Tägliche Meditationen Sonntag 20. November 2011 bis Samstag 26. November 2011 Vierunddreißigste Woche im Jahreskreis P. Edward Hopkins LC, P. Edward McIlmail LC
Schafe und Böcke 20. November 2011 Vierunddreißigster Sonntag im Jahreskreis Christkönigssonntag P. Edward McIlmail LC Mt 25,31-46 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben. Einführendes Gebet: Herr Jesus, danke für diese Gelegenheit, Zeit mit dir im Gebet zu verbringen. Du bist der Friedensfürst und der Herr der Barmherzigkeit. Ich vertraue auf deine Güte und Liebe. Ich liebe dich und sehne mich ernsthaft danach dich jeden Tag mehr zu lieben. Bitte: Herr, hilf mir meinem Glauben an dich durch gute Taten für andere Nachdruck zu verleihen. 1. Tag des Gerichts. Unser ganzes Leben ist auf gewisse Weise eine Vorbereitung auf das Gericht, vor dem wir am Ende des Lebens stehen. Dann stehen wir vor unserem Herrn und legen Rechenschaft ab für alles, was wir getan haben oder versäumt haben. Keine Entschuldigungen werden akzeptiert werden, es wird keine „zweite Chance“ mehr geben. Jesu Barmherzigkeit bedeutet nicht, dass er die Gerechtigkeit ignoriert. „Barmherzigkeit unterscheidet sich von Gerechtigkeit, aber sie stehen nicht im Gegensatz zueinander“ schrieb Papst Johannes Paul II. 1980 in seiner Enzyklika Dives in Misericordia (Reich an Barmherzigkeit). Wäre ich bereit, dem Herrn heute gegenüber zu stehen? Wenn nicht, warum nicht? Welche Facette meines Lebens muss ich so schnell wie möglich ändern? 2. Die Schafe. Die Schafe, die gerettet werden sollen, sind die Menschen, die anderen halfen, Barmherzigkeit zeigten, die Menschen in Not nicht die kalte Schulter zeigten. Unser Herr lobt sie nicht aufgrund ihrer vielen Gebete, sondern eher für ihre guten Taten. Natürlich ist das Gebet wichtig. Aber es ist nicht genug. Christus möchte, dass sich unsere Liebe zu ihm in der Liebe zu anderen widerspiegelt. Seltsamerweise werden viele der Geretteten nicht bemerkt haben, dass es eigentlich Christus war, dem sie geholfen haben. Sehe ich Christus in denen, die Hilfe brauchen? Sehe ich Christus in meinen Familienmitgliedern? Meinen Mitarbeitern? In dem fordernden Chef? In dem unbeliebten Klassenkameraden? In dem stinkenden Bettler? 3. Die Böcke. Es macht Angst, darüber nachzudenken, dass die Verlorenen nicht notwendigerweise „böse Menschen“ waren. In diesem Evangelium tadelt der Herr sie nicht dafür, dass sie Böses getan haben. Er klagt sie nicht dafür an, dass sie Kriege begonnen, mit Drogen gehandelt haben oder Terroranschläge verübt haben. Er tadelt sie vielmehr für die Unterlassungssünde, für Dinge, die sie nicht getan haben. „ Du hast mir nicht zu essen gegeben... Du hast mir keine Kleidung gegeben.“ Wir halten uns vielleicht für gute Christen, weil wir nicht bei unserer Steuererklärung betrügen oder pornographische Filme angucken oder die Sonntagsmesse verpassen. Aber Taten der Nächstenliebe sind der eigentliche Schlüssel. Wir sollten diese Dinge tun, ohne die anderen zu vernachlässigen. Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte am Tag des Jüngsten Gerichts nicht unter den Böcken sein. Deshalb möchte ich meinen Glauben ernst nehmen. Ich möchte ein großzügiges Herz haben. Aber begrenze ich meine Großzügigkeit? Warum kann ich dich in meinem Nächsten nicht sehen? Du hast mich bedingungslos geliebt. Hilf mir auf deine Liebe zu antworten, indem ich andere bedingungslos liebe. Vorsatz: Ich werde heute Vormittag eine kleine Tat der Nächstenliebe für jemanden tun, der mir nahesteht.
