Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 8. September 2013 bis Samstag 14. September 2013

Dreiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Patrick Butler LC, P. Paul Campbell LC

Knie nieder und entscheide dich für ChristusSonntag
Tue Gutes, immer und überallMontag
Gebet und TatenDienstag
Jubelsprünge aus Freude über den HimmelMittwoch
Das höchste IdealDonnerstag
Andere in den Himmel führenFreitag
Gott liebt mich so sehrSamstag


Knie nieder und entscheide dich für Christus

8. September 2013

Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Patrick Butler LC

Lk 14,25-33
Viele Menschen begleiteten Jesus; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, wieder wende ich mich im Gebet an dich. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich doch, dass du gegenwärtig bist. Du bist immer bereit, mit mir zu sprechen und mir zuzuhören. Deine Gegenwart gibt mir Hoffnung, denn du bist der große Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde. Du bist die Quelle für all das Gute in meinem Leben. Nichts geschieht mit mir ohne dein Wissen und deine Zustimmung. Meine Hoffnung führt mich zu deiner Liebe. Ich möchte eins mit dir sein in meinem Herzen und meinen Gedanken und mit dir und deinem Willen übereinstimmen.

Bitte: Herr, hilf mir mein Kreuz zu tragen und dir zu folgen.

1.  Die Menge und die Jünger. Viele Menschen folgen Jesus. Seine Beliebtheit nimmt zu. Die Zeit ist reif; Jesus könnte die Menge für sich gewinnen, indem er ihnen schöne Versprechungen macht. Aber Jesus handelt nicht wie ein Politiker. Mit der Botschaft der Erlösung sollen nicht Stimmen, sondern Seelen gewonnen werden. Es geht nicht um leere Versprechungen, sondern um die Verheißung des ewigen Lebens für die, die ihm nachfolgen. Er beruft mich, einer von den wenigen treuen Jüngern zu sein, die alle Dinge für unwichtig halten, um Christus zu gewinnen.

2. Hass und Liebe. Der heilige Johannes sagt mir: „Gott ist Liebe“. Jesus selbst lehrt mich, dass die Gottesliebe und die Nächstenliebe die größten unter den Geboten sind. Warum verlangt er dann von mir, so viele liebenswerte Menschen und Dinge zu „hassen“? Vielleicht ist der bessere Ausdruck „sich von ihnen loszusagen“? Jesus verlangt von mir, nur eines, oder besser: nur einen, uneingeschränkt zu lieben. Gott allein sollte die unbedingte Mitte meines Lebens sein. Jede andere Vorliebe kommt danach und steht im Dienst dieser vollkommenen Liebe. Gibt es etwas oder jemanden in meinem Leben, das oder der um den ersten Platz mit Gott konkurriert?

3. Sich für das Kreuz entscheiden. Wenn die Botschaft Jesu nicht erklärt wird, ist sie eine schwierige Botschaft. Das eigene Kreuz zu tragen und die Marter sowie den Tod anzunehmen, bedeutet: Mitwirkung am eigenen Tod. Falls ich das tun will, fordert Christus mich zuvorderst auf, mir das gut zu überlegen und mich dann aber zu entscheiden. Das ist die Bedingung, um sein Jünger zu werden. Und nur so werde ich bis zum Ende meines Lebens ein treuer Freund und Jünger meines Herrn sein können.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du leitest mich durch dein Beispiel. Ich danke dir und preise dich, weil du mir vorangehst und mir den Weg zeigst. Du gibst mir auch die Kraft, täglich mein Kreuz zu tragen. Nachdem ich betrachtet habe, was du von denen, die dir nachfolgen, verlangst, beschließe ich, diese schwierige Aufgabe aus Liebe zu dir zu übernehmen.

Vorsatz:  Wenn ich schaue, was der Tag für mich bereithält, kann ich mein Kreuz erkennen. Ich will mich entschließen, es zu tragen, dabei im Gebet Gottes Hilfe erbitten und bestrebt sein, es mit innerer Freude zu tragen.


Tue Gutes, immer und überall

9. September 2013

Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Petrus Claver SJ

P. Patrick Butler LC

Lk 6,6-11
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.

