Tägliche Meditationen Sonntag 30. Juni 2013 bis Samstag 6. Juni 2013 Dreizehnte Woche im Jahreskreis P. Matthew Kaderabek LC, P. Jeffrey Bowker LC, P. Steven Reilly LC, P. Robert DeCesare LC
Gott – über alles 30. Juni 2013
Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis P.Matthew Kaderabek LC Lk 9,51-62 Als die Zeit herankam, in der er in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. Einführendes Gebet: Herr, ich will alle Ablenkungen beiseite legen und dir meine volle Aufmerksamkeit schenken. Heute will ich nichts Wichtigeres tun als deine Güte und deine aktive Rolle in meinem Leben im Gebet zu betrachten. Obwohl ich es nicht wert bin, in deiner Gegenwart zu sein, vertraue ich auf deine Gnade und Liebe. Durch diesen Moment des Gebets möchte ich dir näherkommen und lernen, mehr zu leben wie du. Bitte: Herr, mögen die Verlockungen der Welt im Vergleich zu dir stets blass aussehen. 1. Die richtige Wahl treffen. Die Versuchung ist eine Wahl zwischen Gut und Böse. Aber manchmal ist nicht die Wahl zwischen diesen Gegensätzen das Schwere, sondern die Wahl zwischen zwei guten Dingen. In solch einer Situation befinden sich die Männer aus dem heutigen Evangelium, die Jesu Jünger werden wollen. In solchen Fällen könnte man sagen, dass ein Gut gelegentlich der Feind des Besten wird. Manchmal müssen wir zu etwas Gutem Nein sagen, um das Eine, das notwendig ist, anzunehmen. Im heutigen Evangelium, wie auch in dem von morgen, treffen wir Menschen, die Christi engste Jünger hätten werden können, die sogar zu seinen Aposteln hätten erwählt werden können, wenn sie nicht von anderen Sorgen oder Motiven zurückgehalten worden wären. Ist mein Herz offen für Christus und seine Wege oder gibt es Bereiche in meinem Leben, die ich vor ihm verschließe? 2. Gott übertrifft alle. Die erste Episode ist eine Begegnung zwischen Jesu Boten und den Bewohnern des samaritischen Dorfes. Möglicherweise hatten die Bewohner von Jesus, dem Wundervollbringer, gehört und waren gespannt darauf, ein Zeichen zu sehen oder ihn predigen zu hören. Doch die Sorge, die sie zurückhält und davon abhält Jesus zu folgen, ist ihr Patriotismus. Die Samariter und die Juden waren Jahrhunderte lang bittere Feinde gewesen und mieden systematisch jeglichen unnötigen Kontakt miteinander. Als sie hörten, dass Jesus und seine Jünger Juden waren und sich auf dem Weg nach Jerusalem befanden, wandelte sich ihr Interesse in Feindseligkeit. Patriotismus und Interesse für die Angelegenheiten des eigenen Landes sind für sich gesehen nicht schlecht. Wenn man aber die Wirklichkeit - einschließlich der spirituellen ewigen Wirklichkeit – durch die Brille des Nationalismus oder ethnischer Gesinnungen sieht, läuft man Gefahr, die richtige Perspektive zu verlieren. 3. Schau niemals zurück. Betrachten wir den Mann, der Jesus folgen will, sich aber erst von seiner Familie verabschieden will. Wir können nicht anders als fühlen, dass wir genau dasselbe getan hätten, wenn wir Jesu Jünger hätten werden wollen. Haben uns unsere Eltern nicht beigebracht, ihnen Bescheid zu geben, wann wir das Haus verließen und wann wir wiederkämen, wo wir hingingen und mit wem? Diesem Mann bedeuten familiäre Werte offenbar etwas. Wenn alle Männer so sensibel wären, ihre Familien darüber zu informieren, wo sie sich aufhielten, wäre das gar nicht so schlecht. Trotzdem müssen soziale und familiäre Angelegenheiten hinter dem dringenden Ruf des Reiches Gottes zurückstehen. „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“ (Lk 9,62). Gespräch mit Christus: Herr, ich werde von so vielen Dingen im Leben abgelenkt. Auch wenn viele legitim sind, muss ich lernen, meine Augen auf dich gerichtet zu halten und auf dich zu vertrauen. Halbherzige Hingabe interessiert dich nicht. Du willst mein ganzes Herz. Hilf mir, es dir bereitwillig und freudig zu schenken. Vorsatz: Ich will heute wieder mit ganzem Herzen für Gott leben, mögen auch manche Familienmitglieder mich einen „Fanatiker“ nennen oder mir sagen, dass ich „den Verstand verliere“.
