Tägliche Meditationen Sonntag 11. November 2012 bis Samstag 17. November 2012 Zweiunddreißigste Woche im Jahreskreis P. Paul Campbell LC, P. Edward Hopkins LC, P. Alex Yeung LC
Ein Aufruf zur Wahrhaftigkeit 11. November 2012 Zweiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Martin von Tours
P. Paul Campbell LC Mk 12,38-42 Jesus lehrte sie und sagte: „Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.“ Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: „Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.“ Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du bei mir bist, dass du das Leben meiner Seele bist. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich, denn ohne dich kann ich nichts tun. Ich liebe dich. Befreie mich von allem, was mich hindert, dir mein ganzes Herz und meine ganze Kraft zu geben. Hilf mir, dich in allem, was ich heute tue, zu lieben. Hilf mir, dich in jedem zu sehen, dem ich heute begegne. Bitte: Herr, hilf mir, meine Entscheidung, deinem Willen in meinem Leben zu folgen, konsequent und ehrlich umzusetzen. 1. Den Glauben zur Schau stellen. Der Abschnitt aus dem Evangelium stellt uns den krassen Gegensatz zwischen den Schriftgelehrten und der armen Witwe vor Augen. Die Schriftgelehrten lassen sich von Äußerlichkeiten leiten. Sie waren Sklaven ihrer Eitelkeit. Ihre innere Sicherheit dauerte nur solange, wie das Lobgerede um sie herum anhielt. Sie ließen sich mehr vom Beifall der Menge als vom Wohlgefallen Gottes leiten. Weil sie ihren Glauben zur Schau stellten, konnte er sie nicht prägen und sie von ihren ungeordneten Leidenschaften nicht befreien. Von außen gesehen schienen sie fromm zu sein, aber innerlich waren sie voller Laster. In ihrer Gier „bringen Sie Witwen um ihre Häuser“. Stelle ich meine Frömmigkeit zur Schau oder dient sie Gott allein? 2. Großzügigkeit bedeutet, alles zu geben. Die arme Witwe wurde von der Menge nicht bemerkt, aber Jesus sah sie. Während die Reichen viel Aufheben um ihre Geschenke machten, hatte sie nur zwei Münzen zu geben. Sie verschwand still in der Menge, niemand beachtete sie; von Christus wurde sie aber bemerkt. Wir können wählen: Den Beifall der Menge oder das Lob Gottes. 3. Vergleiche ziehen. Es geschieht manchmal sehr schnell, dass wir uns zu sehr damit beschäftigen, was andere besitzen – was sie tun oder was sie sagen. Wir treten in die Falle, uns mit anderen zu vergleichen und ziehen dabei wahrscheinlich den Kürzeren. Das macht uns bloß unglücklich. Gott vergleicht uns nicht mit anderen. Er liebt uns. Er hat uns so gemacht wie wir sind, mit unseren einzigartigen Talenten und Fähigkeiten. Er misst unsere Großzügigkeit nicht daran, was wir geben, sondern daran, was wir für uns selbst zurückhalten. Denken wir immer daran: die Glücklichsten sind nicht diejenigen, welche alles haben, sondern jene, die alles geben, was sie haben. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, aufzuhören, mich mit anderen zu vergleichen. Hilf mir, das Gute, das ich heute tun soll, zu sehen. Lass mich all das erkennen, woran ich hänge und was mich von dir fernhält. Du hast mir alles gegeben. Ich möchte deine Gaben fruchtbringend einsetzen und dir alles mit den Früchten zurückgeben. Vorsatz: Ich will auf Gottes Vorsehung vertrauen und ihm heute etwas geben, das ich bis jetzt zurückgehalten habe.
