Tägliche Meditationen Sonntag 12. August 2012 bis Samstag 18. August 2012 Neunzehnte Woche im Jahreskreis P. Richard Gill LC, P. Steven Reilly LC
Das Brot des Lebens 12. August 2012 Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis Hl. Karl Leisner P. Richard Gill LC Joh 6,41-51 Da murrten die Juden gegen ihn, weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel herabgekommen? Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich von ganzem Herzen. Ich vertraue auf deine unendliche Güte und Gnade. Danke, dass du mich so geduldig auf meinem Weg zum ewigen Leben führst. Ich liebe dich und biete dir alles, was ich habe, und alles, was ich tue, für deine Verherrlichung und zur Erlösung der Seelen. Bitte: Herr, schenke mir den Glauben daran, dass du das Brot des Lebens bist. 1. Den Reinen im Herzen wird der Glaube geschenkt. Manchmal denken wir, es wäre viel leichter, zu glauben, wenn wir in der Zeit Jesu lebten. Die vorliegende Schriftstelle macht aber nicht nur klar, dass der Glaube ein Geschenk ist, sondern dass zum Glauben eine bestimmte Einstellung des Herzens erforderlich ist. Jene, die gegen Jesus murren, verschließen sich damit dem Geschenk des Glaubens, weil der Vater uns dieses Geschenk nicht aufzwingt. Alle aber, die den Propheten und dem Vater demütig Gehör schenken, werden von der Liebe des Vaters zu Jesus gezogen werden. Wir brauchen heute die gleiche Einstellung. Vielleicht erscheint manches unserem menschlichen Verstand sogar abwegig. Wir sollten weniger auf uns selbst vertrauen und uns mehr auf den Gehorsam den Worten Gottes gegenüber verlassen, damit wir das Geschenk des Glaubens empfangen können. 2. Brot, das nicht so sättigte. Das Manna, das die Israeliten in der Wüste nährte, war eine Vorform der Eucharistie. Gott speiste während der ganzen langen Reise zum Land der Verheißung sein Volk mit Manna. Dieses Brot aber schenkte kein ewiges Leben; tatsächlich rebellierten und murrten die Israeliten, und sie sündigten immer wieder. Sie suchten mehr nach materiellem Komfort und weltlicher Zufriedenheit, als nach der Hoffnung und der Freude, die man geschenkt bekommt, wenn man sich der Führung Gottes zu einem neuen Leben überlässt. In der Eucharistie nährt uns Gott mit dem Brot des ewigen Lebens und führt uns durch die irdische Pilgerschaft zu einem völlig neuen Leben in ihm selbst. Lasst uns unseren Glauben an das Wahre Brot, das uns Leben spendet, erneuern! 3. Ich werde für immer leben. Das ewige Leben beginnt schon jetzt für jene, die glauben, dass Jesus das Brot des Lebens ist. Durch den Glauben an die Eucharistie treten wir in ein neues Leben ein, das sich qualitativ von einem Leben unterscheidet, das nur nach Vergnügen und Komfort innerhalb der materiellen Beschränkungen unserer begrenzten Existenz sucht. Letztendlich wird das menschliche Leben, auch wenn es mit Reichtum, Erfolg und Einfluss gesegnet ist, zur grauen Eintönigkeit, es sei denn es gibt eine Hoffnung auf etwas Neues und Größeres als die Existenz auf dieser Erde. Ewig zu leben bedeutet nicht, einfach immer so weiter zu machen. Es bedeutet, in eine neue Dimension einzutreten, in das Leben in Gott, der unsere wahre Erfüllung und unser Frieden ist. Gespräch mit Christus: Herr, schenke mir immer dieses Brot des Lebens. Öffne mein Herz und meine Seele dem Verlangen nach einem neuen Leben, das nur du mir durch die Eucharistie bringen kannst. Schenke mir die Demut und die Einfachheit, auf dich zu hören und zu glauben, dass du Worte des ewigen Lebens hast. Vorsatz: Ich will mir die Zeit nehmen, vor dem Allerheiligsten das sechste Kapitel des Johannesevangeliums nachzulesen (die Verkündigung Jesu vom Brot des Lebens). Ich will den Heiligen Geist bitten, meinen Glauben an die Eucharistie als dem Mittelpunkt meines Lebens zu stärken.