Einführendes Gebet:  Gott Vater, ich danke für das Geschenk der Schöpfung und somit auch dafür, dass du mich geschaffen hast. Sohn Gottes, ich danke dir, dass du mich durch dein Fleisch und Blut erlöst hast. Heiliger Geist, ich danke dir, dass du Gast meiner Seele bist, dass du meine Gedanken erhellst und meinen Geist stärkst mit dem Feuer deiner Liebe.

Bitte: Herr, mache mich zu einem großmütigen und hochherzigen Menschen, der anderen immer nur Gutes wünscht.

1.  Lehren und handeln. Wenn Jesus spricht, überzeugt er die gutwilligen Zuhörer. Die Menschen merken, dass Jesus glaubwürdig spricht, anders als die Pharisäer. Und zwar, weil Jesus nur das verlangt, was er selbst auch als Vorbild tut. Er tut das, was er predigt. Das ist mein Lehrer und Meister, der von Mitleid spricht und es auch zeigt. Er ist es, der in Demut seinen Jüngern beim letzten Abendmahl die Füße wäscht, weil er will, dass ich dasselbe tue.

2. Gutes tun ohne Rücksicht auf das, was andere denken. Jesus ist allwissend, und so weiß er auch, was andere denken. Häufig tadelt er die Pharisäer, weil er ihre Kleinmütigkeit sieht. Sie sind Führer des Volkes, aber deren Not gegenüber verhalten sie sich zurückhaltend und zwingen die Menschen stattdessen, zahlreiche Vorschriften zu befolgen, die sie selbst nicht erfüllen. Jesus sieht einen Menschen in Not, dem er helfen kann. Obwohl er so viele Kritiker um sich herum sieht, die seine Worte und Taten genau verfolgen, kann ihn nichts davon abbringen, diese gute Tat zu vollbringen. Wenn ich spüre, wie andere ihre Augen auf mich richten, kann ich dann unbefangen Nächstenliebe üben, ohne Rücksicht auf das, was sie denken?

3. Leben retten. Dieses Evangelium handelt von der Kultur des Todes und der des Lebens. Die Pharisäer stehen Jesus kritisch gegenüber, und zwar so sehr, dass sie von maßloser Wut erfüllt werden. Schließlich planen sie, Jesus zu töten. Die Not des Mannes, den Jesus heilt, kümmert sie überhaupt nicht. Jesus spricht in der Synagoge Worte des Lebens. Er bereichert das Leben, indem er die Menschen in seiner Umgebung heilt. Ich kann von Jesus lernen, wie ich zum Leuchtturm des Lebens werden kann, inmitten eines gesellschaftlichen Umfelds, das oft von Egoismus und Todessehnsucht geprägt ist.

Gespräch mit Christus: Herr, du kannst mein Herz sehen, so wie du die Gedanken in den Herzen der Pharisäer erkannt hast. Ich neige auch dazu, kritisch und nicht immer konstruktiv zu sein. Bilde mein Herz mehr nach deinem Herzen, damit ich das Gute wünsche und großzügig bin trotz der Kritik, die mir begegnen mag.

Vorsatz:  Ich will mich heute bemühen, die Nöte anderer Menschen zu sehen, besonders die Not einer ganz bestimmten Person. Dann will ich sehen, was ich tun kann, dieser Person zu helfen, wenn möglich, in einer Form, die keine Aufmerksamkeit auf mich lenkt.


Gebet und Taten

10. September 2013

Dienstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Nikolaus von Tolentino, OSA

P. Patrick Butler LC

Lk 6,12-19
In diesen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. (Es waren) Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.

Einführendes Gebet:  Gott Vater, ich danke für das Geschenk der Schöpfung und somit auch dafür, dass du mich geschaffen hast. Sohn Gottes, ich danke dir, dass du mich durch dein Fleisch und Blut erlöst hast. Heiliger Geist, ich danke dir, dass du Gast meiner Seele bist, dass du meine Gedanken erhellst und meinen Geist stärkst mit dem Feuer deiner Liebe.

