Tägliche Meditationen Sonntag 8. April 2012 bis Samstag 14. April 2012 Erste Woche in der Osterzeit P. Robert Presutti LC, P. Ned Brown LC
Ein leeres Grab und ein Herz voller Erwartung 8. April 2012 Ostersonntag P. Robert Presutti LC Joh 20,1-9 Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Ursprung allen Lebens, weil du das Leben selbst bist. Deine Auferstehung gibt mir die Hoffnung auf ein Leben, in dem ich auf immer bei dir sein kann. Ich danke dir, dass du jetzt schon bei mir bist. Ich liebe dich und möchte dir mit ganzem Herzen nachfolgen. Sei jetzt bei mir und inspiriere mein Gebet. Bitte: Herr Jesus, lass mich freudig sehen, wie meine Hoffnung immer wieder durch deine Macht über Sünde und Tod gestärkt wird. Möge die Kraft deiner Auferstehung die Schwäche meiner menschlichen Natur überwinden. 1. Verwirrende Zeichen. Ohne Glauben ruft die Wirklichkeit, die an sich Hoffnung wecken sollte, nur Verwirrung hervor. Das leere Grab Jesu ist das Zeichen des vollständigen Sieges, der äußersten Liebe und der machtvollsten Gegenwart. Maria von Magdala, Petrus und Johannes, sie alle sehen das leere Grab. Aber ihr unvollkommener Glaube braucht Zeit, um zu wachsen und das große Geschenk, das ihnen angeboten wird, vollständig anzunehmen. Um dem Mysterium Gottes näher zu kommen, muss ich meinen Glauben anfachen. Sonst würde das, was eigentlich Hoffnung und neuen Mut entfachen sollte, zu einem Stolperstein für mich werden. Erst ein aufrichtiger und großmütiger Glaube an Christus erlaubt mir, das Leben in Hoffnung, Vertrauen und Geborgensein anzunehmen. 2. Schnell laufen, um eine Erfahrung des Glaubens zu machen. Schnell laufen hat in diesem Evangelium eine besondere Bedeutung. Maria von Magdala läuft schnell. Petrus läuft schnell und Johannes läuft noch schneller als Petrus. Die Liebe zum Herrn bewirkt in uns, dass wir uns sehr nach ihm sehnen. Was sie am Grab sahen, hätten sie auch noch gesehen, wenn sie langsam gegangen wären. Aber Unverzüglichkeit ist ein Zeichen der Liebe zum Herrn. Wenn ich Christus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren will, benötige ich ein Gespür für die Dringlichkeit meiner Beziehung zum Herrn. Ich muss mich bemühen, ihm zu begegnen und mich ihm hier und heute hinzugeben. Ich kann nicht auf einen „günstigen“ Augenblick warten. Wenn ich mich jetzt unter den gegenwärtigen Umständen Christus nicht hingeben will, besteht kein Anlass zu glauben, dass ich es später jemals will. 3. Glaube fängt mit der Erfahrung der Sinne an, aber er endet nicht dort. Johannes, Petrus und Maria von Magdala werden einmal fest von der Auferstehung überzeugt sein und werden zu Boten der Auferstehung. Aber zuvor müssen sie das leere Grab sehen und die Leinenbinden und das Schweißtuch in die Hände nehmen und berühren. Ebenso werden sie es auch nötig haben, den auferstandenen Christus zu sehen und zu berühren. Das alles wird Erstaunen, Nachdenken und vielleicht eine wachsende Einsicht bewirken, so dass sie zum festen Glauben gelangen. Gott wirkt auf gleiche Weise in meinem Leben. Zuerst sind es meine tatsächlichen Erlebnisse: Menschen, die ich treffe, Situationen, denen ich gegenüberstehe, Ereignisse, die geschehen … Dann kommen meine Verwunderung und mein Nachdenken über das hinzu, was das alles bedeutet. Und schließlich folgt die langsame Morgendämmerung des Glaubens. „Es ist offenkundig, dass die Auferstehung Christi das größte Ereignis in der Heilsgeschichte ist, und wir können tatsächlich sagen, in der Geschichte der Menschheit ist, da es der Welt einen endgültigen Sinn gibt. Die ganze Welt dreht sich um das Kreuz, aber nur in der Auferstehung erreicht das Kreuz seine volle Bedeutung für die Erlösung. Das Kreuz und die Auferstehung begründen das eine österliche Mysterium, in dem die Geschichte der Welt verankert ist. Deshalb ist Ostern das größte Hochfest der Kirche. Jedes Jahr feiert und erneuert sie dieses Ereignis“ (Johannes Paul II., Generalaudienz am 1. März 1989). Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du weißt, wie deine Jünger vorzubereiten sind, damit sie deine Gegenwart innig erfahren und mit dir vertraut werden. Ich bitte dich heute um eine Vertiefung meines Glaubens an deine Auferstehung. Lass alles, was in meinem Leben geschieht, mir ein Hinweis auf die Wahrheit sein, dass du lebst. Vorsatz: Die Wahrheit des auferstandenen Christus vor Augen will ich meinen täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten unverzüglich nachkommen.