Tod und Steuern 13. August 2012 Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Pontianus, Papst Hl. Hippolyt, Priester und Märtyrer Mt 17,22-27 Als sie in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten. Bitte: Herr, hilf mir, deine Größe mit meinen Worten und Taten anzuerkennen. 1. Keine Steuerfreiheit, nicht einmal für Jesus. Jesus entlockt Petrus das Eingeständnis, dass die Eintreiber der Tempelsteuer ihn nicht als den Sohn Gottes anerkannten, denn dann wäre der Tempel ja das Haus seines Vaters. Sie meinten deshalb, dass er der Tempelsteuer unterliegen würde. Daraus, dass sie die Steuer von ihm verlangten, ergibt sich, dass sie ihn als Steuersubjekt oder als einen Fremden ansahen. Zusammen mit seiner Vorhersage seiner Passion, erinnert uns diese Schriftstelle an den Anfang des Johannesevangeliums: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.” (Joh 1,10-11). Wie schwer muss es für Christus gewesen sein, dass er sich nicht willkommen sah bei denen, die er zu retten kam! Und doch, wie oft lassen wir Christus allein in unseren Kirchen und Kapellen! Niemand, der ihn besucht oder seine Gegenwart anerkennt! 2. Ein Ort, an dem Christus willkommen ist. Was bedeutet es, wenn wir Christus in unserem Leben willkommen heißen? Es sollte mehr als ein Gefühl sein. Vielmehr sollte es eine Öffnung unserer Selbst für seine Gegenwart sein, für ihn, der zu uns kommt, um Wohnung in uns zu nehmen und unser Leben zu teilen. Wir haben einen Gott, der uns so nahe ist und der eine Beziehung zu uns haben möchte. Er will unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit. Ihn willkommen zu heißen bedeutet, ihn nicht als Fremden zu betrachten, der von der Ferne kommt, um sich uns aufzudrängen, sondern als unseren persönlichen Herrn, unseren Meister und Retter. Wir sollten anerkennen, dass nur er die Worte des Lebens hat, und wir sollten ihm unser Leben in liebendem Gehorsam zuwenden. Die Folge davon wird innerer Friede und tiefe Freude sein. 3. Eine Gesellschaft ohne Christus ist leer und verwirrt. Heute sehen wir, wie oft Christus der Eintritt in diese Welt verwehrt wird, und wie oft er von den Mächtigen in unserer Kultur und Gesellschaft beiseite gedrängt wird. Ganz bewusst wird er ausgeschlossen von der Welt der Politik, der Wissenschaft, der Kunst, des Geschäftslebens, des Rechtswesens, der Medizin.... In den Massenmedien wird er oft nur dann genannt, wenn sie sich entschließen, ihn lächerlich zu machen. Als Jünger Christi sollten wir ihn und sein Wort des Lebens in alle Gebiete menschlichen Schaffens zurückbringen, denn eine Welt ohne Christus ist eine Welt, die weder ihren Ursprung noch ihr Ziel kennt; es ist eine Welt, die sich letztlich gegen den Menschen selber wenden wird. Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir den Mut, deine Anwesenheit in meiner Umwelt gegenwärtig zu machen. Lass mich keine Angst davor haben, zu zeigen, dass mein Glaube an dich das Zentrum meines Lebens ist, und dass er allem, was ich tue, einen Sinn gibt. Lass mich Zeugnis für die Freude ablegen, die ich darin erfahre, dass ich mein Leben nach deinem Gesetz ausrichte. Vorsatz: Ich werde mir heute Zeit für Christus im Allerheiligsten nehmen. Oder ich will heute einen Weg finden, öffentlich, inmitten meiner täglichen Aufgaben, Zeugnis für Christus abzulegen.