Die Sünde ausmerzen 12. November 2012 Montag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Kunibert, Bischof P. Edward Hopkins LC Lk 17,1-6 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. Seht euch vor! Wenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm. Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben. Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, Herr Jesus. Du bist der einzige, der mein Herz erfüllen kann. Ich glaube daran, dass die Kraft des Glaubens mein Leben und das Leben anderer verändern kann. Ich vertraue darauf, dass du mir das Licht und die Kraft gibst, die Sünde aus meinem Leben zu verbannen. Ich komme zu dir im Gebet, damit ich dich noch mehr lieben kann und der Sünde energisch, und mit starkem Herzen entgegentrete. Bitte: Herr gib, dass ich „lieber sterbe als auch nur eine Sünde zu begehen.“ 1. Andere zur Sünde verführen. Die Sünde hat viele negative Auswirkungen: Sie beleidigt Gott, beschädigt mein Gewissen und meine Seele, verhärtet mein Herz, erzeugt schlechte Gewohnheiten, führt zum Verlust von Gnade und Willenskraft, erzeugt Distanz und Schwierigkeiten beim Beten. Keine Auswirkung ist jedoch so schädlich wie die der Verführung anderer zur Sünde. Warum wiegt gerade diese so schwer? Als Christ soll ich das Leben Christi leben und anderen lehren. Verführung zum Bösen verfälscht und widerspricht meiner Berufung und meinem Auftrag im Leben. Uns sind ganz besonders die „Kleinen“ anvertraut: Kinder, Familienmitglieder, Glaubensneulinge, Suchende, und die besonders Schwachen... Hier vor allem dürfen Sünde und Verführung keinen Raum einnehmen, will ich sie wirklich zu Christus führen. Wie ernst und aufrichtig ist es mir mit meiner Hingabe? 2. Ermahnen und Vergeben. Wir müssen die Sünde bekämpfen, wo immer wir ihr begegnen. Das fällt umso schwerer in einer Welt, wo Toleranz mehr gilt als Tugend! Sogar im Familienkreis sind wir versucht, die Dinge laufen zu lassen und Spannung und Ärger zu vermeiden. Wenn aber die Sünde unser größter Feind ist, müssen wir sie ausmerzen, und das bedeutet, stets mit dem Herzen Christi, dem Herzen der Liebe zu handeln: bereit dem Sünder zu vergeben, niemals sein Herz zu verurteilen, aber auch nie eine böse Tat zu verharmlosen. Wie gut lehre ich moralische Wahrheit? Unterscheide ich zwischen der Sünde und dem Sünder? Ist die Liebe Christi immer meine Motivation und erstrangige Botschaft? 3. Der Glaube entwurzelt die Sünde. All dies – Bekämpfung der Sünde bei sich und bei anderen – scheint die Apostel ein wenig zu überfordern. Sie bitten um eine Stärkung des Glaubens. Zu glauben heißt zu verstehen, was das Übel der Sünde nach Gottes Definition ist, und zu versuchen dementsprechend zu leben. Aber es ist nicht leicht, die Sünde zu überwinden, und bloßes Verstehen reicht nicht aus. Wir müssen die Sünde bei uns ausreißen und sie ständig im Leben anderer abwehren. Nur die Liebe Christi gibt uns dazu die nötige Kraft, und oft kann nur sie uns die nötige Ausdauer im Kampf mit immer denselben Sünden verleihen. Nur durch ihn kann unser Herz so erfüllt werden, dass es nicht zu den alten Gewohnheitssünden zurückkehrt. Gespräch mit Christus: Herr, gib mir den Mut, die Sünde in meinem Leben zu bekämpfen. Gib mir dein Herz, o Herr, damit ich ohne Feigheit, unermüdlich und unverdrossen kämpfen und leiden kann; auch wenn andere das nicht verstehen und es mir nicht danken. Hilf mir, die Sünde aus meinem Leben zu verbannen und dir den ersten Platz einzuräumen. Vorsatz: Ich will mich bemühen, in meinem Familien- oder Erwerbsleben die Sünde durch Liebe zu überwinden. Ich will sie meiden und auch andere freundlich aber bestimmt dazu auffordern.
