Tägliche Meditationen Sonntag 5. Februar 2012 bis Samstag 11. Februar 2012 Fünfte Woche im Jahreskreis P. Cathal Deveney LC, P. Patrick Murphy LC, P. Ned Brown LC
Lasst ihn nicht im Stich! 5. Februar 2012 Fünfter Sonntag im Jahreskreis P. Cathal Deveney LC Mk 1,29-39 Sie verließen die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du der Sohn Gottes bist, dass du Mensch geworden bist, um uns von der Sünde zu befreien und uns die Tür zum Himmel zu öffnen. Ich hoffe auf dich, denn du bist barmherzig und willst immer das Beste für mich. Ich liebe dich und sehne mich danach, dich immer mehr zu lieben, denn du verdienst den ersten Platz in meinem Leben. Ich danke dir für diese Augenblicke inniger Verbundenheit mit dir. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, meine Sendung als Christ ernst zu nehmen. 1. In aller Frühe stand er auf, um zu beten. Jesus war den ganzen Tag über beschäftigt gewesen, die Kranken zu heilen und die Dämonen auszutreiben, und doch hatte er die Kraft, Überzeugung und Entschlossenheit, in aller Frühe aufzustehen, um zu beten. Für einen Jünger Christi ist es notwendig, zu beten und einen wirklichen Dialog mit Gott zu führen. Ohne dieses Gebet können wir anderen nichts weitergeben. Das Gebet muss ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens werden, wenn wir treue Nachfolger Christi sein wollen. 2. Lasst uns anderswohin gehen. Petrus fand unseren Herrn an einem einsamen Ort, wo er betete. Ein gewöhnlicher Mann hätte nicht die Einsamkeit aufgesucht, sondern wäre unter die Leute gegangen, die ihn loben wollten. Ein gewöhnlicher Mann wäre am nächsten Abend wieder zum Haus des Petrus gegangen, um wieder zu heilen. Unser Herr aber lässt Petrus erkennen, dass er mehr ist als nur ein gewöhnlicher Mann. „Lasst uns anderswohin gehen…“ In diesen Worten können wir das Herz Christi sehen. Er ist gekommen, um den Willen des Vaters zu erfüllen und die Seelen zu retten. „Lasst uns anderswohin gehen…“ Er möchte viele andere Seelen erreichen, um sie mit seinen Worten zu speisen, denn er ist das Wort. Er will sie vor denen beschützen, die sie mit ihren Lügen und Betrügereien in die Irre führen wollen. Sie brauchen ihn. „Lasst uns anderswohin gehen…“ Tönen diese Worte in meinem Herzen nach? Habe ich die unzähligen Seelen im Blick, wenn es darum geht, ihnen Christus zu bringen? 3. Lasst ihn nicht im Stich! Der selige Papst Johannes Paul II. sprach beim Weltjugendtag in Denver 1993 zu den Jugendlichen. Er bat sie, Christus nicht im Stich zu lassen. Christus habe gerade auch ihnen die Aufgabe anvertraut, an seiner Sendung mitzuarbeiten. Sie sollten in die ganze Welt hinausgehen und allen die gute Nachricht der Erlösung mitteilen. Gehen wir also und bringen Christus zu den Menschen. Wir dürfen nicht mehr zögern. Im Gebet müssen wir die Worte Christi hören: „Lasst uns anderswohin gehen.“ Er will durch uns verkündigen, durch unser Beispiel, unser Gebet und unsere Opfer. Er will die gute Nachricht verbreiten, indem wir die Menschen aus echter Nächstenliebe aufsuchen. Und wenn wir uns großzügig ihm hingeben, spricht er selbst durch uns zu den anderen. Gehen wir also anderswohin; wir wollen ihn durch unseren Mangel an Glauben, Vertrauen und Liebe nicht im Stich lassen. Wir wollen nicht aus Egoismus, Stolz und Bequemlichkeit umkehren. Gehen wir anderswohin! Gespräch mit Christus: Herr, du bist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben. Du liebst uns so sehr. Öffne mein Herz für deine übergroße Liebe zu allen Menschen. Hilf mir, in der Kirche deine Braut und das universelle Sakrament des Heils zu sehen. Gewähre mir, dir als treuer Sohn und treue Tochter der Kirche zu dienen und dein Wort immer weiter auszubreiten. Vorsatz: Ich will heute mit jemandem über die christliche Botschaft sprechen.
