Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 19. Mai 2013 bis Samstag 25. Mai 2013

Sechste Woche im Jahreskreis

P. Jeffrey Bowker LC, P. Steven Reilly LC, P. Edward Hopkins LC

Die Kraft des Heiligen GeistesSonntag
Kinder des LichtesMontag
Der weite Weg der SelbstverleugnungDienstag
Der Eifer der NächstenliebeMittwoch
Der Preis des HimmelreichsDonnerstag
Ein FleischFreitag
Kinder seines ReichesSamstag


Die Kraft des Heiligen Geistes

19. Mai 2013

Sechster Sonntag im Jahreskreis
Pfingsten

P. Jeffrey Bowker LC

Joh 20,19-23
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Einführendes Gebet:  Herr, heute feiern wir, dass du der Kirche den Heiligen Geist geschenkt hast, den du uns an Pfingsten herabgesandt hast. Ich glaube und vertraue darauf, dass seine Kraft mich zu einem besseren Apostel für dein Reich machen kann, dass er Feuer bringen kann, wo ich lau geworden bin, dass er mir helfen kann, mich von meiner Bequemlichkeit zu lösen und dass er die Unschuld meiner Taufe wiederherstellen kann, so dass meine Seele reiner und wertvoller wird, um dir jeden Tag zu dienen und dich zu ehren.

Bitte: Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Gnade und entzünde in mir das Feuer deiner Liebe.

1.  Die Türen waren verschlossen. Was genau hält einen Jünger Christi auf seinem Weg der Bekehrung und der Hingabe auf? Verborgen unter unserer geistlichen Trägheit und unserem fehlenden Eifer sind nicht so sehr unsere persönlichen Fehler und unser Mangel an menschlichen Tugenden, sondern die Blindheit gegenüber der dynamischen Kraft des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Wir können unsere selbst gemachten Gefängnisse nur verlassen, indem wir unsere Herzen ganz für den Glauben an Christus öffnen: vollkommenes Vertrauen (trotz der Verwirrung der Gegenwart und der Unsicherheit der Zukunft), vollkommene Hoffnung (indem wir uns davon lösen, immer erst perfekt sein zu wollen, bevor wir handeln), und vollkommene göttliche Zuversicht (indem wir die Sünden anderer und unser persönliches Versagen beiseite stellen, die uns in kurzsichtigen Visionen vom Leben gefangen sein lassen). Christus kommt auch heute wieder durch verschlossene Türen, um uns zu bitten, diese Türen zu öffnen und so die Erfahrung des auferstandenen Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes zu machen.

2. Friede sei mit Euch!  Es ist wichtig, unseren „Frieden“ zu prüfen und zu sehen, ob es derselbe Frieden ist, den Christus meint. Manchmal verwechseln wir Frieden mit Zufriedenheit und Wohlbehagen. So manches vergängliche Wohlbehagen ist Teil unseres Lebens, und wir sollten dafür dankbar sein. Aber wenn wir es um seiner selbst willen suchen, laufen wir leicht Gefahr, das Leben des Geistes, der kommt, um uns tiefen Frieden und Erfüllung im Leben zu bringen, zu übertönen. Pfingsten muss uns vor allem davon überzeugen, dass das Gebet und ein geordnetes Leben uns erlauben, steten Kontakt mit den Quellen der Gnade und der göttlichen Eingebung zu haben.

3. Empfangt den Heiligen Geist. Im Sakrament der Beichte werden uns die Sünden durch das Wirken des Heiligen Geistes vergeben, der das Wirken Christi durch den Priester vergegenwärtigt. Wir glauben, dass Gottes Barmherzigkeit neue Hoffnung und eine Veränderung in unserer Seele bewirkt. Warum glauben wir dann nicht, dass dieselbe Gnade des Heiligen Geistes uns zu heroischen Heiligen machen kann, die in der Prüfung siegreich, in schwierigen Beziehungen geduldig und als Apostel wirksamer sein können? Christus versichert uns, dass seine Kraft uns nie verlassen wird, so dass wir keinen Grund mehr haben, uns nach ein paar schlechten Erfahrungen in unserem Leben zurückzuziehen. Vielmehr will der Heilige Geist uns in Christus hinein verwandeln, indem er es möglich macht, dass wir auf geistliche Weise seine Wunden tragen und sie einer ungläubigen Welt offenbaren.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich will mehr auf die Kraft deines Heiligen Geistes vertrauen, der mich verändern kann, als auf meine eigenen Bemühungen. Ich will mich auf dich in unserer täglichen Begegnung von Angesicht zu Angesicht verlassen. Lass die Quellen der göttlichen Gnade meine wahre Speise werden, und möge ich mich davon lösen, meine Seele mit vergänglichen Vergnügungen und vergeblichem Ehrgeiz zu nähren.