Das „Recht“ auf Dankbarkeit 13. November 2012 Dienstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis P. Edward Hopkins LC Lk 17,7-10 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. Einführendes Gebet: Jesus, ich glaube an dich, meinen Herrn und Schöpfer. Du hast mir alles gegeben, obwohl du mir nichts schuldest. Du hast mir alles vergeben, als ich dir mehr schuldete als ich jemals bezahlen konnte. Herr, ich vertraue auf deine Vergebung und deine Liebe. Bitte: Jesus, hilf mir, dir dankbar zu sein. 1. Stolzes Verhalten. Wie oft haben uns Menschen durch Mangel an Dankbarkeit, Respekt oder Wertschätzung gekränkt? Unsere Reaktion auf diese Kränkung ist vielleicht gerechtfertigt, aber die Wurzel unserer Empfindlichkeit ist letztlich gekränkter Stolz. Aufgrund meiner hinfälligen Art, neige ich oft dazu, mich für mehr zu halten als ich bin und von allen mehr Respekt zu erwarten– einschließlich von Gott. Doch vor Gott bin ich ein armes, kleines und abhängiges Geschöpf. Von ihm bekomme ich alles, was ich bin und brauche. Wie kann ich irgendetwas von ihm fordern? Und wie kann ich mich beklagen, wenn ich erkenne, dass ich ein undankbarer Sünder bin, der die Anrechte und die Liebe seines Schöpfers missachtet hat? 2. Die Grundlage der Beziehung. Unsere Kultur hat sich zu einer „Anspruchskultur“ entwickelt. Wir sehen uns selbst als Inhaber von Rechten –„berechtigten“ Erwartungen – denn wir gehen davon aus, dass uns vieles geschuldet ist. So sehen wir Kinder, die einfordern, was sie wollen, Eheleute, die erwarten, dass ihre Vorlieben zu respektieren sind, und wir erheben den Anspruch, dass uns die Regierung mit allem zu versorgen hat. Gott wird ebenso in das Verteilungsgetümmel einbezogen, als müsse er verwöhnte Kinder bedienen. Dabei haben wir vergessen, dass wir alles von Gott erhalten haben und wir ihm alles schulden. Das Bild vom Sklaven und vom Meister, das Jesus gebraucht, ist nicht nur eine Metapher. Obwohl uns sein freies und großzügiges Geschenk der Erlösung in den Stand der Kindschaft und der Freundschaft erhebt, schuldet er uns nichts. Unser Verhältnis zu Gott muss das Verhältnis eines dankbaren Geschöpfes zu seinem liebenden Schöpfer sein. Hier müssen wir beginnen. 3. Demütiges Verhalten. Weit entfernt von der Aufforderung an uns, wie „unnütze Sklaven“ zu handeln, will Jesus uns vom Stolz befreien, der uns zum Sklaven macht. Die Tugenden des Dienens, der Dankbarkeit, der Ehrerbietung und des Gehorsams stehen heute nicht hoch im Kurs, aber sie spiegeln immer das Herz eines Gotteskindes wider. Jesus machte sich all diese Tugenden und die Demut, die zur Entfaltung dieser Tugenden erforderlich ist, zu Eigen. Meine allererste Pflicht besteht darin, Gott zu dienen und zu gehorchen. Meine Pflicht zur Dankbarkeit hört niemals auf, weil er mir so viel schenkt – das Leben, den Glauben, die Familie, und vieles mehr – und er mich zu einer Liebe führen möchte, die bezeugt, dass die Selbsthingabe besser ist als die Einforderung seiner Rechte vor Gott und den Mitmenschen. Gespräch mit Christus: Liebster Herr Jesus, hilf mir in Demut zu erkennen, dass ich ein Geschöpf bin, das ganz von dir abhängig ist. Öffne mein Herz und meinen Verstand für die vielen endlosen Zeichen deiner großzügigen Liebe. Lehre mich eine Haltung der Dankbarkeit, die mehr an dich als an mich selber denkt. Vorsatz: Ich will um die Gnade bitten, bei meiner täglichen Arbeit Anlässe zur Dankbarkeit zu schaffen und Gott meine Dankbarkeit zu zeigen.
