Tägliche Meditationen Sonntag 3. Juni 2012 bis Samstag 9. Juni 2012 Neunte Woche im Jahreskreis P. Matthew Kaderabek LC, P. Edward McIlmail LC, P. Eward Hopkins LC
Der große Auftrag 3. Juni 2012 Neunter Sonntag im Jahreskreis Dreifaltigkeitssonntag P. Matthew Kaderabek LC Mt 28,16-20 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du zum Glauben berufen hast, und du willst, dass ich diesen anderen Menschen mitteile. Ich vertraue darauf, dass du mich mit deinem Geist des Mutes und der Wahrheit erfüllen wirst, damit ich den Glauben treu verinnerliche und weitergebe. Ich liebe dich. Ich will dich durch mein Gebet und mein Leben immer mehr lieben und so immer tiefer in die Einheit der Liebe hineinwachsen, die du mit deinem Vater und dem Heiligen Geist teilst. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, das große Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit besser zu verstehen und anzubeten. 1. Zwischen Himmel und Erde stehen. Jesus Christus steht auf dem Berg seiner Himmelfahrt und umarmt die ganze Schöpfung, um sie zu seinem Vater zurückzuführen. Er steht da, zwischen Himmel und Erde, als unser Gott, unser Erlöser, unser bester Freund, und als derjenige, der bis zum Ende bei uns sein wird. Lasst ihn uns gemeinsam mit den Jüngern anbeten! Herr, wir verehren dich, wir danken dir, wir lieben dich über alles! Wir danken dir für deine große Güte, deine brennende Liebe und dein unbegreifliches Erbarmen. Himmel und Erde sind von deiner Herrlichkeit erfüllt! 2. Geht und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Was macht Jesus mit seiner Gewalt über Himmel und Erde? Er benutzt sie, um die sündige Menschheit mit dem allerheiligsten Gott zu vereinen. Wie allmächtig muss seine Kraft sein, die Sünder zu Kindern Gottes und Erben des Himmels verwandeln kann! Und wie bringt Jesus diese Verwandlung zustande? Er befähigt seine Jünger zur Verkündigung der Wahrheit und zur Weitergabe eines Anteils an seinem göttlichen Leben. Herr Jesus, danke für das Licht der Wahrheit, das so manche Dunkelheiten in unserem Verstand zu erhellen vermag. Danke für das Leben in der Gnade, das uns durch die Taufe geschenkt wurde. Und danke, Herr, für die Bischöfe und Priester, die uns – durch deine göttliche Kraft – Gottes Wahrheit und Anteil an der Heiligen Dreifaltigkeit bringen. Danke für den Heiligen Petrus und alle seine Nachfolger, durch die wir alle, in unserer Pilgerschaft zum Himmelreich, in der einen, heiligen, katholischen Kirche vereint sind. 3. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ohne Wasser würden wir verdursten. Ohne die Erlösung würden wir in unseren Sünden sterben, für immer ausgeschlossen von unserer eigentlichen Bestimmung: der Vereinigung mit Gott in der ewigen Seligkeit des Himmels. Wie passend ist es, dass Jesus Wasser benutzt, um uns die Früchte seiner glorreichen Erlösung zu übermitteln. Nicht nur Wasser, sondern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes gesegnetes Wasser! Wir wollen uns in Anbetung vor der unendlichen Macht unseres Herrn verneigen. Danke, Herr, für das wunderbare Geschenk der Taufe, mit der du die Menschen zu einem Leben in deiner Gnade rufst und danke dafür, dass du auch mich damit als dein Kind adoptiert hast. Gespräch mit Christus: Himmlischer Vater, du bist nun mein eigener Vater. Ich bin dein geliebtes Kind in Christus. Heiliger Geist, Geschenk des Vaters und des Sohnes, nimm in meinem Herzen Wohnung. Leite jeden meiner Gedanken, Worte und Taten zur Verherrlichung der Heiligen Dreifaltigkeit. Vorsatz: Nach dem Vorbild der heiligen Kinder von Fatima will ich oft wiederholen: „Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, ich bete dich in tiefster Ehrfurcht an. Ich opfere dir den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit deines viel geliebten Sohnes auf, unseres Herrn Jesus Christus, der in allen Tabernakeln der Welt gegenwärtig ist.“
Zahltag 4. Juni 2012 Montag der neunten Woche im Jahreskreis Hl. Christa, Märtyrerin P. Edward McIlmail LC Mk 12,1-12 Jesus begann zu ihnen wieder in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns. Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen:
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?
Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg. Einführendes Gebet: Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann. Bitte: Herr, lass mich offen sein für dich und deine Botschaft. 1. Tadel ertragen. Es schmerzt, wenn man getadelt wird. Ein öffentlicher Tadel ist noch peinlicher. Und für sein ganzes Leben getadelt zu werden – das schmerzt wirklich sehr! So müssen diese Führer des Volkes empfunden haben, die sich hier an Jesus gewandt hatten. Ohne Umschweife sagt ihnen unser Herr, dass sie im Unrecht sind. Sie sind im Unrecht in ihrer Selbstherrlichkeit, in ihrer engherzigen Auslegung der Heiligen Schrift und in ihren Ansichten, wie Gott in der Welt wirkt. All das machte sie unfähig, den Sohn Gottes zu erkennen, als er unter ihnen weilte. Wir würden gerne glauben, dass wir an ihrer Stelle anders gehandelt und Jesus nicht abgewiesen hätten. Aber können wir dessen so sicher sein? Sind wir nicht genauso wie die Ältesten und Schriftgelehrten zur Zeit Christi, wenn wir es ablehnen, auf seine Vertreter zu hören, den Bischof, den Pfarrer, einen rechtmäßigen Vorgesetzten oder jemanden, der etwas im Namen Christi zu sagen hat? Habe ich in letzter Zeit „Nein“ zu Christus gesagt? 2. Einen anderen Knecht. Gott gibt uns nicht gleich nach einem ergebnislosen Versuch auf. Er sendet uns oft eine ganze Reihe von Botschaftern in unser Leben, um uns näher an sich zu ziehen. Wo versäumen wir, die Zeichen zu erkennen, die uns Gott schickt? Es könnte etwas sein, das ein Kind zu uns sagt, eine Aussage in einer Predigt, eine E-Mail von einem Freund in Not – dies sind die normalen Mittel, mit denen uns Gott erreichen will. Die Propheten des Alten Bundes wurden vom Volk Gottes verworfen. Hat sich da viel geändert? Ist es möglich, dass ich meine Ohren vor einem Propheten verschließe? 3. Das ist der Erbe! Die Pächter des Weinberges scheinen nicht sehr klug zu sein. Sie ermorden den Sohn, um sich in Besitz seines Erbes zu bringen. Was für ein Vater würde sein Erbgut denen geben, die seinen Sohn umgebracht haben? Es ist widersinnig. Aber Sünde ist auch widersinnig. Wir weisen in unserem Leben Christus oft ab, und dann wundern wir uns, wenn unsere Gebete zum Vater scheinbar ungehört bleiben. Wie oft begleite ich mein Gebet mit einem Opfer oder mit einem Akt der Liebe? Gespräch mit Christus: Herr, lass mich auch die Zumutungen und Herausforderungen meines Glauben annehmen. Lass mich erkennen, dass es meine Würde als Christ verlangt, mich nicht mit dem Alltagstrott zufrieden zu geben, sondern dass ich ein meiner Taufe würdiges Leben führe. Vorsatz: Ich will ein Gesätz des Rosenkranzes für jemand in der Familie beten, der dem Glauben fernsteht.
