Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 28. Oktober 2012 bis Samstag 3. Oktober 2012

Dreißigste Woche im Jahreskreis

P. Michael Sliney LC, P. James Swanson LC

Die sanfte Gnade GottesSonntag
Jesus fordert meine Bequemlichkeit herausMontag
Das Himmelreich durchdringt und bereichert alles, was es berührtDienstag
Durch das enge TorMittwoch
Den Wettkampf gewinnen, der allein zähltDonnerstag
Ich habe die Schlüssel zu den Toren des FegefeuersFreitag
Freund, rück weiter hinaufSamstag


Die sanfte Gnade Gottes

28. Oktober 2012

Dreißigster Sonntag im Jahreskreis

P. Michael Sliney LC

Mk 10,46-52
Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Als er mit ihnen und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast.

Bitte: Herr Jesus, schenk mir die Gabe des Glaubens.

1.  Der Herr hilft denen, die sich selbst helfen. Bartimäus hat Charakter. Als Bettler ist er intelligent genug, um zu merken, dass man die Leute, auf deren Geld er angewiesen ist, nicht ärgern darf. Als aber Jesus vorbei geht, lässt er sich nicht zum Schweigen bringen, selbst als ihn seine „Kunden“ tadeln. Er ist getrieben von der Gewissheit, dass Jesus sein Lebenslos ändern kann. Und darum wird niemand Bartimäus daran hindern können, Christus zu begegnen. Habe ich eine ähnliche Gewissheit, dass ich die Nähe zu unserem Herrn brauche, dass nur er meine Wunden heilen und meine Schritte auf den rechten Weg zum Himmel leiten kann? Sorge ich dafür, dass nichts mich von ihm trennen kann?

2. „Jesus, hilf mir!“ Papst Benedikt ermutigt uns, auf das barmherzige Herz des Herrn zu blicken: „In unseren Schwierigkeiten, Problemen und Versuchungen dürfen wir nicht bloß eine theoretische Überlegung anstellen – woher kommen sie? –, sondern müssen positiv reagieren: den Herrn anrufen, den lebendigen Kontakt zum Herrn halten. Ja, wir müssen laut den Namen Jesu rufen: ‘Jesus, hilf mir!‘ Und wir sind gewiss, dass er uns hört, weil er dem nahe ist, der ihn sucht. Lassen wir uns nicht entmutigen, sondern laufen wir mit Eifer […], dann werden auch wir das Ziel des Lebens, Jesus, den Herrn, erreichen. (Generalaudienz, 8. Februar 2006).

3. Das Geschenk des Glaubens. Der Glaube des blinden Bettlers war es, der es Christus ermöglichte, ihn zu heilen. Glaube ist nicht etwas, was wir erwerben, durch Willenskraft erlangen oder mit reiner Anstrengung erhalten können. Glaube ist ein Geschenk. Dieses Geschenk muss im demütigen und beständigen Gebet erbeten werden. Wir alle haben dieses Geschenk durch unsere Taufe erhalten, aber es ist ein Geschenk, das wachsen muss. „Herr, vermehre meinen Glauben!“

Gespräch mit Christus: Danke, Herr! So wie du dem Bartimäus das Augenlicht zurückgabst, so hast du auch mich mit so vielen Gnaden und mit deiner Gunst überhäuft, angefangen mit dem unbeschreiblich großen Geschenk meines katholischen Glaubens. Von ganzem Herzen danke ich dir für so viel Liebe.

Vorsatz:  Ich möchte mit Ausdauer und Vertrauen jene Tugenden erbitten, die ich am meisten brauche. Besonders möchte ich um das Geschenk des Glaubens bitten, Christus in meinem täglichen Leben wirken sehen zu dürfen.


Jesus fordert meine Bequemlichkeit heraus

29. Oktober 2012

Montag der dreißigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 13,10-17
Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive keinen Sinn darin erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast.

Bitte: Herr, bewahre mich vor Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit.

