Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 17. Februar 2013 bis Samstag 23. Februar 2013

Erste Woche in der Fastenzeit

P. Matthew Green, P. Alex Yeung LC, P. Josè LaBoy LC, P. Robert Presutti LC, P. Thomas Berg LC

Treu in unseren FastenzeitvorsätzenSonntag
Heiligkeit und GemeinschaftMontag
Herr, lehre uns zu betenDienstag
Sich der Gabe Gottes bewusst seinMittwoch
Niemals aufhören, nach Heiligkeit zu strebenDonnerstag
Beantwortung der FrageFreitag
Vollkommen sein?Samstag


Treu in unseren Fastenzeitvorsätzen

17. Februar 2013

Erster Sonntag in der Fastenzeit
Invocabit

P. Matthew Green

Lk 4,1-3
Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt. Die ganze Zeit über aß er nichts; als aber die vierzig Tage vorüber waren, hatte er Hunger. Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Erde. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. Jesus antwortete ihm: In der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Da antwortete ihm Jesus: Die Schrift sagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab.

Einführendes Gebet:  Herr, in dieser Fastenzeit möchte ich dir näher kommen. Ich glaube, dass du tatsächlich einer von uns geworden bist, um uns in einem Akt der Liebe jenseits allen menschlichen Verstehens zu erretten. Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass du mich an jedem Tag trägst und führst. Ich weiß, dass du in jeder Situation bei mir bist. Ich möchte dich mehr als mich selbst lieben und in jedem Moment „Ja“ zu deinem Willen sagen. Ich vertraue völlig auf deine Gnade. Danke Herr! In dieser Fastenzeit möchte ich lernen, dich mehr zu lieben, indem ich mich bemühe, so zu sein, wie du mich haben möchtest.

Bitte: Herr, hilf mir, diese Fastenzeit zu nutzen und dir näher zu kommen.

1.  Heiligkeit und Versuchungen. Habe ich schon einmal bemerkt, dass die einzigen Momente, in denen Christus vom Teufel versucht wurde, jene des Gebetes oder der Buße waren? Im Gebet und beim Fasten greift ihn der Teufel an, so wie im heutigen Evangelium oder im Garten Gethsemani am Gründonnerstag. Etwas ähnliches können wir auch oft in unserem Leben feststellen. Wir entschließen uns zu einer guten Tat, und schon geschieht etwas, was uns die Durchführung erschwert. Was können wir daraus schließen? Tatsache ist jedenfalls, dass der Teufel kein Interesse an uns hat, wenn wir bloß mittelmäßige Christen sind. Dann gibt es für den Teufel keine Gefahr, dass wir heilig werden könnten und seine Pläne stören könnten. Erst wenn wir damit beginnen, nach Heiligkeit zu streben, werden wir uns Versuchungen ausgesetzt sehen, denn dann beginnt der Teufel, uns alle möglichen Hindernisse in den Weg zu legen.

2. Loslösung vom eigenen Egoismus. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir unser Bewusstsein dafür erneuern, welches Leid Jesus für uns auf sich genommen hat. Dieses Bewusstsein sollte uns zu Taten anregen. Die Kirche lädt uns in dieser Fastenzeit zu größerer Hingabe und Opferbereitschaft ein. Opfer helfen uns, uns mehr von den Quellen der Versuchungen zu lösen, die uns davon abhalten, die Früchte von Christi erlösender Tat für uns zu ernten und Gott mit ungeteiltem Herzen zu lieben. Deshalb sollten unsere Fastenvorsätze wirklich etwas sein, was unsere Herzen reiner und uns großzügiger anderen gegenüber macht. Unser Opfer sollte uns weniger egoistisch machen. Es sollte uns zu besseren Nachfolgern Christi machen.

