Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 22. Juli 2012 bis Samstag 28. Juli 2012

Sechzehnte Woche im Jahreskreis

P. Alex Yeung LC, P. Robert DeCesare LC, P. Patrick Murphy LC

Gemeinschaft mit ChristusSonntag
„Sie lieben mich… Sie lieben mich nicht“Montag
Lebensziele festlegenDienstag
Zum Dienen berufenMittwoch
Den guten Kampf für den Glauben kämpfenDonnerstag
Der Bauer und das FeldFreitag
Die Ärmel hochkrempeln und die Garben einsammelnSamstag

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Gemeinschaft mit Christus

22. Juli 2012

Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis
Maria Magdalena

P. Patrick Murphy LC

Mk 6,30-34
Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus Christus, wahrer Gott und Mensch, ich glaube an dich. Ich vertraue auf dich, weil du als Mensch, mit Ausnahme der Sünde, alles erfahren hast, was auch ich erfahre. Du hast Mitleid mit mir und meiner Schwäche, weil du dich aus Liebe zu mir erniedrigt hast. Ich glaube an dich. Ich vertraue auf dich. In Demut bitte ich dich, erleuchte heute mein Gebet.

Bitte: Herr, hilf mir, dich tiefer zu erkennen.

1.  Vater, Bruder, Ratgeber. Die Apostel berichteten Jesus mit Freude von allem, was sie getan und gelehrt hatten. Sie waren wie Kinder und er ist für sie ein treuer Vater und Bruder. Er ist ein exzellenter Ratgeber für sie. Er hört ihnen zu, antwortet, ermutigt und unterrichtet sie. Sie fühlten sich privilegiert, zu ihm gehören zu dürfen. Aus Liebe zu Christus erneuern sie permanent ihr Engagement für seine Sache. Ohne Zweifel hat er das - und noch einiges mehr - verdient. Deshalb bleiben sie bei ihm, gerade auch dann, wenn ihr Einsatz bedeuten sollte, im Dienst von vielen hungrigen und erschöpften Menschen zu stehen. Sie wollten ihn um nichts in der Welt verlassen.

2. Die Apostel befähigen. Christus ist für seine Apostel definitiv ein Leitbild. Er wirkt fesselnd und leitet sie. Seine Art der Führung ist äußerst positiv. Er erobert ihre Herzen für sich, weil er von seinem transzendenten und ewigen Ideal vollständig durchdrungen ist, das in ihm mit außerordentlicher Kraft ausstrahlt. Aufgrund seiner tiefen Menschenkenntnis kann er die Fähigkeiten eines jeden einzelnen in höchstem Maße für das, was wahr und gut ist, mobilisieren. Er gebraucht sie nicht als leblose Instrumente oder Werkzeuge. Er beginnt das ewige und zeitliche Heil eines jeden zu fördern und führt sie dem gemeinsamen Ideal, das sie verbindet, entgegen. Er schafft im Kreis seiner Jünger ein gesundes Zusammengehörigkeitsgefühl.

3. Gemeinschaft mit ihm. Die Menschenmenge fand heraus, wohin Jesus und seine Apostel gingen. Sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und waren vor ihnen da. Man stelle sich die Aufregung vor: sie gehen hinaus, um Jesus zu suchen und sind voll hastiger Eile, um zu ihm zu kommen. Eine wankelmütige Menge. Jetzt müssen sie den Herrn in all seiner Größe und Güte erkennen. Schon das Wenige, das sie von ihm kennen, hallt im Innersten ihrer Herzen nach. Sie spüren beim Herrn und in der Gemeinschaft mit seinen Jüngern die Bande der Loyalität, Gefolgschaft und einen familiären Geist echter Liebe. Das ist es, wonach sich das Herz sehnt. Wer sich Christus anschließt, ist niemals enttäuscht.