1.  Die Kennzeichen des Messias. Jesu Gegner waren verzweifelt. Sie wollten nicht glauben, dass er der Messias sei und sie wollten vor allem nicht, dass andere ihn für den Messias hielten. Da war aber das offensichtliche Problem seiner Wunder. Sie wussten, dass Gott seine Botschafter durch Wunder bestätigte, damit die Menschen ihnen glaubten. Diese Wunder waren der Beweis, dass die Person (in diesem Fall Jesus) von Gott gesandt wurde. Jesus tat sehr viele Wunder, und für viele Leute waren sie der Beweis, dass er von Gott gesandt worden war. Was konnten seine Gegner tun? Sie konnten nur versuchen, seine Wunder auf jede nur mögliche Weise zu diskreditieren.

2. Am Sabbat kann man viel mehr tun, als wir glauben. Dieses Wunder geschah am Sabbat. Der Synagogenvorsteher war damit nicht einverstanden. Hat Gott nicht am siebten Tag geruht? Sollten nicht auch wir dasselbe tun? Wie kann dieser Jesus am Sabbat heilen, wenn er wirklich von Gott kommt? In Wirklichkeit gab es am Sabbat viele Ausnahmen von der Regel. An einer anderen Stelle sagt Jesus selbst, dass der Sabbat für den Menschen da ist und nicht der Mensch für den Sabbat (Mk 2,27). Gewiss, die Beachtung des Sabbatgebots war immer der Übung der Nächstenliebe unterstellt. Es war immer erlaubt, die Sabbatruhe zu brechen, um einem Menschen in Not zu helfen. Jesus erwähnt auch Situationen, bei denen aus praktischen Gründen Arbeiten (z.B. notwendige Arbeiten auf einem Bauernhof, wie das Füttern der Tiere) verrichtet werden konnten, ohne die Sabbatruhe dadurch zu brechen. Es gilt also, die Extreme zu meiden: durch zu große Ängstlichkeit die Nächstenliebe vernachlässigen oder notwendige Arbeiten unterlassen, um Zeit beim Herrn zu verbringen.

3. Herr, lass mir meine Mittelmäßigkeit. Der Synagogenvorsteher will nicht glauben, weil das, was Jesus sagt und tut, ihm bedrohlich erscheint. Wenn Jesus der Messias ist, bedeutet das für ihn, dass er sein Leben ändern muss, aber das will er nicht. Das ist ihm so vielleicht nicht bewusst, aber das ist der springende Punkt. Auch wir können so sein. Wir wollen etwas, das Jesus uns durch die Kirche lehrt, nicht annehmen, weil das bedeuten würde, dass wir unser Leben ändern müssten, und genau das wollen wir nicht. Wir sind zufrieden mit uns. Manchmal ist schlicht die Furcht vor dem Neuen im Spiel. Jesus bietet uns etwas an, das wir nicht kennen, aber wir wollen es nicht. Wir wollen in unserem Schneckenhäuschen bleiben. Brechen wir also unseren begrenzten Horizont auf und haben wir keine Angst vor dem Unbekannten.

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, hilf mir, dich ganz anzunehmen. Wenn ich dich und deine Lehre zurückweise, ohne es zu merken, dann zeig es mir. Hilf mir, den Versuch, mir mein eigenes kleines Universum zu schaffen, wo ich Gott bin, zu überwinden. Erneuere mich, Herr, und hilf mir, mich nicht in mich selbst zu verschließen, denn dadurch schließe ich dich aus.

Vorsatz:  Wo gibt es Dinge in meinem geistlichen Leben, die zur reinen Routine geworden sind? Unterlasse ich aus Bequemlichkeit manch wichtiges Gebet, weil ich mir sage, dass das nicht so wichtig ist? Ich will mich heute besonders anstrengen, diese Gebete zu sprechen. Gibt es sonst noch einen Aspekt in meinem geistlichen oder sittlichen Leben, den ich entfernt habe, damit das Leben für mich bequemer wird? Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um es von neuem wieder zu leben!


Das Himmelreich durchdringt und bereichert alles, was es berührt

30. Oktober 2012

Dienstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 13,18-21
Jesus sagte: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.

Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast.

Bitte: Herr, hilf mir, die unsichtbare Kraft des Himmelreiches zu verstehen: wie aus dem Kleinen und Schwachen plötzlich Starkes und Bereicherndes entsteht.