3. Gott als unser Bezugspunkt. Versuchungen zu überwinden ist nicht immer leicht. Es ist sogar unmöglich ohne die Gnade Gottes. In seinen eigenen Versuchungen zeigt uns Christus, auf wen wir dabei schauen sollen: auf Gott. Bei allen drei Versuchungen antwortet er, indem er das Wort Gottes und den Willen Gottes an die erste Stelle stellt. Damit auch wir in unseren Fastenopfern durchhalten, müssen wir uns auf Gott ausrichten und auf seine Gnade vertrauen. Das heißt, Christus in der Schrift nahe sein, besonders im Evangelium. Das heißt, ihm in den Sakramenten nahe zu sein. Besonders im Sakrament der Eucharistie und der Versöhnung.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir, mich besser zu kennen, so dass ich erkennen kann, was ich tun muss, um ein heiligeres Leben zu führen. Gib mir die Entschlossenheit, das Erkannte dann auch wirklich zu leben und die Demut, deine Gnade dafür zu erbitten. Ohne dich vermag ich nichts.

Vorsatz:  Ich werde heute meinen Fastenvorsatz mit Freude und Ausdauer leben und auf Gottes Gnade vertrauen.


Heiligkeit und Gemeinschaft

18. Februar 2013

Montag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Giovanni von Fiesola (Fra Angelico)

P. Alex Yeung LC

Mt 25,31-4
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, du bist mein Retter und Erlöser. Ich setze alle meine Hoffnung und mein Vertrauen auf dein göttliches Herz. Mit dir ist alles möglich – sogar meine Heiligkeit. Wenn ich wie ein Kind an dich glaube und dir grenzenlos vertraue, wird deine Gnade in meinem Leben den Sieg davon tragen, dessen bin ich gewiss. Ich möchte heute an Heiligkeit zunehmen, so dass ich dich, meinen Gott, mehr liebe als alles andere. Amen.

Bitte: Herr, hilf mir, dankbar daran zu denken, dass das Wachsen in der Heiligkeit inmitten einer christlichen Gemeinschaft geschieht.

1.  Heiligkeit ist im Wesentlichen das Suchen nach dem Guten in anderen. Der Katechismus der Katholischen Kirche stellt Folgendes fest: „Die Liebe ist die Seele der Heiligkeit, zu der alle berufen sind: ‚Sie leitet und beseelt alle Mittel der Heiligung’“. Er erinnert uns mit einem Zitat der heiligen Theresia von Lisieux: „...wenn die Kirche ein aus verschiedenen Gliedern zusammengesetzter Leib ist, [dann darf ihr] das edelste Organ nicht fehlen; sie muss ein Herz haben, das von Liebe glüht. Ich begriff, dass die Liebe allein die anderen Glieder in Tätigkeit zu versetzen vermag, und dass, wenn sie je erlösche, die Apostel aufhören würden, das Evangelium zu verkünden, und die Märtyrer sich weigern, ihr Blut zu vergießen“ (Nr. 826). Im heutigen Evangelium gewährt Jesus ewiges Leben denen, die anderen, und damit ihm selbst, Gutes getan haben. Umgekehrt verurteilt er diejenigen zur ewigen Verdammnis, die nichts getan haben, um anderen, und damit ihm selbst, zu helfen.

2. Heiligkeit bedeutet unweigerlich auch eine Beteiligung an der christlichen Mission. Echte Nächstenliebe geht Hand in Hand mit einem Sinn für christliche Mission. Es gibt keine wirkliche Heiligkeit ohne entschiedene Ausrichtung am geistigen und materiellen Wohl anderer. Mit einem Wort, es gibt keine Heiligkeit ohne Mission. Papst Johannes Paul II. erinnert uns: „Die universale Berufung zur Heiligkeit ist eng mit der universalen Berufung zur Mission verbunden: jeder Gläubige ist zur Heiligkeit und zur Mission berufen. Dies war auch der dringende Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils: „Möge das Licht Christi ... durch seine Herrlichkeit, die auf dem Antlitz der Kirche widerscheint, alle Menschen erleuchten, indem sie das Evangelium allen Geschöpfen verkündet“. Die missionarische Spiritualität der Kirche ist ein „Weg zur Heiligkeit“ (Redemptoris Missio, 90). Unsere Zeit schreit nach dieser Art Heiligkeit, die beflügelt ist von dem glühenden Vorsatz, viele unserer Brüder und Schwestern zu Christus zu bringen.