Vorsatz:  In dieser Woche werde ich täglich alle Erleuchtungen und Eingebungen des Heiligen Geistes, die ich empfange, aufschreiben und versuchen, bereitwillig und mit Vertrauen und Großzügigkeit nach ihnen zu handeln.


Kinder des Lichtes

20. Mai 2013

Montag der sechsten Woche im Jahreskreis
Pfingstmontag

P.Steven Reilly LC

Joh 3,16-21
Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet:  Herr, du kennst meine Bedürfnisse besser als ich selbst. Ich wende mich deinem Geist zu, damit er mich lehrt, um was ich in diesem Gebet bitten soll. Ich möchte deinen heiligen Willen für mein Leben erfüllen. Ich liebe dich, Herr, und ich setze all meine Hoffnung auf dich.

Bitte: Herr, vergrößere meinen Glauben an die Macht der Auferstehung.

1.  Gott liebt die Welt. Der Tsunami, der die Länder des Indischen Ozeans 2004 getroffen hat, das Erdbeben in Haiti 2010 oder das Seebeben und der Tsunami in Japan vor zwei Jahren hat viele Menschen an Gottes Güte zweifeln lassen. Wie könnte er eine solche Katastrophe erlaubt haben, wenn er gut ist? Aber was lehrt uns unser Glaube? Dass Gott die Welt liebt, so sehr, dass er seinen einzigen Sohn gesandt hat. Das Böse in der Welt ist real und gegenwärtig, und auch große Naturkatastrophen zeigen, dass die Natur selbst mit der Macht des Todes zusammenwirken kann. Der erste zerbrechende Schlag auf die Kette, die die Welt gefangen hält, war Christi Tod am Kreuz. Die Hinrichtung unseres Herrn war das Verwerflichste, was die Geschichte je gesehen hat, aber durch Gottes Macht ist sie zu einer Quelle ewigen Lebens für uns alle geworden, wie wir jetzt in dieser Osterzeit feiern. Durch die Macht der Auferstehung bewegen wir uns alle auf den letzten Sieg über Leiden und Tod zu.

2. Die Sünde ist das schlimmste Übel. Wenn auch die zerstörerischen Folgen, die durch Naturkatastrophen herbeigeführt werden, grausam sind, sie kommen von außen. Aber die Sünde ist etwas, das uns von Innen her zersetzen kann. Das heutige Evangelium erinnert uns an Seelen, die sich bewusst für das Böse entscheiden. Die Ironie besteht darin, dass die Menschen sich in einer Suche nach einer Form der Selbsterfüllung frei dafür entscheiden. Statt Erfüllung begegnen sie der Leere eines Lebens, das die Last der selbstauferlegten Verdammnis mit sich bringt. Wenn wir jemanden kennen würden, der sich freiwillig dazu entscheiden würde, in einer dunklen Höhle zu leben, würden wir diese Person für verrückt halten. Aber wo sind die dunklen Wege in unserem eigenen Leben?

3. Christus führt uns zum Licht. Der physische Körper Christi war durch die bösen Entscheidungen und die Grausamkeit der Menschen zerstört worden. Als der auferstandene Herr den Aposteln im Obergemach erschien, deutete sein verherrlichtes Leben in eine neue Richtung, in die auch sie gehen sollten. Durch unser Leben in der Kirche richten wir uns auf die Erneuerung aller Dinge in Christus hin, in der es keinen Tod mehr geben wird, und wo jede Träne getrocknet wird. Die Folgen von Naturkatastrophen und das moralische Übel der Sünde wollen unseren Glauben herausfordern. Aber sie sind der letzte Atemzug unseres besiegten Feindes. Wir wollen also von neuem Mut fassen! Wir gehen auf das Licht zu, wo Christus der König und der Herr der ganzen Schöpfung ist.