1.  Das Reich Gottes beginnt im Kleinen. Jesus erzählt uns zwei Gleichnisse, die uns das Himmelreich begreifen helfen. Was sollen wir darüber wissen? Wenn er vom Senfkorn spricht, betont er, dass aus etwas scheinbar Unwichtigem etwas von großer Wichtigkeit werden kann. Obwohl das Senfkorn so klein, ja fast unsichtbar ist, wächst es zu einem kleinen Baum, auf dem die Vögel nisten können. Seine Nützlichkeit geht weit über die eigenen Bedürfnisse hinaus. Es schützt und hilft anderen.

2. Man muss keine Ahnung von Biologie haben, um Bäcker zu sein. Im Gleichnis vom Sauerteig verhält es sich ähnlich. Der Sauerteig hat eine geheimnisvolle Eigenschaft. Obwohl er nichts Besonderes zu sein scheint, eine kleine Menge, so bewirkt er doch, wenn er unter den Teig gemischt wird, dass dieser aufgeht. Die Juden, die Jesus zuhörten, konnten das nicht erklären. Sie wussten nicht, dass der Sauerteig Hefepilze enthält, die unter geeigneten Bedingungen wie Wärme, Feuchtigkeit und Nährstoffen, zu wachsen beginnen und Kohlendioxid produzieren (welches den Teig aufgehen lässt). Für sie war diese Kraft des Sauerteigs, die den Teig aufgehen ließ, geheimnisvoll. Und doch wussten sie, dass schon eine kleine Menge davon einen riesigen Teig verwandeln kann, so dass das Brot, das daraus gebacken wird, nicht bloß ungesäuertes Brot wird, sondern ein leichtes, luftiges Brot, das viel schmackhafter zu essen war. Auf ähnliche Weise verwandelt die Gnade die gewöhnlichen Taten unseres Alltags, indem es sie in Gottes Augen viel schöner macht.

3. Die Kirche verwandelt die Gesellschaft. Beide Gleichnisse beziehen sich auf das Himmelreich. Als Jesus vom Senfkorn sprach, hatte er nur wenige Apostel bei sich, die seine Botschaft nur schwer begriffen. Das Himmelreich war so klein, ja unsichtbar, wie das Senfkorn. Und doch ist es dazu bestimmt, unglaublich groß zu werden, und es würde der ganzen Menschheit helfen, nicht nur jenen, die zu ihm gehörten. Als er vom Sauerteig sprach, bezog er sich nicht nur auf das Wachstum des Himmelreichs im Laufe der Jahrhunderte, sondern auch auf die Verwandlung, die es in den Gesellschaften, in die es eindringt, bewirken würde. Wir sehen das in unserer heutigen Welt. Die Kirche ist nicht nur gewachsen, sondern sie hat vielen, die noch nicht in der Kirche sind, einen Sinn von menschlicher Würde und Solidarität verliehen. Die Apostel taten sich schwer, das anzunehmen, weil sie noch nicht sehen konnten, welch große Wirkung das Reich Jesu in der Welt haben würde. Wir können diese große Wirkung in der Gesellschaft sehen, und doch zweifeln und zögern wir immer noch.

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, ich habe so viel von deinem Reich gesehen, dass ich ohne zu zögern glauben sollte, und doch zweifle ich manchmal an seinem endgültigen Triumph. Hilf mir, fester zu glauben, und nicht nur zu glauben, was du gesagt hast, sondern auch mitzuhelfen, dein Reich in meiner Gesellschaft und Kultur auszubreiten.

Vorsatz:  Ich will optimistischer sein im Hinblick auf die Stellung der Kirche in der Gesellschaft und erkennen, wie viel Gutes sie in unserer Gesellschaft schon bewirkt hat – Liebe zu den Armen, Liebe zu den Feinden, und so weiter. Ich weiß, dass die Kirche vom Heiligen Geist geführt wird, denn wie oft schon hat Gott alles zum Besten gewendet, als alles für die Kirche schlecht aussah. Hat Johannes Paul II. nicht vorausgesagt, dass wir gerade dabei sind, in ein neues Zeitalter der Evangelisation einzutreten?


Durch das enge Tor

31. Oktober 2012

Mittwoch der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Wolfgang von Regensburg, Bischof

P. James Swanson LC

Lk 13,22-30
Auf seinem Weg nach Jerusalem zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen um mich der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast.