Bitte: Rufe mich zu dir, Herr Jesus, und erinnere mich an meinen persönlichen Auftrag.

1.  Ein Ort und eine Zeit zum Gebet. Häufig berichtet das Evangelium, dass Jesus zu seinem Vater betete. Wie war sein Gebet? Zuerst sucht er einen Ort, der zum Beten geeignet ist. Dann widmet er sich lange dem Gebet. Ich sehe ihn einen Berg besteigen, um die ganze Nacht im Gebet zu verbringen. Ich kann bestimmt aus dem Beispiel des Herrn lernen. Wenn ich ihn nachahme, kann mein Gebetsleben bereichert werden.

2. Eine besondere Berufung. Vielleicht betet Jesus etwas länger als gewöhnlich in dieser Situation. Wenn eine wichtige Entscheidung zu treffen ist, berät er sich mit seinem Vater, um dessen Willen zu erfahren. Er handelt nicht spontan, wenn er zwölf seiner Jünger beruft, seine Apostel zu sein, seine „Sendboten“, seine Stellvertreter. Wenn Jesus mich zu einem besonderen Auftrag für sein Reich beruft, dann stellt er sicher, dass dies mit der ewigen Vorsehung seines Vaters übereinstimmt.

3. Ein Kanal für die Gnade Gottes. Nachdem Jesus die Nacht im Gebet zugebracht hatte, bereitete er sich vor, sich am folgenden Tag großzügig selbst zu schenken. Vereint mit seinem Vater, der Quelle alles Guten, sorgt er dafür, dass sein Handeln diese Güte auf die überträgt, die von bösen Geistern beherrscht sind oder dringend göttliche Heilung benötigen. Gewiss ist Jesus Gott und er verfügt deshalb selber über diese Macht. Jedoch will er mir ein Beispiel geben und zeigen, wie ein Zweig mit dem Weinstock verbunden ist, um Früchte hervorzubringen, die bleiben werden.

Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß nicht, wie ich richtig beten soll. Lehre mich beten, einen Ort auszuwählen und eine bestimmte Zeit ausschließlich für das Gebet vorzusehen. So oft handele ich ohne Gebet, indem ich mich nur auf meine Findigkeit und Intelligenz verlasse. Lass mich erkennen, dass ich deine Weisheit brauche. Hilf mir durch das Gebet sicherzustellen, dass mein Handeln deinem Willen entspricht.

Vorsatz:  Ich will mich heute bemühen, während meiner täglichen Arbeit spontan wenigstens ein Gebet an Gott zu richten.


Jubelsprünge aus Freude über den Himmel

11. September 2013

Mittwoch der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Butler LC

Lk 6,20-26
Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

Einführendes Gebet:  Gott Vater, ich danke für das Geschenk der Schöpfung und somit auch dafür, dass du mich geschaffen hast. Sohn Gottes, ich danke dir, dass du mich durch dein Fleisch und Blut erlöst hast. Heiliger Geist, ich danke dir, dass du Gast meiner Seele bist, dass du meine Gedanken erhellst und meinen Geist stärkst mit dem Feuer deiner Liebe.

Bitte: Vater, hilf mir, meine Augen und mein Herz auf die Dinge zu richten, die da sind, wo Christus ist.

1.  Weil du es sagst, Herr … Ich kann mir Jesus an dieser Stelle des Evangeliums vorstellen, wie er aufblickt, um in die Gesichter seiner Jünger zu schauen. Heute schaut er in meine Augen und zieht meine Aufmerksamkeit auf seinen liebenden Blick. Ich akzeptiere, was er mir sagt, weil er es ist, der spricht. Ich glaube er hat Worte ewigen Lebens. Natürlich ziehen mich Armut, Einsamkeit und das Hören auf andere nicht an. Aber das sind Werte meines geliebten Herrn, und das genügt mir.