Gespräch mit Christus: Herr, ich sehne mich danach, im Licht zu leben. Vertreib alle Dunkelheit der Sünde und des Unglaubens aus meiner Seele. Manchmal kämpfe ich damit, das Muster deines göttlichen Plans zu erkennen. Aber durch meinen Glauben weiß ich, dass du die Liebe und Barmherzigkeit bist, und dass du mich in ein Licht führst, das niemals abnehmen wird.

Vorsatz:  Ich werde meine geistige Sicht der Welt erneuern, indem ich mein Herz im Laufe des Tages häufig auf Gott richte.


Der weite Weg der Selbstverleugnung

21. Mai 2013

Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis
Hermann Josef von Steinfeld, OPraem

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,30-37
Jesus und seine Jünger gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube an dich; du bist hier bei mir und an meinem Leben interessiert. Ich glaube, dass du mein Gebet erwartest, um mein Herz und meine Besuche bei der Eucharistie anzuleiten, um meinen Willen und das, was meine Hingabe fördert, zu stärken. Ich vertraue darauf, dass du mir dein Leben als Austausch für die Verleugnung meiner selbst gibst. Ich liebe dich und will dich noch mehr lieben, indem ich deinen Willen freudig annehme und tue. Mutter Maria, lehre mich, mit dir zu sagen: „Mir geschehe nach deinem Wort.“

Bitte: „Rede, Herr, denn dein Diener hört” (1 Sam 3,10).

1.  Jesus, Lehrer der Apostel. Diese eine Reise wollte Jesus heimlich machen. Warum? Weil er seine ganze Aufmerksamkeit und Anstrengung darauf verwenden wollte, seine Apostel das tiefste und wichtigste Geheimnis seines Lebens zu lehren: Dass er sterben müsse! Dass daher alles, was sie bisher mit ihm erlebt hatten, unvollständig war, nur eine Vorbereitung auf den letzten Akt seines Auftrags: die Vollendung seiner Liebe, seine völlige Hingabe am Kreuz. Würden sie verstehen, dass das Samenkorn sterben muss, bevor es zu neuem Leben erstehen kann? Es würde sehr hart für sie werden das zu hören. Er war ihr Herr, der mächtige, messianische König, gekommen um sie zu befreien und sein Königreich der Warhheit und Liebe zu errichten. Sie ersehnten weitere Siege, Heilungen, besiegte Dämonen und zum Schweigen gebrachte Feinde. Weit weg waren ihre Träume von der Botschaft Jesu. Auch wir haben unsere Wünsche und Bedürfnisse. Können wir uns weit genug von ihnen lösen, um im Gebet Gottes Willen und seinen Heilsplan für uns zu erkennen?

2. Langsame Schüler. Nicht nur „verstanden (sie) den Sinn seiner Worte nicht“, sondern sie „scheuten sich, ihn zu fragen“. Mit anderen Worten: sie wollten es nicht wissen. Oft hat unser Kommunikationsproblem nicht so sehr mit dem Verstand als vielmehr mit dem Willen zu tun. Es liegt uns mehr daran, uns „durchzusetzen“, zu „behaupten“, unseren „Willen zu bekommen“. Christi Wege zu lernen bedeutet bis zu einem gewissen Grad unsere eigenen Wege zu verlassen. „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Das erklärt, warum niemand vor Christus neutral sein kann; er fordert uns auf, unser Leben zu ändern. Jesus stieß auf erbitterten Widerstand bei denen, die ihn schließlich auch töteten. Wie offen bin ich für seine Forderungen? Bete ich hörend, um mit einem gelehrigen, aber festen „Amen“ zu antworten?