Der Glaube und Christi Macht, zu heilen 6. Februar 2012 Montag der fünften Woche im Jahreskreis Hl. Paul Miki und Gefährten, Märtyrer P. Patrick Murphy LC Mk 6,53-56 In jener Zeit fuhren Jesus und seine Jünger auf das Ufer zu, kamen nach Genezareth und legten dort an. Als sie aus dem Boot stiegen, erkannte man ihn sofort. Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm, sobald sie hörten, wo er war. Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du die Macht hast, körperliche und seelische Leiden zu heilen. Ich komme zu dir, denn ich weiß, dass ich vor dir krank und schwach bin, und ich vertraue darauf, dass du mich heilen und stärken willst. In Demut opfere ich dir meine Seele auf, die krank ist durch Egoismus, Stolz und Selbstgenügsamkeit, es ist fast wie ein geistiger „Krebs“. Ich übergebe mich ganz deiner liebenden Barmherzigkeit. Ich danke dir Herr, dass du über mich wachst und mich bedingungslos liebst. Bitte: Herr, heile mein Herz und meine Seele, und hilf mir, das zu tun, was meiner seelischen Gesundheit am besten dient. 1. Sie eilten durch die ganze Gegend. Die Menschen in diesem Evangelium eilten zumeist nicht durch die ganze Gegend, um andere einzuladen, zu Jesus zu gehen und von ihm die Vergebung und die Heilung ihrer Seelen zu erlangen. Natürlich waren sie in Eile, aber vor allem deshalb, weil sie wollten, dass der Herr sie von ihren körperlichen Krankheiten heilte. Wie blind ist doch das menschliche Herz, das oft körperliche Krankheit mehr fürchtet als die Krankheit der Seele und das Hinausfallen aus Gottes Gnade! Die schlimmsten Krankheiten, die wir erleiden können, kommen aus unserem Inneren: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen. Das ist es, was den Menschen unrein macht (Mt 15,19-20). 2. Sein Gewand berühren. Heilige Männer und Frauen aus vielen Jahrhunderten haben fest geglaubt, dass das „Berühren“ Christi, das heißt der Empfang der Sakramente, die Gesundheit der Seele und die Erlösung bewirkt. „Mein Herz ist durch viele Sünden verwundet worden“, so betete der heilige Ambrosius vor der heiligen Messe, „ich wachte nicht über meinen Verstand und meine Zunge. Herr der Freundlichkeit und Macht, in meiner Niedrigkeit und Not komme ich zu dir, der Quelle des Erbarmens; ich eile zu dir, damit du mich heilst, ich nehme Zuflucht zu dir. Ich sehne mich danach, dir zu begegnen, nicht als meinem Richter, sondern als meinem Retter. Herr, ich schäme mich nicht, dir meine Wunden zu zeigen. Du allein weißt, wie zahlreich und schlimm meine Sünden sind, und obwohl ich ihretwegen um mein ewiges Heil fürchten könnte, setze ich meine Hoffnung auf dein Erbarmen, welches grenzenlos ist. Schau auf mich voll Erbarmen, Herr Jesus Christus, ewiger König, Gott und Mensch, zu unserem Heil gekreuzigt. Ich vertraue auf dich, denn du bist die Quelle, die in nie erlöschender barmherziger Liebe fließt: erhöre mich und vergib mir meine Sünden und Schwächen.“ 3. Alle, die ihn berührten, wurden geheilt. Alle, die Jesus Christus gläubig berührten, wurden geheilt: die kanaanitische Frau, der blinde Mann, die zehn Aussätzigen, der Mann mit der vertrockneten Hand, der Gelähmte, die Tochter des Jairus, die Frau mit den Blutungen, der Junge, der von einem Dämon besessen war, der Taubstumme. Alle diese Leute im Evangelium hatten Eines gemeinsam: es war ihr Glaube, der dem Herrn erlaubte, sie zu heilen. Im Fall der Frau, die unter Blutungen litt, heißt es: „Es strömte eine Kraft von ihm aus“ (Mk 5,30). Glauben ist einer der mächtigsten Akte der menschlichen Person, denn Gott selbst wollte sich durch diesen bewegen lassen. Wie stark ist mein Glaube an die Macht unseres Herrn Jesus Christus? Strecke ich mich nach ihm aus und berühre ihn im Glauben Tag für Tag? Lasse ich ihn in meinem Leben durch meinen Glauben wirken? Worauf warte ich noch? Gespräch mit Christus: Herr, du bist allmächtig und du bist die Quelle meiner Rettung und der Heilung meiner Seele. In diesem Gebet wende ich mich im Glauben an dich, auch wenn ich unwürdig bin und mein Glaube noch so schwach ist. Heile mich, Herr. Gib mir die Kraft, der Macht des Bösen in meinem Leben zu widerstehen und mich ganz deiner Gnade und Güte zu übergeben. Herr, ich glaube; vermehre meinen Glauben. Vorsatz: Ich will an diesem Tag den Herrn immer wieder durch kleine Sätze im Glauben bekennen.