Keine billigen Seelen 14. August 2012 Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Maximilian Maria Kolbe, Märtyrer und Ordenspriester P. Steven Reilly LC Mt 18,1-5,10,12-14 In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Ich möchte, dass diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein wird. Dir will ich gefallen, ohne geistlichen Trost für mich zu erwarten. Bitte: Herz Jesu, mach mein Herz dem deinen ähnlicher! 1. Die Aufgabe der Engel. Auf Raffaels berühmtem Marienbild, bekannt als „Sixtinische Madonna“, gibt es ein Detail, das dem Betrachter sofort ins Auge springt. Unterhalb der Madonna sind zwei kleine Engel in einmaliger Pose abgebildet. Sie sehen ein wenig gelangweilt aus angesichts der großen Aufmerksamkeit, die der heilige Papst Sixtus und die heilige Barbara der Madonna und dem Kind widmen: Sie sehen aus, als könnten sie es kaum erwarten, bis der ganze Rummel vorbei ist und sie wieder zum Spielen ins Freie können. Raffaels Sinn für Humor wird der Natur von Engeln sicherlich nicht gerecht. Als höchst intelligente geistige Wesen schauen Engel „stets das Antlitz des himmlischen Vaters“. Ihre Aufgabe? Über uns zu wachen und uns zu beschützen. Zeigt uns das nicht, wie Gott jeden einzelnen von uns liebt? Zeigt uns das nicht den Wert jeder einzelnen Seele? 2. Verantwortung des Hirten. Der Herr lüftet den Schleier über der unsichtbaren Welt der Engel, damit wir verstehen, wie sehr uns Gott liebt; jetzt kommt er zurück auf die Erde mit dem kostbaren Bild vom Hirten, der das verlorene Schaf sucht. Mutig trotzt der Hirte widrigen Elementen und den Gefahren durch wilde Tiere bei seiner unablässigen Suche nach dem einen Schaf, das sich von der Herde entfernt hat. Der Herr will seine Herde unbedingt zusammenhalten. Ist uns das ebenso ein Anliegen? 3. Keiner wird zurückgelassen. Die Amerikaner lieben den krassen Individualisten, der sich aus eigener Kraft emporarbeitet. Das ist sicher nichts Schlechtes, aber Katholiken brauchen einen breiteren Horizont. Neben den verlorenen Schafen gibt es auch schwache, kranke und an den Rand gedrängte. Wenn wir das Herz von Christus haben, dürfen wir keinen zurücklassen. Jedes mal wenn wir aus aufopfernder Liebe handeln, machen wir Christus in der Welt gegenwärtig. Wir sind aufgerufen, seine Botschafter zu sein! Gespräch mit Christus: Herr Jesus, deine Liebe macht uns Hoffnung. Du hast uns Engel gegeben, um über uns zu wachen, und du selbst bringst immer wieder das verlorene Schaf zurück zur Herde. Gib uns Herzen wie das deine, erfüllt von christlicher Nächstenliebe! Vorsatz: Ich will mich einem Kranken zuwenden oder einem, der sich von der Kirche entfernt hat.
Gott erhöht die Niedrigen 15. August 2012 Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis Mariä Himmelfahrt P. Steven Reilly LC Lk 1,39-56 Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine wunderbare strahlende Herrlichkeit, auch wenn sie meinen Augen verborgen ist. Ich hoffe auf den Frieden und die immerwährende Freude des kommenden Lebens, denn diese Welt ist ein Tal der Tränen. Ich liebe dich, auch wenn ich deine Liebe in dem Leid, das du manchmal zulässt, nicht erkennen kann. Du bist mein Gott, mein Alles. Bitte: Herr, hilf mir, demütig zu sein! 1. Es werden mich selig preisen alle Geschlechter. Als Pius XII. das Dogma der Himmelfahrt Mariens verkündete, löste dies in der gesamten katholischen Welt große Freude aus. Was man schon jahrhundertelang geglaubt hat, war nun offizielles katholisches Dogma. Die Mutter Gottes wird in den Himmel erhoben und teilt dort die Herrlichkeit und die Freude ihres Sohnes und unseres Herrn. Wir haben Maria stets als unsere Mutter angesehen, und so macht uns das Fest ihrer Himmelfahrt immer wieder glücklich. Sie ist bei Christus, und sie ist mehr denn je unsere Mutter. Wir vertrauen uns ihr an mit den Worten des Papstes Johannes Paul des Großen: „Totus Tuus“. 