Das überreiche Maß österlicher Freude 9. April 2012 Ostermontag P. Ned Brown LC Mt 28,8-15 Maria Magdalena und die andere Maria verließen schnell das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen. Noch während die Frauen unterwegs waren, kamen einige von den Wächtern in die Stadt und berichteten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Diese fassten gemeinsam mit den Ältesten den Beschluss, die Soldaten zu bestechen. Sie gaben ihnen viel Geld und sagten: Erzählt den Leuten: Seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Falls der Statthalter davon hört, werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. Die Soldaten nahmen das Geld und machten alles so, wie man es ihnen gesagt hatte. So kommt es, dass dieses Gerücht bei den Juden bis heute verbreitet ist. Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, weil du das Leben selbst bist. Deine Auferstehung von den Toten gibt mir die Hoffnung, von den Toten auferweckt zu werden, um auf ewig mit dir im Himmel zusammen zu sein. Ich muss häufiger an all das Gute denken, das du für uns getan hast und an deine Zusagen an diejenigen, die auf dich vertrauen. Danke Jesus, dass du dein Leben wieder aufgenommen und uns auf dem Weg zu unserer himmlischen Heimat vorangegangen bist. Ich liebe dich, und ich will dir von ganzem Herzen nachfolgen. Ich will viel enger mit dir zusammenarbeiten und viele andere zu dir mitbringen. Bitte: Herr, lass mich als Frucht der Erfahrung deiner Liebe zu mir Zeugnis von dir ablegen. 1. In das Licht der Auferstehung treten. Betrachten wir die Frauen am Grab. Spüren wir ihre Trauer beim Anblick des offenen und leeren Grabes. Stellen wir mit ihnen die bange Frage, wo der Leichnam hingekommen sein könnte. Teilen wir mit ihnen die Freude, wenn ihr und unser Glaube die Realität der Auferstehung unseres Herrn erkennt! Es ist wirklich wahr! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Nähern wir uns ihm und knieen wir nieder, umfassen wir andächtig die liebenden Füße unseres Herrn. Er will unsere Stärke sein, unser Licht und unsere Liebe. Er will unser Herr sein. 2. Vom Betrachtenden zum Apostel. Unsere Betrachtung muss uns zu Aposteln machen. Das ist die Anweisung, die unser Herr den Frauen aus seinem Kreis mitgibt: „Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.“ Aus ihrer Anbetung beruft sie der Herr zu Zeugen für die Welt, und die Apostel sollen den Anfang machen. Diese Frauen, unbedeutend in den Augen der Welt, sind zu unersetzlichen Verkünderinnen des Evangeliums geworden. Warum? Nicht aufgrund ihrer gesellschaftlichen Klasse oder Stellung, sondern aufgrund ihres Glaubens und ihrer Liebe, mit der sie die ihnen anvertraute Aufgabe leben und verkünden sollten. Gehorsam haben sie die Frohbotschaft von der Auferstehung des Herrn an die Apostel und die Welt weitergegeben. 3. Glaubensgehorsam macht uns zu Sehenden. Unser Herr bittet die Apostel, seiner Weisung zu folgen: „Sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.“ Christus verlangt unseren Gehorsam, damit wir ihn im Glauben sehen und seine Auferstehung erleben. Ohne Gehorsam erkennen wir ihn vielleicht nicht. Die Grabwächter gehorchten den Befehlen der Hohenpriester. Doch es fehlte ihnen der Glaube, und so glaubten sie nicht was sie sahen und beteten nicht an. Wir alle gehorchen irgendjemandem. Aber nur wenn wir Christus gehorchen, kommen wir zu dem Glauben, der zum Leben führt: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben” (Joh 3,36). Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir im Gebet und in der Betrachtung deiner Auferstehung verbringen durfte. Hilf mir, in meinem Glauben stets zu wachsen und zu reifen. Ohne ihn bin ich verloren. Ohne ihn kann ich dich nicht sehen, und wenn ich dich nicht sehen kann, wie soll ich dir nachfolgen? Ich setze mein Vertrauen in dich und auf dein Versprechen des ewigen Lebens. Vorsatz: Ich will mich heute besonders anstrengen, gut über andere zu reden, besonders über diejenigen, mit denen ich vielleicht nicht übereinstimme.
Von Tränen des Schmerzes zu Freudentränen 10. April 2012 Dienstag der ersten Woche in der Osterzeit P. Ned Brown LC Joh 20,11-18 Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni! das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte. Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, denn du bist das Leben selbst. Deine Auferstehung gibt mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages auferweckt werde und für immer bei dir im Himmel sein kann. Ich muss immer wieder das Gute betrachten, das du für uns getan hast und an die Versprechen denken, die du denen gemacht hast, die dir vertrauen. Danke, Jesus, dass du wieder lebst und uns den Weg zum Himmel führst. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir von ganzem Herzen folgen. Ich will dir dabei helfen, viele andere Menschen zu dir zu führen. Bitte: Herr schenke mir einen Glauben, der lebendig, wirksam und fruchtbar ist. 1. Vor Liebe blind hörte Maria nicht auf zu weinen. Bei Johannes steht: „Sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste“(Joh 20,9). Weil die Realität der Auferstehung noch nicht in das Bewusstsein, geschweige denn das Herz Marias vorgedrungen war, blieb sie weinend draußen vor dem Grab des Herrn stehen. Nehmen wir diesen Moment und betrachten wir die bewegende Szene, die Marias tiefe Liebe zum Herrn zeigt. Nicht einmal die Engel konnten sie mit ihrer Frage überzeugen: „Warum weinst du?“ Bewundern wir ihre Liebe; ahmen wir ihre Liebe nach und begehren, was sie begehrte – beim Herrn zu sein, für immer! Möge unsere Liebe zum Herrn uns die gleiche Kraft in der Liebe verleihen, die Maria am Grab gezeigt hat. 2. Sie hatten den Geliebten weggenommen. Arme Maria! Die Sorgen ihres Lebens waren so gemein und erbärmlich. Eines traurigen Tages hatte die Verzweiflung sie in die Prostitution getrieben. Nachdem ihre Ehre dahin war, schien sich ihre leere Seele nur noch zum Tummelplatz umherstreifender Teufel zu eignen (vgl. Lk 8,3; Mk 16,9). Die Welt, das Fleisch und der Teufel betrachteten sie mit Verachtung und als billiges Opfer. Aber unser Herr hatte sie anders gesehen und anders geliebt. Doch auf der Liebe, durch welche der Herr ihr Leben erneuert hatte, wird nun herum getrampelt, als sie das leere Grab sieht. Schauen wir auf ihr Herz, dem Kummer und Schrecken angesichts der Misshandlungen, der Schläge und der Kreuzigung des Herrn bereits schwer zugesetzt haben. Alles steht ihr wieder vor Augen und bringt sie zu der Schlussfolgerung: „Man hat meinen Herrn weggenommen“. Fühlen wir die Tiefe ihrer Hilflosigkeit, wenn sie weiter denkt: „Und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.