Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 2. September 2012 bis Samstag 8. September 2012

Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC, P. Matthew Green LC

Was kann uns von der Liebe Christi trennen?Sonntag
„Wer dich hört, hört mich“Montag
Christus zuhause in KafarnaumDienstag
Erlöste Menschen, berufen zum DienenMittwoch
Der große SteuermannDonnerstag
Erneuert werdenFreitag
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?Samstag


Was kann uns von der Liebe Christi trennen?

2. September 2012

Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Mk 7,1-8,14-15,21-23
Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.

Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.

Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Einführendes Gebet:  Gott, Herr, vom Staub bin ich genommen, zum Staub kehr ich zurück. Aber du bist von Ewigkeit her, und alles Geschaffene wird von dir ins Dasein gerufen. Du hast mich im Schoß meiner Mutter mit unendlicher Liebe geformt und du wachst voll Güte über mir. Ich hoffe fest darauf, dass du bei meinem Tod meine Seele heim in den Himmel holst, um für immer bei dir zu sein. Ich danke dir, dass du dich um mich kümmerst und mich mit deiner Liebe segnest. Nimm als Dank meine Liebe entgegen. Ich schenke dir in Demut alles, was ich bin

Bitte: Herr, gib mir Vertrauen in die Macht deiner Gnade.

1.  Schaue auf die wirklichen Gefahren. Christus fürchtete sich vor nichts. Auch vor dem Teufel hatte er keine Angst. Er fürchtete auch nicht die öffentliche Meinung. Er hatte keine Angst davor, den harten und schwierigen Weg zu gehen. Auch wenn er Blut schwitzen musste, fürchtete er sich nicht, den Willen seines Vaters als der leidende Gottesknecht zu erfüllen. Mit seinen Worten und seinem Lebensweg ermutigte er ständig seine Anhänger, sich vor Gefahren in Acht zu nehmen und darum zu beten, nicht in Versuchung zu fallen. Er weiß, dass es von außen wirkliche Gefahren gibt: „Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg!“ (Mt 5,29). Wehe dem, der einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt (vgl. Mt 18,6). „… hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer…“ (Mt 16,6). „… der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf.“ (Lk 22,31). Christus wird mir immer die wirklichen Gefahren klar vor Augen führen, die in meinem Leben auf mich lauern.

2. Ich will sie nicht von dir nehmen. Christus warnt uns deutlich, und unsere eigene Erfahrung bestätigt es, dass Gott diese Gefahren im Normalfall nicht von unserem Leben fernhält. Gewöhnlich werden diese Gefahren bleiben, sei es, dass sie von außen kommen – „Vater, ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst“ – sei es, dass sie von innen kommen. Als der heilige Paulus Christus bat, den Stachel aus seinem Fleisch zu ziehen, antwortete Christus nur: „Meine Gnade genügt dir“ (2 Kor 12,9). Warum Gott angesichts dieser Leiden das zulassen konnte, ist für uns schwer zu verstehen. Aber vielleicht können wir eine Begründung in den Worten Christi aus dem heutigen Evangelium finden. Möge es niemals auf einen Christen zutreffen: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“ Leid und Not bewirken in uns oft, dass wir unsere Herzen für Christus verschließen.

3. Ich will euch die Gnade geben, sie zu überwinden. Christus hatte keinerlei Befürchtungen, die Apostel hinaus in die Welt zu senden, obwohl er die inneren und die äußeren Gefahren, die die Apostel erwarteten, genau kannte. Er sendet uns aus, wie „Schafe mitten unter die Wölfe“ (vgl. Mt 10,16) in eine Welt, die „euch hassen wird, wie sie mich gehasst hat“ (vgl. Mt 24,9). Er verbreitet sein göttliches Wort und seine kostbare Gnade in der Welt durch zerbrechliche irdene Gefäße, durch uns. Auf Erden sagt er uns durch seinen Stellvertreter: „Fürchte dich nicht“. Außerdem erwartet er von uns, dass wir hundertfach Frucht bringen und Früchte bringen, die von Dauer sind. Was ist der Schlüssel für diese Zuversicht? Der Schlüssel ist der demütige Mensch, der immer bereit ist, nach innen zu schauen und sein Herz von der kleinsten Versuchung und der geringsten Verunreinigung zu befreien und dadurch Christus eine annehmbare Wohnung einzurichten. Was oder wer kann uns von der Liebe Gottes trennen? Was gibt es da zu fürchten, außer solchem „Bösen, das von innen kommt und unrein macht“.

Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, dass du mich daran erinnerst, wie schön es ist, dein Freund zu sein, und gleichzeitig auch an die damit verbundene große Verantwortung. Bitte gib mir den Mut und die Kraft, deine Botschaft der Liebe bei allem, was ich tue, ständig zu verbreiten.

Vorsatz:  Ich werde mir heute etwas Zeit nehmen und Christus bitten, mir zu helfen, jede Versuchung zur Sünde in meinem Herzen herauszufinden. Ich werde sie mir aufschreiben und nach konkreten Wegen suchen, um mein Herz davon zu reinigen.


„Wer dich hört, hört mich“

3. September 2012

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor der Große, Papst

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,16-30
So kam Jesus auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet:  Herr, ich liebe dich und danke dir für alles, was du für mich getan hast. Aber sehr oft habe ich, Herr, mit dir gefeilscht und ich verlangte in meinem Gebet zu erhalten, um was ich bat. Jetzt, Herr, will ich völlig offen sein – ohne an irgendetwas gebunden zu sein. In diesem Gebet stelle ich mich dir ganz zur Verfügung und vertraue ganz deinem guten Willen und deiner Gnade.

Bitte: Herr, du bist in meiner Seele willkommen. Mit deiner Hilfe möchte ich, dass du in das Haus meiner Seele einkehrst und darin herrschst.

1.  Sprich Herr, dein Diener hört. Unsere Offenheit für eine Nachricht hängt oft ganz stark von unserer Aufgeschlossenheit für ihren Überbringer ab. Habe ich jemals einen Rat von jemandem zurückgewiesen, um ihn später gern anzunehmen, wenn er von einer anderen Person kam? Habe ich ein Licht von Gott missachtet, weil er es mir durch eine Person zeigte, die ich sogar dann, wenn ich geahnt hätte, dass Gott sie ausgesucht hat, nicht ausgesucht hätte? Das ist der gleiche und schlichte Irrtum der Leute aus Nazaret, auf den Christus sie hinweisen wollte. Was wollte Christus vor kurzem mir sagen? Durch wen? Bin ich bereit, auf ihn zu hören, und bin ich mit jedem Boten, den er dafür aussucht, einverstanden?

2. Öffne mein Herz für deine Botschaft. Im heutigen Evangelium schienen die Menschen aus Nazaret anfangs für die Botschaft Christi, seine Art zu reden und seine Autorität aufgeschlossen zu sein. Was sie nicht begreifen konnten, war der Gedanke, dass er nur „einer von ihnen“ war. Später bestätigte es sich, dass es „zuviel für sie“ war. Sicher müssen sie sich gedacht haben, dass er seine Herkunft vergessen hatte und dass ihm der Ruhm in Kafarnaum wohl zu Kopf gestiegen war. Aber die gleichen Leute von Nazaret waren natürlich weder die Ersten noch die Letzten, die in diesem Falle, mehr auf den Boten als auf die Botschaft zu achten, geraten sind. Das ist genau der Grund, warum Christus den Syrer Naaman zur Sprache bringt, der mit einer Heilung belohnt wurde, nachdem er sein Vorurteil überwunden hatte (siehe die Erzählung in 2 Kön 5). Habe ich mich wegen meines verletzten Stolzes immer wieder davon abbringen lassen, auf das zu hören, was Christus unablässig versucht hat, mir zu sagen?

3. Herr, ich vertraue dir. Bei einem seiner öffentlichen Auftritte sagte Christus seinen Zuhörern: „Wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt wenigstens aufgrund meiner Werke, die ich vollbracht habe“ (vgl. Joh 14,10-11). Warum wollte er seinem eigenen Volk aus Nazaret nicht auch den gleichen Rat und die gleiche Chance geben? Sind ein paar Wunder zuviel, um sie an Nazaret zu verschwenden? Wir sollten uns daran erinnern, dass der Glaube ein Geschenk ist. Er ist gegeben, nicht ausgehandelt oder verdient. Auf dem Kalvarienberg verhöhnten ihn einige mit einem solchen Handel: „Wenn du vom Kreuz herabsteigst, dann werden wir an dich glauben“ (vgl. Mk 15,32). Wir müssen uns fragen, von wem der härtere Schlag kam, von seinen Anklägern oder seinen eigenen Leuten. Eine anmaßende Forderung ist besonders hässlich und verletzend, wenn sie von einem Freund oder einem Menschen kommt, den man liebt.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich nehme dein Angebot an, in das Haus meiner Seele zu kommen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die gereinigt werden müssen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die dein Kommen verhindern – solche Räume, die ich vor dir verschließe. Hilf mir, so demütig zu sein, dass deine Gnade in mir wirksam werden kann.