Entschiedene Jüngerschaft 1. Juli 2013
Montag der dreizehnten Woche im Jahreskreis Theoderich OSB, Eckart OPraem P. Jeffrey Bowker LC Mt 8,18-22 Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben! Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir in dieser Betrachtung und bin bereit, das zu tun, was du von mir verlangst. Ich selbst will oft den einfachen und bequemen Weg nehmen, aber ich weiß, dass der Weg eines Christen durch das enge Tor führt. Du bist der Grund, warum ich den einfachen Weg verlasse, um den Auftrag der Liebe vollkommener erfüllen zu können. Ich bin bereit, die Bedeutung deines Aufrufs zur Nachfolge zu lernen. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, wahre Heiligkeit zu suchen, indem ich dir nachfolge. 1. Seinen Spuren folgen. Der Wandel zum Jünger Christi ist nicht einfach. Während der eine Jünger großzügig seinen eigenen Willen dem Herrn bedingungslos übergibt, sucht der Schriftgelehrte im heutigen Evangelium immer noch seinen eigenen Willen durchzusetzen, so edel, wie dieser auch sein mag. Die Jüngerschaft folgt auf die Einladung: „Folge mir nach.“ Dieser Schriftgelehrte hat noch nicht die totale Freiheit des Herzens, die für ein Leben mit Christus Voraussetzung ist. Wo stehe ich? Wir identifizieren uns mit Christus nicht durch ein Anhäufen von Lehren, Prinzipien und Techniken, sondern indem wir unser Leben mit Christus leben, uns ganz mit seinem Willen identifizieren. Ich will auf Christi Stimme hören, er zeigt mir den Weg zur Heiligkeit und lädt mich ein, meinen eigenen Willen um des neuen Lebens willen, das er mir geben will, aufzugeben. 2. Den besseren Weg wählen. Christus ignoriert den Schriftgelehrten nicht, sondern er versucht, ihm einen anderen Lebensweg zu zeigen, ein Leben einfacher Armut. Unser Herr hat ein Leben in Armut und Selbstentäußerung gelebt, das weit über das der ärmsten Menschen hinaus geht. Christi Armut stößt aber nicht ab. Vielmehr zieht uns sein Leben an, denn es zeugt von Gottes Reichtum, aus dem Christus lebt und handelt. Das lebendige Zeugnis Christi befähigt die Menschen, ihre bisherige Lebensweise für etwas Besseres, Edleres und Wertvolleres als das Leben, das sie bisher gelebt hatten, zu verlassen. Möge auch mein Beispiel anderen dabei helfen, einen besseren und heiligeren Weg für ihr Leben zu finden. 3. Falsche Klugheit. Christi Antwort auf die Entschuldigungen und klugen Ausreden, ihm nachzufolgen, ist ziemlich schonungslos. Das Losgelöstsein von allen persönlichen Wünschen und Sehnsüchten ist der Weg zu einem einfachen Herzen. Einfachheit des Herzens verlangt von uns, dass wir äußerst ehrlich mit uns selbst sind. Was kommt in unserem Leben zuerst? Was bewegt in Wirklichkeit unser Herz, wenn wir Entscheidungen treffen? Ist das wirklich Gottes Willen? Gottes Willen für uns ist niemals kompliziert; vielleicht ist er schwierig, aber niemals kompliziert. Wir sollen nicht spitzfindige Analysen darüber aufstellen, wie viele Hindernisse vorliegen, um Gottes Willen zu tun. Alles, was wir brauchen, um Gottes Willen vollkommen zu erfüllen, ist ein großzügiges Herz. Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass du mich gerufen hast; ich bitte dich um deine Kraft, dir mit Einfachheit und Stärke zu antworten. Ich habe deine Stimme gehört und antworte dir jetzt. Vorsatz: Ich will heute meine Berufung im Leben besser leben und besonders eine Pflicht erfüllen, die ich normalerweise umgehe.
