Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 11. August 2013 bis Samstag 17. August 2013

Neunzehnte Woche im Jahreskreis

P. Ned Brown LC, P. Martin Connor LC, P. Steven Reilly LC

Vorbereitet seinSonntag
Tod und SteuernMontag
Keine billigen SeelenDienstag
Harte AugenblickeMittwoch
Gott erhöht die NiedrigenDonnerstag
Am Anfang war das nicht so...Freitag
Menschen wie ihnen gehört das HimmelreichSamstag


Vorbereitet sein

11. August 2013

Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Ned Brown LC

Lk 12,32-48
Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube mit ganzem Herzen an dich. Ich vertraue auf deine unendliche Güte und Gnade. Danke, dass du mich so geduldig auf meinem Weg zum ewigen Leben begleitest. Ich liebe dich und gebe dir alles, was ich habe und was ich tue, zu deiner Ehre und zur Rettung der Seelen.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir dabei, immer deinen heiligen Willen tun zu wollen.

1.  Beschäftigungen und Inanspruchnahme. Wir sind so oft völlig von den Dingen dieser Welt in Anspruch genommen, dass wir vergessen, den Schatz im Himmel zu verfolgen, den Schatz, „der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.“ Indem wir so hart arbeiten, fallen wir dann auch in jene Falle, jedem kleinen Vergnügen und jedem unnötigen Zeitvertreib nachzugehen, um uns so für unseren Einsatz zu belohnen. Währenddessen vergessen wir leicht unser eigentliches Ziel und die Pflege der wahren Beziehung zu Gott, unserem Vater, der uns liebt und der „beschlossen hat, uns das Reich zu geben“. Was sind meine besten Vorwände, die mich daran hindern, eine tiefere und engere Beziehung zu Gott aufzubauen? Bringe ich soviel Selbsthingabe, Geld und Zeit dafür auf, Gott zu lieben und meinem Nächsten zu dienen, wie für meine Unterhaltungen?

2. Er hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Bin ich davon überzeugt, dass Gott wirklich „beschlossen hat, euch dass Reich zu geben”, dass er mich liebt und an mir interessiert ist? Warum will ich nicht immer, was Gott für mich will? Welche Dinge und Aktivitäten in meinem Leben machen mich leer und hindern mich daran, eine bessere Beziehung zu Christus aufzubauen? Wir müssen erkennen, dass wir, wollen wir ein gesundes geistliches Leben behalten, unsere Einstellungen oft korrigieren müssen und unsere Prioritäten oft ändern müssen, um unsere Herzen davor zu schützen, getäuscht zu werden und unseres wahren Schatzes, der Gott ist, beraubt zu werden.

3. Die Taktik des Teufels enthüllt. Einmal berief Satan am Ende des Geschäftsjahres eine Versammlung ein, um die Bilanzen des Jahres zu prüfen. Er war nicht zufrieden und wollte wissen, welche neuen Strategien man anwenden könne, um Erfolg dafür zu garantieren, die Herzen der Menschen von ihrem Schöpfer abzuwenden. Den Menschen Ablenkung im Gebet und in der Meditation zu senden kam noch vor Versuchungen zu Habsucht und Lust. Die Musikindustrie zu infiltrieren und korrumpieren vergrößerte ihre Zahl. Die Entwicklung einer Multimillionen-Dollar Pornografieindustrie brachte auch große Erträge. Doch Satan war immer noch nicht zufrieden, bis ihm ein Vorschlag vorgetragen wurde. „Wir müssen die Menschen der Welt davon überzeugen, dass sie viel Zeit haben!“ Wir alle neigen dazu, zu denken, dass wir noch viele Jahre auf der Erde zu leben haben. Das muss nicht unbedingt so sein; wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Wir müssen aus unserem Schlaf erwachen, denn „selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!“

Gespräch mit Christus: Herr, stärke mich in Zeiten der Versuchung und Ablenkung, damit ich niemals mein Erbe für ein Linsengericht verkaufe (vgl. Gen 25,34). Hilf mir, Herr, dir mein Leben von Neuem zu weihen, auf eine solch engagierte Weise, dass dein Reich in mir und in meinem Umfeld errichtet werden kann.