“ 3. Warum weinst du? Marias Liebe äußerte sich zur rechten Zeit, am rechten Ort und für die rechte Person. Ihre Tränen waren für den Herrn. Von Marias Liebeszeugnis bewegt möchte Jesus sie nicht in diesem Zustand lassen. Er ist es nun, der sie fragt: „Warum weinst du?“ In Wirklichkeit sagt Jesus: „Die Sünden deiner Vergangenheit werden keine Macht mehr über dich haben. Auch nicht die grausamen Männer, oder der Teufel. Ich bin hier, und ich bin die Auferstehung, der Weg, die Wahrheit und das Leben! Sünde, böse Männer, der Teufel und der Tod können Anspruch auf dich erheben, aber sie werden dich nicht bekommen, weil du mir gehörst! Ich habe mein Leben für dich gegeben, meine Freundin!“ Unser Herr fasst diese ganze große Wahrheit in der schlichten, zärtlichen Äußerung ihres Namens zusammen: „Maria“. Ja, Jesus kennt uns persönlich und liebt uns auf persönliche Weise. Wir müssen zur Besinnung kommen und an die Wahrheit der Auferstehung glauben. Wir müssen an Jesus glauben. Gespräch mit Christus: Herr, du führst mich zum ewigen Leben. Lass mich dir immer näher kommen im steten Vertrauen auf deine Wege und ohne Furcht vor dem Kreuz. Mit dem kleinen Kreuz meines Lebens, gleich welcher Form oder Art es ist, will ich dich lieben. Vorsatz: Ich will einen Freund besuchen, den ich mir durch mein schlechtes Beispiel oder mangelnde Selbstbeherrschung entfremdet habe. Ich will versuchen, mich mit ihm durch einen großzügigen Akt der Nächstenliebe und des Verständnisses zu versöhnen.
Unerwartete Begleitung 11. April 2012 Mittwoch in der ersten Osterwoche P. Robert Presutti LC Lk 24,13-35 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, denn du bist das Leben selbst. Deine Auferstehung gibt mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages auferweckt werde und für immer bei dir im Himmel sein kann. Ich muss immer wieder das Gute betrachten, das du für uns getan hast und an die Verheißungen denken, die du denen gemacht hast, die dir vertrauen. Danke, Jesus, dass du wieder lebst und uns den Weg zum Himmel führst. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir von ganzem Herzen folgen. Ich will dir dabei helfen, viele andere Menschen zu dir zu führen. Bitte: Jesus, unser Herr, geh an meiner Seite. Öffne mein Herz, um die heilige Schrift und die Ereignisse des Lebens zu verstehen. Lass mein Herz brennen, wenn ich deine Worte höre. 1. Es ist vorbei. Diese zwei Jünger waren von den Ereignissen der letzten Tage schwer erschüttert. Sie hatten mutig ihr Heim und ihre Familie verlassen, um dem Herrn zu folgen. Sie hatten seine Worte gehört, seine Wunder gesehen und waren sogar selbst ausgezogen, um seinen Namen zu verkünden. Sie hatten erwartet, dass Jesus der lang ersehnte Messias sei. Und genau in dem Moment, den Jesus als „seine Stunde“ bezeichnete, als er sein größtes Werk vollbrachte, brachen diese Jünger mit Jesus. Was ging schief? Gott wirkte in einer Weise und mit einer Kraft, die diese Jünger nicht erwartet hatten, und die sie nicht akzeptierten. Das Kreuz und das Leiden passte nicht in ihren Plan. Einen glorreichen Triumphzug könnten sie akzeptieren. Aber nicht einen gekreuzigten Herrn. Solang es Wunder, jubelnde Mengen und ein Hoch der Gefühle gab, waren sie von Jesus begeistert. Aber als das Kreuz seinen Schatten warf, warfen sie das Handtuch. Und so sind sie auf ihrem Weg zurück nach Hause, zurück zu ihrem alten Lebensstil, mit zerbrochenen Hoffnungen und niedergeschlagenen Gesichtern. Ihre Unterhaltung bestand in einer Rekonstruktion der Ereignisse voller Selbstmitleid, ohne Glauben, ohne einen Sinn für Gott, versunken in ihrer eigenen Trauer. 