Meine Seele preist die Größe des Herrn 2. Juli 2013
Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis Mariä Heimsuchung P. Steven Reilly LC Lk 1,39-56 Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du unendlich gut bist und uns über alles liebst. Ich vertraue mich ganz dir an mit all meinen Hoffnungen, Sorgen und Freuden. Ich danke dir, dass du dich uns in der Eucharistie schenkst. Ich danke dir auch dafür, dass du uns deine Mutter als unsere Mutter hier auf der Erde und auf unserem Pilgerweg zu dir in den Himmel gegeben hast. Hier bin ich, Herr, um wie sie deinen Willen zu tun. Bitte: Maria, hilf mir, in der Demut zu wachsen. 1. Schnelle und freudige Nächstenliebe. Was brachte Maria dazu, nicht nur die gefährliche Reise alleine zu unternehmen, sondern noch dazu in Eile? Eine unwiderstehliche Macht leitete Maria – die Gegenwart des Heiligen Geistes, der sie seit der Verkündigung überschattet und erfüllt hat. Der gleiche Heilige Geist erfüllt beim Gruß Mariens das Herz von Elisabeth und bewegt das Kind in ihrem Leib. Was ist die erste Frucht der Fülle des Heiligen Geistes? Papst Benedikt XVI. spricht über den Zusammenhang zwischen der Freude und der Wahrheit, die Christus selber ist: „ Jesus Christus, der die Fülle der Wahrheit ist, zieht das Herz jedes Menschen an sich, lässt es weit werden und erfüllt es mit Freude. Denn nur die Wahrheit ist imstande, den Geist zu durchdringen und ihm vollkommene Freude zu schenken. Diese Freude weitet die Dimensionen des menschlichen Herzens, indem sie es von der Enge des Egoismus befreit und zur wahren Liebe befähigt” (Rede an die Glaubenskongregation, 10. Februar 2006). 2. Elisabeth fühlt sich als unwürdige Gastgeberin. Die rührende Frage von Elisabeth zeigt die für den Empfang des Heiligen Geistes notwendige Tugend: Demut. Elisabeth ist sich zutiefst ihrer Niedrigkeit bei dem Besuch der Mutter des Herrn bewusst. Maria selber spiegelt diese Einstellung in ihrem Magnificat wider. Was ist der Grund dafür, dass der Schöpfer so Großes an ihr getan hat, so dass alle Generationen sie gesegnet nennen werden? Es ist nicht, weil sie Talente und Qualitäten hat. Auch hat sie den Allmächtigen nicht durch großartige Erhabenheit beeindruckt. Nein, Gott hat einfach „auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut.” Erfreue ich mich meiner eigenen Kleinheit im Wissen, dass es dem Heiligen Geist möglich macht, eine Wohnstätte in mir zu finden und großes für Christus in meinem Leben zu vollbringen? 3. Ein Lobpreis für Gott. Maria ist so vom Heiligen Geist erfüllt, dass ihr ganzes Sein in Jubel und Lobgesang für den Allmächtigen entflammt. Papst Benedikt XVI. betrachtet den Jubel Mariens angesichts der Gegenwart des Herrn in ihrem Leib: „Diese Freude spürt das Herz, wenn wir uns niederknien, um Jesus im Glauben anzubeten!” (Rede an die Glaubenskongregation, 10. Februar 2006). Die Freude Christi, die Freude des Heiligen Geistes, die Dankbarkeit für alles Große, das der Herr in uns gewirkt hat, treibt uns dazu, unseren Herrn zu anderen zu bringen, genauso wie Maria ihn zu Elisabeth brachte, sogar schon vor seiner Geburt. Wie sie in ihrem Magnificat singt, verschließt sich Maria nicht in sich selbst, sie bedenkt, was Gott in ihr, im Hinblick auf seinen Heilsplan für alle Völker, gewirkt hat. Möge doch die Freude im Heiligen Geist ein neues Pfingsten bringen, das von unserem Leben ausstrahlt. Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, für das große Geschenk des Heiligen Geistes, der unser Leben mit der unaussprechlichen Freude deiner Gegenwart in uns erfüllt. Hilf mir, dass ich eilig - wie Maria es tat – auf die Impulse des Heiligen Geistes zur Nächstenliebe antworte. Vorsatz: Ich will nach Gelegenheiten Ausschau halten, bei denen ich mit anderen über Christus sprechen kann. Auch möchte ich für sie Taten der Nächstenliebe vollbringen, freudig und eilig, so wie Maria es uns im Evangelium vorgelebt hat.