Die reichste Gabe 21. November 2011 Montag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Unsere liebe Frau in Jerusalem P. Edward Hopkins LC Lk 21,1-4 Jesus blickte auf und sah, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf. Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben. Einführendes Gebet: Lieber Jesus, ich glaube, dass du mich mit Leben und einem lebendigem Glauben gesegnet hast. Dafür danke ich dir! Ich will dir diese Zeit und mein Gebet schenken. Ich liebe dich und bitte dich, nimm alles was ich bin und alles was ich habe, als Geschenk an. Bitte: Herr, lehre mich, mit frohem Herzen alles zu teilen, was ich empfangen habe. 1. Einige wohlhabende Leute. Jesus sitzt vor dem Opferkasten. Was sieht Jesus dort? Er sieht mehr als wir sehen, er sieht die Herzen. Reichtum hält uns oft in Begehrlichkeiten gefangen und versklavt uns mit den Sorgen, die die Sicherung des Reichtums mit sich bringt. Jesus sieht, dass viele Menschen nur ein paar Tropfen aus ihrer reichen Sicherheit „herausquetschten“, ein bloßes Symbol, das weder schmerzt noch schwer zu geben ist. Dieser Akt der Erfüllung einer – zumindest als solche von ihnen verstandenen - Pflicht Gott gegenüber, lässt sie in Selbstzufriedenheit aufstrahlen. Manche zeigen stolz auf das, was sie gegeben haben. Dennoch ist es bei ihnen keine Tat wahrer Selbsthingabe. Sie geben mit gewohnheitsmäßiger Gleichgültigkeit. Ihrem Geben fehlt die Liebe. Was sieht Jesus in meiner täglichen oder wöchentlichen Gabe? Gebe ich Jesus großzügig mein ganzes Selbst, wenn ich ihn am Altar sehe? Gebe ich ihm großzügig alles in mir, wenn ich im Gebet auf meinen Knien bin? Gebe ich ihm alles in mir, wenn ich den ganzen Tag in der Arbeit auf den Füßen bin? 2. Eine arme Witwe. Nur Jesus konnte erkennen, dass diese Witwe nun total von Familie oder Freunden abhängig war. Sie gab mehr, weil sie sich selbst gab mit einem Herzen voll von totaler Ergebung. Gibt es denn irgendetwas, das wir Gott geben können, das er nicht vorher uns gegeben hat? Wir können Gott unsere vertrauensvolle Hingabe schenken. Die Witwe gab Gott mit Vertrauen, da sie wusste, dass Gott auch weiterhin für sie sorgen würde. Sie hatte keinen anderen Wunsch, als mit ihm zusammen zu sein und von ihm bereichert zu werden. Ihr Geben war heiter und ihrem Schicksal ergeben, nicht verzweifelt, sondern voller Hoffnung. Ihre Hoffnung war die eines Menschen, der in seinem Innersten weiß, wie sehr Gott ihn liebt. Wie oft vertraue und verlasse ich mich auf ihn, besonders dann, wenn andere Sicherheiten zu schwinden drohen? 3. Mein ganzes Leben hingeben. Für Jesus hat es große Bedeutung, wie wir geben, nicht nur, was wir geben. Was wir haben – unsere Besitztümer und das, was wir in gewisser Weise unser Eigen nennen – sind nicht für uns. Wir haben alles, damit wir geben können. Und wir sollten sie Gott zurückgeben, denn sie gehören ihm. Wir geben sie als einen Ausdruck unserer Liebe für Gott. Ich gebe mein Leben hin, wenn ich sorgfältig arbeite, Nächstenliebe übe, bete oder aus Liebe für Christus aufopfere. All diese Taten kann ich, wenn sie nicht schon ursprünglich als Geschenk an Christus gedacht waren, gedanklich in der Messe auf die Patene legen, damit sie zusammen mit den Hostien geweiht werden und damit zum Geschenk an den Herrn werden. Schenke ich ihm mein ganzes Leben? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mache mich aufmerksam für alles, was du für mich bist, und lass mich alles erkennen, was du mir geschenkt hast. Ich möchte nie aufhören, dir zu danken durch meine eigene Selbsthingabe. Du bist meine lebendige und beständige Einladung, großzügiger zu sein, öfter und mit mehr Liebe zu geben. Öffne mein Herz, Herr, für dein Werk! Vorsatz: Im Gebet will ich eine Liste mit allem, was ich diese Woche für Christus tun kann, aufstellen, und ich will sie ihm diese Woche anbieten. Am Sonntag will ich dann all die Opfer, die ich während der Woche gebracht habe, gedanklich zur Weihe mit auf die Patene legen, als ein Geschenk, das in Glauben und Liebe für Christus gegeben wurde.