Gespräch mit Christus: Herr, du warst für die Apostel ein Vater, ein Bruder und ein Leitbild. Du warst ein meisterlicher Bildhauer; du hast sie nach deiner Vorstellung von Güte, Demut und Großzügigkeit geformt. Mache mich zu einem von ihnen, Herr. Forme mich. Forme mich zu deinem Ebenbild. Mach mich zu einem von deinen Jüngern.

Vorsatz:  Herr, heute will ich mich als dein Lehrling betrachten. Ich möchte versuchen, bei jedem Gedanken und in jeder Handlung auf deine Stimme zu hören. Ich will das aus Liebe zu dir tun.

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„Sie lieben mich… Sie lieben mich nicht“

23. Juli 2012

Montag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Birgitta von Schweden, Ordensgründerin, Mitpatronin Europas

P. Patrick Murphy LC

Mt 12,38-42
Zu dieser Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

Einführendes Gebet:  Herr, mein Gebet wird nur wirksam sein, wenn ich in Demut vor dir stehe. So nähere ich mich dir mit Sanftmut und Demut des Herzens. Ich habe ein unendliches Verlangen nach dir und deiner Gnade. Der Gedanke daran hilft mir, in der Demut zu wachsen. Ich vertraue dir und deiner Gnade. Ich danke dir für das unschätzbare Geschenk deiner Liebe.

Bitte: Herr, hilf mir so zu lieben, wie du liebst – mit hingebungsvoller Großzügigkeit.

1.  Die Hürde des Hochmutes. „Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.“ Die Beziehung der Schriftgelehrten und Pharisäer zu Jesus ist einseitig. Sie verlangen von ihm, dass er ihnen ein Zeichen gibt, wenn er sich ihrer Wertschätzung würdig erweisen will, während sie ihm gegenüber schon im Voraus kaltherzig jede erdenkliche Offenheit versagen. Hochmut stellt unmögliche Anforderungen an andere und ist so lange nicht zufrieden, bis diesen Forderungen entsprochen wird. Folglich ist der Hochmut niemals zufrieden. Er ist der Grund für Ressentiments, Verbitterung und letztlich Zerstörung von Beziehungen. Statt an Christus Forderungen zu stellen, sollten wir zuvor Forderungen an uns selbst stellen. Wir sollten von uns fordern, in der Nachfolge des Herrn in Demut, Selbstlosigkeit und authentischer Liebe zu wachsen.

2. Zu lieben oder nicht zu lieben. In seiner Enzyklika Deus Caritas est lehrt Papst Benedikt XVI. über die sich selbst-hingebende Liebe. Unter Hinweis auf das Hohelied schreibt er: „Die Gedichte, aus denen dieses Buch besteht, waren ursprünglich Liebeslieder, die vielleicht einer israelitischen Hochzeitsfeier zugedacht waren, bei der sie die eheliche Liebe verherrlichen sollten. Dabei ist es sehr lehrreich, dass im Aufbau des Buches zwei verschiedene Wörter für 'Liebe' stehen. Da ist zunächst das Wort dodim , ein Plural, der die noch unsichere, unbestimmt suchende Liebe meint. Dieses Wort wird dann durch ahaba abgelöst. Im Gegensatz zu der noch suchenden und unbestimmten Liebe ist darin die Erfahrung von Liebe ausgedrückt, die nun wirklich Entdeckung des anderen ist und so den egoistischen Zug überwindet, der vorher noch deutlich waltete. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst, das Versinken in die Trunkenheit des Glücks, sie will das Gute für den Geliebten: sie wird Verzicht, sie wird bereit zum Opfer, ja sie will es“ (Nr. 6).

3. Ninive und die Liebe. Jesus lehrt uns, dass die Männer von Ninive beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen werden. Der Grund dafür ist, dass die Zeitgenossen des Jona sich nach seiner Predigt bekehrt hatten. Wahre selbsthingebende Liebe beginnt mit der Umkehr. Wenn ich umkehre, erkenne ich Gott, der all meine Liebe wert ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn oft so wenig geliebt oder ihn beleidigt habe, ihn, der doch die umfassende Liebe ist. Umkehr aus Liebe bedeutet, mein Wollen liebevoll auf den anderen auszurichten. Das ist eine Form der selbsthingebenden Liebe, die wir in unserem Leben jederzeit ausüben können.

