Tägliche Meditationen Sonntag 3. Februar 2013 bis Samstag 9. Februar 2013 Vierte Woche im Jahreskreis P. Jeffrey Bowker LC, P. Alex Yeung LC
Glaube oder Unglaube 3. Februar 2013
Vierter Sonntag im Jahreskreis Hl. Blasius P. Jeffrey Bowker LC Lk 4,21-30 Da begann Jesus, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und ich sehne mich danach, mein Herz ganz zu öffnen, um dein Wort voll Glauben und Vertrauen aufzunehmen. Ich möchte dich durch dieses Gebet besser kennen lernen. Ich möchte dich immer mehr als meinen Retter und Herrn lieben. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, fest an dich zu glauben und aus dem Glauben zu handeln. 1. Geteilte Meinungen und Stimmungen. Zwischen der Frage „Ist das nicht der Sohn des Josef?“ und der vorangegangenen Zeile „Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete“ besteht ein starker Kontrast. Es scheint ein Widerspruch zu sein, dass sie ihn zugleich loben und anzweifeln. Aber auch die Apostel durchlaufen gemischte Stimmungen, sogar bei der letzten Begegnung mit Jesus Christus vor dessen Himmelfahrt: „Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel“ (Mt 28,17). Haben wir selbst nicht auch schon diese Erfahrung gemacht, dass unser Glaube an Christus sehr wackelig ist, selbst wenn wir ihn mit unseren Lippen bekennen? Christus kennt die Schwachheit des menschlichen Herzens, aber er will sich uns nicht aufdrängen und Wunder wirken ohne unser ehrliches Bekenntnis unseres Glaubens an ihn. Wenn wir aber unsere Schwäche in Demut zugeben und ihn um Hilfe anrufen, ist er immer bereit, uns zu helfen. Das Evangelium gibt uns oft genug den Beweis, dass er das Gebet „Herr ich glaube. Hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24) erhört. 2. Er will nur unser Glück. Wenn wir den Rückblick betrachten, den Christus hier auf einen Aspekt der Geschichte Israels gibt, dann beschreibt er darin den wahren Beweggrund dafür, warum Gott uns Menschen entgegengeht, warum er uns sucht. Will er die Menschen unterwerfen und ihnen unerträgliche Lasten aufbürden? Gott ist vielmehr der Heiland und er will diese bevorzugten Seelen glücklich machen. Er will ihre Seelen von ihrer Last befreien. Er ist da, um sie zu heilen und ihre ganze Existenz mit neuem Wert zu erfüllen. Letztlich braucht Christus allein deren Glauben, um sie glücklich machen zu können: einen tatkräftigen und alles umspannenden Glauben, einen Glauben, welcher der Zustimmung zu Gottes Plan keine Bedingungen irgendwelcher „rationalistischer“ Natur stellt. Ist für mich Christus jemand, der mir durch immer neue Forderungen die Luft zum Atmen nimmt oder sehe ich in ihm den Heiland, der mich durch so manche Schwierigkeiten zu größerem Glück und größerer Vollkommenheit führen möchte? 3. Christus ist das Alpha und das Omega. Der Glaube ist nicht nur für die Zukunft und hilft uns nicht allein dazu, Christus als das Omega, den Zielpunkt meiner Reise, zu erkennen, wo ich eine Erklärung für den Tod finden werde. Der Glaube soll auch nicht nur die Erklärung für manche erlittenen moralischen und geistlichen Misserfolge in meinem Leben bieten. Christus ist nicht einfach der Mechaniker, der den Wagen unseres Lebens repariert, wenn wir ihn in den Graben gefahren haben. Unser Herr ist auch das Alpha – der Startpunkt. Er ist der Motor, der den ganzen Prozess antreibt und der Ort, von welchem jede neue Initiative zum Vorankommen beginnen muss. Ich muss anerkennen, dass er nicht nur ein Mittel unter vielen ist, um ein gutes Leben führen zu können. Er ist die Quelle und der Höhepunkt des Lebens selbst, die Mensch gewordene Güte. Meine Mühen gewinnen an Wert und Verdienst, wenn sie in Abhängigkeit von ihm getan werden. Mein Glaube kann sich dieser Wahrheit öffnen, damit Christus zum wahren Grund meines Lebens wird, zum Fundament für die Hingabe meiner selbst Tag für Tag. Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte mich dem öffnen, was du mich im Gebet erkennen lässt, und jeden Stolz und jede menschliche Berechnung, die in meinem Herzen und meinem Verstand wirken, auslöschen. Ich vertraue auf dich, Herr, denn du willst mich nur glücklich machen und mich niemals verletzen. Wenn mein Verstand dunkel wird und meine natürliche Begeisterung vor dem Geheimnis deines Plans erlahmt, dann hilf mir, im Vertrauen auf deine heilige Macht und Weisheit weiterzugehen. Vorsatz: Heute will ich einen bewussten Schritt des Glaubens machen und auf ein Wort Christi für mich vertrauen, einem Wort, dem ich früher mit Angst oder Gleichgültigkeit begegnet bin.