Eine Fangfrage 5. Juni 2012 Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis Hl. Bonifatius, Apostel der Deutschen P. Edward McIlmail LC Mk 12, 13-17 Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn. Einführendes Gebet: Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann. Bitte: Herr, hilf mir, bei einer wichtigen Angelegenheit die richtige Entscheidung zu treffen. 1. Das Stellen der Falle. Die Pharisäer benutzen den alten Trick der Schmeichelei, um Jesus eine Falle zu stellen. Es ist ein oft benutzter Trick. Eine Schmeichelei kann uns dazu bringen, die Abwehr aufzugeben. „Sie sind eine gescheite Person, warum handeln sie nicht..?” Oder: „Sie sind so gute Eltern, sie haben ja bereits zwei Kinder. Sie glauben doch wirklich nicht an die Lehre der Kirche...?” Als Christ, der in der Welt lebt, muss man oft boshafte Menschen abwehren. Deshalb riet uns Jesus „klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ zu sein. (Mt 10,16) Um darin das rechte Maß zu finden, müssen wir für Gott allein leben. Ist es Christus, der mein Leben formt? 2. Auf der Lauer liegen. Die Pharisäer und Herodianer tragen Jesus ein Dilemma vor, das eigentlich keines ist. Sie stellen es als ein „entweder - oder” hin. Jesus soll entweder für oder gegen Rom Stellung beziehen. Es ist immer noch so: „entweder - oder”. Entweder wir müssen alternative Lebensweisen akzeptieren oder wir sind hoffnungslose Prinzipienreiter. Die Dinge sind aber in Wirklichkeit differenzierter. Der katholische Glaube ist oftmals ein „und”, wenn die Fragen im richtigen Kontext, im richtigen Zusammenhang gesehen werden. So geben wir dem Kaiser und Gott, was ihnen jeweils eigen ist. Und wie entscheiden wir, was wem gehört? Da wird die Sache oft kompliziert. Darum sind wir als Christen aufgerufen, unsere Talente, unseren Verstand, unser Gebetsleben zu entwickeln, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Benutze ich meine Talente in rechter Weise? Entwickle ich meine Fähigkeiten und meinen Verstand, damit ich Gott besser dienen kann? 3. Die Falle ist erkannt, das Spiel ist vorbei. Die Antwort Jesu lässt seine Kritiker verstummen. Warum? Zum Teil deshalb, weil er ihre Fragen gleichsam postwendend an sie zurückstellt. Nun müssen sie entscheiden, was dem Kaiser gehört – und was Gott gehört. „Sie müssen sich entscheiden”, war eine Redewendung, die Karol Wojtyla als Beichtvater benutzte. Nichts kann uns so erschrecken wie Freiheit. Sie erschreckte die Zuhörer Jesu. Wie benutze ich meine eigene Freiheit? Wie benutze ich die Zeit, die Gott mir gegeben hat? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir zu erkennen, dass du mich zur Freiheit berufen hast. Du respektierst die mir gegebene Freiheit, selbst dann, wenn ich sie missbrauche. Ich will sie aber nicht missbrauchen. Ich will in der Stunde des Letzten Gerichtes über ein gutes Leben Rechenschaft ablegen können. Vorsatz: Ich will heute eine Bibelstelle, ein paar Abschnitte aus dem Katechismus oder ein päpstliches Schreiben lesen, um mein Wissen über meinen Glauben zu vertiefen.
Liebe deinen Nächsten 6. Juni 2012 Mittwoch der neunten Woche im Jahreskreis Hl. Norbert von Xanten P. Edward McIlmail LC Mk 12,18-27 Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr. Einführendes Gebet: Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann. Bitte: Herr, hilf mir, dich im Umgang mit meinen Nächsten nachzuahmen. 1. Wenn wir nur die Macht Gottes verstehen könnten. Wir können uns so wie die Sadduzäer verhalten. Nicht, dass wir die Auferstehung von den Toten leugnen. Aber wir können so leben, als ob wir nicht an die Macht Gottes glaubten. Ein paar schlechte Nachrichten auf einmal können uns der Verzweiflung nahebringen. Vielleicht fragen wir uns dann: „Warum bemühen wir uns überhaupt noch?” An allen Fronten scheint doch das Böse so mächtig und die Oberhand zu gewinnen. Familien werden zerstört. Die Pornographie ist weit verbreitet. Der Materialismus wuchert wild. Dennoch, der Allmächtige ist präsent, er regiert die Welt, wir müssen uns nur bemühen, das auch zu erkennen. „Das Böse hat nicht das letzte Wort”, sagte Papst Benedikt XVI. am 22. Dezember 2005. Wir Christen sind dazu berufen, Hoffnung und Freude auszustrahlen. Strahlt unser Leben diese Freude aus? Oder wenn nicht, warum nicht? 2. Die Heilige Schrift lesen. Das Studium der Heiligen Schrift ist sozusagen die „Seele der Theologie” sagt das Zweite Vatikanische Konzil (siehe Dei Verbum, 24). Im Endeffekt sagt der Herr zu den Sadduzäern: „Ihr kennt die Schrift nicht, und deshalb kennt ihr auch mich nicht. Ihr versteht meine Botschaft des Erbarmens nicht, meinen Aufruf zur Umkehr, meine Einladung, die verlorenen Schafe zu suchen.” So viele scheinbare Nachfolger Christi verbringen ihre Zeit damit, zu kritisieren: die Kirche, die Hierarchie, die Pfarrgemeinde und die Schule. Sie haben noch nicht begriffen, dass Christus sie dazu berufen hat, aufzubauen – und nicht abzureißen. Worin investiere ich täglich meine Kräfte? Darin, die Kirche und die Gemeinde aufzubauen? Oder darin, die Fehler ihrer Mitglieder zu bemängeln? 3. Wie die Engel im Himmel. Die Ehe ist wundervoll. Sie ist ein Sakrament und gewissermaßen ein Abbild des inneren Lebens der Heiligsten Dreifaltigkeit. Aber auch im besten Falle kann sie nur begrenztes Glück schenken. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, die Ehepartner zum Himmel zu führen. Auf dieser Erde aber zu viel von dem Partner (oder überhaupt von anderen Menschen) zu erwarten, führt nur zu Enttäuschungen. Die Menschen haben Schwächen. Sie haben aber auch Stärken. Ist es nicht möglich, dass dieser Ehegatte, jenes Familienmitglied, dieser Kollege, Heilige sein könnten, trotz ihrer Fehler? Betrachten wir unsere Mitmenschen als mögliche Heilige? Ermutigen wir sie auf ihrem Weg? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir die Größe in den Menschen zu erkennen, ihre guten Qualitäten, ihr Potential, Apostel zu sein. Lass mich erkennen, wie ich ihnen auf ihrem Weg zur Heiligkeit weiterhelfen kann. Vorsatz: Ich will heute jemandem für eine wirkliche Tugend, die er besitzt, ein Kompliment machen.
