Tägliche Meditationen Sonntag 18. August 2013 bis Samstag 24. August 2013 Zwanzigste Woche im Jahreskreis P. Josè LaBoy LC, P. Daniel Polzer LC, P. Steven Reilly LC
Das Feuer Jesu muss in mir brennen 18. August 2013
Zwanzigster Sonntag im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 12,49-53 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Einführendes Gebet: Vater, ich stelle mich in deine Gegenwart. Ich glaube fest an dich und liebe dich von ganzem Herzen. Ich vertraue mich ganz deiner Barmherzigkeit an und nehme deine Herausforderungen an, weil ich weiß, dass du mich zu dir führen willst. Bitte: Herr, hilf mir, in den Herzen um mich herum das Bewusstsein für deine Liebe zu entzünden. 1. Der Funke muss zum Feuer werden. Jesu Leidenschaft kommt im heutigen Evangelium klar zum Ausdruck. Er sehnt sich so sehr danach, in den Herzen seiner Jünger das Feuer der göttlichen Liebe zu entzünden. Jesus erlitt im Leiden auf Golgotha eine wahre Taufe, die auch unsere eigene Taufe berührt und sie aus der bloßen Zeremonie heraushebt. So wollte er, dass bei unserer Taufe der Funke der göttlichen Liebe zu uns kommt, damit durch unser Mitwirken und unsere Formung ein immer größer werdendes Feuer echter christlicher Heiligkeit entfacht wird. Wir müssen dieses Feuer aber weiter anfachen und dürfen nicht zulassen, dass äußere Widerstände oder unsere Mittelmäßigkeit es auslöschen. 2. Friede um jeden Preis? Jesus korrigiert das Missverständnis einiger seiner Zuhörer. Sicher erwarteten einige, dass er den messianischen Frieden bringen würde, wo der Löwe beim Lamm liegt (s. Jes 11,6-9). Nein, dieser Friede wird erst am Ende der Zeit kommen, wenn das Himmelreich in seiner Fülle errichtet wird. Bis dahin wird die Christenheit oft mit den Mächten dieser Welt im Konflikt sein. Wir wollen, dass die anderen uns nett finden, jedoch werden wir wegen unserer Überzeugungen mit manchen in Konflikt geraten. Möge der Funke in unserer Seele ein Feuer sein, das stark genug ist, diese Konflikte auszutragen und nicht um eines billigen Friedens willen mit der Haltung der Welt einverstanden zu sein. 3. Streitsüchtig sein? Sollten Christen Streit suchen? Nicht, wenn sie gute Christen sein wollen! Jene, die gern streiten, säen Zwietracht in ihren Familien, aber so hat Jesus das nicht gewollt. Höflichkeit, Freundlichkeit und Nächstenliebe sollten die Kennzeichen eines Menschen sein, der wie Christus sein will. Er versucht zu verbinden und nicht zu trennen. Wenn er trennt, dann deshalb, weil es sein muss. Er weiß, wann es Zeit ist, sich nicht weiter zu verbiegen, da er sonst bricht – und er weiß auch, wann Flexibilität zu Verrat wird. Es gibt schwere und traurige Momente, wo das Treusein zu Christus in unseren Beziehungen zum Aufeinanderprallen verschiedener Überzeugungen führen kann, so wie Jesus es im Evangelium erwähnt. Wenn es darum geht, wem wir zu größerer Treue verpflichtet sind, gibt es keine Frage. Zuerst kommt immer Christus. Gespräch mit Christus: Herr, du bist der Mittelpunkt meines Lebens. Ich danke dir für meine Familie und bete dafür, dass ich für ihren Glauben niemals ein Stolperstein sein möge. Lass mich erkennen, wann ich reden und wann ich schweigen soll. Hilf mir, dass ich dem Evangelium niemals untreu werde und die nicht unnötig vor den Kopf stoße, mit denen ich nach deinem Willen zusammen bin. Vorsatz: Ich will mich bemühen, meiner Familie ein gutes Vorbild im Glauben zu sein und jemanden, der auf einem Irrweg geht, einladen, darüber nachzudenken, ob er nicht zurückkommen will.