3. Die härteste Lektion. Wie auf frischer Tat ertappte Buben wollen die Apostel nicht zugeben, dass sie darüber gesprochen haben, wer von ihnen der Größte sei. Sie „hören“ also Jesus nicht nur nicht zu; sie sind im Gegenteil eifrig damit beschäftigt, ihren Willen durchzusetzen. Wie kann er ihnen also diese schwierige aber lebensnotwendige Wahrheit nahe bringen? Mit der Liebe eines Vaters stellt Jesus also ein Kind vor sie hin und fängt von vorne an: Dieses kleine Kind ist das größte! Groß seid ihr, wenn ihr euch erniedrigt, wenn ihr dient und euer Leben gebt, denn so kommt Gott zu euch. Erst der Anblick des gekreuzigten Jesus wird diese Lektion tiefer in ihre Herzen eingraben. Lerne ich diese Lektion der opfernden Liebe, um in dieser Liebe so groß zu werden wie ich kann?

Gespräch mit Christus: Lieber Gott, öffne mein Herz für deinen Willen. Befreie mich von Eigenliebe, Vorstellungen und Träumen. Lehre mich, mir selbst zu sterben, wenn ich zu beten beginne und wenn ich zu arbeiten anfange. Hilf mir, so zu arbeiten, zu beten und zu leben, dass du und deine Liebe in meinem Leben in meinen armseligen Eigenschaften und Bemühungen aufscheinen können.

Vorsatz:  Um den Herrn besser zu hören, will ich gut zuhören, bevor ich meine eigenen Gedanken oder Wünsche im Gebet oder im Umgang mit der Familie oder anderen vor ihn bringe.


Der Eifer der Nächstenliebe

22. Mai 2013

Mittwoch der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Rita von Cascia, Hl. Julia, Märtyrerin
Hl. Renate von Bayern

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,38-40
Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an dich und an all die Zeichen deiner Güte und Liebe in meinem Leben. Ich glaube an deine Gegenwart in der Eucharistie, in der du dich selbst zu meinem Brot gemacht und dich in Liebe hingegeben hast, um mich die Güte des Herzens zu lehren. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz nach deinem Herzen gestalten kannst und es handelt, wie du es tust, mit Vergebung und Segen. Ich liebe dich, Herr; ich möchte dich mit meinem Gebet und größerer Nächstenliebe lieben. Maria, lehre mich, mit dem Herzen deines Sohnes zu lieben.

Bitte: Forme mein Herz mehr nach deinem Herzen, Herr.

1.  Ein Donnersohn. Der junge Apostel sagt mit unkontrolliertem Eifer: „Wir versuchten ihn aufzuhalten.“ Offensichtlich handelten sie erst und fragten Jesus nur hinterher um Rat. Was bewegte sie? Was uns so oft bewegt – ein Anflug von rechthaberischem Eifer! Wir wissen oder denken zu wissen, was richtig ist. „Es soll bloß niemand aus der Reihe tanzen, ansonsten werden wir es ihm schon zeigen!“ Außerdem „folgt uns“ diese Person nicht, also sollte er nicht fähig sein in deinem Namen zu handeln! Was fehlte diesem „Donnersohn“? Ist nicht die mächtigste Tat eine Tat der Nächstenliebe? Wie oft urteile ich vorschnell, ohne die ganze Wahrheit wirklich zu kennen und ohne Jesus erst um Rat zu fragen?

2. Urteile, die von der Nächstenliebe des Evangeliums geprägt sind. Jesus zögert nicht, ein positives Urteil zu fällen. Mächtige Taten in seinem Namen können nur von jemandem vollbracht werden, der gut von ihm spricht. Außerdem besitzt Jesus eine tiefere Einsicht jenseits der Logik. Er sieht alle Taten mit dem Herz der Nächstenliebe. Seine Urteile werden stets davon gefärbt sein, dass er versucht in jedem das Beste zu sehen. Jede Handlung wird bei ihm von der Liebe interpretiert. So sieht er auch das Gute in den Handlungen der Frau, die seine Füße mit ihren Tränen und ihrem Haar abwischt, des Gelähmten, der vom Dach herabgelassen wird, des Zöllners, der auf einen Baum kletterte um ihn zu sehen.

