Tägliche Meditationen Sonntag 23. September 2012 bis Samstag 29. September 2012 Fünfundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Christopher Scroggin LC, P. Barry O’Toole LC, P. Shane Lambert LC, P. Jeffery Jambon LC
Kindliches Vertrauen 23. September 2012 Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis P.Christopher Scroggin LC Mk 9,30-37 Jesus und seine Jünger gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Fürst des Friedens und mein Halt. Du bist mein Heiland und das Heilmittel selbst. Ich brauche dich und ich darf mich dir hingeben. Ich liebe dich und übergebe mich ganz dir, weil ich weiß, dass du mich niemals im Stich lässt und mich niemals enttäuschen wirst. Ich danke dir für die Gabe deiner selbst. Bitte: Herr Jesus, gewähre mir die Gnade, dir liebevoll, gleich einem Kinde, zu vertrauen. 1. Wer ist der Größte? Wir ertappen uns häufig dabei, dass wir, ebenso wie die Jünger, danach trachten, der oder die Größte zu sein. Die Gesellschaft ermutigt uns, alles zu tun, was verspricht, erfolgreich zu sein, „Spitze“ zu sein. Häufig verlieren wir in dem Kampf um Erfolg die Sicht auf Christus und schieben ihn schließlich auf den zweiten Platz ab. Wenn mir wirklich daran gelegen ist und ich mich ehrlich mühe, kann Christus zur wichtigsten Person in meinem Leben werden. Trotz meiner schwachen Neigungen kann er die Nummer Eins in meinem Leben werden. 2. Das Geheimnis zum Erfolg. Unser Herr verrät uns im heutigen Evangelium das Geheimnis zum Erfolg: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ Dies steht oft im Widerspruch zur üblichen Lebenseinstellung in unserer Welt. Das Evangelium lehrt uns, demütig zu sein, wie Jesus demütig war, um wirkliche Größe zu erreichen. Jesus kam, um zu dienen und nicht um bedient zu werden, und der Höhepunkt dieses Dienens war sein Sterben für uns auf dem Kalvarienberg. 3. Kindliches Vertrauen. Der Erfolg in unserem religiösen Leben beginnt mit unserem kindlichen Vertrauen auf Gott. Jesus stellt ein Kind vor die Jünger und fordert sie auf, dieses kindliche Vertrauensverhältnis und seine Einfachheit vor den Eltern zu betrachten. Ebenso sollen auch wir vor Gott, unserem himmlischen Vater, wie Kinder werden. Wende ich mich an unseren Herrn, wenn ich in Not bin und wenn ich eine Freude, die ich erfahren durfte, jemandem mitteilen will? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, von nun an will ich mit meinen Ängsten und Sorgen schneller zu dir kommen. Hilf mir, alle meine Sorgen ganz vertrauensvoll in deine Hände zu legen und auf dich wie ein kleines Kind zu vertrauen. Ich weiß, du liebst mich sehr. Stärke mein Vertrauen zu dir. Vorsatz: Ich werde den heutigen Tag Gottes Hand anvertrauen und wie ein Kind neben seinem Vater leben.