2. Unerwartete Fragen von einem unerwarteten Gast. Die zwei Jünger sind so auf ihr eigenes Leid und ihre Wunden fixiert, dass sie nicht erkennen, wer neben ihnen geht. Selbstmitleid hilft uns nicht, uns an Gott zu wenden, sondern lässt uns immer tiefer in unsere eigene Machtlosigkeit sinken. Was durchbricht diese Situation? Eine unerwartete Frage, die die falsche Vermutung dieser zwei Unzufriedenen zerstört und sie einlädt, ihre eigene Situation tiefer zu betrachten. Das Offensichtliche, die wirklichen Ereignisse unseres Lebens zu betrachten (und nicht unsere zerbrochenen, begrenzten Pläne und Hoffnungen) öffnet uns die Türen zu einer wiedergeborenen Hoffnung. Worüber sprecht ihr? Warum? Habt ihr irgendetwas nicht begriffen? 3. Unser Brot mit einem Fremden teilen. Christus ist der Hirte, der diese zwei verlorenen Schafe sucht. Wie immer erhellt er meisterhaft und sanft ihr Bewusstsein und führt sie zur Wahrheit. Auf Christus zu hören, bereitet diese zwei Jünger darauf vor, ihn zu erkennen, als er das „Brot“ nimmt, bricht, segnet und ihnen gibt – es sind die „Zeichenhandlungen“ des letzten Abendmahls. Nachdem sie unseren Herrn im „Brechen des Brotes“ erkannt haben, verändert sich ihre ganze Stimmung. Sogar ihre Art, die Ereignisse und Situationen zu beurteilen, verändert sich. Sie wollten eigentlich in dem Haus, in das sie einkehrten, übernachten, aber nachdem sie den Herrn erfahren haben, eilen sie mitten in der Nacht zurück, um ihre Erfahrung mit den anderen zu teilen. Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, hilf mir, mich von mir und meinen Plänen zu lösen und deinen wunderbaren Plan anzunehmen. Geh an meiner Seite, und hilf mir zu erkennen, dass es, solang ich mit Dir im Gespräch bin, immer Hoffnung und Erlösung gibt, auch wenn ich es nicht erkenne. Vorsatz: Ich werde zulassen, dass Gott meine eigenen begrenzten Pläne und Erwartungen durchkreuzt. Ich werde mit Christus darüber sprechen, welche Ziele er für mein Leben vorgesehen hat, auch wenn sie aus meiner Sicht unmöglich scheinen.
Ihr seid Zeugen dieser Dinge 12. April 2012 Donnerstag in der ersten Osterwoche P. Robert Presutti LC Lk 24,35-48 Die Jünger Jesu erzählten, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, denn du bist das Leben selbst. Deine Auferstehung gibt mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages auferweckt werde und für immer bei dir im Himmel sein kann. Ich muss immer wieder das Gute betrachten, das du für uns getan hast und an die Verheißungen denken, die du denen gemacht hast, die dir vertrauen. Danke, Jesus, dass du wieder lebst und uns den Weg zum Himmel führst. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir von ganzem Herzen folgen. Ich will dir dabei helfen, viele andere Menschen zu dir zu führen. Bitte: Jesus, unser Herr, bring mir deinen Osterfrieden. Lass mich deinen Sieg über die Sünde und den Tod teilen. Lass mich nur für dich leben. 