Vorsatz:  Ich werde mein Gewissen gründlich daraufhin erforschen, was ich noch mehr tun kann, um Christus und seine Interessen an oberster Stelle meiner Prioritäten und in der Einteilung meiner Zeit zu behalten.


Tod und Steuern

12. August 2013

Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Karl Leisner, Märtyrer

Mt 17,22-27
Als sie in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoss erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

Einführendes Gebet:  Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir, wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten.

Bitte: Herr, hilf mir, deine Größe mit meinen Worten und Taten anzuerkennen.

1.  Keine Steuerfreiheit, nicht einmal für Jesus. Jesus entlockt Petrus das Eingeständnis, dass die Eintreiber der Tempelsteuer ihn nicht als den Sohn Gottes anerkannten, denn dann wäre der Tempel ja das Haus seines Vaters. Sie meinten deshalb, dass er der Tempelsteuer unterliegen würde. Daraus, dass sie die Steuer von ihm verlangten, ergibt sich, dass sie ihn als Steuersubjekt oder als einen Fremden ansahen. Zusammen mit seiner Vorhersage seiner Passion, erinnert uns diese Schriftstelle an den Anfang des Johannesevangeliums: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.” (Joh 1,10-11). Wie schwer muss es für Christus gewesen sein, dass er sich nicht willkommen sah bei denen, die er zu retten kam! Und doch, wie oft lassen wir Christus allein in unseren Kirchen und Kapellen! Niemand, der ihn besucht oder seine Gegenwart anerkennt!

2. Ein Ort, an dem Christus willkommen ist. Was bedeutet es, wenn wir Christus in unserem Leben willkommen heißen? Es sollte mehr als ein Gefühl sein. Vielmehr sollte es eine Öffnung unserer Selbst für seine Gegenwart sein, für ihn, der zu uns kommt, um Wohnung in uns zu nehmen und unser Leben zu teilen. Wir haben einen Gott, der uns so nahe ist und der eine Beziehung zu uns haben möchte. Er will unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit. Ihn willkommen zu heißen bedeutet, ihn nicht als Fremden zu betrachten, der von der Ferne kommt, um sich uns aufzudrängen, sondern als unseren persönlichen Herrn, unseren Meister und Retter. Wir sollten anerkennen, dass nur er die Worte des Lebens hat, und wir sollten ihm unser Leben in liebendem Gehorsam zuwenden. Die Folge davon wird innerer Friede und tiefe Freude sein.

3. Eine Gesellschaft ohne Christus ist leer und verwirrt. Heute sehen wir, wie oft Christus der Eintritt in diese Welt verwehrt wird, und wie oft er von den Mächtigen in unserer Kultur und Gesellschaft beiseite gedrängt wird. Ganz bewusst wird er ausgeschlossen von der Welt der Politik, der Wissenschaft, der Kunst, des Geschäftslebens, des Rechtswesens, der Medizin.... In den Massenmedien wird er oft nur dann genannt, wenn sie sich entschließen, ihn lächerlich zu machen. Als Jünger Christi sollten wir ihn und sein Wort des Lebens in alle Gebiete menschlichen Schaffens zurückbringen, denn eine Welt ohne Christus ist eine Welt, die weder ihren Ursprung noch ihr Ziel kennt; es ist eine Welt, die sich letztlich gegen den Menschen selber wenden wird.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir den Mut, deine Anwesenheit in meiner Umwelt gegenwärtig zu machen. Lass mich keine Angst davor haben, zu zeigen, dass mein Glaube an dich das Zentrum meines Lebens ist, und dass er allem, was ich tue, einen Sinn gibt. Lass mich Zeugnis für die Freude ablegen, die ich darin erfahre, dass ich mein Leben nach deinem Gesetz ausrichte.

Vorsatz:  Ich werde mir heute Zeit für Christus im Allerheiligsten nehmen. Oder ich will heute einen Weg finden, öffentlich, inmitten meiner täglichen Aufgaben, Zeugnis für Christus abzulegen.