Eine gerechte Regelung 24. September 2012 Montag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Rupert, Bischof Hl. Gerhard, Bischof P. Barry O’Toole LC Lk 8,16-18 Jesus sagte zu der Menge: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also Acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. Einführendes Gebet: Herr, du wohnst im Licht, in der Wahrheit und in der Liebe. Nichts hat ohne deine Liebe Sinn. Ohne dich, Herr, werden Menschen, Dinge und Ereignisse bedeutungslos. Ich glaube, dass du meine Zuflucht und die Quelle meines Glücks bist, jetzt und für immer. Ich bin überzeugt, dass deine Versprechen sich früher oder später erfüllen; deshalb ziehe ich einen einzigen Tag bei dir tausend anderen vor. Bitte: Herr, erhelle meinen Verstand und mein Herz, damit ich deinem Weg folge, der zum ewigen Leben führt. 1. Fackelträger. Eine Fackel im Dunkeln zu tragen, bringt einige Vorteile mit sich. Das sagt auch der Herr wenn er vom Leuchter spricht. In der Nacht spendet der Fackelträger Licht, damit alle, die ihn begleiten, sicher und ohne zu stolpern über dunkle Pfade schreiten können. Es wird keine Zeit mit langsamem Vorwärtstasten im Dunkeln verschwendet. Die ganze Gruppe geht sicher und schnell dorthin, wo sie hin soll und will. Mit einem Fackelträger geht es allen besser, auch dem Fackelträger selbst. Dies ist der Wert meines Glaubens für eine stark säkularisierte Gesellschaft. Weiß ich die Gabe des Glaubens, die Gott mir geschenkt hat, zu schätzen? Habe ich Angst, sein Licht leuchten zu lassen? 2. Vollkommene Weisheit. Jesus bekräftigt: „Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.“ Wenn ich von anderen nicht gelobt und anerkannt werde, kann ich mich benachteiligt oder vergessen fühlen. Dann brauche ich viel Licht, um aus diesem schwarzen Loch herauszukommen. Werden meine guten Werke nicht bemerkt? Der Herr selbst wird auf sie aufmerksam machen am jüngsten Tag. Je mehr sie anderen jetzt verborgen sind, desto mehr Verdienst werde ich vor Gott erlangen. Alle Geheimnisse werden in Zukunft offenbar werden. Meine Pflicht ist nicht, sie jetzt zu offenbaren, sondern sie im Verborgenen zu halten und als Fackelträger auf dem Weg in die Ewigkeit voranzugehen. 3. Ein belohnter Erfolg. „Denn wer hat dem wird gegeben; wer aber nicht hat dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.“ Hier geht Jesus in einem Punkt noch tiefer, den wir oben schon betrachtet haben. Jedem der hat bezieht sich offensichtlich auf den erfolgreichen Fackelträger, der seine Freunde durchs Dunkel geführt hat. Ihm wird mehr Verantwortung übergeben werden, oder er wird zumindest von den anderen geschätzt. ... und wer nicht hat: Der Fackelträger, dessen Fackel erlischt wird abgelöst. Er wird entfernt. Lebe ich treu das Feuer des Glaubens oder zögere ich, seine Liebe zu bezeugen? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, wie ein weiser Fackelträger zu sein. Lass nicht Faulheit und Vermessenheit mich von der grundlegenden Aufgabe ablenken, meine Lampe stets mit Öl gefüllt zu halten. Herr, gib mir einen festen Glauben! Vorsatz: Heute will ich in meinen Gesprächen Zeugnis für das Licht ablegen, indem ich auf schlechte Nachrede verzichte und mich bemühe, die Themen so zu beeinflussen, dass andere dazu geführt werden können, Gott zu preisen.