Wahre Verehrung 7. Februar 2012 Dienstag der fünften Woche im Jahreskreis P. Patrick Murphy LC Mk 7,1-13 Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Hand voll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen. Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung. Mose hat zum Beispiel gesagt: Ehre deinen Vater und deine Mutter!, und: Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden. Ihr aber lehrt: Es ist erlaubt, dass einer zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Was ich dir schulde, ist Korbín, das heißt: eine Opfergabe. Damit hindert ihr ihn daran, noch etwas für Vater oder Mutter zu tun. So setzt ihr durch eure eigene Überlieferung Gottes Wort außer Kraft. Und ähnlich handelt ihr in vielen Fällen. Einführendes Gebet: Herr, danke für dein Evangelium und für all die Wahrheit, die du mich lehrst. Danke, dass du mich vor Einstellungen und Haltungen bewahrst, die für mich zur Versuchung werden könnten. Ich liebe dich wegen deiner Güte und Barmherzigkeit, und ich vertraue mich deinen liebenden Händen an. Bitte: Herr, hilf mir, dir aufrichtig in Wahrheit und Liebe zu dienen. 1. Nur ein Lippenbekenntnis. Jesus ruft seine Jünger zu Authentizität auf. Allzu oft machen sogenannte Jünger den Eindruck, ihm zu folgen, während sie gleichzeitig sinnlichen Lüsten in ihrem Herzen nachgeben. Obwohl die Pharisäer äußere Zeichen der Heiligkeit vorweisen, verrät die Art, wie sie Jesus und andere behandeln, ihren wahren Charakter. Jesus würde sie „weißgetünchte Gräber“ (Mt 23,27) nennen: äußerlich rein und glänzend, aber von innen voll mit Knochen toter Menschen. Selbstgerechtigkeit führt zu ihrem Sturz. Solche Haltungen mögen einem stolzen Mann kurzfristig Sicherheit bieten, doch diese wird immer eine Illusion bleiben, weil sie nicht auf der Wahrheit basiert. Ehre ich Gott auf irgendeine Weise ebenfalls nur mit den Lippen, aber sage in meinem Herzen etwas anderes oder verhalte mich gegensätzlich dazu? 2. Wertlose Verehrung. Wahre Verehrung beginnt mit Demut, wenn die Seele erkennt, dass sie nichts Gutes in oder durch sich selbst besitzt, sondern dass all ihre Gaben von Gott kommen. Die Pharisäer verehrten Gott nicht wirklich, weil sie im Endeffekt nur sich selbst verehrten, indem sie sich mehr auf ihre Talente und ihre Gaben verließen als auf die Gaben, die von Gott kommen. Es ist nicht ohne Bedeutung, dass Jesus über das Gebet des Pharisäers, der sich selbst über andere erhebt, negativ urteilt (Lk 18,11). Wie kann ich sichergehen, dass mein Gebet wirklich hingebungsvoll ist, dass ich nämlich unseren Herrn mit den Worten meines Herzens anspreche? 3. Wahre Verehrung. Die Pharisäer nutzen die Talente und Gaben, die Gott ihnen gegeben hatte, nicht zu Gottes Ehre, sondern für ihren eigenen persönlichen Profit, ob er nun darin bestand, gelobt und bewundert zu werden oder bequem und selbstzufrieden zu leben. Wahre Verehrung Gottes, Gott wirklich über alles zu stellen, beinhaltet, die Dinge, die Gott geschaffen hat, zu nutzen, um ihm näher zu kommen. „Wir gebrauchen die geschaffenen Dinge richtig: Der Glaube an den einzigen Gott lässt uns alles, was nicht Gott ist, soweit gebrauchen, als es uns ihm näher bringt, und uns soweit davon lösen, als es uns von ihm entfernt (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 226). „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir“ (Gebet