Zweifle nicht, sondern glaube 3. Juli 2013
Mittwoch der dreizehnten Woche im Jahreskreis Hl. Apostel Thomas P. Robert DeCesare LC Joh 20,24-29 Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens, das ich in der Taufe empfangen habe. Ich glaube alles, was du offenbart hast, selbst wenn ich erkenne, dass mein Glaube noch so schwach ist. Ich tauche meinen schwachen Glauben in deine überfließende Güte und dein Erbarmen hinein und vertraue ganz auf dich. Ich liebe dich, meinen Herrn und meinen Gott, aus ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzer Kraft und mit allen meinen Gedanken. Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben! 1. Ich werde nicht glauben! Herr, ich lebe in einer Gesellschaft, die alles wissen will. Wenn es keine Fakten gibt und die Beweise fehlen, glaube ich nicht. Gelegentlich lehne ich selbst dann ab zu glauben, wenn ich Fakten und Beweise vor meinen Augen habe. Ich weiß, Herr, dass der Glaube den Menschen herausfordert, „sein ganzes Sein Gott zu überlassen” (Dei Verbum, Nr. 5). Genau das gelingt Thomas nicht, als die Apostel ihm die aufregende Neuigkeit mitteilen: „Wir haben den Herrn gesehen!” (Joh 20,25). Ihre Nachricht aber entspricht nicht dem, was er weiß. Thomas weiß, dass du gestorben bist. Vielleicht ging er am Samstag sogar zum Grab. Da hätte er die Wache gesehen und möglicherweise bei sich gedacht, dass es unmöglich sei, dich aus dem Grab zu nehmen. Kommen in mir überzeugende Gründe hoch, nicht zu glauben? Und wenn ich das tue, wie kann ich besser darauf mit dem Glauben antworten? 2. Der Sprung des Glaubens. Herr, Thomas schaut dich im Abendmahlsaal an, als du das sagst. Ich erinnere mich an die Worte: „Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor dem himmlischen Vater bekennen” (Mt 10,32). Du lädst Thomas ein, diesen Schritt des Glaubens zu machen: das hinter sich zu lassen, was er weiß und deine Auferstehung anzuerkennen. Er war Zeuge, als du Lazarus von den Toten erweckt hast, und nun lädst du ihn ein, zu glauben, dass du für immer lebst. Du bist der lebendige, wahre Gott. Dort im Abendmahlsaal lädst du mich ein, genauso wie Thomas, an deine lebendige Gegenwart in meinem Leben zu glauben. Herr, ich sehne mich danach, deine Gegenwart in meinem Leben deutlich zu erfahren. 3. Sich allein an Gott festhalten. Herr, ich kann ohne Glauben nicht zu dir kommen. Deine Worte weisen darauf hin, was für mich vorbereitet ist, wenn ich bis zum Tod im Glauben ausharre. Ich lebte zwar noch nicht, als du auf der Erde warst, aber im Hinblick auf deine Worte an Thomas habe ich umso mehr Grund, meinen Glauben zu leben und in gleicher Weise wie Thomas zu beten: „Mein Herr und mein Gott!” Herr, du willst, dass ich fest an dich glaube, genauso wie du von Thomas Glauben erwartet hast. Wie groß bist du! „Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 150). Ich will an dir festhalten, mein Herr und mein Gott! Gespräch mit Christus: Herr, ich glaube, dass du ein großer Teil meines Lebens sein willst. Du willst der Herr über mein Leben sein. Mein Glaube scheint aber so klein. Hilf mir, meinen Glauben zu vermehren. Gib mir das, was nötig ist, damit er wächst. Vorsatz: Ich will während dieses Tages den Abschnitt 150 – 152 im Katechismus der Katholischen Kirche über den Glauben lesen, damit ich dadurch in meinem Glauben an Gott wachsen kann.
