liebe zu deinem heiligen Willen zu wachsen. Bitte: Hilf mir, Herr, wie die Apostel beharrlich zu bleiben. 1. Unmögliche Fälle. Der heilige Judas Thaddäus ist bekannt als der Patron der unmöglichen Fälle. Er war ein Verwandter unseres Herrn und schrieb einen der Briefe des Neuen Testaments. Sein Patronat der unmöglichen Fälle meint natürlich, dass bei Gott nichts unmöglich ist. Welchen unmöglichen Fall habe ich gerade? Welcher geistige Berg steht vor mir, der mir zu steil zum Hochklettern ist? Ist es tatsächlich so unmöglich, oder muss ich nur mehr vertrauen und härter arbeiten? 2. Eifer für das Reich Gottes. Der heilige Simon wurde Zelot genannt. Die Zeloten waren dafür bekannt, dass sie politisch gegen die römischen Besatzer kämpften. Wenn Simon zu dieser Gruppe gehörte, musste er sicher viel lernen, um Jesu Botschaft vom wahren, geistigen Reich Gottes zu begreifen. Die Tatsache, dass er zu den Aposteln gehört, zeigt, dass Jesus ihm zutraute, sich zu ändern. Vielleicht könnte Simon der Patron sein für die Bereitschaft, sich zu ändern – dann ergibt sein gemeinsamer Gedenktag mit dem heiligen Judas Thaddäus richtig Sinn. Sich und seine Sichtweise zu ändern, scheint manchmal wirklich ein unmöglicher Fall zu sein. Die Apostel sind aber der Beweis dafür, dass Christus mächtiger ist als unsere Schwächen, solange wir den wirklichen Wunsch haben, ihm zu folgen. 3. Stütze sein. Wenn wir an die Apostel denken, nennen wir Simon und Judas nicht als erstes. Nicht jeder muss ein Hauptdarsteller sein, um eine felsenfeste Stütze für die Kirche zu sein. Das aber waren Simon und Judas: Männer, die Christus treu waren und die Mission, die er ihnen anvertraute, beharrlich erfüllten. Wir brauchen keine Stars, wir brauchen treue Apostel. Gespräch mit Christus: Herr, du hast nicht die Besten dieser Welt zu Aposteln erwählt. Sie wurden aber etwas unendlich größeres: Heilige. Hilf mir, an die Macht deiner Gnade zu glauben, die mich verwandeln und heilig machen kann. Vorsatz: Ich will demütig sein und dort Stütze sein, wo ich gebraucht werde.
Das Himmelreich durchdringt und bereichert alles, was es berührt 29. Oktober 2013
Dienstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Ermelind, Narzissimus, Helena von Kafka P. James Swanson LC Lk 13,18-21 Jesus sagte: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen. Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast. Bitte: Herr, hilf mir, die unsichtbare Kraft des Himmelreiches zu verstehen: wie aus dem Kleinen und Schwachen plötzlich Starkes und Bereicherndes entsteht. 1. Das Reich Gottes beginnt im Kleinen. Jesus erzählt uns zwei Gleichnisse, die uns das Himmelreich begreifen helfen. Was sollen wir darüber wissen? Wenn er vom Senfkorn spricht, betont er, dass aus etwas scheinbar Unwichtigem etwas von großer Wichtigkeit werden kann. Obwohl das Senfkorn so klein, ja fast unsichtbar ist, wächst es zu einem kleinen Baum, auf dem die Vögel nisten können. Seine Nützlichkeit geht weit über die eigenen Bedürfnisse hinaus. Es schützt und hilft anderen. 2. Man muss keine Ahnung von Biologie haben, um Bäcker zu sein. Im Gleichnis vom Sauerteig verhält es sich ähnlich. Der Sauerteig hat eine geheimnisvolle Eigenschaft. Obwohl er nichts Besonderes zu sein scheint, eine kleine Menge, so bewirkt er doch, wenn er unter den Teig gemischt wird, dass dieser aufgeht. Die Juden, die Jesus zuhörten, konnten das nicht erklären. Sie wussten nicht, dass der Sauerteig Hefepilze enthält, die unter geeigneten Bedingungen wie Wärme, Feuchtigkeit und Nährstoffen, zu wachsen beginnen und Kohlendioxid produzieren (welches den Teig aufgehen lässt). Für sie war diese Kraft des Sauerteigs, die den Teig aufgehen ließ, geheimnisvoll. Und doch wussten sie, dass schon eine kleine Menge davon einen riesigen Teig verwandeln kann, so dass das Brot, das daraus gebacken wird, nicht bloß ungesäuertes Brot wird, sondern ein leichtes, luftiges Brot, das viel schmackhafter zu essen war. Auf ähnliche Weise verwandelt die Gnade die gewöhnlichen Taten unseres Alltags, indem es sie in Gottes Augen viel schöner macht. 