des hl. Nikolaus von Flüe). Gespräch mit Christus: Herr, danke für mein Leben und all das Gute, das du mir gegeben hast. Hilf mir zu erkennen, dass du alles geschaffen hast und dass alles, was ich habe, von dir kommt. Möge ich alles, was ich habe, nutzen, um anderen zu dienen und dir näher zu kommen, der Quelle alles Guten. Vorsatz: Ich werde mein Gewissen erforschen, um zu sehen, ob ich irgendeine meiner Gaben und Talente nutze, um nur mich selbst zu ehren oder mir zu dienen. Wenn es so ist, werde ich mich bemühen, dieselben Gaben für den Dienst an Gott zu nutzen.
Das innere Königreich 8. Februar 2012 Mittwoch der fünften Woche im Jahreskreis Hieronymus Ämiliani, Ordensgründer Josefine Bakhita, Jungfrau P. Patrick Murphy LC Mk 7,14-23 Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Er verließ die Menge und ging in ein Haus. Da fragten ihn seine Jünger nach dem Sinn dieses rätselhaften Wortes. Er antwortete ihnen: Begreift auch ihr nicht? Seht ihr nicht ein, dass das, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann? Denn es gelangt ja nicht in sein Herz, sondern in den Magen und wird wieder ausgeschieden. Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein. Weiter sagte er: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du mein Schöpfer und mein Erlöser bist und dass du alles weißt. Obwohl keine meiner Sünden dir verborgen ist, weiß ich, dass du mich dennoch bedingungslos liebst und darauf wartest, dass ich bereue und mich an dich wende, damit du mir vergeben kannst und mich einmal mehr reinwaschen kannst. Danke, dass du mich unendlich liebst. Ich biete dir als Antwort meine schwache Liebe an. Bitte: Herr, hilf mir, meine gefallene Natur zu überwinden und dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen. 1. Nichts was von außen kommt, macht unrein. „Das Reich Gottes”, wie Christus uns im Evangelium sagt, „ist in euch.” Folglich ist auch alles, was gegen das Reich Gottes ankämpft, in uns. Im Katechismus der Katholischen Kirche lesen wir, dass die Erbsünde eine „Ermangelung der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit“ ist (Nr. 405). Es heißt dort weiter, dass die menschliche Natur „in ihren natürlichen Kräften verletzt“ ist, und dass sie „der Verstandesschwäche, dem Leiden und der Herrschaft des Todes unterworfen und zur Sünde geneigt“ ist; „diese Neigung zum Bösen wird ‚Konkupiszenz’ genannt“ (ebd.). Diese Konkupiszenz bringt alle Arten von gestörten Tendenzen in uns ans Tageslicht. Diese gestörten Tendenzen sind – wenn sie angenommen werden – das, was den Menschen entweiht, wie der Herr uns erklärt. Unsere Heiligkeit und Reinigung muss von innen her geschehen (indem wir unsere Gedanken und Sehnsüchte an den Lehren des Evangeliums ausrichten), und sich durch konkrete gute Taten (in Wort und Tat) nach außen zum Ausdruck bringen. Wo richtet diese Konkupiszenz in meinem Leben den meisten Schaden an? 2. Was von innen kommt, macht unrein. Die Sünde und der Tod kamen durch den Ungehorsam des Adam in die Welt. Aber „sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteil geworden“ (Röm 5,15). Es ist wahr, dass der Tod und die Sünde aufgrund unserer Konkupiszenz in uns herrschen wollen, aber es ist nicht weniger wahr, dass wir alle Mittel zur Verfügung haben, um die Sünde aus unserem Herzen zu entfernen und ein neues Leben in Christus zu leben. Christus hat die Sünde und den Tod bereits besiegt. Mit seiner Gnade können wir sie in unserem Herzen besiegen. Ohne jemals zurückzublicken, müssen wir uns auf diesen Weg begeben, den Weg, auf dem Christus in uns herrschen kann. Bemühe ich mich aufrichtig darum, die Konkupiszenz in meinem Leben mit der Gnade Christi zu besiegen? 