Warum so niedergeschlagen? 22. November 2011 Dienstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Cäcilia, Märtyrerin; Hl. Philemon, Märtyrer P. Edward McIlmail LC Lk 21,5-11 Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für die Zeit, die ich mit dir verbringen darf. Sie ist eine der wenigen stillen Momente meines Tages. Deine Gegenwart bestärkt mich, dass ich den täglichen Versuchungen nicht allein widerstehen muss. Du bist meine Stärke und mein Frieden. Ich wünsche mir, in deiner Liebe zu bleiben. Bitte: Jesus, hilf mir, die Hoffnung trotz der Krisen in meinem Leben zu bewahren. 1. Der Tempel in Jerusalem. Für die Juden war der Tempel in Jerusalem der Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Lebens. In ihm befand sich das Allerheiligste, das Heiligtum, das einst die Bundeslade aufgenommen hatte. Das Volk war auf den Tempel stolz, aber Jesus warnt es, dass der Tag kommen wird, an dem er zerstört werden wird (wie tatsächlich im Jahre 70 n. Chr. geschehen). Aber das Ende des Tempels wird nicht das Ende der Religion sein. Jesus selbst wird bei uns bleiben, wie er bis heute in der heiligen Eucharistie bei uns ist. Egal was sonst noch vergeht – unser Haus, unser Büro, unsere Schule – Christus bleibt. Erfüllt mich dieser Glaube mit Zuversicht? 2. Lass dich nicht in die Irre führen. Jesus beantwortet die Frage, wann der Tempel zerstört werden wird, nicht unmittelbar. Vielmehr versucht er das Augenmerk seiner Zuhörer darauf zu lenken, was wirklich wichtig ist, nämlich ihr Glaube. Unser Herr warnt sie davor, nicht auf die falschen Leute zu hören. Auf wen hören wir im Verlauf eines Tages? Wessen Stimme ist in unserem Radio, Fernsehen oder auf unserer Festplatte zu hören? Auf wen hören wir wirklich Tag für Tag? Auf weltgewandte Talkmaster? Auf die „Experten“ in den Nachrichtenmedien? Auf Fernseh-Gurus? Jesus warnt uns, dass die Menschen, auf die wir hören, unser Leben beeinflussen können – auch unser ewiges Leben. Beurteile ich deshalb die Stimmen, auf die ich höre, gewissenhaft? 3. Habt keine Angst. Tsunamis, Überschwemmungen, Terroranschläge, Krieg, Abtreibung, Euthanasie – ist die Welt heute besser als zur Zeit Jesu? Unserem Herrn waren schlechte Nachrichten nicht unbekannt. Er wusste vom Einsturz des Turms in Schiloach, wodurch 18 Menschen getötet worden waren (vgl. Lk 13,4) – und er wusste, was ihn am Karfreitag erwartete. Dennoch blieb er voller Hoffnung und förderte das Beste im Menschen. Wie seine Jünger müssen auch wir Zeugen der Hoffnung sein. Wir müssen Licht in das Leben unserer Mitmenschen bringen. Noch wichtiger ist es, dass wir sie daran erinnern, dass Gott am Ende siegen wird. „Am Ende hat Gott und nicht der Teufel das letzte Wort“, sagte Papst Johannes Paul II. bei seiner Generalaudienz am 17. Oktober 2001, „Gott triumphiert über die feindlichen Mächte, auch wenn sie groß und unbesiegbar zu sein scheinen.“ Gespräch mit Christus: Herr, mein Verstand weiß, dass du am Ende siegen wirst. Wenn nur mein Herz das auch glauben möchte! Schenke mir diese Gnade. Gib, dass mein Leben diesen Optimismus immer zum Ausdruck bringt. Vorsatz: Ich will ein kleines Opfer bringen oder ein Gebet aufopfern für jemanden, der heute leiden muss.