Ein Irrer für Christus 4. Februar 2013
Montag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Veronika Hl. Ansgar, Bischof P. Alex Yeung LC Mk 5,1-20 Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten. Einführendes Gebet: Vater im Himmel, mein Herz hungert nach deinem Wort. Ich glaube, dass du mir heute ein Wort der Hoffnung gibst. Wie schön wäre es, wenn ich mich und meine Zukunft mit deinen Augen sehen könnte, aber immerhin vertraue ich dir. Ich wünsche mir deiner Aufforderung, heilig zu werden, anzunehmen, was immer es mich kostet. Ich bin überzeugt, dass du mich treu begleitest und mir mit deiner Gnade hilfst. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, mich deiner Heilkraft hinzugeben. 1. Ein hoffnungsloser Fall. Der von einer Legion Dämonen besessene Mann ist für die Menschen die ihn kennen, - und er denkt wahrscheinlich selbst so – ein hoffnungsloser Fall. Alleinlebend zwischen den Gräbern kann er sich nicht selbst helfen, sondern sich nur bedauern. Niemand kann ihm helfen und seine Not lindern. In unserem Leben mit Gott mag es ähnliche unlösbare Problem geben, vielleicht durch Sünden die wir begangen haben, aber aus denen wir uns augenscheinlich selbst nicht befreien können. Oder wir machen die Erfahrung, dass wir immer wieder in die gleichen Sünden verfallen, die gleiche beißende Ungeduld, die gleiche Faulheit und Gleichgültigkeit. Freunde und Familie versuchen uns zu helfen, aber wir haben gar nicht den Willen, uns zu ändern. Anstatt die Situation zu verbessern, machen wir einen Pakt in der Art „Modus vivendi“ mit den Worten „Wir leben halt so gut wie wir können“. Das Ergebnis ist, dass ein Dämon in mir sich vervielfältigt hat und letztendlich zu einer Legion von Dämonen wurde. 2. Jesus hat die Macht. Jesus begegnet dem Besessenen. Die Szene ist faszinierend: der Mann stürmt auf Jesus zu, um sich vor ihm niederzuwerfen, während die Dämonen Jesus fürchten und ihn bitten, nicht zu hart mit ihnen umzugehen. Wie tröstlich ist es zu wissen, dass es keine Situation gibt, in der die Macht Jesu versagt. Ebenso tröstlich ist es zu wissen, dass Jesus uns von der Macht des Teufels befreien will, eigentlich aus jeder sündhaften Lage, in die wir uns gebracht haben. Wir können uns immer an Jesus wenden und um Heilung bitten. Denn niemand ist so sündhaft oder besessen und damit so abstoßend, dass seine Liebe ihn nicht mehr erreichen könnte. Natürlich können wir befürchten, dass Christi Medizin schmerzhaft ist, aber wir müssen darauf vertrauen, dass diese geistliche „Behandlung“ es wert ist. Sie mag aus einer ehrlichen und gründlichen Beichte bestehen, einer in die Tiefe gehenden Gewissenserforschung, oder aus dem Abbruch einer ungesunden Beziehung. 3. Die Wandlung zum Zeugen. Schauen wir auf den geheilten Mann, mit den Narben der tiefen Wunden, und nun wieder voll im Besitz seines Verstandes. Was für ein unglaubliches Bild. Es zwingt uns in die Knie, um Gott für seine Macht und Gnade zu danken. Natürlich ist der geheilte Mann von der Wandlung überwältigt. Er verschwendet keinen Gedanken daran, zu einem normalen Leben zurück zukehren. In seiner Dankbarkeit möchte er Jesus nachfolgen, seinem Freund und Heiland. Jesus gibt ihm eine Aufgabe. Er schickt ihn zu dessen Familie und zu seinen Freunden, um über seine Heilung zu berichten. Wohin der geheilte Mann auch geht, er wird überall über das Wunder, das der Herr an ihm getan hat, erzählen. Wenn wir die Erfahrung der Absolution in der Beichte machen, berichten wir unserer Familie und unseren Freunden dann aus Dankbarkeit über die Macht und Liebe Christi? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast mich von so vielen Dämonen, Lastern, Abhängigkeiten, von Neid, Gleichgültigkeit und Materialismus befreit und bewahrt. Du hast mir die Gnade gewährt, dich zu wählen und zu kennen. Ich möchte dir danken für alle Macht und Gnade, die du mir gewährst. Ich will ein Zeuge deiner großen Liebe in meiner Familie und bei meinen Freunden sein. Vorsatz: Ich will vor einem Freund oder in der Familie bezeugen, dass der Herr in meinem Leben geheilt und gewirkt hat.
Vom Glauben berührt 5. Februar 2013
Dienstag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Agatha, Märtyrerin Mk 5,21-43 Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben. Einführendes Gebet: Herr, an wen außer dir soll ich mich zuerst wenden? Du hast mir einen neuen Tag geschenkt. Dieses Geschenk erinnert mich daran, dass ich zuerst zu dir kommen und dir zuhören soll. Mein Glaube sagt mir, dass es nichts Besseres gibt, als deinem Plan zu folgen; meine Hoffnung ist es, dich in mein Leben und in das Leben anderer Leute zu bringen; meine Liebe will tiefer und besser werden – so vollkommen wie deine Liebe, Herr. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade einer festeren Hoffnung und eines tieferen Glaubens, wenn ich Not und Leid erfahre. 1. Zwölf Jahre an Blutungen gelitten. Wenn Probleme andauern oder immer schlimmer werden, können wir den falschen Eindruck bekommen, dass Gott uns vergessen hat. Unser Elend scheint ihm egal zu sein. Alles deutet darauf hin, dass er uns vergessen und verlassen hat. Gott ist aber nur scheinbar abwesend. Er schafft neue Bedingungen, durch welche wir ihn auf eine ganz neue und viel tiefere Weise erfahren können. Der lange, harte und andauernde Kampf, die Hoffnung nicht aufzugeben, ermöglicht es Gott, in uns größere Früchte der Heiligkeit hervorzubringen. Wir müssen in der Frau mit den Blutungen und in Jaïrus, dem Vater einer sterbenden Tochter, Beispiele eines reifen und lebendigen Glaubens sehen. Durch ihren Glauben haben sie den Pessimismus und die oberflächlichen und berechnenden Überlegungen ihrer Mitmenschen überwunden. Und das ist wirklich das erste und wichtigste Wunder, das Jesus für sie gewirkt hat. 2. Sie lachten ihn aus. Er aber schickte alle hinaus. Die „Freunde“ des Jaïrus wollen ihn entmutigen. Obwohl sie das Wunder an der Frau mit den Blutungen erlebt hatten, sagen sie zu ihm gefühllos: „Deine Tochter ist gestorben. Bleib realistisch. Es ist sinnlos, den Meister weiter zu bemühen.” Wenn wir unsere Welt mit den Augen des Realismus sehen, müssen wir die Hoffnung aufgeben und können Christi Wirken in unserem Leben nicht erkennen. Wir können uns über Christus lustig machen, wenn er im Verborgenen und über unsere menschlichen Begrenztheiten hinweg wirken möchte. Wir sind versucht, nicht mehr auf Gott zu vertrauen, weil wir meinen, dass er keine Macht über unsere Welt hat. „Bleiben wir realistisch“, sagen wir. „Da kann man eben nichts mehr machen.