Bitte: Herr, schenke mir Aufrichtigkeit, Demut und Ehrlichkeit, um durch das enge Tor zu gelangen.

1.  Eine Frage, die beunruhigt.  Das ist eine Frage, die beunruhigen kann: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Jesus gibt keine direkte Antwort; stattdessen gibt er einen Rat. Es hat fast den Anschein, als ob er der Frage ausweicht, als ob die Antwort nur entmutigen würde. Er will aber Mut machen, gleichzeitig betont er aber die Schwierigkeit, Erfolg zu haben. „Bemüht euch mit allen Kräften“, sagt er, „durch das enge Tor zu gelangen.“ „Bemüht euch mit allen Kräften“ ist der Schlüsselsatz, denn das Tor ist eng und es erfordert größte Anstrengung, hindurchzugelangen.

2. Eine beunruhigende Antwort. Diese Worte – dass viele hindurch gelangen wollen, es aber nicht schaffen – sind beunruhigend. Heutzutage sind wir es gewohnt, genaue Statistiken zu besitzen. Jesus sagt es nicht direkt, wir gewinnen aber den Eindruck, als ob es nur wenige sein würden. Die Möglichkeit des Scheiterns ist sehr real. Wer wird scheitern? Vielleicht jene Menschen, die alle andere Dinge mehr lieben als Jesus? Die Kirche unterstreicht die Wichtigkeit, unsere Herzen allein mit Gott zu füllen. Das ist das Ziel eines asketischen Lebens.

3. Wie stark ist mein Glaube wirklich? Jesus fährt fort, indem er sagt, dass viele, die meinen, genug zu tun, überrascht sein werden, wenn sie erkennen, dass sie zu wenig getan haben. Sie meinen, dass sie gute Christen sind, sie werden aber erfahren müssen, dass sie es nicht sind. Sie werden Jesus sagen, dass sie mit ihm gegessen und getrunken haben, und dass sie jeden Sonntag die Kommunion empfangen haben. Sie werden sagen, dass sie ihn oft in ihren Straßen predigen hörten und dass sie viel Geld gespendet haben, aber das wird nicht genug sein. Ja sogar andere, die scheinbar in ihrem Leben nicht so gut waren, werden vor ihnen in Gottes Reich kommen. In welcher Gruppe werde ich mich befinden? Jesus warnt mich. Ich muss ihm so aufrichtig und ehrlich wie möglich folgen und seinen Willen tun, nicht meinen eigenen. Am Ende meines Lebens werde ich allein die Liebe, die ich Gott und meinem Nächsten erwiesen habe, mit in die Ewigkeit nehmen.

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, deine Worte beunruhigen mich. Ich sehe, wie oft ich fehle bei dem, was ich für dich tun sollte. Ich sehe, dass ich mit meiner Kraft allein das nicht erfüllen kann. Sende mir deinen Heiligen Geist, damit er mir hilft zu erkennen, wo ich deinen Erwartungen nicht entspreche, bevor es zu spät ist. Hilf mir, durch das enge Tor zu gelangen.

Vorsatz:  Heute will ich mein Gewissen aufrichtig erforschen, um zu sehen, ob ich in irgendeinem Bereich meines Lebens „Nein“ zu Jesus sage oder ob ich es mir in meinem Leben zu bequem mache. Bequemlichkeit, besonders im geistlichen Leben, ist ein Zeichen dafür, dass ich mich nicht „mit allen Kräften bemühe, durch das enge Tor zu gelangen.“


Den Wettkampf gewinnen, der allein zählt

1. November 2012

Donnerstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Allerheiligen

P. James Swanson LC

Mt 5,1-12a
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der auf dich vertraut und dieses Vertrauen nicht auf die Probe stellen will. Ich hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive oft keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast.

Bitte: Herr, hilf mir, die Opfer, die du von mir verlangst, anzunehmen und die Schwierigkeiten zu besiegen, um in den Himmel zu gelangen.