3. Heiligkeit entsteht innerhalb der christlichen Gemeinschaft. Dieser universelle Ruf zu Heiligkeit und Mission soll im Zusammenhang einer christlichen Gemeinschaft gepflegt werden. Wir sollen uns gegenseitig anspornen durch unsere Hingabe, unser gutes Beispiel, durch Großzügigkeit und Ermutigung. „Denken wir, liebe Brüder und Schwestern, an den missionarischen Schwung der ersten Christengemeinden. Trotz der Armseligkeit der damaligen Transport- und Kommunikationsmittel erreichte die Verkündigung des Evangeliums in kurzer Zeit die Grenzen der Welt. Und dabei handelte es sich um die Religion eines am Kreuz gestorbenen Menschen, für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit (1 Kor 1,23)! Zugrunde liegt diesem missionarischen Dynamismus die Heiligkeit der ersten Christen und der ersten Gemeinden“ (Redemptoris Missio, 90). Bemühe ich mich, meine Familie und meine christliche Gemeinde mit einem Bewusstsein für die Mission aufzubauen? Schätze ich das gute Beispiel und die Hilfe, die ich bekomme und versuche ich, anderen auf dem Weg der Heiligkeit voranzueilen?

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich nach wahrhaftiger Heiligkeit streben. Sie sei gekennzeichnet von einer tief empfundenen, wachsenden und umfassenden Liebe zu allen Menschen. Lass mein Herz im Gleichklang mit deinem schlagen. Öffne meine Augen für all das Gute, das ich für meine Brüder und Schwestern tun kann, und lass mich keine Gelegenheit versäumen, der Welt deine Liebe zu zeigen. Amen.

Vorsatz:  Ich will mir heute Zeit nehmen, mein Gewissen zu erforschen. Lass mich über die Spontaneität, Tiefe und Reichweite meiner Liebe zu anderen, vor allem zu denen, die ich am meisten lieben sollte, aufrichtig Rechenschaft geben.


Herr, lehre uns zu beten

19. Februar 2013

Dienstag der ersten Woche in der Fastenzeit

P. Josè LaBoy LC

Mt 6,7-15
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet:  Herr, ich bin mir bewusst, dass du weißt, was das Beste für mich ist, und darum glaube ich an dich. Du bist viel mehr um mein seelisches Wohlsein besorgt als ich, und darum vertraue ich auf dich. Du schenkst mir trotz meiner Sünden voll Liebe deine Vergebung, und darum liebe ich dich.

Bitte: Herr, lehre mich beten.

1.  Das Gebet ist die Frucht des Schweigens. Manche Leute reden gerne. Sie wollen, dass man ihnen zuhört, aber im Zuhören sind sie nicht so geduldig. Wenn man das Schweigen nicht gelernt hat, tut man sich mit dem Zuhören schwer. Die heilige Theresa von Kalkutta schrieb einmal, dass das Gebet die Frucht des Schweigens ist. Jesus will uns deutlich machen, dass Beten mehr ein Zuhören als ein Reden ist. Wenn wir mit jemandem zusammen sind, der viel über ein Thema weiß, das uns interessiert, beschränken wir uns darauf, Fragen zu stellen und hören dieser Person gerne zu. Jesus offenbart uns Gott den Vater. Das bedeutet, dass wir im Gebet Jesus vor allem fragen sollen, wie Gott Vater ist, und dann sollten wir ihm vor allem zuhören.