Geld verändert alles 19. August 2013
Montag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes Eudes P. Josè LaBoy LC Mt 19,23-30 Es kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist „der Gute“. Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote! Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch? Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen. Einführendes Gebet: Mein Herr, ich glaube an dich, denn du weißt, was das Beste für mich ist und was ich tun muss, um in den Himmel zu kommen und ewig in deiner Gegenwart zu bleiben. Ich hoffe auf dich, denn du hast mich berufen, mich von weltlichen Dingen zu lösen, um dich zu besitzen. Ich liebe dich, denn du bist größer als alles, was du geschaffen hast. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, dass ich mich innerlich von materiellen Dingen trennen kann. 1. Seid ihr sicher? Manchmal erbitten wir uns oder wünschen uns etwas, ohne die Bedingungen wirklich zu bedenken, die erfüllt sein müssen, um es zu erhalten. Wir wissen, dass die meisten Dinge nicht umsonst zu haben sind; und trotzdem vergessen wir das im spirituellen Leben leicht. Was der junge, reiche Mann erbittet, ist sehr wertvoll, die höchst mögliche Vollendung, aber er denkt, es sei leicht, das zu bekommen. Vielleicht war er es gewöhnt, alles, was er wollte, mit Geld kaufen zu können. Wahrscheinlich dachte er nicht einmal daran, dass Christus ihn auffordern könnte, sich von seinem Vermögen zu trennen. Die Tatsache, dass wir etwas wünschen könnten, aber nicht tun wollen, was notwendig ist, um es zu bekommen, sollte zu der Frage führen: wünschen wir uns das wirklich? 2. Ein erster Schritt in die Ewigkeit. Christus nimmt die Frage des jungen Mannes ernst. Er will die Zeit des jungen Mannes nicht damit verschwenden, dass er ihm erlaubt, zu denken, dass die Dinge leichter zu bekommen sind, als sie es in Wirklichkeit sind. Leider sind die Menschen heute daran gewöhnt, danach zu suchen, was die geringste Anstrengung verlangt. Das ist nicht der Weg eines echten Christen. Um in den Himmel zu kommen – und jeder sollte sich das wirklich wünschen – ist eins absolut notwendig: „Halte die Gebote“. Das bedeutet, die Sünde zu meiden. Die Liebe Gottes zu uns geht den Geboten voraus. Wenn wir jemanden lieben, dann behandeln wir ihn nicht wie jeden anderen, sondern vielmehr in einer Weise, die die Liebe widerspiegelt, die wir dieser Person gegenüber empfinden. Deswegen halten wir die Gebote nicht nur, um einen moralischen Kodex zu befolgen, sondern um auf besondere Weise unsere Liebe zu Gott zu zeigen. Dieser Schritt ist sehr wichtig, aber es ist nur ein erster Schritt zum Himmel. 3. Nicht so sicher sein. Der reiche junge Mann hatte keine Schwierigkeiten, nach den Geboten zu leben. Mit Zuversicht fragt er, was er mehr tun könne, und Christus fordert ihn auf, sein Vermögen aufzugeben. Das hatte er nicht erwartet. Er ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen. Das Problem ist nicht der Besitz eines großen Vermögens, sondern, dass der Besitz eines großen Vermögens uns dazu verführt, dass wir uns mehr mit materiellen Dingen beschäftigen als mit dem „was im Himmel ist“, wie der heilige Paulus sagt (Kol 3,1). Im Evangelium sagt Jesus: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21). Gespräch mit Christus: Lieber Gott, hilf mir, dich über alles zu lieben. Ich sehe ein, dass ich an Dingen hänge, die mich manchmal verleiten, dich zu vergessen. Und trotzdem kann ich nicht verhindern, im Innersten meiner Seele deine Worte zu hören: „Niemand kann zwei Herren dienen“ (Mt 6,24). Hilf mir zu verstehen, dass es sich nicht lohnt, viele Dinge zu besitzen, aber dich nicht zu haben. Vorsatz: Ich will mich prüfen, um zu erkennen, welche Gebote ich nicht vollkommen befolge, und ich werde mich von dem trennen, was mich daran hindert, sie zu befolgen.