1.  WWie kann man die Seligpreisungen verstehen? Am Hochfest Allerheiligen ruft uns die Kirche auf, die Versprechen, die Jesus denen gibt, die ihm nachfolgen, zu betrachten. Zuerst erscheinen sie wenig attraktiv. Jesus zählt eine ganze Reihe von Dingen auf, die die meisten Leute normalerweise vermeiden wollen, weil sie ihren Wünschen und Vorstellungen widersprechen. Doch Jesus sagt, dass wir selig sein werden, wenn wir sie in unserem Leben haben. Tatsächlich bedeutet im Original das griechische Wort “makarios“ glücklich. Das ergibt keinen Sinn. Wenn ich arm bin, wenn ich trauere, sanftmütig bin, ein reines Herz habe, wenn ich um der Gerechtigkeit willen leide, barmherzig bin, Frieden stifte, verfolgt und beleidigt werde, dann soll ich glücklich sein? Das ist nicht das, was ich im Fernsehen, im Kino oder im Internet sehe. Dazu würde mir niemand, den ich kenne, raten. Was will denn nun Jesus mir mit diesen Versprechen sagen? Will er mich unglücklich machen?

2. Opfer für weltlichen Ruhm. Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir, dass die ganze Sache nicht so trübselig ist. Jesus sagt, dass wir, wenn wir diese schwierigen Dinge akzeptieren, unseren Lohn erhalten werden. Der Lohn ist sehr verheißungsvoll. Ja, es klingt großartig: das Himmelreich wird uns gehören, wir werden getröstet werden, das Land erben, Gerechtigkeit erlangen, Erbarmen finden, Gott schauen, Kinder Gottes sein, einen großen Lohn im Himmel bekommen. Wer möchte nicht alle diese Dinge? Viele Leute arbeiten viel härter für weniger Lohn. Trainieren nicht die Hochleistungssportler jahrelang, verzichten auf alle möglichen Vergnügungen, unterwerfen sich schwierigsten Entsagungen, nur für den kurzen Moment des Ruhmes, den sie bei einem Sieg erlangen? Arbeiten nicht Geschäftsleute stundenlang, verzichten auf vieles und bringen größte Opfer, um Gewinn zu machen? Ist nicht das, was Jesus uns anbietet, viel besser als das alles? Besser als eine Goldmedaille oder viele Millionen Euro?

3. Interessieren uns überhaupt die himmlischen Dinge? Für Wertvolles sind wir bereit, Opfer zu bringen, und je wertvoller es ist, umso größer wird unsere Bereitschaft sein, dafür Opfer zu bringen. Vielleicht ist es eine Goldmedaille wert, dass der Sportler für sie Opfer bringt, um sie zu gewinnen. Vielleicht sind es die Euro wert, dass der Geschäftsmann Opfer bringt, um sie zu bekommen. Wenn der Himmel wirklich das ist, was er zu sein verspricht, ist er dann nicht all die Opfer wert, die Jesus hier erwähnt – und noch viel größere? Wenn Menschen bereit sind, für Dinge, die vergehen, solche großen Opfer zu bringen, sollten dann nicht auch wir bereit sein, noch größere Opfer zu bringen, um die ewige Glückseligkeit im Himmel zu gewinnen? Natürlich gibt es in dieser Welt auch viele Menschen mit dem Talent, etwas Großes zu erreichen, die es aber nicht schaffen, weil ihnen die rechte Motivation und das nötige Interesse fehlen. Fehlt uns das nötige Interesse? Welche Motivation brauchen wir, damit wir das, was Jesus anbietet, wirklich erlangen wollen?

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, ich tue wenig, um entsprechend den Seligpreisungen zu leben. Hilf mir, den vollen Wert des Himmels zu begreifen. Hilf mir, dass ich jeden Tag mehr nach ihm verlange. Hilf mir, den von dir angekündigten Himmel zu betrachten, damit ich brennend danach verlange. So werde ich bereit, alles zu tun, um dorthin zu gelangen, und anderen dabei zu helfen, ebenso dorthin zu gelangen, egal, was es kostet.

Vorsatz:  Ich will heute mindestens fünf Minuten betrachten, wie es im Himmel sein wird. Wie wünsche ich mir den Himmel? Jesus bereitet mir dort eine Wohnung. Er tut alles, was er kann, um mir Freude zu bereiten und mich glücklich zu machen. Mit dieser Betrachtung will ich meine Sehnsucht nach dem Himmel verstärken und die Opfer bringen, die notwendig sind, um dorthin zu gelangen.