2. Gott ist unser liebender Vater. Jesus sagt uns, dass Gott Vater weiß, was wir brauchen, bevor wir ihn darum bitten. Trotzdem sollen wir bitten, denn durch das Bitten wird uns bewusst, dass wir Bedürfnisse haben, die allein Gott unser Vater erfüllen kann. Wir lernen dadurch, Gott um das zu bitten, was wir am meisten für unser Heil brauchen. Darum hat uns Jesus das „Vater Unser“ gelehrt. Wenn wir das „Vater Unser“ beten, erinnern wir uns daran, dass er der Vater aller Menschen ist, und dass somit jeder Mensch wirklich unser Bruder ist. Wenn wir das „Vater Unser“ beten, bitten wir vor allem um drei Dinge: dass Gott den ersten Platz in unserem Leben einnimmt, dass er uns die nötige materielle und geistige Nahrung gibt, und dass er uns seine Vergebung schenkt.

3. Vergeben, um Vergebung zu erlangen. Jesus betont die Wichtigkeit der Vergebung. Der erste Johannesbrief erinnert uns daran, dass wir alle Sünder sind (vgl. 1,8). Ein wesentliches Merkmal christlichen Lebens ist die Erfahrung von Jesu liebendem Erbarmen. Wir können es wirklich nur erfahren, wenn wir selbst Barmherzigkeit üben. Wir können einen Fallschirmspringer, der aus einem Flugzeug springt, bewundern, wir werden dessen Erfahrung aber erst dann verstehen können, wenn wir selbst mit dem Fallschirm springen. Wir verstehen die wahre Bedeutung der Barmherzigkeit erst, wenn wir anderen vergeben. Unser Erbarmen wird nicht dasselbe wie das von Christus sein: Er hat niemals gesündigt, und darum vergibt er uns, auch wenn wir seine Vergebung nicht verdienen. Wenn Christus uns vergeben hat, wie können wir es dann wagen, anderen nicht zu vergeben?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich lehrst, wie ich zum Vater beten kann. Ich bete nicht immer so, wie ich eigentlich beten sollte. Bitte lehre mich, zu beten. Bitte hilf mir, dass ich Gott von ganzem Herzen den ersten Platz in meinem Leben geben will und seinen Willen immer meinem Willen vorziehe. Hilf mir, die anderen so zu behandeln, wie ich von ihnen behandelt werden möchte, und ihnen zu vergeben, wenn sie mich verletzen.

Vorsatz:  Ich will heute eine bestimmte Zeit für das Gebet reservieren.


Sich der Gabe Gottes bewusst sein

20. Februar 2013

Mittwoch der ersten Woche in der Fastenzeit

P. Robert Presutti LC

Lk 11,29-32
Als immer mehr Menschen zu ihm kamen, sagte Jesus: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona. Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an dich, weil du die Wahrheit selbst bist und mir mehr und mehr die Bedeutung und den Sinn meines Lebens offenbarst. Ich vertraue auf dich, weil du jeden Tag auf mich wartest, an meine Tür klopfst, stets bereit mir zu vergeben, stets bereit, mich im Gebet und in den Sakramenten an dich zu ziehen. Ich liebe dich, weil du dein ganzes Sein für mich am Kreuz gegeben hast und mich gelehrt hast, was es bedeutet, mich selbst in der Liebe zu vollenden.

Bitte: Heiliger Geist, hilf mir, aufmerksam für die vielen täglichen Zeichen deiner Gegenwart und Liebe zu sein.