2. Suchet zuerst das Reich Gottes. Jesus ermutigt mich, die Werte seines Reiches anzustreben und mich selbst und mein Wohlbefinden zu vergessen. Er will für mich sorgen und mich entschädigen. Der Himmel, Lachen und Freude in einer Fülle, die unfasslich ist, erwarten mich. Es ist schwer, den „Himmel auf Erden“ nicht im Reichtum, im Vergnügen und in der Angepasstheit an die Masse zu suchen. Es bedarf schon eines Weitblicks im Glauben und des Willens zur Ausdauer.

3. Warnende Zeichen. Der Evangelist Lukas übermittelt uns nicht nur die Seligpreisungen, sondern auch ihre Gegensätze. Diese sind wie warnende Zeichen. Wenn mein Weg auf diese Gegensätze ausgerichtet ist, sollte ich besser darauf achten, wohin dieser Weg auf lange Sicht führt. Wo mein Herz ist, da ist auch mein Schatz. Sind himmlische, ewige Freuden oder irdische, vergängliche Vergnügen die Sehnsucht meines Herzens?

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich schon hier auf Erden etwas von der Freude erfahren, die wir im Himmel erfahren werden, wenn wir für immer mit dir vereinigt sein werden. Hilf mir, meine Erfüllung in der Liebe zu dir zu finden, indem ich dir mein Leben schenke.

Vorsatz:  Ich will herausfinden, was mich bei meiner täglichen Arbeit anspornt, indem ich mich bemühe, meine Absichten zu läutern. Ich will aus Liebe zu Gott und nicht aus Eigenliebe handeln.


Das höchste Ideal

12. September 2013

Donnerstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Mariä Namen (Marion)

P. Patrick Butler LC

Lk 6,27-38
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!

Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

Einführendes Gebet:  Gott Vater, ich danke für das Geschenk der Schöpfung und somit auch dafür, dass du mich geschaffen hast. Sohn Gottes, ich danke dir, dass du mich durch dein Fleisch und Blut erlöst hast. Heiliger Geist, ich danke dass du Gast meiner Seele bist, dass du meine Gedanken erhellst und meinen Geist stärkst mit dem Feuer deiner Liebe.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, aktiv jene Vollkommenheit zu verfolgen, die du dir von mir wünschst.

1.  Revolution oder Bürgerkrieg? Die Forderungen, die Jesus in der „Bergpredigt“ stellt, könnten als „revolutionär“ bezeichnet werden. Niemals ist das Ideal der Liebe so hoch angesetzt worden und hat ein derartiges Heldentum im täglichen Leben gefordert. Deshalb provoziert das, was Jesus da fordert, einen Kampf in mir, und zwar zwischen dem „alten Menschen“, der dieser Botschaft widersteht, und den Idealen, zu denen mein Herr mich aufruft . Das könnte als „Bürgerkrieg“ bezeichnet werden, der auf dem Schlachtfeld meines Herzens ausgetragen wird.

2. Die Goldene Regel. Jesus gibt mir, was als „Goldene Regel“ bezeichnet wird: handle an anderen so, wie du von ihnen behandelt werden willst. Da ich mich natürlich selbst so liebe, dass ich mir alles Gute wünsche und dass mir ja nichts Schlechtes in den Weg kommt, ermahnt mich Jesus, dieses Wohlwollen auch auf andere zu übertragen. Das verlangt eine Anstrengung von mir, da ich ja zum Egoismus neige. Was kann mich aus meiner Kleinheit und Enge herausholen?

3. Gott ähnlich werden. Gottes Plan für mich ist wunderbar. Es übersteigt meine Vorstellungskraft, wenn Jesus zu mir sagt, ich solle vollkommen sein, nicht nach einem Maßstab der menschlichen, sondern der göttlichen Vollkommenheit. Meine Berufung ist es, Gott ähnlich zu werden, damit sein göttliches Leben in mir wächst und meine engen und egoistischen Maßstäbe abnehmen und verschwinden. Ich würde mich nicht um ein so hohes Ziel bemühen, wenn es nicht von meinem Herrn verlangt werden würde. Ich muss darauf vertrauen, dass er es bei mir erreichen kann. Was ich zu tun habe, ist, mit ihm zusammenzuarbeiten, ihn im Gebet zu suchen und seinen Willen jederzeit zu erkennen.

Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr Jesus, dass du mich umwandeln willst, damit ich Gott ähnlicher werde. Ohne dich ist das unmöglich. Mit dir ist alles möglich, sogar bei mir mit all meinen Schwächen und Grenzen. Dein Wille geschehe.

Vorsatz:  Wenn ich urteile, will ich meine Vorgehensweise ändern: ich werde von Gottes Sichtweise ausgehen statt von meiner eigenen. Heute will ich mich darum bemühen, die „Goldene Regel“ in der Praxis anzuwenden.


Andere in den Himmel führen

13. September 2013

Freitag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Chrysostomus, Kirchenlehrer

P. Paul Campbell LC

Lk 6,39-42
Jesus gebrauchte auch einen Vergleich und sagte: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet:  Gott Vater ich danke für das Geschenk der Schöpfung und somit auch dafür, dass du mich geschaffen hast. Sohn Gottes, ich danke dir, dass du mich durch dein Fleisch und Blut erlöst hast. Heiliger Geist, ich danke dass du Gast meiner Seele bist, dass du meine Gedanken erhellst und meinen Geist stärkst mit dem Feuer deiner Liebe.

Bitte: Herr, hilf mir, in der Demut zu wachsen.

1.  Blinde Führer. Jesus stellt eine rhetorische Frage an die Menge: „Kann ein Blinder einen Blinden führen?“ Wer führen will, muss natürlich sehen können. Wenn es um Führer zum Reich Gottes geht, dann ist Jesus der Weg. Er ist ja vom Vater gekommen; er kennt den Weg. Zunächst wollen wir seine zentrale Bedeutung für unseren Weg in den Himmel bedenken; dann aber wollen wir auch über unsere Eignung als Führer für andere nachdenken. Dabei sollten wir zwar vorsichtig, aber nicht widerstrebend vorgehen, schließlich geht es doch darum, andere zu Gott zu führen. Wir sollten demütig sein und uns stets eng an die Kirche anlehnen, die Christus gegründet hat, um seinen Auftrag auf Erden fortzuführen.

2. Jünger. In seiner nächsten Äußerung betont Christus, dass ein Jünger zwar nicht über dem Meister steht, dass er aber ebensoviel lernen kann wie der Meister. Der Jünger Jesu kann von ihm die Schritte lernen, die zu Rettung und ewigem Leben führen. Christus hat nicht nur die Kirche gegründet, um seine Lehre weiterzuentwickeln, sondern er hat sie auch mit seinem Geist ausgestattet, um sie vor Irrtümern zu bewahren. Wenn wir also andere lehren, sollte unser Selbstvertrauen aus der Gewissheit kommen, dass wir uns im Einklang mit der Kirche befinden und bemüht sind, ihren Lehren zu folgen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess, aber religiöse Unterweisung endet oft mit der ersten heiligen Kommunion oder der Firmung, und viele Erwachsene haben nur die religiöse Bildung eines Kindes. Was tun wir, um in unserem Glaubenswissen voll kompetent zu werden?

3. Heuchler. Die Evangelisierung beginnt bei uns. Anscheinend sind wir viel schneller im Finden von Fehlern bei anderen als bei uns selbst. Wir können über die Fehler anderer sogar richtig zornig werden, selbst wenn wir sie selbst auch und in größerem Maße besitzen als die beanstandete Person. Ein Hochmütiger beklagt sich bitter über die vermeintliche Einbildung und Arroganz seines Nachbarn, sein eigenes Laster aber sieht er nicht. Wir müssen uns erst selbst in aller Demut betrachten und dann aufrichtig daran arbeiten, Christus ähnlicher zu werden. Je mehr wir Gottes Gnade in uns wirken lassen, desto besser können wir anderen helfen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich bin sehr hochmütig. Ich lasse mich leicht ganz von mir selbst, meiner Sicht der Dinge, meinen Bedürfnissen und Wünschen beherrschen. Ich erhebe mich über andere. Hilf mir, mehr meine eigenen Fehler zu sehen, gegen die ich nach deinem Willen ankämpfen soll. Gib mir den Mut, sie beim Namen zu nennen, bevor ich auf andere schaue.