Vorsatz:  Ich werde Christus heute mein vollkommenes und unmittelbares Vertrauen auf ihn und auf seinen Lebensplan für mich schenken, was auch immer kommen mag.


Christus zuhause in Kafarnaum

4. September 2012

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Ida von Herzfeld

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:  Herr, du hast auf mich mit Wohlwollen geschaut. Du hast in meine Seele dein Wort eingepflanzt, und willst, dass es dort auf fruchtbarem Grund fällt. Ich hoffe, dich niemals zu enttäuschen, indem ich dir keinen Glauben schenke. Ich will von ganzem Herzen, dass du mich als deinen Jünger zur Fülle meiner Berufung führst.

Bitte: Jesus Christus, möge mein Eifer, in der Freundschaft mit dir immer mehr zu wachsen, so groß werden, dass ich alle Sünden aus meinem Leben tilge.

1.  Hohe Erwartungen. Jesus hatte große Pläne für Kafarnaum – eine große Stadt, am See gelegen, am „Weg zum Meer“, eine Hauptverkehrsstraße für Reisende. Sie war ein idealer Knotenpunkt, das Evangelium zu verbreiten. Würde jemand aus einer so großen Stadt ein Interesse an seiner Botschaft haben? Christus ließ sich dort nieder. Der größere Teil seines öffentlichen Auftretens fand in Kafarnaum statt und er beschenkte die Stadt mit mehr als einem Drittel all seiner Wunder. Sie war völlig anders als Nazaret. Christus erwartet von uns, dass wir unser Kafarnaum finden – indem wir nach dieser Nische suchen, solche Begabungen nutzen und einer solchen Zuhörerschaft das Evangelium predigen – wo wir die tüchtigsten Apostel für ihn werden können. Das mag eine größere Liebe von uns erfordern, aber wir können sehen, wie Christus diese Bemühung mit seiner Gegenwart, seinem Geist und seiner heilenden Kraft segnet.

2. Einfacher Glaube. Christus heilte in Kafarnaum einen Mann an einem Sabbat und niemand äußert Kritik. In Jerusalem wird er das Gegenteil erfahren. Die Menschen hier haben einen einfachen Glauben und machen sich weniger Gedanken über oberflächliche Rechtgläubigkeiten. „Hier kann ich predigen. Hier kann ich heilen. Hier kann ich wirken!“ Christus fühlt sich zuhause und willkommen. Hier findet er Berufungen: Petrus, Andreas, Jakob, Johannes und Matthäus. Hier findet Christus Glauben sogar unter den Heiden: der römische Hauptmann, der um eine Heilung bittet. Man kann bei Christus eine gewisse Vorliebe für diese Stadt spüren. Von jenen, denen mehr gegeben wurde, wird mehr erwartet.

3. Ein Aufruf zu mehr Großzügigkeit. Sobald eine Seele großzügig antwortet, zeigt Christus ihr bei passender Gelegenheit die Fülle ihrer Berufung. Ermutigt durch den Glauben in Kafarnaum erwartet Christus mehr; gerade so, wie er den reichen jungen Mann forderte. Welcher Ort hätte für Christus, wie wir später im Evangelium sehen werden, geeigneter sein können, als das vom Glauben erfüllte Kafarnaum, um der Welt eine seiner schwierigsten Botschaften mitzuteilen, nämlich die, sich selbst als das lebendige Brot zu bezeugen, das vom Himmel herabgekommen ist? Nach dieser Botschaft verlässt ihn die große Mehrheit. „Wollt auch ihr weggehen?“ fragt Christus seine Jünger. Bis auf den heutigen Tag bezeugen die Ruinen von Kafarnaum die Wahrheit der Warnung, die Christus ausgekündigt hat: „Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir“ (Mt 11,23-24).

Gespräch mit Christus: Herr, du kennst mich ganz und gar. Lass mich nicht blind werden durch die Überheblichkeit meiner eigenen Meinung und meiner Ideen. Hilf mir, dass ich dich immer vor Augen habe als das Ziel meines Lebens, als den Schatz, für den ich gern alles, was ich besitze, verkaufe.