1.  Niemals richtig zufrieden. Jesus hat schon Blinde sehend gemacht, Lahme geheilt, Tote auferweckt und Dämonen ausgetrieben. Doch es gibt Menschen, die immer noch nicht überzeugt sind. Sie fragen nach noch einem weiteren Zeichen. Ihr wahres Problem besteht nicht darin, dass es zu wenig Zeichen gibt, sondern dass ihr Herz nicht bereit ist, die Wahrheit anzunehmen. Wenn es Widerstand oder Unstimmigkeiten gegenüber Gottes Willen gibt, brauchen wir keine Zeichen, sondern eine Veränderung im Herzen und eine Bereitschaft, das zu akzeptieren, was Christus uns sagt und zeigt. Oft suchen wir Zeichen, nicht weil Gott verborgen ist, sondern weil wir etwas anderes hören wollen. Der Grund könnte Furcht, Egoismus oder mangelnde spirituelle Tiefe sein. Das Ergebnis ist stets Unzufriedenheit, Unsicherheit und Rechtfertigungsdruck. Und die Lösung ist stets dieselbe: Mein Herz reinigen, meine Kriterien verändern und Abstand von dem nehmen, was ich im Geheimen hören will. Lassen wir Christus über uns regieren und nehmen wir seine Bedingungen und Forderungen an uns an.

2. Das Zeichen des Jona. Ninive bekehrte sich nach der Predigt des Jona, tat Buße und verhinderte ihre Zerstörung. Jonas Botschaft fand in der ganzen Stadt großen Widerhall, und jeder, vom geringsten Bürger bis zum König, tat Buße und veränderte sein Leben. Jonas Predigt war ein Zeichen des Gerichtes Gottes und der bevorstehenden Zerstörung, aber auch ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes und der unzähligen Möglichkeiten zur Umkehr und Rettung. Gott wünscht sich nicht den Tod des Sünders, sondern dass der Sünder sich ändert und gerettet wird. Jona und Ninive zeigen, dass die Sünde an sich kein Hindernis auf dem Weg zu Gott ist. Gott kann vergeben und aus einem Sünder einen Heiligen machen. Das Problem liegt eher in der Hingezogenheit zur Sünde und im Widerstand gegen Veränderung und Glauben.

3. Die Königin des Südens und die Bewohner Ninives. Ich habe unzählbare Gnaden und unvergleichlichen Segen von Gott erhalten. Welche Früchte der Reue und der Veränderung haben diese Gnaden in mir schon bewirkt? Wer weiß, ob die Personen, auf die ich herabschaue, nicht auf dem Weg der Heiligkeit weiter wären, wenn sie den Segen und die Gelegenheiten gehabt hätten, die Gott mir gegeben hat. Viele andere haben mit weniger Gnaden mehr vollbracht. Demut, Reue und Dankbarkeit Gott gegenüber wären passender als der versteckte Stolz, die Selbstzufriedenheit und Selbsttäuschung, die ich zuweilen empfinde. Ich muss mich bemühen, Früchte der Reue jeden Tag zu zeigen.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, danke für deine Warnung und deinen Weckruf. Hilf mir, eine tiefe innere Demut zu haben, damit ich erkenne, wie sehr ich der Veränderung bedarf. Hilf mir, nicht so sehr darauf zu schauen, wie gut ich angeblich schon bin, sondern darauf, wie sehr ich mich verbessern kann. Lehre mich die Demut der Wahrheit.

Vorsatz:  Ich werde mich heute nicht mit anderen vergleichen, sondern so großzügig wie möglich auf Gottes Gnade antworten.


Niemals aufhören, nach Heiligkeit zu streben

21. Februar 2013

Donnerstag der ersten Woche in der Fastenzeit
Hl. Petrus Damiani, Kirchenlehrer

P. Alex Yeung LC

Mt 7,7-12
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.

Einführendes Gebet:  Himmlischer Vater, ich nutze diesen Moment, um dich zu verehren und in deine liebende Gegenwart zu treten. Ich wage es, dir zu sagen, dass ich an dich glaube, obwohl du weißt, wie schwach mein Glauben ist. Du bist der Grund für all meine Hoffnung in meinem Leben. Herr, ich zähle auf dich, wenn ich danach strebe, dich vollkommener zu lieben und die Heiligkeit des Lebens zu erlangen, zu der du mich berufen hast. Amen.