1. Die verschiedenen Reaktionen der Jünger auf die Auferstehung. Die Erzählungen der Evangelien zeigen die unstete Situation der Jünger. Sie wollen glauben, haben aber kein Vertrauen. Sie erfahren aufrechte Freude, Christus auferstanden zu sehen, aber sie haben ihren vorsichtigen Unglauben noch nicht vollständig überwunden. Die Emmausjünger erzählen von ihrer Begegnung, und Christus selbst erscheint ihnen. Doch auch als er genau vor ihnen steht, zögern sie, zu glauben. Die geduldige, akzeptierende Haltung unseres Herrn ist ermutigend. Er kam nicht, um zu essen, aber nimmt ein Stück Fisch, um ihnen zum Glauben zu verhelfen. Wir alle haben unsere Momente des Lichts und der Hochherzigkeit, und unsere Momente der Trägheit und des inneren Widerstands. Ich möchte glauben, aber weil es bedeutet, meine falschen Sicherheiten fallenzulassen, brauche ich Loslösung und Reinigung. Christus hilft mir in meiner Schwachheit durch seine Nähe. 2. Ich bin es selbst. Christus ist kein Geist. Er ist keine Einbildung meiner Fantasie, auch kein Ergebnis meines Wunschdenkens – etwas, das zu gut ist, um wahr zu sein. Christus ist realer als meine Ängste; seine Gnade ist stärker als meine Schwachheit, mächtiger als die Sünde und der Tod selbst. Weil die Jünger gemischte Reaktionen auf seine Gegenwart zeigen, lädt er sie ein, sich selbst in den Griff zu bekommen und im Glauben nachzudenken. Reflektion und Kontemplation im Glauben führen immer zur Wahrheit Christi. Lebe ich in einer Fantasiewelt, die ich mir selbst gemacht habe, weil ich nicht im Glauben über die Realitäten und Erfahrungen meines Lebens reflektiere? Mit Glauben und Vertrauen in Christus kann ich meinen Unglauben überwinden 3. So steht es geschrieben. Das Kreuz war kein Fehler. Christus sieht es nicht als notwendiges Übel. Es musste so geschehen, denn es stand so in der Heiligen Schrift. Mit anderen Worten, es hätte nicht anders sein können. Ohne das Kreuz keine Auferstehung. Ohne die Auferstehung keine Erfahrung der Fülle des Lebens, keine Hoffnung auf kommende Dinge. Mein Leben hat auch seine eigene Erfahrung des Kreuzes Christi. Was für mich eine unerwartete Wendung, ein Hindernis oder ein Problem sein könnte, ist für Christus ein Mittel, mein Herz zu reinigen und mich zur Auferstehung zu führen. Gespräch mit Christus: Herr, dein Plan und dein Wille übersteigen meine Vorstellungskraft so sehr, dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, mein eigenes Wunschdenken oder falsche Hoffnungen von deinem Willen und deinem Ruf zu unterscheiden. Hilf mir, in dir die einzige Quelle meiner Hoffnung zu finden, und den Einen, der mich nie im Stich lassen wird. Vorsatz: Heute werde ich über die Auferstehung Christi sprechen und über die Hoffnung, die er uns bringt.
Feuer der Barmherzigkeit und Feuer der Liebe 13. April 2012 Freitag in der ersten Osterwoche P. Ned Brown LC Joh 21,1-14 Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, denn du bist das Leben selbst. Deine Auferstehung gibt mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages auferweckt werde und für immer bei dir im Himmel sein kann. Ich muss immer wieder das Gute betrachten, das du für uns getan hast und an die Verheißungen denken, die du denen gemacht hast, die dir vertrauen. Danke, Jesus, dass du wieder lebst und uns den Weg zum Himmel führst. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir von ganzem Herzen folgen. Ich will dir dabei helfen, viele andere Menschen zu dir zu führen. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, dein Erbarmen zu suchen und es auch anderen zugänglich zu machen. 