“ Diese Aussagen offenbaren einen schwachen Glauben, einen unfruchtbaren und verschlossenen Glauben, der nur dann in Erscheinung tritt, wenn es unserer Meinung nach sinnvoll ist, wenn alles einfach ist. Wenn der Glaube so schwach ist, kann Christus nicht wirken. 3. Wenn ich auch nur seine Kleider berühre, werde ich geheilt werden. Viele behaupten, dass sie Christus nahe sind, aber nur wenige befinden sich wirklich in Christi Nähe. Viele sind an jenem Tag mit seinen Kleidern in Berührung gekommen und haben ihn gepriesen, aber nur eine hat ihn so berührt, dass sie seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Warum? Nur eine glaubte bedingungslos. Was ist das Geheimnis? Wie erlangen wir wirklich seine Aufmerksamkeit, sprechen wirklich zu seinem Herzen? Der, welcher ihm bedingungslos vertraut, welcher weiß, dass er ganz von ihm abhängig ist und welcher aus ihm allein leben will, ist ihm am nächsten. Der bedingungslose Glaube dieser Frau war für alles offen, was geschehen sollte, sie war bereit, alles anzunehmen, was Christus tun würde. Wer leidet und alles im Glauben und Gebet geduldig erträgt, wird eine viel tiefere Vereinigung mit Christus erfahren. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, Zeiten des Leides und der Not so anzunehmen, dass meine Verbindung mit dir tiefer und inniger werden kann. Öffne mein Herz, dass ich dich so suche, wie du es willst. Ich bitte dich nicht um Glück oder Leid, Gesundheit oder Krankheit, Reichtum oder Armut, Freiheit oder Sklaverei, Gutes oder Böses; denn Gutes ist dann etwas Schlechtes, wenn du nicht in diesem Guten bist, und Missgeschicke sind dann etwas Gutes, wenn du durch sie in mein Herz kommen willst. Was nützt alles Gute ohne dich? Und Missgeschicke mit dir, sind sie nicht die wahren Güter? Vorsatz: Ich will die Gegenwart Christi in allen Schwierigkeiten erkennen, denen ich heute begegnen werde.
Geschaffen für Gott 6. Februar 2013
Mittwoch der vierten Woche im Jahreskreis Paul Miki und Gefährten, Märtyrer Hl. Dorothea, Märtyrerin P. Jeffrey Bowker LC Mk 6,1b-6 Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte. Einführendes Gebet: Herr, du hast gesagt, dass die gesegnet sind, die keinen Anstoß an dir nehmen. Ich möchte gesegnet sein, so dass du in mir nichts findest, was mich hindert, so heilig zu sein, wie du es für mich willst. Ich glaube an dich, aber ich sehne mich nach einem größeren Glauben, um die Zeichen deines Wirkens in der Welt zu erkennen und auf sie zu antworten. Ich liebe dich, Herr, und möchte meine Brüder und Schwestern durch mein Zeugnis zu dir führen, weil ich fest überzeugt bin, dass du das Leben für die Menschen bist. Bitte: Herr, gewähre mir die Gabe völliger Ergebung in deinen Willen in allen Dingen. 