Vorsatz:  Ich will eines meiner Talente nutzen, um heute jemandem zu helfen.


Erlöste Menschen, berufen zum Dienen

5. September 2012

Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Mutter Teresa
Hl. Roswitha von Gandersheim

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,38-44
Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir, dass du in mein Haus eingekehrt bist. Es ist für mich eine so große Ehre, dass du mich besuchen willst, auch wenn ich dich nicht rufe. Ich bin dir außerordentlich dankbar für deine persönliche Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, besonders wenn es mir schlecht geht und ich deine Gnade brauche.

Bitte: Herr, heile mich von meinen geistigen Krankheiten, damit ich dir in den anderen dienen kann.

1.  Christus hebt uns empor. Der Evangeliumstext berichtet mit einer gewissen Sachlichkeit über die Heilung: keine besonderen Worte von Jesus, kein Wort des Dankes, keine Reaktion der Menschen. Es ist, als ob Jesus einfach wie immer das Haus betrat und einer sehr kranken Frau aus dem Bett half. Nicht das typische Wunder, das eine große Aufmerksamkeit erregt. Während wir in unserem Leben auf das lang ersehnte Wunder hoffen, übersehen wir vielleicht eines dieser ganz gewöhnlichen Wunder, die Gott uns so oft gewährt. Im geistlichen Bereich kann es eine gute Beichte oder der Empfang der heiligen Kommunion, eine geistliche Leitung oder eine gründliche Gewissenserforschung sein. Im physischen Bereich kann es schlicht eine gute Vorsorge für meine Gesundheit durch gesundes Essen oder ausreichenden Schlaf sein. Wir müssen nicht um besondere Heilungen bitten, sondern sollten eher dadurch ermutigt sein, dass Christus immer seinen Blick auf uns gerichtet hat.

2. Er hilft uns wieder auf die Beine. Beachten wir, wie schnell alles im heutigen Evangelium geht. Christus richtet die Schwiegermutter des Simon sofort auf. Sie lässt es ohne Skepsis oder Worte des Protestes zu. Sie glaubt an Christus. Seine Gnade wirkt vollkommen. Die Heilung erfolgt sofort und vollständig. Er ermöglicht es uns, wieder aufzustehen und unsere Pflichten zu erfüllen.

3. Er heilt uns so, dass wir wieder dienen können. Wir wollen oft viel für uns empfangen, sind aber nur schwer bereit, anderen zu helfen. Simons Schwiegermutter beginnt sofort, Christus, der sie wieder gesund gemacht hatte, zu dienen. Sie vergisst sofort sich selbst - ihre Probleme, wie sie sich fühlt, um wie viel Zeit ihre Krankheit sie zurückgeworfen hatte – und stattdessen stellt sie sich ganz auf die Bedürfnisse anderer ein. Christus bewahrt die Christen vor dem Tod durch die Sünde und ruft sie auf, zu dienen. Christen sind erlöste Menschen, deren Berufung es ist, zu dienen.

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, jeder sucht dich. Du hast mich gesund gemacht und mich aufgefordert zu dienen, wie du es in deinem Leben getan hast. Hilf mir, mit meinem Leben, das du mir wiedergegeben hast, freigiebig umzugehen, so dass auch ich die Interessen deines Reiches über meine eigenen Pläne stelle.

Vorsatz:  Ich werde Christus ernsthaft bitten, mich von dem Fehler zu heilen, der mich am meisten beherrscht, indem ich einen konkreten Schritt tue, mir eine Tugend anzueignen, die sich diesem Fehler widersetzt.


Der große Steuermann

6. September 2012

Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Magnus, Apostel des Allgäus

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet:  Herr, während ich mit dieser Meditation beginne, fühle ich, dass du in mein Boot eingestiegen bist. Ich nehme ein wenig Abstand von der Küste, Abstand von meinen alltäglichen Sorgen, so dass ich nur dich höre. Es gibt nur dich und mich, und ich fühle, dass du mich um etwas bitten willst. Ich bin ganz demütig und dankbar, dass du so viel Zeit mit mir allein verbringst.

Bitte: Christus, hilf mir, deinen Ruf zur Heiligkeit zu verstehen und von Herzen anzunehmen.