Vorsatz:  Ich will mir zwei oder drei praktische Dinge für diese Woche vornehmen, die mir helfen, demütiger zu werden.


Gott liebt mich so sehr

14. September 2013

Samstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Kreuzerhöhung
Hl. Kornelius, OCist

P. Patrick Butler LC

Joh. 3,13-17
Jesus sagte zu Nikodemus: Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Einführendes Gebet:  Dein Wort im Evangelium enthüllt mir die Schönheit des Mysteriums vom Kreuz. Herr Jesus, lass mich deine Worte mit einem offenen und einem glaubenden Herzen aufnehmen. Deine Liebe zur Menschheit ist immer gegenwärtig in dem, was du sagst. Du erweckst in mir die Hoffnung, dass die Welt durch deine Botschaft der Liebe verändert werden kann. Ich möchte dir ähnlicher sein, ich möchte den Vater, meine Brüder und Schwestern lieben und sogar mein Leben für sie hingeben.

Bitte: Herr, lass mich die Herrlichkeit des Kreuzes begreifen und in meinem Herzen aufnehmen, damit ich es als ein Werkzeug der Liebe erkennen kann.

1.  Die Identität Jesu. Nikodemus kommt zu Jesus, um herauszufinden, wer dieser Wundertäter sei. Jesus sagt ihm, dass er der Menschensohn und der Sohn Gottes sei. Er ist vom Himmel herabgekommen und wird dorthin zurückkehren. Da er sich nun selbst geoffenbart hat, hat er bei Nikodemus und bei mir Aufmerksamkeit erregt. Seine Antwort auf die erste Frage befriedigt uns nicht, da sie mehrere andere Fragen aufgeworfen hat. Wie kann er beanspruchen, der Sohn Gottes zu sein, wenn es doch nur einen Gott gibt? Wenn er wirklich der Sohn Gottes ist, warum ist er dann zur Erde herabgestiegen? Was will er oder was erwartet er von mir?

2. Ein Erlöser, größer als Mose. Mose hatte auf Gottes Anweisung hin Israel aus der Sklaverei in Ägypten geführt. Als die Israeliten in der Wüste rebellierten, wurden sie mit feurigen Giftschlangen bestraft, die sie bissen und mit ihrem Gift töteten. Mose griff ihretwegen ein, machte eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf; die zu ihr aufblickten, wurden gerettet. Jesus rettet die Menschheit aus ihrer Auflehnung, nicht durch ein Symbol, das an einem Stock aufgehängt ist, sondern durch sein eigenes Opfer, als er am Kreuz erhöht wurde. Er rettet mich nicht vor dem irdischen, sondern vor dem ewigen Tod. Er ist wirklich ein Erlöser, der größer ist als Mose.

3. Der Grad der Liebe Gottes. Wie sehr liebt mich der Vater? Könnten wir die Liebe an einem Thermometer messen, würde Gottes unendliche Liebe das Quecksilber über das Ende der Skala hinaus hochschnellen lassen. Seine Liebe ist wirklich grenzenlos. Was könnte er mir vorenthalten, wenn er bereits seinen Sohn gegeben hat, um mich zu retten? Auf die Grenzenlosigkeit der Liebe Gottes sollte ich mit Dankbarkeit, Lob und Erwiderung seiner Liebe antworten.

Gespräch mit Christus: Herr, ich bin tief bewegt, wenn ich erkenne, wie sehr du mich liebst. Du kamst vom Himmel herab als Menschensohn, damit ich dich verstehe, liebe und nachahme. Du liebtest mich aufs Äußerste und brachtest dich selbst am Kreuz dar, um mich vor Sünde und Tod zu retten. Ich möchte dich dafür auch so lieben, dass ich mein Leben für dich hingebe.

Vorsatz:  Ich will das Kreuz als ein Sinnbild der Liebe betrachten und es zu einem Zeichen machen, das mir etwas sagt, wenn ich es sehe. Ich will heute versuchen, mein Kreuz mit Liebe zu tragen.