Das Erbarmen Christi ergründen 4. Juli 2013
Donnerstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis Hl. Ulrich von Augsburg, Bischof P. Jeffrey Bowker LC Mt 9,1-8 Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat. Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir in dieser Betrachtung und bin bereit, das zu tun, was du von mir verlangst. Ich selbst will oft den einfachen und bequemen Weg nehmen, aber ich weiß, dass der Weg eines Christen durch das enge Tor führt. Du bist der Grund, warum ich den einfachen Weg verlasse, um den Auftrag der Liebe vollkommener erfüllen zu können. Ich bin bereit, die Bedeutung deines Aufrufs zur Nachfolge zu lernen. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, deine Barmherzigkeit tiefer zu erfahren. 1. Das Gelähmtsein. Für den heiligen Hiernoymus ist körperliches Gelähmtsein ein Bild für die Unfähigkeit des Menschen, aus eigener Kraft zu Gott zurückzukehren. Es bedeutet, dass der Mensch sich nicht selbst retten kann, dass er sich nicht aus sich heraus mit Gott versöhnen kann. Das Gelähmtsein bezieht sich hier mehr auf den Zustand der Seelen der Pharisäer als auf den Zustand des Mannes auf der Bahre. Christus sah den Stillstand in den Herzen der Pharisäer. Sie wollten Gott in eine Schachtel legen und sich entsprechend ihrer Bedürfnisse seiner bedienen. Auch wir sind wie die Pharisäer oft in unserer Routine gefangen. Wir geben uns mit unserem geistlichen Leben, so wie es gerade ist, zufrieden und haben es nicht gern, auf das Bitten Gottes um mehr Glauben, Vertrauen und Nächstenliebe zu hören. Für Seelen, die nach Heiligkeit streben, ist Christus immer neu; immer wieder ruft Gott sie zu mehr auf, und als Resultat davon dürfen sie Christus immer wieder von neuem erfahren. Ihre Liebe wird niemals schal, weil sie sich niemals dem verweigern, was Gott mit ihnen tun will. 2. Das einzige Problem ist die Sünde. Der Gelähmte und seine Begleiter machen sich nur über das körperliche Gelähmtsein Sorgen. Das steht bei Christus aber nicht an erster Stelle. Was zuerst zählt, ist der Zustand der Seele des Menschen. Für Gott stehen nicht die Probleme im Vordergrund. Manchmal lässt er Probleme zu, um uns zu heilen und uns in Beziehung zu ihm treten zu lassen: „Deine Sünden sind dir vergeben.“ Im Leben geht es vor allem um die Heiligkeit und um die Überwindung des größten Hindernisses auf dem Weg zur Heiligkeit: die Sünde. Was uns am tiefsten verletzen kann, sind die Hindernisse der Sünde und ein egoistischer Lebensstil. 3. Auf Gottes Antworten warten. Die Pause zwischen den Worten: „Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“ und der Heilung des Gelähmtseins riefen anfangs vielleicht bei denen, die mit dem Wirken Christi noch nicht vertraut waren, Enttäuschung hervor. Aus diesem Warten heraus kommt aber unsere Antwort zu Gott, und hier sollen wir unseren Teil im Erlösungsplan erfüllen. Wenn wir die Wünsche unserer Kinder immer sofort stillen, berauben wir die liebende Stütze elterlichen Handelns seiner wahren Bedeutung. Um zu christlicher Reife zu gelangen, müssen wir die Tugenden des Glaubens und Vertrauens bilden. Heilung zu suchen muss mehr innerhalb von Gottes Plan und nach seinem Willen geschehen, als aus unserem selbstsüchtigen Wunsch nach Erleichterung. Das braucht Zeit. Selbst in dieser Pause, in der dunklen Nacht des Glaubens, geschieht etwas. Wir werden gewandelt, noch während das Wunder dabei ist, zu geschehen. Der Befehl, aufzustehen, bestätigt oder macht etwas sichtbar, was schon in der Seele des Gelähmten geschehen ist: durch Glauben und Vertrauen herrscht nun Christus in seiner Seele. Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass ich allein durch dich aufstehen soll, weil du allein die Sünde in mir überwinden kannst. Wie der heilige Paulus bemühe ich mich, den guten Kampf zu kämpfen, gestärkt durch deine Gnade und dein Erbarmen. Hilf mir, jede Schwierigkeit als neue Gelegenheit anzunehmen, mein Herz zu reinigen und meine Seele zu heiligen. Vorsatz: Heute will ich daran denken, alle vorschnellen und verurteilenden Gedanken über andere zu vermeiden. So kann ich in meinem Herzen die barmherzige Haltung des Herzens Christi bewahren.