Gespräch mit Christus: Herr, ich liebe dich. Ich will in der selbsthingebenden Liebe wachsen. Meine Liebe ist schwach und kurzlebig. Herr, schenke mir die Gnade, dass ich heute immer wieder daran arbeite, ein reuevolles Herz zu haben, damit ich dich wieder neu lieben kann.

Vorsatz:  Heute will ich mich in der Reue üben, um in der tätigen Liebe zu wachsen.

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Lebensziele festlegen

24. Juli 2012

Dienstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Christopherus, Märtyrer

P. Robert DeCesare LC

Mt 12,46-50
Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Einführendes Gebet:  Herr, ich beginne meine Meditation im Bewusstsein, dass ich deiner Gnade und deiner Hilfe bedarf. Ohne dich, Herr, kann ich nichts, aber mit dir, Herr, kann ich alles. Ich glaube, dass du in der Eucharistie wahrhaft gegenwärtig bist. Verborgen in der Gestalt des Brotes bleibst du bei mir. Ich vertraue auf dich, Herr, weil du meinem Leben einen Sinn gibst. Ich vertraue dir, weil du deinen Versprechen treu bist. Herr, ich liebe dich, weil du mir den Schatz des katholischen Glaubens gegeben hast. Du hast mir dieses Geschenk gegeben, um es mir zu ermöglichen, dem Weg zum Himmel zu folgen und dort für immer bei dir zu sein.

Bitte: Herr, gib mir die Gnade, deinen Willen zu erkennen und ihn in meinem Leben zu befolgen.

1.  Was ist das Ziel meines Lebens? Dies ist die grundlegende Frage nach unserem Sinn im Leben. Der Vater schuf uns, damit wir ihn erkennen, lieben und ihm in dieser Welt dienen, um mit ihm für immer in der nächsten Welt glücklich zu sein. „Von allen sichtbaren Geschöpfen ist einzig der Mensch ‚fähig, seinen Schöpfer zu erkennen und zu lieben’. Er ist ‚auf Erden das einzige Geschöpf, das Gott um seiner selbst willen gewollt hat’, und er allein ist berufen, in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes teilzuhaben. Auf dieses Ziel hin ist er erschaffen worden“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 356). Um uns zu helfen, gab uns Gott seinen Sohn, damit wir ihm folgen und von ihm lernen, um so den Plan Gottes in unserem Leben zu erfüllen. Und deshalb folgen wir ihm und hören ihm zu, denn so gelangen wir zur Vollendung.

2. Ich habe einen Auftrag. Unsere Lebensaufgabe ist es, zur Vollendung zu gelangen. Also ist die Erfüllung unserer Sendung eine grundlegende Sache für unser Gewissen. Die direkte Norm für den richtigen Gebrauch unseres Gewissens könnte so formuliert werden: „Alles, das mir hilft, meine Sendung zu erfüllen, ist gut für mich; alles, das zwischen mir und meiner Sendung steht, ist schlecht für mich“. Oder, um Christi Worte zu benutzen: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden“ (Joh 4,34); „Ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt“ (Joh 8,29). Der Grund ist offensichtlich: Die Tat folgt dem Sein; was wir sind, entscheidet darüber, was wir tun. In ähnlicher Weise ergibt sich die apostolische Sendung aus unserem Christ sein. Was wir sind und was wir tun sind die zwei Seiten derselben Medaille.

3. Ein Teil von Gottes Familie. An einer anderen Stelle im Evangelium sagt Christus: „Wer immer den Willen Gottes tut, ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Mk 3,35). Die Familie Christi ist ewig. Er heißt diejenigen willkommen, die seinen Willen tun, weil wir dafür erschaffen wurden, seinen Willen zu tun. Wenn wir unserer Berufung treu sind und so zur Vollendung gelangen, dann entsprechen wir den Hoffnungen und Träumen, die der Herr für uns hat. Er will, dass wir heilig sind. Er hat uns für sich selbst geschaffen. Nichts würde ihm mehr gefallen als am Ende sagen zu können: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch von der Erschaffung der Welt an bereitet ist“ (Mt 25,34).