Das höchste aller Gebete 14. November 2012 Mittwoch der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis P. Alex Yeung LC Lk 17,11-19 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus Samarien. Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Einführendes Gebet: Mein Herr, ich liebe dich, weil du die Liebe selbst bist. Vergib alles in mir, das nicht von deiner Liebe kommt und das deine Liebe nicht ausstrahlt. Ich kann nur so werden, wie du mich haben willst, wenn ich dir erlaube, in mir zu handeln. Bitte: Herr, die Fähigkeit, dir zu danken, ist schon ein Geschenk an sich. Gewähre mir dieses Geschenk, damit ich niemals die Gemeinschaft mit dir verliere. 1. Vom Empfänger zum Geber. Diese armen Leprakranken sind Ausgestoßene, ausgeschlossen von jedem gesellschaftlichen Umgang. Ihre einzige Hoffnung ist Christus. Sie haben nichts zu verlieren, wenn sie ihn anrufen, und so flehen sie ihn an. Sie stehen in einiger Entfernung von Christus, wie es das Gesetz vorschreibt, erkennen ihre eigene Hilflosigkeit und bitten um Erbarmen. Sie erhalten es: Christus heilt sie, sie ziehen weiter und sind zufrieden mit seinem Erbarmen. Zum Missfallen unseres Herrn kehrt jedoch nur einer zurück, um sich zu bedanken. Sich zu bedanken heißt im Griechischen Eucharistia. Nur einer ist eucharistisch; nur einer wird gerettet. 2. Eine angemessene Erwiderung. Unser Herr belohnt Dankbarkeit. Warum ist unser Danksagen so wichtig für Gott? In gewisser Hinsicht geben wir Gott, indem wir Dankbarkeit zeigen, angemessen zurück, was ihm gebührt. Nehmen wir das Beispiel der Leprakranken: sie sind hilflos Ausgestoßene. Sie können nichts für sich selbst tun, außer betteln – ganz so, wie es unsere Situation vor Gott ist. Wir sind auch Leprakranke, und zwar geistige, die um Gottes Gnade bitten. Wenn wir Gottes Geschenk ohne Dank annehmen würden, würden wir zu bloßen Konsumenten seiner Gnade erniedrigt, unfähig, irgendetwas zurückzugeben. Aber Gott möchte uns diese missliche Lage ersparen und erwartet unsere Danksagung - Eucharistia. 3. Von der Danksagung zur Gemeinschaft. Was ist die Triebkraft der Danksagung? Wenn wir danken, sind wir nicht länger passive Empfänger; wir werden aktive Geber: wir geben Gott zurück, der uns gegeben hat, was wir nicht verdienen. Wenn wir aktive Geber werden, stellt Gott uns auf eine andere Stufe – ein anderes Niveau, von dem aus man fähig wird, sogar noch mehr von ihm zu empfangen. Indem der Leprakranke für das, was er empfing, dankte, konnte er mehr von Gott empfangen. Und wirklich, er empfing mehr: er wurde gerettet. Gerettet durch Gottes Gnade war er nun fähig, noch mehr zu empfangen: eine wachsende Vertrautheit mit Gott. Gott lädt uns heute auch zu einer persönlichen Beziehung ein, zu einer eucharistischen Beziehung, in der wir nicht mehr bloß passive Empfänger seiner Gnade sind, sondern Mitarbeiter an seinem Erlösungswerk. Indem wir ein Leben der Danksagung, ein eucharistisches Leben, leben, erhalten wir reichen Segen für unsere eigene Seele, unsere Familien, unsere Gemeinde und für Seelen, die sich in der Gefahr befinden, verloren zu gehen. Gespräch mit Christus: Herr, mache mich aufmerksam auf die vielen Geschenke, die du mir gegeben hast, so dass ich auf sie antworten und dir geben kann, was du verdienst: meine von Herzen kommende Danksagung. Möge ich noch dankbarer werden und auf diese Weise meine Gemeinschaft mit dir vertiefen. Vorsatz: Ich will heute zu einer eucharistischen Anbetung gehen und über die vielen Geschenke nachdenken, die Gott mir gemacht hat. In der Anbetung werde ich ihm mit meinem ganzen Sein danken.