Selbsthingabe 7. Juni 2012 Fronleichnam P. Jason KochLC Mk 14,12-16.22-26 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor
Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Einführendes Gebet: Herr Jesus, heute erneuere ich meinen Glauben an deine wahre Gegenwart in der Eucharistie. Ich glaube, dass du vom Himmel niedersteigst, um in der Hostie in jeder Heiligen Messe gegenwärtig zu sein und bei mir im Tabernakel zu bleiben. Du bist die Quelle meiner Hoffnung. Ich sehne mich danach, durch diese Gabe deiner selbst immer mehr mit dir vereint zu werden. Bitte: Herr, vermehre meine Wertschätzung und Andacht zu dir in der Eucharistie. 1. Die Macht der Liebe. Während Jesus sich auf das Kreuz vorbereitete, zeigte er die Tiefe seiner wahren Liebe für die Menschheit, indem er sich uns schenkt. Er hat versprochen, bis ans Ende der Zeiten bei uns zu bleiben, und das war kein leeres Versprechen. Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, verwandelte Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut und gab seinen Aposteln und Nachfolgern die Macht, Christus in der Eucharistie gegenwärtig zu machen. Die Liebe Jesu war keine vergängliche Liebe. Seine Liebe ist an jedem einzelnen Tag in der Eucharistie sichtbar. Herr, hilf mir, die Tiefe deiner Liebe zu erfassen und dankbar für sie zu sein, denn diese Liebe hast du uns dadurch gezeigt, dass du uns deinen Leib und dein Blut als Speise gegeben hast. 2. Alles begann mit einem „Ja”. Man nimmt manchmal Worte als selbstverständlich. Wie oft hören wir die Worte „Ja” und „Nein”, bemerken sie aber nicht? Man stelle sich vor, dass Gott, statt Mensch zu werden, den Entschluss gefasst hätte, uns in unseren Sünden sterben zu lassen, oder dass Maria „Nein” gesagt hätte. Die Eucharistie beginnt mit einem „Ja” Gottes, die Menschen von ihren Sünden zu retten. Durch sein Opfer bietet uns Jesus die höchsten Geschenke seiner Liebe an: seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut. Unser „Ja” ist nötig, damit Gottes Liebe in uns vollkommen wird. Ja, Herr, ich glaube, dass du im Allerheiligsten Sakrament des Altares wahrhaftig gegenwärtig bist! 3. Das himmlische Festmahl erwartet uns. Christus sagt, dass er erst im Himmelreich wieder von den Früchten des Weines kosten würde. Was für ein Privileg wird es sein, am himmlischen Festmahl teilnehmen zu dürfen. Die Eucharistie und die Heilige Messe sind ein Vorgeschmack auf dieses hohe Mahl. Nehmen wir uns vor, uns von der Liebe Christi ganz erfüllen zu lassen, die uns in der Eucharistie geschenkt wird. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe besteht...” (Joh 4,10). Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du hast uns die Eucharistie in Erinnerung an dein Leiden und deinen Tod geschenkt. Möge die Anbetung deines Leibes und Blutes uns dazu verhelfen, die Erlösung zu erfahren, die du für uns gewonnen hast, und den Frieden deines Reiches, in dem du für immer und ewig herrschst. Vorsatz: Ich will heute Christus in der Eucharistie empfangen und meinen Glauben an seine Gegenwart in der Eucharistie erneuern.