Gespräch mit Christus: Herr, ich will Teil deiner Familie sein. Ich will deinen Willen tun, weil ich weiß, dass es mich heilig machen wird. Dein Wille heiligt uns. Mach du mich heilig, Herr. Gib mir die Gnade, deinen Willen zu erkennen, zu lieben und zu erfüllen.

Vorsatz:  Ich werde meinen Tag noch einmal durchdenken, bevor ich heute zu Bett gehe, und erforschen, wie ich Gottes Willen heute erfüllt habe.

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Zum Dienen berufen

25. Juli 2012

Mittwoch der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Apostel Jakobus der Ältere

P. Alex Yeung LC

Mt 20,20-28
Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich weiß, dass du trotz meiner vielen Fehler nicht aufhörst mich zu rufen und dass dein Geist mich weiter führt. Ich vertraue dir, ich liebe dich und preise dich für all das, was du mir schenkst. Amen.

Bitte: Herr Jesus, erneuere mein Gespür für die tiefsten Bedürfnisse anderer.

1.  Zum Dienen berufen. Nach einer Phase des Katholizismus, in der Schlagwörter wie “zum Dienen berufen” so oft gebraucht wurden, dass sie fast schon Clichés geworden sind, vergessen wir allzu leicht die zentrale Bedeutung des Dienens für das christliche Leben. Die Minuten unseres Lebens verstreichen in einer Aneinanderreihung scheinbar wichtiger und dringender Verrichtungen. Kommt es aber bei alledem nicht auch vor, dass wir jede Menge Gelegenheiten zu dienen verpassen? Ja, wir sind gerufen zu dienen, aber wir hören den Ruf nicht, und so gerät das Dienen zur Nebensache. Wenn der Dienst an meinen Brüdern und Schwestern kein selbstverständlicher Bestandteil meines täglichen Lebens als Christ ist, bin ich ohne Zweifel ein Opfer der Selbsttäuschung geworden oder habe an entscheidender Stelle die falsche Richtung gewählt.

2. Christus weitergeben. Als diejenigen, die das Wirken des Herrn fortsetzen sollen, sind wir berufen, uns ganz dem Nächsten hinzugeben. „Er/Sie hat die Sendung Christi weitergeführt“, wäre das nicht eine wunderbare Grabinschrift? Wenn nämlich unser christlicher Dienst keine Fortführung, keine Verbreitung der Liebe Christi ist, wenn nicht er es ist, den wir unserem Nächsten weitergeben, wenn die, denen wir dienen, nicht ihn in uns erkennen, dann ist unser Dienst einfach kein Dienst. Es mag Menschenfreundlichkeit sein oder Empathie, aber es ist kein echter christlicher Dienst, wenn die, denen wir dienen, Christus nicht in uns erkennen. Wie Johannes der Täufer müssen wir abnehmen, damit Jesus in uns zunehmen kann, damit unsere Brüder und Schwestern nicht um Christus betrogen werden, den sie insgeheim in jedem von uns zu finden hoffen.

3. Was Dienen eigentlich bedeutet. An dieser Stelle wird es hilfreich sein, unser Verhalten anhand einiger wesentlicher Aspekte christlichen Dienens zu prüfen. Bin ich im täglichen Leben um das Wohl anderer besorgt und bereit, alles mir Mögliche für das Wohl meiner Brüder und Schwestern zu tun? Diene ich tatsächlich täglich im Großen oder im Kleinen? Begehe ich Unterlassungssünden? Bin ich bemüht, den Dienst, den ich in meiner jeweiligen Lebenssituation zu leisten gefordert bin, mit größtmöglicher Entschlossenheit zu leisten und mich diesem Dienst ganz und bewusst hinzugeben?