Keine billigen Seelen

13. August 2013

Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Wigbert, OSB
Hl. Gerold, Bischof

P. Martin Connor LC

Mt 18,1-5,10,12-14
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet:  Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Ich möchte, dass diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein wird. Dir will ich gefallen, ohne geistlichen Trost für mich zu erwarten.

Bitte: Herz Jesu, mach mein Herz dem deinen ähnlicher!

1.  Die Aufgabe der Engel. Auf Raffaels berühmtem Marienbild, der „Sixtinischen Madonna“, gibt es ein Detail, das dem Betrachter sofort ins Auge springt. Unterhalb der Madonna sind zwei kleine Engel in einmaliger Pose abgebildet. Sie sehen ein wenig gelangweilt aus angesichts der großen Aufmerksamkeit, die der heilige Papst Sixtus und die heilige Barbara der Madonna und dem Kind widmen: Sie sehen aus, als könnten sie es kaum erwarten, bis der ganze Rummel vorbei ist und sie wieder zum Spielen ins Freie können. Raffaels Sinn für Humor wird der Natur von Engeln sicherlich nicht gerecht. Als höchst intelligente geistige Wesen schauen Engel „stets das Antlitz des himmlischen Vaters“. Ihre Aufgabe? Über uns zu wachen und uns zu beschützen. Zeigt uns das nicht, wie Gott jeden einzelnen von uns liebt? Zeigt uns das nicht den Wert jeder einzelnen Seele?

2. Verantwortung des Hirten. Der Herr lüftet den Schleier über der unsichtbaren Welt der Engel, damit wir verstehen, wie sehr uns Gott liebt; jetzt kommt er zurück auf die Erde mit dem kostbaren Bild vom Hirten, der das verlorene Schaf sucht. Mutig trotzt der Hirte widrigen Elementen und den Gefahren durch wilde Tiere bei seiner unablässigen Suche nach dem einen Schaf, das sich von der Herde entfernt hat. Der Herr will seine Herde unbedingt zusammenhalten. Ist uns das ebenso ein Anliegen?

3. Keiner wird zurückgelassen. Die Amerikaner lieben den krassen Individualisten, der sich aus eigener Kraft emporarbeitet. Das ist sicher nichts Schlechtes, aber Katholiken brauchen einen breiteren Horizont. Neben den verlorenen Schafen gibt es auch schwache, kranke und an den Rand gedrängte. Wenn wir das Herz von Christus haben, dürfen wir keinen zurücklassen. Jedes mal wenn wir aus aufopfernder Liebe handeln, machen wir Christus in der Welt gegenwärtig. Wir sind aufgerufen, seine Botschafter zu sein!

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, deine Liebe macht uns Hoffnung. Du hast uns Engel gegeben, um über uns zu wachen, und du selbst bringst immer wieder das verlorene Schaf zurück zur Herde. Gib uns Herzen wie das deine, erfüllt von christlicher Nächstenliebe!

Vorsatz:  Ich will mich einem Kranken zuwenden oder einem, der sich von der Kirche entfernt hat.


Harte Augenblicke

14. August 2013

Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Maximilian Maria Kolbe

P. Steven Reilly LC

Mt 18,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurück gewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner. Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Einführendes Gebet:  Vater, ich danke dir für diese Gebetszeit. Hilf mir, den Eingebungen des Heiligen Geistes aufmerksam zu lauschen. Dieser Tag mag voller Herausforderungen und Aufgaben sein, dennoch will ich dich einladen, durch alle diese bei mir zu sein.

Bitte: Herr, hilf mir, ein Werkzeug deines Friedens zu sein.