1. Woher hat er das alles? Was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen? Es ist wunderbar, Christus in seiner Bescheidenheit und Demut zu betrachten! In ehrfürchtiges Staunen und echtes Erschrecken versetzt er hier sein weltlich gesinntes Publikum, indem er seine wahre Herkunft und seinen wahren Auftrag erkennen lässt. Die Macht Gottes, die Macht des Übernatürlichen manifestiert sich hier im nur Natürlichen durch den einfachen „Sohn des Zimmermanns“. Die „Zeichen der Glaubwürdigkeit“, die Christus durch seine mächtigen Worte und Taten setzt, weisen mit Macht auf seinen göttlichen Ursprung hin und sind eine Aufforderung zum Glauben an seine Zeitgenossen. Es ist eine Aufforderung, die oberflächliche Einstufung von Jesus als dem netten Nachbarn hinter sich zu lassen (das heißt, so weiter zu leben wie bisher) und Christus als Retter zu erkennen (das bedeutet Änderung und Umkehr). Gibt es in meinem Leben Anzeichen dafür, dass Gott mich verändern will, mein Verhalten irgendwie verändern will, damit ich mehr im Glauben und in der Nächstenliebe lebe? Wie lange noch will ich mich dieser seiner großen Güte widersetzen? 2. Und sie nahmen Anstoß an ihm. Es ist ein Opfer, Gott im täglichen Leben seinen Platz einzuräumen. Wir müssen dafür unsere Selbstüberschätzung aufgeben, und uns nicht mehr als den Hauptinitiator aller Dinge unseres Lebens sehen. Wir müssen unsere Eitelkeit aufgeben, die uns an der Gottesverehrung hindern will, weil sie uns wenig oder gar keinen Beifall von unserer Umgebung einbringt. Dieses Opfer ist letzten Endes ein Werk der Liebe, die Antwort auf die göttliche Einladung gibt, Anteil an Gottes Leben zu haben – Liebe, weil er uns das Geben nahe legt, und uns als Gebende sehen will. Wir wollen unsere Herzen dazu bewegen, dieses Opfer um der Liebe willen freudig zu bringen. Es hilft uns zu erkennen, dass es auf diesem Weg keine Neutralität geben kann. Wer die Aufforderung zu lieben ablehnt, wird immer mehr von Hass erfüllt, vor allem von Hass auf das Übernatürliche. In unserer Kultur vollzieht sich an vielen Orten diese Tragödie und bereitet der Gegen-Evangelisierung den Weg. Wir wollen beten und wachsam sein, dass wir nie dem Hass verfallen. 3. Und er konnte dort keine Wunder tun. Unser Herr macht sich abhängig von uns, von unserer Bereitschaft zu glauben. Er kommt einzig und allein, um uns glücklich und unser Leben schöner, reicher und fruchtbarer zu machen. Er möchte uns mit seiner Kraft ausstatten, Wunder zu wirken und den Bergen von Furcht und schweren Lasten zu befehlen, sich hinwegzuheben. Er will Balsam für unsere Wunden und Trost für unser müdes Herz sein. Das einzige, was er braucht, um uns glücklich zu machen, ist unser Glaube, unser bedingungsloser und aktiver Glaube. Ohne diesen Glauben (und er respektiert unsere Freiheit) lähmen wir seine Fähigkeit, als Herr und Erlöser in unserem Leben zu wirken. Es ist traurig zu sehen, wie leichtfertig wir ein so selbstloses und wunderbares Geschenk zurückweisen. Gespräch mit Christus: Herr, lehre mich dich zu empfangen mit einem Herzen, das bereit ist, meine rationalistische Art des Handelns und Entscheidens aufzugeben. Hilf mir, deinen Willen mit übernatürlichem Glauben zu erkennen und zu erfüllen in echtem Gehorsam, dem Maßstab wahrer Liebe. Vorsatz: Ich will den Hinweisen, die ich heute vom Heiligen Geist empfange, ohne Zögern und bereitwillig folgen.