2. Die Hochmütigen zerstreuen. Hochmütige Menschen kümmern sich im Allgemeinen ausschließlich um ihr eigenes Wohl. Das Wort „zerstreuen“ beschreibt sehr gut, was mit ihnen geschehen wird, wenn Gott in Aktion tritt. Maria jubelt über das „Zerstreuen“, aber wer sind die Hochmütigen? Vielleicht werden wir bei der Suche gleich bei uns selbst fündig. Wie hart kämpfen wir doch gegen diese Ursünde des Hochmuts! Maria freut sich, wenn der Hochmut zerstreut wird und sich unsere Perspektive ausdehnt. Anstatt die Dinge nur von unserem eigenen kurzsichtigen Standpunkt aus zu betrachten, öffnet dieses Zerstreuen die „Gedanken unserer Herzen“ auf die anderen und ihre Nöte hin. Nichts ist mehr im Sinne Mariens als dies. 3. Die Niedrigen erhöhen. Das Fest Mariä Himmelfahrt beweist uns, dass Gott im wörtlichen Sinne die Niedrigen erhöht. Wie ihr Sohn bei seiner Himmelfahrt, so wird auch Maria von Gott in das Reich des ewigen Lebens entrückt. Manchmal halten wir an unserem Hochmut aus einer Art Selbsterhaltungstrieb fest – „Wenn ich nicht für mich sorge, wer dann?“ Doch Marias Demut ist ein Lehrstück für uns. In Wahrheit liegt unsere Selbstverwirklichung darin, täglich mehr von Gott erfüllt zu werden. Wir wollen Maria bitten, uns zu helfen, mehr wie sie zu leben und die wahre Freude – das Erhöht werden – zu erleben, die in der Demut liegt. Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du uns eine so wundervolle Mutter geschenkt hast. Sie hilft mir, auf dem Weg der Erfüllung deines Willens zu bleiben. Hilf mir, dass ich in meiner eigenen Seele ein Magnificat singen kann: „...denn der Allmächtige hat Großes an mir getan“! Vorsatz: Ich will großzügig und freudig helfen, wenn ich darum gebeten werde.
Menschliche Unversöhnlichkeit und die Barmherzigkeit eines Heiligen 16. August 2012 Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Stephan, König von Ungarn Hl. Theodor, Bischof P. Steven Reilly LC Mt 18,21-19,1 Petrus trat zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten. Bitte: Herr, verleih mir ein vergebendes Herz! 1. Menschliche Unbarmherzigkeit. „Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist.“ Das Evangelium gibt hier ein erschreckendes Beispiel menschlicher Unbarmherzigkeit. Die Geschichte gibt uns ein weiteres: Karl Fritzsch, Lagerkommandant von Auschwitz, beschloss ein grausames Exempel zu statuieren, um die Gefangenen von Ausbruchsversuchen abzuhalten. Zehn Männer aus Block 13 werden ausgesondert und zum Hungertod verdammt. Wenn wegen eines Ausbruchsversuchs Unschuldige sterben müssen, würde doch sicher jeder Gedanke an Flucht im Keim erstickt werden. In unserem Evangelium ärgert sich der Herr über die Unbarmherzigkeit seines Dieners. Wir können nur mutmaßen, wie groß der Ärger des Herrn über die Unbarmherzigkeit eines Ortes wie Auschwitz war, den Papst Benedikt „einen Ort des Schreckens“ und „nie da gewesener Massenverbrechen“ genannt hat (28. Mai 2006). Wir wollen unser Herz vom Übel der Unbarmherzigkeit befreien, die solches Elend über unsere eigene Seele bringt. 2. Der heilige Maximilian tritt vor. Gottes Antwort an Petrus in diesem Evangelium, „nicht siebenmal sondern siebenundsiebzigmal“ zu vergeben, weist auf eine heldenhaft gelebte Tugend der Nächstenliebe und Vergebung hin. Tatsächlich ist uns ein Beispiel solcher Liebe geschenkt worden: Der hl. Maximilian Kolbe. Er war nicht unter den zehn ausgewählten Opfern des Kommandanten. Die anderen, die es nicht getroffen hatte, werden sicherlich vernehmlich aufgeatmet haben. Der hl. Maximilian aber trat vor und bot an, an die Stelle des ausgewählten Franciszek Gajowniczek zu treten, den die Sorge um seine Familie zu einem verzweifelten Aufschrei veranlasst hatte. Wir können nur verwundert den Kopf darüber schütteln, dass die Flamme der Liebe an diesem „Ort des Schreckens“ so hell brennen konnte. 