1.  Wenn dein Bruder gegen dich sündigt. Das Leben eines Katholiken ist ein Auf und Ab. Die Seele der Kirche ist der Heilige Geist, aber die einzelnen Glieder können durchaus unheilig sein. Gelegentlich regen sich die Menschen darüber auf, dass es in der Kirche „menschelt“. „Er ist doch Katholik. Wie kann er so etwas tun?“ Jesus aber wundert sich nicht, und wir hören im heutigen Evangelium seine Empfehlung, wie mit sündhaftem Benehmen umzugehen ist. Unsere Liebe zur Kirche ist realistisch: Jesus ist gekommen, um die Sünder zu retten; wir dürfen nicht erstaunt sein, wenn wir der Sünde begegnen. Aber Realismus ist nicht zynisch. Wir wissen, dass Gott unendlich viel mächtiger ist als unsere Sündhaftigkeit. „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20).

2. Brüderliche Zurechtweisung. Sehr häufig begegnen wir der Sünde unter unserem eigenen Dach. Brüderliche Zurechtweisung kann ein notwendiger Akt der Nächstenliebe sein; wenn wir allerdings diesen Gedanken genießen, ist das ein schlechtes Zeichen. Wir müssen unseren Vorsatz von verletztem Stolz oder jeglichem Gedanken an Vergeltung reinigen. Unser Motiv muss es sein, dem anderen wirklich zu helfen. Und natürlich möchte man dabei effektiv sein, und das heißt, es richtig machen. An die Öffentlichkeit zu gehen ist nicht der erste Schritt, das macht der Herr ganz klar. In aller Stille Versöhnung zu suchen, kann dagegen viel dazu beitragen, die gestörten Beziehungen wiederherzustellen.

3. Die Kraft des Gebets. Zwischenmenschliche Konflikte können zu den schwersten Kreuzen gehören, die wir zu tragen haben. Wenn Verletzungen und Kränkungen so zahlreich geworden sind, dass Vergebung schwer zu gewähren oder zu erhalten ist, was bleibt dann zu tun? Der Herr will uns sagen: „Betet! Ermuntert auch andere dazu, mit und für uns zu beten.“ „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...“ Der Herr will in unserem Gebet und durch dieses handeln. Als Katholiken, die an das Evangelium glauben, wissen wir, dass Wunder geschehen können. Manchmal mag es scheinen, als könne nur ein Wunder Versöhnung bringen. Wunder geschehen aber nur denen, die darum bitten.

Gespräch mit Christus: Herr, du hast uns gelehrt, uns zum Gebet zu versammeln. Verleih deiner Kirche mehr Einheit und Barmherzigkeit. Hilf uns, einander zu helfen und mach uns demütig, damit wir Zurechtweisungen annehmen können. Ich glaube, dass deine Liebe siegen wird!

Vorsatz:  Ich will ganz bewusst beten, bevor ich jemanden zurechtweise.


Gott erhöht die Niedrigen

15. August 2013

Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Mariä Aufnahme in den Himmel

P. Steven Reilly LC

Lk 1,39-56
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deinen Ruhm auch wenn er vor meinen Augen verborgen bleibt. Ich hoffe auf eine kommende Welt voll Friede und Freude, während diese Welt oft ein Tränental ist. Ich liebe dich, auch wenn ich deine Liebe im Leid nicht immer erkennen kann. Du bist mein Gott.

Bitte: Herr, hilf mir, demütig zu sein!

1.  Es werden mich selig preisen alle Geschlechter. Als Pius XII. das Dogma der Himmelfahrt Mariens definierte, löste dies in der gesamten katholischen Welt große Freude aus. Was man schon jahrhundertelang geglaubt hat, war nun offizielles katholisches Dogma. Die Mutter Gottes wird in den Himmel erhoben und teilt dort die Herrlichkeit und die Freude ihres Sohnes und unseres Herrn. Wir haben Maria stets als unsere Mutter angesehen, und so macht uns das Fest ihrer Himmelfahrt immer wieder glücklich. Sie ist bei Christus, und sie ist mehr denn je unsere Mutter. Wir vertrauen uns ihr an mit den Worten des Papstes Johannes Paul II.: „Totus Tuus“. Totus tuus bedeutet übersetzt „ganz dein / ganz der Deine“. Diese Worte drücken die vollkommene Hingabe an Jesus durch Maria aus.