Auch wir wollen Jesus sehen 25. September 2012 Dienstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Nikolaus von Flüe, Einsiedler P. Barry O’Toole LC Lk 8,19-21 Eines Tages kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst. Bitte: Herr, hilf mir, dein Wort zu hören und danach zu handeln. 1. Wir wollen Jesus sehen. Heute, wie vor zweitausend Jahren, sehnt sich die Menschheit danach, Jesus zu sehen. Jeder hat sein eigenes Motiv: einige brauchen Heilung – wie Bartimäus, der Blinde aus Jericho, der Jesus hinterher schrie, bis er Mitleid mit ihm hatte und ihn heilte (Mk 10,46-52); andere wollen ihn aus Neugier sehen – wie Zachäus, der einen Baum bestieg, um Jesus zu sehen, denn er war klein (Lk 19,2-10); wieder andere, um sein Wort zu hören – wie die Menge, die sich am See Genesaret um ihn drängte, um das Wort Gottes zu hören (Lk 5,1-10); wieder andere aus Liebe und um ihn zu umsorgen – wie die heilige Jungfrau Maria und Maria aus Magdala (Mk 15,41). 2. Christus ist nicht leicht zu erobern. „Sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.“ Auch wenn wir Christus mit den reinsten Absichten suchen, ist es nicht immer leicht, unser Ziel zu erreichen. Da sind ganz bestimmt Steine auf dem Weg, und wir müssen auf sie vorbereitet sein. Der Satan versucht immer wieder, uns durch die Sünde von Gott zu trennen, und wenn wir der Scheu vor der Beichte Raum in unseren Herzen geben, erhalten wir nicht die heilende Gnade Gottes. Auch versucht die Welt, uns so fern wie möglich von Gott zu halten, indem sie uns Tausende von Zerstreuungen und Vergnügungen anbietet, um uns vom Gebet, von der Einkehr und der Bekehrung fern zu halten. Und wirklich haben wir manchmal sehr wenig die Frömmigkeit, den Dienst an anderen und ein tugendhaftes Leben im Sinn. Bequemlichkeit und Trägheit können auch die Besten von uns überwältigen. Wir müssen ihn wissen lassen, dass wir ihn suchen. 3. Weist Jesus seine engsten Freunde zurück? Welche Bedeutung haben für Jesus diejenigen, „die das Wort Gottes hören und danach handeln“? Er kam, um allen zu predigen und alle zu retten. Und entgegen dem ersten Eindruck, den seine Worte vermitteln, schließen sie seine Mutter und Verwandten nicht aus. Christus setzt sie nicht herab; vielmehr hebt er uns – und sie – auf eine Stufe an Vertrautheit hoch, die stärker ist als Blutbande. Das ist die Schönheit der Liebe Gottes: er beruft uns zu einem immer höheren Grad an Würde und einer immer größeren Vertrautheit mit ihm. Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte bei allem, was heute geschieht, dein Angesicht sehen. Vertreibe alle meine Feinde und meine geistliche Lauheit. Heile meine geistliche Blindheit, denn du allein kannst mir helfen. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Hilf mir, dieser Würde, die du mir verliehen hast, zu entsprechen. Vorsatz: Ich will mir an diesem Abend fünf Minuten Zeit nehmen, um eine gründliche Gewissenserforschung vorzunehmen und mich vielleicht auf eine Beichte vorzubereiten. Ich will die Hindernisse beseitigen, die mich hindern, das Angesicht Gottes zu sehen, und Gott für die Gnaden danken, die er mir geschenkt hat.
Eine Sendung haben 26. September 2012 Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Cosmas Hl. Damian P. Shane Lambert LC Lk 9,1-6 Dann rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst.
Bitte: Herr Jesus, lehre mich, in deinem Namen zu handeln, damit deine Macht und Autorität durch mich wirken können. 1. Ein Gesandter Gottes. Wir sehen, wie Jesus die zwölf Apostel zusammenruft, wie er ihnen Kraft und Vollmacht gibt, und wie Jesus sie aussendet. „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ Wer also einen Apostel Christi aufnimmt, nimmt einen Gesandten Gottes auf. Als Christ bin ich arm, wenn ich in meinem eigenen Namen auftrete, oder wenn ich mich allein auf meine eigenen Fähigkeiten und meine Kraft verlasse. Wenn ich aber in Christi Namen und nach Gottes Willen handle, habe ich die Garantie, die Gott selbst gegeben hat, dass ich Frucht bringen werde. Darum muss ich mich fragen, wie oft meine Pläne mit Gottes Willen für mich übereinstimmen, oder ob ich nur nach meinen egoistischen Wünschen handle. Lebe ich wirklich die göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe – besonders im Umgang mit anderen? 