Katholischer Glaube, der etwas kostet 23. November 2011 Mittwoch der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Klemens I., Papst, Hl. Kolumban, Abt P. Edward McIlmail LC Lk 21,12-19 Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen. Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können. Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können. Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen. Einführendes Gebet: Jesus, mein Erlöser, danke für einen weiteren Tag und eine weitere Chance, mit deiner Gnade in der Heiligkeit zu wachsen. Ich liebe dich und möchte dich zum wahren Mittelpunkt meiner Gedanken, Sehnsüchte und Taten machen. Bitte: Herr, hilf mir die Schwierigkeiten zu überwinden, die ich täglich mit der Ausübung meines Glaubens habe. 1. Verfolgung. Widerstand in der Welt ist der Preis, den wir bezahlen, um Christus nachzufolgen. Ohne Fleiß kein Preis. Warum sollte uns das überraschen? Wenn es leicht wäre, das Evangelium zu leben, würden alle Menschen Heilige sein. Aber das Evangelium ist anspruchsvoll. Es reibt sich an unserer gefallenen menschlichen Natur. Es fordert uns heraus – und macht uns sogar unbeliebt. Warum? Weil die Menschen, die Gutes tun, ein Stachel der Ermahnung sind für jene, die nicht nach dem Evangelium leben. Es sollte uns nicht überraschen, dass unsere Nachbarn auf uns herabschauen, weil wir so viele Kinder haben. Oder dass der Chef uns bei der Beförderung übergeht, weil wir während der letzten Weihnachtsspendenaktion nichts für die Pro-Abtreibungsbewegung spenden wollten. Ist mir klar, dass man als wahrer Christ verfolgt wird? 2. Keine Verteidigung. Wenn Christus uns sagt, wir sollen unsere Verteidigung nicht vorbereiten, meint er nicht, dass wir uns zurücklehnen und nichts tun sollen. Vielmehr will er, dass wir unsere Talente für das Reich Gottes nutzen. Christus lädt uns ein darauf zu vertrauen, dass am Ende der Sieg des Guten über das Böse ihm gehört. Gott hat seine Zeit und seinen Ort für alles. Wir sind berufen, beim Aufbau seines Reiches mitzuarbeiten – in unseren Familien, unseren Büros, unseren Schulen, unseren Gemeinschaften. Wie baue ich das Reich Gottes in meinem Lebensumfeld auf? 3. Weisheit von oben „Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben…“ Wenn wir im Gebet und im Handeln Christus nahe bleiben, trägt er unser Leben Schritt für Schritt. Und das ist gut. Unser Egoismus verschwindet. Unser Herz wird weiter. Wir sterben uns selbst. „Er muss wachsen; ich muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Aber wir müssen uns selbst fragen: Glauben wir wirklich an das Evangelium? Glauben wir fest genug daran, um mit Christi Worten zu antworten, wenn wir Nichtgläubigen um uns herum Rede und Antwort stehen müssen? Wie oft geben wir uns in der Öffentlichkeit als Christen zu erkennen? Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, dass es nicht leicht ist, als dein Freund angesehen zu werden. Die Leute lachen über uns – oder wir tun ihnen leid. Sie verstehen nicht, woher wir kommen. Hilf mir, etwas von der Einsamkeit zu verstehen, die du gefühlt haben musst, als du dich gegen die Maßstäbe der Welt gewandt hast. Hilf mir, dir treu zu sein auch in schwierigen Situationen. Vorsatz: Ich werde in einem Gespräch, einem Brief oder einer E-Mail-Nachricht eine Zeile aus Christi Weisheit des Evangeliums benutzen.