2. Die Hochmütigen zerstreuen. Hochmütige Menschen kümmern sich im Allgemeinen ausschließlich um ihr eigenes Wohl. Das Wort „zerstreuen“ beschreibt sehr gut, was mit ihnen geschehen wird, wenn Gott in Aktion tritt. Maria jubelt über das „Zerstreuen“, aber wer sind die Hochmütigen? Vielleicht werden wir bei der Suche gleich bei uns selbst fündig. Wie hart kämpfen wir doch gegen diese Ursünde des Hochmuts! Maria freut sich, wenn der Hochmut zerstreut wird und sich unsere Perspektive ausdehnt. Anstatt die Dinge nur von unserem eigenen kurzsichtigen Standpunkt aus zu betrachten, öffnet dieses Zerstreuen die „Gedanken unserer Herzen“ auf die anderen und ihre Nöte hin. Nichts ist mehr im Sinne Marias als dies.

3. Die Niedrigen erhöhen. Das Fest Mariä Himmelfahrt beweist uns, dass Gott im wörtlichen Sinne die Niedrigen erhöht. Wie ihr Sohn bei seiner Himmelfahrt, so wird auch Maria von Gott in das Reich des ewigen Lebens entrückt. Manchmal halten wir an unserem Hochmut aus einer Art Selbsterhaltungstrieb fest – „Wenn ich nicht für mich sorge, wer dann?“ Doch Marias Demut ist ein Lehrstück für uns. In Wahrheit liegt unsere Selbstverwirklichung darin, täglich mehr von Gott erfüllt zu werden. Wir wollen Maria bitten, uns zu helfen, mehr wie sie zu leben und die wahre Freude – das Erhöht werden – zu erleben, das aus der Demut erwächst.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du uns eine so wundervolle Mutter geschenkt hast. Sie hilft mir, auf dem Weg der Erfüllung deines Willens zu bleiben. Hilf mir, dass ich in meiner eigenen Seele ein Magnificat singen kann: „...denn der Allmächtige hat Großes an mir getan“!

Vorsatz:  Ich will großzügig und freudig helfen, wenn ich darum gebeten werde.


Am Anfang war das nicht so...

16. August 2013

Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Theodor, Bischof

Mt 19,3-12
Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muß, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.

Einführendes Gebet:  Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir, wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten.

Bitte: Herr und Gott, erfülle mich mit deiner Gnade, so dass ich deine hohen Erwartungen erfüllen kann.

1.  Die Härte ihres Herzens. Die Pharisäer hörten bei der Bergpredigt die Lehre Jesu gegen Ehescheidung, eine Lehre die dem Gesetz der frommen Juden widersprach. Sie meinten, sie könnten ihm eine Falle stellen, wenn sie seine Lehre im Widerspruch zu dem Gesetz Mose stellten. Sie hofften, ihn damit unglaubwürdig machen zu können. Jesus aber kannte ihre Absichten und ging in seiner Lehre vom ursprünglichen Plan Gottes für Mann und Frau aus. Er wusste, sie suchten nach Wegen, den Willen Gottes zu umgehen und Ausnahmen geltend zu machen. Jesus hielt es nicht für nötig, der Volksmenge nach dem Mund zu reden oder einen einfacheren Weg anzubieten, wenn der schwierige nicht gefiel. Er war auf das fokussiert, was Gott beabsichtigte, und auch heute fordert er jeden auf, das zu erfüllen.

2. Ein neues Gesetz. Die Lehre Christi erscheint so konträr zu unserer Kultur zu sein, nicht weniger als auch zu seiner Zeit. Wie kann er so Einschneidendes, so viel verlangen? Werden wir nicht von den gleichen Sünden und Unvollkommenheiten, von der gleichen Herzenshärte wie die Menschen zur Zeit Mose geplagt? Die Antwort darauf ist, dass Jesus keine neuen Gesetze hinzufügt; statt dessen bringt er die Gnade, unser Leben so zu leben, wie es Gott „am Anfang” beabsichtigte, das heißt, bevor die Sünde in die Welt kam. Christus kann von uns mehr erwarten, weil er selbst die Gnade bringt, unser Leben vor Gott in einer neuen Weise zu leben. Durch die Gnade werden wir zu „einem neuen Menschen” in Christus. Wir werden umgewandelt zu Kindern Gottes und mit der Kraft ausgestattet, unser Leben in Heiligkeit und in der ganzen Wahrheit zu leben.