1. Ich gehe fischen. In einer Meditation zu Beginn der Woche sahen wir, wie zwei Apostel, Petrus und Johannes, ins Grab hineingehen. Die Schrift berichtet, dass Johannes glaubte, vom Glauben des Petrus wird nichts gesagt (vgl. Joh 20,8). Petrus musste zuerst in seinem Leben eine Lösung finden, bevor er sich durch seinen Glauben ganz unserem Herrn übergeben konnte. Petrus überdenkt in seinem Herzen die begangenen Fehler. Wenn Männer sich in unbequemen Lagen befinden, tendieren sie dazu, ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl wiederzufinden, indem sie das tun, was sie gut können und was ihnen Sicherheit gibt. Für Petrus war dieses Gewohnte das Fischen, und so lädt er die anderen Apostel, die wie er den Herrn verlassen hatten, zum Fischen ein. Vielleicht hatten sich auch diese ungut gefühlt, dass sie ihm sofort folgen. Will auch ich mich vom Herrn zurückziehen, wenn ich ihn durch mein Tun verletzt habe? Kann ich mein Tun im Geist der Demut und des Mutes überdenken? 2. Wahre Freunde bringen uns zum Herrn zurück. Vielleicht ist Johannes aus einem anderen Grund ins Boot gestiegen. Vielleicht erinnerte ihn diese Bootsfahrt an jene Fahrt, als Petrus Reue empfand und ausrief: „Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder“ (vgl. Lk 5,1-11). Vielleicht wollte Johannes aus diesem Grund in der Nähe von Petrus sein, bis sich die Gelegenheit zur Versöhnung bot. Diese Gelegenheit kam ganz plötzlich, als Johannes laut schrie: „Es ist der Herr!“ Johannes hat Petrus nicht im Stich gelassen. Auch wir sollen einander nicht im Stich lassen. Wir alle haben in unserem Leben Sünden begangen. Es ist ein großer Trost, einen Freund zu haben, der uns zurück zum Herrn bringt. Wir müssen auch lernen, wie wir in rechter Demut und verständnisvoll andere zurück zum Herrn bringen können. Bin ich anderen ein Freund, wie Johannes es für Petrus war?
3. Vom Feuer der Verleugnung zum Feuer des Erbarmens. Als Petrus am Ufer ankam, sah er das Kohlenfeuer. Das hat wohl seinen Schmerz neu aufleben lassen, denn in der Nacht vor dem Leiden Jesu hat er, als er sich am Feuer wärmte, Jesus verleugnet, indem er sagte: „Ich kenne den Menschen nicht“ (Mt 26,72). Wie sehr muss er sich gewünscht haben, etwas anderes gesagt zu haben, wie zum Beispiel: „Das ist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). In der Lebensgeschichte des Petrus gibt es nicht nur Treue. Aber unser Herr lädt alle zum reichen Festmahl seines Erbarmens ein: „Kommt her und esst“. Unser Herr reagiert auf böse Taten mit Liebe und gibt uns so eine wirkliche und für sich allein sprechende Illustration der Seligpreisungen (vgl. Lk 6,27-38). Die Jünger brauchen ihn nicht zu fragen: „Wer bist du?“ Drei Jahre hatten sie erlebt, wie Jesus die Sünden vergeben und die Kranken geheilt hat. Sie kannten also Jesus als den Barmherzigen. Kennen wir ihn auch unter diesem Namen?
Gespräch mit Christus: Herr, lass mich immer verstehen, dass deine Erlösungstat nicht mit der Vergebung meiner Sünden aufhört. Ihr Ziel ist die Verwandlung meines Herzens und der feste Wille, denen, die mir wehgetan haben, zu vergeben, ja, ihnen sogar zu dienen. Gewähre mir, dein Charisma der Liebe überall zu verbreiten. Vorsatz: Ich will für jemanden, mit dem ich mich schwer tue, den ich vielleicht sogar als meinen Feind ansehe, eine bedeutsame aber verborgene Tat der Nächstenliebe tun.