Schlimme Zeiten 24. November 2011 Donnerstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Andreas Dung-Lac, Märtyrer P. Edward McIlmail LC Lk 21,20-28 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen. . Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Einführendes Gebet: Jesus mein Retter, ich danke dir für diesen neuen Tag und die neue Chance, mit deiner Hilfe im Leben der Gnade zu wachsen. Ich liebe dich und will dich zum wahren Mittelpunkt meiner Gedanken, Wünsche und Handlungen machen Bitte: Herr, verleihe mir einen gesunden, aber realistischen, christlichen Optimismus. 1. Zerstörung vor Augen. Was für ein düsteres Evangelium! Von Armeen ist die Rede, von Katastrophen und tobenden Meeresfluten. Jesus spricht von der bevorstehenden Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) und zeichnet Endzeitbilder. Heutzutage denken wir an Kriege, Tsunamis und Überflutungen und fragen uns, warum es auf der Welt manchmal so schrecklich zugeht. Warum kann das Leben nicht einfacher sein? Warum leiden so viele unschuldige Menschen? Ach, unser Herr hat die gleichen Fragen gestellt. All das Übel, das wir sehen, kommt von der Erbsünde, von Adams Fall. Gott wollte all dies Leid nicht – aber er lässt es zu. Er lässt es zu, weil er unsere Freiheit respektiert. Er lässt es auch zu, weil er weiß, dass er etwas Gutes daraus machen kann. Wie gebrauche ich meine Freiheit? Ist mein Glaube an Christus stark genug, um optimistisch zu bleiben? 2. Unter den Füßen zertreten. Der Fall Jerusalems bedeutete nicht, dass Gott die Welt aufgegeben hatte. Der Tempel soll in Zukunft nicht mehr das religiöse Zentrum sein; es soll ein neues Zentrum geben: Christus, wahrhaft anwesend in der heiligen Eucharistie. Der Tabernakel soll das neue Zentrum der Aufmerksamkeit sein. Wie gering ist doch die Zahl derer, die das begreifen! Nach 2000 Jahren ist Jesus noch immer demütig und lässt sich in einem Tabernakel aufbewahren. Verhalte ich mich dementsprechend in der Kirche? Kleide ich mich dementsprechend zum Kirchgang? Betrete ich die Kirche in einem dementsprechenden Zustand des Herzens und des Geistes? 3. Das Heil vor Augen. Wenn wir Christus treu nachfolgen, haben wir die beste Gewähr dafür, dass unser Leben einen Sinn bekommt. Christus wird am Ende unseres Lebens alles mit Sinn erfüllen. Alle unsere Bemühungen, das Evangelium zu leben, werden es wert gewesen sein. Am jüngsten Tag mögen wir vieles bereuen, aber niemals werden wir bereuen, was wir für Christus getan haben. Lassen wir uns stets von dieser Erkenntnis leiten? Leben wir jeden Tag so, als wenn es unser letzter wäre? Was gibt es in meinem Leben, dessen ich mich am jüngsten Tag schämen müsste? Warum befreie ich mich nicht jetzt sofort davon? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, die Angelegenheiten meines täglichen Lebens an der Ewigkeit zu messen. Lass mich die Dinge mit deinen Augen sehen. Lass mich erkennen, was wirklich wertvoll ist und was überflüssig. Und hilf mir entsprechend zu handeln. Vorsatz: Ich will mich erneut bemühen, mich von meinem größten Laster zu befreien.