Ich habe die Schlüssel zu den Toren des Fegefeuers

2. November 2012

Freitag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Allerseelen

P. James Swanson LC

Lk 7,11-17
Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Vertrauen, das dich nicht auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe zu lernen, deinen Willen zu akzeptieren und ihm zu folgen, auch wenn ich gerade seinen Sinn nicht erkenne. Ich liebe dich, Herr. Möge meine Liebe zu dir und den Menschen um mich, der Liebe ähnlich sein, die du mir erwiesen hast.

Bitte: Herr hilf mir, die Bedeutung des Fegefeuers und die Pein derer, die dort sind, ernst zu nehmen.

1.  Sogar Gott weint über jene, die gestorben sind. Heute gedenken wir unserer Lieben, die von uns gegangen sind, so wie im heutigen Evangelium Maria und Marta ihres Bruders gedenken. Es ist etwas Gutes und Heiliges, traurig zu sein, wenn eine geliebte Person stirbt. Manche meinen, dass Traurigkeit über den Tod eines Menschen ein Zeichen von mangelndem Glauben sei. Jesus aber tadelt Maria und Marta nicht wegen ihrer Traurigkeit; stattdessen tröstet er sie. Später, als er selbst zum Grab kommt, weint Jesus über Lazarus (Joh 11,35). Wie schrecklich muss der Tod sein: Jesus weint über Lazarus, obwohl er weiß, dass Lazarus in wenigen Augenblicken von den Toten auferstehen wird. Wir sind uns der Tragödie des Todes noch nicht genug bewusst – wenn selbst Gott über einen Freund, der tot ist, weint.

2. Wir wollen nicht dorthin kommen. Wir meinen manchmal vielleicht zu schnell, dass jemand nun im Himmel ist. Damit tun wir ihm aber keinen Gefallen. Die meisten von uns werden nicht direkt in den Himmel kommen. Wir werden etwas Zeit im Fegefeuer verbringen müssen, um von den falschen Bindungen und Wünschen, bedingt durch unsere Sündhaftigkeit, gereinigt zu werden, ebenso von jeglicher Sünde, für die wir nicht genug Buße geleistet haben. Wir tendieren dazu, das Fegefeuer zu unterschätzen, vielleicht weil die Seelen dort die Sicherheit haben, in den Himmel zu kommen. Es ist wahr, dass die Seelen im Fegefeuer eine Freude erfahren, die alles in diesem Leben übertrifft, es ist aber auch wahr, dass sie ein Leiden erfahren, dass alles Leiden dieser Welt übertrifft. Das Leiden im Fegefeuer ähnelt dem Leiden in der Hölle, und wir wissen, dass wir das nicht erleben wollen. Das Fegefeuer ist nichts, das wir unseren Lieben wünschen. Wir wollen auch nicht selbst dorthin kommen. Das Großartige dabei ist: wir können etwas dafür tun, dass wir und unsere Lieben nicht dorthin kommen.

3. Allein der Lebendige hat die Schlüssel zum Fegefeuer. Haben wir bisher überhaupt daran gedacht, das Fegefeuer vermeiden zu wollen? Haben wir schon einmal daran gedacht, dass unsere Lieben vielleicht dort sind? Sind wir der Meinung, dass wir nichts mehr für sie tun können? Haben wir uns schon einmal ernsthaft Sorgen darüber gemacht, dass sie vielleicht im Fegefeuer sind? Wissen wir, dass unsere Gebete und Opfer der Schlüssel sind, um sie zu befreien, und dass wir diesen Schlüssel nutzen können, wenn wir wollen? An diesem Tag, an dem wir der Seelen im Fegefeuer gedenken, wäre es gut, etwas für die zu tun, die dort sind; besonders für die, die wir am meisten lieben.

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, hilf mir, an meine Lieben zu denken und häufig für sie zu beten und ihrer in der heiligen Messe zu gedenken. Hilf mir, in meinem Leben die Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind, um das ewige Gericht und, wenn möglich auch das Fegefeuer zu vermeiden.

Vorsatz:  Ich will heute für meine Lieben meine Gebete darbringen und daran denken, dass für Gott nicht die Größe des Opfers zählt, sondern die Liebe, mit der ich es bringe.