Zu zweit 7. Februar 2013
Donnerstag der vierten Woche im Jahreskreis Richard von England P. Alex Yeung LC Mk 6,7-13 Jesus rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Einführendes Gebet: Vater, ich trete heute vor dich mit hungrigem Herzen nach all den Gnaden, die du mir in dieser Meditation zugedacht hast. Ich glaube an deine Güte. Ich möchte deinem Sohn, Jesus Christus, jeden Tag ähnlicher werden. Ich will wie Christus ein Leben selbstloser Liebe leben. Danke für deine Gnade. Bitte: Jesus Christus, gib mir den Geist der Zusammenarbeit, um das Evangelium zu verbreiten. 1. Wo zwei oder drei versammelt sind. Christus schickt seine Apostel paarweise aus. Die Tatsache, dass das Evangelium dieses Detail erwähnt, zeigt, dass es kein Zufall ist. Es gibt im Matthäus-Evangelium einige Stellen, die erhellen, warum der Herr das wünscht: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Die Apostel werden als allererste berufen, durch ihr Beispiel für Christus Zeugnis abzulegen. Sie sollen Gemeinschaft und Nächstenliebe untereinander üben, damit andere, wenn sie sehen, wie sie miteinander umgehen, veranlasst werden auszurufen: „Seht, wie sie einander lieben!“ Die Apostel-Teams zeigten Einigkeit des Herzens und der Seele, indem sie alles teilten: Unterkunft, Erfolg, Misserfolg. In dieser Haltung, so verspricht ihnen Christus, wird er mitten unter ihnen sein. 2. Ein weiterer Zeuge. „Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussagen von zwei oder drei Zeugen entschieden werden” (Mt 18,16). Das Wort eines einzelnen, der von einem wundersamen Ereignis berichtet, wird oft nur als Hirngespinst abgetan. Wenn aber mehrere das Ereignis bezeugen, ist die Glaubwürdigkeit erheblich größer. Die Apostel legten auf ihrem Weg Zeugnis ab für das, was Jesus tat und die Wunder, die er wirkte: Heilungen, Austreibung von Dämonen. Es ist wunderbar, sich am Arbeitsplatz oder in der Familie mit anderen Christen zusammenzufinden, um das Wirken des Herrn in unserem Leben zu bezeugen. 3. Apostolischer Erfolg. Jesus macht es deutlich: mit Blick auf den Auftrag ist ein zweiter Apostel weit wichtiger als alle anderen materiellen Mittel. Jesus lehrt uns hier das Prinzip der Zusammenarbeit. Ein apostolischer „Kollege“ hilft uns, wachsam zu sein gegenüber den Gefahren für unsere geistige und körperliche Gesundheit. Wir können auch gemeinsam beten. Jesus lehrt uns: „Alles, was zwei von Euch auf Erden erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten“ (Mt 18,19). Im Team zu arbeiten trägt auch dazu bei, den apostolischen Erfolg zu steigern: der eine bereichert den anderen durch den Austausch von Wissen, persönlicher Lebenserfahrung und durch Einschätzung der Situation. Jeder ergänzt den anderen, indem er seine gottgegebenen Gaben, Fähigkeiten und Qualitäten einbringt. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast deine Apostel zu zweit ausgesandt, um mir die Wichtigkeit der Zusammenarbeit klar zu machen. Hilf mir nicht zu glauben, dass ich mit meinem Auftrag allein da stehe. Wenn ich alles allein machen will, kann versteckter Stolz die Ursache sein. Ich danke dir, Herr Jesus, für die Menschen, die mich bei meinen Apostolaten begleiten. Erfülle mein Herz mit wahrer brüderlicher Nächstenliebe zu denen, die mit mir am Aufbau deines Reiches arbeiten, damit die Welt glauben kann. Vorsatz: Ich will jemanden in mein Bemühen mit einbeziehen, einem Freund oder Familienmitglied zu helfen, Christus zu finden.