2. Der Auftrag. Jesus will, dass sich seine Apostel auf keine materiellen Dinge stützen: „Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd. Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst.“ Jesus hat seinen Aposteln einen Auftrag gegeben – einen Auftrag zur Rettung der Seelen. Die Fruchtbarkeit dieses Mühens wird nicht von materiellen Dingen, die sie anwenden, abhängen, sondern von dem Zeugnis, das sie für Christus und seine göttliche Botschaft, die sie weitertragen, geben. Dadurch kann Gottes Kraft durch sie wirken. Der heilige Paulus fasst diese Bedingung wie folgt zusammen: „Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4,7). Christus legt vor allem Wert auf die Verkündigung des Reiches Gottes und die Heilung der Kranken: geistige und körperliche Werke der Barmherzigkeit. Gebe ich im Umgang mit den Nöten und Schwierigkeiten der anderen vor allem Christi Liebe weiter, oder ersetze ich diese allein mit der Kälte materieller Dinge? 3. Die Fruchtbarkeit der Treue. Das Evangelium berichtet uns vom fruchtbaren Wirken der Apostel: “Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.“ Indem die Apostel Christus gehorchen, können sie auch den notleidenden Seelen den Trost der Frohen Botschaft und die Heilung ihrer Krankheiten bringen. Die Treue der Apostel verlangte ihnen persönliche Opfer ab, sie sollten ja für Christus Zeugnis ablegen und nicht für sich selbst, deshalb diese Strenge. Der heilige Paulus erinnert an diese Erfahrung der Selbsthingabe und spricht gleichzeitig die Freude über das Heil an: „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft” (1 Kor 1,18). Habe ich schon einmal aus Liebe ein Opfer für einen anderen gebracht? Habe ich mein Herz wirklich Christus übergeben? Gespräch mit Christus: Herr, nimm mein Herz aus Eis und schmelze es mit deiner Liebe. Löse mich von den materiellen Dingen, damit ich frei sein kann in deinem Heiligen Geist. Lehre mich, das Kreuz in Liebe anzunehmen, damit ich dein Werkzeug der Liebe zur Rettung der Seelen werden kann und damit andere durch mich den Trost deiner Liebe empfangen können. Vorsatz: Ich will heute ein geistiges oder körperliches Werk der Barmherzigkeit aus Liebe zu Gott und den Seelen tun.
Ein ruheloses Gewissen 27. September 2012 Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Vinzenz von Paul P. Shane Lambert LC Lk 9,7-9 Der Tetrarch Herodes hörte von allem, was geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst.
Bitte: Herr Jesus, schenke mir die Gnade, meinem Gewissen immer treu zu bleiben, damit ich deinen Willen erfülle und den Seelenfrieden erfahre, den nur du schenken kannst. 1. Der Weg, die Wahrheit, das Leben. Jesus ist „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Das heutige Evangelium zeigt uns, wie Jesus, selbst aus großer Entfernung, Gewissensfragen über das Leben, die Wahrheit und den Lebenswandel hervorruft. Dadurch geriet Herodes total durcheinander. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt eine Grundwahrheit über das Gewissen: „Durch seine Vernunft vernimmt der Mensch die Stimme Gottes, die ihn drängt, ''das Gute zu lieben und zu tun und das Böse zu meiden'' (GS 16). Jeder Mensch ist zum Gehorsam gegenüber diesem Gesetz verpflichtet, das im Gewissen ertönt und in der Liebe zu Gott und zum Nächsten erfüllt wird. Im sittlichen Handeln zeigt sich die Würde des Menschen” (KKK 1706). Die Wahl, vor der das Gewissen steht, ist somit die Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen. Der Christ, der gekämpft hat, um das Gute zu wählen, weiß, dass sein Zeugnis bewirkt, dass andere ihr Gewissen prüfen. Der heilige Paulus erklärt diese tiefe christliche Überzeugung: „Wir haben uns von aller schimpflichen Arglist losgesagt; wir handeln nicht hinterhältig und verfälschen das Wort Gottes nicht, sondern lehren offen die Wahrheit. So empfehlen wir uns vor dem Angesicht Gottes jedem menschlichen Gewissen. Wenn unser Evangelium dennoch verhüllt ist, ist es nur denen verhüllt, die verloren gehen; denn der Gott dieser Weltzeit hat das Denken der Ungläubigen verblendet. So strahlt ihnen der Glanz der Heilsbotschaft nicht auf, der Botschaft von der Herrlichkeit Christi, der Gottes Ebenbild ist” (2 Kor 4,2-4). 