3. Wer Ohren hat zu hören, der höre. „Ach würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! Verhärtet euer Herz nicht” (Ps 95,7f). Jahrhunderte lang haben die Menschen oft ihr Herz der Botschaft des Evangeliums und damit auch ihrem eigenen höchsten Gut verschlossen. Im Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus (Lk 16,19-31) fleht der Reiche Abraham an, er möge Lazarus zu seinen Brüdern schicken, um sie vor dem Schicksal, das sie aufgrund ihres materialistischen, egoistischen Lebensstils erwartet, zu warnen. Dem reichen Mann wird gesagt, dass sie das Gesetz und die Propheten haben, worauf er antwortet, dass nur jemand, der von den Toten wiederkehrt, seine Brüder zum Glauben führen könne. Ihm wird gesagt, dass auch dann die Menschen nicht glauben würden. Ich darf meinem Herzen nicht erlauben, sich gegenüber Gottes rettendem Wort zu verhärten! Aber um offen zu bleiben, muss mein Herz vom Vergnügen und dem leichten Lebensstil befreit werden, die mich taub gegenüber den sanften Anweisungen Christi machen. Gespräch mit Christus: Herr, öffne meine Ohren und nimm den Schleier von meinen Augen, damit ich es zulasse, dass dein Reich in meinem Herzen herrscht. Befreie mich davon, irgendetwas mehr zu lieben als dich. Von Herzen will ich dir erlauben, Ansprüche an mein Leben zu stellen, Ansprüche, die ein Beweis deiner Liebe sind. Hilf mir, Herr, die christliche Nächstenliebe so zu leben, dass ich auch am Tag des Jüngsten Gerichts wachsam bin. Vorsatz: Ich will mich bemühen, gute Gedanken und Wünsche zu hegen, und ich will alles meiden, was mich von Jesus trennen könnte.
Demut und Glaube: Fundament und Kathedrale 9. Februar 2012 Donnerstag der fünften Woche im Jahreskreis Hl. Apollonia, Märtyrerin Hl. Anna Katharina Emmerick, Mystikerin P. Ned Brown LC Mk 7,24-30 Jesus brach auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte. Einführendes Gebet: Herr, ich komme heute zu dir, um die Glaubenslektionen zu lernen, die du mich lehren willst. Ich möchte lernen, geduldig zu sein, wenn du meinen Glauben prüfst. Ich weiß, du willst ihn nur stärken und fruchtbarer machen für mein Leben. In diesem Gebet möchte ich dir vertrauen und dich lieben wie es dir gebührt. Bitte: Herr, mache meinen Glauben lebendig und beharrlich. 1. Sucht nach höheren Gaben. Unser Herr ist uns nahe, wenn wir leiden. In diesem Evangelium leidet eine Tochter an einer Besessenheit durch einen Dämon, und ihre Mutter leidet mit ihr. Was uns aber an diesem Text besonders bewegt, ist die Tatsache, dass der Herr zunächst das Leiden der Mutter vergrößert, indem er sie zurückweist. Das scheint so wenig zum Wesen dessen zu passen, den wir als „von Herzen demütig und sanftmütig“ kennen, scheint so gar nicht dem gütigen Jesus zu entsprechen, der stets so voller Mitleid ist für die Not anderer. Aber unser Herr wollte dieser Frau das größte Geschenk machen, das ein menschliches Wesen erhalten kann: das Geschenk der Erlösung durch die Heilung der Tochter. Weil das Geschenk so groß war, musste der Empfänger erst dafür vorbereitet werden.