Eine gute Predigt
8. Juni 2012
Freitag der neunten Woche im Jahreskreis P. Edward Hopkins LC Mk 12, 35-37 Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du mich geschaffen und erlöst hast. Ich glaube, dass du mich heute zum Gebet gerufen hast. Ich vertraue darauf, dass du mich lehren wirst, zu beten und zu lieben, was richtig und wahr, gut und schön ist. Ich liebe dich, Herr, da in dir alle Vollkommenheit, Güte und Liebe zu finden sind. Bitte: Herr Jesus, mache mein Herz dem deinen ähnlicher. 1. So sprechen, dass alle es hören können. Ich stelle mir Jesus vor, wie er im Tempel lehrt, umgeben von Hunderten von Frauen und Männern, die geistig hungrig sind. Im Hintergrund und auf Distanz stehen die Schriftgelehrten: kaltes Starren, voller Misstrauen, Angst und Intrigenspiel, missgünstig blickende Augen. Er fängt an zu sprechen, laut genug, dass auch die, die weiter entfernt stehen, ihn hören können. Er spricht zu jedem. Wie ist ihre Haltung? Die meisten Menschen in der Menge hören nicht nur zu; sie hören gespannt zu. Sie glauben, dass Gott durch Jesus zu ihnen sprechen wird, dass er ihre Sorgen und Herzen ansprechen wird, ihnen die Liebe, Wahrheit und Einsichten schenken wird, die sie brauchen. Andere hören ebenfalls zu, aber nur oberflächlich. Ihre Motive sind Neugier, Unterhaltung und Eitelkeit – neuer Gesprächsstoff. Die Schriftgelehrten hören nicht zu, sie achten nur darauf, was ihrem mörderischen Plan dienen könnte. Jesus versucht dennoch, sie damals und mich jetzt zu erreichen. Bin ich offen? 2. Eine geheimnisvolle Identität: Herr und Sohn. Die Schriftgelehrten lehnten Jesus aus vielen Gründen ab: Eifersucht, Ignoranz, Stolz… Aber der wichtigste Grund ist, dass er auftritt, als wäre er der Messias, sogar Gott selbst. Wie nahe waren sie der Wahrheit! Mit ihren eigenen Worten weist er sie auf folgende Wahrheit hin: so oder so wird der Messias beides sein – Sohn und Herr. Indem er ihre Einwände widerlegt, bemüht er sich aufs Neue, sie in ihrem Herzen zu erreichen. Er erinnert sie an seine Worte, die an seine eigene Mutter gerichtet waren: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört“ (Lk 2, 49). Jesus ist durch Geburt Sohn eines Menschen, aber seiner Herkunft und seiner Mission nach ist er der Herr, der Sohn des Allerhöchsten. Überwinde ich meinen eigenen Stolz und meine Ignoranz durch einen Glauben, der Gott zubilligt, auf seiner Höhe, die mein Verstehen weit übersteigt, zu arbeiten? 3. Freudig zuhören. Das Gebet ist eine schwierige und anspruchsvolle Kunst; tatsächlich ist es viel mehr als eine Kunst. Wir versuchen, uns auf jemanden einzustellen, über jemanden nachzudenken und mit jemandem ein Gespräch zu führen, den wir weder sehen noch mit unseren Sinnen fassen können. Schlimmer noch, wir fühlen gewöhnlich nichts: „Ich habe nichts davon!“ Gebet hat nicht in erster Linie mit Gefühl zu tun, sondern vielmehr mit Lieben; es ist ein Erlebnis, das uns zu einer Richtungsänderung, einer Umkehr bewegen sollte. Jesus zuzuhören, bereitete der Menge „Freude“. Ein eingängiger und überzeugender Beweis! Das Staunen über das Erkennen der Wahrheit! Die Freude und Genugtuung, ihren Meister einen Volltreffer erzielen zu sehen! Bei welcher Gelegenheit auch immer, unser Erlebnis mit Christus im Gebet bereitet uns immer wieder Freude, aber nur bis zu dem Grad, zu dem wir unsere Gedanken, Sehnsüchte und Liebe mit ihm teilen oder ihm angleichen. Die Schriftgelehrten fanden keine Freude, da sie nicht sein Herz und seine Gedanken teilten. Wo ist meine Freude? Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, öffne mein Herz für deine Worte. Hilf mir zu glauben, auch wenn es schwer fällt oder wenn ich meine Vorstellungen ändern muss. Führe mich über meine eigenen Vorurteile und Unsicherheiten hinaus. Zeige mir, was in meinem Leben zu ändern ist. Ich möchte dies tun, um dich vollkommener zu lieben und tiefere Freude an deiner Freundschaft und Liebe zu haben. Vorsatz: Ich werde eine Hingabe an einen spirituellen Wert, an einer Tugend oder zu etwas Gutem auswählen und entwickeln. Ich werde diese in Christus suchen, ihre Schönheit betrachten und ihn bitten, mir diese zu gewähren.