3. Die Kirche verwandelt die Gesellschaft. Beide Gleichnisse beziehen sich auf das Himmelreich. Als Jesus vom Senfkorn sprach, hatte er nur wenige Apostel bei sich, die seine Botschaft nur schwer begriffen. Das Himmelreich war so klein, ja unsichtbar, wie das Senfkorn. Und doch ist es dazu bestimmt, unglaublich groß zu werden, und es würde der ganzen Menschheit helfen, nicht nur jenen, die zu ihm gehörten. Als er vom Sauerteig sprach, bezog er sich nicht nur auf das Wachstum des Himmelreichs im Laufe der Jahrhunderte, sondern auch auf die Verwandlung, die es in den Gesellschaften, in die es eindringt, bewirken würde. Wir sehen das in unserer heutigen Welt. Die Kirche ist nicht nur gewachsen, sondern sie hat vielen, die noch nicht in der Kirche sind, einen Sinn von menschlicher Würde und Solidarität verliehen. Die Apostel taten sich schwer, das anzunehmen, weil sie noch nicht sehen konnten, welch große Wirkung das Reich Jesu in der Welt haben würde. Wir können diese große Wirkung in der Gesellschaft sehen, und doch zweifeln und zögern wir immer noch. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich habe so viel von deinem Reich gesehen, dass ich ohne zu zögern glauben sollte, und doch zweifle ich manchmal, dass es endgültig anbricht. Hilf mir, fester zu glauben, und nicht nur zu glauben, was du gesagt hast, sondern auch mitzuhelfen, dein Reich in meiner Gesellschaft und Kultur auszubreiten. Vorsatz: Ich will optimistischer sein im Hinblick auf die Stellung der Kirche in der Gesellschaft und erkennen, wie viel Gutes sie in unserer Gesellschaft schon bewirkt hat – Liebe zu den Armen, Liebe zu den Feinden, und so weiter. Ich weiß, dass die Kirche vom Heiligen Geist geführt wird, denn wie oft schon hat Gott alles zum Besten gewendet, als alles für die Kirche schlecht aussah. Hat Johannes Paul II. nicht vorausgesagt, dass wir gerade dabei sind, in ein neues Zeitalter der Evangelisation einzutreten?
Durch das enge Tor 30. Oktober 2013
Mittwoch der dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Bernhard Schwendtner Hl. Maria Theresia Tauscher P. James Swanson LC Lk 13,22-30 Auf seinem Weg nach Jerusalem zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen in meiner Umgebung der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast. Bitte: Herr, schenke mir Aufrichtigkeit, Demut und Ehrlichkeit, um durch das enge Tor zu gelangen. 1. Eine Frage, die beunruhigt. Das ist eine Frage, die beunruhigen kann: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Jesus gibt keine direkte Antwort; stattdessen gibt er einen Rat. Es hat fast den Anschein, als ob er der Frage ausweicht, als ob die Antwort nur entmutigen würde. Er will aber Mut machen, gleichzeitig betont er aber die Schwierigkeit, Erfolg zu haben. „Bemüht euch mit allen Kräften“, sagt er, „durch das enge Tor zu gelangen.“ „Bemüht euch mit allen Kräften“ ist der Schlüsselsatz, denn das Tor ist eng und es erfordert größte Anstrengung, hindurchzugelangen. 2. Eine beunruhigende Antwort. Diese Worte – dass viele hindurch gelangen wollen, es aber nicht schaffen – sind beunruhigend. Heutzutage sind wir es gewohnt, genaue Statistiken zu besitzen. Jesus sagt es nicht direkt, wir gewinnen aber den Eindruck, als ob es nur wenige sein würden. Die Möglichkeit des Scheiterns ist sehr real. Wer wird scheitern? Vielleicht jene Menschen, die alle andere Dinge mehr lieben als Jesus? Die Kirche unterstreicht die Wichtigkeit, unsere Herzen allein mit Gott zu füllen. Das ist das Ziel eines asketischen Lebens. 3. Wie stark ist mein Glaube wirklich? Jesus fährt fort, indem er sagt, dass viele, die meinen, genug zu tun, überrascht sein werden, wenn sie erkennen, dass sie zu wenig getan haben. Sie meinen, dass sie gute Christen sind, sie werden aber erfahren müssen, dass sie es nicht sind. Sie werden Jesus sagen, dass sie mit ihm gegessen und getrunken haben, und dass sie jeden Sonntag die Kommunion empfangen haben. Sie werden sagen, dass sie ihn oft in ihren Straßen predigen hörten und dass sie viel Geld gespendet haben, aber das wird nicht genug sein. Ja sogar andere, die scheinbar in ihrem Leben nicht so gut waren, werden vor ihnen in Gottes Reich kommen. In welcher Gruppe werde ich mich befinden? Jesus warnt mich. Ich muss ihm so aufrichtig und ehrlich wie möglich folgen und seinen Willen tun, nicht meinen eigenen. Am Ende meines Lebens werde ich allein die Liebe, die ich Gott und meinem Nächsten erwiesen habe, mit in die Ewigkeit nehmen. Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, deine Worte beunruhigen mich. Ich sehe, wie oft ich fehle bei dem, was ich für dich tun sollte. Ich sehe, dass ich mit meiner Kraft allein das nicht erfüllen kann. Sende mir deinen Heiligen Geist, damit er mir hilft zu erkennen, wo ich deinen Erwartungen nicht entspreche, bevor es zu spät ist. Hilf mir, durch das enge Tor zu gelangen. Vorsatz: Heute will ich mein Gewissen aufrichtig erforschen, um zu sehen, ob ich in irgendeinem Bereich meines Lebens „Nein“ zu Jesus sage oder ob ich es mir in meinem Leben zu bequem mache. Bequemlichkeit, besonders im geistlichen Leben, ist ein Zeichen dafür, dass ich mich nicht „mit allen Kräften bemühe, durch das enge Tor zu gelangen.“
Gott will uns an sich ziehen 31. Oktober 2013
Donnerstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wolfgang von Regensburg P. James Swanson LC Lk13,31-35 Zu dieser Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten. Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden. Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen. Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn es aus meiner Perspektive keinen Sinn macht. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast. Bitte: Herr, ich möchte von deiner persönlichen Liebe zu mir überzeugt sein. 1. In der Sendung standhaft bleiben. Jesus begegnet auf seiner Reise nach Jerusalem Widerstand. Pharisäer kommen, um ihn vor Herodes zu warnen. Jesus lässt sich nicht verunsichern. Er weiß, dass der Wille des Vaters für ihn darin besteht, nach Jerusalem zu gehen und sein Leben am Kreuz hinzugeben. Er versteckt sich nicht oder versucht, dem Willen des Vaters zu entkommen. Er weiß, dass das Kreuz vor ihm liegt, aber er weiß auch, dass der Tod und das Kreuz nicht das Ende sind. Jenseits des Todes ist die Auferstehung: „Am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden.“ Christi Beispiel sollte uns Zuversicht geben, mitten in unseren eigenen Schwierigkeiten und Kämpfen vorwärts zu schreiten. Wir sollten uns ihm zuwenden, weil er weiß, wie man in der Sendung standhaft bleibt. Und weil er in unser Leben miteinbezogen werden möchte, wird er uns auf unserem Weg begleiten. Er ist immer bei uns, bereit, uns mit seiner Gnade und der Stärke seiner Hand zu helfen. 2. Ein offenes Herz für andere. Jesus weinte um Jerusalem. Sein Herz war anderen nicht verschlossen. Er war nicht in sich selbst oder seinen eigenen Problemen gefangen. Er opferte sein Leben aus freien Stücken für andere. Andere lehnten ihn ab, er aber lehnte sie nie ab. Er war denen gegenüber, die ihn leiden ließen, nicht ablehnend. Er liebte sie, und er hörte nie auf, sie zu lieben. Wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt, so sehnt sich Gott danach, alle Frauen und Männer an sich zu ziehen. Wir müssen Gott erlauben, uns an sich zu ziehen. 3. Betet für die, die euch verfolgen. Jesus setzt ein Beispiel, dem wir folgen sollen. Unsere Herzen sollten nicht verschlossen sein. Wir müssen offen für die Nöte der anderen sein, sogar für die, die die Kirche womöglich angreifen und uns verfolgen. Jesus liebte seine Jünger. Er betete für die, die ihn verfolgten. Er segnete die, die ihn verfluchten. Er wollte nur ihr Bestes, und opferte sich selbst für sie. Er zeigt uns, wie wir ein authentisches christliches Leben führen können. Um ihm treu zu sein, müssen wir uns in Liebe sogar zu den Menschen ausstrecken, die nicht wie wir denken und handeln. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, deinen Eingebungen immer zu folgen. Oft will ich das Gute tun, aber dann zögere ich und halte mich zurück. Hilf mir, immer von neuem zu geben, auch wenn ich müde und ausgezehrt bin. Lehre mich, dass du immer bei mir bist und dass ich nie alleine bin. Vorsatz: Ich werde offen für das sein, was ein Familienmitglied oder ein Arbeitskollege brauchen könnte, und ich werde versuchen, meine Hilfe anzubieten.