2. Gefühle, nichts als Gefühle. Über zwei Dinge müssen wir uns hinsichtlich unserer Gefühle im Klaren sein: Erstens dürfen wir sie nicht zum unfehlbaren Kompass für unser geistiges Leben machen. Zweitens bedeutet mangelnde Unterstützung unserer Gefühle nicht, dass der Herr uns aufgibt. Es kann leicht geschehen, dass wir das vergessen und unseren Gefühlen, Stimmungen und Versuchungen blind folgen. Wir verwechseln dann Gefühle mit Glauben. Diese gläubige Frau zeigt uns sehr schön die richtige Haltung. Ihr Beispiel der Demut angesichts der scheinbaren feindseligen Zurückweisung durch Jesus erstaunt uns. Kein Aufbegehren, kein Protest, keine Feindseligkeit, kein Jammern. Sie bleibt beharrlich auf Christus fixiert. Sie bleibt bei ihrer demütigen und vertrauensvollen Einstellung zu ihm, der die Macht hat, ihre Tochter vom Teufel zu befreien. Bin ich imstande, im Gebet auszuharren, auch wenn ich meine, der Herr hört gar nicht zu?
3. Eine weithin sichtbare Kathedrale des Glaubens. Wenn wir doch nur von der syrophönizischen Frau lernen könnten! Auf ihrem schon festen Fundament des Glaubens baut Jesus einen noch größeren Glauben auf – so groß wie eine für alle Welt sichtbare Kathedrale. Wir sollen über die geheimnisvollen und weisen Wege des Herrn nachdenken und meditieren, wenn wir unter seinen Zurückweisungen leiden. Wir müssen demütig bleiben und dürfen nicht vergessen, dass wir von Christus, unserem guten Hirten, geliebt sind. Er hat versprochen, uns nicht als Waisen zurückzulassen. Warum vertrauen wir dann so wenig? Gespräch mit Christus: Herr, lass mich nicht Glauben mit Gefühlen verwechseln. Lass mich nicht Vertrauen mit Sentimentalität verwechseln. Lass mich niemals mein Verhältnis zu dir auf Gefühle reduzieren, ganz gleich wie passend oder ehrenwert sie mir gerade erscheinen mögen. Hilf mir, ein demütiges Wesen zu bewahren und fest zu bleiben in meinen Überzeugungen. Ich will nur danach trachten, dir zu vertrauen, dich zu lieben und dir zu gefallen. Vorsatz: Wenn ich angenehme, wertvolle und hilfreiche Gefühle habe, will ich Gott danken und ihn loben, und ich will diese Gefühle auf Wichtigeres richten, nämlich darauf, wie ich den Glauben immer mehr vertiefen und danach leben kann.
Unveränderlich 10. Februar 2012 Freitag der fünften Woche im Jahreskreis Hl. Scholastika P. Ned Brown LC Mk 7,31-37 Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: „Effata!“, das heißt: „Öffne dich!“ Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen. Einführendes Gebet: Herr, ich spüre wirklich deine Liebe in meinem Herzen. Ich hoffe auf dich, weil du mein Vertrauen gewonnen hast, indem du mir deine aufopferungsvolle Liebe offenbart hast. Ich liebe dich Herr. Mach mich für alle zum Zeugen deiner Liebe. Bitte: Herr, öffne mein Herz deiner Liebe, damit ich ein überzeugender Zeuge vor der Welt dafür bin, dass deine Liebe existiert. 1. Wie wäre ich, wenn ich den Glauben nicht hätte. Wir können mit dem katholischen Glaubensgut so vertraut und so darin eingetaucht sein, dass wir die Wahrheiten, die wir von unserer katholischen Kirche empfangen haben, für selbstverständlich halten, genauso wie die meisten von uns die Fähigkeit des Hörens und Sprechens für selbstverständlich halten. Das heutige Evangelium gibt uns die Gelegenheit, einen Mann zu betrachten, der diese Fähigkeiten von Geburt an nicht besaß. Manche Menschen können die Botschaft Jesu nicht annehmen, nicht, weil sie ihnen nicht verkündigt wird, sondern weil sie nicht vorbereitet sind, sie zu empfangen. Freuen wir uns also über die empfangene Gnade und danken wir Gott für sie durch unsere Treue. Was für Menschen wären wir, wenn wir die Gabe des Glaubens, der uns stützt, führt und unsere Werte formt, nicht empfangen hätten? 