Ein großer Kontrast 9. Juni 2012 Samstag der neunten Woche im Jahreskreis P. Edward Hopkins LC Mk 12,38-44 Jesus lehrte sie und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, Du Ziel meines Lebens, ich glaube an Dich. Dir zu gefallen, ist mehr wert als jeder Ruhm oder jede andere Anerkennung, die die Welt geben kann. Ich vertraue darauf, dass du immer mein Herz begeistern wirst, dich in allem, was ich tue, zu lieben. Hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich dich und die, die du mir über den Weg schickst, liebe. Bitte: Herr Jesus, möge ich alles zum Ruhm deines Namens tun! 1. Ein Skalpell wider meine Eitelkeit. Die Schriftgelehrten machten in den Augen der Menschen alles richtig. Jesus aber konnte sehen, dass alles nur Fassade war. Ihre Gewänder dienten ihnen dazu, beachtet zu werden. Die Menschen sollten ihnen Anerkennung zollen, da sie honorige Männer wären. Heute ist dieselbe Eitelkeit noch weit verbreitet. Was wir anziehen, welches Auto wir fahren und welche Titel oder Bezeichnungen unseren Namen schmücken, scheinen unseren Selbstwert auszumachen. Dennoch hatten diese bemittelten Männer nichts als ihre eigene Verurteilung herbeigeführt. Ihre Stellung als Führer und Lehrer legte ihnen eine große Verantwortung auf. Weit entfernt von dem Guten, das sie für andere hätten tun können, nutzten sie ihre Stellung, um Vorteile daraus für sich zu ziehen. Welche Taten muss ich vorweisen können, die meiner Position oder Ausbildung entsprechen? 2. Meinen Egoismus beseitigen. Für wen lebe ich? Die Schriftgelehrten lebten für sich selbst. Wenn sie lehrten, taten sie dies, um andere zu beeindrucken. Wenn sie etwas spendeten, dann deshalb, um ein Ansehen aufzubauen. Wenn sie beteten, dann um all das zu rechtfertigen, was sie den Armen stahlen. Sie waren keine bösen Männer; sie waren „gute Leute“. Aber sie waren von ihrer Eigenliebe getrieben. Das erklärte alles, was sie taten. Auch wenn sie zufällig etwas Gerechtes machten, war es wertlos, da sie es für sich selbst machten. 3. Das ist echte Nächstenliebe. Vor der Kulisse von so viel Show und leeren Paraden sieht Jesus eine leuchtende Tat der Tugend. Er sieht, was keiner sonst sah. Er sah eine Frau, die fast niemand beachtete. Die Glaubwürdigkeit ihrer Gabe war in doppelter Hinsicht gegeben. Sie gab ohne Aufsehen und ohne jede Absicht, Lob zu gewinnen; ihre Gabe war allein für Gott. Und was sie gab, erschien wenig, aber tatsächlich war es ihre ganze Habe, alles, was sie besaß. Reine Nächstenliebe ist Handeln für Gott und das Geschenk unseres ganzen Selbst. Wie selten geschieht es, dass jemand selbstlos hilft, immer bereit, zu lieben und zu dienen, wann, wo und wenn immer es nötig ist! Wie gebe ich? Ist meine Nächstenliebe immer verborgen? Auf welche Weise gebe ich Gott mein ganzes Selbst? Gespräch mit Christus: Lieber Herr, befreie mich von Eigenliebe, die den Wert meiner Gabe verdirbt und meine Versuche erstickt, Tugenden zu entfalten. Hilf mir, aus Liebe zu anderen, meine Eigenliebe zurückzustellen. Möge ich niemals jemanden zurückweisen, der meiner Hilfe bedarf. Meine Gabe soll unauffällig bleiben, damit du in alle Ewigkeit meine einzige Belohnung seiest. Vorsatz: Ich werde heute ein unauffälliges Werk der Nächstenliebe tun.
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