Den Wettkampf gewinnen, der allein zählt 1. November 2013
Freitag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Allerheiligen P. James Swanson LC Lk Mt 5,1-12a Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der auf dich vertraut und dieses Vertrauen nicht auf die Probe stellen will. Ich hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive oft keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen in meiner Umgebung der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast. Bitte: Herr, hilf mir, die Opfer, die du von mir verlangst, anzunehmen und die Schwierigkeiten zu besiegen, um in den Himmel zu gelangen. 1. Wie kann man die Seligpreisungen verstehen? Am Hochfest Allerheiligen ruft uns die Kirche auf, die Versprechen, die Jesus denen gibt, die ihm nachfolgen, zu betrachten. Zuerst erscheinen sie wenig attraktiv. Jesus zählt eine ganze Reihe von Dingen auf, die die meisten Leute normalerweise vermeiden wollen, weil sie ihren Wünschen und Vorstellungen widersprechen. Doch Jesus sagt, dass wir selig sein werden, wenn wir sie in unserem Leben haben. Tatsächlich bedeutet im Original das griechische Wort “makarios“ glücklich. Das ergibt keinen Sinn. Wenn ich arm bin, wenn ich trauere, sanftmütig bin, ein reines Herz habe, wenn ich um der Gerechtigkeit willen leide, barmherzig bin, Frieden stifte, verfolgt und beleidigt werde, dann soll ich glücklich sein? Das ist nicht das, was ich im Fernsehen, im Kino oder im Internet sehe. Dazu würde mir niemand, den ich kenne, raten. Was will denn nun Jesus mir mit diesen Versprechen sagen? Will er mich unglücklich machen? 2. Opfer für weltlichen Ruhm. Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir, dass die ganze Sache nicht so trübselig ist. Jesus sagt, dass wir, wenn wir diese schwierigen Dinge akzeptieren, unseren Lohn erhalten werden. Der Lohn ist sehr verheißungsvoll. Ja, es klingt großartig: das Himmelreich wird uns gehören, wir werden getröstet werden, das Land erben, Gerechtigkeit erlangen, Erbarmen finden, Gott schauen, Kinder Gottes sein, einen großen Lohn im Himmel bekommen. Wer möchte nicht alle diese Dinge? Viele Leute arbeiten viel härter für weniger Lohn. Trainieren nicht die Hochleistungssportler jahrelang, verzichten auf alle möglichen Vergnügungen, unterwerfen sich schwierigsten Entsagungen, nur für den kurzen Moment des Ruhmes, den sie bei einem Sieg erlangen? Arbeiten nicht Geschäftsleute stundenlang, verzichten auf vieles und bringen größte Opfer, um Gewinn zu machen? Ist nicht das, was Jesus uns anbietet, viel besser als das alles? Besser als eine Goldmedaille oder viele Millionen Euro? 3. Interessieren uns überhaupt die himmlischen Dinge? Für Wertvolles sind wir bereit, Opfer zu bringen, und je wertvoller es ist, umso größer wird unsere Bereitschaft sein, dafür Opfer zu bringen. Vielleicht ist es eine Goldmedaille wert, dass der Sportler für sie Opfer bringt, um sie zu gewinnen. Vielleicht sind es die Euro wert, dass der Geschäftsmann Opfer bringt, um sie zu bekommen. Wenn der Himmel wirklich das ist, was er zu sein verspricht, ist er dann nicht all die Opfer wert, die Jesus hier erwähnt – und noch viel größere? Wenn Menschen bereit sind, für Dinge, die vergehen, solche großen Opfer zu bringen, sollten dann nicht auch wir bereit sein, noch größere Opfer zu bringen, um die ewige Glückseligkeit im Himmel zu gewinnen? Natürlich gibt es in dieser Welt auch viele Menschen mit dem Talent, etwas Großes zu erreichen, die es aber nicht schaffen, weil ihnen die rechte Motivation und das nötige Interesse fehlen. Fehlt uns das nötige Interesse? Welche Motivation brauchen wir, damit wir das, was Jesus anbietet, wirklich erlangen wollen? Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich tue wenig, um entsprechend den Seligpreisungen zu leben. Hilf mir, den vollen Wert des Himmels zu begreifen. Hilf mir, dass ich jeden Tag mehr nach ihm verlange. Hilf mir, den von dir angekündigten Himmel zu betrachten, damit ich brennend danach verlange. So werde ich bereit, alles zu tun, um dorthin zu gelangen, und anderen dabei zu helfen, ebenso dorthin zu gelangen, egal, was es kostet. Vorsatz: Ich will heute mindestens fünf Minuten betrachten, wie es im Himmel sein wird. Wie wünsche ich mir den Himmel? Jesus bereitet mir dort eine Wohnung. Er tut alles, was er kann, um mir Freude zu bereiten und mich glücklich zu machen. Mit dieser Betrachtung will ich meine Sehnsucht nach dem Himmel verstärken und den Einsatz bringen, der notwendig ist, um dorthin zu gelangen.