3. Für oder gegen ihn?  Jesus liefert ein einfaches Prinzip des Urteilens. Wenn eine Person nicht gegen uns ist, gehe davon aus, dass sie für uns ist. Wir sollten anderen helfen „für uns“ zu sein. „Glaube alles Gute, das du hörst, und glaube nur das Böse, das du siehst“. Diese Grundvoraussetzung des Guten steht im Kontrast zu unserer Neigung über andere zu urteilen und schlecht zu reden. Und das obwohl wir meist nur ein Minimum an Beweisen haben, während wir unverhältnismäßig viele Beweise fordern, um etwas Gutes zu würdigen. Ist es meine Aufgabe jeden Fehler in der Kirche zu suchen? Auch wenn wir sündige Menschen bleiben und offensichtliche Verfehlungen auch offen ansprechen müssen. Warum aber fällt es uns so leicht, schlecht über andere zu reden, ihre Fehler hervorzuheben und in üble Nachrede zu verfallen? Könnte die Antwort in den engen und dürftigen Dimensionen meines eigenen Herzens gefunden werden?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, gib mir ein Herz, das überfließt von deiner Liebe. Mache die Nächstenliebe zu meiner ersten Reaktion, zu meiner beständigen Hoffnung und meiner unaufhaltsamen Neigung. Öffne meine Augen im Glauben, damit ich sehe, wie du in Menschen aller Schichten und Glaubensrichtungen wirkst. Hilf mir alle persönlichen, unnötigen Urteile mit der Voraussetzung der Nächstenliebe zu vertreiben. Hilf mir durch meine Güte Seelen zu gewinnen und nie ohne Nächstenliebe für dein Reich zu kämpfen.

Vorsatz:  Ich werde jedem Gedanken gegen die Nächstenliebe zwei Gedanken der Nächstenliebe entgegenstellen. Ich werde jedem Wort gegen die Nächstenliebe zwei Worte aufrechter Nächstenliebe über den Betroffenen entgegenstellen.


Der Preis des Himmelreichs

23. Mai 2013

Donnerstag der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Wigbert, Abt

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,41-50
Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an deine Gegenwart in meinem Leben. Ich glaube, dass du meine Mitmenschen zu deinen Kindern zählst und dass du dir sehnlichst wünschst, sie für alle Ewigkeit mit Liebe zu besitzen. Ich vertraue darauf, dass du mir helfen wirst, andere als deine Brüder und Schwestern zu behandeln. Ich liebe dich jetzt durch mein Gebet. Möge dieses Gebet meine Sehnsucht vergrößern dich mit meinem Leben zu ehren und dir zu dienen.

Bitte: Jesus, hilf mir anderen aus Liebe ein gutes Beispiel zu geben.

1.  Du bist unbezahlbar. Jesus lässt daran keinen Zweifel: Wir sind wertvoll. Wir tragen alle eine gottgegebene Würde in uns. Und diese Würde wird dadurch identifiziert und zur Geltung gebracht, dass wir seinen Namen tragen. Jedes menschliche Wesen hat eine ihm innewohnende Würde, weil jedes menschliche Wesen nach Gottes Bild geschaffen ist. Aber dieses Bild Gottes ist in Christus auf einzigartige Weise Fleisch geworden, Gott wurde Mensch. So trägt ein getaufter Christ – ein Christus-Träger – ein konkretes Bild Gottes in sich: Christus, in dem wir zu Kindern Gottes gemacht wurden.

2. Jeder noch so Kleine ist unbezahlbar. Sein Bild zu tragen ist auch eine Verantwortung. Wir müssen dieser Würde gerecht werden und anderen ein Leben vorleben, das dem Bild entspricht, das wir in uns tragen. Andere mögen aufgrund ihres Alters „klein“ sein, oder aufgrund der Neuheit oder Unreife ihres Lebens als Christ, oder sogar aufgrund ihrer Schwachheit und inneren Kämpfe. Wir legen ihnen einen Stolperstein in den Weg, wir schockieren sie, wenn unser Verhalten sie dazu bringt zu zweifeln oder entmutigt zu werden die Ideale des Glaubens zu leben. Ein „Mühlstein“ deutet darauf hin, dass alles besser für uns wäre als dies. Wie schädlich sind dann meine schlechten Beispiele, die ich den „Kleinen“ gebe! Schädlich für sie und schädlich für mich! Was kann ich tun, um solch einen Skandal zu verhindern? Andererseits, was für eine große Belohnung erwartet die, die das Gegenteil tun und diesen Kleinen ein gutes Beispiel geben!