Das Reich Gottes in uns 15. November 2012 Donnerstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis P. Edward Hopkins LC Lk 17,20-25 Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine Gegenwart in meinem Leben. Du hast mich berufen Anteil an deinem Glauben und deiner Liebe zu haben. Ich vertraue darauf, dass du mir helfen wirst, dir näher zu kommen. Ich liebe dich, Herr, hier und jetzt. Ich will diesen Tag im Gebet leben. Bitte: Herr, hilf mir, dein Königreich besser zu verstehen. 1. Wann? Da die Pharisäer ein falsches Verständnis vom Reich Gottes hatten, konnten sie schwerlich die richtigen Fragen über das Reich Gottes stellen. Das Königreich, das sie erwarteten, war ein weltliches Königreich, das Fremdbestimmung verbannen und Israel seine Souveränität wiedergeben sollte. Aber Christi Königreich sorgt sich mehr um den Zustand der Seele und den Kampf zwischen Gut und Böse als um andere Nationen. Dieses Missverständnis der Pharisäer hielt sie davon ab, Christus und sein Königreich zu erkennen. Auch wir können die Fehler der Pharisäer begehen. Ein Mangel an Glauben kann uns davon abhalten, zu sehen, dass das Reich Gottes nur dann kommt, wenn wir Jesus als den König unserer Seele annehmen. Nur wenn wir ihm erlauben, über unser Leben zu bestimmen, kommt sein Reich. Das „Wann“ ist jetzt. Jetzt ist der Moment für mich, Christus zu begegnen und ihn zu meinem König zu machen. 2. Wo? Christi Schüler bemühten sich auch darum, das Wesen des Königreiches zu verstehen. Sie strebten danach, „die Tage des Menschensohnes“ zu erleben, eine mächtige Herrschaft, in der Christus der Höchste ist, dem die ganze Welt unterworfen ist. Aber Christus kommt zuerst, um im Herzen einer jeden einzelnen Person zu regieren. Glaube ich in meinem eigenen Herzen an Christus und nehme seinen Willen an? Liebe ich ihn und gebe ich mich selbst ihm ganz hin, um auf seinen Willen zu antworten? Baue ich das Reich Gottes durch mein Gebet und mein Leben in der Gnade auf? 3. Wie? Wenn das Reich Gottes hier und jetzt ist, wie gelangen wir dann hinein? Wir gelangen auf demselben Weg hinein wie unser König – durch die Tür des Leidens und der Beharrlichkeit. „Zuerst muss er vieles leiden und abgelehnt werden.“ Glaube ist kein einmaliges Annehmen. Der Glaube muss sich in den großen und kleinen Prüfungen, denen wir in unserem Leben begegnen, bewähren. Auf diese Weise können wir uns dem Glauben und dem Reich Gottes immer mehr nähern. Wir müssen uns daran erinnern, dass es am Ende das Reich Gottes – und der König selbst – ist, der zu uns wie ein aufleuchtender Blitz am Himmel kommt. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, hilf mir dein Königreich zu verstehen. Bau dein Königreich in mir auf, in meinen Gedanken und Sehnsüchten. Werde mein Leben und meine Liebe. Nimm alle Distanz zwischen uns weg. Bring mein Leben zum Leuchten und gib ihm Salz, um dein Reich bei denen zu verkünden, deren Wege ich kreuze. Vorsatz: Ich werde heute Abend eine gründliche Gewissenserforschung machen, um zu erkennen, wie sehr das Reich Gottes schon in mir ist.