1.  Lehrer. Jesus lehrte am See. Wir wissen, dass er auch in vielen anderen Orten gelehrt hat: im Tempel, in Synagogen, auf Bergen und bei Kindern. Heute hatte er am See eine große Menschenmenge um sich. Für diese Menschen war der See alles: Wasser, Nahrung, Transportweg, ein wunderschöner Ort zur Erholung. Aber unter seiner normalerweise stillen und tiefblauen Oberfläche befand sich eine ganz andere Welt, die sie nicht kannten. Wie passend, dass Christus ihnen, gleich neben dem See, dessen Tiefe er ausloten könnte, viele Glaubensgeheimnisse und den göttlichen Plan offenbarte! Er kann uns helfen, so viele Dinge zu verstehen, die Teil unseres täglichen Lebens sind und uns dennoch in vielfacher Hinsicht fremdartig oder unverständlich bleiben.

2. Führer. Die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen, ist eine Sache, sie zu motivieren, sich und ihr Leben deiner Sache hinzugeben, eine ganz andere. Christus wusste, dass es nicht genügte, nur eine interessante Geschichte zu erzählen, damit sich jemand einer Sache verschreibt. Es brauchte die Aufmerksamkeit der Person. Christus stieg in das Boot von Petrus und bat ihn um einen kleinen Gefallen: „Fahr hinaus auf den See.“ Christus stellt uns zu Beginn einfache Aufgaben: das zur Verfügung stellen materieller Dinge und ein wenig Großzügigkeit. Wenn wir ihn aber lang genug mitfahren lassen, wird er uns irgendwann um etwas bitten, das Glauben verlangt und mit dem wir vielleicht nicht einverstanden sind oder das für uns sehr unbequem ist. Wir wollen, dass Christus uns für das Gute gewinnt, aber wie kann er das tun, wenn wir es nicht zulassen, dass er mit uns hinaus auf den tiefen See fährt.

3. Motivierer. Bin ich überrascht, wenn Christus etwas Wunderbares in meinem Leben vollbringt? Packt mich das Staunen? Vielleicht bin ich auch nicht überrascht. Vielleicht denke ich: kommt es nicht von mir selbst, was gut oder erfolgreich bei mir verlaufen ist? Solches Denken zeugt von Stolz. Stolz ist auch eine Person, die Gottes Hand erkennt und dennoch antwortet: „Geh weg von mir, Herr, ich bin ein Sünder”. Wenn Christus schon einmal ein Wunder durch den Gehorsam eines Sünders vollbringen konnte, warum sollte er es nicht noch einmal tun können? Warum antworte ich: „Geh weg von mir, Herr”, es sei denn, ich bin nicht bereit, noch einmal zu gehorchen? Wenn ich andere herbeirufe, das herauszufinden, tue ich dies, damit auch andere von dieser Erfahrung mit Christus berührt werden? Oder mache ich dies nur, um ihnen zu beweisen, wie großartig ich doch bin? Wenn ich ein Menschenfischer wie Petrus werden soll, muss ich mich auch von diesen allzu menschlichen Verhaltensweisen reinigen. Keine Sorge, unsere Armseligkeit stört Christus nicht. Hören wir auf ihn: „Fürchte dich nicht. Von jetzt an wirst du…”

Gespräch mit Christus: Herr, es gibt so viele Seelen, die durch die Welt hasten, ohne zu wissen, wohin sie gehen und ohne deine Freundschaft zu genießen, so wie ich es darf. Ich weiß nicht, ob es viele oder wenige sind, die du durch mich erreichen möchtest, aber ich denke, es sind viele. Mein Herz ist bereit, Herr. Erfülle mich mit apostolischem Eifer.

Vorsatz:  Ich will mich heute anstrengen, andere immer wieder zu ermutigen.


Erneuert werden

7. September 2012

Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Regina, Märtyrerin

P. Matthew Green LC

Lk 5,33-39
Die Schriftgelehrten und Pharisäer sagten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Einführendes Gebet:  Gott Herr, vom Staub bin ich genommen, zum Staub kehr ich zurück. Aber du bist von Ewigkeit her, und alles Geschaffene wird von dir ins Dasein gerufen. Du hast mich im Schoß meiner Mutter mit unendlicher Liebe geformt und du wachst voll Güte über mir. Ich hoffe fest darauf, dass du bei meinem Tod meine Seele heim in den Himmel holst, um für immer bei dir zu sein. Ich danke dir, dass du dich um mich kümmerst und mich mit deiner Liebe segnest. Nimm als Dank meine Liebe entgegen. Ich schenke dir in Demut alles, was ich bin.