Den Gipfel erreichen 20. August 2013
Dienstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Bernhard von Clairvaux P. Josè LaBoy LC Mt 19,23-30 Da sagte Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. Einführendes Gebet: Herr, du weißt, was das Beste für mich ist; deshalb glaube ich an dich. Du bist deinem Wort immer treu und mehr an meinem Seelenheil interessiert als ich; deshalb vertraue ich auf dich. Ungeachtet meiner Sünden schenkst du mir immer deine liebevolle Vergebung; deshalb liebe ich dich, Herr. Bitte: Herr, gewähre mir eine tief greifende Sehnsucht, in den Himmel zu kommen, eine Sehnsucht, die ich durch einen angemessenen Gebrauch der materiellen Dinge bezeugen kann. 1. In das Himmelreich kommen. Wir wissen aus den Evangelien, dass Christus bei seinen öffentlichen Auftritten am meisten über das Himmelreich predigt. Gott möchte der König unserer Herzen sein. Das ist aber unmöglich, wenn wir an den irdischen Dingen hängen. Wenn Christus sagt, dass ein reicher Mann nur schwer in das Himmelreich kommen wird, so sagt er das zu allen Menschen. Er sagt immer wieder, wenn jemand an den materiellen Dingen hängt, dann bedeutet das, dass er für Gott keinen Platz hat. Das gilt nicht nur für Reichtümer. Genau wie ein Bergsteiger keine schwere Ausrüstung verwendet oder einen schweren Rucksack mitnimmt, so müssen wir beim geistigen Erklimmen des Berges (dieser ist unsere innige Beziehung mit Gott) frei sein von jeder Belastung. 2. Es scheint unmöglich zu sein. Die Reaktion der Jünger hilft uns, daran zu denken, wie leicht wir an uns selbst, an materiellen Dingen, am Vergnügen und an Wunschvorstellungen hängen. Das alles loslassen, um in den Himmel zu kommen, erscheint uns unmöglich zu sein. Tatsächlich ist es unmöglich. Niemand kann diese Fesseln ohne die Hilfe der Gnade Gottes überwinden. Daher sagt Christus: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.“ Gott will uns in den Himmel aufnehmen, wenn wir ihn gewähren lassen. Ein überladenes Boot wird sinken, nicht, weil es zum Schwimmen ungeeignet ist, sondern weil das Gewicht schwerer ist, als das Boot verkraften kann. Wir können Gott erreichen, wenn wir uns von allem befreien, damit seine Gnade unsere Herzen ausfüllen kann. 3. Nichts besitzen, um alles zu haben. Gewöhnlich können wir etwas aufgeben, um etwas Besseres zu bekommen. Deshalb fragt der Apostel Petrus, der sich nicht sicher ist, was der Preis für seine Nachfolge Christi ist, den Meister: „Was werden wir dafür bekommen?“ Die Belohnung für unseren Verzicht besteht darin, für immer bei Christus zu sein und an seiner Herrlichkeit teilzuhaben. Das Fantastische daran ist, dass Christus uns sagt, es handelt sich nicht um etwas, was wir in der Zukunft erhalten werden, sondern um etwas, was wir schon auf Erden erhalten können. Der heilige Johannes vom Kreuz, der Christus innig geliebt hat, verstand das sehr gut, wenn er schreibt: „Wenn du zu einem Vermögen kommen willst, das du nicht hast, musst du auf einem Weg gehen, auf dem du nichts besitzt“ (Johannes vom Kreuz, Aufstieg auf den Berg Karmel, 1. Buch, Kapitel 13). Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich daran erinnerst, was ich tun muss, um in den Himmel zu kommen. Es ist so leicht, sich von den Gütern dieser Welt vereinnahmen zu lassen und zu vergessen, dass sie im Vergleich mit dem Himmelreich wertlos sind. Vorsatz: Ich will ein bestimmtes Opfer bringen: ich will mich von etwas, das ich mag, trennen und dabei über den Himmel nachdenken.