3. Besser, irgendetwas Anderes zu verlieren. In der heutigen Welt wird der Wert einer Sache im Vergleich mit anderen Artikeln der gleichen Art gemessen: Waren, Nahrung, Kleidung, sogar Musik und Filme werden gegeneinander gemessen. Aber es gibt einige Dinge, die einen absoluten Wert haben: der Wert einer Seele. Damit lässt sich nichts vergleichen! Jesus deutet diese Unvergleichlichkeit mit der „harten Rede“ über die Verstümmelung des Leibes an. Deine Seele ist so wertvoll, dass du bereit sein musst, deinen Körper oder irgendein Körperteil zu verleugnen, zu unterdrücken, stillzulegen oder sogar zu opfern, um nicht zu riskieren deine Seele zu verlieren. Schätze ich meine unsterbliche Seele, meine Berufung zum ewigen Leben? Wenn ja, zeige ich das durch die Selbstverleugnung, die ich an den Tag lege, um unter Kontrolle zu bringen, was mich (oder eventuell andere durch mich) stolpern lässt? Wie oft ziehe ich meine „Dinge“ den geliebten Seelen vor, die sich auf mein Beispiel für Christus verlassen? Wie radikal ist mein Glaube?

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, öffne meine Augen, damit ich ein bisschen besser verstehe, wie wertvoll ich für dich bin, wie unbezahlbar mein ewiges Leben ist. Mache mich sensibel dafür, jede Person in meinem Leben wertzuschätzen. Ich weiß, dass du willst, dass ich helfe sie dir näher zu bringen. Erlaube nie, dass ich für irgendjemanden ein Stolperstein werde. Wenn ich es schon war, dann mögen meine Liebe und meine Bemühungen im Glauben von dir nun dazu genutzt werden wiederherzustellen, was verloren war.

Vorsatz:  Ich werde meine schlechten Beispiele aus der Vergangenheit (Wutausbruch, unflätige Sprache, Tratsch oder Lästerei, Unehrlichkeit usw.) dadurch wiedergutmachen, dass ich eine gute Zeit mit den mir Anvertrauten verbringe. So versuche ich, ihre Zuversicht und das Christus ebenbürtige Verhalten, das sie von mir erwarten, wiederherzustellen.


Ein Fleisch

24. Mai 2013

Freitag der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Dagmar, Hl. Ester

P. Edward Hopkins LC

Mk 10,1-12
Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an deine unermessliche Liebe, die du uns im Geschenk der Eucharistie zeigst. Ich glaube, dass du mich rufst, dieses Geschenk durch meine Hingabe an dich zu empfangen. Ich vertraue darauf, dass du mir das Licht und die Sehnsucht gibst, mich für dich hinzugeben und meine Liebe zu dir und anderen zu reinigen. Ich liebe dich, Herr, durch dieses Gebet. Möge es die Liebe, die mein tägliches Leben widerspiegeln will, vergrößern.

Bitte: Herr, hilf mir die Bedeutung von „liebevoll im Fleisch“ zu verstehen.

1.  Gelehrig oder „Unbelehrbar“. Jesus lehrte die Umstehenden, dass sie ihre Herzen offen und gelehrig halten sollten. Die Pharisäer kommen nicht als Schüler, sondern als „Besserwisser“ dazu. Sie suchen stets nach Problemen und Schwierigkeiten in Jesu Lehre. Ihr Ziel besteht darin, ihn zu testen, herauszufinden, was falsch ist, oder ihm durch seine Worte eine Falle zu stellen. Seit er im Alter von zwölf Jahren im Tempel gelehrt hat bis in die Gegenwart, hat niemand wie er gesprochen – mit Autorität und Wahrheit. Wie nähere ich mich der Lehre Jesus und der Kirche? Bin ich, mit Glauben, offen dafür zu lernen und mein Verhalten zu ändern, wenn nötig? Oder suche ich, mit verhärtetem Herzen, danach meine eigene Wahrheit zu bestätigen?