Ich habe die Schlüssel zu den Toren des Fegefeuers 2. November 2013
Samstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis Allerseelen P. James Swanson LC Lk 7,11-17 Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen in meiner Umgebung, der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast. Bitte: Herr hilf mir, die Bedeutung des Fegefeuers und die Pein derer, die dort sind, ernst zu nehmen. 1. Sogar Gott weint über jene, die gestorben sind. Heute gedenken wir unserer Lieben, die von uns gegangen sind, so wie im heutigen Evangelium Maria und Marta ihres Bruders gedenken. Es ist etwas Gutes und Heiliges, traurig zu sein, wenn eine geliebte Person stirbt. Manche meinen, dass Traurigkeit über den Tod eines Menschen ein Zeichen von mangelndem Glauben sei. Jesus aber tadelt Maria und Marta nicht wegen ihrer Traurigkeit; stattdessen tröstet er sie. Später, als er selbst zum Grab kommt, weint Jesus über Lazarus (Joh 11,35). Wie schrecklich muss der Tod sein: Jesus weint über Lazarus, obwohl er weiß, dass Lazarus in wenigen Augenblicken von den Toten auferstehen wird. Wir sind uns der Tragödie des Todes noch nicht genug bewusst – wenn selbst Gott über einen Freund, der tot ist, weint. 2. Wir wollen nicht dorthin kommen. Wir meinen manchmal vielleicht zu schnell, dass jemand nun im Himmel ist. Damit tun wir ihm aber keinen Gefallen. Die meisten von uns werden nicht direkt in den Himmel kommen. Wir werden etwas Zeit im Fegefeuer verbringen müssen, um von den falschen Bindungen und Wünschen, bedingt durch unsere Sündhaftigkeit, gereinigt zu werden, ebenso von jeglicher Sünde, für die wir nicht genug Buße geleistet haben. Wir tendieren dazu, das Fegefeuer zu unterschätzen, vielleicht weil die Seelen dort die Sicherheit haben, in den Himmel zu kommen. Es ist wahr, dass die Seelen im Fegefeuer eine Freude erfahren, die alles in diesem Leben übertrifft, es ist aber auch wahr, dass sie ein Leiden erfahren, dass alles Leiden dieser Welt übertrifft. Das Leiden im Fegefeuer ähnelt dem Leiden in der Hölle, und wir wissen, dass wir das nicht erleben wollen. Das Fegefeuer ist nichts, das wir unseren Lieben wünschen. Wir wollen auch nicht selbst dorthin kommen. Das Großartige dabei ist: wir können etwas dafür tun, dass wir und unsere Lieben nicht dorthin kommen. 3. Allein der Lebendige hat die Schlüssel zum Fegefeuer. Haben wir bisher überhaupt daran gedacht, das Fegefeuer vermeiden zu wollen? Haben wir schon einmal daran gedacht, dass unsere Lieben vielleicht dort sind? Sind wir der Meinung, dass wir nichts mehr für sie tun können? Haben wir uns schon einmal ernsthaft Sorgen darüber gemacht, dass sie vielleicht im Fegefeuer sind? Wissen wir, dass unsere Gebete und Opfer der Schlüssel sind, um sie zu befreien, und dass wir diesen Schlüssel nutzen können, wenn wir wollen? An diesem Tag, an dem wir der Seelen im Fegefeuer gedenken, wäre es gut, etwas für die zu tun, die dort sind; besonders für die, die wir am meisten lieben. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, hilf mir, an meine Lieben zu denken und häufig für sie zu beten und ihrer in der heiligen Messe zu gedenken. Hilf mir, in meinem Leben die Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind, um das ewige Gericht und, wenn möglich auch das Fegefeuer zu vermeiden. Vorsatz: Ich will heute für meine Lieben meine Gebete darbringen und daran denken, dass für Gott nicht die Größe des Opfers zählt, sondern die Liebe, mit der ich es bringe.
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