2. Christus ist die Offenbarung des Vaters und dessen Liebe. Christus offenbarte sich diesem Mann und in seiner Macht gab er ihm das Gehör und das rechte Wort zum Sprechen. ‚Christus … macht eben in der Offenbarung des Geheimnisses des Vaters und seiner Liebe dem Menschen den Menschen selbst voll kund und erschließt ihm seine höchste Berufung’ (Gaudium et spes, Nr. 22). Wenn wir gegenüber der göttlichen Offenbarung taub sind, können wir auch nicht, wie dieser Mann im Evangelium, die Botschaft über die wahre Bedeutung unseres Lebens aussprechen, und wir sind unfähig, uns Gott und den anderen hinzugeben. Und das Leben geht so an uns vorbei. Wenn aber Gott unsere Ohren und unsere Zunge berührt, wenn er uns mit seiner Gnade heilt und bevollmächtigt, dann erhält unser Leben eine ganz neue Richtung und Bedeutung. Gott berührt unsere Ohren und unsere Zunge, wir müssen aber diese Gnade annehmen, damit unser Leben dem von ihm gewollten Zweck dient. 3. Wir sind vor der Welt Zeugen für Gottes wahre Liebe. Unser Herr schenkte diesem Mann das Gehör und die Sprache wieder. Christus offenbarte ihm so seine wahre Identität: „Er, der ‚das Bild des unsichtbaren Gottes ist’ (Kol 1,15), ist selbst der vollkommene Mensch“ (Redemptor hominis, Nr. 10). Wie schwer war wohl sein Leben vor dieser Offenbarung! Wie schwer muss es für ihn gewesen sein, zu glauben und zu lieben! ‚Der Mensch kann nicht ohne Liebe leben. Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird, wenn er nicht der Liebe begegnet, wenn er sie nicht erfährt und sich zu eigen macht, wenn er nicht lebendigen Anteil an ihr erhält’ (ebd.). Mit seiner wiederhergestellten Gesundheit wird er zum Bevollmächtigten von Gottes Erlösungswerk. Wer kann ihn davon abhalten, über seine wunderbare Erfahrung, die er mit seinem Erlöser gemacht hat, zu berichten? Wie sehr von Gott geliebt muss er sich an diesem Tag gefühlt haben, als Christus ihn gesund machte! Dieser Mann glaubt, und deshalb spricht er! Warum schweigen wir? Wissen wir nicht, dass wir als Katholiken vor der Welt Zeugnis geben sollen von der Liebe Gottes, die wirklich existiert? Gespräch mit Christus: ‚Spät hab ich dich geliebt, du Schönheit, ewig alt und ewig neu, spät hab ich dich geliebt! Und sieh, bei mir drin warst du, und ich lief hinaus und suchte draußen dich, und hässlich Ungestalt warf ich mich auf das Schöngestaltete, das du geschaffen. Du warst bei mir und ich war nicht bei dir. Und was von dir so lang mich fern hielt, waren Dinge, die doch, wenn sie in dir nicht wären, gar nicht wären. Du aber riefst und schriest und brachst mir meine Taubheit. Du blitztest, strahltest und verjagtest meine Blindheit. Du duftetest, und ich trank deinen Duft und atme nun in dir. Gekostet hab ich dich, nun hungre ich nach dir und dürste. Und du berührtest mich, ich aber glühte in Sehnsucht auf nach deinem Frieden’ (Bekenntnisse des hl. Augustinus, X, 27). Vorsatz: Heute will ich mit einem Freund oder Familienmitglied über einen Aspekt meines Glaubens sprechen.