2. Hartherzigkeit. Scheiden oder nicht scheiden? Diese Frage ist nicht richtig! Die richtige Frage lautet: „Wie möchte Gott, dass wir lieben?“ Der Unterschied liegt in der Beschaffenheit unseres Herzens. Derjenige, der offen ist und Gott liebt, möchte seinen Willen kennen. Derjenige, der engstirnig ist, ist für gewöhnlich ein Sklave der Sünde und hat keine Freiheit die Wahrheit zu suchen oder zu erkennen. Das einzige Ziel einer solchen Person ist es, zu rechtfertigen, was er oder sie will. Die Scheidung kann gerechtfertigt sein – sie wurde von Moses gerechtfertigt. Warum? Aufgrund unserer Hartherzigkeit, unserer Unfähigkeit die Fülle wahrer Liebe zu leben. Jesus spricht die Wahrheit und gibt die Gnade sie zu leben. Erlaube ich ihm, mich herauszufordern jenseits des Minimums, jenseits der Grenzen des „Du sollst nicht“ zu ersehnen, was er ersehnt? Was tue ich, um mich von der Sünde und den Fehlern zu befreien, die mich hindern, Gottes wahren Willen in meinem Leben zu erkennen?

3. Das Fleisch von Gottes Plan. Das „Fleisch“, das Gott geschaffen hat, war heilig, ein Geschenk: ein Tempel Gottes, der für das ewige Leben bestimmt ist. Jesus ist Fleisch geworden und hinterließ uns in der Eucharistie immer wieder neu sein „Fleisch“, wenn wir das Gedächtnis an seinen Tod und seine Auferstehung feiern. In der Eucharistie können wir die Wahrheit „unseres“ Fleisches finden, wenn wir dort die Berufung zur Liebe und zur Selbsthingabe mit Leib und Seele annehmen. Christus setzt sein „Fleisch“ ein für das Leben der Anderen. Auch die Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe erklärt der Begriff des „Fleisches“: Wir sind nicht länger zwei, sondern ein Fleisch, ein Leben, ein Interesse, eine Berufung. Genau wie Jesus, nachdem er uns die Eucharistie gegeben hat, nicht länger über „sein eigenes Leben“ reden kann, so kann ein verheiratetes Paar nicht länger über „sich“ reden, sondern nur über das Geschenk dessen, „was Gott zusammengefügt hat“. Wofür ist mein Fleisch da? Für das Leben Anderer?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, befreie mein Herz von jedem Hang zur Sünde und zum Eigennutz. Gib mir das Verlangen, deinen Willen zu kennen. Reinige meinen Respekt, meine Liebe und meine Hochschätzung der Heiligkeit meines Körpers und des Körpers der Anderen und der heiligen Einheit der Ehe. Aber insbesondere lass mich voll Hochachtung an das Geschenk deines Fleisches und Blutes in der Eucharistie denken.

Vorsatz:  Ich werde eine Stunde der Anbetung verbringen und mit Christus über die Gaben des Lebens, der Liebe, der Ehe und der Eucharistie nachdenken, die alle in „seinem Fleisch“ klarer erkannt werden können.


Kinder seines Reiches

25. Mai 2013

Samstag der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor VII, Papst

P. Edward Hopkins LC

Mk 10,13-16
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Liebe und Sorge um mich und meine Familie. Ich glaube, dass du mich berufen hast, Andere zu führen und sie in ihrer Unschuld und Heiligkeit zu beschützen. Ich vertraue darauf, dass du mir zeigen wirst, wie ich dies besser tun kann. Ich liebe dich, Herr, für die Reinheit deiner Liebe, und ich möchte dich mit der Fülle und Unschuld meines Glaubens, den ich in der Taufe empfangen habe, lieben.

Bitte: Jesus, unser Herr, gib mir meine Unschuld wieder, damit ich mich dir besser nähern kann.