Zeugnis für die Wahrheit 8. Februar2013
Freitag der vierten Woche im Jahreskreis Mk 6,14-29 Der König Herodes hörte von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten. Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich und an alles, was du gelehrt hast, wie es uns die Kirche überliefert. Ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du immer bei uns gegenwärtig bist. Nur die Sünde trennt mich von deinen liebenden Händen. Obwohl ich schwach bin, vertraue ich darauf, dass du mich nah bei dir hältst. Herr, ich liebe dich und ich sehne mich danach, dass meine Liebe zu dir wächst, denn du verdienst so viel mehr als mein bescheidenes Opfer. Aber ich weiß auch, dass du dich über meine Sehnsucht nach dir freust. Bitte: Herr, gib mir ein ehrliches und aufrichtiges Herz. 1. „Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden“ Die Stimme des Gewissens meldet sich immer wieder. Die Schuld des Herodes, bezügliche des Mordes an Johannes dem Täufer, lässt ihn als quälende Erinnerung nicht wieder los. Diejenigen, die Gott radikal ablehnen, aber machtbesessen sind, Einfluss haben, wohlhabend sind, viele Fähigkeiten und eine hohe Intelligenz besitzen, sind die unsichersten Menschen auf dieser Erde. Wenn die wahre Güte ihr Herz berührt, ist das für sie wie eine Bedrohung. Sie verunsichert und missbilligt ihre Handlungen. All das ist eine Reflektion ihres Seelenzustandes vor Gott. Das genau ist die Macht des Gewissens. Es bringt den Zustand schmerzhaft ins Gedächtnis, lange vor dem Jüngsten Gericht. Wie Christus können wir gegenüber den Mächtigen der Welt nur beharrlich schweigen und beten, dass sie ihre Abneigung der Gnade gegenüber aufgeben. 2. „Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.“ „Gib acht, dass du die Gnade Gottes nicht an dir vorübergehen lässt, denn sie kehrt niemals zurück.“ Jeder Person, sogar den großen Sündern, wird im Leben genug Gnade gegeben, um gerettet werden zu können, so dass Gott ihnen innerhalb der Grenzen ihrer Freiheit die Wahrheit der Erlösung anbieten kann. Solche Gnaden gewährt Gott nur für eine bestimmte Zeit. Wir müssen diese Gnaden nutzen und uns für ein heiliges Leben entscheiden. Herodes fürchtete Johannes, und er wusste, dass er ein heiliger Mann war, daher fühlte er sich zu seinen Worten hingezogen. Er wollte sich aber nicht bekehren. Man kann nicht mit Gott spielen und gewinnen. Herodes verlor und griff den an, von dem er wusste, dass er ihn lieben sollte. Diese Tragödie muss uns lehren, aufrichtig zu sein und niemals die Stimme Gottes in unserer Seele einzusperren, sondern sie in unserem Leben herrschen zu lassen. Wir müssen unsere Freiheit nutzen, um auf Gottes Stimme zu antworten. 3. Er wurde im Gefängnis enthauptet. Die letzte Ehre, die Christus einem treuen Apostel gewährt, der trotz aller Provokationen des Bösen um ihn herum stark in der Wahrheit geblieben ist, ist – in gewissem Sinne – eine „volle“ Teilhabe am Mysterium des Paschamahles. Johannes begann seine Sendung mit dem Aufruf zur Buße und Bekehrung, er beschließt seine Sendung, indem er mit seinem Tod Zeugnis für die siegreiche Hoffnung gibt, die die Seligen in Christus besitzen. Das Buch der Weisheit bringt dies deutlich zum Ausdruck: „In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; doch sie empfangen große Wohltat. Denn Gott hat sie geprüft und fand sie seiner würdig. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer“ (Weisheit 3,4-6). Wir wollen heute den schweren Weg des Glaubens annehmen, damit wir „nur ein wenig gezüchtigt“ werden und der Hoffnung, die „voll Unsterblichkeit“ ist, für würdig befunden werden. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, lass mich die Ehre deiner Märtyrer erfahren, indem ich dir in vielen kleinen Schritten des Glaubens entgegengehe und Zeugnis für die Wahrheit ablege. Voller Hoffnung will ich dein Urteil der Liebe annehmen und keinen Weg fürchten, den du mich heute gehen lassen willst. Ich will einzig nach der Fülle eines heiligen Lebens streben. Vorsatz: Ich werde mich bemühen, aufrichtig in allem zu sein, was ich tue, und das Sakrament der Beichte als Ort der ständigen Bekehrung und Offenheit für Gottes Willen nutzen.