Meine Begegnung mit Christus leben 16. November 2012 Freitag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Otmar von St. Gallen, Abt Hl. Walter, Klostergründer P. Edward Hopkins LC Lk 17,26-37 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit des Noah war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert, wird es gewinnen. Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen. Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr? Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier. Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, Herr, mein Begleiter und meine Stärke. Ich glaube, dass du jeden Tag kommst, um mir zu begegnen und mich darum bittest, mich mehr auf dich zu verlassen als auf die Geschöpfe. Ich hoffe auf dich, Herr, denn du erfüllst meine Sehnsucht nach Liebe. Ich liebe dich hier und jetzt mit meinem Gebet und mit meiner Sehnsucht, treu und großzügig in den kleinen Dingen zu sein, um die du mich bittest. Bitte: Herr, hilf mir, dich in meinem Leben an die erste Stelle zu setzen. 1. Sie aßen und tranken. Zu Noahs und Lots Zeiten wurde gesagt, dass Gottes Gericht über die Menschen kommen werde. Aber der wahre Moment des Gerichts für jeden von uns kommt unmittelbar nach unserem eigenen Tod. Dann wird uns das Reich Gottes vollkommen offenbart, und es wird entschieden, ob wir ein Teil davon sein werden oder nicht. Aber schon im Laufe meines Lebens wird über meine Möglichkeit, im Reich Gottes angenommen zu werden, entschieden. Gott kommt heute zu mir. Wie werde ich antworten? Meine Antwort jetzt und jeden Tag entscheidet über meinen ewigen Platz im Reich Gottes. 2. Kehre nicht um zu dem, was zurückgelassen wird. In den meisten Katastrophen haben die Menschen kaum eine Chance, ihre Besitztümer zu retten; wer es versucht, ist meist verloren. Dasselbe gilt für das Letzte Gericht – oder für unseren eigenen Tod; wenn Jesus kommt, werden wir dann bereit sein? Was ist mir am wichtigsten? Ich muss mich vor allem an Christus halten. Und das bedeutet, dass ich auf viele Weisen „mein Leben“ hier verliere. Lebe ich mit der Haltung, mein Leben jeden Tag ein bisschen mehr zu verlieren, mich von Dingen, Aktivitäten und Menschen freizumachen, um freier zu werden, Christus zu lieben und ihm in meinen Mitmenschen zu dienen? 3. Wo stehe ich? „Wo Herr?“ fragen die Jünger; wo wird der Tag des Menschensohnes stattfinden? Er wird dort stattfinden, sagt Jesus, wo immer ihr seid. Ob wir sterben und Christus in einem persönlichen Gericht begegnen oder ob wir die Wiederkunft Christi und das Endgericht erleben, die Tatsachen bleiben die gleichen. Wen wir kennen oder welche Kontakte wir haben wird wenig bewirken. Der einzig entscheidende Faktor wird sein, wo wir in unserer Beziehung zu Christus stehen. Wo stehe ich heute, Herr, in meiner Beziehung zu dir? Dies muss meine einzige Sorge sein! Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, vergrößere mein Verlangen danach, mein Leben in enger Beziehung zu dir zu leben. Ordne alle meine Aktivitäten nach deinem Willen, und meine Beziehungen nach deinem Herzen. „Ich will, was immer du willst, weil du es willst, wie du es willst und solange du es willst“ (Gebet des Papstes Clemens XI). Vorsatz: Ich werde meiner Beziehung zu Christus den Vorrang geben. Ich werde heute vor jeder Mahlzeit beten.