1.  Zwei Visionen. Wieder scheinen die armen Jünger nichts zu verstehen, also spricht Jesus sie direkt an: „Hindert sie nicht!“ Heute verstehen so viele von uns nichts, und durch unseren Mangel an Verständnis hindern wir Kinder daran zu Jesus zu kommen. Wir denken, dass es für sie so viele wichtige Aktivitäten gibt – sie müssen mit anderen Kindern mithalten, sie müssen sich behaupten können, sie müssen tun, was sie wollen – und die Welt stimmt herzlich zu. „Lasset die Kinder zu 'mir' kommen“, sagt die Welt mit der Stimme eines Wolfes im Schafspelz. Nur Jesus hat den Mut, darauf zu bestehen: „Bringt sie jetzt zu mir.“ Warum ist es Jesus so wichtig, diese Kinder zu segnen, zu lehren und zu empfangen? Könnte es sein, dass sie im entscheidenden Alter sind, damit er ihnen die Freundschaft Gottes bringen kann und sie lehren kann, Gott allein zu lieben? Tue ich genug dafür, dass dies geschehen kann, oder behindern die Bräuche der Welt meine Bemühungen? Wem sollten meine Bemühungen gelten?

2. „Menschen wie ihnen“. Wir alle kämpfen jeden Tag dafür, „ins Reich Gottes zu kommen“. Als wir Kinder waren, wollten wir voller Ungeduld erwachsen und unabhängig werden. Aber dann, als Erwachsene, wünschen wir uns die Unschuld und das einfache Leben der Kinder, um Gott so viel besser lieben zu können. Was ist aus unserer Unschuld geworden? Wir kennen jetzt Gut und Böse, und das Böse lässt uns seine Gegenwart spüren, wie der Ring, den Frodo in Der Herr der Ringe trägt. Ist die Unschuld es wert bewahrt zu werden? Ist es möglich sie wiederzuerlangen? Unser Herr schlägt „Ja“ für beide Fragen vor. Wenn ich für das Reich Gottes kämpfen will, sollte mein Kampf damit beginnen, die Unschuld, die einzige Tür zum Reich Gottes, zu verteidigen. Kämpfe ich zuhause, in den Medien, im Internet, in der Schule, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit, dafür?

3. Das Reich Gottes annehmen. „Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind“, das betrifft mich jeden Tag meines Lebens. Es bedeutet, sich die Ursprungsgnade der Taufe zu vergegenwärtigen. Sie wird jedes Mal erneuert, wenn ich bete, wenn ich Gott mein Leben und meinen Tag anbiete, wenn ich im Gebet auf sein Wort, das zu mir spricht, höre. Auch jedes Mal dann, wenn ich Jesus mit Marias Augen betrachte, mit dem Rosenkranz in der Hand, und jedes Mal, wenn ich Gott für seine vielen Segnungen danke. Je mehr ich Christus in den Sakramenten der Eucharistie und der Versöhnung erfahre, umso machtvoller erneuert er die Gnade das Reich Gottes zu empfangen. Die einzige Bedingung ist, dass ich vertraue wie ein kleines Kind – es ist dies der Akt des Glaubens, durch den ich in Kontakt mit dem König komme. Unschuld kann wiederhergestellt werden, aber nicht ohne einen kindlichen Glauben. Wie bewusst arbeite ich an diesem verjüngenden Glauben? Sehne ich mich danach, dass Jesus mich jeden Tag in seine Arme nimmt, mir seine Hände auflegt und mich segnet?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, erneuere meine Beziehung zu dir. Mache sie so einfach und ehrlich wie die eines Kindes. Erneuere meine Unschuld, während ich mich darum bemühe, dich ohne Stolz und Eitelkeit zu lieben. Vergrößere meinen Glauben, so absolut und rein wie damals als Kind, damit ich meine Taufe wirklich leben kann.

Vorsatz:  Ich werde mich darum bemühen, praktischer für die Unschuld zu kämpfen: meine Internetnutzung oder meinen Fernsehkonsum zu kontrollieren, meine Kinder in ein Glaubens- oder Werteprogramm einzubinden, mit ihnen abends zu beten, meine Familie zur Beichte zu bringen, die „Theologie des Leibes“ von Papst Johannes Paul II. zu studieren.