Sich nach Erbarmen sehnen 5. Juli 2013
Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis P. Jeffrey BowkerLC Mt 9,9-13 Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir in dieser Betrachtung und bin bereit, das zu tun, was du von mir verlangst. Ich selbst will oft den einfachen und bequemen Weg nehmen, aber ich weiß, dass der Weg eines Christen durch das enge Tor führt. Du bist der Grund, warum ich den einfachen Weg verlasse, um den Auftrag der Liebe vollkommener erfüllen zu können. Ich bin bereit, die Bedeutung deines Aufrufs zur Nachfolge zu lernen. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade eines demütigen und zerknirschten Herzens. 1. Eine Frage, um das Gewissen zu beruhigen. Die Pharisäer wollen ihre Stellung sichern. In ihren Augen ist die Religion nicht eine Suche nach Wahrheit, sondern ein Weg, um ihr Gewissen zu beruhigen unter dem Deckmantel des Gesetzes, welches wenig Forderungen an sie stellt. Sie sind nicht bereit, die herkömmlichen Wege des alten Gesetzes zu verlassen und nach der wahren Heiligkeit zu streben. Es ist einfach, auf den herkömmlichen Weg zurückzukehren und sich an die Zeiten zu erinnern, als Gott wenig von mir verlangte, um ein falsches Gefühl der Sicherheit zu bewahren. So ein Verhalten ist für einen ehrlichen Menschen aber, der jeden Tag von neuem die bittere Erfahrung macht, wie er wirklich vor Gott ist, niemals ausreichend. Gott erwartet viel von ihm, aber die Gnade des Herrn gibt ihm die Kraft, sich ihm zu überlassen. Ich muss in meinem Leben die Bereiche finden, wo ich mich selbst rechtfertige, weniger als das zu geben, was Christus von mir verlangt. 2. Er sucht ein demütiges und zerknirschtes Herz. Wie wählt Gott die Seelen aus, denen er sich mit seiner tröstenden Gegenwart nähert? „In übergroßem Erbarmen, Gott unser Retter, bist du Sündern und Zöllnern begegnet. Wo sonst sollte dein Licht scheinen, wenn nicht auf die, die im Dunkeln saßen? Ehre sei dir!“ (Irenäus, Anthologion, 1:1390). Christus zieht es zu jenen, denen seine Gnade etwas bedeutet, zu jenen, in denen er fruchtbaren Boden für seine Einladung zur Heiligkeit vorfindet. Ein großes religiöses Wissen zieht seine Aufmerksamkeit nicht an, sondern ein zerknirschtes Herz, das bereit ist, sich seiner Gnade zu überlassen, und in diesem Herzen will er wohnen. 3. Der Sünder muss die Vergebung suchen. Eine demütige Haltung hilft uns, Gottes Erbarmen niemals für selbstverständlich zu halten. Eines Tages sieht Bruder Elias den heiligen Franziskus, wie dieser darüber weint, dass er ein so schrecklicher Sünder sei. Bruder Elias fragte ihn überrascht, wie er so etwas denken könnte. Franziskus wies auf die vielen Gnaden hin, die er schon erhalten hatte und meinte dann, dass ein anderer Mensch, der so viele Gnaden wie er erhalten hätte, schon ein viel heiligerer Mann geworden wäre als er (Crowley, A Day With the Lord, p. 146). So sind die Heiligen – niemals zufrieden mit sich selbst, sich immer bewusst, wie sehr sie Gott und sein Erbarmen brauchen. Was Christus braucht, um mich zu einem Heiligen zu machen ist ein Herz, das bereit ist, sich zu ändern und sich ganz auf seine Gnade gründet und weniger auf eigene Erfolgsrezepte. Gespräch mit Christus: Herr, ich bitte dich, mich in all meiner Schwachheit anzunehmen, damit ich mein künftiges Wachsen in der Gnade vertrauensvoller auf dein Erbarmen gründe. Lass mich in den Himmel eintreten, wie es die heilige Theresa vom Kinde Jesu wünschte: „mit leeren Händen.“ Aller Ruhm und Sieg steht allein dir zu. Ich danke dir, dass du mich erwählt hast aus Liebe zu mir. Vorsatz: Ich nehme mir vor, in dieser Woche zu beichten, um Gottes Barmherzigkeit zu ehren und mit Eifer ihm zu zeigen, was es mir bedeutet, von ihm erwählt worden zu sein.