Freund, rück weiter hinauf

3. November 2012

Samstag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hubert, Bischof

P. James Swanson LC

Lk 14,1.7-11
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau. Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der dich nie auf die Probe stellen will. Ich vertraue auf dich und hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast.

Bitte: Herr, hilf mir, meine Selbstsucht mit Liebe zu ersetzen.

1.  Ich möchte alles über mich wissen. Früher oder später macht jeder einmal die unangenehme Erfahrung, mit jemandem zusammen zu sein, der immer nur an sich selbst denkt. Vielleicht tun wir das selbst, ohne zu merken, wie das den Menschen um uns herum missfällt. Nehmen wir einen Mann, sonst der Netteste der Welt, der ständig über sich selbst spricht. Er ist sich selbst sein Lieblingsobjekt. Wenn man ihn fragen würde, ob er mehr als andere über sich selbst spricht, würde er sagen, dass er nicht mehr als andere über sich selbst spricht. Er hat viele Tugenden und ich bin mir sicher, dass er der beliebteste Mensch wäre, wenn er seinen Hauptfehler ablegen würde. Aber er will immer an erster Stelle sein, und in unserem Herzen nimmt er so immer einen der letzten Plätze ein.

2. Wer nimmt den ersten Platz in unserem Herzen ein? Manchmal begegnen wir aber auch Menschen, die nicht sich selbst beweihräuchern. Sie scheinen nur für andere zu leben. Wir nehmen sie nicht immer wahr, wenn sie um uns herum sind, wir nehmen aber die Auswirkungen wahr. Alle sind glücklicher. Es gibt weniger Unruhe. Die Menschen scheinen weniger besorgt zu sein. Diese Leute sind wie Schmierfett für die Räder. Wenn wir Hilfe brauchen, sind sie da, ohne dass wir sie bitten müssen. Ihre Hilfe und Freundschaft sind selbstverständlich. Wir können auf sie zählen. Sie sind in der Lage, die Menschen um sie herum so zu fördern, dass alles effektiver vorangeht. Alle mögen sie. Sie sind vielleicht nicht immer die größte Persönlichkeit oder sind nicht immer die geselligsten Menschen, aber das stört niemanden. Ihre Güte ist ausstrahlend. Während sie bescheiden und unwichtig zu sein scheinen, werden sie von allen in höchsten Tönen gelobt. Ohne es zu merken, nehmen sie in den Herzen vieler einen sehr hohen Platz ein.

3. Wächst mein Ehrgeiz oder meine Liebe? Was bin ich für ein Mensch? Fördere ich nur mich selbst? Oder tue ich, was ich kann, wann immer ich kann, um anderen zu helfen und sie glücklich zu machen? Das ist der Weg zu echter Erfüllung. Außerdem sagt Jesus, dass diejenigen, die die Ersten sein wollen, die Letzten sein werden, die allen dienen müssen. Bedeutet das, dass Jesus damit sagen will, dass ich dienen muss, um den ersten Platz zu bekommen? Keineswegs. Jesus geht es nicht darum, dass wir unseren Ehrgeiz stillen können. Er sagt uns, wie wir in seinem Herzen den ersten Platz gewinnen können, ja sogar in den Herzen der anderen. Wenn wir den ersten Platz im Herzen Jesu gewinnen wollen, dann müssen wir allen anderen dienen. Mehr noch, wenn wir die Demut haben, anderen zu dienen, werden wir auch im Herzen der anderen einen hohen Platz einnehmen. Wenn wir einen niedrigen Platz einnehmen, werden sie uns immer weiter hinauf rücken.

Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, ich diene oft nur mir selbst und meinem Ehrgeiz, du aber willst, dass ich den Wunsch habe, anderen zu dienen. Hilf mir mehr auf das zu achten, was wirklich zählt – zu lieben – als auf weltliche Ehrenpreise, die nur meine Selbstsucht befriedigen wollen.

Vorsatz:  Heute will ich jemandem einen Dienst erweisen – wenn möglich, ohne dass er oder sie das merkt. Das sind die Taten, die am tiefsten die Liebe zum Ausdruck bringen. Denken wir daran, dass immer dann, wenn wir für unser Tun etwas bekommen wollen, und sei es auch nur Dank, das nicht mehr Liebe ist, sondern Geschäft.