Das Reich ist nahe 25. November 2011 Freitag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Katharina von Alexandrien, Märtyrerin P. Edward Hopkins LC Lk 21,29-33 Jesus gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich und an das Reich, das du in mir und mit meiner Hilfe bauen willst. Erwecke mit diesem Gebet meine Liebe, damit ich mich mit dir für die einsetze, die du mir anvertraut hast. Bitte: Dein Reich komme, jetzt und für immer! 1. Seht selber! Jesus beantwortet im heutigen Evangelium die ängstliche Frage der Jünger nach dem „Wann“ und nach den „Zeichen“, welche das Ende ankündigen (Lk 21,7). Er nennt einige Zeichen, die dem Fall Jerusalems und dem Kommen des Menschensohns „auf den Wolken“ vorausgehen werden. Diese Zeichen werden offensichtlich sein, so wie das Kommen des Winters deutlich zu erkennen ist. Wir sollten uns also nicht so sehr darauf fixieren, das „Wann“ herauszufinden. Wir sollten uns darauf konzentrieren, das Reich Gottes hier und heute zu erkennen und zu leben. Wie schnell sind wir durch das abgelenkt, was um uns herum geschieht. Wie schwierig ist es, das Reich Gottes und die Ansprüche, die es an unser Herz und an unsere Beziehungen zu den Menschen in unserem Leben stellt, immer vor Augen zu haben. Welche Anstrengungen unternehme ich, um die Ansprüche des Reiches Gottes in meinem Leben zu entdecken und zu erkennen? 2. Das Reich Gottes wird kommen. Jesus hat viele Bilder verwendet, um das Reich Gottes zu beschreiben. Wie das Senfkorn ist es am Anfang schwer zu erkennen. Es fängt winzig an und wächst langsam. Es wird aber kommen, und so sollte unser tägliches Gebet sein: „Dein Reich komme!“ Dabei müssen wir einer sehr realen Versuchung widerstehen. Nahezu unbewusst erwarten wir ein weltliches Reich, das zu unseren Lebzeiten kommt. Wir arbeiten und beten, als ob wir bald unser Ziel erreicht hätten und von unseren geistlichen Bemühungen ausruhen könnten. Dies führt dazu, dass wir aufgrund der geringen Fortschritte beim Gebet und bei den Tugenden entmutigt sind, wie auch von den Problemen um uns herum. Nein, wir können in der Hoffnung leben, mit wachsendem Vertrauen vorwärts gehen, dass der Herr sein Reich zur Erfüllung bringen wird, in uns und in der Welt, und zwar dann, wenn die Zeit reif dafür ist. Welches Reich suche ich? 3. Meine Worte werden nicht vergehen. Eine andere Versuchung in der Erwartung des Reiches Gottes besteht darin, angesichts der Prüfungen, durch die wir hindurch gehen müssen, zu verzweifeln. In den Worten der heiligen Theresa von Ávila aber heißt es: „Alles vergeht, Gott allein bleibt bestehen.“ Nichts von dem, was wir erleiden, wird übrig bleiben, wenn das Reich kommt. Und doch: die „Prüfungen“ sind gewissermaßen notwendig. Sie helfen uns, das Reich Gottes im Leben anderer herbeizuführen, besonders in denen, die sich verirrt haben, aber auch in unserer eigenen Seele. Wir sollten die Mittel des Reiches Gottes benutzen: das heißt Prüfungen mit Glauben und mit Liebe durchleiden, denn das gibt ihnen einen ewigen Wert. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, wodurch wir Gnaden erlangen und das kommende Reich aufbauen können. Denn am Ende wird nur das übrigbleiben, was wir für Gott und unsere Brüder und Schwestern getan haben. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, schenke mir einen größeren Glauben und das Vertrauen, dass jedes Kreuz und jede Last, so klein und unbedeutend sie auch sein mögen, ein Mittel sind, dir meine Liebe zu schenken. Ich will mit dir dein Reich aufbauen. Hilf mir, immer das zu erkennen und zu tun, was du von mir erwartest. Vorsatz: Ich will heute auf etwas verzichten und es für jemanden aufopfern, der Hilfe braucht.