Für Gott arbeiten 21. August 2013
Mittwoch der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Pius X., Papst P. Josè LaBoy LC Mt 20,1-16 Jesus erzählte seinen Jüngern folgendes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebensoviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten. Einführendes Gebet: Lieber Jesus, ich glaube an dich, weil du deine Liebe der Kirche offenbart hast. Ich hoffe auf dich, weil du an meinem Wohlergehen und meiner Erlösung mehr interessiert bist als ich. Ich liebe dich, weil du mich geliebt hast, ohne dass ich das verdient habe. Bitte: Herr, hilf mir, deine Gnade zu schätzen und auf sie zu vertrauen. 1. Es gibt immer eine Chance. Akzeptieren zu müssen, dass man die letzte Chance verpasst hat, etwas zu tun, was man schon immer tun wollte, ist eine der schlimmsten Erfahrungen. Das kann in jeder Lebenslage vorkommen: bei Berufschancen, der Aufnahme an einer Universität, usw. Dagegen besteht im spirituellen Leben immer die Chance, nur für Gott zu leben, die Chance, erlöst zu sein. Dort gibt es immer die Chance, von neuem zu beginnen. Warum ist das so? Weil Gott uns auf Erden die Zeit gibt, auf ihn zuzugehen. Deshalb gibt er uns, sogar wenn wir fallen, immer wieder die Kraft aufzustehen. Deshalb ist das Sakrament der Versöhnung so wichtig. Wenn wir die Gnade verlieren, unsere spirituelle Kraft, können wir sie in den Sakramenten, vor allem im Bußsakrament, zurückgewinnen. 2. Wir dürfen mehr erwarten als wir verdienen. Aus rein menschlicher Sicht ist die in diesem Evangelium geschilderte Entlohnung ungerecht. Wer mehr arbeitet, sollte auch mehr bekommen im Vergleich zu dem, der weniger arbeitet. Wir vergessen leicht, dass aus spiritueller Sicht alles ein Geschenk ist. Unsere menschliche Natur hat nichts, was Gnade fordern könnte. Wenn wir den Aufforderungen unseres Glaubens folgen, erweisen wir Gott keine „Gunst“, sondern erfüllen existentielle Verpflichtungen. Darum erinnert uns Christus: „Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan“ (Lk 17,10). 3. Die Großzügigkeit Gottes. Gottes Großzügigkeit ist ein Ausdruck seiner Liebe zu uns. Er kennt jeden einzelnen genau und persönlich. Er weiß, dass die Bedürfnisse von einigen größer sind als die von anderen. Zu denken, dass Gott manche Menschen mehr liebt als andere, ist Gott gegenüber Unrecht. Wir schulden anderen Liebe und Respekt, weil alle Menschen die gleiche Würde besitzen. Gott schulden wir Anbetung und Liebe, weil er unser Schöpfer und fürsorglicher Vater ist. Aber Gott schuldet seinen Geschöpfen nichts. Alles, was er uns gibt, ist freiwillig gegeben und Frucht seiner unendlichen Liebe. Es ist zu einfach, Gott nach menschlichen Maßstäben zu behandeln und zu vergessen, dass er Gott ist. Das schönste Geschenk, das er uns gibt, ist seine Gnade. Gespräch mit Christus: Lieber Gott, manchmal beurteile ich die Dinge aus einer sehr menschlichen und selbstsüchtigen Perspektive. Manchmal bemerke ich, dass ich verärgert bin, weil andere vielleicht mehr haben könnten als ich. Hilf mir, zu verstehen, dass das Wichtigste die Einsicht ist, dass ich deine Gnade brauche, um in meinem Leben wirklich glücklich zu sein. Vorsatz: Ich werde Christus für seine Gnade und Liebe danken und versuchen, so wie er, großzügig zu anderen zu sein.