3. Das Kreuz ist der Maßstab. Das Beispiel der Heiligen fordert uns heraus. Sie geben uns kein „übermenschliches“ Beispiel, sondern bezeugen nur, wozu Männer und Frauen fähig sind, wenn sie die Gnade Gottes in ihren Herzen wirken lassen. Auch uns bieten sich immer wieder Gelegenheiten, ein tugendhafteres Leben zu führen, aber oft genug lassen wir die Dinge zu sehr schleifen. Als Petrus fragte, ob man siebenmal vergeben müsse, war er schon sehr großzügig. Aber die „siebenundsiebzigmal“, von denen Jesus spricht, sind der Maßstab des Kreuzes, des Symbols der unendlichen Liebe und Vergebung Gottes. Heilige wie Maximilian Kolbe haben das begriffen. Wir wollen es heute versuchen, im Großen wie im Kleinen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich kann nur staunen über dein Wirken durch die Seele des hl. Maximilian Kolbe. Du hast es ihm möglich gemacht, sein Leben für das eines anderen hinzugeben, so wie du es in deiner selbstaufopfernden Liebe getan hast. Hilf auch mir, von ganzem Herzen diesen Weg der Liebe und der Vergebung zu gehen. Vorsatz: Ich will sofort alles vergeben, was mir heute Unrechtes geschieht, und ich will versuchen, mich im Verborgenen für einen anderen aufzuopfern.
Am Anfang war das nicht so... 17. August 2012 Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Mt 19,3-12 Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und daß er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muß, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten. Bitte: Herr und Gott, erfülle mich mit deiner Gnade, so dass ich deine hohen Erwartungen erfüllen kann. 1. Die Härte ihres Herzens. Die Pharisäer hörten bei der Bergpredigt die Lehre Jesu gegen Ehescheidung, eine Lehre die dem Gesetz der frommen Juden widersprach. Sie meinten, sie könnten ihm eine Falle stellen, wenn sie seine Lehre im Widerspruch zu dem Gesetz Moses stellten. Sie hofften, ihn damit unglaubwürdig machen zu können. Jesus aber kannte ihre Absichten und ging in seiner Lehre vom ursprünglichen Plan Gottes für Mann und Frau aus. Er wusste, sie suchten nach Wegen, den Willen Gottes zu umgehen und Ausnahmen geltend zu machen. Jesus hielt es nicht für nötig, der Volksmenge nach dem Mund zu reden oder einen einfacheren Weg anzubieten, wenn der schwierige nicht gefiel. Er war auf das fokussiert, was Gott beabsichtigte, und auch heute fordert er jeden auf, das zu erfüllen. 2. Ein neues Gesetz. Die Lehre Christi erscheint so konträr zu unserer Kultur, nicht weniger als auch zu seiner Zeit. Wie kann er so Einschneidendes, so viel verlangen? Werden wir nicht von den gleichen Sünden und Unvollkommenheiten, von der gleichen Herzenshärte wie die Menschen zur Zeit Mose geplagt? Die Antwort darauf ist, dass Jesus keine neuen Gesetze hinzufügt; statt dessen bringt er die Gnade, unser Leben so zu leben, wie es Gott „am Anfang” beabsichtigte, das heißt, bevor die Sünde in die Welt kam. Christus kann von uns mehr erwarten, weil er selbst die Gnade bringt, unser Leben vor Gott in einer neuen Weise zu leben. Durch die Gnade werden wir zu „einem neuen Menschen” in Christus. Wir werden umgewandelt zu Kindern Gottes und mit der Kraft ausgestattet, unser Leben in Heiligkeit und in der ganzen Wahrheit zu leben. 3. Nie aufgeben. Die Jünger schienen zuerst entmutigt, denn die neue Lehre Jesu ist schwer zu befolgen. „Dann ist es nicht gut zu heiraten.” Sie schauen auf die Angelegenheit mit ihren eigenen begrenzten Erfahrungen und mit den Augen der gängigen Meinung. Sie müssen erst die umwandelnde Begegnung mit der Gnade Christi machen. Auch wir müssen lernen, an diese Gnade zu glauben und sie anderen zu vermitteln, da sie uns befähigt, andere so zu lieben „wie er uns geliebt hat”. Es ist die Gnade Christi, die in unser Leben Vitalität und Frische bringt und uns fähig macht, der Umwelt etwas Neues und Hoffnungsvolles zu bieten. Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Glauben und Vertrauen, mit ganzem Herzen darauf zu bauen, dass deine Gnade genug ist. Lehre mich zu glauben, dass deine Gebote immer von deiner Gnade unterstützt werden und dass ich als neuer Mensch in dir leben kann. Vorsatz: Ich will um eine unerschütterliche Hoffnung auf die Kraft der Gnade Gottes bitten.
Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich 18. August 2012 Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Mt 19,13-15 Da brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube an deine Anwesenheit hier bei mir wenn ich jetzt diesen Moment des Gebetes beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du immer auf mich achtgeben wirst. Ich möchte, dass diese Zeit mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein soll. Dir möchte ich eine Freude machen, ohne dabei geistlichen Trost für mich zu erwarten. Bitte: Herr, hilf mir, den Verpflichtungen meiner gesellschaftlichen Stellung gewissenhaft nachzukommen. 1. Die Kinder zu Jesus bringen. Vater oder Mutter zu sein ist ein sehr hoher Anspruch. Wer mit der ganzheitlichen Bildung und dem ewigen Heil eines anderen menschlichen Wesens betraut ist, mag angesichts dieser Aufgabe durchaus verzagen. Das Wichtigste, was Eltern tun müssen, ist dem guten geistigen Instinkt des heutigen Evangeliums zu folgen: Sie müssen ihre Kinder zu Jesus bringen. Sie müssen sie lehren zu beten, zur Messe zu gehen und vor allem zu begreifen, dass Jesus wirklich ihr bester Freund ist, mit dem sie alles teilen können. Kann man seinen Kindern ein größeres Geschenk machen? 2. „Hindert sie nicht”. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Kind daran zu hindern, den Weg zu Christus zu finden. Eine der effektivsten ist ein schlechtes Vorbild. Wenn wir selbst nicht so handeln wie wir es von unseren Kindern verlangen, werden sie sich daran ein Beispiel nehmen. Es ist besonders niederschmetternd, die eigenen Fehler bei den Kindern wieder zu finden. Es kann uns als Warnung dienen, unser christliches Leben authentischer zu leben. Unser Beispiel muss ein Katalysator zum Guten sein. 3. Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Gute katholische Eltern haben im Grunde nur einen Wunsch für ihre Kinder: dass sie in den Himmel kommen! Das ist alle ihre Gebete, Opfer und durchwachten Nächte wert. Eben weil sie in den Himmel gehören, sollten Eltern unerschütterlich darauf vertrauen, dass der Herr ihnen die Gnaden verleihen wird, die sie brauchen, um ihre Mission erfolgreich zu erfüllen. Christus ist der größte Mutmacher der Eltern! Sein größter Wunsch ist die glückliche Wiedervereinigung im Himmel, wo dann die Eltern von ihren Kindern die wundervollen Worte hören werden: „Danke, dass ihr mir geholfen habt, hierher zu kommen.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus, danke für meine Eltern und alles, was sie getan haben, damit ich im Glauben wachse. Es tut mir leid, wenn ich manchmal hart über sie geurteilt habe. Gib ihnen deinen reichen Segen. Vorsatz: Ich will ein besonderes Gebet für meine Eltern sprechen (vor allem, wenn sie schon gestorben sind) und sie anrufen, um ihnen zu danken.
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