Fasten und Feiern 6. Juli 2013
Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis Maria Goretti, Märtyrerin P. Jeffrey Bowker LC Mt 9,14-17 Da kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten. Einführendes Gebet: Herr, ich komme zu dir in dieser Betrachtung und bin bereit, alles zu tun, worum du mich bittest. Mir selbst überlassen nehme ich oft den leichten und bequemen Weg, ich weiß aber, dass der Weg eines Christen durch das enge Tor hindurch führt. In dir habe ich den Grund gefunden, um den leichten Weg zu verlassen und den vollkommeneren Weg der Liebe zu gehen. Ich bin bereit, von dir zu lernen, was es heißt, dir nachzufolgen. Bitte: Herr, hilf mir, den Wert des Fastens in meinem Leben von neuem schätzen zu lernen. 1. Hunger nach Gott. Fasten soll einen festen Platz im Leben eines Menschen haben, der nach Heiligkeit strebt. Fasten hat wie das Gebot der Armut die Bedeutung, sich bewusst eines natürlichen Gutes zu enthalten, damit die Seele empfänglicher für die übernatürlichen Gaben des Geistes wird. Unser „Fleisch“ soll ruhiger werden, damit wir den geistigen Hunger nach Gott besser spüren können. Wie die Israeliten in der Wüste Hunger erfahren mussten, um das Brot des Himmels in der Gabe des Mannas würdiger empfangen zu können, so müssen auch wir in unserem Leben den Platz bereiten und das beseitigen, was uns von dem Gut ablenkt, was wirklich wichtig und heilig ist. 2. Den Zweck respektieren. Frömmigkeit ist kein Ziel für sich. Sie dient dem letzten Ziel des geistlichen Lebens: die Vereinigung mit Christus. Christus muss die Jünger des Johannes von einer übertriebenen Strenge ihres geistlichen Lebens befreien, eines Lebens, das Gott als eigentliches Objekt aus seiner Sicht verloren hat. Geistiger Stolz kann unbemerkt in den Menschen wachsen, die bestimmte Formen der Andacht und der Entbehrung um ihrer selbst willen auf sich nehmen. Bei allen Dingen, auch bei den geistigen, müssen wir den eigentlichen Zweck im Blick behalten. Wenn geistliche Übungen uns nicht dazu führen, Gottes Willen und seine Gegenwart mit größerer Liebe zu leben, dann haben sie keinen Nutzen für uns. 3. Fasten und Leiden führen zu einem geistlichen Fest. Augenblicke des Leidens und Tage der Trauer müssen alle Menschen erfahren. Das Fasten, welches die Jünger lebten und das die Kirche lebt, soll uns mit dem leidenden Christus vereinigen. Selbstverleugnung, um Gottes Willen zu tun, wird zur Teilhabe am Erlösungswerk Christi. Die engsten Freunde Christi wollen ihm in seinem Leiden und in seinen Entbehrungen ähnlich werden, und durch das Annehmen ihrer Leiden machen sie sein Opfer der Ganzhingabe für andere sichtbar. Möge der Auftrag, die Menschen und das Reich Gottes zu lieben, in mir einen großen Eifer entfachen, ein Leben in Verbindung mit Christus zu führen, damit ich bereit bin, mich selbst immer wieder zu verleugnen und die kommenden Leiden und Schwierigkeiten anzunehmen. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, ein wahres Leben der Hingabe und des Opfers zu führen. Erneuere in mir die Sehnsucht, dich mehr als alles andere zu suchen, damit alles, was ich in meinem Leben besitze, darauf ausgerichtet ist, dir besser zu dienen und deinen Namen zu verherrlichen. Vorsatz: Ich will ein besonderes Opfer bringen und eine lästige Pflicht, die mir auferlegt ist, aus Liebe zum leidenden Christus erfüllen und mich dadurch mit ihm mehr vereinen.
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