Die rechte Kleidung tragen 22. August 2013
Donnerstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Maria Königin (Regina) P. Josè LaBoy LC Mt 22,1-14 Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich, weil du mich geschaffen hast, um bei dir zu sein. Ich hoffe auf dich, weil du mir immer das gibst, was ich brauche, um bei dir zu sein. Ich liebe dich, weil du nicht aufhörst, mich ungeachtet meines Zögerns und meiner Sündhaftigkeit einzuladen. Bitte: Herr, gewähre mir die Gnade, den unschätzbaren Wert des Himmels immer mehr zu erkennen und so zu leben, dass ich dorthin gelangen kann. 1. Wie kann man das nicht annehmen! Gott lädt uns ein, die Vereinigung mit ihm, zu der er uns berufen hat, als Geschenk freiwillig anzunehmen. Aber, siehe da, wir können unsere Freiheit missbrauchen und das einzige, das uns wirklich glücklich macht, ablehnen. Dazu kommt es, wenn wir Gott vergessen, ihm nicht mehr die Anbetung und Liebe zuteil werden lassen, die er als unser Schöpfer und Vater verdient, wenn wir uns an die erste Stelle setzen und unser Ich die einzige Richtschnur für unsere Entscheidungen und unser Handeln wird. Diese Stelle des Evangeliums hilft uns, dass wir uns erinnern, welche Art von Freiheit wir haben. Wir haben keine absolute Freiheit. Wir können nicht wählen, was unser Ziel sein soll. Gott allein ist unser Ziel. Unsere Freiheit ist begrenzt und besteht darin, die Mittel frei zu wählen, die uns am wirksamsten helfen, dieses Ziel zu erreichen. 2. Eine unverdiente Einladung. Unsere Möglichkeit, in den Himmel zu kommen, ist wahrhaft ein Geschenk Gottes. Er lädt uns ein, obwohl wir Sünder sind, obwohl wir den Tod und die Auferstehung seines Sohnes nicht ernst nehmen und obwohl wir immer wieder zu Fall kommen. Trotz all der geschenkten Gnaden, die wir brauchen, um der Versuchung zu widerstehen. Der heilige Paulus stellt in seinem Brief an die Römer fest, wie schwer es für einen Menschen ist, sein Leben für einen anderen hinzugeben (vgl. Röm 5,7). Vielleicht würde er es für einen sehr guten Menschen tun; Christus gab sein Leben nicht hin für gute Menschen; er gab es hin für Sünder. Dieses unglaubliche Zeugnis seiner Liebe zu uns sollte uns dazu bewegen, Gott alles, was wir sind und haben, zu übergeben. 3. Dem Anlass entsprechend gekleidet sein. Gott ist gut, aber er ist nicht naiv. Er wird uns nicht in eine vollkommene Gemeinschaft mit sich eintreten lassen, wenn wir diese nicht richtig zu schätzen wissen. Das in dem Evangelium angesprochen Gewand ist ein Bild für die Seele. Die Seele, die gereinigt und vorbereit wurde, um in den Himmel zu kommen, trägt ein Hochzeitsgewand. Die Seele, die von Egoismus und Sünde erfüllt ist, ist unpassend gekleidet. Es liegt nicht an Gott, wenn er kein Erbarmen mit uns hat. Es liegt an dem Gebrauch unserer Freiheit. Wenn wir auf etwas stoßen, das wertvoll ist, und wir wissen, dass es uns besser machen wird, dann müssen wir uns diesen Wert durch ehrliches Bemühen aneignen. Wir müssen ihm gerecht werden. Wir können hinsichtlich des Himmels nicht gleichgültig oder oberflächlich sein. Wir sollten ihn nicht bloß als eine Möglichkeit betrachten; er sollte eine existentielle Notwendigkeit sein. Gespräch mit Christus: Herr, so oft halte ich meine Zufriedenheit für wichtiger als die Konzentration meiner Aufmerksamkeit und Mühen auf eine echte Gemeinschaft mit dir. Hilf mir, deine Einladung zu schätzen, um den Himmel durch ein wirklich christliches Leben zu erreichen, das die Tugend der Sünde, die uneigennützige Liebe der Selbstsucht und die Demut dem Stolz vorzieht. Vorsatz: Heute will ich versuchen, in einer Tugend zu wachsen, die ich brauche, um auf Gottes Liebe zu antworten.