Bitte: Herr, lehre mich beten.

1.  Das Gebet ist der Weg zu echter Heiligkeit. Papst Johannes Paul II. erinnert uns: „Der notwendige und unersetzliche Weg, um in der Heiligung voranzuschreiten, ist das Gebet: Wenn wir beim Herrn sind, werden wir Freunde des Herrn, sein Blick wird nach und nach unser Blick, sein Herz wird unser Herz“ (Predigt an die Priester der Diözese Rom, 6. März 2003). Wieder sind wir mit dem grundlegenden Prinzip unserer Heiligung konfrontiert: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Christus muss in uns immer größer werden. Das ist es, was echtes Gebet bewirkt, ein Gebet, das in einer Unterhaltung unter vier Augen mit dem Herrn besteht, welche das Herz, den Verstand und den Willen mit einschließt. Kann es sein, dass ich nach Heiligkeit strebe, ohne mich ernsthaft dazu entschlossen zu haben, jeden Tag, ja mein ganzes Leben, im Gebet zu verankern?

2. Kindliches Vertrauen. Warum scheint die Aussicht auf unsere eigene Heiligkeit uns so fremd? Warum zögern wir innerlich zu glauben, dass Gott, der Allmächtige, der uns aus dem Nichts erschaffen hat, uns auch heiligen kann? Möglicherweise entmutigt uns unser Widerwille, den Teil unserer Heiligung, der von uns abhängt, wirklich in Angriff zu nehmen. Aber auch hier drängt Christus uns, mit Vertrauen zu beten: „Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten“ (Mt 7,11). Fällt es uns zu schwer zu glauben und zu vertrauen, dass Gott unseren Willen auf dem Weg der Heiligkeit stärken wird? Wird er uns etwa seine Gnade vorenthalten, wenn wir mit vollkommenem Vertrauen und kindlicher Zuversicht um unsere Heiligung bitten?

3. Welch geheimnisvoller Zusammenhang. Gebet, Heiligkeit und apostolische Frucht sind miteinander eng verknüpft. Wenn wir als Laienapostel Früchte in all unseren apostolischen Bemühungen sehen wollen, wissen wir, dass es zu einem großen Teil von unserem Grad der Heiligkeit abhängt: der Grad unserer wirklichen Verbundenheit mit Gott, der Grad, in dem sein göttliches Leben durch uns fließt. Dieses göttliche Leben, das uns in der Taufe geschenkt wurde und durch unser sakramentales Leben gewachsen ist, kann jeden Tag im persönlichen Gebet, in welchem der Durst nach Gott nicht gestillt, sondern vielmehr vergrößert wird, vermehrt werden. Wir sollten jederzeit beten, damit das Gebet das Geheimnis unserer Heiligkeit und der apostolischen Errungenschaften wird. Das Gebet ist immer noch die größte Kraft auf der Erde. Es muss im Zentrum unseres ganzen Strebens stehen.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, danke für diese Zeit des Gebets. Danke, dass du mich innerlich Schritt für Schritt lehrst, wie ich beten kann. Ich bitte dich um die Gnade der Heiligkeit, um der Männer und Frauen willen, deren Heil auf geheimnisvolle Weise irgendwie mit meinem Leben und meiner Treue zu dir verbunden ist! Amen.

Vorsatz:  Ich werde meine Entschiedenheit, mir jeden Tag Zeit für das Gebet zu nehmen, erneuern, und sicher gehen, dass es Teil meiner täglichen Routine wird oder weiterhin bleibt.


Beantwortung der Frage

22. Februar 2013

Freitag der ersten Woche in der Fastenzeit
Kathedra Petri

Mt 16,13-19
Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Einführendes Gebet:  Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Hilf mir, im Vertrauen zu wachsen und meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit zu setzen. Ich vertraue deiner Macht, deinen Versprechungen und deiner Gnade.

Bitte: Herr, lass mich dich bezeugen mit meinen Worten und Aktionen.