Gespräch mit Christus: Vater, du willst, dass ich diene, und ich weiß, dass Dienen manchmal auch Leiden bedeutet. Wenn Leiden ein Teil des Planes ist, den du für mich hast, dann gewähre mir die Gnade, zusammen mit Christus, deinem Sohn, für die Rettung der Seelen zu arbeiten, indem ich dir dieses Leiden freimütig aufopfere. Darum bitte ich im Namen Jesu. Amen

Vorsatz:  Aus Liebe zu Christus, der in den geringsten meiner Brüder und Schwestern anwesend ist, will ich mich selbst daraufhin prüfen, was christlicher Dienst für mich in der Praxis bedeutet und welchen Platz er gewöhnlich in meinem Leben einnimmt.

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Den guten Kampf für den Glauben kämpfen

26. Juli 2012

Donnerstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Joachim und Anna, Eltern der Gottesmutter

P. Patrick Murphy LC

Mt 13,10-17
Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas:

Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.

Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.

Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet:  Herr, mein Gebet kommt nur dann an, wenn ich demütig vor dir bin. So nähere ich mich in Bescheidenheit und Demut. Ich spüre ein klares Verlangen nach dir und deiner Gnade. In Gedanken daran wächst meine Demut. Ich vertraue dir und deiner Gnade. Danke für deine unermessliche Liebe.

Bitte: Herr, mehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe.

1.  Es bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe. Was meint der Herr, wenn er sagt „wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben“ oder „wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“ Er bezieht sich eher auf die geistigen Güter als auf die materiellen. Gnade, Glaube, Hoffnung und Liebe sind allesamt geistige Güter. Wer hat, dem wird gegeben. Wenn du deinen Glauben, deine Hoffnung und deine Liebe lebst, werden sie in deiner Seele wachsen. Das Ergebnis? Du wirst Gnade im Überfluss haben. Wenn du deinen Glauben, deine Hoffnung und deine Liebe nicht übst, verlierst du alles, denn die irdische Welt ist vergänglich. So lehrt uns der heilige Paulus: „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Vergängliche erbt nicht das Unvergängliche“ (1 Kor 15,50). Und an anderer Stelle: „Es bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei“ (1 Kor 13,13).

2. Mit neuen Augen sehen. „Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.“ Wir können die Welt aus natürlicher oder aus übernatürlicher Sicht betrachten. Glaube, Hoffnung und Liebe erlauben uns eine übernatürliche Sicht der Welt. Die natürliche Sicht der Dinge schränkt uns in tausenderlei Hinsicht ein, weil die materielle Welt begrenzt und vergänglich ist. Die übernatürliche Welt ist nicht begrenzt, wenn man sie im Glauben sieht. Sie kommt zur Erfüllung und besteht für immer. Ohne Glauben hören wir, verstehen aber nicht, ohne Glauben halten wir Ausschau, sehen aber nichts.

3. Ein kämpfendes Herz. Nur wenn wir darum kämpfen, Christus ähnlich zu werden, verstehen wir diese Worte wirklich: „Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.“ Das mag schwer zu verstehen sein, ist aber so. Um Jesus zu verstehen, ist es notwendig, ihm ähnlich zu sein. In dem Augenblick, in dem wir beginnen, für die Liebe zu ihm zu kämpfen, beginnen wir auch, ihm ähnlich zu werden. Gleichzeitig fangen wir an, ihn zu verstehen. Um ein Herz wie Jesus zu haben, müssen wir kämpfen und leiden, aber kämpfen und leiden ohne Feigheit, ohne Pause und ohne Entmutigung.

Gespräch mit Christus: Herr, gewähre mir die Gnade, im Geist des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu kämpfen. Ich möchte in diesen Tugenden wachsen und beginnen, die Welt mit deinen Augen zu sehen – den Augen eines neuen Mannes oder einer neuen Frau in Christus. Mit dir ist meine Zukunft hoffnungsvoller und voll großartiger Verheißung und in jedem Falle glänzender als meine Vergangenheit.