Wie Gott sein 23. August 2013
Freitag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Rosa von Lima, OSD, Mystikerin P. Josè LaBoy LC Mt 22,34-40 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten. Einführendes Gebet: Lieber Herr, ich glaube an dich, weil du einen Plan für mich hast, der mich dorthin führen soll, wo du bist. Ich hoffe auf dich, weil dein Beispiel und deine Gnade mir die Kraft geben, meinen Willen mit dem deinen in Übereinstimmung bringen zu können. Ich liebe dich, weil ich nur dann, wenn ich dich liebe, in dich verwandelt und heilig werden kann. Bitte: Herr, gewähre mir die Gnade, getreulich das Gebot der Nächstenliebe zu praktizieren. 1. Das wollen, was Gott will. Was ist wahre Liebe? Papst Benedikt sagt uns, was der eigentliche Inhalt der Liebe ist, indem er auf den römischen Historiker Sallust zurückgreift: „Dasselbe wollen und dasselbe abweisen — das haben die Alten als eigentlichen Inhalt der Liebe definiert: das Einander-ähnlich-Werden, das zur Gemeinsamkeit des Wollens und des Denkens führt“ (Deus Caritas Est, Nr. 17). Dieses Zitat hilft uns zu verstehen, dass „lieben“ bedeutet, unseren Willen mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen. Das führt uns in die Nähe Gottes. Diese Wahrheit hebt auch die Sünde unserer ersten Eltern auf, die zwar wie Gott sein wollten, aber seinem Willen nicht gehorchten. 2. Liebe hat zwei Dimensionen. Wahre Liebe kennt zwei Dimensionen: die Liebe zu Gott und die Liebe zu unserem Nächsten. Der erste Brief des heiligen Johannes, auch als die „Magna Charta“ der Nächstenliebe bezeichnet, stellt häufig und klar die enge Beziehung dieser beiden Dimensionen dar. Auf den Punkt gebracht, kann die eine ohne die andere nicht gelebt werden: „Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut und seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus Gott“ (1 Joh 3, 10); „Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott” (1 Joh 4, 7); „Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben” (1 Joh 4, 11); „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben” (1 Joh 4,20-21). 3. Andere lieben. Gott lieben, verlangt, andere zu lieben. Dies ist nicht einfach, insbesondere in einer Welt, die den Individualismus hoch schätzt und in der das Vorwärtskommen bedeutet, andere mit Füssen zu treten. Wir werden andere nicht lieben, nur weil wir wissen, dass wir es sollten. Wenn es schon schwer ist, andere zu lieben nach der Forderung des Alten Testaments „wie du dich selbst liebst“, können wir uns vorstellen, wie schwer es ist, andere zu lieben nach der Forderung Christi „wie ich euch geliebt habe“ (vgl. Joh 13, 34), was das wahre christliche Kennzeichnen ist: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt“ (Joh 13, 35). Wie häufig beurteilen wir andere nach ihrem Aussehen, nach ihren Eigenschaften oder Fehlern? Es ist so einfach, die Fehler und Unvollkommenheiten der Menschen und ihre Handlungsweisen zu kritisieren; doch es ist so schwer, ständig zu loben, was bei ihnen positiv ist. Eine der besten Möglichkeiten, unseren Nächsten zu lieben, besteht darin, die Nächstenliebe in unserem Reden zu üben. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, gib mir die Gnade, andere mit all meiner Kraft und mit allem guten Willen zu lieben. Ich möchte dich betrachten, Herr, so dass ich von dir lernen kann, wie ich andere so sehr lieben kann, dass ich dazu bereit werde, mein Leben für sie hinzugeben. Vorsatz: Ich will heute sehr konkret die Nächstenliebe üben.