1.  Öffentliche Meinung, private Überzeugungen. Die Leute geben alle möglichen Antworten auf die Frage, wer Jesus sei. Kein Mensch in der Geschichte hat so viel Kommentare und Debatten hervorgerufen wie Jesus Christus. Und wir können wirklich sagen, dass die Antwort auf die Frage, wer Christus sei, auf jeden Fall festlegt, wie wir unser Leben gestalten: Die Werte und moralischen Einstellungen, die wir haben werden, die Hoffnung, die wir auf das kommende Leben haben, die Liebe und Hingabe, die wir in unserem Alltag leben. All das wird von der Haltung, die wir zur Person Jesu einnehmen, bestimmt. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ ist eine Frage, die notwendigerweise eine Verbindlichkeit von unserer Seite mit einschließt. Die Antwort auf diese Frage verlangt eine Änderung unserer Haltung und unseres Verhaltens.

2. Der Sohn des lebendigen Gottes. Für Petrus war das ein Augenblick der echten Offenheit für die Gnade des Heiligen Geistes. Er begriff in einem Augenblick, dass Christus kein einfacher Prophet oder ein erleuchteter Lehrer von moralischen Wahrheiten war, sondern etwas viel Größeres. Er war der Christus, das heißt der Messias. Er war aber nicht nur der Messias, sondern er war der Sohn des lebendigen Gottes – Jesus war in allem Gott gleich. Dieses Glaubensbekenntnis verwandelte von diesem Moment an das Leben des Petrus. Im Credo bekennen wir denselben Glauben, wie Petrus es tat. Immer wenn wir die heilige Eucharistie empfangen, schließen wir uns der Antwort des Petrus an: Wir glauben, dass du der Sohn Gottes bist, und in keinem anderen Namen ist Heil. Welche Veränderungen verlangt dieser Glaube von mir? Kann ich so weitermachen wie bisher?

3. Eine neue Aufgabe. Das Glaubensbekenntnis des Petrus war nicht einfach eine wohldurchdachte Antwort auf eine Frage. Es war das Einnehmen einer Position, eine entschiedene Stellungnahme vor Gott und vor der Welt. Petrus nahm die Wahrheit über Christus voller Entschlossenheit an und als Antwort darauf vertraute Christus ihm seine Kirche an. Er wird der „Fels“ sein, das Fundament seiner Kirche, und Christus versichert ihm, dass die Kirche für immer bestehen wird. Wenn wir unseren Glauben bekennen, gibt Christus auch uns eine Aufgabe. Wir werden zu Aposteln und werden als Botschafter Christi in die Welt gesandt. Unsere entschlossene Annahme dieser Wahrheit bringt Konsequenzen mit sich: Wir müssen jeden Tag so leben, dass unser Tun unserem Glauben entspricht.

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich nicht nur mit dem Verstand anzunehmen, sondern dich, den Sohn des lebendigen Gottes mit dem Herzen so aufzunehmen, dass sich das in meinem Leben, meinen Worten und meinen Taten widerspiegelt. Lass diese meine Überzeugung mein Leben bestimmen, damit ich für dich Zeugnis ablegen kann vor der ganzen Welt.

Vorsatz:  Ich will mein Leben überprüfen und sehen, wie ich dich als Sohn des lebendigen Gottes vor der Welt bezeuge.


Vollkommen sein?

23. Februar 2013

Samstag der ersten Woche im Jahreskreis
Hl. Polykarp, Bischof und Märtyrer,
Hl. Wiligis, Erzbischof

P. Thomas Berg LC

Mt 5,43-48
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, du bist Mensch geworden, um mir in deinem eigenen Fleisch und Blut den Weg zur Heiligkeit zu zeigen. In jedem Wort und jeder Tat von dir, aufgeschrieben im Evangelium, lehrst du mich und offenbarst du mir das Geheimnis eines Lebens, das die Ewigkeit verdient. Ich glaube, dass du jetzt bei mir bist und dass du diese Augenblicke des Gebets nutzen willst, um meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu vermehren. Hier bin ich, Herr, um dich mit ganzem Herzen kennen, lieben und dir dienen zu lernen. Amen.