Bitte: Erneuere mein geistliches Leben, Herr.

1.  Nach den falschen Richtlinien bemessen. Wieder einmal sehen wir Jesus bei einem Mahl, dieses Mal bei Levi (Matthäus) und seinen Freunden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer sind vorbeigekommen, um Jesus und seine Jünger zu prüfen, da sie seine Lehren, die nicht mit ihrer Gesetzestreue und ihren gewohnten Formvorschriften übereinstimmten, leid waren. Die Feststellung, die sie hier über das Fasten machen, beinhaltet implizit ein Urteil: Du und deine Jünger folgen unseren Traditionen des Fastens nicht; deshalb könnt ihr nicht wahrhaft heilig sein. Sie präsentieren es nicht als Frage, sondern als Feststellung, als eine Anklage. Sie sind nicht offen dafür, die Dinge in einem neuen Licht zu sehen. Auch wir können andere Christen voreilig verurteilen, wenn wir sie dabei beobachten, wie sie anders als wir handeln. Unsere Richtlinie ist nicht das, was wir gewohnt sind, sondern das, was die Kirche, geleitet vom Heiligen Geist, lehrt und billigt, seien es alte Traditionen oder neue Kundgebungen des Heiligen Geistes im Leben der Kirche.

2. Für alles gibt es eine Zeit. Jesu Antwort ist einfach: Es gibt eine Zeit und einen Ort sowohl für das Fasten als auch für das Feiern. Manche Menschen haben eine besondere Berufung zu einem Leben der außergewöhnlichen Entsagung, aber den meisten von uns gibt das liturgische Jahr einen natürlichen Kreislauf von Freude und Buße. Manchmal jubeln wir mit dem „Bräutigam“, wie Weihnachten und Ostern, wenn wir die Geburt Christi und seine Auferstehung feiern. Zu anderen Zeiten tun wir mehr Buße, wie in der Fastenzeit, in der wir uns darauf konzentrieren, unsere Trennung von Gott aufgrund unserer Sünden wieder aufzuheben, oder im Advent, wenn wir unsere Herzen reinigen, um den Herrn an Weihnachten zu empfangen. Der Jahreskreis hat seine eigenen Feste und Gelegenheiten besonderer Bedeutung. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Leben wir diese liturgische Wirklichkeit, oder vernachlässigen wir sie? Betreffen die Feste und das Fasten der Kirche mein Leben, oder sind die liturgischen Zeiten höchstens Kuriositäten, die ich kaum beachte?

3. Das neue Ich. Dann präsentiert Jesus allen Anwesenden eine Herausforderung in Form eines Gleichnisses. Beide Bilder – das Kleid und die Schläuche – betonen, dass wir umdenken müssen, um seine Botschaft zu verstehen. Wir gewöhnen uns leicht an unsere Routine und werden zufrieden und lau in unserem Glauben. Schlimmer ist es, wenn wir Gewohnheiten der Sünde haben. Um Christus und seinem „Evangelium“ wirklich zu folgen, müssen wir hinter uns lassen, was der heilige Paulus das „Alte Ich“ nannte, um neue Menschen in Christus zu werden (Kol 3,9-10). Für die Pharisäer würde das bedeuten, ihren strikten Formalismus und ihre verurteilende Haltung hinter sich zu lassen. Für Matthäus und seine Freunde bedeutete es, ihren weltlichen Sinn und ihre sündhafte Lebensweise aufzugeben. Einen Bruch mit unserem alten Ich zu machen ist schwierig, aber wir müssen den Schritt tun und erkennen, woraus unser altes Ich besteht, und müssen uns dann entscheiden, es hinter uns zu lassen, um Christi Botschaft, die immer herausfordernd, immer neu ist, anzunehmen.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, hilf mir, mich mehr darauf zu konzentrieren dir zu folgen als andere zu verurteilen. Zeige mir, wer ich bin, und wie du mich haben möchtest. Gib mir die Gnade, das Leben deiner Kirche mit Begeisterung zu leben, die Feste und das Fasten, damit du mich zu einem neuen Geschöpf machen kannst.

Vorsatz:  Ich werde den heutigen Freitag als Gedenktag des Todes unseres Herrn leben, indem ich ein kleines Opfer als Buße für meine Sünden bringe – und den kommenden Sonntag werde ich voll echter Freude als das Fest seiner Auferstehung leben.


Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

8. September 2012

Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Mariä Geburt

P. Andrew Mulcahey LC

Mt 1,1-16,18-23
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens. Ich glaube nur, weil so viele andere vor mir geglaubt haben – und häufig zu welch hohem Preis! Zu Beginn dieses Gebets blicke ich auf meinen Stammbaum des Glaubens und erinnere mich all derer, die den Glauben an mich weitergegeben haben. Ich will ein Bindeglied in der Glaubenskette für viele andere Seelen sein.

Bitte: Lieber Jesus, hilf mir, demütig wie die allerseligste Jungfrau Maria zu sein.

1.  Gott ist mit uns. Die heutige Bibelstelle berichtet uns von dem großen Mysterium der Menschwerdung Christi. Warum wollte Gott einer von uns werden? In seinem Stammbaum erscheinen Gute und Schlechte, Treue und Schwache, Nützliche und Unnützliche. Warum nimmt Gott an, was fehlerhaft und geringwertig ist und macht sich dies zu Eigen? Warum reinigt er, richtet wieder auf, erhebt und heilt uns und alles, was wir ihm anbieten? Warum? Warum nimmt er meine Abstammung auf sich, meine persönliche Geschichte – beides, das Gute und das Schlechte – und formt es zur Erlösungsgeschichte für mich und andere? Warum hört er niemals auf, dies zu tun? Wird es ihm irgendwann nicht zuviel? Nein! Gott sagte und wird immer sagen: „Was hätte ich noch mehr für mein Volk tun können?”

2. Gesegnet bist du und die Frucht deines Leibes. Joachim und Anna, die Eltern Marias, führten eine Ehe, die kinderlos war. Die Überlieferung sagt, dass Joachim von einem Zuschauer verachtet wurde, als er seine Gaben opferte, weil Gott ihm keine Nachkommen geschenkt hatte. Er fühlte sich tief verletzt und entmutigt. Er folgte seiner Schafherde in die Wildnis und kehrte lange Zeit nicht zu seiner Frau zurück. In der Wüste wurde ihm vermutlich in einer übernatürlichen Erscheinung gesagt, dass ihm ein Kind geschenkt werde. Als Joachim zu seiner Frau nach Bethesda zurückkehrte, begeistert von neuer Hoffnung, wurde sie schwanger und gebar Maria, die ohne Sünde geboren wurde. Gott nimmt sich dessen an, was in den Augen der Welt schwach ist und schafft ein Meisterwerk, die unbefleckte Empfängnis. In der Tat, er erhebt die Niedrigen. Welchen Plan hat er für mein Leben? Wo ist mein Platz in der Erlösungsgeschichte?

3. Es geschehe nach deinem Wort. Die Eltern erzählten Maria die besonderen Umstände ihrer Geburt. Maria wuchs heran und „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen” (vgl. Lk 2,51). Man kann sich vorstellen, dass das fromme Mädchen Maria sich ganz Gott weihen wollte und vielleicht schon in frühen Jahren ein Gelübde der Enthaltsamkeit abgelegt hatte. Ihre einfache und vollständige Hingabe an Gott machten sie tatsächlich zu seiner „begnadeten Tochter”. Aber Gott hatte andere Pläne für sie: er fragte sie, ob sie bereit sei, seinen Sohn zu gebären. Wieder einmal nimmt Gott an, was ihm frei angeboten wird und formt es in das, was er möchte. Er nimmt, was gut und schön ist, und nutzt es in hohem Maße für die Erlösung von vielen. Gott fügt sich demütig in meinen unbedeutenden und fehlerhaften menschlichen Stammbaum.

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, mich jeden Tag an alle guten Dinge zu erinnern, die du mir und meiner Familie gegeben hast. Lass mich deine Werke und deine Fürsorge erkennen. Ich weiß, dass du mir auf hundert verschiedenen Wegen zu Hilfe kommst. Hilf mir, mehr wie Maria zu werden und über alle diese Dinge nachzudenken und sie in meinem Herzen zu bewahren.

Vorsatz:  Ich werde meine Berufung mit Glauben und neuer Hoffnung betrachten; dabei bin ich zuversichtlich, dass Gott, selbst wenn er sich in die einfachsten Verhältnisse einbringt, sich aufgehoben fühlt. Ich will versuchen, seine Hand zumindest in einem Ereignis meines heutigen Tages zu erkennen.