2. Die Folgen der Wahl des Bösen. Johannes der Täufer hatte den bösen Lebenswandel von Herodes angeprangert, um ihn zu einem Leben in Gnade aufzurufen: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe” (Mt 3,2); „Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen“ (Mk 6,18); „denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu“ (Mk 6,20). Trotzdem begann er eine böse Tat gegen den Ruf seines Gewissens. Er ließ Johannes enthaupten und gab seinen Kopf auf einer Silberplatte seiner ehebrecherischen „Frau“, nachdem er sich an ihrer Tochter vor seinen Gästen ergötzt hatte. Die „Wahrheit“, die Herodes kannte, war, dass Johannes der Täufer tot war. Ein toter Mann kann normalerweise nicht wieder lebendig werden. Das Gewissen spricht aber nicht nur von der Wahrheit, sondern es beurteilt das Gute oder das Böse an einer Tat – vor, während und nach der Tat. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: „…Hat der Mensch Böses getan, kann das rechte Gewissensurteil in ihm immer noch Zeuge dafür sein, dass die moralische Wahrheit gilt, seine konkrete Entscheidung aber schlecht ist. Der Schuldspruch des schlechten Gewissens bleibt ein Unterpfand der Hoffnung und des Erbarmens“ (KKK 1781). So kommt es, dass Herodes seine Bosheit erkennt, zugleich aber auch an dem Mann interessiert ist, der die „Auferstehung von den Toten“ verkündigt – vielleicht hofft er auf eine eventuelle Vergebung seiner persönlichen Sünde. 3. Sich für Gott entscheiden und im Guten beharrlich sein. Das Heil einer jeden Seele hängt letztlich davon ab, ob sie sich für das Gute entscheidet und darin beständig bleibt: sie entscheidet sich, das Böse zu bereuen; sie entscheidet sich für einzelne gute Dinge; sie entscheidet sich, das Gute zu wählen, egal, wie viel sie das kostet. Im heutigen Evangelium bekommt Herodes eine zweite Gelegenheit zur Reue, weil Christus auftritt. Die Gnade zieht immer an, selbst eine Seele, die wegen der Sünde tot ist. „Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.“ Christus legt Zeugnis ab für den Weg, die Wahrheit und das Leben. Auch die Heiligen legen Zeugnis für dieses aufrichtige Gewissen und das Leben in der Gnade ab. Am letzten Tag aber, wenn die Zeit des Erbarmens verstrichen ist, wird das Gewissen jeder einzelnen Seele von Gott gerichtet werden. Darum sollten wir unbedingt beachten, was der heilige Paulus den heiligen Timotheus in dieser Beziehung lehrt: „Diese Ermahnung lege ich dir ans Herz, mein Sohn Timotheus, im Gedanken an die prophetischen Worte, die einst über dich gesprochen wurden; durch diese Worte gestärkt, kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten“ (1 Tim 1,18-19). Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich bereue meine Sünden und will im Guten beständig sein. Reinige meine Seele, stärke meinen schwachen Willen und erfülle mich mit deiner Stärke. Gewähre mir die Gnade der Beharrlichkeit, dass ich den guten Kampf kämpfe und mit aufrichtigem Gewissen lebe und anderen den Seelenfrieden vermitteln kann, den du mir schenkst. Vorsatz: Heute will ich auf eine persönliche Vorliebe verzichten, von der ich weiß, dass ich mich wegen ihr manchmal zur Sünde verleiten ließ.
Falsch verstandene Identität 28. September 2012 Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Lioba, Äbtissin P. Shane Lambert LC Lk 9,18-22 Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst.