3. Nie aufgeben. Die Jünger schienen zuerst entmutigt, denn die neue Lehre Jesu ist schwer zu befolgen. „Dann ist es nicht gut zu heiraten.” Sie schauen auf die Angelegenheit mit ihren eigenen begrenzten Erfahrungen und mit den Augen der gängigen Meinung. Sie müssen erst die umwandelnde Begegnung mit der Gnade Christi machen. Auch wir müssen lernen, an diese Gnade zu glauben und sie anderen zu vermitteln, da sie uns befähigt, andere so zu lieben „wie er uns geliebt hat”. Es ist die Gnade Christi, die in unser Leben Vitalität und Frische bringt und uns fähig macht, der Umwelt etwas Neues und Hoffnungsvolles zu geben.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Glauben und Vertrauen, mit ganzem Herzen darauf zu bauen, dass deine Gnade genügt. Lehre mich zu glauben, dass deine Gebote immer von deiner Gnade unterstützt werden und dass ich als neuer Mensch in dir leben kann.

Vorsatz:  Ich will um eine unerschütterliche Hoffnung auf die Kraft der Gnade Gottes bitten.


Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich

17. August 2013

Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Hyazinth, OP

P. Steven Reilly LC

Mt 19,13-15
Da brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.

Einführendes Gebet:  Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir, wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten.

Bitte: Herr, hilf mir, den Verpflichtungen meiner gesellschaftlichen Stellung gewissenhaft nachzukommen.

1.  Die Kinder zu Jesus bringen. Vater oder Mutter zu sein ist ein sehr hoher Anspruch. Wer mit der ganzheitlichen Bildung und dem ewigen Heil eines anderen menschlichen Wesens betraut ist, mag angesichts dieser Aufgabe durchaus verzagen. Das Wichtigste, was Eltern tun müssen, ist dem guten geistigen Instinkt des heutigen Evangeliums zu folgen: Sie müssen ihre Kinder zu Jesus bringen. Sie müssen sie lehren zu beten, zur Messe zu gehen und vor allem zu begreifen, dass Jesus wirklich ihr bester Freund ist, mit dem sie alles teilen können. Kann man seinen Kindern ein größeres Geschenk machen?

2. „Hindert sie nicht”. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Kind daran zu hindern, den Weg zu Christus zu finden. Eine der effektivsten ist ein schlechtes Vorbild. Wenn wir selbst nicht so handeln wie wir es von unseren Kindern verlangen, werden sie sich daran ein Beispiel nehmen. Es ist besonders niederschmetternd, die eigenen Fehler bei den Kindern wiederzufinden. Es kann uns als Warnung dienen, unser christliches Leben authentischer zu leben. Unser Beispiel muss ein Katalysator zum Guten sein.

3. Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Gute katholische Eltern haben im Grunde nur einen Wunsch für ihre Kinder: dass diese in den Himmel kommen! Das ist alle ihre Gebete, Opfer und durchwachten Nächte wert. Eben weil sie in den Himmel gehören, sollten Eltern unerschütterlich darauf vertrauen, dass der Herr ihnen die Gnaden verleihen wird, die sie brauchen, um diese ihre Mission erfolgreich zu erfüllen. Christus ist der größte Mutmacher der Eltern! Sein größter Wunsch ist es, dass Eltern dereinst ihre Kinder im Himmel wiedersehen und die wundervollen Worte hören werden: „Danke, dass ihr mir geholfen habt, hierher zu kommen.“

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, danke für meine Eltern und alles, was sie getan haben, damit ich im Glauben wachse. Es tut mir leid, wenn ich manchmal hart über sie geurteilt habe. Gib ihnen deinen reichen Segen.

Vorsatz:  Ich will ein besonderes Gebet für meine Eltern sprechen (vor allem, wenn sie schon gestorben sind) und sie anrufen, um ihnen zu danken.