Bitte: Herr, hilf mir, die Heiligkeit aus Liebe zu dir und den anderen zu suchen. Amen.

1.  Ihr sollt vollkommen sein. Wer sagt uns, dass wir vollkommen sein sollen? Christus, das Wort, durch den alles, was ist, geworden ist, durch den wir das Leben bekommen haben: unser Herr, unser Schöpfer, der sich von Ewigkeit her danach sehnt, uns in der Liebe vervollkommnet zu sehen. Das ist kein Vorschlag; das ist ein Befehl. Er sagt es den Jüngern kraftvoll, auch wenn er weiß, dass sie allein dazu nicht in der Lage sind. Für Gott ist aber nichts unmöglich. Wir werden heute daran erinnert, dass unsere Heiligkeit möglich ist; sie ist Gottes Plan. Wunder geschehen, wenn wir glauben. Gott lässt uns nicht fallen. Aber Gott will von uns, dass wir vollkommen sind. Ich muss jetzt, in diesem Augenblick, damit beginnen, vollkommen zu sein.

2. Warum befiehlt uns Gott, vollkommen zu sein? Dass Gott uns befiehlt, nach der vollkommenen Heiligkeit zu streben, wird verständlicher, wenn wir die immer schlimmer werdende Situation unserer Welt betrachten. Diese Welt, die die Rettung durch Christus so dringend braucht, ist der größte und handgreifliche Grund, warum jeder von uns die Heiligkeit erstreben sollte. Welchen Wert hat christliche Heiligkeit in der Welt? Ein christlicher Apologet aus der Frühkirche drückte es so aus: „Um alles in einem Wort zusammenzufassen – was die Seele im Körper ist, das sind die Christen in der Welt. Das Fleisch hasst die Seele und kämpft gegen sie, obgleich die Seele ihm nichts antut, weil es daran gehindert wird, weltliche Freuden zu genießen; die Welt hasst ebenso die Christen, obwohl sie durch sie keinen Schaden erleiden, weil sie den weltlichen Freuden entsagen. Die Seele liebt das Fleisch, welches sie hasst, und sie liebt ebenso die Glieder; auf gleiche Weise lieben die Christen jene, die sie hassen“ (Brief an Diognetus).

3. Nach Heiligkeit streben ist ein Werk der Liebe. In einer Welt von Treibsand können wir festen Grund anbieten; in einer Welt blinder Mächte von geistiger und materieller Gewalt, können wir die überzeugende Macht der christlichen Güte anbieten. Die selige Mutter Teresa von Kalkutta sagte, dass Heiligkeit kein Privileg für ein paar wenige sei, sondern eine Verpflichtung für alle. Wenn wir uns mit einem einfachen und tiefen Glauben in diese Verbindung unseres Strebens nach Heiligkeit und der Rettung der Seelen vertiefen, können wir einen neuen Antrieb und neue Kraft entdecken. Die Herausforderung des Strebens nach Heiligkeit kann so zu einem Werk der Liebe werden, das angetrieben wird von einem Herzen, das aus Eifer für die Rettung aller unserer Schwestern und Brüder brennt.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, die Welt braucht Männer und Frauen Gottes; die Welt braucht Heilige. Ich weiß das. Ich weiß, dass du mich persönlich dringend dazu aufrufst, heilig zu werden. Um des Heiles meiner Schwestern und Brüder willen mach mich heilig, Herr. Amen.

Vorsatz:  Ich will mir heute Zeit nehmen, um zu Unserer Lieben Frau zu beten und ihr mit einem lebendigen und kindlichen Glauben das ganze Vorhaben meiner persönlichen Heiligung anzuvertrauen.