Güte im Überfluss 11. Februar 2012 Samstag der fünften Woche im Jahreskreis Unsere liebe Frau in Lourdes P. Patrick Murphy LC Mk 8,1-10 In jenen Tagen waren wieder einmal viele Menschen um Jesus versammelt. Da sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Wenn ich sie hungrig nach Hause schicke, werden sie unterwegs zusammenbrechen; denn einige von ihnen sind von weither gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher soll man in dieser unbewohnten Gegend Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern zum Verteilen; und die Jünger teilten sie an die Leute aus. Sie hatten auch noch ein paar Fische bei sich. Jesus segnete sie und ließ auch sie austeilen. Die Leute aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren etwa viertausend Menschen beisammen. Danach schickte er sie nach Hause. Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und fuhr in das Gebiet von Dalmanuta. Einführendes Gebet: Herr, wie schnell verliere ich den Glauben und verlasse mich mehr auf Dinge, die ich sehen und anfassen kann, als auf deine Versprechen und deine Kraft. Aber ich glaube wirklich an dich und daran, dass du das Brot des Lebens bist und dass nur du das tiefste Verlangen meiner Seele stillen kannst. Als mein Schöpfer weißt du, was ich brauche und gibst es mir jeden Tag. Als mein Erlöser führst du mich auf dem schmalen Pfad von Vergebung und Erlösung. Ich möchte dir viel enger nachfolgen. Bitte: Herr, stärke meinen Glauben, damit ich so großherzig sein kann wie du. 1. Ich habe Mitleid mit diesen Menschen. Jesus zeigt Mitleid mit der Menge, sogar mit ihren irdischen Bedürfnissen. Er weiß genau, wie weltlich sie sein können, nur interessiert an der Befriedigung ihres Hungers und Durstes. An einer anderen Stelle sagt er: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? … Denn um all das geht es den Heiden“ (Mt 6,25-32) – „Heiden“, also denen, die keinen Glauben und kein Vertrauen in den Vater im Himmel haben. Unser Herr sorgt sich nicht um Nahrung oder Kleidung für sich selbst, wohl aber für andere. Doch damit lässt er es nicht bewenden. Er will mehr für sie. Er will für sie das Größte, und deshalb gibt er ihnen weit mehr als ein vergängliches Mahl. Mit dem Brot und dem Wein schenkt er ihnen den Glauben. Denn „der Mensch lebt nicht nur vom Brot“ (Lk 4,4). 2. Woher soll man Brot bekommen, um sie alle satt zu machen? Die Apostel stellen eine sehr menschliche Frage und zeigen damit, wie klein ihr Glaube an Jesus ist. Wozu sich anstrengen, wenn die Sache ohnehin unmöglich ist? Wie oft hindert uns diese Art zu denken daran, Großes für Gott zu tun und Großes von ihm zu erwarten! Wie oft geben wir uns geschlagen und begnügen uns mit Bedauern und Jammern über scheinbar hoffnungslose Situationen, als wäre Gott nicht fähig und willens, uns zu helfen! Wir brauchen den Glauben der Jungfrau Maria, die das Unmögliche glaubte und so die Mutter von all dem wurde, was wir glauben. 3. Sie aßen so viel sie wollten, und es blieben noch sieben Körbe voll über. Jesus schenkt allen, die ihm folgen, die Fülle des Lebens und der Liebe, einen Überfluss an Güte und Gnade. Seine Wege sind die Wege des Lebens. Er lässt zu, dass wir in diesem Leben Mangel leiden, damit wir durch Glauben, Hoffnung und Liebe an die wahre Quelle des Überflusses gelangen. Wer sich selbst sucht, indem er nach rein materiellen Gütern strebt – die immer begrenzt sein werden – wird oft Mangel leiden und ständig in Sorge sein, zu verlieren, was er hat. Wer Christus und seine Gnade sucht – die nach seiner Verheißung unbegrenzt ist – wird keine Angst haben, wenn er seine weltlichen Güter verliert. In diesem Sinn kann man Jesu Aussage verstehen (vgl. Lk 8,18): Wer hat, dem wird gegeben, (die Gaben des geistigen Lebens: wie Glaube Hoffnung, Liebe) und wer nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er zu haben meint (vergängliche, endliche materielle Güter). Gespräch mit Christus: Herr, verleihe mir die Gabe des Mitleids, damit ich anderen in deinem Sinne dienen kann. Verleih mir die Gabe des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, damit ich verstehen lerne, dass deine Güte keine Grenzen und kein Ende kennt, und dass du so viele Gnaden auf uns alle ausgießen willst, dass wir es gar nicht mehr zu fassen vermögen. Vorsatz: Ich will heute großzügig Nächstenliebe üben.
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