Die Berufung des heiligen Bartholomäus 24. August 2013
Samstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Apostel Bartholomäus P. Daniel Polzer LC Joh 1,45-51 Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine wunderbar strahlende Herrlichkeit, auch wenn sie meinen Augen noch verborgen ist. Ich hoffe auf den Frieden und die niemals endende Freude der kommenden Welt, denn diese Welt ist ein Tal der Tränen. Ich liebe dich, auch wenn ich nicht immer in der Lage bin, die Liebe in deinem göttlichen Plan zu erkennen, wenn du zulässt, dass ich leide. Du bist mein Herr und mein Gott. Bitte: Herr, lass mich immer vertrauter mit dir werden. 1. Die Berufung. Die Kirche hat in Nathanael, von welchem der heilige Johannes berichtet, immer den Apostel Bartholomäus gesehen. Nathanael empfängt die Berufung zum Apostel, wie wir alle. In Nathanaels Fall kommt der Ruf nicht direkt von Jesus, sondern von einem Mittler, Philippus, der ihm das Zeugnis gibt, wer Jesus ist. Nathanael zweifelt zuerst, aber er lehnt das Zeugnis nicht total ab und geht zu Jesus. Christus beruft viele von uns durch einen Mittler: einen Freund, einen Verwandten, eine gottgeweihte Person, usw. Auch wenn da Zweifel sind, solange wir offen bleiben, kann Christus in uns wirken und uns näher an sich ziehen. 2. Das Bekenntnis des Glaubens. Aus der Begegnung mit Christus resultiert ein Bekenntnis des Glaubens: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel.“ Jetzt gibt es keinen Zweifel oder Skepsis mehr. Die Begegnung mit Christus bringt ein klares und festes Bekenntnis hervor. Philippus, der Mittler, tritt zur Seite, und Nathanael gelangt zu einer direkten und starken persönlichen Beziehung mit Christus. Nathanael wird ein überzeugter Apostel. So sollen auch wir, selbst wenn wir durch andere zu Christus gekommen sind, nach und nach unseren Glauben auf unsere eigene persönliche Erfahrung mit Christus begründen. 3. Größeres erleben. Nathanael, der heilige Bartholomäus, wurde einer der zwölf Apostel. Der Tradition nach verkündete er das Evangelium in Indien und Armenien, wo er als Märtyrer starb, bei lebendigem Leib gehäutet und geköpft. Ohne Zweifel war es seine Einsicht in den Glauben, seine Erkenntnis der größeren Dinge, die ihm die Kraft und den Mut gaben, das Evangelium zu verkünden und als Märtyrer zu sterben. Von seiner ersten schlichten Begegnung mit Christus wurde er zu einem großen Heiligen, der sein Leben in tiefer Verbindung mit Gott lebte. Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass ich manchmal sehr skeptisch bin und nicht daran glaube, dass du mein Leben verwandeln kannst. Schon so oft habe ich mich mit einfachen Worten an dich gewandt; bitte hilf mir, dass diese schlichten Unterhaltungen mit dir zu einem festen Bekenntnis des Glaubens und einem beharrlichen apostolischen Eifer werden. Vorsatz: Ich werde an diesem Tag das Glaubensbekenntnis beten, um meinen Glauben an Christus zu erneuern.
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