Bereit oder nicht bereit? 26. November 2011 Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Konrad und Hl. Gebhard, Bischöfe P. Edward McIlmail LC Lk 21,34-36 Jesus sagte zu seinen Jüngeren: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt. Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube an dich und an das Reich, das du in mir und durch mich aufbauen willst. Erwecke mit diesem Gebet meine Liebe, damit ich mich mit dir für die einsetze, die du mir anvertraut hast. Bitte: Herr, richte mein Herz wieder auf, damit ich allein für dich lebe! 1. Schläfrige Herzen. Unser Leben ist eine Zeit der Vorbereitung, nicht nur für eine ewige Freundschaft mit Gott, sondern auch für die Angriffe und Mühseligkeit, die vorher kommen müssen. Der geistige Kampf ist real, ob wir davon wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht. Wir kämpfen jeden Tag und in vielfacher Weise, aber der Kampf wird letztendlich in der Tiefe unserer Herzen gewonnen. All das, was unser Herz einschläfert und uns ein falsches Gefühl der Sicherheit gibt, muss vermieden werden. Es kann schon sein, dass wir uns ohnehin nicht „Rausch und Trunkenheit“ hingeben, aber kann es sein, dass ich mein Glück in weltlichen Dingen suche? Bin ich in meinen Urteilen zu oberflächlich? Lasse ich mich von den materiellen Dingen, meiner Arbeit und meinen Sorgen so sehr einnehmen, dass ich unfähig bin, mich auch genügend meinem geistlichen Leben zu widmen? 2. Jener Tag. Es scheint so, als würde keiner von uns den Prüfungen der Letzten Tage entrinnen können. Für manche wird es unvermutet und schmerzhaft sein, für andere langwierig und schwierig. Wir sind aber alle sterbliche Geschöpfe. Die großen Heiligen waren sich ihres Endes immer bewusst. Die Betrachtung des Todes half ihnen, jeden Tag in Fülle zu leben. Der Tod ist die Tür zu meinem wirklichen Leben. Die Erwartung jenes Tages muss uns nicht die Freude rauben, stattdessen sollte er uns zur Liebe aufrufen. Wie ich mein Leben lebe, bestimmt, wie ich „jenen Tag“ und das ewige Leben bei Gott erleben werde. Wie will ich jenen Tag erleben? 3. Wachsamkeit und Gebet. Jesus hat seine engsten Freunde eingeladen „jenen Tag“ seines Leidens so zu leben: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (Mt 26,41). Die letzten Worte des „Vater Unser“ sollten einen Widerhall in dem finden, wie wir leben. Wachsamkeit setzt nicht nur ein Bewusstsein der Feinde und der Bedrohungen um uns herum voraus, sondern auch das Wissen um die eigenen Schwächen. Diese sind täglich um uns herum, und so müssen wir jeden Tag darüber wachen, ihren Einfluss einzudämmen. Diese Haltung muss uns wichtig und selbstverständlich sein. Immer aber muss sie uns zu Christus führen, dem wir uns im Gebet voller Vertrauen und Offenheit anvertrauen dürfen. Gebet und Wachsamkeit bedingen sich gegenseitig. Das Gebet sollte für uns sein wie klare, reinigende Luft, die wir täglich einatmen können. Wie viel Bedeutung gebe ich meinen Gewohnheiten und meinem Gebetsleben? Gespräch mit Christus: Herr, lass mich die Dringlichkeit meines Tuns erkennen. Wecke mich aus meiner Schläfrigkeit und Sorglosigkeit auf. Hilf mir, die Bedrohungen für ein Leben in der Gnade zu erkennen. Und hilf mir, die Gelegenheiten, soweit ich es vermag, zu fördern, damit es wachsen kann. Halte mir ständig die wirkliche Bedeutung meines Lebens vor Augen und die begrenzte Zeit, die ich zur Überwindung meiner Schwächen und zum Wachsen in der Liebe habe. Vorsatz: Ich will heute für die Seele im Fegefeuer beten, die am meisten abgelenkt und am wenigsten auf „jenen Tag“ ihres Todes vorbereitet war.
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