Bitte: Jesus, unser Herr, lehre mich, deine Kirche mit aufzubauen und eine Zivilisation der Liebe zu schaffen, indem ich öffentlich zum christlichen Glauben und zur christlichen Moral stehe. 1. Meinungsumfrage. Obwohl die moderne Soziologie oder die Politikwissenschaften behaupten mögen, dass Meinungsumfragen ein modernes Phänomen sind, stellt Jesus hier verschiedene Meinungen zu seiner Identität vor, die gerade im Umlauf sind. Jesus hat nicht die Nacht im Gebet verbracht, weil er sich um sein öffentliches Erscheinungsbild sorgte. Tatsächlich hat Jesus schon eine Wahl durchgeführt. Er hat Führer ausgewählt – zwölf Apostel – und er hat zu Gott, dem Vater, gebetet, dass ihnen Urteilskraft gegeben werde. Basiert das, was sie denken und sagen, auf Hörensagen oder haben sie die Wahrheit tief verinnerlicht? Die Antworten, die die Jünger geben, sind viel sagend: die erste ist „Johannes der Täufer.“ Wie könnte das sein? Johannes der Täufer und Jesus waren Zeitgenossen, zwei verschiedene Personen. Johannes der Täufer gab öffentlich zu: „Ich bin nicht der Messias“ (Joh 1,20). Doch die „öffentliche Meinung“ hat alles falsch verstanden. Dann fährt die Liste mit anderen Namen fort, aber sie sind immer noch nicht richtig. Möglicherweise beginnen Jesu Jünger erst jetzt, richtig nachzudenken... 2. Datenerhebung. Jesus wendet die Konversation dann der „Wahrheit“ zu, in der Hoffnung, dass jemand von Herzen überzeugt ist: „Aber für wen haltet ihr mich?“ Genug mit der Menge; genug mit dem Dahinreden; genug damit, die Frage, die wirklich zählt, zu vermeiden. Jesus hat sie erwählt – warum sind sie ihm gefolgt? Wird irgendjemand es wagen, das Ergebnis zu nennen, ohne erst darüber abstimmen zu lassen? Die Datenerhebung ergibt: Jesus ist eine Person, die keinen irdischen Ursprung hat, und Simon Petrus spricht es mutig aus: „Der Messias Gottes.“ Petrus war von Christus erwählt worden. Petrus hat über die Wahrheit seiner Erfahrung nachgedacht. Petrus ist in seinem Herzen überzeugt worden. Petrus hat seinen Glauben öffentlich bezeugt. Petrus ist ein Christ – eine Person mit einem lebendigen Glauben – der es wert ist, Christi Namen zu tragen. Vielleicht kann seine Meinung, die jetzt öffentlich gemacht ist, eine breite Zustimmung erfahren. Habe ich meine Nachforschungen abgeschlossen? Habe ich mit dem Herzen gesucht? Wage ich es, die Wahrheit über Christus öffentlich zu bekennen? Immerhin wurde er als König der Könige und Herr der Herren geboren. 3. Sinn ergeben. Warum gibt es diesen Widerspruch zwischen der öffentlichen Meinung und der Wahrheit? Der Widerspruch ist signifikant. Christus erklärt ihn und bringt seine Apostel zu Verstand: Weil er für die Wahrheit steht und für sie Zeugnis ablegt, werden die Meinungen der Welt zu seinem Leiden und Sterben führen. „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ Jesus bereitet seine Jünger für die Mission, für die er sie auserwählt hat, vor. Wer wird inmitten der Prüfungen an seiner Seite stehen? Bin ich bereit, für meinen Glauben an Christus ein Zeichen des Widerspruchs zu sein, wenn ich mich in der Öffentlichkeit zu ihm bekenne? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, Saulus von Tarsus musste fragen: „Wer bist du, Herr?“, als er deine Identität falsch verstanden und deine Jünger verfolgt hat und der Kirche den Krieg erklärt hat. In deiner Gnade erhelle mein Herz mit deiner Wahrheit, damit ich dich in meinen Brüdern erkenne und mich nicht von meinen Leidenschaften blenden lasse oder mich von der schreienden Menge, die deine Heiligen mit Steinen bewirft, beeinflussen lasse. Vorsatz: Ich werde heute im Gespräch etwas Wahres und Gutes über einen meiner Mitmenschen sagen.