Die Welt wartet auf unser Zeugnis 14. April 2012 Samstag in der ersten Osterwoche P. Ned Brown LC Mk 16,9-15 Als Jesus am frühen Morgen des ersten Wochentages auferstanden war, erschien er zuerst Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Sie ging und berichtete es denen, die mit ihm zusammen gewesen waren und die nun klagten und weinten. Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht. Darauf erschien er in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie unterwegs waren und aufs Land gehen wollten. Auch sie gingen und berichteten es den anderen und auch ihnen glaubte man nicht. Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Einführendes Gebet: Herr, du bist die Quelle allen Lebens, denn du bist das Leben selbst. Deine Auferstehung gibt mir Hoffnung, dass auch ich eines Tages auferweckt werde und für immer bei dir im Himmel sein kann. Ich muss immer wieder das Gute betrachten, das du für uns getan hast und an die Verheißungen denken, die du denen gemacht hast, die dir vertrauen. Danke, Jesus, dass du wieder lebst und uns den Weg zum Himmel führst. Ich liebe dich, Herr, und ich will dir von ganzem Herzen folgen. Ich will dir dabei helfen, viele andere Menschen zu dir zu führen. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade tiefen apostolischen Eifers. 1. Ein Heiliger, der traurig ist, ist ein trauriger Heiliger. „Als sie hörten, er lebe und sei von ihr gesehen worden, glaubten sie es nicht.“ Aus diesen Zeilen können wir lesen, welche Macht unsere Emotionen über unseren Glauben haben. Niedergeschlagenheit schwächt unser Vertrauen. Vielleicht sind wir von anderen verletzt worden und unsere Verwundungen sind so real wie jene der Jünger. Wir dürfen uns aber nicht ständig niederdrücken lassen. Wir müssen uns mutig und mit der Hilfe unseres Herrn erheben und vergangene Verbitterungen und Schmerzen überwinden. Wenn seine Liebe mächtig genug war, unsere Herzen zu bekehren, wie sollte sie nicht mächtig genug sein, um auch jene zu bekehren, die uns verletzen? Die Menschen lassen sich nicht von niedergeschlagenen und mutlosen Zeugen bekehren. Wir sollten bereit sein, der Welt ein frohes Zeugnis von der Auferstehung zu geben, denn die Quelle unserer Freude ist im Herrn, nicht in den Händen unserer Gegner. 2. Getadelt für den Unglauben und die Herzenshärte. Vielleicht erschreckt uns die scheinbare Härte und das mangelnde Mitgefühl unseres Herrn gegenüber seinen Jüngern, die noch wegen seinem tragischen Tod trauerten. Manchmal ist aber ein heftiges Schütteln notwendig, um jemandem aus einem tiefen Loch und aus seinem Selbstmitleid herauszuholen, damit er sich für die Not der anderen öffnen kann. In Zeiten von Hoffnungslosigkeit und schwerem Leiden erinnert uns der heilige Paulus daran, niemals die Hoffnung zu verlieren: „Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn” (Röm 8,38f). Wir dürfen es niemals zulassen, dass irgendetwas uns die Hoffnung auf Christus raubt. Er ist seinen Versprechen immer treu. 3. Wir sollen Zeugen seiner Liebe sein. Trotz ihres Unglaubens hat der Herr sein Geschenk der Erlösung nicht zurückgenommen oder hat unsere Verantwortung für die Glaubensverbreitung verkleinert. „Wir kehren in keinen grauen Alltag zurück… Wir müssen den Schwung des Apostels Paulus nachahmen: »Ich strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt« (Phil 3,13-14)“ (Johannes Paul II., Novo Millennio Ineunte, 59). Die Begegnung im Glauben mit dem auferstandenen Herrn darf nicht ausschließlich in der privaten Sphäre unseres Lebens bewahrt bleiben. Diese Begegnung muss unseren Eifer anspornen, Christus den Menschen zu bringen. Christi Befehl – „Geht hinaus in die ganze Welt“ - bedeutet, Christus in seiner Fülle zu vielen Menschen zu bringen. Gespräch mit Christus: Herr, aus dieser Betrachtung habe ich die Lehre gezogen, dass es Zeit für mich ist, vom Schlaf aufzustehen und deine Worte in die Tat umzusetzen. Ich muss „in die ganze Welt hinausgehen und das Evangelium allen Geschöpfen verkündigen.“ Hilf mir zu erkennen, dass meine vergangenen Sünden und mein Unglauben keine Entschuldigung dafür sind, an dieser Sendung nicht teilzunehmen.
Vorsatz: Wenn ich demnächst einem Menschen in Not und Schwierigkeiten begegne, werde ich anbieten, mit ihm zu beten – oder, falls er ablehnt, wenigstens für ihn beten.
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