Voller Glauben beten 17. November 2012 Samstag der zweiunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Gertrud von Helfta, Äbtissin P. Edward Hopkins LC Lk 18,1-8 Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden? Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich, ich gehöre dir, du hast mir den Beweis deiner Liebe geschenkt. Ich vertraue auf dich, denn du lässt mich niemals im Stich und weißt, was das Beste für mich ist. Ich liebe dich, Herr, und danke dir für alle deine Gaben. Ich möchte dich immer lieben und deinen Willen tun. Bitte: Herr, lehre mich beten. 1. Überdrüssig werden. Wir werden des Betens überdrüssig, wenn wir keinen Erfolg darin sehen. Das geschieht, weil wir eine falsche Vorstellung vom Gebet haben oder weil wir eine weltliche Sichtweise angenommen haben, die unsere Wertschätzung für den wahren Wert des Gebets untergräbt, oder schlicht deshalb, weil wir scheinbar einen Misserfolg unseres Gebetes erfahren (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2726-2728). Das Gebet ist ein Geschenk und kommt vom Heiligen Geist. Es ist weder eine Maschine noch eine magische Formel. Es verlangt unseren Einsatz, denn es ist ein Akt der Liebe, der Selbsthingabe. Das Gebet entfaltet seine Wirkung, wenn wir beharrlich beten und Gott das Handeln überlassen. Manchmal werden wir keine sichtbaren Wirkungen erkennen. Es ist schon die beste Frucht des Gebets, wenn wir fortfahren, Gott im Gebet zu suchen. Verlasse ich mich ganz auf Gott? 2. Der Richter. Wenn mit Gebet gemeint ist, sich selbst zu geben und mehr von Gott abzuhängen, dann taucht die Frage auf, wie ich Gott sehe. Ich vertraue mich nur jenen an, denen ich vertraue, und ich vertraue nur jenen, die mir ihre Liebe und ihre Fähigkeit, mich zu unterstützen, bewiesen haben. Glaube ich wirklich fest, dass Gott die Güte, die Liebe und der Allmächtige ist? Glaube ich, dass er sich um mich sorgt? Sicherlich ist Gott unser Richter, aber er ist noch so viel mehr. Er ist vor allem ein liebender Vater, und er ist der Retter, der uns mit Hingabe und bedingungsloser Liebe liebt. Als liebender Vater möchte er, dass wir ihm vollkommen vertrauen und uns ihm ganz überlassen. Er will, dass wir einen starken Glauben haben. 3. Die Erwählten. Wer sind wir für Gott? Wir sind mehr als nur einfache Geschöpfe, mehr als nutzlose Sklaven. Wir sind seine geliebten Kinder, für die er sein Leben hingegeben hat und denen er alles gibt. Wir sind die frustrierten Gelehrten und Liebende, deren Herz gebrochen ist, und Gott will uns seine unendliche Wahrheit und Liebe mitteilen. Wir sind die Erwählten, von ihm erwählt, ewiges Glück zu erfahren. Er befreit uns aus der Dunkelheit und der Sklaverei der Sünde, damit seine Herrlichkeit in uns erstrahlen kann. Wenn wir also dies alles und noch mehr für Gott sind, warum steigen in uns beim Gebet Zweifel auf? Setzen wir unser ganzes Vertrauen auf ihn. Gespräch mit Christus: Liebster Herr Jesus, vermehre meine Kenntnis von dir und deiner Liebe zu mir. Hilf mir, in meinem Alltag ganz auf dich zu vertrauen. Öffne mein Herz, damit ich im Gebet beharrlich sein kann. Schenke mir die Demut der Erkenntnis, dass ich das Gebet so sehr brauche, immer und auf so vielfältige Weise. Lehre mich, was das Gebet ist und wie ich es gut verrichten kann aus Liebe zu dir. Vorsatz: Im Laufe des Tages will ich immer wieder einfache und kurze Gebete sprechen, die meine Liebe, Dankbarkeit und mein Vertrauen auf Gott zum Ausdruck bringen.
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