Beim Herrn ausruhen 9. Februar 2013
Samstag der vierten Woche im Jahreskreis Hl. Apollonia, Märtyrerin Anna Katharina Emmerick, Mystikerin P. Alex Yeung LC Mk 6,30-34 Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier gegenwärtig bist. Du kennst mich durch und durch, und trotz meiner Schwächen, Sünden und Fehler liebst du mich. Herr, danke für deine Liebe. Heute gebe ich dir meinen Verstand, mein Herz und meinen Willen. Forme mich und benutze mich, so wie du willst. Bitte: Maria, bitte für mich um die Gnade, die christliche Bedeutung des Ausruhens zu verstehen und zu leben. 1. Eine nötige Pause. Jesus weiß, dass seine Jünger sich ausruhen müssen, nachdem sie von einer langen missionarischen Arbeit heimgekehrt sind. Sie müssen neue Kraft tanken – für Körper und Seele. Es ist Gottes Wille, Momente körperlichen Ausruhens in unseren Tagesplan aufzunehmen. Jesus rät seinen Jüngern, sich zusammen und mit ihm zurückzuziehen. Körperliches Ausruhen ist natürlich nicht Faulheit oder Zerstreuung. Wir dürfen dabei nicht die spirituelle Wachsamkeit unserer Seele für Gott und seine Dinge oder unsere Bereitschaft, Gottes Willen jederzeit zu erfüllen, verlieren. 2. An andere denken. Jesus lehrt uns, dass die Bereitschaft, Gottes Willen in allem zu tun, auch bedeutet, stets bereit zu sein, anderen zu dienen. Wie schön ist es, wenn Familien zusammen ausruhen können, ohne dass jedes Mitglied nur egoistisch an sich selbst denkt. Jesus erinnert uns daran, dass für einen Christen Entspannung und Spaß nicht unvereinbar damit sind, an andere zu denken und ihnen zu dienen. Jesu mitleidvolles Herz war stets aktiv, und auch wenn er vorhatte, sich zu erholen, ließ er sich immer von seiner Sehnsucht antreiben, sich den Menschen zu schenken, die das Wort Gottes brauchten. Ist mein Herz wie das Herz Christi? Sind mir die körperlichen und seelischen Bedürfnisse meiner Familie und Freunde auch an meinem „freien Tag“ bewusst? 3. An Gott denken. Es gibt eine tiefere Bedeutung des „Ausruhens“: All unser Tun darauf auszurichten, Gott zu ehren und unsere liebende Abhängigkeit von ihm auszudrücken. Gott hat uns aufgetragen, einen Tag der Woche dafür zu nutzen, in ihm zu „ruhen“, unsere Herzen und unseren Verstand auf ihn zu richten, ihm die Früchte der Arbeit der Woche darzubringen und seine Gnade für den Beginn der nächsten Woche zu empfangen. Der Sonntag muss der Höhepunkt der Woche eines Christen sein, nicht nur weil er sich von seiner Arbeit erholen kann, sondern weil er all seine Arbeit – und sich selbst – Gott dem Vater während der Heiligen Messe, dem Herzstück des Sonntages, darbringt. Dieses Ausgerichtetsein auf Gott erstreckt sich über die ganze Erholung des Sonntages, wo „tägliche Sorgen und Aufgaben ihre rechte Perspektive finden können: die materiellen Dinge, um die wir uns sorgen, weichen den spirituellen Werten; in einem Augenblick der Begegnung und des entspannten Austauschens können wir das wahre Gesicht der Menschen sehen, mit denen wir leben. Auch die Schönheit der Natur kann wiederentdeckt und in Fülle genossen werden“ (Johannes Paul II, Dies Domini, 67). Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, hilf mir, in dir meine wahre Ruhe zu finden. Du bist die Quelle alles Guten. Hilf mir, die Heilige Messe zum Herzstück meines Sonntages zu machen. Hilf mir auch, den Sonntag zu nutzen, um das wahre Gesicht meiner Familie, Freunde und Kollegen zu sehen: Sie sind Seelen, die ich lieben, denen ich dienen und die ich dir näher bringen soll. Vorsatz: Ich werde einen konkreten Weg finden, um mich und meine Familie auf die Feier der sonntäglichen Messe vorzubereiten: Die Lesungen und das Evangelium des Sonntags lesen und betrachten, frühzeitiges Ankommen, um Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu besuchen, eine Tat der Nächstenliebe wie das Besuchen von kranken oder alten Menschen.
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