In Begleitung der Engel 29. September 2012 Samstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Erzengel Michael, Gabriel, Rafael P. Jeffery Jambon LC Joh 1,47-51 Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. Einführendes Gebet: Herr, ich komme aufrichtig zu dir in dieser Zeit des Gebets. Ich glaube, dass du mich berufen hast, dir treu und voller Liebe zu dienen. Ich danke dir mit Maria, den Heiligen und den heiligen Engeln für das wunderbare Werk der Schöpfung. Ich werde demütig versuchen, deine Größe heute allen widerzuspiegeln, indem ich ehrlich meine Pflicht erfülle. Bitte: Herr, hilf mir, ein Werkzeug deines Friedens und deiner Liebe zu sein. 1. Ehrlich währt am längsten. Als Jesus einmal die ganze Nacht im Gebet verbrachte, suchte er Apostel, die ehrlich und aufrichtig waren. Jesus fand Gefallen an Natanaël, als er merkte, dass er ein treuherziger Israelit war. Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Es scheint, dass Jesus diesen engelhaften Wesenszug an den Menschen bewunderte. Sobald er sah, dass Philippus Natanaël zu ihm brachte, erkannte Jesus sofort diese Tugend in Natanaël. Wenn ich will, dass Jesus mich schätzt, muss ich aufrichtig von Herzen sein. 2. Die heiligen Engel. Die Kirche verehrt heute den heiligen Dienst der drei Erzengel. Sie stechen durch ihre aufrichtige Liebe zu Gottes heiligstem Willen hervor. Mit einer solchen Treue überbrachte der heilige Gabriel Zacharias und Maria die wichtigsten Botschaften der Geschichte. Der heilige Michael kämpfte mit Luzifer und vertrieb ihn aus dem Himmel. Der heilige Raphael kam dem Tobias im Alten Testament zu Hilfe. In diesen Engeln gibt es keine Falschheit des Herzens. Gott bittet sie um einen Gefallen und sie erfüllen ihn treu. Wäre es nicht wundervoll, unsere Talente und Gaben für einen solchen Dienst zu benutzen? Wäre es nicht großartig, ehrliche Instrumente der Liebe Gottes zu sein, wie diese drei Erzengel? 3. Der Blick des Herrn. Jesus sieht das Herz und urteilt nicht nach dem Äußeren. Christi Blick durchdrang Natanaël. Jesus sieht die Beweggründe meines Herzens, auch wenn sie anderen verborgen sind. Jesus weiß als Erster, ob ich dem Glauben, den ich empfangen habe, treu bin. Wenn ich meinem Gewissen treu bin und Gottes Führung gehorche, privat und in der Öffentlichkeit, habe ich nichts zu verstecken und nichts zu verlieren. Wenn aber meine Hingabe an Christus durch Langeweile und Monotonie abnimmt, ist es Zeit, dass ich Erneuerung suche. Christus braucht mich! Wie viele sterben und gehen verloren, weil sie Christus und seine Liebe nicht haben? Ich aber bin mit vielen besonderen geistlichen Gaben begnadet! Jesus sieht mir in die Augen und hofft auf meine Treue und Liebe. Gespräch mit Christus: Herr, danke für das Beispiel der drei Erzengel und der heiligen Apostel. Die heiligen Apostel gaben ihr Blut für dich und die heiligen Engel helfen uns auf unserem Weg zu dir. Herr, da ich sehe, wie viele keinen Glauben haben, will ich wie sie dein unermüdliches Werkzeug sein, damit viele dich in alle Ewigkeit preisen. Vorsatz: Ich werde in eine Kirche gehen, wo Jesus in der heiligsten Eucharistie gegenwärtig ist, (wenn möglich, vor dem Kreuz knien) und voll Vertrauen wiederholen: Herr, ich will dein Diener sein – hilf mir!
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