Vorsatz:  Ich will heute Menschen, Handlungen und Ereignisse mit den Augen des Glaubens sehen.

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Der Bauer und das Feld

27. Juli 2012

Freitag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Berthold, Natalie

P. Patrick Murphy LC

Mt 13,18-23
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Menschwerdung. Du hast aus Liebe zu uns Fleisch angenommen. Du hättest die Glückseligkeit und Herrlichkeit im Himmel nicht verlassen müssen. Du hast dich freiwillig dazu entschlossen, um uns zu erlösen. Ich glaube an dich. Ich hoffe auf dich. Ich liebe dich. Du bist zuerst in Liebe auf mich zugegangen. Ich möchte dir in gleicher Weise antworten.

Bitte: Gewähre mir die Gnade, dir mit Überzeugung und Willenskraft zu folgen.

1.  Wie ein Dieb in der Nacht. Unser Herr spricht häufig von dem Feind Gottes, dem Teufel, als einem real existierenden Wesen, das tatsächlich Einfluss auf unser Leben hat. Wenn wir das Wort Gottes hören, ruft das gute Vorsätze in uns hervor. Der Böse versucht, diese Vorsätze aus unseren Herzen zu „stehlen“. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt uns, dass der Teufel in freier Entscheidung Gott und sein Reich von Grund auf und unwiderruflich zurückweist (Nr. 392). Mit dem gleichen Ziel beabsichtigt der Teufel, unsere guten Vorsätze zu zerstören. Wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, dass das Wort Gottes in unserem Leben Wurzeln schlägt und an Bedeutung zunimmt.

2. Überzeugungen statt Gefühle. Mit dem Samen, der auf felsigen Boden gefallen ist, sind jene gemeint, die das Wort sofort freudig aufnehmen beziehungsweise sich leicht von Emotionen und Gefühlen beeinflussen lassen. Wenn sie froh sind, reagieren sie auf Gott positiv. Wenn sie von Christus Wohltaten empfangen, sind sie bereit, ihm zu folgen. Aber wenn ihre Stimmung negativ oder niedergeschlagen ist, schieben sie ihre guten Vorsätze beiseite und verlassen den Herrn zugunsten der weiten und geräumigen Straße der Bequemlichkeit und der Annehmlichkeiten. Sie suchen nicht Christus, sondern eher ihren eigenen Trost. Vor allem möchten sie sich wohl und behaglich fühlen. Christus zeigt uns durch seine Kreuzigung und seinen Tod am Kreuz aus Liebe zu seinem Vater und den Menschen den Weg echter Treue und Liebe.

3. Ersticken. Die traurigsten Kategorien von Menschen in dem Gleichnis vom Sämann sind jene, die das Wort aufnehmen aber zulassen, dass „die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum“ das Wort ersticken, so dass es in ihrem Leben keine Frucht bringt. Der Materialismus ist heute die alles beherrschende Versuchung in unserer Welt. Die einzige Möglichkeit, diesen Angriff auf unseren Glauben zu besiegen, besteht in dem festen Vorsatz, sich Zeit für Gott zu nehmen. Ich muss mich bewusst dafür entscheiden, mir jeden Tag Zeit für ihn zu nehmen. Gebete, die Sakramente (heilige Messe, Beichte), geistliche Literatur und der Rosenkranz sind Beispiele dafür, wie das gemacht werden kann.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mein Verstand sagt mir, dass du bei mir an erster Stelle stehst. Aber in Wirklichkeit gebe ich statt deiner den alltäglichen Dingen den Vorrang. Ich gestatte meinen Gefühlen anstelle meines Glaubens und meiner guten Vorsätze mein Handeln zu bestimmen. Stärke mich in meinem Entschluss, dich in den konkreten Situationen und Entscheidungen meines Lebens zum wirklichen König meines Herzens zu machen.

Vorsatz:  Ich will meinen Tages- und Wochenplan durchgehen und, wenn nötig, mehr Zeit für den Herrn einplanen.

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Die Ärmel hochkrempeln und die Garben einsammeln

28. Juli 2012

Samstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Innozenz I., Papst

P. Robert DeCesare LC

Mt 13,24-30
Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Kirche. Ich glaube, dass sie das Sakrament deiner Erlösung ist und dass du mich in den Himmel führen willst. Herr, ich hoffe auf dich. Ich hoffe auf dich, denn du bist uns vorausgegangen, um mir einen Platz im Himmel vorzubereiten. Herr, ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich liebe dich dafür, dass du dich am Kreuz für mich hingegeben hast.

Bitte: Vergib mir, Herr, dass ich dich beleidigt habe, und hilf mir, es wieder gut zumachen.

1.  Blühender Hof oder unfruchtbarer Acker? Herr, du hast mir das Geschenk der Taufe gegeben, und das Geschenk, dein Kind sein zu dürfen. „Die Taufe ist die schönste und herrlichste der Gaben Gottes“ (KKK 1216). Diese Gabe von dir ist etwas, das ich nicht verdiene. Ich wurde mit der Erbsünde geboren, und doch hat es dir in deiner unendlichen Güte und Barmherzigkeit gefallen, meinen unfruchtbaren Acker zu nähren und mir das Himmelreich anzubieten. Durch die Leben spendenden Wasser des Sakraments der Taufe nimmst du einen Acker, der Ödland und Wüste war, und lässt ihn gedeihen. Dann sähst du Weizen auf den Acker, so dass er im Überfluss Frucht bringt.

2. Ein verdorbenes Feld? Herr, obwohl du mich durch die Taufe in deine Familie aufgenommen hast, gibt es Zeiten, in denen ich mein Lebensziel, den Himmel, vergesse. Ich bin schwach, und wegen meiner Schwäche verderbe ich mein Feld bisweilen mit Unkraut. „Im Getauften verbleiben jedoch gewisse zeitliche Folgen der Sünde: Leiden, Krankheit, Tod, Gebrechen, die mit dem Leben gegeben sind (wie etwa Charakterschwächen), sowie eine Neigung zur Sünde, die von der Tradition als Konkupiszenz [Begierlichkeit] oder, bildhaft, als ‚Herd der Sünde’ (fomes peccati) bezeichnet wird. Da die Begierlichkeit ‚für den Kampf zurückgelassen ist, kann sie denen, die [ihr] nicht zustimmen und mit Hilfe der Gnade Christi Jesu mannhaft widerstehen, nicht schaden. Vielmehr wird sogar, ‚wer recht gekämpft hat, den Kranz erhalten’“ (KKK 1264).

3. Gott gibt mich niemals auf. Herr, obwohl ich Unkraut auf meinen Acker gesät habe, auf dem vorher nur Weizen war, gibst du mir Zeit, den guten Weizen wachsen zu lassen. Du weißt, dass noch nicht alles verloren ist. Es gibt immer noch Hoffnung und immer noch Zeit. Obwohl ich dich durch meine Sünden verletzt habe und obwohl ich mich selbst und meine Neigung zur Sünde nicht überwunden habe, erfahre ich immer noch deine Liebe. Du hast mich nicht aufgegeben, obwohl es mir so erscheinen mag, als hätte ich mich oft selbst aufgegeben. Du schenkst mir Zeit, um Unkraut zu jäten und den guten Weizen zu mehren, so dass die Ernte fruchtbar und reich sein möge.

Gespräch mit Christus: Herr, danke für das Geschenk deiner Barmherzigkeit. Danke, dass du geduldig mit mir bist, dass du mich so liebst, wie ich bin und dass du mich ermutigst, weiter so zu wachsen, wie ich es sollte.

Vorsatz:  Ich werde mir Zeit dafür nehmen, eine gute Beichte vorzubereiten.